Verschärfe Ge"ensätje
Erfolglose Verhandlungen Adenauer-Fette
hf. BONN. Nach der fünftägigen Konferenz, die Vertreter der Bundesregierung und des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Montag im Palais Schaumburg führten, haben sich die Gegensätze weiter verschärft. In keinem der behandelten Punkte konnte Übereinstimmung erzielt werden. Das gilt von der Preis- und Lohnfrage, von der Zusammensetzung des Bundeswirtschaftsrats, der Eigentumsregelung in den Grundstoffindustrien, von der Frage des Mitbestimmungsrechts und von grundsätzlichen Problemen der Wirtschaftspolitik. Vertreter des DGB lassen keinen Zweifel, daß sie eine endgültige Entscheidung der Regierung zu den Wünschen der Gewerkschaften beschleunigt herbeiführen wollen. Der Bundesausschuß der Gewerkschaften, der endgültig über den Beschluß des DGB-Vorstandes vom 24. Juli (Zurücknahme aller Gewerkschaftsvertreter aus den wirtschaftspolitischen Gremien) zu entscheiden hat, soll in Kürze zusammentreten. Auf der Regierungsseite aber wird demgegenüber betont, daß ein Entgegenkommen nur soweit möglich sei, wie es die Zusammensetzung des Kabinetts erlaube.
Tagung des VdS
Verband der Zivilangestellten
KÖNIGSWINTER. Das Präsidium des Verbandes deutscher Soldaten (VdS) tagte am Sonntag in Königswinter, um die in der letzten Zeit auf Grund politischer Erklärungen des VdS entstandenen Spannungen sowie die Vorwürfe gegen den amtierenden Vorsitzenden, Generaloberst a. D. Frießner, zu beraten. Beschlossen wurde Selbständigkeit der Traditionsverbände, für die sich die ehemaligen Generale Student (Fallschirmjäger, C r ü w e 11 (Afrikakorps) und v. Manteuffel (Division Großdeutschland) nachdrücklich einsetzten. Angehörige der Waffen-SS sollen nicht in den VdS aufgenommen werden, wenn sie bei Sonderverbänden der SS dienten, sondern nur, wenn sie Front verbänden angehörten. Die Finanzierung der Geschäftsführung steht auf dem Programm der Tagung vom 17. November, auf der auch das Präsidium des VdS gewählt werden soll. Bis dahin bleibt Frießner kommissarischer Vorsitzender des Verbandes.
v. Manteuffel erklärte am gleichen Tage in einer unter starkem Polizeischutz stattfindenden Versammlung des VdS in Neuß: „Wir wollen keine Hiwis sein. Die sollen sie sich woanders holen. Wir fordern eine deutsche Wehrmacht nur unter deutscher Führung. Wir sind auch nicht bereit, mitzumachen, ohne vorher die militärischen Konzeptionen unserer westlichen Nachbarn zu kennen.“
In Göttingen wurde am vergangenen Wochenende eine Interessengemeinschaft der ehemaligen Zivilangestellten der drei Wehrmachtsteile gegründet. Die Gemeinschaft will eng mit dem VdS Zusammenarbeiten.
SPD fordert Zollfrei heit
Kein Rücktrittsantrag gegen Adenauer
BONN. Die SPD-Bundestagsfraktion ersucht die Bundesregierung in einem Antrag, Grundnahrungsmittel, insbesondere Fleisch, Speck und Schmalz in Zukunft .zollfrei einführen zu lassen. Zurzeit betragen die Zollsätze für diese Waren rund 20 Prozent. Die SPD glaubt, daß durch die Zollfreiheit das ständige Steigen der Schweinepreise und das dadurch bedingte Steigen der Kartoffelpreise verhindert werden kann.
Von zuständiger sozialdemokratischer Seite wurde versichert, daß die SPD nicht den Rücktritt Dr. Adenauers als Außenminister beantragen werde. Es wird die Auffassung vertreten, daß es die augenblickliche Position der Bundesrepublik einer nationaldenkenden Opposition verbiete, einen solchen Antrag zu stellen, doch werde man darauf bei einer späteren Gelegenheit zurückkommen.
DÜSSELDORF. Das Wirtschafts- undVerkehrs- ministerium von Nordrhein-Westfalen wird voraussichtlich die vom Bundeskabinett vorgeschlagene Autobahngebühr im Bundesrat ablehnen. Auch Niedersachsen will gegen die Autobahnsteuer stimmen.
Ein heiterer Roman oon I' ranz Gößi;
„Nachsaison"
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M)
, Gute Nachricht, Obermoser“, rief er ihm zu und reines Glück strahlte ihm aus den Augen, „gerade vor Torschluß zurecht gekommen.“
„Wohin“, fragte der Obermoser, der ja nicht erraten konnte, was in dem Pap : er stand.
„Zum Minenkauf, Mensch!“ schmetterte der Amerikaner heraus, „da lesen Sie!“
Und der Obermoser las: „Minen wunschgemäß gekauft, waren schon am Abschwimmen. Gratuliere, sind die besten, die am Markte waren. Direktor Romason.“
Zufällig fiel der Bl'ck des Bauern beim Lesen auf den Herkunftsort: Wien. Das weckte gle : ch sein Mißtrauen und er stach mit dem Finger darauf hin: „Der Wisch kommt ja aus Wien!“
„Warum sollte er nicht?“ Heß sich Herr Myera nicht verblüffen.
„Ich habe gemeint, die Minen sind in Amerika.“ — „Sie s ! nd auch.“
„Wieso steht dann nachher da Wien drauf?“
„Weil ich in jeder Hauptstadt meine Leute Sitzen habe, die mich auf dem laufenden halten. Die haben die direkten Verbindungen m : t Südamerika. Das läßt sich von einem solchen Nest aus, wie Zwischenquell eines Ist, nicht machen.
Diese Begründung leuchtete dem Obermoser ein. Dazu war es doch ein beruhigendes Gefühl, wenn man wußte, daß das Geld bereits arbeitete und selbst brauchte man keinen Tropfen Schwe'ß dabei zu vergießen! Gewandt glitt Herr Myera sofort wieder, wie schon alle die Tage her, auf den Kummer über, der ihn mehr und mehr drückte, auf das Alleinsein
Nahost-Vertefdigung ohne Aegypten?
Kairo weist Viermächtevorschläge zurück / Auch Irak winkt ab
WASHINGTON. Die USA bedauerten, daß Ägypten die von England, Frankreich, USA und der Türkei gemachten Vorschläge abgelehnt hat, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Die vier Mächte werden aber trotz dieser Ablehnung ihre Pläne zur Schaffung eines Nahost-Kommandos weiter verfolgen. Es würden andere Länder zum Beitritt in das Verteidigungssystem aufgefordert werden. Eine Einladung werde auch an Israel ergehen.
Am Montag hatte Ägypten den Viermächte- Vorschlag für die Teilnahme an der Nahost- Verteidigung offiziell abgelehnt und die vertraglichen Bindungen mit Großbritannien aufgehoben. Beide Kammern des Parlaments billigten einstimmig die in der vergangenen Woche von Ministerpräsident Nahas Pascha vorgeschlagenen Gesetze, die die britisch-ägyptischen Verträge annullieren. Faruk wird künftig den Titel „König von Ägypten und dem Sudan“ führen.
In London wurde zu der Weigerung Ägyptens, sich an dem Nahost-Kommando zu beteiligen, erklärt, daß Großbritannien seine Truppen in der Suezkanalzone belassen und dazu notfalls militärische Maßnahmen ergreifen werde. Ein französischer Snrecher äußerte, der ganze mittlere Osten werde von „einem Gefühl der Neutralität" beherrscht. Keines der arabischen Länder sei willens, für den Westen oder die Sowjetunion Position zu beziehen. Die militärische Stärke Ägyptens sei unbedeutend. Das Gebiet am Suezkanal sei aber für die westliche Welt zu wichtig, als daß die britischen Streitkräfte dort abgezogen werden könnten.
Ägypten läßt sich bezüglich der Teilnahme an der Nahost-Verte'digung eine Tür offen. Solange jedoch britische Besatzungen in Ägypten und im Sudan stehen, seien „derartige Pläne undiskutabel“. Der libanesische Außenminister Charles H e 1 u kündigte auf einer Pressekonferenz an, der Libanon werde den
Beschluß Ägyptens unterstützen. Auch Damaskus werde sich den Plänen für eine Mittelost- Verteidigung fernhaiten.
Die beiden nationalistischen Parteien des Irak haben in einer gemeinsamen Erklärung jede Beteiligung des Irak an einem Sicherheitsabkommen im Mittleren Osten strikt abgelehnt. Die Sicherheit des Irak werde ausschließlich durch die im Lande stationierten britischen Truppen gefährdet.
Britische Truppen sind am Dienstagvormittag gegen ägyptische Zivilisten eingesetzt worden, die, von einheimischen Polizisten unterstützt, eine britische Militärkantine unweit Is- maffia in der Suezkanalzone in Brand gesteckt und geplündert haben, gab ein britischer Armeesprecher soeben bekannt. Ägyptische Einheiten befinden sich auf dem Weg nach Is- mailia, um die Ordnung wiederherzustellen. Auch in Kairo, Alexandria und in anderen Orten der Kanalzone ist es am Dienstag zu antibritischen Demonstrationen und teilweise zu schweren Zusammenstößen gekommen.
1375 Kandidaten
LONDON. Für die britischen Wahlen am 2S. Oktober sind insgesamt 1375 Kandidaten nominiert worden. Die letzten Nennungen wurden am Montagabend abgegeben. Bis 16 Uhr MEZ. mußten die Bewerbungen vorliegen und die Kaution von 150 Pfund Sterling (1800 DM) hinterlegt sein. Die Kaution verfällt, wenn der Kandidat nicht mindestens ein Achtel der in seinem Wahlkreis abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen kann.
Die 1375 Kandidaten für die 625 Unterhaussitze verteilen sich wie folgt: Labour-Partel 617, Konservative und Verbündete 617, Liberale 108. Kommunisten 10. Splitterparteien und Unabhängige 23. Für die Wahlen im Jahre 1950 waren 1868 Kandidaten aufgestellt worden.
Lehrstühle statt Ost Universität
wn. Die Diskussion um die Errichtung einer „Ostdeutschen Universität“ ist mehr als ein Streit um die Verteilung der für die Wissenschaft zur Verfügung stehenden Mittel. Zwar betonte erst gestern der Vorsitzende des Kuia- toriums der geplanten neuen Hochschule, Professor Storm, den bestehenden Universitäten im Bundesgebiet würde kein materieller Schaden entstehen, da die Zuschüsse für die Hochschulen auch nicht größer würden, wenn es zu einer „Ostdeutschen Universität“ kommt. Demgegenüber sind die westdeutschen Rektoren der Meinung, daß der Aufwand für e ; np vettere Hochschule nicht gerechtfertigt sei. Uns scheint, daß das Problem der Schaiiung ei jr neuen Universität die Frage nach ihrer Berechtigung als Stätte wissenschaftlichen Auffassens und Erkennens des Phänomens Osten ist. Sie ist zumindest primärer als die ihrer Finanzierung. Soviel Verständnis wir auch für den Wunsch der Heimatvertriebenen haben, so können wir uns doch nicht der Einsicht verschließen, daß an den bestehenden Universitäten die Ostprobleme ausreichend berücksichtigt werden könnten, wenn die Länderministerien angesichts der Aktualität aller Fragen, die mit dem Osten Zusammenhängen, dafür Sorge tragen würden, daß die Fächer Osteuropakunde und Slavistik mehr, als es bisher schon an einigen Hochschulen geschah, gefördert werden. Die Kenntnis des Ostens mit seiner materiellen und geistigen Kultur, wozu auch die Orthodoxie gehört, ist für jede Auseinandersetzung, sei sie politischer oder geistiger Art, unbedingt erforderlich. Eine eigene Universität hierfür zu schaffen wiederspricht jedoch schon der Idee der Universitas litterarum. An den bestehenden Hochschulen müssen Lehrstühle, Semina- rien oder gar Institute geschaffen werden die der Erforschung des Ostens dienen. Nur so kann der Gefahr einer wissenschaftlichen Ir- redenta, die eine „Ostdeutsche Universität“ in sich birgt, entgegengetreten werden. Die Frage der Finanzierung ist eine andere, ebenso die der Fortführung ostdeutscher Universitätstraditionen. “*■
Kleine Weltdhronik
FRANKFURT, Amerikanische Beamte in Frankfurt teilten am Montag mit, die alliierte Hohe Kommission werde den Einspruch des Bundestags gegen die Überwachung des Post- und Fernsprechverkehrs im Bundesgebiet durch alliierte Stellen genau untersuchen lassen und dann den zuständigen deutschen Stellen die bisherige Überwachung genau begründen. Durch das Besatzungsstatut hätten die Besatzungsmächte die Befugnis zur Überwachung.
FRANKFURT. Die Deutsche Postgewerkschaft hat den Bundestag aufgefordert, die bisher an Beamte gezahlte 15prozentige Teuerungszulage rückwirkend ab 1. 4. 1951 für aktive Beamte und Pensionäre auf 20 Prozent zu erhöhen. Durch die Verzögerung in der Behandlung dieser für die Beamtenschaft wesentlichen Frage sei ihre Verschuldung so groß geworden, daß nur sofortige und umfassende Maßnahmen Abhilfe schaffen könnten.
BONN. Bundesfinanzminister Schaffer feierte am Montag mit 200 Handwerkern Richtfest für ein achtstöckiges Hochhaus, einen Erweiterungsbau des Bundesfinanzministeriums, der 1,9 Millionen DM kosten wird. Sobald das neue Gebäude fertig ist, soll eine Reihe bisher belegter Wohnhäuser geräumt werden.
BONN. Über 92 Prozent der 25 000 im „Mar- burger Bund“ zusammengeschlossenen Jungärzte der Bundesrepublik haben sich in einer Urabstimmung für einen 24stündigen Proteststreik gegen zu geringe Bezahlung ausgesprochen.
BONN. Der Luftpostpaketverkehr mit dem Aus'and wird nach Angaben des Luftpostministeriums am 1. November wieder aufgenommen.
WARSCHAU. Der stellvertretende polnische Ministerpräsident Mine bereitete die polnische Bevölkerung darauf vor, daß die gegenwärtig herrschende Knappheit bei einigen Lebensmitteln noch längere Zeit andauern könnte. Mine führte die Schwierigkeiten in der Versorgung von Fleisch und anderen landwirtschaftlichen Produkten auf die rasche Entwicklung der polnischen Industrie zurück, mit der die Landwirtschaft bei Abwanderung von Arbeitskräften nicht mitge
kommen sei, eine schlechte Kartoffelernte und eine Dürreperiode, die die Herbstsaaten beeinträchtigt habe.
OSLO. Die Sowjetunion hat in einer Note an die norwegische Regierung gegen die Überlassung norwegischer Marinestützpunkte — auf Spitzbergen und den Bäreninseln — an die Atlantikpaktstaaten protestiert. Die Überlassung der Stützpunkte stelle eine Verletzung internationaler Abkommen dar.
TOKIO. Ministerpräsident Joshida erklärte am Dienstag vor dem Parlament, dem Abschluß eines Friedensvertrags mit der Sowjetunion, von dem er hoffe, daß er so schnell wie möglich zustande komme, stünden noch die Forderung Japans auf Rückgabe einiger nord japanischer Inseln, die Aufklärung über den Verbleib von 3000 japanischen Soldaten und Zivilisten und die sowjetische Forderung, daß Japans Handlungsfreiheit auch nach dem Friedensvertrag beschränkt bleiben solle, entgegen. Mit China könne Japan Frieden schließen, sobald die 'Westmächte entschieden hätten, eb das Peking-Regime oder die Formosa-Regierung der wahre Repräsentant des chinesischen Volkes sei.
TOKIO. Ein schwerer Taifun, der am vergangenen Sonntag die Südspitze der Insel Kiuschu — die südlichste des japanischen Inselreichs — verwüstete, hat 358 Menschenleben gefordert. 268 Personen werden noch vermißt, fast 1000 wurden schwer verletzt. Etwa 46 000 Häuser stehen unter Wasser oder wurden durch den Sturm zerstört.
WASHINGTON. Nach Angaben amerikanischer Regierungsbehörden werden jährlich in Deutschland etwa sechs Milliarden aus den USA stammende Zigaretten auf dem Schwarzen Markt abgesetzt. Daran seien die amerikanischen Besatzungstruppen mit etwa einem Sechstel beteiligt.
WASHINGTON. Die Sowjetunion hat die USA offiziell davon in Kenntnis gesetzt, daß sie im Laufe des November den amerikanischen Behörden in Bremerhaven zwei Eisbrecher, die ihr im zweiten Weltkrieg im Rahmen des Leih-Pacht- Abkommens überlassen worden waren, zurückgeben werde.
„Amerika friedensberei “
Manöver mit taktischen Atomwaffen
WINSTON-SALEM (Nordkaroiina). Präsident T r u m d n erklärte anläßlich der Grundsteinlegung einer Baptistenschule, die Vereinigten Staaten seien nach wie vor bereit, mit der Sowjetunion über ein allgemeines Abrüstungsprogramm zu verhandeln. Seine Regierung wolle nichts unversucht lassen, um die Basij für einen dauerhaften Frieden zu finden. Tru- man wandte sich gegen die Ansicht, die Steigerung der Rüstungsanstrengungen führe unvermeidlich zum Kriege. „Unsere wachsende Verteidigungsstärke wird mit dazu beitragen, die sowjetische Führung zu überzeugen, daß die friedliche Beilegung von Meinungsverschiedenheiten in ihrem eigenen Interesse liegt.“
In seiner ersten Rede als Verteidigungsminister der USA warnte_Robert Lovett vor dem Glauben, die USA-Streitkräfte hätten heute bereits die von Präsident Truman angekündigten phantastischen neuen Waffen zur Verfügung. Der Krieg in Korea müsse vorläufig noch mit den herkömmlichen Waffen gewonnen werden. Der Nation sei ein schlechter Dienst erwiesen, wenn man sie in dem Glauben beließe, daß mit dem Fortschritt der Ätom- forschung ein „leichter, schneller und billiger Weg“ entdeckt worden sei, Kriege zu führen und zu gewinnen. Die taktischen Atomwaffen seien erst im Stadium der Erprobung. Damit spielte Lovett auf die am Montag im Staate Nevada begonnenen Übungen von 5000 amerikanischen Soldaten an, die nach mehreren Atomexpiosionen zum Angriff über das „Schlachtfeld“ vorgingen, um zu erproben, inwieweit das Gelände nach Atomexplosionen für nachrückende Truppen benutzbar ist.
WUPPERTAL. Der Herzog von Windsor, der ehemalige König Eduard VI. von England, ist am Dienstag zu einem dreitägigen Privatbesuch in Westdeutschland eingetroffen Die Herzogin bleibt während des Deutschlandbesuches ihres Mannes ln Paris. ’
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in den ruhigen Abendstunden. Er wurde immer deutlicher in seinen Anspielungen, so daß schon kein Zweifel mehr bestehen konnte: sein Herz schlug nur mehr für die Lisi.
Mochte nun die günstige Nachricht seinen Hemmungen die Zügel gelockert haben oder lohte der Brand in seinem Innern schon so stark, daß die Flammen bereits zum Dach hinausschlugen, jedenfalls gab er jetzt seine Zurückhaltung auf und machte dem Obermoser ein Geständnis, das den ahnungsvollen Vater nicht mehr besonders überraschte.
Herr Obermoser“, begann er und räusperte sich, „ich weiß nicht — wie soll ich es Ihnen sagen — reden wir als Mann zu Mann — kurz und gut, ich liebe Ihre Tochter.“
„Das habe ich schon lange gespannt", ent- gegnete dieser trocken.
„Und — und — Sie hätten nichts dagegen — das heißt, wenn das Fräulein Lisi nicht schon versprochen ist.“
, Da müßt ich auch was davon wissen", erklärte der Obermoser selbstherrlich.
„Dann darf ich mir also Hoffnungen machen?“ fragte Herr Myera mit stockender St'mme, der man deutlich das Schwanken zwischen Furcht und Hoffen anmerkte. Es war fast rührend, wie der Mensch da, Gebieter über Hunderte von Leuten, so bescheiden um sein Lebensglück warb.
Dazu wäre er ein Schwiegersohn gewesen, mit dem man Staat machen konnte. Dem Äußeren nach ja schon nicht, da stellten die Dorfburschen den Amerikaner fast durchwegs in den Schatten — aber man mußte doch auch die inneren Eigenschaften und den goldenen H’ntergrund in Betracht ziehen. Es muß leider gesagt werden, daß der Obermoser bei den inneren Eigenschaften mehr an die Brieftasche als an d : e Reinheit des Herzens des Amerikaners dachte. Er war immerhin nicht von der Art. daß er seine Tochter einfach verschacherte und darum gab er zu bedenken:
„Herr Myera, Sie wären mir schon recht. Aber wie steht’s mit der Lisi? Zwingen tu ich sie nicht, das tät kein gut.“
„Aber, aber!“ verwahrte sich der Freier, „das könnte ich auch nicht verantworten. Die freie Liebe muß in solchen Sachen walten.“ Von freier Liebe hatte der Obermoser schon allerhand gehört. Aber seine Tochter damit in Verbindung zu bringen, sagte ihm weniger zu, und er machte Herrn Myera auch pflichtschuldigst darauf aufmerksam: „Von der freien Liebe halte ich nicht viel, da müßt schon geheiratet werden.“
„Aber selbstverständlich, Obermoser, Sie haben mich nur falsch verstanden. Die Liebe muß frei walten, wollte ich sagen.“
„Das klingt freilich anders.“ — Der Obermoser war wieder beruhigt. „Ich wollte Sie nur bitten, mir ein gutes Wort einzulegen bei Ihrer Tochter — ich werde ihr leider etwas fremd sein.“ Wenn er auch an den Gefühlen der Lisi nicht zweifelte, so wollte Herr Myera doch lieber sicher gehen.
„Was ich tun kann, um Ihnen zu helfen, darüber können Sie sich auf mich verlassen. Aber die Hauptarbeit müssen Sie schon selber übernehmen. Beim Heiraten geht’s nicht wie bei den Minen, da heißt’s selber antauchen!“ Er lachte kräftig über seinen Witz und auch Herr Myera verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Wie schön, daß man sich in diesem Falle einig war!
Der Obermoser sollte schneller Gelegenheit haben, seine väterliche Mitwirkung am Heiratsplan in die Tat umzusetzen, als er dachte. Denn kaum hatten sie in schöner Eintracht ihr zukünftiges Verwandtschaftsverhältnis beschlossen, als die nichtsahnende Lisi hereinkam. Sie war zum Ausgehen angekleidet.
„Vater, gib mir ein bißi Geld“, bat sie. „ich muß einkaufen gehen.“
„Was brauchst denn schon wieder?“ raunzte der Obermoser.
„Mehl, Reis, Polenta, Nudeln und Käs“, m zählte sie kurz angebunden auf.
„Was bei uns zusammengefressen wird!“ , jammerte der Alte, „es ist eine Schande.“ ■'{ „Gib schon her“, drängte die Lisi, „von der Luft können wir nicht leben.“
Während der Obermoser stöhnend nach der - Geldtasche in des Rockes Tiefen fischte, kam Herrn Myera ein glänzender Einfall Er wollte das Mädchen in das Dorf hineinbegleiten; da konnte sie ihn n'cht geschämig entwischen, wie sie es sonst immer zu tun beliebte. Es mußte unbedingt mädchenhafte Scheu sein, was ihr Verhalten bestimmte, denn daß er Eindruck auf sie gemacht hatte, das stand fest Zu viel hatte sie schon verraten Und wenn sie auch jetzt so finster dreinschaute, so war es sicher nur deshalb, weil ihr die Pfennigs- fuchserei des Vaters zuwider war Eilig sprang er auf: „Ich darf S'e doch wohl begleiten, Fräulein Lisi?“ Sie wehrte ab:
„Aber lassen S : e sich doch nicht stören. Herr Myera, ich kann ganz gut allein gehen.“
„Es ist mir doch ein Vergüngen, Fräulein Lisi“, redete er auf sie ein. u
„Sei nur ein bißi nett zum Herrn Myera , mahnte zu allem Überfluß auch der Obermoser, „er hat mir einen großen Gefallen erwiesen.“ Die Lisi stutzte; da klang ein Ton mit, der ihr nicht gefiel. Wenn der Alte süß kam, dann führte er etwas im Schild. Und daß sie ausgerechnet zu Herrn Myera neu sein sollte, das war sehr verdächtig. Es konnte mithin nichts schaden, wenn sie den Rat de* Vaters befolgte. Also war sie nett zu Herrn Myera. ...
„Wenn Sie mit einen» so einfachen Mädchen. .
Der Amerikaner ließ sie gar nicht ausreden. „Nichts Schöneres als das! Ich freu mich so, mit einer unverdorbenen Dame.. “
Da platzte der Lisi das Lachen heraus. „Dame, das ist lustig! Dame m ! t Staüknospen.
(Fortsetzung tolgv |