NUMMER 16«
SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK
Auch der Fußgänger ist ein Mensch.
ah. Man erkennt ihn nicht nur an der altertümlichen Art seiner Fortbewegung, sondern auch am scheuen Blick. Er weiß, daß er einer aussterbenden Rasse angehört, die eigentlich schon keine Daseinsberechtigung mehr hat. Ähnlich muß die europäische Urbevölkerung geblickt haben, als sie sich vor den anrückenden Indogermanen in die unfruchtbare Wildnis der Gebirgsgegenden zurückzog. Wenn unsere Urgroßeltern beobachten könn'en, wie wir uns benehmen. bevor wir eine Straße überqueren, kämen sie zu dem traurigen Schluß: „Unsere Nachkommen sind alles Diebe und lichtscheues Gesindel geworden. Die schauen sich an jeder Ecke um, ob ihnen die Polizei nicht auf den Fersen ist.“ Sie könnten ja nicht ahnen, die Guten, wie berechtigt unser Verfolgungswahn ist, und daß das bißchen Töff-töff. das sie selbst eben noch mitgekriegt haben, einmal alle ihre Bandstraßen staubfrei wirbeln und die ganze Welt mit Asphalt- und Betonbändern überziehen würde. Sie hielten die Eisenbahn gegenüber der Postkutsche schon für den Gipfel der Ungemütlichkeit. Inzwischen spielt das DampfzePalter für unser Gefühl etwa die gleiche Rolle wie das Zeitalter der Postkutsche für unsere Urgroßeltern: Die Rolle der guten alten Zeit. Und man weiß, daß der von ihnen so hochverehrte Fortschritt Inzwischen ln Raserei verfallen und sich mehr als einmal Überschlagen, wahrscheinlich sogar schon das Hirn eingerannt hat. (Wenn er es noch nicht getan hat, tut er’s sicher noch!)
Aber zurück zu uns armen Fußgängernl Die Straße gehört uns nur noch am Rande, und auch dä sind wir nicht mehr sicher. Von zu Hause bis ln sein Geschäft zu kommen, ist Glückssache. Mancher bleibt auf der Strecke. Wer aber wirklich unbeschädigt an seinen Arbeitsplatz gelangt, hat schon eine Leistung hinter sich wie ein Stück Großwild nach einer Treibjagd. Er müßte eigentlich zuerst einmal Brotzeit machen. Und wenn er am Abend die Haus*üre hinter sich zumacht, Ist er wiederum mindestens ein dutzendmal dem Tod von der Schippe gesprungen. Lebe gefährlich, riet Nietzsche vor einem halben Jahrhundert. Fr hat*e den Übermenschen im Sinn. Aber so gefährlich wie der Mensch von heute lebte vor 50 Jahren nicht einmal der Übermensch.
Freudenstadts zweiter Wiederaufbau-Abschnitt
Die Neugestaltung des Marktplatzes und der Bau eines neuen Kurhauses
Aus Nord würftemberi
Die ersten Tschechen abgereist
Wie wird das Wetter?
kw. Freudenstadt. Der Name Freudenstadt ist in den letzten Jahren viel genannt worden, weniger als Kurort, der früher auch im Ausland einen guten Klang hatte, als wegen seines raschen Wiederaufbaus. In kaum mehr als zwei Jahren hat es die neue, im Dezember 1948 gewählte Stadtverwaltung fertiggebracht, über die Hälfte der zu über 40 Prozent zerstörten Stadt wieder aufzubauen, und zwar in einer Einheitlichkeit und Großzügigkeit, die die Bewunderung aller Besucher erregt.
Nachdem in diesem Frühjahr der erste Bauabschnitt mit dem Wiederaufbau der meisten Häuser um den Markt und in den Hauptstraßen vollendet wurde, erlebte die Kurstadt in diesem Sommer nach über einem Jahrzehnt zum erstenmal wieder einen Fremdenverkehr und einen Kurbetrieb, der an die Vorkriegszeit erinnerte. Der Wiederaufbau hat freilich auch während der Sommersaison nicht geruht. Fast täglich sind neue Häuser aufgerichtet oder bezogen worden. Vor kurzem konnte das bekannte Hotel „Post“ Richtfest begehen und wird zum Jahresende eröffnet werden. Das Amtsgerichtsgebäude geht seiner Vollendung entgegen, ebenso ein besonders schöner Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkasse. Im Bau ist die Erweiterung des Kreiskrankenhauses, und vor wenigen Wochen konnte am neuen Sehickhardbau, einem großen repräsentativen Eckbau am Marktplatz, der das Landratsamt. die Polizei und das Gesundheitsamt aufnehmen wird, das Richtfest gefeiert werden.
Nun tritt mit dem Ende der -Saison der Wiederaufbau in ein neues Stadium, das insofern nicht weniger interessant als die erste Etappe ist, als Freudenstadt auch hier wieder neue Wege beschreitet. Nachdem der Stadtkern zum großen Teil wieder steht, ist vor kurzem mit dem Wiederaufbau der hinter dem Marktplatz liegenden Seitenstraßen begonnen worden. Hier handelt es sich vor allem um Wohnbauten, deren Eigentümer an Kapital nichts einbrlngen können als den Wert ihrer Bauruinen. Der Aufbau erfolgt durch das Hilfswerk der Evans. Kirchen Deutschlands im Wege des Erbbaurechts, das heißt die Grundstückseigentümer treten die Rechte an ihrem Grundstück an das Hilfswerk ab und er
werben im Laufe von mehreren Jahrzehnten ihre Häuser, in denen sie zur Miete wohnen, zurück. Auf diese Weise kommen Hunderte wieder zu einem Haus, die aus eigener Kraft zu bauen niemals in der Lage wären.
Am 1. Oktober wurden zwei große Projekte in Angriff genommen, mit denen der Wiederaufbau Freudenstadts gewissermaßen seine Krönung erfährt: der Bau eines neuen Kurhauses und die vollständige Umgestaltung der Marktplatz f 1 ä c h e. Es ist wohl nicht zuviel gesagt, wenn man heute schon feststellt, daß die Neugestaltung des Marktplatzes, der in drei große, freie Flächen aufgeteilt wird, Fr.euden- stadt das geschlossenste und einheitlichste Bild aller deutschen Städte verleihen wird. Das alte Wachthaus und die auf dem Marktplatz errichteten Behelfsläden verschwinden, das Postgebäude wird umgebaut und neu erstellt neben der Post ein Stadthaus. Das neue Kurhaus, das 1,5 Millionen DM kosten wird, soll innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden, so daß es zur Eröffnung der Sommersaison 1953 eingeweiht werden kann. Auch hier geht die Stadt neue Wege. Das Kurhaus, das an der alten Stelle mit einem vergrößerten Kurpark entsteht und das gleichzeitig Theater- und Lichtsnieltheater beherbergen wird, wird mehr den Charakter eines Klubhauses tragen und so die Möglichkeit zu den verschiedensten Verwendungszwecken bieten.
Stuttgart. Die ersten 11 Tschechoslowaken des „Freiheitszuges“, der vor einem Monat die deut- sehe Grenze überfuhr, haben mit einem Auswanderertransport, der nach Kanada geht, Deutschland verlassen. Die insgesamt 31 geflüchteten Tschechen waren zunächst entschlossen, entweder voll- zählig oder gar nicht auszuwandern. Acht von ihnen sind von den kanadischen Behörden aus gesundheitlichen oder politischen Gründen abgelehnt worden. Da aber eine Familie die verabredete Solidarität nicht beachtet hatte, haben sich auch die andern mit der Abreise einverstanden erklärt. Der Lokomotivführer des Zuges und Ini- tiator der Flucht befindet sich noch‘in Deutsch- land.
Die Heinrichs-Quelle in Nürtingen Nürtingen. Prof. Dr. K o 11 a t h, der kürzlich aus Chile zurückgekehrt ist, und der Schweizer Arzt Dr. Jean Balzli berieten’hier über die weitere Entwicklung der Heinrichsquelle. Prot Kbllath sprach sich dafür aus, in Nürtingen ein« Kurstätte einzurichten, da die Helnrichsqueile einen ausgezeichneten Ersatz für die verlorenen Quellen in Karlsbad und Marienbad (Sudetenland) biete.
Die Stadtverwaltung ist sich gerade über die große Bedeutung des Kurhausneubaues im klaren. Wenn sie die große Last und ein großes Risiko auf sich nimmt — die jährliche Zinsbelastung beläuft sich allein auf fast 50 000 DM, so geht sie davon aus, daß die Zukunft der Stadt entscheidend von der Entwicklung der Kur abhängt. Und sie bat gute Gründe, wenn sie der Auffassung ist, daß diese Kapitalinvestition sich rentiert. Hätte sie daran noch Zweifel gehabt, so wären sie durch die diesjährige Saison beseitigt worden, die zeigte, daß Freudenstadt schon heute wieder eine Anziehungskraft ausübt, die es berechtigt, trotz aller Sorgen und Lasten, die der Wiederaufbau mit sich bringt, optimistisch in die Zukunft zu schauen.
Am Sonntagvormittag spricht Landwirtschaftsrat Sch ü/l e, Stuttgart, über den Obstbau in der Konkürrenzwirtschaft. Die Ausstellung ist bii 16. Oktober geöffnet.
CDU tritt für Dr. Eckener ein
Aussichten bis Sonntagabend: Am Samstag teils wolkig, teils heiter und trocken. Tagestemperaturen bis auf 14 Grad ansteigend, nachts Abnahme bis auf null Grad, in ungünstigen Lagen bis minus 3 Grad. Verbreitet leichte, in Tallagen zum Teil mäßige Bodenfröste. Südöstliche Winde. Am Sonntag bei unveränderten Temperaturen zeitweise stärker bewölkt, jedoch ohne wesentliche Niederschläge.
Aus Südwürtfemberg
Friedrichshafen. Die CDU-Fraktion des Friedrichshafener Gemeinderats setzt sich dafür ein, den mit der Verwaltung der Zeppelinstiftung beauftragten Ausschuß des Gemeinderats durdi einen Verwaltungsrat abzulösen. Die Fraktion weist darauf hin, daß Dr. Eckener im vergangenen Jahr gleichzeitig mit seiner Bitte, ihn von der Liste der Ehrenbürger der Stadt Friedrichshafen zu streichen, sein moralisches und gesetzliches Recht geltend gemacht habe, in der Verwaltung der neuen Zeppelinstiftung und bei der Verwendung des in der Hauptsache durdi seine Bemühungen eingebrachten Vermögens gehört zu werden. Oberbürgermeister Dr. Grünbeck sagte die öffentliche Behandlung der Angelegenheit in der nächsten Gemeinderatssitzung
Sonderfahrten zur „Olma“ in St. Gallen
Winterkurse der Bauemschule Waldsee Waldsee. An der schwäbischen Bauernschule Waldsee finden im kommenden Winter fünf Lehrgänge statt: ein Herbstlehrgang für katholische Jungbauern vom 3. November bis 22. Dezember, ein Winterlehrgang für evangelische Jungbauem vom 7. Januar bis 10. März, ein Lehrgang für katholische Jungbäuerinnen vom 4. November bis 16. Dezember in Marientann bei Waldsee sowie zwei Lehrgänge für Sprecherziehung vom 12. bis 16. November und vom 7. bis 11. Januar.
Bewerbungen für die Bereitscbaftspolizei Tübingen. Wie bereits berichtet, stellt die Bereitschaftspolizei für Württemberg-Hohenzollern zum 1. Januar 1952 weitere Bewerber ein, die den Polizeiberuf als Lebensberuf wählen wollen. Die Bereitschaftspolizei ist die Vorschule der Polizei. Jedem Bewerber s*eht bei Eignung der Aufstieg zu den oberen Stellen der uniformierten Polizei und der Kriminalpolizei offen. Einstellungsgesuche können bis 31. Oktober an das für ri" - v T r»-.n-r' LandesnoUzeiober-
kommissariat oder unmittelbar an die Direktion in Tübingen gerichtet werden.
ten soll, die Höhenkurorte und Wintersportplätze mit ihren schneesicheren Hängen jederzeit schnell und bequem zu erreichen.
Mit der Post in den Schwarzwald Frendenstadt. Die Bundespost hat für das Gebiet der Schwarzwaldhochstraße einen Kraftpost- Winterfahrplan aufgestellt, der die Gewähr bie-
Stiftung „Sängerdank“ gegründet Tuttlingen. Die durch den Tuttlinger Augenarzt Dr. C r e m e r vorbereitete Stiftung „Sängerdank“, die in Not geratenen Mitgliedern des Schwab. Sängerbundes Württemberg und Hohen- zollern Unterstützung angedeihen lassen will, wurde in Tuttlingen konstituiert. Dem achtköpfigen Stiftungsrat gehören u. a. Vertreter der Kultministerien von Tübingen und Stuttgart an. Als Vorsitzender auf Lebenszeit wurde Dr. Cre- mer gewählt.
Friedrichshafen. Die Bundesbahn setzt, wi« schon einmal berichtet, für die Besucher der diesjährigen Oberländer Landwirtschafts- und Mllchauss‘ellung (Olma) in St Gallen am 13, 14., 20 und 21. Oktober Sonderschiffe von F ried- hafen nach Romanshorn mit verbilligten Fahrpreisen ein Die Schiffe haben von Romanshorn unmi'telbaren Zuganschluß nach St Gallen. Für die deutschen Besucher der Olma werden auf Grund der Kennkarte Grenzscheine mit dreitägiger Gültigkeit ausgegeben. Gutscheine für 7.50 Schweizer Franken können in der Olma eingelöst werden. Die Hohenzollerische Landesbahn se f zt am 14. und 21. Oktober gleichfalls Sonderzüge ein. die über Konstanz nach St. Gallen fahren
Kurze Umschau im Lande
Eine Werbewoche für das Saunabaden wird vom deutschen Saunabund vom 14. bis zum 20. Oktober im gesamten Bundesgebiet veranstaltet.
Als Wohnungssuchende waren bei den Stuttgarter Wohnungsämtern Ende September 19 791 Familien mit 57 491 Angehörigen gemeldet.
Die Arbeitsgemeinschaft der Laienspielgruppen von Württemberg-Hohenzollern veranstaltet am 20. /21 Oktober in Biberach/Riß ihr erstes Landestreffen. Der Dramatische Verein Biberach wird Shakespeares „Romeo und Julia", eine Züricher Spielgemeinschaft als Gast „Die Prinzessin und der Schweinehirt“ von Richard Schneiter aufführen.
Das „Fürstenhäusle“ in Meersburg, der ehemalige Wohnsitz der Dichterin Annette von Droste- Hülshoff, wird gegenwärtig mit einem Zuschuß des Bundes erneuert.
Absatzveranstaltung für Eber und Sauen Waldsee. Bei der Absatzveranstaltung für Eber und tragende Jungsauen am 5. Oktober in Waldsee konnten der Körkommission 38 Eber vom deutschen veredelten Landschwein, 30 Eber vom schwäbisch-hällischen Schwein sowie insgesamt 23 tragende Jungsauen vorgesfellt werden. Höchstpreise für Eber 860 DM, für Sauen 580 DM. Nächste Absatzveranstaltung am 14. November in Riedlin gen.
Bei der Spielbank Jetons gepumpt
Eine nervenkranke Frau, die sich bei Oberuhldingen auf die Gleise legte, um sich von dem Schnellzug Innsbruck—Paris überfahren zu lassen, wurde von dem Zugführer beobachtet, der den Zug dann noch rechtzeitig zum Halten bringen konnte.
Ein Metalldieb stahl aus dem Friedhof der Gemeinde Rast, Kreis Stockach,- vier metallene Chri- stusflguren und zwei kupferne Weihwassergefäße.
Der Landesobstbautag 1951 Tettnang. Am heutigen Samstagvormittag wird hier der württ.-hohenzollerische Obstbautag 1951 mit einem kleinen Festakt eröffnet. Im Mittelpunkt steht eine Obstausstellung, die vor allem aus dem Obstgebiet des Bodensees beschickt wird. Angeschlossen ist eine Sonderschau des Pflanzenschutzamtes des Landwirtschaftsministeriums sowie eine Fach- und Geräteschau.
Lindau. Da es der Lindauer Bevölkerung verboten ist, die Lindauer Spielbank zu betreten, erregte die Ta*sache, daß der Kulturreferent und Spielbankdezement der Stadt Lindau, Oberinspektor Dr. Braß, in eine Spielbankaffäre verwickelt ist, großes Aufsehen. Während es selbst den Inhabern von Ehrenkarten verboten ist, zu spielen, galt Dr. Braß als Dauerspieler. Hatte er auch anfangs Glück, so verfolgte ihn später immer mehr das Spielpech, so daß er gezwungen war, bei der Bank einen in die Tausende gehenden Jeton-Pump aufzunehmen. Dr. Braß führt an, als „vierter Mann“ allein im Interesse der Spielbank und der am Gewinn beteiligten Partner, des Kreispräsidiums und der Stadtverwaltung, gespielt zu haben. Der Fall ist dem städtischen Untersuchungsausschuß zur Behandlung übergeben worden. Auch über die Personalien von Dr. Braß sind Zweifel aufgetaucht.
Vor Hausierern, die in verschiedenen Fällen angebliche englische Kammgarnstoffe, bei denen es sich aber Tn Wirklichkeit um minderwertige Ware handelte, an Leichtgläubige verkaufen konnten, warnt das Landeskriminalpolizeiamt Tübingen.
Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verurteilte das Amtsgericht in Hechingen einen Hausbesitzer. Er hatte den Leiter des Wohnungsamtes und zwei Polizeibeamte, die eine Flüchtlingsfamilie zwangsweise einweisen wollten, mit einem geladenen Jagdgewehr bedroht.
Der Wiederaufbau der Bahnhofsgebäude in Ebingen ist soweit fortgeschritten, daß in wenigen Wochen die Betriebs- und Abfertigungsräume des Empfangsgebäudes eröffnet werden können.
Im Frühnebel fuhr ein Triebwagen auf der Strecke Kehl—Bühl auf einen auf den Schienen stehenden Lastzug auf, wodurch die Vorderwand dbs Triebwagens eingedrückt wurde. Der Fahrer kam mit leichteren Verletzungen, die Fahrgäste mit dem Schrecken davon.
In einem Stollen, der bei Tennenbronn, Kreis Vlllingen, in einen Berg hineinführt, ist eine Frau, als sie Wasser holen wolfle, ertrunken. Sie verlor in der stickigen Luft des Stollens das Bewußtsein und fiel ohnmächtig in das nur 20 cm tiefe Wasser.
Mit einem französischen Panzer stieß auf einem Gleisübergang zwischen Gerolshausen und Reichenberg, Kreis Tauberbischofsheim, ein Personenzug zusammen. Die Lokomotive und der Panzer wurden schwer beschädigt, Personen dagegen nicht verletzt.
Aus Baden
Gebhardy will Hangerweltrekord brechen Karlsruhe. Der Hungerkünstler Peter Gebhardy hat am Samstag ln Karlsruhe begonnen, den Hungerweltrekord zu verbessern. Gebhardy will den von dem Franzosen Burma im vergangenen Jahr aufgestellten Rekord von 61 Tagen um drei Tage erhöhen. Seine eigene Bestleistung liegt bei 53 Tagen. Der Hungerkünstler, der sich in einen Glasschrank einschiießen läßt, wird nur Selterwasser und Zigaretten bekommen.
Drei Tote werden exhumiert Appenweier. Die französischen Besatzungsbehörden haben angeordnet daß unter Aufsicht
Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem 22 m langen Langholzwagen und einem Lastkraftwagen ereignete sich auf der Strecke Ravensburg und Markdorf. Der Lkw fuhr, als der Langholzwagen in die Hauptstraße einbiegen wollte, mit unverminderter Geschwindigkeit weiter und kam dabei unter die Langholzladung, die das Führerhaus völlig zertrümmerte. Der Fahrer wurde tödlich verletzt.
8adj bae matte betiäfiei
von deutschen und französischen Ärzten drei Gräber in Appenweier geöffnet werden, um an den Leichen des Apothekers Zimmermann, des Bürgers G o 1 d m a n n und des Lehren Walter die Todesursache festzustellen Die Untersuchung soll eine Anzahl von Mordfen klären, die 1945 in Appenweier verübt wurden Heute noch werden diese Tage die ..schwarzen Tage von Appenweier“ genannt Da Walter und Zimmermann Volkssturmführer waren wurden sie mit anderen Einwohnern verhaftet und nach Offenburg gebracht. Einige Wochen snäter wurde Lehrer Wafler in eine Decke gehüllt tot zuriirkee- bracht. Es wurde gemeldet, daß er auf der Flucht erschossen worden sei Ähnlich erging es den beiden andern. Über das Ergebnis der Obduk'ion wurde von zus*ändigen französischen Steilen noch nichts berichtet.
J
Verhandlungen über Vogelschut*
Ein Heiratschwindler, dem es gelang, von einer Frau aus Tailfingen 3000 DM zu erschwindeln, wurde in Nagold festgenommen.
Eine HBhenfenerwehr wurde von den Höhenkurorten des Nordschwarzwaldes geschaffen, um zur Bekämpfung von Wald- und Hotelbränden in abgelegenen Gebieten des Schwarzwaldes wirksamer und schneller eingesetzt werden zu können.
Tödlich verunglückt ist ein SOjähriger Arbeiter aus Tuttlingen an einer Metallpresse, auf der mit Blei gefüllte Griffe für chirurgische Messer hergestellt werden. Durch den Druck beim Pressen drang ihm ein kleines Stück Blei, das kaum größer als ein Kirschkern war, wie ein Geschoß in die Brust.
Uhren und Uhrenbestandteile im Werte von 30 000 DM wurden im Laufe eines Jahres in drei Schwenninger Uhrenfabriken gestohlen. Stehler und Hehler konnten ermittelt werden.
Drei junge Burschen aus Tiefenbach, Kreit Beilbronn, hatten kürzlich den gemeindeeigenen Ziegenbock entführt und ihn zum Betuch mehrerer Gaststätten mitgenommen. ln den Gaststätten war man jedoch über den Besuch wegen seines Gestanks nicht sehr erbaut, zumal der Bock noch eine rege Darmtätigkeit entfaltete. In einem Wirtshaus hatten die Burschen für den Bock sogar eine Portion der ihm gemäßen Bockwurst bestellt die das Tier dann am Tisch mit großem Appetit verspeiste Das Friedensgericht, vor das die drei Burschen schließlich zitiert wurden, sah in ihrem Treiben keinen Scherz, sondern einen proben Unfug und belegte sie mit je fünf Mark Geldstrafe.
Vater lebt in der Schweiz und kann zu keiner Unterhaltspflicht gezwungen werden, da nach Schweizer Recht der Unterhaltsanspruch innerhalb eines Jahres hätte angemeldet werden müssen. Dies war vom Standesamt Spaichingen vergessen worden.
Freiburg. Die Schweizer Bundesregierung
will
WeR der damalige Standesbeamte der Stadt im Jahre 1943 versehentlich die Eintragung einer Vaterschaft in das Standesamtsregister unterlassen hatte, muß die Stadt Spaichingen jetzt auf Grund eines Urteils des Oberlandesgerichts Tübingen die Alimente zahlen. Der Kinds-
Schrecken ergriff einen Bauern aus dem eisäs- sischen Dorfe Mackweiler, als er feststellte, daß seine Bühner ausgeprägte Symptome von Gleichgewichtsstörungen zeigten und sich, die Augen verdrehend, auf dem Boden wälzten. Um wenigstens die fetten Bennen für die Bratpfanne zu retten, ergriff der Bauer kurz entschlossen ein Beil und begann die stattliche Zahl seines Federviehs zu dezimieren. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung und er hielt mit dem Bühnermorden inne. Er hatte kurz zuvor Wein umgefüllt und den Hefesatz aus einem Faß auf den Komposthaufen geschüttet, wo die Tiere das ungewöhnliche Futter restlos vertilgt hatten. Die überlebenden des Bühnervolkes waren nach einigen Stunden wieder nüchtern.
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in Kürze mit Südbaden Verhandlungen über eine Neufassung der Vogelscbutzbestimmungen in den Grenzgebieten am Hochrhein und Bodensee einleiten. In den letzten Jahren hat vor allem die bei den Schweizer Jägern sehr beliebte herbsfr* liehe Belcheniagd am unteren Bodensee bei dem Nordschweizer Publikum und in der Presse Anstoß erregt.
293 Tote durdi Sprengkörper seit 1945
^ Freiburg. Die Polizeiabteilung des badischen
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Innenministeriums hat im Jahre 1950 in Südbaden an 809 Fundstellen 147 Sprengbomben von 5 bis 500 kg, 46 Phosphor- und Flüssigkeitsbomben, 18 842 Granaten aller Kaliber. 82 000 Infanteriepatronen, 1398 Handgranaten. 2000 Pionier- munition und gestreckte Ladungen. 67 Minen, 2ou Panzerfäuste und 28 Nebelbüchsen als Überrest« des letzten Krieges vernichtet. Wie die Polizei' abteilung gleichzeitig bekanntgibt, wurden in bs- den seit 1945 insgesamt 293 Person«» durch explodierende Sprengkörper getötet.
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