Im Wettlauf mit der Zeit im Tal des Missouri

Noch sind die Schäden der Überschwemmungen nicht behoben Tausende bergen die Ernte und die Herden

Nichts ist vergeßlicher als der Mensch, der täglich mit Dutzenden von Meldungen über

f Katastrophen, Verbrechen und kriegerische reignisse durch Rundfunk und Presse über­schüttet wird. Kaum, daß man die balken­dicken Überschriften der Sensationsblätter liest, hat schon ein anderes, noch wichtigeres und vielleicht noch schrecklicheres Ereignis die erste Meldung abgelöst. Wer spricht heute noch von der Überschwemmungskatastrophe im Tal des Missouri, dessen Wassermassen für mehr als eine Milliarde Dollar Schaden anrichteten!

Und doch arbeiten gerade in diesen Tagen Zehntausende von Farmern, Soldaten, In-

C 'euren und ungezählten freiwilligen Hel­len Überschwemmungsgebiet, um die Ernte zu bergen und mehr als eine Million

Kosmischer Wandel Astrologische Vorausschau für das Jahr 1952 Wir befinden uns am Anbeginn eines neuen Zeitalters, der Epoche des Wassermanns, und dieser kosmische Wandel bekundet sich in der Lebenswelt der Menschen in der Um­wertung aller Werte und Formen.

So stehen wir inmitten eines gewaltigen Ringens der Kräfte und sind von Unruhe und Sorgen vor dem Kommenden erfüllt, stellen uns oft die bange Frage, wie sich unser ge­meinsames Geschick gestalten möge. Alle Menschen der Erde tragen diese Unsicherheit in sich, aber auch den unstillbaren Wunsch nach Glück.

Das Jahr 1952 bringt noch nicht die Lösung all dieser Sorgen und Probleme, führt uns aber doch einen Schritt weiter zur Klärung, trotz einzelner abrupter und erschreckender Geschehnisse.

Jeder mag an seinem Tag, an seinem Platz das tun, was zu tun ist und dadurch wirken in seinem Teil für alle. Die Sterne ziehen unbeirrt ihre Bahn und leuchten aus uner­meßlichen Fernen. Wohlan, folgen wir ihren Weisungen und bringen wir unser Wollen in Einklang mit unserer Seele. So meistern wir unser Leben, unser persönliches und gemein­sames Schicksal.

Stück Vieh aus dem noch immer gefährdeten Gebiet abzutransportieren.

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Wettlauf mit der Zeit und mit dem alles ver­schlingenden Fluß, der mit gigantischer Kraft die mühsam errichteten Dämme sprengte. In Kansas City, der so schwer geprüften Stadt, ragen die Trümmer der Häuser wie nach einem Bombenangriff aus den schlammigen ÜJtraßen. Die Verantwortlichen der Verwal­tungsstellen tagen in den wenigen noch erhal­tenen größeren Gebäuden, um Herr der Lage zu bleiben, die sich von neuem zu verschärfen droht. In diesen Wochen gilt es die Ernte, die nicht vom Wasser vernichtet wurde, in die Silos zu bringen, will man ein Gebiet von mehr als 400 000 Quadratmeilen nicht schwer­sten wirtschaftlichen Schäden aussetzen. Seit gschzig Tagen werden alle Mittel moderner Katastrophenbekämpfung unter Leitung der

Gouverneure von fünf Staaten eingesetzt, um die gefährlichsten Folgen des Naturereignisses zu beseitigen. 200 000 Menschen müssen un­tergebracht werden, die aus ihren zerstörten Häusern flüchteten, um den Fluten zu ent­gehen, zwei Millionen Ackerland sind ver­wüstet, ein großer Teil des fruchtbarenKorn­gürtels Amerikas.

In ihren Overalls sitzen die Farmer und In­genieure zusammen und sprechen über die Folgen der Katastrophe und ihre Vermeidung in der Zukunft. Die Organisationsausschüsse und die Männer aus den Behörden der Fluß­verwaltungen und der Wasserwirtschaft haben ganze Arbeiterbataillone in die Schlacht geworfep, um die 105 geplanten Dämme fer­tigzustellen. Sie werden das gesamte Missouri- Becken, ein Gebiet größer als das Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg, in Zukunft vor dem gewaltigen Fluß schützen, der zur Zeit der Überschwemmungen keine Gnade kennt.

Wie konnte es zu dieser Überschwemmung kommen? fragen sich die zuständigen örtlichen Behörden. Seit Jahren bereits hatten sie in Washington genaue Pläne zur Sicherung des Flußgebietes vorgelegt. Umfangreiche Damm­bauten waren bis in die kleinsten Einzelheiten durchkonstruiert, ein Milliardenprojekt, das nach menschlichem Ermessen für immer die Gefahren des Missouri beseitigt hätte. Zu Gunsten der neuen Verteidigungspläne wurde es zurückgestellt. Man arbeitete im Über­schwemmungsgebiet mit den zur Verfügung stehenden Mitteln weiter, so gut es ging.

Die Folgen blieben nicht aus. Heute liegt das einst blühende Land verlassen und ver­

ödet unter der sengenden Sonne. Auf den provisorisch wiederhergestellten Dämmen rollen endlose Güterzüge, um die Menschen mit dem nötigen Material zum Neubau ihrer Häuser, Gehöfte und Stallungen zu versorgen. Sie fahren nicht leer zurück. Tausende und aber Tausende von schlachtreifen Rindern müssen in die Fleischfabräken der großen Städte abtransportiert werden. Handel und Wandel liegt noch immer fast brach in dem von der Überschwemmung betroffenem Staat. Immer wieder erhebt sich in den mit Spannung geladenen Bürgerversammlungen der Ruf nach einer starken Hand, die die Wasserwirtschaft der großen Flüsse Amerikas planmäßig dirigiert und leitet.

Stauwerke von riesenhafter Größe sind entstanden. Man denke nur an die gewaltige Konstruktion des Boulder-Dammes. Und doch sind sich die Fachleute, die Wasserbau-In­genieure und -Techniker darüber einig, daß die Kontrolle der Flüsse und der Wasserkräfte Amerikas noch lange nicht vollendet ist. Es wird noch jahrzehntelanger angestrengtester Arbeit und Planung bedürfen, um Kata­strophen wie die des letzten Sommers im Tal des Missouri zu verhindern.

Der Wettlauf mit der Zelt und mit dem Wetter geht weiter in Kansas City. Die Mil­lionen Bushel kostbaren Weizens müssen ge­borgen werden. Wie Ameisen wimmeln die Menschen entlang den geborstenen Dämmen der Überlandstrecken der Eisenbahnen, peu­chende Lokomotiven ziehen endlose Reihen beladener Wagen es gilt eine Hungersnot zu verhüten.

ande,

öl springt aus deutschen Quellen

Neue Bohrungen in Wolfskehlen Wir brauchen 4,5 Millionen Tonnen

Nach den neuesten Meldungen hat man auf dem Gelände von Wolfskehlen an der Strecke DarmstadtGroß-Gerau, eine neue Bohrung in Angriff genommen und hofft, auch hier nach den Ergebnissen der ersten Versuche fündig zu werden. Damit wäre der deutschen Ölproduktion ein neues Abbaugebiet erschlos­sen, dessen Erträge der westdeutschen Wirt­schaft hochwillkommen sein dürften, beträgt

liehen Stellen im Gange, um die westdeutsche Erdölförderung bis zum Jahre 1954 auf das Doppelte des jetzigen Ausstoßes an dem so kostbarenweißen Gold zu steigern. Damit wäre die deutsche Wirtschaft in die Lage ver­setzt, wertvolle Devisen zu sparen, die heute noch für die großen Mengen an eingeführtem Öl ausgegeben werden müssen.

Trotz äußerster Anstrengungen wird es uns

doch der jährliche Verbrauch an öl allein in jedoch nach Meinung der Fachleute nicht ge-

Westdeutschland 4,5 Millionen Tonnen, die nur zu einem Viertel aus eigener Produktion gedeckt werden können.

Während und nach dem zweiten Weltkrieg ging man mit allen Kräften und den modern­sten technischen Mitteln an die Arbeit, um die im Westen Deutschlands liegenden Erdöl­vorkommen weiter aus- und abzubauen. Wenn auch die deutsche Produktion in keiner Weise mit der in den großen Erdölländern verglichen werden kann, so ist sie doch ein Faktor von ausschlaggebender Bedeutung für die deutsche Wirtschaft.

Wenn man weiß, daß die jährliche Produk­tion in den USA 250 Millionen Tonnen, in Venezuela 80 und im Iran 30 Millionen Ton­nen beträgt, mutet die eine Million, die zur Zeit in Deutschland jährlich gefördert wird, wie ein Tropfen auf den heißen Stein an. Es Bind seit Jahren Bemühungen der verantwort-

In Holland singen die Uhren

Von Friesland bis nach Dünkirchen klingen die alten Glockenspiele

Die Holländer sind kein sangesfreudiges Volk.Frisia non cantat (die Friesen singen picht), Ist eine Feststellung schon aus dem Mittelalter. Das Leben verläuft hier zu müh­sam, auch zu eintönig, als daß die Menschen

S erloqkt wären, frank und frei ihre Arbeit, ire Verrichtungen mit Gesang zu begleiten. Was sie selber nicht tun, das haben die Hol­länder ihren Kirchtürmen übertragen, denn dnne Gesang, ohne Musik und Wohlklang kann der Mensch nun einmal nicht leben. Sie haben in den Kirchtürmen, den Rathaus­türmen, den Beifrieden Glockenspiele aufge­hängt, diese tun innerhalb der niederländi­schen Landschaft Dienst als Wohlklangver­teiler. Sie tun es viertelstündlich, aber es gibt Türme, wo auch die Hälfte der Viertelstunde durch Glockenmusik bekannt gegeben wird. Infolge der Zusammenkopplung dieser Musik mit dem Gang der Weiser auf dem Ziffer­blatt, steht es also so, daß sich in den Nieder­landen der Gang der Stunden musikalisch ankündigt. Die Zeit singt. Das Beängstigende, was im Dahinrinnen und dem Niewiederkeh- gsn der Zeit beschlossen liegt, wird auf diese Weise überdeckt und beinahe aufgehoben. Der Mensch, nach dem Stundenschlag lauschend,

Negerhäuptlinge werden Staatsbeamte In Paramaribo, der Hauptstadt der hollän­dischen Kolonie Suriname, wurden von Dr. J. Klaasesz, dem königlichen Gouverneur der Kolonie, eine Reihe von Buschnegerhäupt­lingen auf ihr Amt als niederländische Regie­rungsvertreter vereidigt. Sie kamen aus dem Innern der Kolonie und hatten von ihrer Wohnstätte am oberen Surinamefiuß eine Flußfahrt von zwei Wochen zurückgelegt. Sie wurden vorn niederländischen Gouverneur und dessen Gefolge mit großer Feierlichkeit empfangen. Einer der mit den neuen Amts­pflichten bekleideten Häuptlinge heißt Aboi- koni, was wörtlich bedeutet:Gerissener diplomatischer Bursche. Er macht seinem Namen Ehre, denn nicht allein, daß er lesen Und schreiben kann, nach Verlauf der Feier­lichkeit sagte er auch zu einem, ihn ausfragen­den Pressevertreter:Es war großartig, aber Wer weiß, was der morgige Tag bringt. Wo­pit er in diplomatischer Sprache einfach hatte lagen wollen:Mit all der Wichtigtuerei kön­nen die Herrschaften mir keinen Bären auf- binden; trauen tue ich ihnen auf keinen Fall.

lingen, jemals mehr als im höchsten Falle zwei Drittel des Jahresbedarfs aus eigenen Quellen zu decken. Wo liegen nun diese Quellen im westdeutschen Bundesgebiet?

Um Hannover und Celle herum ragen die ersten und ältesten Bohrtürme Deutschlands seit mehr als zwei Jahrzehnten über die bäuerlichen Felder und die Heide. Hier ist der Kernpunkt der deutschen Erdölförderung. Hier sammelte man die Erfahrungen für die schwierigen Bohrungen und viele andere tech­nische Daten, die neu erschlossenen Feldern zugute kommen. In Deutschland ist die Boh­rung schon immer ein kostspieliges und mit großem Risiko verbundenes Geschäft für die freie Wirtschaft gewesen, denn im Gegensatz zu Amerika und Arabien liegt das öl bei uns sehr tief. Früher stützte der preußische Staat die Unternehmungen, heute bleibt es vor gliem den Initiative der Privatwirtschaft über­lassen nach neuen Quellen zu suchen. Aus­ländische Kapitalbeteiligung an deutschen Ge­sellschaften stellt weitere Mittel zur Ver­fügung, um einigermaßen großzügig an die Arbeit gehen zu können. Die Produktion im Gebiet von Hannover-Celle will man Im kommenden Jahr auf mehr als 500 000 Ton­nen steigern.

im Emsland, entlang der holländisch- deutschen Grenze, begann man erst während des Krieges mit dem systematischen Abbau des Vorgefundenen Öles. Die Produktion stei­gerte sich von 500 t im Jahre 1942 auf 325 000

empfängt zu diesem ein kleines Lied, einen Strauß von Melodien als tröstende Zugabe.

Es war in der Mitte des 17. Jahrhunderts, da die Türme in den Niederlanden von Fries­land bis nach Dünkirchen mit Glockenspielen ausgerüstet wurden. Auch vorher gab es natürlich schon Glocken, aber diese wurden mit einem Seil in schwingende Bewegung ge­bracht, bis der Klöppel anschlug. Beim Glockenspiel sind die Glocken fest und unbe­weglich aufgehängt. Der Klang wird ihnen nicht durch einen Klöppel entlockt, sie haben gar keinen. Die Rolle des Klöppels wird hier von Hämmern übernommen, die, sei es von In diesen Tagen und Wochen feiert die innen, sei es von außen, auf den Glocken-größte Autostadt der Welt, Detroit, den mantel aufschlagen. Die Hämmer sind wieder 2ö0. Jahrestag seiner Gründung. Man schrieb mit Drähten verbunden, die ihrerseits zu der das Jahr 1701, als der französische Entdecker

Die Suche nach den Kriegsgefangenen

Die vor einem Jahr ernannte Sonderkom­mission der UNO, bei der alle Auskünfte über den Verbleib von Hunderttausenden von Kriegsgefangenen einlaufen, veröffentlichte kürzlich ihren ersten ausführlichen Bericht über den bisherigen Erfolg ihrer Arbeit.

Die Kommission, der auch die Witwe des in Palästina ermordeten Graf Folke Bernadotte angehört, erhielt in den letzten zwölf Mo­naten Antworten aus 47 Ländern, die noch kleine und kleinste Gruppen von Kriegsge­fangenen in Gewahrsam halten oder solche vermissen. Nur Rußland und Polen verwei­gern jede Auskunft. Deutschland meldete nach dem Bericht der UNO die Zahl von 62 000 Männern und Frauen an, von denen bisher jede Spur fehlt, von denen man aber weiß, daß sie als Kriegsgefangene in die Hände des Feindes fielen. Japan sucht noch 369 000, Italien 100 000 und Österreich 50 000 seiner Kriegsgefange­nen. Aufschlußreich» ist auch die Antwortnote Chinas, das bekanntgibt, bereits bis zum Jahre 1947 mehr als 3 Millionen japanische POWs repatriiert zu haben. Die Philippinen und Australien halten noch japanische ehe­malige Kriegsgefangene. zurück, die als Kriegsverbrecher angeklagt sind. Man hat der Kommission zugesagt, auch diese letzten aus dem großen Heer ohne Recht und ohne Heimat listenmäßig zu erfassen und sie den Such­stellen zu melden.

134Paläste unter der Erde

Seit undenklichen Zeiten haben die großen Erdhöhlen die Menschen geheimnisvoll ange­lockt. Sie stehen staunend in den natürlichen Domen und Klüften, die das Wasser im Laufe von Jahrtnillionen aus dem Gestein wusch. In Deutschland haben die Tropfsteinhöhlen von Saalfeld Weltberühmtheit erlangt. In Amerika gibt es 3 500 größerer und kleinerer solcher Höhlen, von denen 125 alsPaläste unter der Erde Tausenden von Besuchern zu­gänglich gemacht wurden. Sie stehen unter der Obhut einer naturwissenschaftlichen Ver­einigung von Höhlenforschern, die aus ihnen vielfach Hauptzentren der Fremdenindustrie in den betreffenden Geibieten machten. Sie sind mit elektrischem Licht versehen, Auf­zügen, Brücken und vielen anderen modern­sten technischen Anlagen, um den Touristen so bequem wie möglich die Wunder einer unterirdischen Welt zu zeigen. Die Höhlen­forschung ist in letzter Zeit zu einem weit­verbreiteten Feriensport in den USA gewor­den und fordert immer ihre Opfer, die sich allzu leichtsinnig in den dunklen Schlünden verloren.

Tonnen in 1949. Immerhin ein beachtlicher Fortschritt, der Ansporn zur Intensivierung der Förderung ist.

Schleswig-Holstein und die Umge­bung Hamburgs bilden ein drittes geschlos­senes Abbaugebiet, das eine jährliche Pro­duktion von rund 100 000 t aufweist. Auch hier sind die Vorkommen nicht restlos aus­geschöpft und man hat berechtigte Hoffnun­gen auf eine Produktionsteigerung.

In jüngster Zeit ist Wolfskehlen in den Mit­telpunkt getreten. Ein betriebsames Leben herrscht in der einst so stillen und abseitigen Landschaft. Bodenspekulanten geben sich in den Bauernhöfen einander die Klinke in die Hand und bieten teilweise phantastische Preise für die Rübenfelder. Doch man hat aus den Erfahrungen gelernt und wartet ab, genau so wie die Werkleute, die mit Span­nung die Arbeit des Bohrers verfolgen, der sich mit jeder Stunde tiefer in den Boden frißt.

Kl

b Welt auf Bäder

Eine halbe Million Deutsche leben in der Jubiläumsstadt an den großen Seen

Betriebsstelle laufen, von wo aus an den Drähten gezupft und dadurch das Hammer­werk in Bewegung gesetzt wird.

Die Betriebsstelle ist entweder eine mit Stiften stachelig besetzte Walze, die sich dreht und beim Drehen mit den Stiften an den Drähten reißt (Zylinderglocken) oder es ist eine Klaviertastatur. Im ersteren Falle han­delt es sich um eine mechanisch arbeitende Betriebsstelle, denn die Walze dreht sich wie bei einer Spieluhr, wenn sie aufgezogen wird, von allein. Im zweiten Falle wird die antrei­bende Kraft durch den Menschen allein ge­liefert, durch einen Musiker, der die Tastatur und die darunter angebrachten Pedale mit Fingern und Füßen traktiert. Die Tastatur umfaßt zumeist drei Oktaven. Die Pedale stehen mit den größten, also den tiefen Baß­glocken in Verbindung, denen Töne zu ent­locken ein besonders kräftiger Anschlag nötig ist.

Die mechanische Anschlagweise findet ihre Verwendung für die Hervorbringung jener Musik, die alle Viertelstunden oder in noch kleineren regelmäßigen Abständen aufklingt. Es sind Kirchenlieder, Volksgesänge, Teile aus klassischen Musikstücken, mit denen die Zeit in Holland ihren Fortgang verkündet. Alle Vierteljahr werden die Lieder durch neue er­setzt, was in der Weise geschieht, daß man den Stiften aus der Walze neue Plätze gibt. Zu diesem Zweck sind die Walzen mit Löchern versehen, deren Zahl bei einigen Walzen bis in die fünfzigtausend geht. An ihren neuen Plätzen bringen natürlich die Stifte, indem sie beim Drehen der Walze an den Zufüh­rungsdrähten zu den Hämmern zupfen, neue Weisen hervor.

urid Forschungsreisende Antoine de La Mothe Cadillac das Fort Ponchartrain am Detroit- Fluß, durch den die Wassermassen des Huron- und Eriesees abfließen, gründete. Er wählte einen guten Ort, aus dem sich in kurzer Zeit unter französischer, kanadischer und schließ- ljch amerikanischer Oberhoheit ein beacht­licher Handelsplatz entwickelte.

Menschen aus aller Herren Länder strebten Im Laufe der vergangenen zweieinhalb Jahr­hunderte der aufblühenden Stadt zu und machten sie zu dem, was sie heute ist: Zu der Stadt der Automobile, die eine Weltauf Räder stellte. Die Namen Ford, Chrysler und General Motors begründeten ihren Weltruf, den sie dank des Fleißes und der Tatkraft ihrer Bewohner bis auf den heutigen Tag erhalten hat.

Mit festlichen Umzügen, an denen die Pro­minenz eines ganzen Kontinentes teilnahm, leitete man die Jubiläumswochen ein. Sie gaben ein getreues Bild der Entwicklung der Zweimillionen-Stadt, vom Siedlerfort bis zum Mittelpunkt der Weltproduktion an Auto­mobilen, den heute Detroit darstellt.

Detroit ist kosmopolitisch im besten Sinne des Wortes. Allein 500 000 Deutsch-Ameri­kaner, deren Großeltern noch in den kleinen, engen Dörfern Schwabens, Hessens, der Pfalz und anderer deutschen Landschaften lebten, arbeiten und schaffen Seite an Seite mit den Volksgruppen anderer Nationen am Gedeihen der Autostadt, die große Pläne für die weitere Zukunft hegt. Neben der deutschen Volks­gruppe ist es die der Polen, die ein geschlos­senes Viertel innerhalb der weitgedehnten Wohnanlagen einnimmt, ln dem rein polni­

schen Stadtteil Hamtramck leben heute mehr Polen als in Warschau. Dazu kommen die Siedlungen der Kanadier, der Russen, Italiener und Griechen, die hier eine neue Heimat ge­funden haben. Der weitaus größte Teil von ihnen allen arbeitet in den Produktionsstätten der Fordwerke und der vielen anderen Auto­mobilfabriken von Weltruf.

Durch welche Straßen von Detroit man auch gehen mag, in jedem neuen Häuserblock stößt man auf Namen deutschen Ursprunges. Eigene Klubs, Vereine und Gesellschaften, deutsche Zeitungen und Mitteilungsblätter sorgen dafür, daß die alte Heimat nicht in Vergessenheit gerät. Die kulturellen Bestre­bungen der Stadtverwaltung sind bei der Ein­wohnerschaft auf fruchtbaren Boden gefallen. Man hat eigene Orchester und Theater in Amerika durchaus nichts Alltägliches und bemüht sich mit Erfolg diese Einrichtungen zum Wohle der Bürgerschaft noch weiter mit ersten künstlerischen Kräften auszubauen.

Das weltbürgerliche Detroit, das selbstver­ständlich nicht nur eine Königin, sondern so­gar eine Kaiserin für den Festzug kürte, empfängt noch heute mit offenen Armen die Menschen aus aller Welt. Sei es, daß sie nur zu kurzem Besuch in dieklassische Stadt der Automobile kommen, sei es, daß sie sich für immer in ihren Mauern niederlassen wol­len. Tausende von europäischen Einwanderern fanden in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg hier eine neue und bessere Heimat.

Detroit dehnt sich immer weiter längs des Flusses aus, der zu seiner Lebensader wurde. In einem Jahr wurden 42 000 neue Wohnein­heiten, vor allem in den Slums, gebaut. Mil­lionen von Dollars werden in den weiteren Ausbau des Geschäftszentrums gesteckt, von dessen Hochhäusern der Blick weit über das Land schweift, an dessen Horizont sich wie ein Meer die großen Seen erstrecken.