NUMMER 16«

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

Auch der Fußgänger ist ein Mensch.

ah. Man erkennt ihn nicht nur an der alter­tümlichen Art seiner Fortbewegung, sondern auch am scheuen Blick. Er weiß, daß er einer aussterbenden Rasse angehört, die eigentlich schon keine Daseinsberechtigung mehr hat. Ähn­lich muß die europäische Urbevölkerung geblickt haben, als sie sich vor den anrückenden Indo­germanen in die unfruchtbare Wildnis der Ge­birgsgegenden zurückzog. Wenn unsere Urgroß­eltern beobachten könn'en, wie wir uns beneh­men. bevor wir eine Straße überqueren, kämen sie zu dem traurigen Schluß:Unsere Nachkom­men sind alles Diebe und lichtscheues Gesindel geworden. Die schauen sich an jeder Ecke um, ob ihnen die Polizei nicht auf den Fersen ist. Sie könnten ja nicht ahnen, die Guten, wie be­rechtigt unser Verfolgungswahn ist, und daß das bißchen Töff-töff. das sie selbst eben noch mit­gekriegt haben, einmal alle ihre Bandstraßen staubfrei wirbeln und die ganze Welt mit As­phalt- und Betonbändern überziehen würde. Sie hielten die Eisenbahn gegenüber der Postkutsche schon für den Gipfel der Ungemütlichkeit. In­zwischen spielt das DampfzePalter für unser Ge­fühl etwa die gleiche Rolle wie das Zeitalter der Postkutsche für unsere Urgroßeltern: Die Rolle der guten alten Zeit. Und man weiß, daß der von ihnen so hochverehrte Fortschritt Inzwischen ln Raserei verfallen und sich mehr als einmal Überschlagen, wahrscheinlich sogar schon das Hirn eingerannt hat. (Wenn er es noch nicht getan hat, tut ers sicher noch!)

Aber zurück zu uns armen Fußgängernl Die Straße gehört uns nur noch am Rande, und auch sind wir nicht mehr sicher. Von zu Hause bis ln sein Geschäft zu kommen, ist Glückssache. Mancher bleibt auf der Strecke. Wer aber wirk­lich unbeschädigt an seinen Arbeitsplatz gelangt, hat schon eine Leistung hinter sich wie ein Stück Großwild nach einer Treibjagd. Er müßte eigent­lich zuerst einmal Brotzeit machen. Und wenn er am Abend die Haus*üre hinter sich zumacht, Ist er wiederum mindestens ein dutzendmal dem Tod von der Schippe gesprungen. Lebe gefähr­lich, riet Nietzsche vor einem halben Jahrhun­dert. Fr hat*e den Übermenschen im Sinn. Aber so gefährlich wie der Mensch von heute lebte vor 50 Jahren nicht einmal der Übermensch.

Freudenstadts zweiter Wiederaufbau-Abschnitt

Die Neugestaltung des Marktplatzes und der Bau eines neuen Kurhauses

Aus Nord würftemberi

Die ersten Tschechen abgereist

Wie wird das Wetter?

kw. Freudenstadt. Der Name Freudenstadt ist in den letzten Jahren viel genannt worden, we­niger als Kurort, der früher auch im Ausland einen guten Klang hatte, als wegen seines ra­schen Wiederaufbaus. In kaum mehr als zwei Jahren hat es die neue, im Dezember 1948 ge­wählte Stadtverwaltung fertiggebracht, über die Hälfte der zu über 40 Prozent zerstörten Stadt wieder aufzubauen, und zwar in einer Einheit­lichkeit und Großzügigkeit, die die Bewunderung aller Besucher erregt.

Nachdem in diesem Frühjahr der erste Bau­abschnitt mit dem Wiederaufbau der meisten Häuser um den Markt und in den Hauptstraßen vollendet wurde, erlebte die Kurstadt in diesem Sommer nach über einem Jahrzehnt zum ersten­mal wieder einen Fremdenverkehr und einen Kurbetrieb, der an die Vorkriegszeit erinnerte. Der Wiederaufbau hat freilich auch während der Sommersaison nicht geruht. Fast täglich sind neue Häuser aufgerichtet oder bezogen worden. Vor kurzem konnte das bekannte HotelPost Richt­fest begehen und wird zum Jahresende eröffnet werden. Das Amtsgerichtsgebäude geht seiner Vollendung entgegen, ebenso ein besonders schö­ner Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkasse. Im Bau ist die Erweiterung des Kreiskranken­hauses, und vor wenigen Wochen konnte am neuen Sehickhardbau, einem großen repräsentativen Eckbau am Marktplatz, der das Landratsamt. die Polizei und das Gesundheitsamt aufnehmen wird, das Richtfest gefeiert werden.

Nun tritt mit dem Ende der -Saison der Wie­deraufbau in ein neues Stadium, das insofern nicht weniger interessant als die erste Etappe ist, als Freudenstadt auch hier wieder neue Wege beschreitet. Nachdem der Stadtkern zum großen Teil wieder steht, ist vor kurzem mit dem Wie­deraufbau der hinter dem Marktplatz liegenden Seitenstraßen begonnen worden. Hier handelt es sich vor allem um Wohnbauten, deren Eigen­tümer an Kapital nichts einbrlngen können als den Wert ihrer Bauruinen. Der Aufbau erfolgt durch das Hilfswerk der Evans. Kirchen Deutsch­lands im Wege des Erbbaurechts, das heißt die Grundstückseigentümer treten die Rechte an ih­rem Grundstück an das Hilfswerk ab und er­

werben im Laufe von mehreren Jahrzehnten ihre Häuser, in denen sie zur Miete wohnen, zu­rück. Auf diese Weise kommen Hunderte wie­der zu einem Haus, die aus eigener Kraft zu bauen niemals in der Lage wären.

Am 1. Oktober wurden zwei große Projekte in Angriff genommen, mit denen der Wiederaufbau Freudenstadts gewissermaßen seine Krönung er­fährt: der Bau eines neuen Kurhauses und die vollständige Umgestaltung der Markt­platz f 1 ä c h e. Es ist wohl nicht zuviel ge­sagt, wenn man heute schon feststellt, daß die Neugestaltung des Marktplatzes, der in drei große, freie Flächen aufgeteilt wird, Fr.euden- stadt das geschlossenste und einheitlichste Bild aller deutschen Städte verleihen wird. Das alte Wachthaus und die auf dem Marktplatz errich­teten Behelfsläden verschwinden, das Postge­bäude wird umgebaut und neu erstellt neben der Post ein Stadthaus. Das neue Kurhaus, das 1,5 Millionen DM kosten wird, soll innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden, so daß es zur Eröffnung der Sommersaison 1953 eingeweiht werden kann. Auch hier geht die Stadt neue Wege. Das Kurhaus, das an der alten Stelle mit einem vergrößerten Kurpark entsteht und das gleichzeitig Theater- und Lichtsnieltheater be­herbergen wird, wird mehr den Charakter eines Klubhauses tragen und so die Möglichkeit zu den verschiedensten Verwendungszwecken bieten.

Stuttgart. Die ersten 11 Tschechoslowaken des Freiheitszuges, der vor einem Monat die deut- sehe Grenze überfuhr, haben mit einem Auswan­derertransport, der nach Kanada geht, Deutschland verlassen. Die insgesamt 31 geflüchteten Tsche­chen waren zunächst entschlossen, entweder voll- zählig oder gar nicht auszuwandern. Acht von ihnen sind von den kanadischen Behörden aus gesundheitlichen oder politischen Gründen abge­lehnt worden. Da aber eine Familie die verab­redete Solidarität nicht beachtet hatte, haben sich auch die andern mit der Abreise einverstanden erklärt. Der Lokomotivführer des Zuges und Ini- tiator der Flucht befindet sich nochin Deutsch- land.

Die Heinrichs-Quelle in Nürtingen Nürtingen. Prof. Dr. K o 11 a t h, der kürzlich aus Chile zurückgekehrt ist, und der Schweizer Arzt Dr. Jean Balzli berietenhier über die weitere Entwicklung der Heinrichsquelle. Prot Kbllath sprach sich dafür aus, in Nürtingen ein« Kurstätte einzurichten, da die Helnrichsqueile einen ausgezeichneten Ersatz für die verlorenen Quellen in Karlsbad und Marienbad (Sudeten­land) biete.

Die Stadtverwaltung ist sich gerade über die große Bedeutung des Kurhausneubaues im kla­ren. Wenn sie die große Last und ein großes Ri­siko auf sich nimmt die jährliche Zinsbela­stung beläuft sich allein auf fast 50 000 DM, so geht sie davon aus, daß die Zukunft der Stadt entscheidend von der Entwicklung der Kur ab­hängt. Und sie bat gute Gründe, wenn sie der Auffassung ist, daß diese Kapitalinvestition sich rentiert. Hätte sie daran noch Zweifel gehabt, so wären sie durch die diesjährige Saison be­seitigt worden, die zeigte, daß Freudenstadt schon heute wieder eine Anziehungskraft ausübt, die es berechtigt, trotz aller Sorgen und Lasten, die der Wiederaufbau mit sich bringt, optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Am Sonntagvormittag spricht Landwirtschaftsrat Sch ü/l e, Stuttgart, über den Obstbau in der Konkürrenzwirtschaft. Die Ausstellung ist bii 16. Oktober geöffnet.

CDU tritt für Dr. Eckener ein

Aussichten bis Sonntagabend: Am Samstag teils wolkig, teils heiter und trocken. Tagestem­peraturen bis auf 14 Grad ansteigend, nachts Ab­nahme bis auf null Grad, in ungünstigen Lagen bis minus 3 Grad. Verbreitet leichte, in Tallagen zum Teil mäßige Bodenfröste. Südöstliche Winde. Am Sonntag bei unveränderten Temperaturen zeitweise stärker bewölkt, jedoch ohne wesent­liche Niederschläge.

Aus Südwürtfemberg

Friedrichshafen. Die CDU-Fraktion des Fried­richshafener Gemeinderats setzt sich dafür ein, den mit der Verwaltung der Zeppelinstiftung be­auftragten Ausschuß des Gemeinderats durdi einen Verwaltungsrat abzulösen. Die Fraktion weist darauf hin, daß Dr. Eckener im ver­gangenen Jahr gleichzeitig mit seiner Bitte, ihn von der Liste der Ehrenbürger der Stadt Fried­richshafen zu streichen, sein moralisches und ge­setzliches Recht geltend gemacht habe, in der Verwaltung der neuen Zeppelinstiftung und bei der Verwendung des in der Hauptsache durdi seine Bemühungen eingebrachten Vermögens ge­hört zu werden. Oberbürgermeister Dr. Grün­beck sagte die öffentliche Behandlung der An­gelegenheit in der nächsten Gemeinderatssitzung

Sonderfahrten zurOlma in St. Gallen

Winterkurse der Bauemschule Waldsee Waldsee. An der schwäbischen Bauernschule Waldsee finden im kommenden Winter fünf Lehrgänge statt: ein Herbstlehrgang für katho­lische Jungbauern vom 3. November bis 22. De­zember, ein Winterlehrgang für evangelische Jungbauem vom 7. Januar bis 10. März, ein Lehrgang für katholische Jungbäuerinnen vom 4. November bis 16. Dezember in Marientann bei Waldsee sowie zwei Lehrgänge für Sprecher­ziehung vom 12. bis 16. November und vom 7. bis 11. Januar.

Bewerbungen für die Bereitscbaftspolizei Tübingen. Wie bereits berichtet, stellt die Be­reitschaftspolizei für Württemberg-Hohenzollern zum 1. Januar 1952 weitere Bewerber ein, die den Polizeiberuf als Lebensberuf wählen wol­len. Die Bereitschaftspolizei ist die Vorschule der Polizei. Jedem Bewerber s*eht bei Eignung der Aufstieg zu den oberen Stellen der uniformier­ten Polizei und der Kriminalpolizei offen. Ein­stellungsgesuche können bis 31. Oktober an das für ri" - v T r»-.n-r' LandesnoUzeiober-

kommissariat oder unmittelbar an die Direktion in Tübingen gerichtet werden.

ten soll, die Höhenkurorte und Wintersportplätze mit ihren schneesicheren Hängen jederzeit schnell und bequem zu erreichen.

Mit der Post in den Schwarzwald Frendenstadt. Die Bundespost hat für das Ge­biet der Schwarzwaldhochstraße einen Kraftpost- Winterfahrplan aufgestellt, der die Gewähr bie-

StiftungSängerdank gegründet Tuttlingen. Die durch den Tuttlinger Augen­arzt Dr. C r e m e r vorbereitete StiftungSän­gerdank, die in Not geratenen Mitgliedern des Schwab. Sängerbundes Württemberg und Hohen- zollern Unterstützung angedeihen lassen will, wurde in Tuttlingen konstituiert. Dem achtköp­figen Stiftungsrat gehören u. a. Vertreter der Kultministerien von Tübingen und Stuttgart an. Als Vorsitzender auf Lebenszeit wurde Dr. Cre- mer gewählt.

Friedrichshafen. Die Bundesbahn setzt, wi« schon einmal berichtet, für die Besucher der diesjährigen Oberländer Landwirtschafts- und Mllchaussellung (Olma) in St Gallen am 13, 14., 20 und 21. Oktober Sonderschiffe von F ried- hafen nach Romanshorn mit verbilligten Fahrpreisen ein Die Schiffe haben von Romans­horn unmi'telbaren Zuganschluß nach St Gallen. Für die deutschen Besucher der Olma werden auf Grund der Kennkarte Grenzscheine mit drei­tägiger Gültigkeit ausgegeben. Gutscheine für 7.50 Schweizer Franken können in der Olma ein­gelöst werden. Die Hohenzollerische Landesbahn se f zt am 14. und 21. Oktober gleichfalls Sonder­züge ein. die über Konstanz nach St. Gal­len fahren

Kurze Umschau im Lande

Eine Werbewoche für das Saunabaden wird vom deutschen Saunabund vom 14. bis zum 20. Oktober im gesamten Bundesgebiet veranstaltet.

Als Wohnungssuchende waren bei den Stutt­garter Wohnungsämtern Ende September 19 791 Familien mit 57 491 Angehörigen gemeldet.

Die Arbeitsgemeinschaft der Laienspielgruppen von Württemberg-Hohenzollern veranstaltet am 20. /21 Oktober in Biberach/Riß ihr erstes Lan­destreffen. Der Dramatische Verein Biberach wird ShakespearesRomeo und Julia", eine Züricher Spielgemeinschaft als GastDie Prin­zessin und der Schweinehirt von Richard Schneiter aufführen.

DasFürstenhäusle in Meersburg, der ehema­lige Wohnsitz der Dichterin Annette von Droste- Hülshoff, wird gegenwärtig mit einem Zuschuß des Bundes erneuert.

Absatzveranstaltung für Eber und Sauen Waldsee. Bei der Absatzveranstaltung für Eber und tragende Jungsauen am 5. Oktober in Wald­see konnten der Körkommission 38 Eber vom deutschen veredelten Landschwein, 30 Eber vom schwäbisch-hällischen Schwein sowie insgesamt 23 tragende Jungsauen vorgesfellt werden. Höchst­preise für Eber 860 DM, für Sauen 580 DM. Nächste Absatzveranstaltung am 14. November in Riedlin gen.

Bei der Spielbank Jetons gepumpt

Eine nervenkranke Frau, die sich bei Ober­uhldingen auf die Gleise legte, um sich von dem Schnellzug InnsbruckParis überfahren zu las­sen, wurde von dem Zugführer beobachtet, der den Zug dann noch rechtzeitig zum Halten brin­gen konnte.

Ein Metalldieb stahl aus dem Friedhof der Ge­meinde Rast, Kreis Stockach,- vier metallene Chri- stusflguren und zwei kupferne Weihwassergefäße.

Der Landesobstbautag 1951 Tettnang. Am heutigen Samstagvormittag wird hier der württ.-hohenzollerische Obstbautag 1951 mit einem kleinen Festakt eröffnet. Im Mittel­punkt steht eine Obstausstellung, die vor allem aus dem Obstgebiet des Bodensees be­schickt wird. Angeschlossen ist eine Sonderschau des Pflanzenschutzamtes des Landwirtschafts­ministeriums sowie eine Fach- und Geräteschau.

Lindau. Da es der Lindauer Bevölkerung ver­boten ist, die Lindauer Spielbank zu betreten, erregte die Ta*sache, daß der Kulturreferent und Spielbankdezement der Stadt Lindau, Oberin­spektor Dr. Braß, in eine Spielbankaffäre ver­wickelt ist, großes Aufsehen. Während es selbst den Inhabern von Ehrenkarten verboten ist, zu spielen, galt Dr. Braß als Dauerspieler. Hatte er auch anfangs Glück, so verfolgte ihn später im­mer mehr das Spielpech, so daß er gezwungen war, bei der Bank einen in die Tausende gehen­den Jeton-Pump aufzunehmen. Dr. Braß führt an, alsvierter Mann allein im Interesse der Spielbank und der am Gewinn beteiligten Part­ner, des Kreispräsidiums und der Stadtverwal­tung, gespielt zu haben. Der Fall ist dem städti­schen Untersuchungsausschuß zur Behandlung übergeben worden. Auch über die Personalien von Dr. Braß sind Zweifel aufgetaucht.

Vor Hausierern, die in verschiedenen Fällen angebliche englische Kammgarnstoffe, bei denen es sich aber Tn Wirklichkeit um minderwertige Ware handelte, an Leichtgläubige verkaufen konnten, warnt das Landeskriminalpolizeiamt Tü­bingen.

Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ver­urteilte das Amtsgericht in Hechingen einen Hausbesitzer. Er hatte den Leiter des Wohnungs­amtes und zwei Polizeibeamte, die eine Flücht­lingsfamilie zwangsweise einweisen wollten, mit einem geladenen Jagdgewehr bedroht.

Der Wiederaufbau der Bahnhofsgebäude in Ebingen ist soweit fortgeschritten, daß in weni­gen Wochen die Betriebs- und Abfertigungs­räume des Empfangsgebäudes eröffnet werden können.

Im Frühnebel fuhr ein Triebwagen auf der Strecke KehlBühl auf einen auf den Schienen stehenden Lastzug auf, wodurch die Vorderwand dbs Triebwagens eingedrückt wurde. Der Fahrer kam mit leichteren Verletzungen, die Fahrgäste mit dem Schrecken davon.

In einem Stollen, der bei Tennenbronn, Kreis Vlllingen, in einen Berg hineinführt, ist eine Frau, als sie Wasser holen wolfle, ertrunken. Sie verlor in der stickigen Luft des Stollens das Bewußtsein und fiel ohnmächtig in das nur 20 cm tiefe Wasser.

Mit einem französischen Panzer stieß auf einem Gleisübergang zwischen Gerolshausen und Rei­chenberg, Kreis Tauberbischofsheim, ein Perso­nenzug zusammen. Die Lokomotive und der Panzer wurden schwer beschädigt, Personen da­gegen nicht verletzt.

Aus Baden

Gebhardy will Hangerweltrekord brechen Karlsruhe. Der Hungerkünstler Peter Geb­hardy hat am Samstag ln Karlsruhe begon­nen, den Hungerweltrekord zu verbessern. Geb­hardy will den von dem Franzosen Burma im vergangenen Jahr aufgestellten Rekord von 61 Tagen um drei Tage erhöhen. Seine eigene Best­leistung liegt bei 53 Tagen. Der Hungerkünstler, der sich in einen Glasschrank einschiießen läßt, wird nur Selterwasser und Zigaretten bekommen.

Drei Tote werden exhumiert Appenweier. Die französischen Besatzungsbe­hörden haben angeordnet daß unter Aufsicht

Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem 22 m langen Langholzwagen und einem Lastkraft­wagen ereignete sich auf der Strecke Ravensburg und Markdorf. Der Lkw fuhr, als der Langholz­wagen in die Hauptstraße einbiegen wollte, mit unverminderter Geschwindigkeit weiter und kam dabei unter die Langholzladung, die das Führer­haus völlig zertrümmerte. Der Fahrer wurde töd­lich verletzt.

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von deutschen und französischen Ärzten drei Gräber in Appenweier geöffnet werden, um an den Leichen des Apothekers Zimmermann, des Bürgers G o 1 d m a n n und des Lehren Walter die Todesursache festzustellen Die Un­tersuchung soll eine Anzahl von Mordfen klären, die 1945 in Appenweier verübt wurden Heute noch werden diese Tage die ..schwarzen Tage von Appenweier genannt Da Walter und Zimmer­mann Volkssturmführer waren wurden sie mit anderen Einwohnern verhaftet und nach Offen­burg gebracht. Einige Wochen snäter wurde Leh­rer Wafler in eine Decke gehüllt tot zuriirkee- bracht. Es wurde gemeldet, daß er auf der Flucht erschossen worden sei Ähnlich erging es den bei­den andern. Über das Ergebnis der Obduk'ion wurde von zus*ändigen französischen Steilen noch nichts berichtet.

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Verhandlungen über Vogelschut*

Ein Heiratschwindler, dem es gelang, von einer Frau aus Tailfingen 3000 DM zu erschwindeln, wurde in Nagold festgenommen.

Eine HBhenfenerwehr wurde von den Höhen­kurorten des Nordschwarzwaldes geschaffen, um zur Bekämpfung von Wald- und Hotelbränden in abgelegenen Gebieten des Schwarzwaldes wirk­samer und schneller eingesetzt werden zu können.

Tödlich verunglückt ist ein SOjähriger Arbeiter aus Tuttlingen an einer Metallpresse, auf der mit Blei gefüllte Griffe für chirurgische Messer her­gestellt werden. Durch den Druck beim Pressen drang ihm ein kleines Stück Blei, das kaum grö­ßer als ein Kirschkern war, wie ein Geschoß in die Brust.

Uhren und Uhrenbestandteile im Werte von 30 000 DM wurden im Laufe eines Jahres in drei Schwenninger Uhrenfabriken gestohlen. Stehler und Hehler konnten ermittelt werden.

Drei junge Burschen aus Tiefenbach, Kreit Beilbronn, hatten kürzlich den gemeinde­eigenen Ziegenbock entführt und ihn zum Be­tuch mehrerer Gaststätten mitgenommen. ln den Gaststätten war man jedoch über den Besuch wegen seines Gestanks nicht sehr erbaut, zumal der Bock noch eine rege Darmtätigkeit entfal­tete. In einem Wirtshaus hatten die Burschen für den Bock sogar eine Portion der ihm ge­mäßen Bockwurst bestellt die das Tier dann am Tisch mit großem Appetit verspeiste Das Friedensgericht, vor das die drei Burschen schließlich zitiert wurden, sah in ihrem Treiben keinen Scherz, sondern einen proben Unfug und belegte sie mit je fünf Mark Geldstrafe.

Vater lebt in der Schweiz und kann zu keiner Unterhaltspflicht gezwungen werden, da nach Schweizer Recht der Unterhaltsanspruch inner­halb eines Jahres hätte angemeldet werden müs­sen. Dies war vom Standesamt Spaichingen ver­gessen worden.

Freiburg. Die Schweizer Bundesregierung

will

WeR der damalige Standesbeamte der Stadt im Jahre 1943 versehentlich die Eintragung einer Vaterschaft in das Standesamtsregister unter­lassen hatte, muß die Stadt Spaichingen jetzt auf Grund eines Urteils des Oberlandesge­richts Tübingen die Alimente zahlen. Der Kinds-

Schrecken ergriff einen Bauern aus dem eisäs- sischen Dorfe Mackweiler, als er feststellte, daß seine Bühner ausgeprägte Symptome von Gleichgewichtsstörungen zeigten und sich, die Augen verdrehend, auf dem Boden wälzten. Um wenigstens die fetten Bennen für die Bratpfanne zu retten, ergriff der Bauer kurz entschlossen ein Beil und begann die stattliche Zahl seines Federviehs zu dezimieren. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung und er hielt mit dem Bühnermor­den inne. Er hatte kurz zuvor Wein umgefüllt und den Hefesatz aus einem Faß auf den Kom­posthaufen geschüttet, wo die Tiere das unge­wöhnliche Futter restlos vertilgt hatten. Die überlebenden des Bühnervolkes waren nach einigen Stunden wieder nüchtern.

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in Kürze mit Südbaden Verhandlungen über eine Neufassung der Vogelscbutzbestimmungen in den Grenzgebieten am Hochrhein und Bodensee ein­leiten. In den letzten Jahren hat vor allem die bei den Schweizer Jägern sehr beliebte herbsfr* liehe Belcheniagd am unteren Bodensee bei dem Nordschweizer Publikum und in der Presse An­stoß erregt.

293 Tote durdi Sprengkörper seit 1945

^ Freiburg. Die Polizeiabteilung des badischen

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Innenministeriums hat im Jahre 1950 in Südba­den an 809 Fundstellen 147 Sprengbomben von 5 bis 500 kg, 46 Phosphor- und Flüssigkeitsbom­ben, 18 842 Granaten aller Kaliber. 82 000 Infan­teriepatronen, 1398 Handgranaten. 2000 Pionier- munition und gestreckte Ladungen. 67 Minen, 2ou Panzerfäuste und 28 Nebelbüchsen als Überrest« des letzten Krieges vernichtet. Wie die Polizei' abteilung gleichzeitig bekanntgibt, wurden in bs- den seit 1945 insgesamt 293 Person«» durch explo­dierende Sprengkörper getötet.

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