SAMSTAG, 15. DEZEMBER 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 196

lät und lüidec

In einer nordwürttembergischen Zeitung erschien am Donnerstag nachfolgendes Poem:

Der Pelzmantel

Jeder brave Ehemann

Kennt die Bitte, die voll Schmelz

Ihn verzweifelt machen kann:

Liebling, kauf mir dochnen Pelzi Stell dir vor, sogar Frau Kranz Hatnen ganz modernen Hänger Und aus echtem Bisamschwanz..,

Das ertrage Ich nicht iänger!

Sagst du freundlich:Herzchen, »chau. Einen Pelz jetzt grade Nein!

Fragt dich weinend deine Frau:

Das soll wahre Liebe sein?

Immer knauserst du mit Geld Schließlich mußt du mich bekleiden .., Ach, was hab ich auf der Welt Überhaupt... ich laß mich scheiden!

Hüte dich, o, Ehemann Und behalte deine Ruh...

Eine schwache Stunde dann Ist's geschehn.,. den Pelz zahlst D u 1 Für die Frau auf unserm Stern Hat manch Tier sein Fell verloren

Und auch dir zög sie es gern

Über deine beiden Ohren. Towen Grill

Gestern nun meldete sich in der gleichen Zeitung ein Amateurdichter (als dessen Beruf man Kürschner annehmen darf) mit nach­stehender Erwiderung zu Wort:

An Herrn Towen Grill

Sehr geehrter, mir leider imbekannter Herr Towen Grill!

Wenn nun aber Ihre Gattin partout einen Pelzmantel will?

Schon weil , die Ihnen bekannte Frau Kranz So ein Prachtstück besitzt aus Bisamschwanz, Was wollen Sie da mit dem eisigenNein

Das kann, sagen alle, doch Ihr Emst nicht sein?

Verbietet Ihre Gattin (ich möchte wetten) Ihnen ja auch nicht die Zigaretten Oder den Tabak, falls Sie Pfeife rauchen.

So roh Ist sie nicht. Sie läßt Sie schmauchen! Denken Sie auch an den Kürschnerberuf der solche molligen Pelzmäntel schuf?

Und Weiter: Weihnacht ist vor der Tür Man überlegt: Was Schenke ich ihr?

Für Sie ist die Sache jetzt doch klar Zur Anzahlung nehmen Sie das Honorar

Den Rest-ich möchte mich inzwischen

Nicht weiter tn Ihre Sachen mischen.

Damit möcht ich diese Verse beschließen.

Ihre Gattin bitte ich freundlich zu grüßen.

Christoph Simon

iiiiiiiiiifniim

An dritter Stelle im Südweststaat

Die Bedeutung der staatlichen Neugliederung im Kreis Calw

Den Verletzungen erlegen

Haiterbach. Der Transportunternehmer Fritz Roos,, der, wie berichtet, am unbe­schrankten Bahnübergang zwischen Obertal­heim und Horb mit seinem Lkw von einem Personenzug erfaßt worden war, Ist Im Na­golder Kreiskrankenhaus den erlittenen Ver­letzungen erlegen.

^Rutschender Stamm zertrümmert Fuhrwerk

Beinberg. Der Beinberger Milchfuhr­mann Jakob Pfrommer erlebte dieser Tage mit seinem Fuhrwerk eine böse Ueber- raschung Als er sich gerade auf der Fahrt von Beinberg nach Bad Liebenzell befand, .'machten ihn laute Zurufe von Waldarbeitern 'darauf aufmerksam, daß ein Baumstamm ins Rutschen geraten war und geradewegs auf ihn zuglitt. Zum Ausweichen war es jedoch bereits zu spät, so daß der Stamm gegen das Fuhrwerk stieß und es mitsamt den Milch­kannen den Abhang hinabkippte. Der Fuhr­mann geriet dabei unter den Wagen und mußte von den rasch herbeigeeilten Arbeitern aus seiner mißlichen Lage befreit werden. Glücklicherweise hatte er außer Abschürfun­gen und Prellungen keine ernsthaften Ver­letzungen erlitten. Auch die Pferde, die sich bei dem Sturz in das Geschirr verwickelt hat­ten, kamen ohne merklichen Schaden davon, wogegen das Fuhrwerk zertrümmert wurde.

Wenn als Folge der Abstimmung vom 9. Dezember die Grenzen zwischen den Län­dern Württemberg-Baden, Baden und Würt- temberg-Hohenzollern verschwinden, dann hat das auf die unteren Verwaltungsbezirke der bisherigen Länder, auf die Landkrese, zunächst keine unmittelbare Wirkung. Ihre Grenzen bleiben erhalten, und in ihrer bis­herigen Größe sind eie nur ein Teil des neuen, größeren Landes. Trotzdem ist eine Folge­erscheinung sofort eingetreten: für das neue Land hat der einzelne Kreis nicht mehr die Bedeutung, die er für das alte, kleinere hatte. Bisher war der Landkreis Calw einer von 17 ln Württemberg-Hohenzollern, jetzt aber Ist er einer von 63 Kreisen im Südweststaat

Das bedingt für fast alle Kreise einen neuen Platz in der Größenordnung. Nur der Kreis Aalen mit 1079 qkm der größte in Württemberg-Baden, bleibt auch im Südwest- staat an erster Stelle und der ebenfalls in Württemberg-Baden gelegene Kreis Eßlingen behält mit seinen 253 qkm den letzten Platz. Dagegen wird der Kreis Calw mit seiner Fläche von 882,5 qkm statt des bisherigen zweiten Platzes in Württemberg-Hohenzol­lern nunmehr den dritten Platz imSüd- weststaat einnehmen.

Aehnliche Umschichtungen ergeben sich wenn man die Einwohnerzahlen der Kreise miteinander vergleicht Die Kreise mit den meisten und den wenigsten Einwohnern stellt, Wieder das ehemalige Württemberg- Baden, wo nach der Volkszählung von 1950 der Kreis Ludwigsburg mit 185 891 Einwoh­

nern an erster und der Kreis Künzelsau mit 30 400 Einwohnern an letzter Stelle ständ: Mit 100 425 Einwohnern hatte unser Kr eis bis jetzt den dritten Platz in Württemberg- Hohenzollern inne, im Südweststaat ist er nun der 15. von 63 geworden. Ein Viertel aller Kreise des neuen Landes insgesamt 16 hat übrigens mehr als 100 000 Einwohner.

Recht unterschiedlich war die Bevölke­rungsdichte in den bisherigen Ländern. In Württemberg-Baden kamen 228,2 Einwoh­ner auf den Quadratkilometer, in Baden je­doch nur 134,2 und in Württemberg-Hohen­zollern mit 117,2 noch weniger. Der neue Staat hingegen hat 179,5 je qkm. Im einzel­nen stuft sich die Bevölkerungsdichte von 573,1 je qkm im Kreis Eßlingen bis auf 53 im Kres Münsingen ab, und der Kreis Calw, in dem 113,8 Menschen auf den Quadratkilo­meter kommen, steht dabei an 38 Stelle

Insgesamt 3378 Gemeinden umfaßt das neue Land. Württemberg-Baden brachte 1469 mit, Baden 975 und, Württemberg-Hohenzollern 934. Von den Landkreisen hat der Kreis Calw mit 104 die meisten, Der Kreis Tettnang mit 13 die wenigsten aufzuweisen. Das sind gut ausgewogene Zählen, denn im Bundesgebiet gibt es Kreise mit nur sechs und wieder ari­dere mit mehr als 200 Gemeinden. Ueberhaupt stellt die Aufgliederung des neuen Südwest­staates in 63 Landkreisen verwaltungsgemäß den goldenen Mittelweg im Bundesgebiet dar. Zwar kommt das um fast eirj Drittel größere Niedersaehen mit 60 Landkreisen aus, ande­rerseits aber findet man im doppelt so großen Bayern 142 Landkreise.

Aussteller mit dem Erfolg zufrieden

Calwer Welhnaditsmesse wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren

Nach einer Woche Dauer ging am Mittwoch abend'dieCalwer Weihnachtsmesse 1951 zu Ende. Als sich hinter dem letzten Besucher der abendlichen Modenschau die Pforten ge­schlossen hatten und die Aussteller noch einige vorbereitende Handgriffe taten, um ihre Stände abbaureif zu machen, ging bei man­chem diese Arbeit nicht ohne einen verstohle­nen Seufzer vor sich. Er hatte seine Ursachen nicht in der Enttäuschung über den Verlauf der letzten acht Tage, sondern in der allge­meinen Müdigkeit, d ! e erfahrenen Ausstellern nur allzu gut bekannt ist. Denn d ! e Teilnahme an einer Messe ist eine anstrengende Sache, erst recht dann, wenn daneben der normale Betrieb im Geschäft reibungslos welterlaufen soll.

Es entspricht einer selbstverständlichen Gepflogenheit, am Schluß einer solchen Ver- kaufsveranstaltung nach ihrem kommerziellen Erfolg zu fragen. Gemeinhin mißt man ihn zunächst einmal an den Besucherzahlen, von denen allerdings zu sagen wäre, daß -sie die des Jahres 1948 (wo die erste Calwer We h- nachtsmesse stattfand) nicht erreicht haben. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, daß das Weihnachtsgeschäft 1948 unter weit günstigeren Vorzeichen stand als das dies­jährige.

Eine Umfrage unter den Messeteilnehmem ergab, daß sie im allgemeinen mit dem ge­schäftlichen Ergebnis der Ausstellung zufrie­den sind. Besonders die Modenschauen fanden großen Anklang und führten zu reger Nach­frage bei den beteiligten Textilgeschäften. Gewiß, der Besuch hätte unter Tags vielleicht reger sein und mehr kaufwillige statt schau­lustige Besucher in die Stadthalle bringen können aber in dieser Hinsicht waren die Erwartungen ohnehin nicht sehr hoch ge­spannt gewesen. Die Geldscheine sitzen in dieser stetiger Teuerung nun einmal recht fest in den Brieftaschen und besonders grö­ßere Ausgaben werden erst nach langer und gründlicher Ueberlegung getätigt. Daß aber gerade bei Artikeln der höheren Preislagen manches erfolgversprechende Geschäft ange­bahnt worden ist, steht außer Zweifel.

Für den Erfolg der Messe spricht auch die Einmütigkeit, mit der sich die Aussteller für eine Wiederholung im nächsten Jahr ausge­sprochen haben. Ob diese dann unter den gleichen räumlichen Bedingungen und in der gleichen Form stattfinden wird, soll unsere Sorge heute noch nicht sein. Es besteht auf jeden Fall begründete Hoffnung, daß die

Weihnachtsmesse zu einer ständigen Einrich­tung wird, die ihren festen Platz, im Veran­staltungsprogramm der Kreisstadt hat..

Ein abschließendes Wort in Richtung des oberen Nagoldtales: Die dortige Geschäfts­welt hat in den letzten Tagen mehrfach be­anstandet, daß man der Kreisstadt die Ab­haltung einer Weihnachtsmesse erlaubt, den Gemeinden aber die Genehmigung zur Durch­führung der örtlichen Weihnachtsmärkte ver­sagt habe. Dazu wäre zunächst einmal festzu­stellen, daß aus seuchenpolizeilichen Gründen d ; e Abhaltung von Vieh- und Krämermärkten im'ganzen Kreisgebiet verboten worden ist, also auch in Calw. Daß man dagegen der Kreisstadt die Durchführung der Weihnachts­messe gestattet hat. liegt einmal in der Tat­sache begründet, daß Calw (im Gegensatz zu Navold) nicht im Beobachtungsgebiet lag und andererseits keine ambulanten Händler zuge­lassen waren, somit also auch keine Einschlep- pupgsgefahr bestand. Der Bezirk Calw ist nach dem Erlöschen der Maul- und Klauen­seuche in Deckenpfronn bekanntlich seit einiger Zeit wieder seu^henfrei. Es war also kein Grund gegeben, die Genehmigung zur Abhaltung der Messe zu versagen. Was aber die gerügteBevorzugung der Calwer Ge­schäftsleute durch die staatlichen Behörden anlangt davon hat man in Calw bis zur Stunde noch nicht viel gemerkt!

Bauarbeiten in Hirsau

Hirsau. In rascher Folge sind in den letz­ten drei Wochen auf dem Conventrain zwei Einfamilienhäuser aus dem Boden gewachsen. Nachdem bei beiden Neubauten das Richtfest abgehalten ist, wird es gelingen; diese noch im alten Jahr unter Dach zu bringen Für das Siedlungsgelände Conventrain wird der Anschluß an die Wasserversorgung in diesen Tagen verlegt.

Planmäßig konnten die Straßenbauarbeiten zur Verbreiterung der Ortsdurchfahrt zwi­schen Postamt und Metzgerei Thoma beendet werden. Obwohl der gesamte Verkehr längere Zeit auf die halbe Fahrbahn beschränkt blei­ben mußte, haben sich glücklicherweise keine Unfälle ereignet. Durch den : Abbruch des Wohngebäudes an der vorher engsten Stelle und der sich anschließenden Mauer hat nicht nur das Straßenbild gewonnen, auch die Ost­seite der Aureliuskirche ist nunmehr dem Blick freigegeben worden.

Im Spiegel von Calw

Wir gratulieren!

In der kommenden Woche dürfen folgend« betagte Calwer Bürgerinnen und Bürger ihren Geburtstag feiern: Am Montag Meta Woeste^ Schloßwiesenweg 2 (71 Jahre); am Mitt­woch Regina Jetter, Im Zwinger 13 (75 J,), Amalie Kujat, Lederstraße 3 (75 J.), und Ja­kob Theurer, Stuttgarter Straße 62 (77 J.)j am Donnerstag Maria Fromm, Herma nn- Hesse-Platz 1 (76 J,). Allen Altersjubilaren unsere herzlichsten Glückwünsche!

Die WeihnactUsferleu der Calwer Schulen

Die Weihnachtsferien an den ausgebauten Volksschulen des Landes sind zwar allgemein für die Zeit vom 21. Dezember 1951 bis 5. Ja­nuar 1952 angesetzt, doch beginnen sie bei der Calwer Volks- und Mittelschul« zwei Tage später, da man hier für Aller­heiligen und den Buß- und Bettag zwei Feier­tageverbraucht hat. Die Volks- und Mittel­schüler der Kreisstadt werden also am Sams­tag, 22. Dezember, Ihren letzten Schultag ta diesem Jahr haben; im neuen Jahr beginnt die Schule am Montag, 7. Januar.

An der Calwer Oberschule endet dar Schulbetrieb am Donnerstag, 20. Dezember, mit' der Weihnachtsfeier und wird im näch­sten Jahr ebenfalls am 7. Januar wieder auf­genommen. An der Gewerbeschule hat die kaufmännische Berufsschule bereit« am Donnerstag ihre Weihnachtsferien be­gonnen, die bis einschließlich 5. Januar dau­ern. Die gewerbliche Berufsschule schließt am Donnerstag, 20. Dezember, ihre Pforten und setzt mit der Schularbeit wieder am 14. Ja­nuar 1952 ein. Es sei bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam gemacht, daß an den Be­rufsschulen nur ein Zeugnis, und zwar zu Ostern, ausgegeben wird.

Nur nach Bodenwaage beim Baswerk

Die städt, Bodenwaaga beimAdlereck" (Einmündung der Stuttgarter- in die Bahn­hofstraße) entsprach schon seit längerer Zelt nicht mehr den Ansprüchen der Benutzer. Außerdem war die Waageinrichtung stark verbraucht und hätte unter größerem Kosten­aufwand zumindest teilemeuert werden müs- len. Sie ist deshalb in diesen Tagen außer Betrieb gesetzt worden, so daß jetzt nur noch die neue städtische 20-Tonnen-Bodenwaag« beim Gaswerk zur Verfügung steht, die ver­möge ihrer Abmessungen und der hohen Tragfähigkeit wohl allen Anforderungen ent­sprechen dürfte.

Auspatz' am hohen Felsen

Nach Zuziehung und Anhörung von Sach­verständigen ist man gegenwärtig dabei, da» Gebiet um denHohen Felsen, das ln den Kriegsjahren nicht die notwendige Pflege er­fahren konnte, in Ordnung zu bringen. Ein« Durchforstung des Baumbestandes gibt der schönen Anlage am Stadtrand, der wegen der räumlichen Nähe des Krankenhauses beson­dere Bedeutung als erholsamer Aufenthalt für die gehfähigen Patenten zukommt, ein besseres Aussehen und beseitigt die oft schmerzlich empfundene Verwilderung de« Unterholzes.

Das Programm des Volkstheaters

Uebers Wochenende läuft im Calwer Volks­theater der Cecil-de-Mille-FarbfilmDie schar­lachroten Reiter, dem eine geschichtliche Be­gebenheit aus der Zeit der kanadischen Indi­aneraufstände zugrunde Hegt. Hauptdarsteller sind Gary Cooper und Madelalne Carroll.

Vorführung französischer Filme

Durch Vermittlung der Franz. !: ;-Dele­gation Calw kommt am Dienstag nächster Woche um 20.30 Uhr im Calwer Volkstheater der französische SpielfilmEintritt nur für Künstler (Entree des artistes) zur Vorfüh­rung. Die Hauptrollen werden von den be­kannten Darstellern Louis Jouvet, Odette Joy- eux und Claude Dauphin gespielt Der Film wird im Original vorgeführt und ist mit deut­schen Untertiteln versehen. Im Beiprogramm der KulturfilmFrankreich im Spiegel der vier Jahreszeiten. Für die Vorstellung be­steht Jugendverbot bis 16 Jahre; als Un­kostenbeitrag werden 30 Pfennig erhoben.

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In allen drei Häusern weihnachtet es sehr!

Es gehört zu den vorweihnachtlichen Freuden , die Gaben bei Breuninger auszuwählen . Beim Spaziergang durch die drei Häuser bekommt man TAUSEND Geschenk-Ideen.

Morgen Sonntag - und Sonntag. 23.12., von 13.3(1 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet

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