MITTWOCH, 17. OKTOBER 1951
AUS STADT UND KREIS CALW
NUMMER 162
Sorgen und Aufgaben der Gemeindeverwaltungen
Der Kreisabschnitt Calw des Gemeindetags tagte am Montag in Nagold
Nagold. Unter Vorsitz von Bgm. Klepser (Bad Liebenzell) tagte am Montag im Lindensaal in Nagold der Kreisabschnitt Calw des Württ.-Hohenzollerischen Gemeindetags. Als Gäste wurden Landrat Geißler, Regierungsamtmann Walter, Fabrikant Schmid (CDU), Herr Leu (DVP), Direktor Kienzle vom Ge- meindetag, Kreisvorsitzender Petreck vom Verband der Heimatvertriebenen u. a. begrüßt; Kreisdelegierter Bertin, der verhindert war, hatte Grüße übersandt. Mit besonderer Herzlichkeit wurde Bgm. Hirschburger (Altensteig), der erstmals in diesem Kreise weilte, willkommen geheißen. Bgm. Breitling (Nagold) gab seiner Freude über den guten Besuch aus dem ganzen Kreisgebiet Ausdruck und wünschte der Tagung einen guten Verlauf.
Krelstagswahlen 1951
Als erster Punkt kam die Vorbereitung der Kreistagswahlen zur Behandlung. Leider steht der Termin (18. November, zusammen mit den Gemeinderatswahlen), der erst vor kurzem bekanntgegeben wurde, noch nicht endgültig fest. Die Versammlung protestierte energisch gegen die Absicht, die beiden Kommunalwahlen mit der Abstimmung über den Südweststaat zu verbinden, da diese Zusammenlegung nur Verwirrung schafft und unsichere Wahlergebnisse zur Folge hätte. Der Kreisrat hat in seiner Sitzung am 11. Oktober an der Einteilung in 11 Wahlbezirke mit je S bis 4 Abgeordneten festgehalten und nur gewisse „Schönheitsfehler“ beseitigt. Auf je 2800 Einwohner kommt ein Abgeordneter, so daß jetzt 36 (bisher 34) Abgeordnete zu wählen sind.
Im Altkreis Calw wurde folgende Einteilung getroffen: Wahlbezirk 1 C a 1 w mit Calw und Hirsau (8904 Einwohner, 3 Abgeordnete). Wahlbezirk 2 Bad Liebenzell mit Bad Liebenzell, Schömberg, Unterreichenbach, Möttlingen, Grunbach, Bieselsberg, Kapfenhardt, Maisenbach, Unterhaugstett, Schwarzenberg, Monakam, Beinberg, Unterlengenhardt. Oberlengenhardt, Oberkollbach, Igelsloch, Ottenbronn (10 468 Einw., 4 Abg.). Wahlbezirk 3 Altburg mit Altburg, Altbulach, Neuweiler, Neubulach, Bad Teinach, Breitenberg, Sommenhardt, Würzbach, Liebeisberg, Oberreichenbach, Oberhaugstett, Oberkoll- wangen, Zavelstein, Rötenbach, Agenbach, Emberg, Schmieh (8163 Einw., 3 Abg.). Wahlbezirk 4 Stammheim mit Stammheim, Alt- hengstett Deckenpfronn, Simmozheim, Gechin- gen, Ostelsheim, Neuhengstett, Holzbronn, Dachtel (8543 Einw., 3 Abg.). Somit erhält der Altkreis Calw 13 Sitze, Nagold 10 und Neuenbürg 13 Sitze.
In der Aussprache erklärte Direktor Schmid (Calw), daß im Kreistag weitgehend die Gemeindeverwaltungen zu Wort kommen tollen, da sein Aufgaben unpolitisch seien. Er äußerte aber auch den Wunsch, daß die verschiedenen Berufe und die Wirtschaft besser als bisher darin vertreten 'seien. Bgm. Kiep- ser gab einen Rückblick über die Tätigkeit des Kreistags und bezeichnete als seine drei Hauptsorgen das Straßenwesen, die Krankenhäuser und das Fürsorgewesen. Anzustreben sei, daß der Kreistag bei der Bestellung eines Landrats nicht nur ein Anhörungsrecht, sondern das Mitbestimmungsrecht erhalte. Der Kreistag hielt seit 28. Januar 1949 insgesamt 7, der Kreisrat 38 Sitzungen ab. Der Redner bat, da es sich um eine ausgesprochene Persönlichkeitwahl handle, in jedem Bezirk möglichst nur 1 Wahlliste aufzustellen. Als Wortführer für die Wahlbezirke wurden benannt: Calw: Bgm. Seeber; Bad Liebenzell: Bgm. Klepser; Altburg: Bgm. Walz; Stammheim: Bgm. Röttinger (Althengstett). Aus dem Enztal wurden einige Aenderungsvorschläge der Bezirkseinteilung vorgebracht, die noch geprüft werden. Wenn der Bürgermeister eines Ortes Kandidat für den Kreistag ist, soll er nur Wahlvorstand für d*e Gemeinderatswahl sein und für die Kreistagswahl seinen Stellvertreter betrauen.
Die neue Stellung der Bürgermeister
Direktor Kienzle gab dann eine ausführliche Darstellung der vom Landtag verabschiedeten neuen Kommunalgesetze. Fast 1H Jahre lang hat der Gemeindetag mit der Regierung und der Militärregierung darum gekämpft! Bei uns will die Bevölkerung mit ihren Anliegen zum Bürgermeister, nicht zum Gemeindesekretär wie in Frankreich, kommen. Der ehrenamtliche Bürgermeister, dessen Bezüge meist sehr gering waren, mußte wieder seine alte Stellung und natürlich auch die Besoldung usw. bekommen. Die Regierung wollte zunächst nur eine Angleichung an Nordwürttemberg, ließ sich aber dazu bestimmen, noch einen Schritt weiter zu gehen. Neben dem beamteten (vollbeschäftigten) Bürgermeister (Fachmann oder Nichtfachmann) gibt es jetzt den neuen Typ des ehrenamtlichen Bürgermeisters — des „Bürgermeisters aus der Bürgerschaft“ —, der seinen Beruf oder sein privates Geschäft beibehalten kann. Der Bürgermeister wird erstmals auf ®> nach Ablauf dieser Zeit auf 12 Jahre gewählt. In den Gemeinden ab 2000 Einwohnern *rhält er seine Besoldung, und zwar nach der Durchweg etwas höheren Eingruppierung des alten Gesetzes (1924), da er nur auf Zeit gewählt ist Nach Ablauf der Amtsperiode hat
Anspruch auf ein Uebergangsgeld, bei Ausscheiden nach 30jähriger Dienstzeit oder ®ei Vollendung des 58. Lebensjahres und 18- Jähriger Tätigkeit als Bürgermeister wird ein lebenslängliches Ruhegehalt gewährt. Nichtfachleute in Gemeinden unter 2000 Einwohnern werden nach Rahmensätzen entlohnt. Allerdings hat hier der Gemeinderat über äen Grad der Beschäftigung und über die Höhe der Bezüge zu entscheiden. Landrats
amt und Verwaltungsaktuare werden sich dafür einsetzen, daß eine vernünftige Regelung getroffen wird; es liegt ja auch weitgehend im Interesse der Gemeinden, daß der Bürgermeister für seine schwierige Arbeit eine ausreichende Vergütung erhält. Einige aus der Mitte vorgebrachte Beispiele zeigten, daß da und dort noch Abhilfe notwendig ist
Bgm. Klepser bleibt Vorsitzender
Die Wahl des Vorsitzenden ergab die einstimmige Bestätigung von Bgm Klepser sowie seines Stellvertreters (Bgm Kießling, Wildbad). Bgm. Breitling hatte unter allgemeiner Zustimmung erklärt, daß der Kreis gar nicht besser vertreten werden könne. Auch Direktor Kienzle anerkannte die sachliche Arbeit von Bgm. Klepser, der sich gerade für die kleineren Gemeinden besonders einsetze.
Eine längere Aussprache fand noch über die von Bgm. Mutz (Ebhausen) vorgetragene Frage der Entschädigung der Feuerwehrmänner statt, ohne daß man bei der sehr unterschiedlichen Handhabung in den Gemeinden
zu einem Entschluß kam. Die Frage der Bezahlung der 1. Tranche der E- und F-Hieoe, die Bgm. Breitling anschnitt, konnte leider nicht positiv beantwortet werden. Sehr lebhaft war die von MdL. Mast (Sommenhardt) eröffnete Debatte über die Gestaltung der Holzpreise, den Erlaß der Geldbußen und den Einzug des Uebererlöses. Waldbesitzer, Handel und Holzverarbeiter habe eine gewisse „Selbstbeschränkung“ zugesagt, damit keine Preissteigerung ins Unendliche stattfindet. Man steht aber dieser Vereinbarung bei den Gemeinden sehr skeptisch gegenüber. Der Staat hat übrigens beschlossen, den Gemeinden, die keinen Wald besitzen, Holz zu einem angemessenen Preis zu überlassen. Von Bgm. Aymar (Birkenfeld) wurde noch darauf hingewiesen, daß der Staat neuerdings für die Nutzung von Quellen, die auf Staatsboden entspringen, 100% höhere Pachtgebühren verlange, obwohl ihm durch die Wasserabgabe keinerlei Aufwand erwächst.
Nach fünfstündiger Dauer schloß Bgm. Klepser die arbeitsreiche Tagung mit dem Dank an alle Teilnehmer.
Prämiierung landwirtschaftlidier Betriebe
Ueber die Bedingungen, die dabei erfüllt werden müssen
Wir berichteten bereits kurz über die Prämiierung landwirtschaftlicher Betriebe und geben nun einen kurzen Ueberblick über die Bedingungen, die für die Prämiierung verlangt werden.
Auf dem Gebiete des Pflanzenbaues, der Tierhaltung und in der Betriebseinrichtung des zu prämiierenden Hofes werden gewisse Mindestvoraussetzungen verlangt, auf dem Gebiet des Pflanzenbaues:
1. ordnungsgemäße Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung,
2. neuzeitliche Grünlandwirtschaft,
3. normaler Saatgutwechsel und Anbau bewährter Sorten,
4. Zwischenfruchtanbau entweder zu Fütterungszwecken oder zur Gründüngung,
5. fortschrittlicher Obstbau.
Hierbei ist besonders zu berücksichtigen Düngung, Veredlung und Schädlingsbekämpfung;
auf dem Gebiet der Tierhaltung:
1. Grundsätzliche Haltung von einheitlichen bodenständigen Rassen,
2. Feststellung der Leistung. Die Leistungen der Nutzviehhaltung müssen durch einfache Feststellungen der Leistung glaubhaft nachgewiesen werden.
3. Freisein von Krankheiten.
4. Einwandfreie Stallungen. Hier ist besonders zu achten auf Sauberkeit, Licht, Luft, Trockenheit und zweckmäßige Stalleinrichtung.
5. Vorhandensein eines Silos bzw. Behelfssilos,
4L Vorhandensein einer württ. Dunglege bzw. Herstellung von Stallmist.
Betriebswirtschaftliche Voraussetzungen:
1. Es sollen einfache betriebswirtschaftliche Aufzeichnungen gemacht werden, auf Grund deren die Leistung des Betriebes ersichtlich ist. Es genügt, wenn Vieh- und Naturalregister genau geführt werden. Auf die Aufzeichnung der Einnahmen und Ausgaben kann verzichtet werden.
2. Neuzeitliche hauswirtschaftliche Einrichtungen. Hier sind besonders zu beachten zweckmäßige und arbeitssparende und arbeitserleichternde Einrichtungen, Vorratshaltung, Vorratspflege, Sauberkeit und Ordnung.
3. Leistungen. Die Leistungen des Betriebes sind die entscheidenden Grundlagen bei der Prämiierung.
Für jede Landbauzone wird eine Kommission gebildet, welche die Prämiierung vornimmt. Im ganzen Gebiet Württemberg-Ho- henzollerns sind 63 Betriebe zur Auszeichnung mit Preisen und Anerkennungen vorgesehen. Die Preise schwanken von 1000 DM für einen 1. Preis bis 100 DM als Anerkennung. Die Anmeldungen zur Prämiierung sollen bis zum 1. November dieses Jahres beim zuständigen Landwirtschaftsamt erfolgen. Auf dem Landwirtschaftsamt Calw können die näheren Richtlinien eingesehen werden.
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Das Volkstheater antwortet
Vom Besitzer des Calwer „Volkstheaters“, Ulrich Harrer, erhalten wir als Nachbetrachtung des Konzerts der Stuttgarter Philharmoniker (Ausgabe vom 12. Oktober) folgende Stellungnahme:
„Zum Konzert der Stuttgarter Philharmoniker im Volkstheater sei vorweg erklärt, daß das Volkstheater keinen Anspruch darauf erhebt, Konzertsaal zu sein. Der eingebaute Orchesterraum ist nicht für Konzerte von 50 und mehr Mimikern gebaut worden, sondern lediglich zur Begleitung von Theater-Aufführungen. Daher mußten die Musiker in diesem Fall auf der Bühne Platz nehmen. Es war vorweg ein Fehler der Orchesterleitung, mit dem Konzert ohne jede Erprobung der akustischen Verhältnisse zu beginnen. Das Gelingen eines solchen Konzertes setzt eine derartige Ueberprüfung voraus. Wäre sie erfolgt, so hätte man die Instrumente so placieren können, daß hr Klang nicht schon von der Bühne verschluckt worden wäre. Es hat sich z. B. gezeigt, daß anläßlich einer Feier der Neuapostolischen Gemeinde der Posaunenchor ganz hervorragend zur Wirkung kam.
Die Saalakustik im neuen Volkstheater ist nicht nur einwandfrei, sondern sogar ganz vorzüglich. Allerdings ist die Abstrahlung eines Lautsprechers natürlich ganz anders als die eines Orchesters. Hätte das Orchester im eingebauten Orchesterraum spielen können, so wäre die schallschluckende Wirkung des Bühnenraums nicht oder wenigstens nicht so stark aufgetreten. Für den Bau eines derart großen Orchesterraums standen aber bei der Erstellung des Volkstheaters die dafür erforderlichen Summen nicht zur Verfügung; dies um so weniger, als ja der Wiederaufbau ohnehin weit mehr Mittel verschlang als eigentlich verantwortet werden konnte. Es war und ist bedauerlich, daß für die Zwecke von Konzertveranstaltungen nicht mehr getan werden konnte; Sparmaßnahmen machen sich hernach immer unliebsam bemerkbar.
Zusammenfassend kann festgestellt werden: Nicht die akustischen Verhältnisse des Saales sind an der mißglückten Konzertveranstaltung schuld, sondern die Tatsache, daß die Bühne zu stark schalldämpfend wirkte — ein Umstand, dem die Konzertleitung durch vorherige Erprobung der akustischen Verhältnisse und eine andere Sitzordnung der Musiker hätte Rechnung tragen müssen.
Bei dieser Gelegenheit erweist sich aber wieder einmal die Notwendigkeit der Erstellung eines Saalbaues zur Abhaltung von Konzerten, Vereinsveranstaltungen und Theateraufführungen sowie zur Aufnahme von Betriebsausflügen, Tagungen und anderen Versammlungen. Für solche Zwecke kann das Volkstheater schon deswegen nicht in Frage kommen, da es mit Ausnahme des Dienstags laufend unter Filmvertrag steht.“
Kleine Künstler ln einer Märdienoper
Schulkinder aus Leonberg unternahmen das Wagnis, eine Märchenoper aufzuführen und damit sogar auf Gastspiele zu fahren. Ist -das nicht ein wenig zuviel verlangt? Nun, das Wagnis ist bereits einige Male mit Erfolg bestanden worden: Zuerst im Schulfunk, der das Werk in Kurzform im September gesendet hat, dann auch in Stuttgart im „Jungen Theater“.
Stets waren die Zuschauer über das ungekünstelte und natürliche Spiel und die frischen Kinderstimmen begeistert. Das sind ja gerade die Vorzüge einer Kinderaufführung, daß kein „großes Theater“ erzwungen wird, sondern die Kinder sich frei und natürlich geben können. Und wo könnten sie es besser, als in der geheimnisvollen Märchenwelt aus 1001 Nacht?
Während einer Festwoche entstand in Leonberg aus den Besten der Schule eine Theatergruppe. Diese möchte sich nun mit ihren Aufführungen noch manchen lehrreichen Ausflug erspielen. Die Zuhörer können am kommenden Samstag um 16.30 und 20 Uhr im •Kursaal in Hirsau miterleben, wie der alte Ali Baba durch Zufall die Schätze der Räuber entdeckt und nun nichts als Scherereien damit hat. Die Farbenpracht des Orients zeigt sich auf dem Markt, wenn die Räuber die kluge Sklavin verkaufen, die dem ahnungslosen Ali Baba später das Leben retten kann. Ja, sogar die Räuber können durch ihre Hilfe in dunkler Mitternacht von der Polizei gefangen genommen werden.
Engelsbrander Sänger im Rundfunk
Engelsbrand. Der Uebertragungs- wagen des Südd. Rundfunks machte am vergangenen Samstag Bandaufnahmen von einem Liedersingen des „Liederkranz“ Engelsbrand. Anschließend begaben sich die Sänger in ihr Vereinslokal, wo dann das aufgenommene Liedersingen den Zuhörern wiedergegeben wurde. Am Sonntag, 21. Oktober, wird das Gesangskonzert des MGV. „Liederkranz“ in der „Stunde des Chorgesangs“ im Rundfunk zu hören sein.
Im Spiegel von Calw
45 Jahre Im Postdienst '
Auf eine 45jährige Dienstzeit in der Postverwaltung durfte vergangenen Montag Postamtmann Hagenlocher zurückblicken. Von seinen 45 Dienstjahren hat der Jubilar über 30 in Calw verbracht, woselbst er seit dem Jahr 1945 als Amtsvorstand das Postamt leitet. In einer schlichten Feier ehrten die Mitarbeiter ihren bewährten und geschätzten Vorgesetzten. Die Glückwünsche der Oberpostdirektion überbrachte als Vertreter des erkrankten Präsidenten Oberpostrat Jetter.
Die Rechte des Staatsbürgers
Am Dienstag, 23. Oktober, spricht Rechtsanwalt Dr Zimmerle (Tübingen) um 20.15 Uhr im Georgenäum über die Themen: „Unsere Rechte und Freiheiten nach dem Grundgesetz und der Landesverfassung“ und „Wie kann der Bürger sein Recht wirksam verteidigen?“.
Ein „szenischer Vortragsabend“
Im Rahmen der Kulturwerksveranstaltungen bringt die Stuttgarter Lektürenbühne am Mittwoch, 24. Oktober, um 20. 15 Uhr im Georgenäum einen „szenischen Vortragsabend“ mit dem Schauspiel von Thomton Wilder „Unsere kleine Stadt“. Den neuen Begriff des „szenischen Vortragsabend“ definiert Dramaturg Gerhard Klocke (der an diesem Abend Regie führt und für die szenische Gestaltung verantwortlich zeichnet) mit folgenden Worten: „Die Sache ist einfach so: man kommt nicht so oft ins Theater, wie man gerne möchte; die Zeit — der Weg — das Geld — .. Es soll nun nicht heißen, daß diese Abende das Theater „ersetzen“ sollen, aber sie sollen auch ohne „Theater“ etwas von dem geben, was nach Schillers Worten „die Welt bedeutet“ . Diese Welt spiegelt sich in der dramatischen Dichtung. Durch die zeugende und gestaltende Kraft des Wortes wird diese Welt vor Ihnen erstehen. Und noch eins: liegt nicht auch etwas sehr zeitgemäßes in der Form dieser „szenischen Vortragsabende“? —Es wird also an diesem Abend nicht Theater gespielt, sondern Theater gelesen; eine Art der Aufführung, wie wir sie in der Gestalt der Funk-Hörspiele seit langem kennen. Uebrigens ist gerade den Rundfunkhörem das Stück selbst von einer frü^eran Sendung her bekannt, ebenso die Snrecher der Hauptrollen, nämlich Hildegard Gehrl und Günter Willmann als Emilv und George. Weiter wirken nvt: Gertrud S 0, tz (früher Schauspielhaus Stuttgart) und Franz Essel (Junges Theater, Stuttgart).
Das Programm des Volkstheafers
Im Calwer Volkstheater läuft heute und morgen der historische Film „In den Klauen des Borgia“, der seine Handlung der Zeit um 1500 .entnimmt. In den Hauptrollen: Tyron« Power und Orson Welles.
Calwer Wochenmarktpresse
Bei dem am letzten Samstag abgehaltenen Wochenmarkt wurden folgende Preise notiert: Kartoffeln 6 50—7.00 DM der Zentner, das Pfund 8 Pfennig, Weißkraut 15, Wirsing 20 bis 25, Blaukraut 15. Spinat 25, Tomaten 25 und 35, Zwiebel 18 und 20, gelbe Rüben 20, rote Rüben 15 und 18 Pfg. je Pfund. Rosenkohl 25 und 30, Blumenkohl 20—60, Lauch 10 und 15, Kopfsalat 20 und 25. Endivien 12, 15 und 20, Sellerie 15 und 20 Pfg. je Stück. — Obst: Aepfel 20, 35 und 45, Birnen 30 u. 35, Pfirsiche 35 und 40, Trauben 55 und 60, Quitten 45, Preiselbeeren 60 Pfg. je Pfund.
Verbilligte Rückfahrkarten
Der Bahnhof Calw teilt mit: Zum Besuch von Gräbern werden an Allerheiligen (Mittwoch, 1. November) und am Totensonntag (25. November) im Bereich der Deutschen Bundesbahn verbilligte Rückfahrkarten ausgegeben, und zwar auf Entfernungen bis 51 km mit 83 Prozent Ermäßigung, auf größere Entfernungen für den den 51. km übersteigenden Entfernungstell mit 50 Prozent Ermäßigung. Die Karten werden an jedermann ausgegeben, der Fahrten zu dem genannten Zweck ausführt Ein Nachweis wird nicht verlangt.
Nach „Familie Staudenmaler“ nun Pfleiderer
Der Süddeutsche Rundfunk beginnt am 10. November eine neue unterhaltende Sendereihe „Die Abenteuer des Herrn Pfleiderer“, in der Willi Reichert die Hauptrolle spielt Diese Folge löst d’'e Sendereihe „Familie Staudenmaier“ ab. Willi Reichert spielt in ständigem Wechsel einmal die Rolle des 25- jährigen jungen Pfleiderer, ein andermal die Rolle des inzwischen avancierten 40jährigen Pfleiderer und schließlich den abgeklärten Onkel Hermann.
Wetterwechsel In der 2. MonatshBIfte?
Der durch frühere Publikationen bereits bekannte Kosmolog M. Henker gibt für d e zweite Monatshälfte des Oktober folgende Prognose: „Wie schon angekündigt, ist höchstwahrscheinlich um den 20. Oktober herum mit einem jähen Abbruch des bisher noch so beständigen Herbstwetters zu rechnen. Dieser zu erwartende Wetterumbruch dürfte durch starke Luftbewegungen ausgelöst werden. Diese Herbststürme können den vielfach noch auf den Bäumen befindlichen Obstsegen gefährden, weshalb es sich empfiehlt, wenigstens die stark behangenen Bäume noch vor dem 20. Oktober etwas zu entlasten und die weniger frostharten Obstsorten ganz abzunehmen. denn auch der erste winterliche Kälteeinbruch ist in der zweiten Oktober- häifte nicht ausgeschlossen.“