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SAMSTAG. 15. DEZEMBER 1951

Aus der christlichen Welt

Ernst in Freude

Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Ent­weder man freut sich, dann hat der Ernst keinen Raum, oder man ist ernst, dann entflieht die Freude. Ein Zusammensein beider erscheint als Unmöglichkeit.

Das hätte seine Richtigkeit, wenn Freude das bedeutet was gemeinhin in der Welt darunter verstanden wird. Was all die vielen Freuden­bringer, die sich einem auf Schritt und Tritt an- bleten. darunter verstehen: Ein Vergessen der Sorgen, ein Betäuben der Sinne, ein Verharm­losen der Abgründe des Lebens, ja ein Befreit- werden von der Schwefe des Daseins; und das, wenn nicht für immer, so doch für ein paar Stunden oder Tage. DerErnst des Lebens soll nachher wieder Macht bekommen. Solche Freude ist gewiß unernst; ob nicht deswegen gerade auch unbeständig?

Es gibt aber auch die Freude, welche das Leben und seine Abgründe nicht übersieht, wel­che die Größe und das Gewicht der Lebensauf­gabe nicht verharmlost, in welcher der Ernst bleibt und doch wirkliche Freude da ist, eine Freude voll des Ernstes, ein Ernst mitten in der Freude.

FreSeit für Spätheimkehrer

Bischof Dr. Leiprecht, Rottenburg, lädt 35 Spätheifnkehrer seiner Diözese ein, während der Weihnachtswoche auf der Diözesanakademie Ho- benheim-Stuttgart seine Gäste zu sein. Die Frei- leitsoll vom 26. Dezember bis 1. Januar dauern. Der Bischof will den Spätheimkehrern in ihren Sor­gen beistehen und namentlich Heimat- und Fa­milienlosen während der besinnlichsten Tage des Jahres Gelegenheit zur Erholung und Aussprache geben. Die Heimkehrerwoche wird u. U. wie­derholt werden. Anmeldungen können bis zum 20. Dezember durch, die ßath. Pfarrämter, er­folgen... .

Mit diesem - Weihnachtsgeschenk will der Bi­schof seine Verbundenheit mit den Anliegen der Heimkehrer bekunden, aber auch alle Christen tu tätiger Hilfe und Nächstenliebe aufrufen. ng.

Wo findet man diese Freude? Ist sie nicht Uto­pie? Sie ist dort zu finden, wo man im Glauben an die Verheißung lebt, daß der Herr nahe ist (Phil. 4,1). Nicht einer Innerweltlichen Tatsache entspringt sie also. Sie entstammt einer Wirk­lichkeit, die Sein und Wissen des Menschen über­schreitet, der Wirklichkeit des Wortes Gottes. Wo der Glaube die Antwort auf dieses Wort Gottes ist. da ist jene Freude zu Hause. Sie ist selber Antwort auf die Verheißung, daß der Herr nahe ist. Und darin liegt der ganze Ernst dieser Freude beschlossen. Der Herr ist nahe, das bedeutet, daß die Welt nicht mehr ln der Gottes-Ferne steht, daß Gott vielmehr in Chri­stus der Welt nahe gekommen ist, so nahe, daß Welt und Mensch heimgeholt wurden in das Reich des himmlischen Vaters. Könnte das Glück und die Freude des Menschen als des besonderen Gegenstandes von Gottes erlösendem Wollen in

Kulturelle Nnrhrirhten

Der Vorsitzende des Vorstandes des Stifterver­bandes für die deutsche Wissenschaft, Dr. h. c. Richard M e r t o n , ist zum Ehrensenator der Universität Frankfurt ernannt worden. Merton erhielt unlängst das Große Verdienstkreuz mit Stern zum Verdienstorden der Bundesrepublik.

Professor Vigo A. Demant, einer der füh­renden Kulturphilosophen Englands, unternimmt gegenwärtig eine Vortragsreise durch die Bun­desrepublik. Als Gast derDeutsch-englischen Gesellschaft spricht er über das ThemaDie sozialen Probleme des technischen Zeitalters" in Düsseldorf, Essen. Köln, Frankfurt und Ham­burg.

Der Stuttgarter , Komponist Hermann Reutter war bei denFestlichen Tagen neuer Kammermusik ln Braunschweig mit seinen Sieben Gesängen nach Gedichten von Hans Hein­rich Ehrler und demLyrischen Konzert erfolg­reich vertreten.

Ein Unterwasser-Gebirgszug von ungefähr 1660 km Länge und 160 km Breite ist nach Mitteilung der amerikanischen Marinebe-

etwas anderem begründet sein als in eben die­ser Gottesnähe? Der Herr ist nahe, das be­deutet aber zugleich, daß die letzte Vollendung noch nicht da ist, daß zwar die Entscheidungs­schlacht, wie es einer formuliert hat, geschlagen ist, aber der letzte Sieg, der Endsieg, noch aus­steht, daß unser Dasein noch ein Pilgerdasein ist, in dem Kampf, Versagen und das Dunkel ihren Raum haben. Darin liegt der ganze Ernst der Situation des Christen beschlossen, die Si­tuation des Glaubenden und Hoffenden Ist. In ihm lebt die Freude über die Nähe nein, die Gegenwart Gottes und zugleich der Ernst des Wartens auf Gottes letztes Kommen. Eine Freude, verbunden mit Ernst, und ein Ernst, der mitten in der Freude steht.

Nur solche Freude und solcher Emst ent­spricht der ganzen Wirklichkeit der Welt und des Menschen, weil sie der Verheißung des Wor­tes Gottes entspricht. Diese Freude ist darum die wahre Freude. Das Wahre ist aber zugleich das Ewige. Bu.

hörden zwischen Hawaii und Bikini entdeckt worden.

Die Stadt Meersburg am Bodensee will das Andenken an verdiente Bürger auf besondere Art wahren. Vom Droste-Forscher Restle angeregt, sollen ' bekannte Meersburger Persönlichkeiten als Krippenflguren dargestellt werden.

Paula Wessely wird bei den Salzburger Festspielen 1952 in der erneuertenJeder- mann-Aufführung an Stelle von Helene Thie- mig alsGlaube auftreten. Unter der künstleri­schen Leitung von Ernst- Lothar sollen Will Quadflieg die Titelrolle und Hilde Krahl die. Rolle derBuhlschaft übernehmen.

Von der Landesuniversität

Prof. Dr. Hans Dölle, Tübingen, Ist von der UNESCO eingeladen worden, an den vom 18. bis 21. Dezember ln Paris stattfindenden Bera­tungen über organisatorische Fragen der Sozial­wissenschaften teilzunehmen. Gleichzeitig wurde Prof. Dölle gebeten, einen Vortrag an der Pa­riser Juristischen Fakultät zu halten.

Das Herrenberger Mutterhaus

HERRENBERG. Von den 453 Schwestern de* Herrenberger Mutterhauses, darun­ter 12. Schwesternschülerinnen und 20 freie Hil­fen, werden 115 Arbeitsfelder betreut. Dazu ge­hören 99 Gemeindeschwesiemstationen und 12 Krankenhäuser, Altenheime und Anstalten. Neu übernommen wurde das große Altenheim für DP in Dornstadt mit 500 Insassen. In 3 von den 4 Krankenpflegeschulen des Herrenberger Ver­bands: im Robert-Bosch-Krankenhaus, in Waib­lingen und Welzheim, haben 26 Schwesternschüle­rinnen das Krankenpflegeexamen abgelegt. Dekan Keitel, Herrenberg, ist nach dem Tod von De­kan Haug in Tübingen Vorsitzender des Ver­bands geworden.

STUTTGART. Nach 14jährigem Wirken in Ar­gentinien kehrte Ehrendomherr Johannes Strau­bin g e r wieder in seine württembergische Hei­mat zurück. Er war der Gründer des württem- bergischen Caritasverbandes, den er bis zu sei­ner Auswanderung im Jahre 1937 leitete. In La Plata wirkte Prälat Straubinger als Professor am dortigen Priesterseminar und gründete u. a. die BibelzeitschriftRevista Biblica. Neben be­deutenden Bibelübersetzungen veröffentlichte er 22 Bücher, die eine Auflage von über einer Million erreichten,

HANNOVER. An Stelle des Im Frühjahr mit Rücksicht auf sein Alter zurückgetretenen Ober­kirchenrats Breit wählte die Vollversam m- lung des Martln-Luther-Bundes. die am Dienstag und Mittwoch in Soltau (Hanno­ver) tagte, Dekan Propst (Bayern) zum neuen Vorsitzenden. Als stellvertretende Vorsitzende wurden Prof. Sommerlath (Leipzig) und Dekan Koch wiedergewählt.

GENF. Wie die Genfer Zentrale des Lutheri­schen Weltbundes von einem zurückgekehrten Mitglied der deutschen lutherischen Gemeinde in Schanghai erfuhr, nimmt sich die Ge­meinde der Lutheraner aller Nationalitäten an, darunter einiger hundert baltischer Flüchtlinge, die sich in großer Not befinden. Als Pfarrer am­tiert Pastor L. Stumpf, der als Angestellter einer kaufmännischen Firma seinen Lebensun­terhalt verdient. Soweit es ihm möglich ist be­sucht er auch Inhaftierte. Da die Kirche von den Behörden geschlossen wurde, fand der letzte Gottesdienst am 4. November statt.

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