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SÜD WESTDEUTSCHE CHRONIK
NUMMER 185
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Schwäbische und neapolitanische Krippen
Die Schwäbische Krippenschau in Rotten bürg durch Bischof Dr. Leiprecht eröffnet
ah. Rottenburg. Im Beisein von Staatspräs. Dr. Müller, Arbeitsminister Wirschiag, Oberkirchenrat Dr. Sauter als Vertreter der ev. Landeskirche und einer Reihe Professoren der Landesuniversität eröffnete Bischof Dr. Leiprecht gestern in der Rottenburger Festhalle die Schwäbische Krippenschau. Der Bischof gab der Ausstellung den Wunsch mit, sie möge dazu beitragen, daß der Krippe in jeder Familie der Ort zukomme, der ihr gehöre. Staatspräsident Dr. Müller begrüßte die Ausstellung als ein Beispiel der Wiedererweckung hoher Werte deutscher Religiosität und deutschen Gemüts. Prof. Dr. Baum, der Direktor des Württ. Landesmuseums in Stuttgart, gab einen kurzen Abriß über die Geschichte des Krippenbaus und Bürgermeister A d i s von Rottenburg dankte Hauptkonservator Dr. Walzer vom Landesmuseum, Gefängnispfarrer R a i b 1 e, Rottenburg, und Kustos Pfeffer, Rottenburg, für ihre Mühe beim Zustandekommen der Ausstellung.
Was hier an Krippenkunst zusammengetragen worden ist, ist für Südwestdeutschland, ja für ganz Süddeutschland ohne Zweifel einmalig. Neben kostbaren neapolitanischen Krippendarstellungen mit ihren prachtvoll modellierten Köpfen sehen wir die schönsten Krippen aus unserer engeren Heimat, darunter die berühmte E11- w a n g e r und die Gutenzeller Krippe. Wenn man diesen Gebilden aus dem 18. Jahrhundert gegenübersteht und sich von den Einzelheiten der Gesichter und Gewänder, von Haltung und Gesten langsam an das Herzstück, die Krippe, heranführen läßt, spürt man so richtig, wie arm wir heute aii lebendiger Phantasie und beseelender Gemütskraft geworden sind. Bei den vielen schönen Beispielen heutiger Krippenkunst, die uns die Rottenburger und andere Krippenbastler neben den großen Darstellungen aus dem 18. Jahrhundert zeigen, fühlt man zwar die Geduld und Liebe, mit der das Geheimnis der Weihnacht umworben wird, aber das naive, unbefangene Verhältnis der Volksreligion aus der Zeit vor der Aufklärung ist wohl nie mehr erreichbar.
Mit welchem Selbstbewußtsein damals gestaltet wurde! Die Krippe von Hettingen (Hohen- zollem) läßt als Gefolge der drei Könige Husaren und Grenadiere aufmarschieren, wie sie um die Zeit des Siebenjährigen Krieges herumgelaufen sein mögen: bärbeißige und gutmütige Landsknechte, Typen aus dem Volksalltag, die nicht zu schlecht befunden wurden, bei so hohem
Die Einführung von „Bügelabenden“ hat der Oberbürgermeister von Gmünd vorgeschlagen. An diesen Abenden sollen sich Vertreter der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und der Bürgerschaft am Biertisch zusammenfinden, um die jeweiligen Meinungsverschiedenheiten „auszubügeln“.
35 0A0 Regenbogen- und Bachforellen sind in den Gewässern in und um Ulm durch den Landesfischereiverband Württemberg-Baden ausgesetzt worden.
- Insgesamt 32 Diebstähle konnten einem vor kurzem festgenommenen 16jährigen Hilfsarbeiter in den Kreisen Heilbronn, Ludwigsburg und Mosbach nachgewiesen werden.
Die Halbjahreszeugnisse an den Volksschulen in Württemberg-Hohenzollern werden zu Beginn der Weihnachtsferien verteilt.
Eine Anzahl eichener Brückenpfeiler aus dem 16. Jahrhundert sind im Zuge der Neckarkorrektion in Horb fre'"«'’»'/* worden. Bisher ließen
Aus Baden
Heidelberg lehnt Abstimmung ab
Heidelberg. Der Stadtrat von Heidelberg hat es am Freitag abgelehnt, eine Volksabstimmung über die Errichtung einer Spielbank zu veranstalten. Die württemberg-badische Regierung hatte diese Abstimmung vorgeschlagen, um die seit langem heißumstrittene Heidelberger Spielbankfrage zu lösen. Der Stadtrat begründete seine Ablehnung damit, daß die vom Kabinett vorgeschlagene Volksbefragung keine Rechtsbasis habe. Außerdem würden damit die Rechte der freigewählten Stadtverwaltung beschnitten. Der Stadtrat halte es für angebracht, die Angelegenheit zu vertagen, bis nach der Südweststaatabstimmung eine neue Landesregierung gebildet sei.
Anlaß mitzumachen. Die Anbetung der hi. drei Könige fehlt fast bei keiner Krippe, denn sie gibt Gelegenheit, den ganzen Prunk zu entfalten, mit dem das religiöse Gefühl in der Zeit des Barocks die schlichte biblische Szene ausgestattet hat. Wir sehen die prächtigsten Gewänder, vor allem bei der Gutenzeller Krippe, die die para- mentenstickenden Zisterzienserinnen der alten Abtei (im heutigen Kreis Biberach) mit einem unwiederholbaren Reichtum von Farben und Zierat geschmückt haben. Die KriDpe selbst verschwindet völlig hinter dem feudalen Aufmarsch. Auch die etwas derben, unpersönlichen Gesichter sind hier Nebensache, ganz im Gegensatz zu den Krinnenfiguren aus Neapel (ebenfalls 18. Jahrhundert), von der jede einzelne durch eine Künstlerhand gegangen ist. Sehr interessant übrigens auch die Kastenkrippen mit ihrer Häu-
ah. Stuttgart. Gestern wurde von dem Präsidenten des Landesgewerbeamtes, Prof. Hotz, die Ausstellung „Stuttgarter Druckkunst imZeitgeschehen“ eröffnet. Der ehemalige Kultminister von Württemberg-Baden. Dr. Bäuerle, sagte in seiner Festansprache, daß die ablehnende Haltung des graphischen Klubs gegen alle minderwertigen Druckerzeugnisse von hohem Verantwortungsbewußtsein zeuge.
Wie umfassend heute der Aufgabenkreis des graphischen Gewerbes ist, zeigt die mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengetragene Ausstellung des Graphischen Klubs Stuttgart.
Buchausstattung und Buchgestaltung werden in Vitrinen gezeigt. Einen großen Teil der Wände bedecken Offsetdrucke. Das Plakat hat dieser Flachdruckart zu einem unvorhergesehenen Aufschwung verholfen. Der Offsetdruck eignet sich ebenso für schwere, leuchtende wie für dezente Farben. Wir sehen daher auch seine Anwendung bei Prospekten, bei Packungen für Zigaretten, Schokolade, Kaffee, Konserven, bei Etiketten usw. Daß trotz des für den Offsetdruck benötigten matten Papiers Graphik, Aquarelle und Ölbilder (bis zu 6 und 8 Farben) in der Reproduktion hervorragend herauskommen, ist längst bekannt.
Ein anderer Flachdruck, der Lichtdruck.
sich die Pfeiler selbst nicht mit den modernsten Mitteln der Technik entfernen, so stark sind sie eingerammt.
Eine Sonderkörung und Zuchtvieh Versteigerung will der Verband oberschwäbischer Fleckviehzuchtvereine am 8. und 9. Januar an einem noch zu bestimmenden Ort abhalten. Anmeldung bis zum 5. Dezember an die Geschäftsstelle des Verbandes, Ulm. Söflinger Straße 1.
Weil sie die Schutzmaßnahmen gegen die Maulund Klauenseuche nicht beachtet hatten, wurden vom Schöffengericht Biberach (Riß zwei Landwirte aus Unterdeimensingen. Kreis Biberach, zu 18 Tagen Gefängnis und ein Metzger aus Laup- heim zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Hungerkünstler Peter Gehhardy, der in Karlsruhe mit 63 Tagen einen neuen Hungerweltrekord aufstellen will, hat am Samstag mit 44 Tagen seinen Stuttgarter Erfolg bereits überboten.
Einen Solistenwettstreit veranstaltet am 2. Dezember in Karlsruhe der Bund der Harmonikafreunde Karlsruhe, an dem Spieler des gesamten Bundesgebiets teilnehmen.
Das Dorf der Zwillinge wird die Gemeinde Berghaupten, Kreis Offenburg, genannt. Nachdem in den letzten zwei Jahren dort sechs Zwil- lingspärchen geboren wurden, schenkte dieser Tage eine Zwillingsfrau dem siebten Zwillingspaar das Leben.
Die ersten Lachse sind in den Kinzigwehren in Neumühl und Wilstedt bei Kehl auf ihrem Zuge vom Meere in die Quellgebiete der Flüsse eingetroffen.
Weil der Wurfspeer eines spielenden Schülers gegen die Drähte einer Hochspannungsleitung geflogen war, entstand in Triberg ein Kurzschluß, der acht Hochspannungsschaltungen außer Betrieb setzte. Außerdem wurde ein Erdkabel zerstört. In mehreren Stadtteilen setzte vorübergehend die Stromversorgung aus.
fung landschaftlichen und szenischen Details. Moderne Landschaftsstimmung spricht aus einer Szenerie für eine Flucht nach Ägypten, die das Landesmuseum gestaltet hat.
Der Rahmen für Krippenbastelei läßt sich sehr weit spannen, und die vorweihnachtliche Ausstellung (bis 16. Dezember), von der wir nur ein paar Beispiele gestreift haben, soll nach dem Willen ihrer Veranstalter ja auch allen, die sich von dem Thema angesprochen fühlen, Anregung zum eigenen Bauen und Basteln geben. Die Aufstellung der Figuren, ihre Gruppierung und szenische Umrahmung — in der Hauptsache das Werk von Dr. Walzer — will bestimmte gestalterische Richtlinien vermitteln: kein Hintergrund in Form eines Theaterprospekts, der nur ablenken würde, keine Herrschaft von Architektonischem wie Burgen- und Felsenbau! Die Phantasie des Beschauers soll sich nicht in Romantik verlieren und verflüchtigen, sondern ihre Kraft im Göttlich-Menschenlichen des heiligen Geschehens entfalten. "
dessen Nachteil vor allem darin besteht, daß man ihn nur für kleine Auflagen verwenden kann, überrascht immer wieder durch seine Farbentiefe. Den besonders exakt arbeitenden Steindruck sieht man u. a. bei Etiketten für die Konservenbranche. Sehr interessant auch der Blechdruck für Zigaretten-, Kaffee- und andere Behälter. Für Etiketten, Packungen usw. wird neuerdings der Anilindruck verwendet. Der Tiefdruck beweist immer noch seine besondere Bildtiefe und Plastik, auch in der einfarbigen Wiedergabe. Noch wenig eingeführt ist bei uns der aus Amerika kommende Siebdruck für Packungen und Etiketten.
Eine historische Abteilung gibt einen lebendigen Rückblick auf die Entwicklung der Graphik seit der Gründung des Stuttgarter Graphischen Klubs im Jahre 1881. Von den Stfl- reprisen der Gründerzeit über den Jugendstil bis zu dem nach dem ersten Weltkrieg aufkommenden Bauhausstil und weiter über die dirigierten Formen, die im Dritten Reich üblich waren, bis zur Graphik der Gegenwart spiegelt sich der Ausdruckswille von sieben Jahrzehnten in der graphischen Gebrauchskunst.
Als Neuheit tritt im graphischen Schaffen Stuttgarts die Spielkarte auf, die aus Thüringen nach dem Schwabenland abgewandert ist. Kalender, Postkarten, Landkarten, Kataloge, Festschriften, persönliche Anzeigen, Programme lassen die Vielfalt der graphischen Arbeit von heute erkennen.
Besonders anziehend ist die Sammlung alter Holzschnitte und Holzstiche, Lithographien und der ersten Autotypien. Buchdrucke der letzten Jahrhunderte fehlen ebensowenig wie Bibeldrucke in griechischer, hebräischer und arabischer Schrift.
Mit seiner Ausstellung erweist sich der „Graphische Klub Stuttgart“, der gleicherweise Unternehmer und Arbeitnehmer umfaßt, als Förderer der handwerklichen Wertarbeit, mit der er vor allem auch den Nachwuchs vertraut machen will.
Aus Nordwürttemberg
Süddeutsche Klassenlotterie
Stuttgart. In der 2. Klasse der 10. Süddeutschen Klassenlotterie wurden 5500 Gewinne gezogen, darunter 100 000 DM auf Nr. 216 426, 30 000 DM auf Nr. 6384, 10 000 DM auf Nr. 74 803 und Nr. 191 551.
Spenden statt Glückwunschkarten
Stuttgart. Der Präsident des württembergisch- badischen Landtages, Wilhelm Keil, hat angeregt, durch eine öffentliche Erklärung auf den öffentlichen Kartenaustausch zum Weihnachtßfest zu verzichten und statt dessen einen angemessenen Betrag für einen wohltätigen oder gemeinnützigen Zweck zu spenden. In dem an Ministerpräsident Maier gerichteten Vorschlag erinnert Keil daran, daß früher „Neujahrsglückwunschenthebungskarten“ gegen eine Mindestgebühr erhoben werden konnten und die dadurch erzielte Summe an die Zentralleitung für Wohltätigkeit abgeführt wurde. Die Namen der Spender seien im Staatsanzeiger veröffentlicht worden.
Herbsttagung der Landtechnik beendet
Stuttgart. In Stuttgart-Bad Cannstatt wurde am Freitag die zweitägige Herbsttagung des „Kuratoriums für Technik in der Landwirtschaft“ beendet. Der Geschäftsführer Dr. H. Rlcharz, Frankfurt, erklärte in seinem Schlußwort, die Technik biete zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben die Chance, den Arbeitsplatz ln der bäuerlichen Familienwirtschaft zu sichern.
Richtfest für neue Olga-Krippe
Stuttgart. Im Beisein von Bürgermeister Hirn Ist am Samstag ln Stuttgart-Bad Cannstatt dal Richtfest für die im Rohbau erstellte neue Olga- Krippe gefeiert worden. In der Krippe, die von dem „Verein der Olga-Krippen“ erstellt wird, werden sich nach der Fertigstellung 120 Kinder berufstätiger Mütter tagsüber aufhalten können. Sie wird neben Spielzimmern eine Kinderwagengarage, eine Küche und ein Krankenzimmer enthalten.
Gefängnis für Streit um Johannisbeerstrauch
Heilbrona. Das Schwurgericht Heilbronn verurteilte einen 66jährigen Pensionär aus Hellbronn wegen versuchten Totschlags zu zwei Jahren Gefängnis. Der Angeklagte hatte im Sommer 1950 seinen Nachbarn im Verlauf eines Streites mit einer Axt auf den Kopf geschlagen. Bel dem Streit ging es lediglich um den Stand eines Johannisbeerstrauches im gemeinsamen Garten.
HVs Jahre Zuchthaus wegen schweren Raubs
Heilbronn. Wegen schweren Raubes wurde ein 29jährlger Mann aus Gaildorf zu lU/i Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Verurteilte hatte im November 1949 in Gaildorf die 71jährige Besitzerin eines Textilladens mit einem Brecheisen niedergeschlagen und die Kasse ausgeraubt. An den erlittenen Verletzungen ist die Greisin erblindet.
Aus Sudwürttemberg
Private Hinweisschilder verboten
Reutlingen. Das Oberkommissariat Reutlingen der Landespolizei weist darauf hin, daß Schilder „Achtung, Ausfahrt!“ verboten sind. Die Sorgfaltspflicht liege nicht bei dem Benutzer der Straße, sondern bei demjenigen, der ein- und ausfährt, heißt es ln dem Hinweis.
Ein guter Fang an der Grenze
Lindau. Nach einer Bekanntgabe der Zollbehörde Lindau ist am Donnerstagabend eine Münchenerin bei der Paßkontrolle aus dem D-Zug München—Zürich verhaftet worden, weil sie 47 000 Dollar in ihrer Unterwäsche versteckt in die Schweiz schmuggeln wollte. Im Gegenzug Zürich—München wurde wenige Zeit später ein Spanier festgenommen, der 3200 Schweizer Franken unangemeldet nach Deutschland mitnehmen wollte.
Post stellt Jungboten ein
Tübingen. Bei den Postämtern in Württemberg-Hohenzollern sollen zum 15. April 1952 etwa 50 Postjungboten eingestellt werden. Die Bewerber müssen eine abgeschlossene Voiksschul- bildung besitzen und dürfen das 15. Lebensjahr nicht überschritten haben.
Straßen besser als im übrigen Bundesgebiet
Reutlingen. Baudirektor Böhringer vom Tübinger Innenministerium gab vor Mitgliedern der ADAC-Ortsgruppe Reutlingen bekannt, daß der Zustand der Straßen in Württemberg-Hohenzollern durchschnittlich erheblich besser sei als im übrigen Bundesgebiet. Württemberg-Hohenzollern verfüge über ein Straßennetz, von 6883 km Länge. Auf der Bundesstraße zwischen Tübingen und Stuttgart würden täglich 3900, auf der Bundesstraße zwischen Weingarten und Ravensburg 4200 Fahrzeuge verkehren. Eine derartige Verkehrsdichte sei vor dem Krieg nur im Ruhrgebiet zu verzeichnen gewesen.
Wie wird das Wetter?
Vorhersage bis Dienstagabend: Fortdauer des unbeständigen Westwetters mit vorübergehender kräftiger Abkühlung. Am Montag stark bewölkt mit zeitweiligen Regenschauern, oberhalb • 800 m zum Teil als Schnee. Temperaturen ln Tallagen 5—8 Grad, in Höhenlagen um 0 Grad. Leichter Nachtfrost. Am Dienstag vorübergehende Auflockerung, später erneute Eintrübung. Lebhafte, auf Nordwest drehende Winde.
Kurze Ums chau i m lande
Graphik Ist handwerkliche Wertarbeit
Die Ausstellung des Graphischen Klubs Stuttgart im Landesgewerbemuseum
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