SAMSTAG, 89. SEPTEMBER 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 152

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Gegenwärtig läuft eine Schrott-Sammel­aktion, die sich in der Plakatwerbung einer aus alten Eimern und Ofenrohren zusammen­gesetzten Fabelgestalt, desSchrott- Otto", bedient. DieStuttgarter Zeitung begrüßt in ihrer Ausgabe vom 27. September diese erinnerungsbehaftete Figur mit folgen­der hintersinniger Reimerei:

Der Groschengrab und Kohlenklau, dazu das Schwein der NSV sind tief vergrämt und eingerastet wie jeder, der als braun belastet.

Dabei, bemerkt das Schwein,mir deucht, daß man uns grade heute braucht.

Sehr wahr, spricht Groschengrab a. D., leer ist doch jedes Portemonnaie.

Und Kohlenklau behauptet laut:

Die Kohle wird en gros geklaut."

Da klingt es plötzlich forsch:Grüß Gott, wenn Sie gestatten, Otto Schrott.

Der Schrott trägt Früchte, die Parole; denn Schrott ist Arbeit, Eisen, Kohle.

Schon gut, sagt Kohlenklau a. D.,

wir sind ja selber vom Metier. Ergänzend meint das Schwein versonnen: So ähnlich hats schon mal begonnen.

Ja, dann, schließt Groschengrab gescheit, ist auch der Heldenklau nicht weit und mit ihm kommt im gleichen Schritt der Mann vom ,Vorsicht, Feind hört mit! 1

Edpnund

Arbeitskräfte gesucht

Bei der Arbeitsamtsnebenstelle Calw sind folgende offene Stellen gemeldet:

Männlich: 1 Verwalter-Ehepaar (mit »üdd. Bodenverhältnissen vertraut); 20 Land­arbeiter, ledig; 1 Kunststeinmacher (Terrazzo­macher); 1 Plattenleger; 1 Maler; mehrere Maurer; 1 Werkzeugmacher für Schnitt- und Stanzenbau (kleine Massenteile); 1 Bau­schlosser, 1825 Jahre; 1 Möbelschreiner, 18 bis 20 Jahre; 1 Polsterer; 1 Herrenfriseur; 1 Schweizerdegen (erste Kraft in Satz und Druck); 1 Müller, selbst., 1921 Jahre, für Kundenmühle; 2 Bäcker, led., davon 1 bis zu 40 Jahren; 2 Kürschner.

Weiblich: 1 perfekte Stenotypistin zur Aushilfe; 1 Schneiderin für Heim (selbst. Kraft); 34 jüngere Hilfsarbeiterinnen (nur Heimatvertriebene); 1 Zimmermädchen; 2 Kö­chinnen, 1 Beiköchin, 2 Serviererinnen, Kü­chenmädchen für Hotels und Gaststätten; Hausgehilfinnen für Geschäfts- und Privat­haushalte; Hausgehilfinnen mit Servierkennt­nissen.

Das Standesamt Calw meldet

Geburten:

Jürgen, S. d. Tischlers Fritz Nauschütz, .Wildberg; Volker Max, S. d. Techn. Kauf­manns Günther Gacmenga, Schömberg; Ger­hard Johann, S. d. Hilfsarbeiters Philipp $chenk, Calw, Altburger Straße; Roswitha, T. d. Mechanikers Kurt Roller, Beinberg.

Xheschlie ßungen:

Friedrich Gottfried Frick, Obering., Calw, und Helene Luise Stahl, ohne Beruf, Calw.

Sterbe fälle:

Karl Beißer, Kaufmann, Calw, Eduard- Conz-Straße, 72 J.; Carl Bordian, Werkmei­ster i. R., Calw, Im Krappen, 77 J r, Maria Walz, geb. Walz, Hausfrau, 'Spielberg, 35 J.; Friedrich Bauer, Kaufmann und Rentner, Emstmühl, 88 Jahre.

Neuer Plan zur Lösung des Schulproblems

An Stelle eines vergrößerten Oberschulblocks mehrere zweistodriga Einzelbauten

Ueber die Schulraumnot in der Kreisstadt ist schon viel geschrieben und noch mehr geredet worden. Zwar steht für die Volks­und Mittelschule durch den Neubau der Ge­werbeschule eine Besserung in Aussicht, doch bleiben hinsichtlich der räumlichen Verhält­nisse in der Oberschule noch alle Wünsche offen. Was hier bisher in Vorschlag gebracht worden ist, hat entweder nicht die Billigung der zuständigen Stellen in Tübingen gefunden oder befriedigte in anderer Hinsicht nicht.

Bei einem zufälligen Besuch im Calwer Rathaus lernten wir nun einen neuen Vor­schlag kennen, der von Architekt Hammer in Ueberarbeitung seines alten Projekts ge­macht worden ist. Das Modell des Geländes rund um die Oberschule zeigt nun eine ar­chitektonische Lösung, die besser als alle vorhergehenden anspricht, weil sie nämlich den bestehenden Baukörper nicht mehr un­mäßig nach den Seiten oder nach vorne ver­größert, sondern die notwendigen Räumlich­keiten in einem Anbau und drei zweistöcki­gen Baukörpern vor der Oberschule unter­bringt.

Zur Schaffung des erforderlichen Raumes für die Oberschule selbst soll das bestehende Gebäude nach Südosten hin etwa um ein Drittel verlängert werden, wobei das bis jetzt steile Walmdach flacher gestaltet werden müßte. Ein überdachter Gang führt dann zu einem davor liegenden neuen Baukörper, der sich an der Stelle des Hauses Herzog erheben soll. Er umfaßt auf seinen zwei Stockwerken vier Klassenräume, einen Biologiesaal mit Vorbereitungs- und Sammlungsraum, einen großen Zeichensaal mit zwei kleineren Neben­räumen, ein Musikzimmer und zusätzliche

Vielfach besteht noch die Ansicht, daß es mehr oder weniger überflüssig sei, auch der Tochter des Bauern den Besuch einer Fach­schule zu ermöglichen. Dieser landläufigen Meinung können wir uns aber in der heuti­gen Zeit nicht anschließen. Man braucht nur einmal an das große Arbeitsgebiet zu denken, das von der Landfrau bewältigt werden muß. Nicht nur die gewöhnlichen Haushaltsarbei­ten, wie Kochen, Nähen, Flicken und Putzen muß die Bäuerin beherrschen, sondern sie muß dazuhin sämtliche in Stall, Hof und Feld vorkommenden Arbeiten sachgemäß ausfüh­ren können; kurzum, sie muß einUniversal­genie sein. Niemand macht ihr das heute nach, wo sich alle Berufe mehr denn je spe­zialisieren.

Kein Bauer kann heute auf die Tüchtigkeit und Sachverständigkeit seiner Frau verzich­ten. Das alte Sprichwort gilt immer wieder: Was der Bauer im Wagen hereinfährt, kann die Bäuerin in der Schürze hinaustragen! Die Mitarbeit der Frau, und um das deutlicher zu sagen, die Fähigkeit zur Mitarbeit erhöht die Leistungsfähigkeit des Mannes. Das er­reichen wir nur durch eine gute und gedie­gene Fachausbildung.

Gut wäre es, jeder Bauerntochter minde­stens ein Jahr Lehrzeit in einem fremden Betrieb zu ermöglichen. Es ist eine alte Er­fahrungstatsache, daß junge Menschen sich leichter von fremden Menschen anleiten las­sen, als zum Beispiel von den eigenen Eltern. Leider scheitert diese Fremdlehre meist da­ran, daß die Eltern eine familieneigene Ar­beitskraft für ein gmzes Jahr nicht missen können. Es ist jedoch eher möglich, die Toch­ter einmal im Winter zu entbehren. Hier steht unseren Landwirtstöchtern die Mäd­chenabteilung der Landwirtschaftsschule

Nebengelasse. Für die Zwecke der Mittel­schule ist die weitere Baulichkeit am Rande desEntenschnabels (Platz des Hauses Fech­ter) gedacht. Sie kann sechs Klassenräume, Zeichen-, Musik- und Arbeitssaal sowie alle erforderlichen Nebenräume aufnehmen. Schließlich käme noch ein Turn- und Fest- hallebau für Schulzwecke entlang des Weges zur Oberschule hinzu. In diesem langgestreck­ten Gebäude, das fast senkrecht zu den Höhenschichtlinien verläuft, wäre für eine Turn- und Festhalle ausreichend Raum ge­geben, während im Untergeschoß noch Um­kleideräume, eine Brauseanlage und evtl, eine kleine Wohnung für den Heizer Platz finden könnten.

Ihrer geringen Bauhöhe wegen würden sich diese Baulichkeiten sicherlich gut ins Land­schafts- und Städtebild einfügen. Da sie sich überdies im Viereck vor der Oberschule an­ordnen und durch überdachte Gänge mitein­ander verbunden sind, ließe sich die ohnehin lockere Gesamtgestaltung durch eine gärtne­rische Anlage inmitten dieses Gesamtkom­plexes noch weiter auflockern.

Die neue Lösung, mit der sich übrigens so­wohl der technische Berater des Kultministe­riums wie auch der Ortsbauplaner beim In­nenministerium einverstanden erklärt haben, wird nach der endgültigen zeichnerischen Fertigung dem Calwer Gemeinderat zur Be­ratung vorgelegt werden. Eine abschnittsweise Durchführung des Projekts in vier Baustufen ist nicht nur möglich, sondern bereits vor­gesehen, so daß die Verwirklichung nach Maßgabe der vorhandenen Mittel etappen­weise erfolgen kann.

Calw zu einer guten Aus- und Weiterbildung zur Verfügung. In Praxis und Theorie lernen die jungen Mädchen Kochen, Nähen, Weben, Waschen, Bügeln, Gartenbau, Tierzucht, Er­nährungslehre, Kranken- und Säuglingspflege wie auch Haushaltsführung und Staatsbürger­kunde. Der Unterricht baut auf den prakti­schen Erfahrungen der Schülerinnen auf und berücksichtigt die Besonderheiten des betref­fenden Schulbezirks.

Keine Bäuerin sollte deshalb zögern, ihre Tochter in die Mädchenklasse der Landwirt­schaftsschule zu schicken. Sie erweist sich ja selbst den besten Dienst, wenn die Tochter heim kommt und z. B. sagt: Heute habe ich gelernt, wie man die Hühner richtig füttern und halten muß, damit sie auch im Winter Eier legen oder:Jetzt weiß ich auch, warum unsere Zwiebeln und gelbe Rüben immer so madig sind, weil sie auf frisch gedüngtes Land gesät worden sind. Kommt dann der Schülerin beim Schulbesuch der Wert der eigenen Arbeit und die Notwendigkeit der Berufstreue zum Bewußtsein, dann hat die Schule auch in dieser Hinsicht ihre Aufgabe erfüllt. Eltern, schickt daher eure Töchter in die Mädchenklasse der Landwirtschaftsschule Calw!

Ehering nadi 24 Jahren wiedergefunden

Neubulach. Vor 24 Jahren verlor Frau Katharina Reutter beim Ackern ihren Ehe­ring. Vergangene Woche eggte sie mm den gleichen Acker, auf dem seinerzeit der Ehe­ring abhanden gekommen war. Dabei ge­wahrte sie plötzlich an einem Eggenzahn einen glänzenden Gegenstand eben jenen Ring, der vor 24 Jahren in Verlust geraten war.

Im Spiegel von Calw

Wir gratulieren!

In der kommenden Woche dürfen folgende Calwer Bürgerinnen und Bürger mit 70 und mehr Lebensjahren ihren Geburtstag feiern: Am Montag Christian Braun, Schulgasse 3 (75 Jahre); am Mittwoch Pauline Günther, Altburger Straße 8 (70 J.); am Freitag Franz Schwendenmann, Teuchelweg 55 (72 J.) und am Samstag Friedrich Heugle, Burgsteige 1? (87 Jahre). Allen Altersjubilaren gratulieren wir herzlich!

Goldene Hochzeit

Am kommenden Mittwoch dürfen die Ehe­leute Johannes Hummel und Frau Christiane Magdalene, geb. Wackenhut, Calw, Bischof­straße 10, das Fest der goldenen Hochzeit feiern. Der Ehemann steht im 78., die Ehefrau im 76. Lebensjahr. Beide sind noch recht rüstig und kommen ohne fremde Hilfe aus. Den goldenen Hochzeitern unsere herzlichsten Glückwünsche.

Rentenzahlung beim Postamt Calw

Die Versorgungs- und Angestelltenrenten werden heute, die Invaliden- und Unfallren­ten am Montag, 1. Oktober, jeweils in der Zeit von 8 bis 12 Uhr am dafür bestimmten Schal­ter des Postamts Calw ausbezahlt.

Das Programm des Volkstheaters

Nach dem Roman von Franz Werfel wurde der gleichnamige FilmDas Lied von Berna­dette gedreht, der am Montag und Dienstag nächster Woche im Calwer Volkstheater ge­zeigt wird. Er schildert die Lebensgeschichte jenes einfachen Bauernmädchens Bernadette Soubirous, das im Februar 1858 in einer Grotte bei Lourdes die Vision der Gottesmutter er­lebte und an der Wahrheit dieser Erschei­nung allen Anfeindungen zum Trotz festhielt. Seitdem haben viele Tausende von hoffnungs­los Kranken in der Grotte von Lourdes Hei­lung oder Linderung ihrer Leiden gefunden, Die Gestalt der Bernadette wird im nacher­zählenden Film von Jennifer Jones verkör­pert; in weiteren Rollen William Eythe, Char­les Biäford, Vincent Price, Gladys Cooper und weitere namhafte Darsteller.

Laufend öffentliche Himmelsbeobachtungen

Nachdem sich bei der kürzlichen Sonnen­finsternisbeobachtung eine verhältnismäßig große Interessentengruppe eingefunden hatte, wurde von mehreren Seiten der Wunsch laut, regelmäßig im Monat einen Abend einzu­richten, an dem man Sterne, Planeten, Stern­haufen, Himmelsnebel u. a. m. beobachten könnte. Dieser Anregung folgend, hat sich der Besitzer des Fernrohres, Volker Bredenberg, nun entschlossen, jeden zweiten und vierten Donnerstagabend im Monat klaren Him­mel vorausgesetzt einen öffentlichen Be­obachtungsabend zu veranstalten. Es wäre erfreulich, wenn sich dazu ebenso viele öder gar noch mehr Interessenten einfinden wür­den wie kürzlich bei der Sonnenfinsternis. Wenn auch das benutzte Fernrohr eines der einfachsten ist, so erlaubt es doch eine 60- fache Vergrößerung und damit beispielsweise die Erkennung der Krater- und Gebirgs- erscheinungen des Mondes, der vier Jupiter­monde und die Auflösung von Doppelsternen, Spiralnebeln und Kugel Sternhaufen. Der erste derartige Abend ist (natürlich nur bei gutem Wetter) für den morg'igen Sonntag ab 20.30 Uhr vorgesehen. Interessenten finden sich dazu in Calw, Lange Steige 12 (Eingang Stammheimer Steige) ein. -^

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Sie hat den vielseitigsten Beruf

Audi der Jungbäuerin gehört eine gute Fachausbildung

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Stuttgart, den 29. September 1951. Im Vollgefühl der Verant­wortung gegenüber unseren vielen Kunden aus Stadt und Land haben wir auch für diesen Herbst und Winter auf unseren Fachgebieten SOLIDE Qualitäten zu solidem Breuninger- Preis bereitgesteUt. Wir dienen mit einer Auswahl, deren Reichhaltigkeit weit und breit ihresgleichen sucht. Diese Großauswahl ermöglicht den Familien jeden Standes GUTES KA UF EN. Ein jeder findet, was er sucht. Hinter unseren Angeboten stehen die Erfahrungen eines großen Hauses, die überaus günstigen Einkaufsmöglichkeiten dies­seits und jenseits der Grenzen, die Leistungen der betriebs­eigenen Breuninger - Werkstätten. Allen denen, die vor An­schaffungen stehen, sagen wir: Günstiges Kaufen ist mehr denn je davon abhängig, daß man rechtzeitig kauft, nämlich jetzt