MITTWOCH, 7. NOVEMBER 1951
AUS STADT UND KREIS CALW
NUMMER 174
2)as papierene Qedächtnis
Eine ganze Roman-, Theater- und Filmliteratur gründet sich auf die Annahme, ein Mann habe sein Gedächtnis verloren und müsse sich nun, gewissermaßen ein neuer Mensch ohne Bindung an die Vergangenheit, im Leben zurechtfinden. Für Dichter und Schriftsteller sicherlich ein dankbares Sujet, daß denn auch tatsächlich immer neue Abwandlungen erfährt.
Inwieweit sich all die daraus hervorgegangenen Stories mit der Wirklichkeit vertragen, ist jedoch eine andere Sache. Im Zeitalter des Fragebogens, der polizeilichen An- und Abmeldung und der peinlich genauen Registrierung aller möglichen und unmöglichen Lebensumstände (siehe die 145 Fragen des politischen Sündenregisters der ersten Nachkriegszeit!) darf man ruhig sein Gedächtnis verlieren, ohne daß die Gefahr bestünde, Vergangenes könnte unrettbar in die Vergessenheit absinken. Da man in der vergangenen Aera der volks-, sozial- und sonstwie politischen Erhebungen mit der Ausfragerei des Staatsbürgers ebenfalls nicht gerade kleinlich war und die Ergebnisse davon sicherlich wohlgeborgen in irgend welchen Aktenschränken oder Archiven ruhen, findet das manchmal unzulängliche Erinnerungsvermögen die denkbar beste Stütze.
Das kam uns jüngst so recht zum Bewußtsein bei der Amtseinführung des neuen Rektors der Calwer Mittelschule, in deren Verlauf der Bezirksschulrat den Gästen die personellen Daten des Schulleiters zur Kenntnis brachte. Sie gaben alles Wissenswerte über den beruflichen Werdegang des Rektors wieder und waren so erschöpfend, daß der also Geehrte in seiner Erwiderung bekennen mußte, er habe diesen Angaben nicht nur nichts hinzuzufügen, sondern müsse darüber hinaus gestehen, daß sie seine eigene Erinnerung bei weitem überträfen. So sei ihm beispielsweise selbst nicht mehr das Datum bekannt gewesen, wann er als Junglehrer mit seiner Lehrtätigkeit begonnen habe.
Das Bezirksschulamt aber wußte das. Und gab damit wieder ein schönes Beispiel dafür, wie getreulich alle unsere Lebensumstände vom papierenen Gedächtnis des Fragebogens festgehalten werden. Man darf also das eigene Gedächtnis ruhig verlieren. Nur Namen und Wohnort sollte man behalten. Für alles weite--» ser-fft d a nn d f e Behörde.
November-Witterung — früher
Die Wetterwarte Freudenstadt schreibt uns: Die Witterung des Monats November verläuft fast allgemein unfreundlich. Obwohl das Tagesmittel der Temperatur meist noch über Null Grad liegt, so hat doch die hohe Feuchtigkeit der Luft und die dadurch bedingte große Häufigkeit an Nebeltagen ein unangenehmes, kaltes Wetter zur Folge. Die Niederschlagstätigkeit ist im allgemeinen sehr lebhaft und führt meist zu hohen Monatssummen besonders in Gebirgslagen. Häufig liegt ab 1500 m schon eine Schneedecke, die für den Wintersport ausreicht. Trockenheit wurde im Monat November sehr selten beobachtet. Lediglich die November der Jahre 1902 und 1920 brachten in Westdeutschland ungewöhnliche Trockenheit.
Außergewöhnliche Temperaturen traten 1899 auf, wo an verschiedenen Orten Süddeutschlands sommerliche Werte erreicht wurden, so z. B. in Heilbronn 22,6 Grad und in Garmisch sogar 24,0 Grad. Im November des Jahres 1915 wurden dagegen außergewöhnlich niedrige Werte bis über 20 Grad unter Null gemessen [Hof —22,1 Grad, Weißenburg —19,8 Grad). Auch der November 1942 brachte strengen Frost, bei dem in Bad Tölz —19,9 Grad Celsius gemessen wurden. Lange anhaltende Kälte brachte auch der November 1921, wobei mehrfach das Thermometer auf unter —10 Grad absank. An 20 Tagen wurde damals Frost verzeichnet und an vielen Orten stieg die Temperatur an einer großen Anzahl von Tagen nicht über den Gefrierpunkt. Die höchste Monatsmitteltemperatur wies im Jahre 1913 in nahezu ganz Deutschland der November auf. Nachtfröste traten dabei nur selten auf und selbst in tiefen Lagen sanken die Temperaturen nicht unter —5 Grad ab. Das Maximum stieg vielfach noch auf über 15 Grad an. Eistage wurden überhaupt nicht verzeichnet und an vielen Orten blieb der Frost damals ganz aus.
Dienstnachrichten
Der neuesten Nummer des Staatsanzeigers entnehmen wir folgende Personalveränderungen aus unserem Kreis: Ernannt wurden: Reg.-Angestellter Paul Schwarz beim Landratsamt Calw zum Regierungsinspektor, die Vermessungsinspektoren - Anwärter Karl Göttisheim und Wilhelm S e e g e r (beide Katasteramt Calw) zu außerplanmäßigen Ver- nessungsinspektoren, Reg.-Angestellter Hans Wieden beim Landratsamt Calw zum außerplanmäßigen Regierungsassistenten, Polizeimeister Heinrich N o 11 e r beim Landespolizei-Oberkommissariat Calw zum Polizeiobermeister und Kriminalsekretär Alois Weber bei der Kriminalpolizei-Außenstelle Calw zum Kriminalobersekretär. Zur Ruhe gesetzt wurde Polizei-Oberkommissar Friedrich Kaltenbach beim Landespolizei-Oberkommissariat Calw und entlassen auf Antrag Regierungsinspektor Manfred Diez beim Landratsamt Calw. Der früher in Calw tätig gewesene Polizeikommissar Rupert B a m m e r t (jetzt LPOK. Saulgau) wurde zum Polizei- oberkommissar ernannt.
CALWER ZEITUNG Verlag Paul Adolfl. Calw. In der Schwäbischen Verlagsgesellschaft mbH Redaktion und Geschäftsstelle Calw Lederstraße. Für den Lokalteil verantwortlich: F. H. Scheele. Telefon 735
Druck: A. Oelschläger’sche Buchdruckerei, Calw.
Im Wettlauf mit der vorgeschrittenen Jahreszeit
Verbreiterungsarbeiten an der ßischoisti aße werden beschleunigt fortgesetzt
Die Bewohner der Kreisstadt, besonders aber die Nagold-Anlieger zur Linken und zur Rechten des Flusses, betrachten seit einiger Zeit mit etwas bedenklichen Gesichtern die flußbaulichen Maßnahmen zur Fortführung des vierten Abschnittes der Nagoldkorrektion. Sie nehmen zwar mit Befriedigung zur Kenntnis, daß die neuen Stützmauern -'on der Turmuhrenfabrik Perrot bis nahe an den Weinsteg und von hier aus halbwegs bis zum Bürogebäude der Strickwarenfabrik Christ. Lud. Wagner bereits aus dem Grund gewachsen sind, sie gewahren aber auch, daß die aufgeschütteten Erdmassen das Flußbett wesentlich verengen. Durch viele unliebsame Erfahrungen gewitzigt, wissen sie, daß sich mit dem Monat November die Hochwassergefahr erhöht und daß sie im gegenwärtigen Zustand der Arbeiten gegebenenfalls noch größer wird.
Das alles kommt in den Gesprächen der Beschauer zum Ausdrude. In der letzten Gemeinderatssitzung wurden die gleichen Bedenken geltend gemacht, andererseits ist sich aber auch das aus- nihrende Bauuntemehmen Alber darüber im klaren, daß man im Wettlauf mit der Jahreszeit die Erstellung der Stützmauern beendet haben muß, bevor ausgiebige Niederschläge oder gar Scfanee- fälle mit anschließendem Tauwetter den Fluß in seinem enger gewordenen Bett bedrohlich anstei- gen lassen. Und darum werden nun die Arbeiten entlang der Bischofstraße mit allem Nachdruck beschleunigt fortgeführt.
Augenblicklich ist ein Bagger dabei, die Fundamente für die Ufermauem bis herauf zum sog. „Westensteg" auszuheben, was in etwa 14 Tagen erledigt sein soll. Anschließend wird man sofort daran gehen, den aufgeworfenen Damm wenigstens teilweise zu entfernen und auf diese Weise dem Wasser wieder den gehörigen Platz verschaffen. Die Weiterführung der Stützmauern bis zum Anschluß an die bereits bestehenden bei der Strick
warenfabrik soll bis zum 1. Dezember beendet sein — dies allerdings unter der Voraussetzung, daß das Wetter weiterhin „baufreundlich" bleibt. Sollte dies der Fall sein, so erhält die rechte Uferseite bis in vier Wochen die nötige Bewehrung, die Straße und Häuser vor einem Ansturm durch Hochwasser zu schützen vermag.
Eine Arbeit für sich wartet am Weinsteg, der gestern eine Unterbauung durch Gerüste erhielt, um ihn nun hochbocken zu können. Sobald das geschehen ist, werden die beiden Widerlager eingerissen und dasjenige an der rechten Flußseite durch ein verstärktes Eisenbetonlager ersetzt, während beim Neuaufbau auf der anderen Seite die alten Mauersteine erneut Verwendung finden. Ist auch diese bauliche Maßnahme durchgeführt, so kann schließlich der Anschluß der am Weinsteg bis jetzt noch unterbrochenen Stützmauer vorgenommen werden.
Angesichts der Dringlichkeit der Arbeiten an den Ufermauem und an den Widerlagern hat man die Gehwegüberkragung (wofür die hölzernen Schalungen zum Teil bereits angebracht sind) zunächst zurückgestellt. Die Überkragung selbst wird zu gegebener Zeit in Eisenbeton ausgeführt und ergibt nach ihrer Fertigstellung einen überstehenden Gehweg von 1,50 Metern Gesamtbreite. Damit diese freitragende Fläche den erforderlichen Halt erhält, wird das verwendete Eisengeflecht an den senkrecht herausragenden Moniereisen der Ufermauem gehörig „verankert“.
Aber das ist, ebenso wie die eigentliche Verbreiterung der Bischofstraße, eine Angelegenheit späterer Wochen und Monate. Das Hauptaugenmerk der Bauleitung gilt in diesen Tagen dicht vor Einbruch der kalten Jahreszeit der Erstellung der Ufermauem. Halten wir beide Daumen, daß das Wetter sich noch recht lange von seiner freundlichen Seite zeigt!
Die Bäuerin ist mit Arbeit überlastet
Zahlen beweisen ihre Wichtigkeit im landwirtschaftlichen Betrieb
Eines dar schwierigsten Probleme der Landwirtschaft ist die Arbeitsüberlastung der Bäuerin. Es wird zwar heute in den Tageszeitungen und in der Fachpresse des öfteren darüber geschrieben und diese Frage auch in der Oeffentlichkeit diskutiert, doch fehlt den meisten Mensohen die rechte Vorstellung davon, wie diese ungewöhnlich große Arbeitsleistung der Bäuerin tatsächlich aussieht.
Die nachstehenden Zahlen geben davon ein sehr klares Bild: In Deutschland entfallen auf 100 hauptberuflich Erwerbstätige in der Landwirtschaft 50 männliche und 50 weibliche Arbeitskräfte, im Handel und .Verkehr 68 männliche und 32 weibliche Arbeitskräfte, in Industrie 79 männliche und 21 weibliche Arbeitskräfte.
Im Alter von 65 und mehr Jahren arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft noch rund 77 Prozent Frauen, dagegen in Handel und Verkehr nur 1 Prozent und in Industrie und Handwerk 8 Prozent.
Der Anteil der Frauenarbeit wächst mit abnehmender Betriebsgröße; so sind in Betrieben von 0,51 bis 2 ha
70,0% weibliche Arbeitskräfte tätig in Betrieben von 5 bis 10 ha
63,7% weibliche Arbeitskräfte tätig in Betrieben von 20 bis 50 ha
53,1% weibliche Arbeitskräfte tätig in Betrieben von 100 bis 200 ha
36,0% weibliche Arbeitskräfte tätig in Betrieben über 200 ha
25,0% weibliche Arbeitskräfte tätig
Sehr zu denken gibt auch der Gesamtarbeitsaufwand der Bäuerin in Südwest
deutschland, wo 86,6% der landwirtschaftlichen Betriebe unter 10 ha groß sind.
Bei der Bäuerin entfallen durchschnittlich:
auf Feldarbeit
32,0%
auf Stallarbeit
26,0%
auf Hausarbeit
21,9%
auf Hofarbeit
16,5%
auf sonstige Arbeit
3,6%
Die Bäuerin hat einen durchschnittlichen Arbeitstag bis zu 16 Stunden und arbeitet im allgemeinen zwei bis drei Stunden täglich mehr als der Mann, da sie außer ihrer Arbeitsleistung im landwirtschaftlichen Betrieb noch das Hauswesen und die Familie, insbesondere die Kinder, zu versorgen hat — eine der wichtigsten Aufgaben, die leider erfahrungsgemäß meistens, wenn auch zwangsmäßig, zu kurz kommt.
Es muß mit allen Mitteln versucht werden, einmal die starke Arbeitsüberlastung der Bäuerin an sich zu verringern und außerdem die übrige Arbeit zu erleichtern, sei es durch zweckmäßigere Arbeitsmethoden oder durch Anwendung von Maschinen und Geräten auch in der Hauswirtschaft. Letzteres wird allerdings für die kleinbäuerlichen Betriebe nur möglich sein, wenn Gemeinschaftseinrichtungen mit den entsprechenden Maschinen und Geräten für die Wäsche, die Vorratshaltung usw. gleichzeitig mehreren Bäuerinnen ein« Dorfes zur Verfügung stehen.
Mit Hilfe der berufsständischen Organisation wird zur Zeit mit allen in Frage kommenden Mitteln versucht, diese Erleichterungen nicht nur als Wunschbilder erscheinen zu lassen, sondern sie, wenn auch nur langsam und schrittweise, in die Tat umzusetzen.
Mehr Fahrdisziplin - weniger Vorschriften
Sdiarfes Einschreiten gegen rücksichtslose Fahrer gefordert
Der Verkehrsausschuß des Bundesverbandes der Deutschen Industrie hat sich eingehend mit dem Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Unfällen im Straßenverkehr befaßt und Maßnahmen für eine durchgreifende Verbesserung der Verkehrssicherheit gefordert. Ein Vergleich mit dem Ausland zeigt, daß man dort in der allgemeinen Verkehrsdisziplin erheblich weiter ist als in Deutschland, ohne dabei auch nur annähernd soviel Vorschriften zu haben.
Der Verkehrsausschuß tritt daher für eine Stärkung des persönlichen Verantwortungsgefühls ein. Von besonderer Bedeutung ist die persönliche Verantwortung des Kraftfahrzeughalters und -führers für den technischen Zustand seines Fahrzeuges und für die Ladung. Der Fahrzeugführer ist ferner verantwortlich zu machen für seinen Gesundheitszustand. Dies ist wirksamer als laufende, umfangreiche kostspielige ärztliche Untersuchungen. Der Verkehrsausschuß tritt ferner ein für schärferes Einschreiten gegen rücksichtslose Fahrer, gegen Alkoholmißbrauch und sonstige Fahrvergehen. Die im Entwurf vorgesehenen Bestimmungen d'eser Art sind allerdings noch klarer zu gliedern.
Um den Verkehr flüssiger zu gestalten und die damit verbundenen Gefahren zu mindern, fordert der Verkehrsausschuß besondere Kennzeichnung der Durchgangsstraßen in den Großstädten. Auch die mangelhafte Beleuchtung von Verkehrsinseln und die Blendgefahr seien häufige Ursache von Verkehrsunfällen. Auf Grund sorgsamer Prüfungen bejaht dar Verkehrsausschuß das Verbot des zweiten Anhängers. Da jedoch dem Fahrzeugbesitzer nicht eugemutet werden kann, die in den zweiten Anhängern investierten erheblichen Vermögenswerte innerhalb eines Jahres abzuschreiben, empfiehlt er eine Übergangszeit von drei Jahren. Zur Klärung der Verantwortungsgrenzen fordert er in der Verkehrsgesetzgebung und -regelung Abbau
der zahlreichen Einzelreglementierungen, wie z. B. Geschwindigkeitsbegrenzung auf Warnschildern und Beschränkung der übergroßen Zahl der Stoppschilder auf die wirklich wichtigen Stellen, die wegen ihrer Zahl und der fehlenden Kontrolle nicht beachtet werden. Als Ersatz dafür empfiehlt er nach dem Vorbild des Auslandes Einführung einiger weniger, aber durchgreifender Grundsatzbestimmungen, deren Einhaltung dann aber auch nachhaltig überwacht werden muß.
Die Kontrolle müsse erheblich vermehrt und verstärkt werden, am besten durch eine zentrale Bundesverkehrspolizei, zumindest aber durch einheitliche Richtlinien des Bundesverkehrsministers. Die Kontrolle hat sich zu erstrecken außer auf strenge Einhaltung der Fahrdisziplin, auf alle technischen Einzelheiten der Fahrzeuge und der Ladung, und nicht zuletzt auf die Ueber- wachung der tatsächlichen Beseitigung von technischen Schäden innerhalb kürzester Zeit.
Firma King arbeitet weiter
Bad Liebenzell. Zu dem Brand bei der Firma Metallwarenfabrik - Kamerabau King (Bad Liebenzell) teilt uns die Geschäftsleitung noch folgendes mit: Der entstandene Sachschaden und der Produktionsausfall sind durch Versicherungen gedeckt. Mit neu hinzugekauften Maschinen wird die Fertigung sowohl der „Regula“-Kleinbildkamera als auch der Radioteile schon in den nächsten Tagen in Räumen, die von der Stadt Bad Liebenzell in hilfsbereitester Weise zur Verfügung gestellt worden sind, wieder aufgenommen. Außerdem befindet sich der Bau einer neuen Fabrikanlage in Vorbereitung, so daß zu hoffen ist, daß die Firma King bald wieder ihre alte Leistungsfähigkeit erreichen und diese sogar noch steigern kann, um die starke Nachfrage des In- und Auslandes nach ihren bewährten Erzeugnissen zu befriedigen.
Im Spiegel von Calw
Morgen Geraeinderatssitzung
Der Calwer Gemeinderat tritt morgen um 17 Uhr zu einer öffentlichen und nichtöffentlichen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen folgende acht Punkte: 1. Bericht des Bürgermeisters über die Tätigkeit des Gemeinderats in den letzten drei Jahren; 2. Kleinere laufende Gegenstände; 3. Gesuch des Fußballvereins Calw um Gewährung eines Beitrags zur Verbesserung der Sportplatzanlage; 4. Grundstückserwerb; 5. Anschaffung eines Kompressors für die zwei Luft- hämmer der Stadtwerke; 6. Kindergarten Alzenberg; 7. Erneuerung der Gas- und Wasserleitung und der Kanalisation in der Bischofstraße, 8. Neubildung des Ortsschulrats für die Volks- und Mittelschule.
Der Einzelhandel lädt ein
Am morgigen Donnerstag um 20 Uhr hält der Einzelhandelsverband Württemberg-Ho- henzollern e.V. im „Saalbau Weiß“ in Calw eine Versammlung ab, zu der sämtliche Einzelhändler der Kreisstadt und der Nachbargemeinden eingeladen sind. Zweck der Veranstaltung ist, den Mitgliedern über die bisherige Verbandsarbeit Bericht zu erstatten und gleichzeitig die künftigen berufspolitischen Ziele festzulegen. In einem Hauptreferat wird die Geschäftsführung zu den aktuellen Problemen der Gegenwart — Ueberwucherung durch Großunternehmen, Werks- und Hausierhandel, Mittelstandspolitik, Forderungen des Einzelhandels, Steuer- und Kreditpolitik, Rabattgabe, Werbung u. a. — Stellung nehmen. Anschließend haben die Mitglieder Gelegenheit, ihre eigenen Sorgen und Nöte zur Sprache zu bringen.
„Ein Spiel von Tod und Liebe“
In der Reihe der „szenischen Vortragsabende“ (Dramaturg Gerhard Klocke, Stuttgart) hören wir am kommenden Samstag um 20.15 Uhr im Georgenäum Romain Rollands „Spiel von Tod und Liebe“. In seiner ganzen dichterischen Tiefe und Schönheit wird dieses Werk uns vor Augen treten, da es wieder in hervorragender Besetzung gebracht wird. Romain Rollands Dramen deuten uns das Geistige der politischen Begebenheiten in großen Symbolen und sind daher für keine Generation so lebendig, als für die unsere. Die Zeit der französischen Revolution gibt den bewegten Hintergrund für das Spiel von Tod und Liebe. Wir spüren, wie sehr gerade in der Auseinandersetzung des alten Jöröme von Courvoisier mit seiner Frau und dem zwischen beiden stehenden jungen Claude Vallöe die Liebe zur Wahrheit und die Freiheit des Geistes sich bis zur letzten Konsequenz behaupten.
Versammlung der Deutschen Gemeinschaft — BHB.
Am kommenden Sonntag um 17 Uhr findet im „Saalbau Weiß“ in Calw eine Wahlversammlung der „Deutschen Gemeinschaft — BHE.“ statt. Es spricht u. a. Landtagsabgeordneter Hennings.
Aus dem Tnrnleben
Zum Gauturntag in Altensteig am nächsten Sonntag fahrt der Omnibus um 13.30 Uhr auf dem Marktplatz ab. Es können sich noch Personen zur Mitfahrt bei W. Pantle, Calw, melden.
Die Fechtabteilung des Turnvereins Calw hält am kommenden Samstag im Gasthaus zum „Löwen“ die diesjährige Hauptversammlung ab, verbunden mit einer Familienfeier und einem Treffen aller ehemaligen Fechter.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt werden können, kommt im Monat Januar die Olympia- Kernmannschaft zu einem Lehrgang nach Calw und zeigt bei einem großen Schauturnen in der Stadthalle Proben ihres Könnens.
Ueber die Weltmeisterschaften im Geräteturnen in Basel wurde ein einstündiger Film gedreht, der in Bälde im Volkstheater Calw zur Aufführung kommen soll.
Der Turnverein Calw führt seine Weihnachtsfeier (nur für Mitglieder) am 5. Januar in der Stadthalle durch.
Das Programm des Volkstheaters
Heute und morgen läuft im Calwer Volkstheater der Film „George bricht alle Rekorde“ mit Englands Filmkomiker Nr. 1, George Formby.
Auflegung der Haushaitsatzung
Das Bürgermeisteramt Calw gibt bekannt: Auf Grund der Gemeindeordnung wird die Haushaltsatzung der Kreisstadt für das Rechnungsjahr 1951 durch Anschlag an der Bekanntmachungstafel (Rathaus I. Stock) bekanntgegeben. Der Haushaltplan 1951 liegt vom 8. bis 15. November im Rathaus, Zimmer 3, während der üblichen Sprechstunden von 8.00 bis 12.00 Uhr öffentlich aus.
Die II. Mannschaft unterlag knapp
Der Calwer Schachverein hatte am letzten Sonntag seine II. Mannschaft nach Neuenbürg entsandt, um gegen die n. Mannschaft des dortigen Schachvereins anzutreten. Die Calwer Schachfreunde unterlagen bei dieser interessanten Begegnung knapp mit 3%:4% Punkten.
Hotel „Adler“ in neuem Glanz
Vor einigen Tagen wurden die Malerarbeiten am Hotel „Adler“ (Ecke Bahnhofstraße — Stuttgarter Straße) beendet. Das Gerüst, da* seit geraumer Zeit den Fußgängerverkehr an diesem Verkehrsengpaß stark behinderte, ist nun entfernt worden. Durch den neuen Außenanstrich kommt der alte, schöne Fachwerkbau wieder voll zur Geltung.