NUMMER 151

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

FREITAG, 2 8. SEPTEMBER 195}

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Alle Türme werden von Fachleuten beobachtet

Risse werden neuerdings mit Beton plombiert / Lastwagenverkehr und Industriegase

FW. Schwab. Gmünd. Das Baugerüst am Turm der Johanniskirche in Schwäb. Gmünd veranlaßt viele Betrachter, nach den oberen Geschossen zu blicken und Überlegungen anzustellen, wie es wohl um die Sicherheit der gotischen Türme all­gemein bestellt sein möge. Denn unser Turm, der in den Jahren 12201250 gebaut worden ist, weist das respektable Alter von über 700 Jahren auf, und die Einwirkungen der Jahrhunderte sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Aus Grün­den der Sicherheit werden alle Türme von Fach­leuten beobachtet, ständig werden Messungen angestellt, um verdächtige Bewegungen zu re­gistrieren. Denn in Bewegung sind alle Türme, sie schwingen in sich und haben dennoch nichts von ihrer Festigkeit eingebüßt. Beim Turm der Johanniskirche sind aber ernstere Anzeichen be­obachtet worden. Die Rißbildung, die ständig fortschritt, gab Anlaß zu den Bauarbeiten, die zurzeit vorgenommen werden. Schon in früherer Zeit sind ähnliche Schäden aufgetreten, denn die eisernen Klammern zeigen an, daß es damals gelungen ist, das Gefüge neu zu festigen. Jetzt aber müssen drakonischere Maßnahmen ange­wandt werden, um das Übel an der Wurzel zu treffen.

Eine so komplizierte Bauweise, wie sie unser Turm zeigt mit seinem Pyramidenstumpf als Übergang vom Viereck zum Achteck, neigt zu Veränderungen, weil die statischen Kräfte oft recht ungleich wirken. Dazu kommt, daß bei sol­chen Mauerstärken früher meist eine äußere und

eine innere Mauer gezogen und der Zwischen­raum mit Schutt oder Geröll ausgefüllt worden ist. Selbst bei an sich ungefährlichen Verlage­rungen treten dann an komplizierten Bauteilen Spannungen auf, die zur Rißbildung führen. Ne­ben Veränderungen im Baugrund spielen auch die Erschütterungen durch den modernen Last­wagenverkehr eine wichtige Rolle. Bei den Do­men in Mainz und Speyer sind mit Beton­einspritzungen sehr gute Erfolge erzielt worden. Besser als eiserne Verankerungen wirken solche Plombierungen, die den Bauteilen eine grö­ßere Festigkeit geben und ihre Tragfähigkeit ver­bessern.

Weniger gefährlich für die Haltbarkeit des

Turmes, aber aus Sicherheitsgründen für die Fußgänger nicht weniger unerläßlich, ist die ständige Ergänzung der zermürbten Steine. Der Steinkrebs tritt bei allen Natursteinen auf, be­sonders aber bei den oberen Geschossen mit ihren meist sehr zierlichen Profilen und Kunst­formen mit geringem Querschnitt. Wenn auch das Material beim Johanniskirchturm aus festem Stubensandstein besteht, der sich hervorragend bewährt hat, so ist doch der Einfluß der Indu­striegase unvermeidlich.

Beim Ulmer Münster hat man die selt­same Beobachtung gemacht, daß die Steine, die bei der Errichtung des Turmes im 15. Jahrhun­dert verbaut wurden, weniger angegriffen sind als das Material, das bei den Erneuerungs- und Ausbauarbeiten in den siebziger Jahren zur Ver­wendung kam. Als Erklärung wird angegeben, daß die alten Steine eine natürliche Patina be­saßen, die als Schutzschicht wirkte.

Aus SüdwürUemberg

Aus Baden

Fünfter deutscher Bädertag Baden-Baden. Der fünfte deutsche Bädertag findet vom 19. bis 24. Oktober in Baden-Baden «tatt Aus diesem Anlaß tagen die Deutsche Ge­sellschaft für Rheumatologie vom 19. bis 20. Ok­tober und die Deutsche Gesellschaft für physika­lische Therapie, Balneologie und Bioklimatologie vom 20. bis 22. Oktober.

Der Nachtwächter im WC Freiburg. Der Nachtwächter einer Firma in

? ad Krozingen wurde von unbekannten ätern überfallen, gefesselt und in den Abort eingesperrt. Dann durchsuchten die Einbrecher ln aller Ruhe die Büroräume, stahlen Bargeld ln Höhe von 7000 DM und einige Sparkassen­bücher im Wert von 1500 DM. Dem Nachtwächter gelang es erst am frühen Morgen, sich aus sei­nem Gefängnis zu befreien und die Gendarmerie zu benachrichtigen.

Kuckucksuhr verriet den Dieb Freiburg. Vor einigen Tagen wurde, wie be­richtet, drei Belgiern, die am Eingang zum Höl- tental zelteten, das Auto ausgeplündert. Als Täter hat sich mm ein in Freiburg wohnender Pole herausgestellt. Unter anderem hatte er aus dem Auto eine Kuckucksuhr geklaut, aber die Ge­wichte im Wagen liegen lassen. In Freiburg ging er nun zu einem Uhrmacher und wollte neue Ge­wichte kaufen. Dabei scheint er sich so verdäch­tig benommen zu haben, daß der Uhrmacher die Polizei verständigte, die dann bei einer Haus­suchung sämtliche gestohlenen Kleider der Bel­gier und die Brieftasche mit belgischen Franken fand.

Der falsche Kriminalbeamte Tübingen. Am Dienstagabend wurde ein jun­ger Tübinger Einwohner von einem angeblichen Kriminalbeamten aufgefordert, sich auszuwei­sen. Der junge Mann forderte seinerseits den Unbekannten auf, sich zunächst als Kriminalbe­amter auszuweisen. Dieser versetzte ihm darauf einen Schlag ins Gesicht und flüchtete.

Das Landeskriminalpolizeiamt Tübingen nimmt diesen Vorfall zum Anlaß, darauf hinzuweisen, daß der junge Überfallene durch sein Mißtrauen wahrscheinlich größeren Schaden 'für sich abge­wendet hat. Jeder Kriminalbeamte hat die Pflicht, sich auf Verlangen durch' Dienstmarke oder Ausweis als solcher auszuweisen.

Radfahrer Augen auf!

Tübingen. Bis 31. Oktober läuft im ganzen Bundesgebiet eine Aktion zur Verhütung von Radunfällen. 15 Millionen Radfahrer gibt es in der Bundesrepublik. Damit ist Deutschland neben Dänemark und Holland das fahrradreichste Land

der Welt. Der astronomischen Zahl der in Deutschland rollenden Fahrräder entspricht leider auch eine außerordentlich hohe Beteiligung der Ritter der Pedale an der Zahl der Verkehrs­unfälle. Bei 14,9 Prozent aller Verkehrsunfälle sind Radfahrer beteiligt, und da der Radfahrer der Schwächste im Straßenverkehr ist,, ist er meist auch der Leidtragende. Nicht weniger als 1055 Radfahrer sind 1950 in der Bundesrepublik umgekommen, über 30 000 wurden verletzt. Jeder vierte Verkehrstote war ein Radfahrer.

Dritte Verhandlung gegen Merkle Tübingen. Da^ Landgericht Tübingen wird am 9. Oktober erneut gegen den Tübinger Lokomo­tivführer Karl Merkle verhandeln. Merkle hatte am 29. Juni 1950 am Bahnhof Betzingen das Haltesignal überfahren, so daß sein Perso­nenzug mit einem Eilgüterzug zusammenstieß. Eine Person wurde dabei getötet, zehn Personen wurden schwer verletzt. Nachdem Merkle ur­sprünglich freigesprochen worden war, verwies

Einsteigdieb macht 18 Städte unsicher

Vier Jahre Zuchthaus für 28 Fälle / Für 70 000 DM Wertgegenstände gestohlen

AL. Tübingen. Man sah es dem 25jährigen Gerhard E n g 1 e r aus Ludwigsburg nicht an, daß es sich bei ihm um einenschweren Jungen handelte. Sein gutes, vertrauenerweckendes Aus­sehen und Auftreten war es wohl auch, was seine Ergreifung so lange hinausschob. Von Anfang September 1950 bis Anfang Juni 1951 suchte er nicht weniger als 18 Städte Süddeutschlands heim, um in über 80 Fällen durch Einsteigen in Par­terrewohnungen, die meist am Stadtrand lagen, Wertgegenstände, vor allem Uhren und Schmuck­stücke, in einigen Fällen auch leicht greifbare Bargeldbeträge im Gesamtwert von rd. 70 000 DM zu stehlen.

In der Hauptverhandlung, die vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Tübingen statt­fand, wurden zunächst einmal die in Tübin­gen hier begann er seine Laufbahn als Be- rufseinbrecher, in Metzingen und in Reutlingen begangenen Delikte abgeurteilt. Weitere Städte seiner Einsteigediebstähle waren u. a. Heilbronn, Bietigheim, Stuttgart-Zuffen-

Kurze Umschau im Lande

Aus dem Bett gefallen ist ein 74jähriger Mann ln Stuttgart-Weil im Dorf. Er schlug mit dem Kopf auf eine eiserne Strebe auf und starb an seiner Kopfverletzung.

Betrunken in den Neckar gefallen ist am Mitt­wochabend ein Mann von der Rosensteinbrücke in Bad Cannstatt. Bis er herausgezogen werden konnte, hielt er sich am Uferschilf fest.

Die Bischöfliche Musikschule in Rottenburg/Nek- kar beginnt das Wintersemester am 15. Okto­ber und beendet es am 4. April 1952. Es finden Lehrgänge für Anfänger und Fortgeschrittene statt.

üttdj baa mache bevidjlei

Die neu elektrifizierte Strecke von Bietigheim nach Mühlacker wird am 6. Oktober feierlich ein­geweiht.

Im Fieberdelirium brachte sich ein 44jähriger Mann im Kreiskrankenhaus Freudenstadt mit dem Rasiermesser eine Verletzung der Halsschlag­ader bei, die zusammen mit seiner Lungenent­zündung zum Tod führte.

Ein Brand brach auf einem Holzlagerplatz in Hütten, Kreis Münsingen, durch überspringende Funken aus. Der Schaden beträgt 1500 DM.

2000 DM aus einem Bauernhaus gestohlen ha­ben zwei Jugendliche im Alter von 18 und 19 Jahren bei Wangen. Sie hatten sich in das Haus eingeschlichen und dort versteckt, bis die Leute zur Feldarbeit hinausgegangen waren. Von der Wangener Polizei konnten sie festgenommen

hausen, Schorndorf, Aalen, Schwäb. Gmünd, Ell- wangen, Göppingen, Ulm.

Der Angeklagte gestand, dabei wiederholt in Tränen ausbrechend, unumwunden seine Taten ein, die er damit erklärte, daß er nicht mehr ge­wußt habe, was er tun sollte, nachdem er ar­beitslos geworden sei. Seiner Frau gegenüber, die von seinenGeschäftsreisen keine Ahnung hatte, behauptete er jeweils, aufAußenarbeit gehen zu müssen. Die Einsteigediebstähle führte er alle in der gleichen Weise am hellichten Tage durch; die gestohlenen Gegenstände wurden vor­wiegend in S tuttgart abgesetzt, wobei ein unbekannter Jude eine große Rolle gespielt haben soll. Einen Teil des Erlöses brachte der Ange­klagte mit Frauen durch, jedoch hat er auch um­fangreiche Anschaffungen gemacht. Bei seinem letzten Besuch in Reutlingen wurde er durch die Wohnupgsinhaberin ertappt,. deren Personalbe­schreibung es ermöglichte, daß er auf der Rück­fahrt nach Ludwigsburg in Plochingen festge­nommen werden konnte.

Dem Urteil der Kammer wurden 24 Fälle des vollendeten und vier Fälle des versuchten schwe­ren Diebstahls zugrunde gelegt. Der Schaden, der hierbei entstand, betrug rd. 16 000 DM, wovon allein 13 000 DM auf Reutlingen entfallen. Da E. einschlägig vorbestraft ist er hatte sich kurz nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im November 1948 in Ludwigsburg u. a. auch als Fassadenkletterer betätigt und da auch von einer größeren Notlage nicht die Rede sein konnte, sah sich das Gericht nicht in der Lage, ihm nochmals mildernde Umstände zuzubilligen, jedoch nahm man davon Abstand, ihn als gefähr­lichen Gewohnheitsverbrecher zu verurteilen. Man folgte dem Antrag der Anklagebehörde und erkannte auf eine Gesamtzuchthausstrafe von vier Jahren; die bürgerlichen Ehrenrechte wur­den ihm auf die Dauer von fünf Jahren ab­erkannt, dagegen wurde ihm die seit 1. Juni ver­büßte Untersuchungshaft voll angerechnet. Die Summe der ausgeworfenen Einzelstrafen, aus welchen obige Gesamtstrafe gebildet wurde, hätte nicht weniger als 26 Jahre 10 Monate Zucht­haus ergeben.

Aus Nordwürftemberq

Feuerwerk auf dem Wasen Stuttgart. Eine besondere Attraktion bildet» für die Besucher des Cannstatter Volksfestes da» Feuerwerk am Mittwochabend. Das diesjährige Volksfest, das auf einem wesentlich vergrößerten Platz abgehalten wird, zählt jeden Abend seit seiner Eröffnung eine große Menge Besucher. Auch das schlechte Wetter, das vorübergehend herrschte, konnte dem Zustrom keinen Einhalt tun.

Verkehrskasperle hat sich bewährt Eßlingen. Als erste Polizeidienststelle in Würt­temberg-Baden hat die Polizeidirektion Eßlingen in diesem Jahr ein eigenes Kasperle-Theater zur Verkehrserziehung von 4000 Schülern eingesetzt. Der Erfolg ist größer als ursprünglich angenom­men. Die Polizeidirektion Eßlingen hat deshalb beschlossen, das Verkehrskasperle nunmehr zu einer ständigen Einrichtung zu machen. Künftig soll nicht nur in den Schulen, sondern auch in den öffentlichen Kindergärten gespielt werden, da man auch die Jüngsten auf die Gefahren der Straße hinweisen will.

14jähriger verhindert Mord Heilbronn. Ein Mann in Sülzbach, Kreis Heilbronn, der am Verfolgungswahn litt, wollte seine Frau mit einem Küchenmesser ermorden. Durch das Dazwischentreten des 14jährigen Soh­nes gelang es der Frau, zu flüchten. Der Mann schloß sich darauf in der Küche ein und beging Selbstmord durch öffnen der Halsschlagader.

der Bundesverfassungsgerichtshof den Fall in der Revisionsverhandlung an die Vorinstanz zurück.

Ehrung für Lebensretter Tübingen. Der Staatspräsident hat dem Duß- linger Einwohner Ottmar Ambacher sein* Anerkennung dafür ausgesprochen, daß er unter Einsatz seines Lebens einen Menschen vom Tod» des Ertrinkens rettete. Der Staatspräsident hat Ambacher zugleich eine Belohnung zukommen lassen.

Abram Poljak sprach in Reutlingen Reutlingen. Der Judenchrist Abram Poljak sprach am Mittwochabend in der Hsthalle Reut­lingen vor über 2000 Zuhörern über seine Auf­fassung von den satanischen Mächten, die im Dritten Reich lebendig geworden seien. Poljak versuchte an Hand des Alten Testaments sein* Auffassung über die letzten Dinge zu formulie­ren, die er im Kommen sieht.

Landeskonferenz des VdK Horb. Am morgigen Samstag findet in Horb eine Konferenz des VdK-Landesverbandes Würt- temberg-Hohenzollern statt. Sie wird sich vor allem mit der Vorbereitung für den ersten or­dentlichen Verbändstag des VdK für die ganz* Bundesrepublik vom 12. bis 14. Oktober in Tri« befassen. Der Landesverband Württemberg-Ho* henzollem zählt gegenwärtig über 42 000-Mit­glieder.

Die Hohenzollerische Landwirtschaftsschau Sigmaringen. Staatspräsident Dr. Müller wird am morgigen Samstag um 10 Uhr die Hohenzollerische Landwirtschaftsschau eröffnen, die in Verbindung mit einer Industrie- und Ge­werbeschau vom 29. September bis 7. Oktober in Sigmaringen stattfindet. Die einzelnen Ausstel­lungstage sind unter einen fachlichen Gedanken gestellt. AmTag der Bauern (2. Oktober) spricht Präsident Bauknecht vom Landes­bauernverband, amTag der Landfrauen (6. Ok­tober) Landwirtschaftsminister Dr. Weiß, der an diesem Tag auch den Grundstein für die neue Landfrauenschule legen wird. Der erste Fest­sonntag (30, September) bringt einen Festzug, der zweite Festsonntag (7. Oktober) ein Reit- und Fahrturnier.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Samstagabend: Am Freitag wie­der zunehmende Bewölkung und später verein­zelt leichte Regenfälle. Am Samstag noch unbe­ständig mit wechselnder Bewölkung; kühler als bisher. Tagestemperaturen um 15 Grad; nachts Akühlung auf 1015 Grad. Südwestliche bis westliche Winde.

316 Jeitnehmef bei der deutschen Schwarwatdfahrt

Schwere Bergprüfung für Fahrer und Material

Bereits am ersten Tag des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasen wurden bei derVolks- festpolizei zwölf verlorengegangene Kinder ab­geliefert, die jedoch im Laufe des Tages von ih­ren Eltern wieder abgeholt vmrden. Eines der Kinder war allerdings nachts um 11 Uhr noch auf der Polizei. Offenbar amüsierten sich die El­tern auf dem Volksfest so gut, daß sie ihr Kind ganz vergaßen.

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Ein Geschäftsmann aus E ßling en hatte vor einigen Tagen sein neueingetretenes Lehrmäd­chen beauftragt, 800 DM bei der Zweigstelle der Württembergischen Landessparkasse einzubezah­len. Da das Mädchen nicht wußte, wo sich die Zweigstelle befindet, wandte sie sich hilfesuchend an einen Polizisten. Offenbar aber war auch dieser ortsfremd und verwies das Mädchen in das fn der Nähe gelegene Finanzamt. Kaum hatte das Mädchen sein Anliegen vorgebracht, da kam man auch schon seinem Wunsche nach und ein eifriger Beamter nahm dem Mädchen die 800 DM ab. Dem Mädchen wurde dafür eine Quittung mit folgendem Vermerk präsentiert: 800 DM Voraus­zahlung auf Einkommensteuer 1950/51.

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Vor den Damenkabinen im Tübinger Frei­bad bildeten sich oft lange Schlangen. Es gab weibliche Badegäste, die in ihren Kabinen bis zu 17 Minuten verweilten, um sich zurechtzumachen. Die Badeverwaltung kam schließlich auf die Idee, aus diesen Kabinen die Spiegel zu entfernen. Und siehe da, der Wechsel ging nun viel rascher. Die Benutzungsdauer ging auf wenige Minuten herunter.

werden.

Tot aufgefunden wurde ein seit 22. Juli ver­mißter 17jähriger Schüler aus Langenargen in einer Scharte der Mörzeispitze bei Dornbirn in Vorarlberg. Der Schüler ist offenbar beim Pflücken von Alpenrosen abgestürzt.

Einen 16jährigen Opferstockmarder konnte die Gendarmerie in Meßkirch (Südbaden) festneh­men. Der Bursche hatte bereits über ein Dutzend Opferstockdiebstähle auf dem Kerbholz.

Für die Anschaffung einesTauchretters spendeten die Schüler einer Heidelberger Schule 100 DM. Ein siebenjähriger Mitschüler war vor 14 Tagen von einer Brücke in Heidelberg in den Neckar gesprungen und ertrunken. Die Lebens­rettungsgesellschaft hatte damals erklärt, daß der Junge mit Hilfe eines Tauchretters wahrschein­lich hätte gerettet werden können.

Eine neue Gewerkschaftsschule für öffentliche Dienste, Transport und Verkehr wird am 5. Ok­tober in Mosbach (Nordbaden) eröffnet. Die Er­öffnung findet unter Teilnahme der Bundes- und Landesregierung sowie der Spitzenvertreter der deutschen Gewerkschaften statt.

Von einer Lößschicht verschüttet wurde der Pächter einer Sandgrube bei Weinheim an der Bergstraße zusammen mit seiner Frau und Toch­ter. Während der Mann und seine Tochter nur leichte Verletzungen erlitten, konnte die Frau erst nach einer Viertelstunde tot geborgen wer­den.

Ein deutsches Massengrab mit 40 Soldaten wurde in der Nähe von Niedermehlen in der Eifel entdeckt. Von den 40 Soldaten konnten 15 identifiziert werden.

Das Nennungsergebnis zu der am 29. und 30. Sep­tember stattfindenden Deutschen Schwarzwaldfahrt 1951 des ADAC, Gau Württemberg, hat alle Erwar­tungen übertroffen. Aus dem ganzen Bundesgebiet und sogar aus Berlin gingen insgesamt 316 Nen­nungen für die Motorrad- und Wagenklassen ein. Damit verzeichnet diese schwere Langstrecken- und Zuverlässigkeitsprüfung eine Besetzung, wie sie nicht besser sein kann.

Neben den Pabrikteams von NSU, UT, Hecker und Lloyd sind eine große Anzahl bekannter Lang- streckenfahrer bei den Motorrad- und Wagenklas­sen zu finden, und die von ihnen gefahrenen Fahrzeuge vervollständigen die ganze Skalenleiter der in- und teilweise auch ausländischen Produk­tion. Bei den Motorrädern sind noch folgende Mar­ken vertreten: Vespa, Adler, Imme Triumpf, Puch, Dürrkopp, DKW, Maico, Bücker, Hercules, Rixe, Hoffmann, Bismark, Mars. Tornax, Zündapp, BMW, Victoria, Ardie, Horex, Matchless, AJS, Harley-Da- vidson und Nimbus, sowie Englisch Triumpf. Fol­gende Wagenmarken sind in der Deutschen Schwarz­waldfahrt 1951 am Start: Lloyd. Gutbrod, DKW, Goliath,* 1 Renault, Panhard. Dyna-Veritas, Fiat, Volkswagen Ford, Adler, Borgward, Opel, Merce­desV",S und ,,D, Porsche, BMW, Jaguar.

ten Hoff fordert Weltmeister

Fred Kirsch, der Manager des neuen Europamei­sters im Schwergewicht, Hein ten Hoff, hat am Mittwoch in einem Schreiben an die Box-Kommis­sion des Staates New York den Antrag auf einen Titelkampf seines Schützlings gegen Weltmeister Jersey Joe Walcott gestellt. Außerdem wurde die britische Boxsportbehörde davon in Kenntnis gesetzt, daß ten Hoff als Europameister nunmehr fie Be­

rechtigung erworben habe, mit dem von britische* Seite als Weltmeister anerkannten Amerikaner Jo* Louis um den Titel zu kämpfen. Einem Zusammen­treffen ten Hoffs mR Walcott wird dabei der Vor­zug gegeben mit der Verpflichtung, daß der Sieger dieser Begegnung dann gegen Joe Louis antreten soll.

18 000 km in 36 Stunden

Eine außergewöhnliche Leistung vollbrachte der Stuttgarter Helmut Lorbeer der kürzlich auf einer neuen Zweitakter-NSU-Fox die Strecke Ostende- Rom als Non-Stopfahrt zurücklegte. Er benötigte für die 18 000 Kilometer 36 Stunden, was einem Durchschnitt von 50 km/std entspricht Mit dies« Leistung, die höchste Anforderungen an Fahrer und Maschine stellte, unterbot er die Fahrzeit der D- Züge auf der gleichen Strecke um 3 Stunden.

Kurz berichtet

Im bayerischen Finanzministerium Ist am Mitt­woch der Vertrag über den Zusammenschluß d« Bayern und Nordblock-Totowetten unterschrieb® worden. Die beiden Gesellschaften werden vom « Oktober an gemeinsame Fußball-Wettscheine aus* geben, und zwar mit den bisher im Nordblodr- Toto üblichen Elferwetten. Die Tipscheine soll® außerdem auch eine Neuner-Kurzwette enthalten.

Beim Leichtathletik-Städtekampf London geg®J Goeteborg lief eine Staffel Großbritanniens am Mittwochabend mit 7:30,6 Minuten einen neu® Weltrekord über 4X880 Yards. Die schwedische Manu- Schaft endete drei Meter zurück und blieb mit ihr® Zeit von 7:31,2 Minuten ebenflals noch unter dem anerkannten Weltrekord der Universität Südkalifor­nien mit 7:34,5 Min.

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Trag6

Erhalten Sie immer OSRAM, wenn Sie OS RAM-Lampen verlangen

Darauf müßten Sie achten, der Qualität

wegen.