MITTWOCH, 21. NOVEMBER 1951

NUMMER 18t

Wasser aus dem Bodensee oder Illertal

Die Pläne für die württembergische Fernwasserversorgung liegen bereit

gen mit einer Leitung über Tuttlingen, Rott­weil, Balingen, Hechingen, Tübingen, Stuttgart- Vaihingen zur Solitude. Diese .Leitung würde bei einer Länge von 145 km ausgesprochene Man- . _ __ gelgebiete berühren und daher keine Zweiglei-

ah. STUTTGART. Es ist bereits allgemein be- densee, zu holen, ist schon alt. Es gibt be- tungen erfordern. Eine andere, eventuell später kannt, daß das für Haushalt, Industrie, Landwirt- reits heute 27 Bodenseewasserwerke von Ufer- zu bauende Linie würde westlich an Sigmarin­schaft und für alle sonstigen Zwecke zugelei- gemeinden rings um den See. Sie holen ihr Was- gen vorbei über Kleinengstingen und Reutlin-

tete Wasser den immer weiter stei­genden Bedarf bald nicht mehr decken kann. Während auf den Kopf der Be­völkerung je nach dem Maß der In- dustriealiserung bisher ein Tagesver­brauch von 80200 Liter entfiel, wird für Industriegegenden bis 1980 mit ei­ner Steigerung bis zu 300 Litern pro Tag gerechnet Die Studienkom­mission für Wasserversor­gung des württembergisch-badischen Städteverbandes, die seit etwas mehr als einem Jahr Wasserverbrauch, Was­serbedarf und die Möglichkeit zusätz­licher Wasserbeschaffung untersucht und auf einer Pressekonferenz in Stuttgart kürzlich mit ihren Ergeb­nissen erstmals an die Öffentlichkeit getreten ist, hat für die Hauptmangel­räume in Württemberg (die Gegenden um Stuttgart. Göppingen, Geislingen,

Tübingen, Reutlingen, Balingen, Ebin­gen, Rottweil, Schwenningen und Tutt­lingen) bis 1980 einen zusätzlichen Was­serbedarf von 3000 Litern pro Sekunde (maximal 4500 Liter) errechnet.

Die Bevölkerungszunahme allein ist 9 nicht, die eine solche Steigerung des Wasserverbrauchs verursacht, auch nicht die höheren Ansprüche der Hygiene, sondern in erster Linie die immer wei­tergehende Industrialisierung, die seit geraumer Zeit schon auch auf die ur­sprünglichen Handwerksbetriebe über­gegriffen hat. Verglichen mit den Haushalten wächst der Wasserbedarf der Industrie bedeutend rascher.

Wie läßt sich das nötige Wasser nun beschaffen? Die eigentlichen Quellen sind

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Konstanz.

gen in einer Länge von 118 km zur Solitude führen.

Was kosten die Projekte?

Die Gesanrtbaukosten für die Linie über Rott­weil würden bei vier Jahren Bauzeit nach dem Preisstand vom Juli 1951 106 Mill. DM betra­gen, wodurch der Wasserpreis für einen Kubik­meter zunächst auf 38,8 Pfg. und nach Tilgung des Anlagekapitals auf 14 Pfg. kommen würde. Das Illertal-Projekt würde 115 Mill. DM erfor­dern und zunächst einen Wasserpreis von 39,5, später von 12,7 Pfg. ergeben. Bei beiden Projek­ten wären schwierige Rechtsfragen zu regeln, da die Iller Grenzfluß gegen Bayern ist und der Bodensee fünf verschiedene Anrainer hat. Zwei­fellos hat das Bodenseeprojekt zurzeit am mei­sten Aussichten auf Verwirklichung.

Vergeßlidie UNO-Delegierle

PARIS. Neun Paar Handschuhe, vier Schir­me, zwei schwarze Herrenhüte, mehrere Bril­len und ein Portemonnaie mit amerikanischen Dollars im Gegenwert von 3600 DM warten bis jetzt im Raum 430 des Palais Chaillot, dem UN-Fuqdbüro, auf ihre Eigentümer. Die dort beschäftigten Beamten stellen fest, daß nicht nur Professoren, sondern auch Delegierte und Journalisten recht vergeßlich zu sein scheinen.

Graf Luckner wieder aufgroßer Fahrt

PROVIDENCE. Graf Felix v. Luckner, der Seeteufel des ersten Weltkrieges, wird in Kürze als Mitglied dem Lehrstab der schwimmenden Universität beitreten, die der New Yorker Pädagoge Dr. Harold W. Mc- Cormick an Bord der 372-t-JachtMadalan errichten will.

Graf Luckner wird die erste Schulungsreise in Begleitung seiner Frau mitmachen, die ebenfalls zum Personal derUniversität ge­hört.

Wie kam es zu der Katastrophe in Oheritalien?

Gewaltige Regenmengen gingen am Alpenrand nieder und schossen in die Po-Ebene Sonderbericht unseren WL.-Mitarbeiters

Wenn wir von einer Sintflut sprechen, verste­hen wir darunter tagelange Sturzregen und die Verwandlung weiter Gebiete in ein einziges Meer, brodelnder Fluten. Sintfluten dieses Be­griffes, die weit über dem normalen Ausmaß von Hochwasser und Überschwemmungen lie­gen, sind in Europa schon darum selten, weil wir ein verhältnismäßig ausgeglichenes Klima haben, das zu Exzessen wenig geneigt ist. Außer­dem ist die europäische Landschaft in ihren Flußsystemen und in der mit ihr zusammen­hängenden Bodenform so aufgegliedert, daß es in der Regel bei den normalen Hochwassern

Die Projekte der Fernwasserversorgung

_. .-. nn - __ _ TT , . bleibt, die allerdings auch schon erhebliches Un-

längst gefaßt und ausgenützt. Schon seit Jahr- _sn VOm ^ fer #-i?ü S heil anrichten können. Die Heimat der modernen

S nte vJ e ^ en di S «roßen Verbrauchsgebiete es imfütnertund Sintfluten im biblischen Sinne des Wortes sind

ihren Bedarf aus dem Grundwasser, so Stutt- S??, ec* ort verwenden. Eine Entnahme von 30 China mit dem berüchtigten Gelben Fluß die gart aus dem Donauried bei Niederstotzingen *fj»i 1980 * <U e württembergischen m« dem Mishsfippiunddem Missouri!

{unterhalb Ulm) und seit geraumer Zeit, da ?® u f P t ail £ elr ^ urn ? «rechneten Jahresmehrbe- Gebiet und in abgeschwächtem Maße die Fluß- *uch dieses Vorkommen längst nicht mehr aus-arfs, wäre für den See bedeutungslos, da er Systeme von Indien und Ägypten reicht, direkt aus dem Neckar (mit Filtrierung, <* as Zehnfache dieser Menge jährlich allein ver- Die Naturkatastrophe, die sich gegenwärtig in Chlorierung usw.). Der Neckar scheidet für eine unstet. Oberitalien ereignet, bildet eine Ausnahme von

Landeswasserversorgung aus verschiedenen Grün- Sobald eine Wasserentnahme aus dem See in der Regel. Die Überflutungen, die der Po in der U j.?.lu re T^ e ? s ®ip er ^hochgradigen Verschmut- größerem Maße beginnt, müssen an verschie- oberitalienischen Ebene anrichtete und durch die * "~ t ' denen Stellen die Industrieabwässer vor ihrer Tausende von Quadratkilometern fruchtbaren

Einleitung in den See geklärt werden. Das klar- Landes mit blühenden Städten in ein wildes ste und sauberste Wasser hat der Überlinger See. Geplant ist die Entnahme bei S i p p 1 i n -

zung durch Industrieabwässer, aus.

Fünf große Projekte Der nächste große Fluß, der uns mit seinem

Grundwasser zur Verfügung stünde, wäre der Rhein. Allerdings wird Baden sich dagegen wehren, daß das auch dort benötigte Rheinwas­ser nach Württemberg weggeholt wird. Ein Plan der Studienkommission würde eine Entnahme bei Rheinsheim (zwischen Karlsruhe und Mannheim) und eine Leitung bis Stuttgart in einer Länge von 67 km vorsehen. Von hier-aus müßten Zweigleitungen in Richtung Ludwigs­burg, Eßlingen und Tübingen gebaut werden. Es gibt noch vier weitere Projekte der württem- bergischen Fernwasserversorgung, nämlich aus dem Tal der Eyach (linker Zufluß der Enz süd­lich Pforzheim), dem Donautal, dem Illertal und dem Bodensee.

Die 50 ,km lange Zuleitung nach Mittelwürt­temberg würde beim Eyachtal-Projekt über Pforzheim führen. Wegen der geringen Niederwassermenge wäre allerdings eine Spei­cherung in einem Stausee von 10 Mill. cbm not­wendig. Das Donautal-Pro.jekt sieht eine Fassung bei Binzwangen (Kreis Saulgau) und Ehingen a. D. und eine Leitung von 75 km Länge bis zum Hochbehälter auf der So­litude bei Stuttgart vor. Dieses Projekt wird wahrscheinlich aus hygienischen Gründen aus- scbeiden. da es sich um Karstwasser handelt.

Die beiden Projekte, von denen eines wahr­scheinlich zum Zug kommt, sind das Illertal- und das Bodensee-Projekt. Das Illerwasser wird nach seiner hygienischen Beschaffenheit als sehr gut beurteilt. Der Grundwasserspeicher wird im Erfassungsgebiet zwischen Wochen- au und Erolzheim auf über 100 Mill. cbm geschätzt, so daß eine Spitzendeckung jederzeit ^möglich wäre. Die Leitungslänge bis zur Soli­tude würde 110 km betragen, die Förderhöhe wäre mit 100 m verhältnismäßig gering.

Das größte Reservoir: Der Bodensee

Der Gedanke, Wasser für Württemberg aus dem größten und nächsten Reservoir, dem Bo-

Meer gelber Wassermassen verwandelt wurden, sind eine Sintflut. Und gerade darum, weil fast

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Unser Bild zeigt die mit Felsbrocken und Erdmassen übersäte Simplonstraße. ln der Mitte eine vom Erdrutsch zerstörte Kirche, rechts oben im Hintergrund die Eisenbahnstrecke. Links: In der von der oberitalienischen Hochwasserkatastrophe am härtesten betroffenen Provinzstadt Rovigo sie liegt zwischen Etsch und Po mußten die Rettungsmannschaften die Bevölkerung aus den Fenstern der überfluteten Häuser bergen

zur gleichen Zeit, als in Oberitalien diese Flut hereinbrach, in zahlreichen Gebieten Mittel­europas das Trinkwasser wegen Trockenheit rationiert weiden mußte, ist die Frage berech­tigt: Wie entstand diese Sintflut?

Man muß sich die Entwicklung der Katastro­phe etwa so vorstellen: Aus dem Mittelmeer- und nordafrikanischen Raum zog ein riesiges Schlechtwettergebiet, ein sogenanntes Tief nord- ostwärts auf die Alpen zu. Die Atmosphäre die­ses Tiefs war bis in die höchsten Schichten mit subtropischer, überaus feuchter und sehr war­mer Luft gefüllt, die zum Teil auch von den Meeren westwärts Portugals und Nordwestafri­kas stammte. Bei dem Weiterzug nach Nordosten stieß dieser Luftkörper auf die Alpenkette, die auf ihn wie eine riesige Mauer wirkte und die Luftmassen zwang, in die Höhe zu steigen, um darüber hinwegzukommen. Wenn eine Luft­masse von so extremer Art wie dieses zu einem solchen Steigungsprozeß gezwungen wird, ent­wickelt sie sich zu einem Dauerwolkenbruch. Beim Aufsteigen zu den Alpenkämmen kühlt sie sich nämlich nach physikalischen Gesetzen der­art ab und produziert so ungeheure Feuchtig­keitsmengen, daß die Wolken wie mit Wasser gefüllte Säcke zur Erde stürzen. Es geht dann den Regenwolken so wie einem Mann, dem man zumuten würde, drei Zentner Mehl eine Treppe hinaufzutragen. Er kann sie nicht halten und läßt sie einfach fallen.

Diese riesigen Regenmengen, die 150300 Li­ter auf jeden Quadratmeter Boden ausmaehten das entspricht 2035 Eimern voll Wasser, überraschten die gesamten Südalpen Südost­frankreichs, der Schweiz, Österreichs und Ita­liens, ließen den Schnee bis in die höchsten Lagen schmelzen und verwandelte die zahlrei­chen kleinen und großen Bergflüsse in tobende Sturzfluten, durch die auch die zahlreichen Seen der Südalpen im Nu gefüllt wurden und Über­flossen. Auf dem weiten Raum von der franzö­sischen Grenze bis nach Jugoslawien ergossen sich alle diese Fluten in den Po, der einem sol­chen Wasserandrang in keiner Weise gewachsen war und sich in ein vom Sturm gepeitschtes Meer verwandelte. Kein Ufer und kein Damm konnte das Verhängnis aufhalten. Innerhalb we­niger Stunden war der Po zehnmal so groß wie normal geworden.

Die zahlreichen Fälle vonrotem und gel­bem Regen, sogenannten Sahararegen, die in der letzten Zeit in Mitteleuropa beobachtet wur­den, sind eine Begleiterscheinung dieses von Af­rika nach Norden gezogenen subtropischen Luft­körpers. In der nordafrikanischen Wüste aufge­tretene Sandstürme hatten feinen Staub in höch­ste Luftlagen gewirbelt, der mit den Regen­wolken wieder zu Boden sank und das Wasser rot oder gelb färbte.

Weihnachtshilfsaktion des VdS. Bonn. Der Verband deutscher Soldaten (VdS) hat zu einer kameradschaftlichen Weihnachtshilfsaktion für noch in Gefangenschaft oder in fremder Gewahr­sam sich befindende Kameraden aufgerufen.

Wo Ist Barbara Hutton? Hannover. Barbara Hutton und Gottfried v. Cramm sind am Mitt­woch, dem 38. Geburtstag der amerikanischen Millionärin, mit unbekanntem Ziel abgereist. Auf dem Gut von Gramms laufen täglich Hun­derte von Bittbriefen ein.

Vom Ideal einer Betriebsgemeinschaft

Die freiwilligen Sozialleistungen der Unternehmer im Verhältnis zu den Investitionen

TÜBINGEN. Landrat Hans Kern, Präsident der Industrie- und Handelskammer Reutlingen, sprach vor einigen Tagen im Südwestfunk-Studio Tübingen über die soziale Fürsorge des Betriebs für seine Arbeiterschaft, wobei die Verhältnisse kn Lande Württemberg-Hohenzollem von ihm besonders untersucht wurden. Hier nämlich hätte em Anfang der Betriebsgründungen in der Regel *®ht das Kapital gestanden, sondern die Persön- it unc * e * n groß« Teil der Unternehmer salbst sei aus dem Arbeiterstand hervorgegangen. Aus dieser Tatsache leite sich auch her, daß dem Unternehmer in Württemberg nicht nur die ma­teriellen Arbeitsbedingungen wichtig erschie- ne n, sondern zugleich auch die menschlichen Vor­aussetzungen gegeben seien, aus denen eine gute bod hohe Betriebsleistung entstehen könne.

In jüngster Zeit sei in Arbeiterkeisen nicht aalten Kritik daran geübt worden, daß die Ar­beiterschaft nicht in den Genuß eines angemes­senen Anteils am wirtschaftlichen Aufschwung 2 er Nachkriegsjahre gekommen sei. In diesem Zusammenhang seien wiederholt Zahlenangaben Umlauf gesetzt worden, die zeigen sollten, welche beträchtlichen Summen die Wirtschaft zu »nvestitionszwecken in den letzten Jahren ver­endet habe. Der Uneingeweihte verfalle sehr leicht dem Irrtum, zu glauben, diese Beträge seien identisch mit den Gewinnen der Unter­nehmungen. Sei man aber einem solchen Irrtum i zum Opfer gefallen, dann sei man auch leicht geneigt zu sagen, daß diese Gewinne in 5®*Pem angemessenen Verhältnis mehr zu den lohnen und Gehältern in der Wirtschaft stünden. Tatsache sei indesen, daß ein beträchtlicher Teil jener Investitionen durch Aufnahme von Schul­den finanziert worden sei Im übrigen betrügen die freiwilligen sozialen Leistungen für das Jahr 1949 mit 2,6 Milliarden DM fast genau f° J 1 e 1 wie das, was die Wirtschaft nach vor­läufigen Berechnungen im Jahre 1949 investiert " a k e , nämüch 2,53 Milliarden DM. Für 1950 und mal lägen noch keine Zahlen vor.

Hinsichtlich des Verhältnisses von gesetzlichen und freiwilligen sozialen Leistungen sei festzu- tjüv 611 , ^ a ß fi' e letzteren in der Regel dieselbe Rohe erreichen wie die gesetzlichen, zuweilen ber noch darüber liegen. Interessant sei auch

ein Vergleich der freiwilligen sozialen Leistun­gen der Betriebe mit den Dividenden, die an die Aktionäre gezahlt werden. Bei den Betrieben mit Bilanzveröffentlichungszwang sei festgestellt wor­den, daß die freiwilligen sozialen Leistungen an die Arbeiterschaft dieser Betriebe die an die Aktionäre bezahlte Summe übersteige.

Die freiwilligen Leistungen zeigten den in den letzten 20 bis 30 Jahren erzielten Fortschritt und dokumentierten die Bemühungen, den Arbeiter angemessen am Betriebsergebnis teilnehrnen zu lassen. Die Wirtschaft betrachte dies nicht als Ge­schenk, sondern als eine Leistung, die sich der Arbeiter redlich verdient habe. Neben den Weih­nachtsgratifikationen, Sondervergütungen anläß­lich des Jahresabschlusses, Herbstbeihilfen, Ur­laubszuschüssen, Zuwendungen in Krankheits­und Lohnausfällen, Jubiläumsgaben, Heirats-, Geburts- und Kinderbeihilfen, Alters- und Hin­terbliebenenpensionen habe sich die Wirtschaft in großem Maße auch an der Linderung der Wohnungsnot beteiligt. Allein Württemberg-Ho- henzollern habe 1949 und 1950 über 10 Millionen D-Mark zum Bau von rund 1000 Wohnungen für Betriebsangehörige gestellt. In ganz Westdeutsch­land seien im Jahre 1950 mit 465 Millionen DM 45 000 Werkswohnungen gebaut worden rund 15 Prozent des gesamten sozialen Wohnungsbaus als freiwillige Leistung.

In 12 000 Werksküchen verabreiche die Wirt­schaft täglich 5 Millionen warme Mahlzeiten, im Bundesdurchschnitt zu einem Kostenbeitrag von 4060 Pfg., woraus sich naturgemäß eine stän­dige und nicht unerhebliche Zuschußleistung er­gebe. Ganz allgemein seien für das Gebiet der freiwilligen sozialen Leistungen aber auch die Verhältnisse in Südwürttemberg interessant. Nach Erhebungen hatten so im Jahr 1950 von insge­samt 1150 Betrieben mit mehr als 20 Arbeitneh­mern 491 Betriebe oder 35 Prozent eine Alters­versorgung. In 921 Betrieben oder 80 Prozent werden alljährlich Weihnachtsgratifikationen ge­zahlt, 132 Betriebe haben Unterstützungskassen für Notfälle, wobei solche Betriebe nicht be­rücksichtigt seien, die Unterstützungen zahlten, ohne eine besondere Unterstützungskasse zu ha­ben, Präsident Kern appellierte an die Unter­

nehmerschaft, auf diesem Weg weiterzuschrei­ten und sagte:Nicht alle haben die finanzielle Kraft, das gleiche zu tun wie der Nachbar... es gibt aber auch hier und da noch Betriebe, die, obwohl die Voraussetzungen dafür gegeben wären, nicht mit der Allgemeinheit Schritt ge­halten haben. Diese rufe er auf, sich nicht aus­zuschließen. Gerade in der sozialen Fürsorge des Betriebes für seine ihm anvertraute Arbeiter­schaft eröffne sich den Betrieben ein breites Feld der Hilfe, die dem Arbeiter das Gefühl des Ge­borgenseins und der Sicherheit an seinem Ar­beitsplatz zu vermitteln geeignet seien. Auf diesem Wege lasse sich das Ideal einer Betriebs­gemeinschaft verwirklichen, deren schönster Aus­druck darin bestehe, daß Ünternehmer und Ar­beiter Gebende und Nehmende zugleich sind.

Kleines Mosaik

Der Riesendiamant findet keinen Absatz

HAIDERABAD. Einer der größten Diamanten der Welt, der 80karätigeJacub-Diamant, war­tet auf einen Käufer. Sein Besitzer, der stein­reiche Nizzam von Haiderabad, hat das Pracht­stück zum Verkauf angeboten, jedoch noch nie­manden gefunden, der 13 Millionen DM dafür anlegen will. Der ovale Diamant hat die Größe eines Briefbeschwerers. Sollte kein Käufer ge­funden werden, müßte der Edelstein in kleinere Stücke geschnitten werden die dann auf dem Markte leichter zu handeln wären.

Ein sinniges Geschenk

General Eisenhower erhielt von dem dänischen Verein zum Studium der Fragen des Atlantik­paktes und der Demokratie" das Abzeichen eines goldenen Igels. Die dänische Vereinigung hat sich dieses Tier zum Symbol gewählt, da der Igel nur auf Verteidigung eingestellt ist

Eine ganze Häuserreihe wird verschoben

In der Nähe von Paris ist ein Haus von insge­samt 210 t Gewicht um 15 m verschoben worden. Nachdem dieses Experiment gelungen ist, will man noch 15 weitere Häuserversetzen. Sie sollen 300 m weiter ihren endgültigen Platz er­halten, da man zur Neuanlegung einer Straße Platz braucht. Die große Wohnungsnot spricht gegen einen Abbruch. So kam man auf den Aus­weg, einfach die ganzen Häuser zu verschieben.

Partei-Gelände wird aufgeforstet

MÜNCHEN. Mit der Einebnung der Rui­nenstadt auf dem Obersalzberg bei Berchtes­gaden ist bereits begonnen worden. Die Ab­bruchfirma ist verpflichtet, ihre Arbeit bis zum 31. Mai 1952 abzuschließen. Die ameri­kanische Hohe Kommission hat den Obersalz­berg unter der Bedingung freigegeben, daß das Parteigelände eingeebnet und aufgeforstet wird.

Vom Abbruch sind betroffen: Hitlers Berg­hof, die Häuser Görings und Bormanns, die SS-Kasernen, Verwaltungsgebäude und die Dienstwagenhallen, das Exerzierhaus, das Gä­stehausHoher Göll, das Postamt, das Ge­wächshafis, dasJugendverpflegeamt und der Kindergarten. Uber die Zukunft des in ameri­kanischer Hand befindlichenTeehauses auf dem 1834 m hohen Kehlstein ist noch nicht ent­schieden. Das 50 km lange Straßennetz auf dem Obersalzberg soll zunächst erhalten blei­ben. Über das frühere LuxushotelPlatterhof am Rande der Parteistadt läuft gegenwärtig ein Rückerstattungsverfahren.

Erwartende Ehemänner ansgenommen

WASHINGTON. Als in den USA beschlos­sen wurde, in Zukunft auch verheiratete kin­derlose Ehemänner einzuziehen, wurde die Einberufungsstelle in Washington mit ärzt­lichen Bescheinigungen überschwemmt, in de­nen bestätigt wird, daß die Frauen der von der Einberufung gefährdeten Ehemännern sich in anderen Umständen befinden.Erwartende Ehemänner sind nämlich von der Einberufung weiterhin ausgenommen. Von den im Sommer für die Einberufung in Frage kommenden 1500 Ehemännern der amerikanischen Bundeshaupt­stadt haben inzwischen 750 eine entsprechende Bescheinigung vorlegen können.

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860 Freikarten monatlich für bedürftige Studen­ten stellt das Landestheater Württemberg-Hohen- zollern dem Tübinger Studentenwerk wie im Vor­jahr zur Verfügung.

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