Verschärfe Ge"ensätje

Erfolglose Verhandlungen Adenauer-Fette

hf. BONN. Nach der fünftägigen Konferenz, die Vertreter der Bundesregierung und des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Montag im Palais Schaumburg führten, haben sich die Gegensätze weiter verschärft. In keinem der behandelten Punkte konnte Übereinstimmung erzielt werden. Das gilt von der Preis- und Lohnfrage, von der Zusammensetzung des Bun­deswirtschaftsrats, der Eigentumsregelung in den Grundstoffindustrien, von der Frage des Mitbestimmungsrechts und von grundsätz­lichen Problemen der Wirtschaftspolitik. Ver­treter des DGB lassen keinen Zweifel, daß sie eine endgültige Entscheidung der Regierung zu den Wünschen der Gewerkschaften beschleu­nigt herbeiführen wollen. Der Bundesausschuß der Gewerkschaften, der endgültig über den Beschluß des DGB-Vorstandes vom 24. Juli (Zurücknahme aller Gewerkschaftsvertreter aus den wirtschaftspolitischen Gremien) zu ent­scheiden hat, soll in Kürze zusammentreten. Auf der Regierungsseite aber wird demgegen­über betont, daß ein Entgegenkommen nur so­weit möglich sei, wie es die Zusammensetzung des Kabinetts erlaube.

Tagung des VdS

Verband der Zivilangestellten

KÖNIGSWINTER. Das Präsidium des Ver­bandes deutscher Soldaten (VdS) tagte am Sonntag in Königswinter, um die in der letz­ten Zeit auf Grund politischer Erklärungen des VdS entstandenen Spannungen sowie die Vorwürfe gegen den amtierenden Vorsitzen­den, Generaloberst a. D. Frießner, zu beraten. Beschlossen wurde Selbständigkeit der Tradi­tionsverbände, für die sich die ehemaligen Ge­nerale Student (Fallschirmjäger, C r ü w e 11 (Afrikakorps) und v. Manteuffel (Division Großdeutschland) nachdrücklich einsetzten. Angehörige der Waffen-SS sollen nicht in den VdS aufgenommen werden, wenn sie bei Son­derverbänden der SS dienten, sondern nur, wenn sie Front verbänden angehörten. Die Fi­nanzierung der Geschäftsführung steht auf dem Programm der Tagung vom 17. November, auf der auch das Präsidium des VdS gewählt werden soll. Bis dahin bleibt Frießner kom­missarischer Vorsitzender des Verbandes.

v. Manteuffel erklärte am gleichen Tage in einer unter starkem Polizeischutz stattfinden­den Versammlung des VdS in Neuß:Wir wol­len keine Hiwis sein. Die sollen sie sich woan­ders holen. Wir fordern eine deutsche Wehr­macht nur unter deutscher Führung. Wir sind auch nicht bereit, mitzumachen, ohne vorher die militärischen Konzeptionen unserer west­lichen Nachbarn zu kennen.

In Göttingen wurde am vergangenen Wo­chenende eine Interessengemeinschaft der ehe­maligen Zivilangestellten der drei Wehrmachts­teile gegründet. Die Gemeinschaft will eng mit dem VdS Zusammenarbeiten.

SPD fordert Zollfrei heit

Kein Rücktrittsantrag gegen Adenauer

BONN. Die SPD-Bundestagsfraktion ersucht die Bundesregierung in einem Antrag, Grund­nahrungsmittel, insbesondere Fleisch, Speck und Schmalz in Zukunft .zollfrei einführen zu lassen. Zurzeit betragen die Zollsätze für diese Waren rund 20 Prozent. Die SPD glaubt, daß durch die Zollfreiheit das ständige Steigen der Schweinepreise und das dadurch bedingte Stei­gen der Kartoffelpreise verhindert werden kann.

Von zuständiger sozialdemokratischer Seite wurde versichert, daß die SPD nicht den Rück­tritt Dr. Adenauers als Außenminister be­antragen werde. Es wird die Auffassung ver­treten, daß es die augenblickliche Position der Bundesrepublik einer nationaldenkenden Op­position verbiete, einen solchen Antrag zu stel­len, doch werde man darauf bei einer späteren Gelegenheit zurückkommen.

DÜSSELDORF. Das Wirtschafts- undVerkehrs- ministerium von Nordrhein-Westfalen wird vor­aussichtlich die vom Bundeskabinett vorgeschla­gene Autobahngebühr im Bundesrat ablehnen. Auch Niedersachsen will gegen die Autobahn­steuer stimmen.

Ein heiterer Roman oon I' ranz Gößi;

Nachsaison"

Copyright by Schwäb. Verlagsgesellschaft, Tübingen

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, Gute Nachricht, Obermoser, rief er ihm zu und reines Glück strahlte ihm aus den Au­gen,gerade vor Torschluß zurecht gekom­men.

Wohin, fragte der Obermoser, der ja nicht erraten konnte, was in dem Pap : er stand.

Zum Minenkauf, Mensch! schmetterte der Amerikaner heraus,da lesen Sie!

Und der Obermoser las:Minen wunsch­gemäß gekauft, waren schon am Abschwim­men. Gratuliere, sind die besten, die am Markte waren. Direktor Romason.

Zufällig fiel der Bl'ck des Bauern beim Le­sen auf den Herkunftsort: Wien. Das weckte gle : ch sein Mißtrauen und er stach mit dem Finger darauf hin:Der Wisch kommt ja aus Wien!

Warum sollte er nicht? Heß sich Herr Myera nicht verblüffen.

Ich habe gemeint, die Minen sind in Ame­rika.Sie s ! nd auch.

Wieso steht dann nachher da Wien drauf?

Weil ich in jeder Hauptstadt meine Leute Sitzen habe, die mich auf dem laufenden hal­ten. Die haben die direkten Verbindungen m : t Südamerika. Das läßt sich von einem solchen Nest aus, wie Zwischenquell eines Ist, nicht machen.

Diese Begründung leuchtete dem Obermoser ein. Dazu war es doch ein beruhigendes Ge­fühl, wenn man wußte, daß das Geld bereits arbeitete und selbst brauchte man keinen Tropfen Schwe'ß dabei zu vergießen! Gewandt glitt Herr Myera sofort wieder, wie schon alle die Tage her, auf den Kummer über, der ihn mehr und mehr drückte, auf das Alleinsein

Nahost-Vertefdigung ohne Aegypten?

Kairo weist Viermächtevorschläge zurück / Auch Irak winkt ab

WASHINGTON. Die USA bedauerten, daß Ägypten die von England, Frankreich, USA und der Türkei gemachten Vorschläge abge­lehnt hat, erklärte ein Sprecher des Außen­ministeriums in Washington. Die vier Mächte werden aber trotz dieser Ablehnung ihre Pläne zur Schaffung eines Nahost-Kommandos wei­ter verfolgen. Es würden andere Länder zum Beitritt in das Verteidigungssystem aufgefor­dert werden. Eine Einladung werde auch an Israel ergehen.

Am Montag hatte Ägypten den Viermächte- Vorschlag für die Teilnahme an der Nahost- Verteidigung offiziell abgelehnt und die ver­traglichen Bindungen mit Großbritannien auf­gehoben. Beide Kammern des Parlaments bil­ligten einstimmig die in der vergangenen Wo­che von Ministerpräsident Nahas Pascha vorgeschlagenen Gesetze, die die britisch-ägyp­tischen Verträge annullieren. Faruk wird künf­tig den TitelKönig von Ägypten und dem Sudan führen.

In London wurde zu der Weigerung Ägyp­tens, sich an dem Nahost-Kommando zu betei­ligen, erklärt, daß Großbritannien seine Trup­pen in der Suezkanalzone belassen und dazu notfalls militärische Maßnahmen ergreifen werde. Ein französischer Snrecher äußerte, der ganze mittlere Osten werde voneinem Ge­fühl der Neutralität" beherrscht. Keines der arabischen Länder sei willens, für den Westen oder die Sowjetunion Position zu beziehen. Die militärische Stärke Ägyptens sei unbedeutend. Das Gebiet am Suezkanal sei aber für die west­liche Welt zu wichtig, als daß die britischen Streitkräfte dort abgezogen werden könnten.

Ägypten läßt sich bezüglich der Teilnahme an der Nahost-Verte'digung eine Tür offen. So­lange jedoch britische Besatzungen in Ägyp­ten und im Sudan stehen, seienderartige Pläne undiskutabel. Der libanesische Außen­minister Charles H e 1 u kündigte auf einer Pressekonferenz an, der Libanon werde den

Beschluß Ägyptens unterstützen. Auch Damas­kus werde sich den Plänen für eine Mittelost- Verteidigung fernhaiten.

Die beiden nationalistischen Parteien des Irak haben in einer gemeinsamen Erklärung jede Beteiligung des Irak an einem Sicherheits­abkommen im Mittleren Osten strikt abge­lehnt. Die Sicherheit des Irak werde aus­schließlich durch die im Lande stationierten britischen Truppen gefährdet.

Britische Truppen sind am Dienstagvormit­tag gegen ägyptische Zivilisten eingesetzt wor­den, die, von einheimischen Polizisten unter­stützt, eine britische Militärkantine unweit Is- maffia in der Suezkanalzone in Brand gesteckt und geplündert haben, gab ein britischer Ar­meesprecher soeben bekannt. Ägyptische Ein­heiten befinden sich auf dem Weg nach Is- mailia, um die Ordnung wiederherzustellen. Auch in Kairo, Alexandria und in anderen Or­ten der Kanalzone ist es am Dienstag zu anti­britischen Demonstrationen und teilweise zu schweren Zusammenstößen gekommen.

1375 Kandidaten

LONDON. Für die britischen Wahlen am 2S. Oktober sind insgesamt 1375 Kandidaten no­miniert worden. Die letzten Nennungen wur­den am Montagabend abgegeben. Bis 16 Uhr MEZ. mußten die Bewerbungen vorliegen und die Kaution von 150 Pfund Sterling (1800 DM) hinterlegt sein. Die Kaution verfällt, wenn der Kandidat nicht mindestens ein Achtel der in seinem Wahlkreis abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen kann.

Die 1375 Kandidaten für die 625 Unterhaus­sitze verteilen sich wie folgt: Labour-Partel 617, Konservative und Verbündete 617, Libe­rale 108. Kommunisten 10. Splitterparteien und Unabhängige 23. Für die Wahlen im Jahre 1950 waren 1868 Kandidaten aufgestellt worden.

Lehrstühle statt Ost Universität

wn. Die Diskussion um die Errichtung einer Ostdeutschen Universität ist mehr als ein Streit um die Verteilung der für die Wissen­schaft zur Verfügung stehenden Mittel. Zwar betonte erst gestern der Vorsitzende des Kuia- toriums der geplanten neuen Hochschule, Pro­fessor Storm, den bestehenden Universitäten im Bundesgebiet würde kein materieller Scha­den entstehen, da die Zuschüsse für die Hoch­schulen auch nicht größer würden, wenn es zu einerOstdeutschen Universität kommt. Dem­gegenüber sind die westdeutschen Rektoren der Meinung, daß der Aufwand für e ; np vet­tere Hochschule nicht gerechtfertigt sei. Uns scheint, daß das Problem der Schaiiung ei jr neuen Universität die Frage nach ihrer Berech­tigung als Stätte wissenschaftlichen Auffassens und Erkennens des Phänomens Osten ist. Sie ist zumindest primärer als die ihrer Finanzie­rung. Soviel Verständnis wir auch für den Wunsch der Heimatvertriebenen haben, so können wir uns doch nicht der Einsicht ver­schließen, daß an den bestehenden Universitä­ten die Ostprobleme ausreichend berücksichtigt werden könnten, wenn die Länderministerien angesichts der Aktualität aller Fragen, die mit dem Osten Zusammenhängen, dafür Sorge tra­gen würden, daß die Fächer Osteuropakunde und Slavistik mehr, als es bisher schon an ei­nigen Hochschulen geschah, gefördert werden. Die Kenntnis des Ostens mit seiner materiellen und geistigen Kultur, wozu auch die Ortho­doxie gehört, ist für jede Auseinandersetzung, sei sie politischer oder geistiger Art, unbedingt erforderlich. Eine eigene Universität hierfür zu schaffen wiederspricht jedoch schon der Idee der Universitas litterarum. An den bestehen­den Hochschulen müssen Lehrstühle, Semina- rien oder gar Institute geschaffen werden die der Erforschung des Ostens dienen. Nur so kann der Gefahr einer wissenschaftlichen Ir- redenta, die eineOstdeutsche Universität in sich birgt, entgegengetreten werden. Die Frage der Finanzierung ist eine andere, ebenso die der Fortführung ostdeutscher Universitätstra­ditionen.*

Kleine Weltdhronik

FRANKFURT, Amerikanische Beamte in Frank­furt teilten am Montag mit, die alliierte Hohe Kommission werde den Einspruch des Bundes­tags gegen die Überwachung des Post- und Fern­sprechverkehrs im Bundesgebiet durch alliierte Stellen genau untersuchen lassen und dann den zuständigen deutschen Stellen die bisherige Überwachung genau begründen. Durch das Be­satzungsstatut hätten die Besatzungsmächte die Befugnis zur Überwachung.

FRANKFURT. Die Deutsche Postgewerkschaft hat den Bundestag aufgefordert, die bisher an Beamte gezahlte 15prozentige Teuerungszulage rückwirkend ab 1. 4. 1951 für aktive Beamte und Pensionäre auf 20 Prozent zu erhöhen. Durch die Verzögerung in der Behandlung dieser für die Beamtenschaft wesentlichen Frage sei ihre Ver­schuldung so groß geworden, daß nur sofortige und umfassende Maßnahmen Abhilfe schaffen könnten.

BONN. Bundesfinanzminister Schaffer feierte am Montag mit 200 Handwerkern Richtfest für ein achtstöckiges Hochhaus, einen Erweiterungs­bau des Bundesfinanzministeriums, der 1,9 Mil­lionen DM kosten wird. Sobald das neue Ge­bäude fertig ist, soll eine Reihe bisher belegter Wohnhäuser geräumt werden.

BONN. Über 92 Prozent der 25 000 imMar- burger Bund zusammengeschlossenen Jungärzte der Bundesrepublik haben sich in einer Urab­stimmung für einen 24stündigen Proteststreik ge­gen zu geringe Bezahlung ausgesprochen.

BONN. Der Luftpostpaketverkehr mit dem Aus'and wird nach Angaben des Luftpostministe­riums am 1. November wieder aufgenommen.

WARSCHAU. Der stellvertretende polnische Ministerpräsident Mine bereitete die polnische Bevölkerung darauf vor, daß die gegenwärtig herrschende Knappheit bei einigen Lebensmitteln noch längere Zeit andauern könnte. Mine führte die Schwierigkeiten in der Versorgung von Fleisch und anderen landwirtschaftlichen Produk­ten auf die rasche Entwicklung der polnischen Industrie zurück, mit der die Landwirtschaft bei Abwanderung von Arbeitskräften nicht mitge­

kommen sei, eine schlechte Kartoffelernte und eine Dürreperiode, die die Herbstsaaten beein­trächtigt habe.

OSLO. Die Sowjetunion hat in einer Note an die norwegische Regierung gegen die Überlas­sung norwegischer Marinestützpunkte auf Spitzbergen und den Bäreninseln an die At­lantikpaktstaaten protestiert. Die Überlassung der Stützpunkte stelle eine Verletzung interna­tionaler Abkommen dar.

TOKIO. Ministerpräsident Joshida erklärte am Dienstag vor dem Parlament, dem Abschluß eines Friedensvertrags mit der Sowjetunion, von dem er hoffe, daß er so schnell wie möglich zustande komme, stünden noch die Forderung Japans auf Rückgabe einiger nord japanischer Inseln, die Auf­klärung über den Verbleib von 3000 japanischen Soldaten und Zivilisten und die sowjetische For­derung, daß Japans Handlungsfreiheit auch nach dem Friedensvertrag beschränkt bleiben solle, entgegen. Mit China könne Japan Frieden schlie­ßen, sobald die 'Westmächte entschieden hätten, eb das Peking-Regime oder die Formosa-Regie­rung der wahre Repräsentant des chinesischen Volkes sei.

TOKIO. Ein schwerer Taifun, der am vergan­genen Sonntag die Südspitze der Insel Kiuschu die südlichste des japanischen Inselreichs ver­wüstete, hat 358 Menschenleben gefordert. 268 Personen werden noch vermißt, fast 1000 wurden schwer verletzt. Etwa 46 000 Häuser stehen unter Wasser oder wurden durch den Sturm zerstört.

WASHINGTON. Nach Angaben amerikanischer Regierungsbehörden werden jährlich in Deutsch­land etwa sechs Milliarden aus den USA stam­mende Zigaretten auf dem Schwarzen Markt ab­gesetzt. Daran seien die amerikanischen Besat­zungstruppen mit etwa einem Sechstel beteiligt.

WASHINGTON. Die Sowjetunion hat die USA offiziell davon in Kenntnis gesetzt, daß sie im Laufe des November den amerikanischen Behör­den in Bremerhaven zwei Eisbrecher, die ihr im zweiten Weltkrieg im Rahmen des Leih-Pacht- Abkommens überlassen worden waren, zurück­geben werde.

Amerika friedensberei

Manöver mit taktischen Atomwaffen

WINSTON-SALEM (Nordkaroiina). Präsi­dent T r u m d n erklärte anläßlich der Grund­steinlegung einer Baptistenschule, die Vereinig­ten Staaten seien nach wie vor bereit, mit der Sowjetunion über ein allgemeines Abrüstungs­programm zu verhandeln. Seine Regierung wolle nichts unversucht lassen, um die Basij für einen dauerhaften Frieden zu finden. Tru- man wandte sich gegen die Ansicht, die Steige­rung der Rüstungsanstrengungen führe unver­meidlich zum Kriege.Unsere wachsende Ver­teidigungsstärke wird mit dazu beitragen, die sowjetische Führung zu überzeugen, daß die friedliche Beilegung von Meinungsverschieden­heiten in ihrem eigenen Interesse liegt.

In seiner ersten Rede als Verteidigungsmini­ster der USA warnte_Robert Lovett vor dem Glauben, die USA-Streitkräfte hätten heute bereits die von Präsident Truman ange­kündigten phantastischen neuen Waffen zur Verfügung. Der Krieg in Korea müsse vor­läufig noch mit den herkömmlichen Waffen ge­wonnen werden. Der Nation sei ein schlechter Dienst erwiesen, wenn man sie in dem Glauben beließe, daß mit dem Fortschritt der Ätom- forschung einleichter, schneller und billiger Weg entdeckt worden sei, Kriege zu führen und zu gewinnen. Die taktischen Atomwaffen seien erst im Stadium der Erprobung. Damit spielte Lovett auf die am Montag im Staate Nevada begonnenen Übungen von 5000 ameri­kanischen Soldaten an, die nach mehreren Atomexpiosionen zum Angriff über das Schlachtfeld vorgingen, um zu erproben, in­wieweit das Gelände nach Atomexplosionen für nachrückende Truppen benutzbar ist.

WUPPERTAL. Der Herzog von Windsor, der ehemalige König Eduard VI. von England, ist am Dienstag zu einem dreitägigen Privatbesuch in Westdeutschland eingetroffen Die Herzogin bleibt während des Deutschlandbesuches ihres Mannes ln Paris.

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in den ruhigen Abendstunden. Er wurde im­mer deutlicher in seinen Anspielungen, so daß schon kein Zweifel mehr bestehen konnte: sein Herz schlug nur mehr für die Lisi.

Mochte nun die günstige Nachricht seinen Hemmungen die Zügel gelockert haben oder lohte der Brand in seinem Innern schon so stark, daß die Flammen bereits zum Dach hinausschlugen, jedenfalls gab er jetzt seine Zurückhaltung auf und machte dem Obermo­ser ein Geständnis, das den ahnungsvollen Vater nicht mehr besonders überraschte.

Herr Obermoser, begann er und räusperte sich,ich weiß nicht wie soll ich es Ihnen sagen reden wir als Mann zu Mann kurz und gut, ich liebe Ihre Tochter.

Das habe ich schon lange gespannt", ent- gegnete dieser trocken.

Und und Sie hätten nichts dagegen das heißt, wenn das Fräulein Lisi nicht schon versprochen ist.

, Da müßt ich auch was davon wissen", er­klärte der Obermoser selbstherrlich.

Dann darf ich mir also Hoffnungen ma­chen? fragte Herr Myera mit stockender St'mme, der man deutlich das Schwanken zwischen Furcht und Hoffen anmerkte. Es war fast rührend, wie der Mensch da, Gebieter über Hunderte von Leuten, so bescheiden um sein Lebensglück warb.

Dazu wäre er ein Schwiegersohn gewesen, mit dem man Staat machen konnte. Dem Äußeren nach ja schon nicht, da stellten die Dorfburschen den Amerikaner fast durchwegs in den Schatten aber man mußte doch auch die inneren Eigenschaften und den goldenen Hntergrund in Betracht ziehen. Es muß lei­der gesagt werden, daß der Obermoser bei den inneren Eigenschaften mehr an die Brieftasche als an d : e Reinheit des Herzens des Ameri­kaners dachte. Er war immerhin nicht von der Art. daß er seine Tochter einfach ver­schacherte und darum gab er zu bedenken:

Herr Myera, Sie wären mir schon recht. Aber wie stehts mit der Lisi? Zwingen tu ich sie nicht, das tät kein gut.

Aber, aber! verwahrte sich der Freier, das könnte ich auch nicht verantworten. Die freie Liebe muß in solchen Sachen walten. Von freier Liebe hatte der Obermoser schon allerhand gehört. Aber seine Tochter damit in Verbindung zu bringen, sagte ihm weniger zu, und er machte Herrn Myera auch pflicht­schuldigst darauf aufmerksam:Von der freien Liebe halte ich nicht viel, da müßt schon geheiratet werden.

Aber selbstverständlich, Obermoser, Sie haben mich nur falsch verstanden. Die Liebe muß frei walten, wollte ich sagen.

Das klingt freilich anders. Der Ober­moser war wieder beruhigt.Ich wollte Sie nur bitten, mir ein gutes Wort einzulegen bei Ihrer Tochter ich werde ihr leider etwas fremd sein. Wenn er auch an den Gefüh­len der Lisi nicht zweifelte, so wollte Herr Myera doch lieber sicher gehen.

Was ich tun kann, um Ihnen zu helfen, darüber können Sie sich auf mich verlassen. Aber die Hauptarbeit müssen Sie schon selber übernehmen. Beim Heiraten gehts nicht wie bei den Minen, da heißts selber antauchen! Er lachte kräftig über seinen Witz und auch Herr Myera verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Wie schön, daß man sich in diesem Falle einig war!

Der Obermoser sollte schneller Gelegenheit haben, seine väterliche Mitwirkung am Hei­ratsplan in die Tat umzusetzen, als er dachte. Denn kaum hatten sie in schöner Eintracht ihr zukünftiges Verwandtschaftsverhältnis be­schlossen, als die nichtsahnende Lisi herein­kam. Sie war zum Ausgehen angekleidet.

Vater, gib mir ein bißi Geld, bat sie.ich muß einkaufen gehen.

Was brauchst denn schon wieder? raunzte der Obermoser.

Mehl, Reis, Polenta, Nudeln und Käs, m zählte sie kurz angebunden auf.

Was bei uns zusammengefressen wird! , jammerte der Alte,es ist eine Schande.'{ Gib schon her, drängte die Lisi,von der Luft können wir nicht leben.

Während der Obermoser stöhnend nach der - Geldtasche in des Rockes Tiefen fischte, kam Herrn Myera ein glänzender Einfall Er wollte das Mädchen in das Dorf hineinbegleiten; da konnte sie ihn n'cht geschämig entwischen, wie sie es sonst immer zu tun beliebte. Es mußte unbedingt mädchenhafte Scheu sein, was ihr Verhalten bestimmte, denn daß er Eindruck auf sie gemacht hatte, das stand fest Zu viel hatte sie schon verraten Und wenn sie auch jetzt so finster dreinschaute, so war es sicher nur deshalb, weil ihr die Pfennigs- fuchserei des Vaters zuwider war Eilig sprang er auf:Ich darf S'e doch wohl begleiten, Fräulein Lisi? Sie wehrte ab:

Aber lassen S : e sich doch nicht stören. Herr Myera, ich kann ganz gut allein gehen.

Es ist mir doch ein Vergüngen, Fräulein Lisi, redete er auf sie ein. u

Sei nur ein bißi nett zum Herrn Myera , mahnte zu allem Überfluß auch der Ober­moser,er hat mir einen großen Gefallen er­wiesen. Die Lisi stutzte; da klang ein Ton mit, der ihr nicht gefiel. Wenn der Alte süß kam, dann führte er etwas im Schild. Und daß sie ausgerechnet zu Herrn Myera neu sein sollte, das war sehr verdächtig. Es konnte mithin nichts schaden, wenn sie den Rat de* Vaters befolgte. Also war sie nett zu Herrn Myera. ...

Wenn Sie mit einen» so einfachen Mäd­chen. .

Der Amerikaner ließ sie gar nicht ausreden. Nichts Schöneres als das! Ich freu mich so, mit einer unverdorbenen Dame..

Da platzte der Lisi das Lachen heraus. Dame, das ist lustig! Dame m ! t Staüknospen.

(Fortsetzung tolgv |