MONTAG, 1J. SEPTEMBER 1951

NUMMER 145

Verkanntes Spanien

Eindrücke und Erkenntnisse einer Reise / Große Sympathien für Deutschland Von unserem cz-Redaktionsmitglied

Gerade sie schwärmen von Deutschland und beteuern immer wieder, wie sehr sie uns lieben. Bedenklich erscheint uns hier nur, daß für sie Deutschland immer noch mit dem einstigen hitlerischenGroßdeutschland iden­tisch ist. So sagte man uns mehrfach, hätte Nach Jahren der Isolierung steht Spa-' sonst träfe man nicht Scharen von Franzosen Hitler sich nicht gegen die katholische Kirche nien kurz vor der Übernahme einer wichtigen im ganzen Lande, die sich ausgesprochen gewandt und so ein Zusammengehen mit ihm Rolle im europäischen Konzept der West- wohlfühlen. Auch Engländer sind überall an- immöglich gemacht, dann wäre es nie soweit

~ ' zutreffen, erlebnishungrig und steif wie eh ..

und je. Nur die Deutschen fehlen aus Devi­senmangel. Dabei sind die Sympathien der Spanier für kein Volk größer als eben für die Deutschen, da sie nur uns Zutrauen, mit Hilfe

machte. In Washington erkannten Frankreich und Großbritannien die Nützlichkeit zweisei­tiger Verträge der USA mit dem bisher in Acht und Bann befindlichen Franco an. Gegen die Einbeziehung Spaniens in den Atlantik­

pakt wehren sie sich nach wie vor. Immer der USA und natürlich der Spanier einer wieder wird eine Änderung des Regimes ge- sowjetischen Invasion begegnen zu können, fordert, bevor stärkere Bindungen eingegan-Alleman ist geradezu ein Schlüssel zu allen

gekommen, wie es jetzt ist. Eine gefährliche Logik, die über einem aktuellen Problem die Abgründe des NS-Regimes zu übersehen ge­willt ist. Insofern hält es schwer, diese Begei­sterung unwidersprochen zu lassen. Ein wei­teres Moment der Zuneigung resultiert aus der nicht unbegründeten Ansicht, daß beide Länder in einer weithin ähnlichen Lage seien.

gen werden könnten. Die realistischeren Ame- Türen. Die südländische Gastfreundlichkeit Beiden würden fortgesetzt Schwierigkeiten

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rikaner scheren sich darum weniger. Seit Jahr und Tag sitzen ihre Experten in dem Land, das einst die Welt beherrschte, und er­rechnen, welche Rolle Spanien in einer Aus­einandersetzung mit dem Osten zukommen könnte: Schlimmstenfalls als Reduit Europas.

Gegnerschaft Frankreichs auch Englands

Wir bilden uns nicht ein, auf Grund einer dreiwöchigen Reise durch Spanien etwas Ab­schließendes sagen zu können, doch weichen einige Nebel und lösen manche Fragezeichen

S ch auf. Da ist einmal die Sage vom Caudillo ranco und seinem Regime: Wir sind keinem Menschen begegnet, der seine Meinung hinter dem Berge gehalten hätte aus Angst vor Ver­folgung. Einig sind sich alle darin, daß Franco außenpolitisch sich sehr geschickt verhalten habe in all den zurückliegenden Jahren. Der Bürgerkrieg, der heute noch in aller Erinne­rung lebendig ist kostete er doch nach ver­läßlichen Schätzungen etwa einer Million Menschen das Leben, von den sonstigen un­übersehbaren Schäden abgesehen, hätte Franco ja leicht dazu verführen können, de­nen, die ihm gegen die Kommunisten siegen halfen, in den zweiten Weltkrieg zu folgen. Franco, bzw. die hinter ihm stehenden Grup­pen, waren klüger. Aus der Zeit des Bürger­kriegs resultiert die anhaltende Gegnerschaft Frankreichs und Großbritanniens, die auf der Seite der Volksfront standen wie die So­wjets: Heute stehen diese beiden Völker in einer Abwehrfront gegen den Osten. Der voll­zogene Frontwechsel bewirkte aber bis heute keine Revision des Verhältnisses zu Spanien. Dabei wäre es ein leichtes, nachzuprüfen, wie 98 mit dieser Franco-Diktatur bestellt ist, die *ben auf Grund des Bürgerkriegs zu einem Äckpfeiler, einer Verteidigungsfront in Europa geradezu prädestiniert ist.

Große Sympathien für Deutsche

Die Schwächen des Francoschen Regimes liegen auf innenpolitischer Ebene, über die in Spanien ebenso offen gesprochen wird wie in irgendeinem wirklich demokratischen Land. Erforderlich wären Investitionen größten Aus­maßes, um den Lebensstandard der Bevölke­rung zu heben. Neben unermeßlich reichen Großgrundbesitzern gibt es die wenigen Großstädte und Industriebezirke ausgenom­men nur eine nicht minder große Armut. Der gesunde Mittelstand fehlt so gut wie ganz. Daran ändern auch die dem Devisen­ausländer außerordentlich niedrig vorkom­menden Preise für alles Lebensnotwendige nichts. So konnten wir denn zu dem uns Deut­schen entgegengebrachten Mitleid ob unserer unglücklichen Lage und unserer Not nichts sagen, da der westdeutsche Lebensstandard des Durchschnitts weit höher liegt als der­jenigen in Spanien, die nicht gerade zu den Ärmsten gehören. Man kommt sehr schnell zu dem Ergebnis, daß es viel klüger wäre, dieses unentwickelte Spanien zu fördern und ihm zu helfen, anstatt mit ihm zu schmollen. Wir können uns jedenfalls auch nicht vorstel­len, daß es Frankreich heute wohler wäre, wenn seit vielen Jahren in Spanien ein kom­munistisches Regime zu Hause wäre. Nicht undenkbar, daß Frankreich heute bereits gleichfalls seinen Bürgerkrieg hinter sich hätte oder gar noch mitten drin steckte.

Doch soviel ist sicher: Die französische Be­völkerung teilt die Bedenken ihrer Parteien und Regierungen gegenüber Spanien nicht,

steigert sich ins Ungemessene, sobald bekannt wird, daß man Deutsche vor sich hat. Das hat recht verschiedene Ursachen: Bei den Franco- Anhängem, insbesondere aber den Falangi­sten, ist die Erinnerung an dieLegion Con- dor noch äußerst lebendig. Hinzu kommen oft gemeinsame Kriegserlebnisse aus dem zweiten Weltkrieg, sobald man ehemaligen Angehörigen derBlauen Division begegnet hier ist zu bedenken, daß der Komman­deur derBlauen Division, Munoz Grande, heute Verteidigungsminister in Spanien ist und ehemalige Angehörige dieser Division auch sonst bedeutende Positionen innehaben.

gemacht und beide seien doch die einzigen europäischen Nationen, die praktische Erfah­rungen mit dem aggressiven Kommunismus hätten. Dabei verweisen sie gerne darauf, daß Napoleons Niedergang in Spanien seinen Aus­gang genommen habe. So werde es auch den Russen ergehen, falls . . ., argumentieren sie.

Erinnerung an die Blaue Division Ein Problem für sich ist Gibraltar. Hier sind sich alle Spanier einig. Der Widerstand Großbritanniens gegen die Einbeziehung Spa­niens in den Atlantikpakt dürfte maßgeblich das Ergebnis der Überlegung sein, daß dann

Bonn nach den Washingtoner Beschlüssen

Viele mehrseitige Probleme werden Anlaß zur Kritik geben Drahtbericht unserer Bonner Redaktion

BONN. Nachdem Bundeskanzler Dr. Adenauer die Washingtoner Beschlüsse außerordentlich optimistisch begrüßt hat und Schumacher die Ablehnung der sozialdemokratischen Opposi­tion mit scharfen Worten begründete, wird sich die Bundesregierung heute offiziell in einer Sondersitzung des Kabinetts mit den Entscheidungen der Außenminister befassen. Ende dieser oder Anfang nächster Woche sol­len dann die ersten Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Hoher Kommission über die Ablösung des Besatzungsstatuts durch zweiseitige Verträge vorbereitet werden.

Es handelt sich dabei um die Fortsetzung der vor der Washingtoner Konferenz geführ­ten Besprechungen, die jetzt allerdings einige neue Ausgangspunkte haben werden. So wird von den Alliierten die Vollmacht zur Über­nahme der letzten Regierungsgewalt nur noch von einzelnen Gebieten, aber nicht mehr ge­nerell verlangt. Sie bezieht sich auf alle Fra­gen, die sich aus der Stationierung von alliier­ten Streitkräften in Deutschland, auf den Schutz dieser Streitkräfte, auf Berlin und das Verhältnis der Bundesregierung zur Wieder­vereinigung Deutschlands, sowie auf die deutsche Ostpolitik überhaupt erstrecken.

Ob und wieweit die Washingtoner Beschlüsse die Aufhebung sämtlicher der deutschen Wirt­schaft auferlegten Beschränkungen bedeuten, werden die bevorstehenden Verhandlungen zeigen. Nach unseren Informationen werden die alliierten Verhandlungspartner der Bun­desregierung über Vollmachten verfügen, die mögliche Kompromisse zulassen. Fest steht, daß die als Ergebnis der Verhandlungen auf dem Petersberg erhofften Verträge, die dann noch von den Außenministern gebilligt wer­den müssen, vom Bundestag ratifiziert werden. Aus diesem Grunde hat es in Bonn nicht über­rascht, daß der Bundeskanzler die Absicht be­kanntgab, das Parlament bereits während der Verhandlungen einzuschalten.

Es ist verfrüht, über die Haltung der Bun­destagsfraktionen heute schon berichten zu wollen. Sicher ist jedoch, daß die Entscheidung der Außenminister, nach der der Plevenplan die Vorbedingung für die Neuordnung des politischen Verhältnisses Bonn zu den Westmächten ist, der Bundesregierung erheb­liche Sorgen bereiten wird, das um so mehr, als gleichzeitig, wenn auch inoffiziell, die Rati­fizierung des Schumanplanes zu einer weiteren

Vorbedingung gemacht würde. Da FDP und CDU ihrerseits an diese Ratifizierung von den Alliierten zu erfüllende Bedingungen knüp­fen, ist auch diese Frage noch offen. Das gleiche gilt von dem ganzen Fragenkomplex, der mit dem Plevenplan zusammenhängt und über den eine Einigung noch erzielt werden muß. Die Koppelung der Probleme wird die Entscheidung im Sinne der Washingtoner Be­schlüsse so schwierig gestalten, daß viel mehr Zeit notwendig sein dürfte, als alliierte Stel­len, die von dem Beginn einer Rekrutierung in Deutschland Anfang nächsten Jahres wis­sen wollen, es für möglich halten. Es ist durch­aus denkbar, daß gerade die in Washington beschlossene Reihenfolge und Abhängigkeit der einzelnen Probleme das Zustandekommen einer Mehrheit im Bundestag verhindert.

Bundeskanzler Adenauer, der nach zuver­lässigen Informationen dem französischen Außenminister Schuman tatsächlich die Zu­sicherung gab, daß er mit einer Verbindung zwischen Ablösung des Besatzungsstatuts und Plevenplan einverstanden ist, beurteilt die Aussichten dieser Konzeption indessen günstig. Auf der anderen Seite sind aber in der For­mulierung der Bedingungen für einen deut­schen Verteidigungsbeitrag und in den Rech­ten, die sich die Alliierten bis zu einer endgül­tigen Friedensregelung Vorbehalten wollen, so viel mehrseitige Probleme enthalten, daß auch außerhalb der sozialdemokratischen Opposi­tion Anlaß zur Kritik besteht.

Wie im Märdien

STOCKHOLM. Die kleine Monika Heiß- ler aus Salzburg ist über Nacht Prinzessin geworden! Das dreijährige Töchterchen einer Salzburger Arbeiterfamilie traf dieser Tage in Schweden ein. Es wurde bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof in Stockholm von der Presse und den Reportern der Wochenschau empfan­gen, um seinen Eintritt ins fürstliche Leben für immer festzuhalten. Die kleine Monika ist al­lerdings noch zu jung, um ganz zu begreifen, was ihr widerfahren ist. Sie wurde von Graf Karl Johann Bernadotte, einem Sohn des schwedischen Königs Gustav Adolf VI. adoptiert, dessen Ehe ohne Kinder geblieben ist. Das prinzliche Paar sah die kleine Monika bei den Salzburger Festspielen, und, nachdem die Eltern in die Adoption eingewilligt hatten, konnte das Märchen von der Prinzessin Wirk­lichkeit werden.

die Frage der Rückgabe dieser Feste nur eine Frage der Zeit sein könnte.

Ein kleines Erlebnis möge nochmals ein Teil dessen, was hier berichtet wurde, illustrieren: Wir kamen nach 17stündiger, recht beschwer­licher Eisenbahnfahrt von Granada spät in der Nacht in der Hafenstadt Alicante an der Ost­küste der iberischen Halbinsel an. Ein Mit­reisender erzählte uns, daß er bei derBlauen Division war, in Rußland verwundet wurde, einen Monat in Deutschland gewesen sei (in der Nähe von Nürnberg), in Königsberg im Lazarett gelegen habe. Anderntags begegneten wir uns auf der Straße wieder. Da war kein Halten mehr: Zuerst brachte er uns zu dem Gefängnis, in dem der Gründer der Falange, Primavera, inhaftiert war bis zu seiner Er­schießung durch die Kommunisten im Jahre 1936, dem Jahr, da der Bürgerkrieg begann. Das Gefängnis heute spanisches National­heiligtum wurde zu einer von Ordensbrü­dern betreuten Kirche umgebaut; nur diehi­storischen Zellen sind noch im alten Zustand. Er zeigte uns die Stelle, wo Primavera er­schossen wurde, die Zelle, in der er selbst damals saß, den Gedenkstein an der Stelle, von wo aus nach dem Bürgerkrieg der Sarg Primaveras von Falangisten über Hunderte von Kilometern bis zum Escorial getragen wurde, in dessen unterirdischen Gewölben er beigesetzt ist, benachbart Phillip II., dem Er­bauer des Escorial.

Wir fuhren mit der Straßenbahn bis zum Rande der Stadt, um ein Massengrab deut­scher U-Bootleute zu besuchen, die einst hier an Land getrieben wurden, nachdem ein bri­tisches Flugzeug ihr Boot mit Bombenvoll­treffer erledigt hatte. Wir standen vor der letzten Ruhestätte von 29 deutschen Soldaten. Eine große viereckige gußeiserne Platte mit Hoheitsadlern des Dritten Reiches deckt das gemeinsame Grab. Es wird in Ehren gehalten wie das in der Nähe liegende Primaveras vor dessen Überführung.

Wo wir auch hinkamen, allenthalben die­selbe freundschaftliche Atmosphäre. Mögen sich diese Gefühle auch teilweise von Zurück­liegendem herleiten, dessen wir uns nicht mehr gerne erinnern, der uneigennützigen Freundschaft des spanischen Volkes dürfen wir gewiß sein, und das ist schon viel in heu­tigen Zeiten.

Selbstsdiu^ bei einem Atom krieg

Aufruf zur Mitarbeit im DRK

MÜNCHEN. Das Deutsche Rote Kreuz wird nach Mitteilung seines Präsidenten Dr. Otto G e ß 1 e r weitgehend in die Luftschutzvorbe­reitungen der Bundesrepublik eingeschaltet werden. Demnächst werde es mit Geigergerä­ten (Instrumente, die radioaktive Strahlung nach Atombombenexplosionen anzeigen) aus­gerüstet. Als vordringlichste Aufgabe des DRK nannte Dr. Geßler die Schulung von Ausbil- dern, die die Zivilbevölkerung in der Selbst­hilfe bei Katastrophenfällen unterweisen sol­len. Es müssen Spezialisten für den Schutz ge­gen Atomkrieg und den biologischen Krieg ge­schult und die nötigen sanitären Ausrüstungen beschafft werden. Außerdem sollen Blutban­

ken für die zu erwartenden Verwundeten er­richtet werden.

Die Zivilbevölkerung müsse ernsthaft mit- arbeiten und dürfe keineswegs resignieren vor der Größe der Aufgabe. Dr. Geßler gab ferner bekannt, daß durch die Koreakrise die. Arbeit des DRK auf den verschiedensten Gebieten be­schleunigt würde. Mit Remilitarisierung habe diese Tätigkeit nichts zu tun. Für den Ernstfall seien international anerkannte Schutzzonen für die Zivilbevölkerung geplant, über die z. Zt. in Genf verhandelt werde.

Die Friedensarbeit des DRK werde aber in keiner Weise vernachlässigt. So sollen mehr Unfallhilfsstellen eingerichtet, der Kranken­wagenpark vergrößert werden, und alle Scha­len sollen Sanitätskästen erhalten. Auch müsse die Jugend mit dem Samaritergedanken ver­traut gemacht werden.

Geschichte Asiens

Ein aktuelles Buch

In der von F. Bruckmann in München heraus­gegebenen ReiheWeltgeschichte in Einzeldar­stellungen wollen berufene Fachvertreter die Politisch und geistig wirksamen Kräfte und ihre Ausstrahlung im geschichtlichen Ablauf der ein­zelnen Völker- und Staatenschicksale weiteren Kreisen zugänglich machen. Ein Programm, das zugleich eine Verpflichtung darstellt. Ist doch, seit die jüngsten Ereignisse in Asien erneut unseren Blick auf ein Gebiet gelenkt ha- Pan, das sich in seiner Gesamtheit langsam dem abendländischen Bewußtsein wieder zu erschlie­ßen scheint, eine Publikation (die sich nicht nur an den Fachgenossen wendet), ln der die wich­tigsten Gebiete und Epochen Asiens durch be­deutende Forscher dargestellt sind, nahezu eine Politische Notwendigkeit.

So ist es zu begrüßen, wenn von Ernst Wald- * c h m i d t, Ludwig Alsdorf, Bertold Spu- | e r, Hans H. O. Stange und Otto K r e ß - ler innerhalb der genannten Reihe versucht wurde, die außerordentlich vielfältige Geschichte «er süd-, mittel- und ostasiatischen Völker auf engstem Raum in einer Weise zu schreiben, daß f Ie für den Nichtfachmann in gleicher Weise V'^uchbar ist wie für den Wissenschaftler, der **ch einen Überblick verschaffen will. Aus die- * er Gemeinschaftsarbeit entstand dieG e - * c .blohte Asiens (F. Bruckmann, München Ir-. 768 S., 12 Karten, 22 DM). Sie reiht sich würdig an die bereits früher erschienenen Bän- des gleichen Unternehmens an und ermög- Otn dem Leser, ein Gesamtbild von Asien ivOrderasien wurde nicht berücksichtigt), seinen Menschen und Kulturen und seinen Schicksalen , ner mehrtausendjährigen Vergangenheit zu

gewinnen.

Ernst Waldschmidt, Göttingen, gibt eine klare .Mlung der problemreichen Geschichte des Jüdischen Altertums. Ein besonderes Kapitel ist -ft indischen Landnahme ln Hinterindien und cnctonesien gewidmet. Ludwig Alsdorf, Ham- ebbrieb wiederum über die Neuzeit Indiens tt mohammedanischen Eroberung bis zur

nabhängigkeit des Landes, das oft mit einem

großen Museum verglichen wurde, in dem sich Neues und Altes gleichermaßen findet. Bertold Spuler, Hamburg, entledigte sich mit Geschick der heiklen Aufgabe, die Geschichte Mittel­asiens, eines Gebietes, das von jeher Objekt der roßen Völkerwanderungen war, uns zu ersphlie- en, ein Unternehmen, das wegen der spärli­chen Quellen von besonderer Schwierigkeit war. H. O. H. Stange, Göttingen, verfolgt in seiner Geschichte Chinas vom Urbeginn bis zur Ge­genwart Lebensformen und Kulturen der Men­schen des Reiches der Mitte und verzichtet dan­kenswerterweise auf eine reine Dynastienge­schichte. Otto Kreßler gibt eine hervorragend abgerundete Darstellung von Japan und Korea, (von der Urzeit bis zur umwälzenden Katastro­phe im zweiten Weltkrieg). Eine vergleichende Zeittafel und 12 Karten erleichtern das Studium dieses Werkes.

Ein Buch von diesem Umfang und zudem von verschiedenen Autoren verfaßt, kann nicht im­mer dem Schicksal entgehen, daß seine einzel­nen Abschnitte nicht untereinander harmonieren. Es muß jedoch gesagt werden, daß dieGe­schichte Asiens" diesem Schicksal nicht erlegen ist. Sie bietet eine geschlossene historische Dar­stellung der bedeutsamen Zeiten asiatischer Staats- und zugleich auch Geistesgeschichte und ist keine Sammlung von materialreichen Mono­graphien. Alles in allem ist sie eine vorzüg­liche und weiten Kreisen zu empfehlende Ar­beit, die neben ihrem bleibenden wissenschaft­lichen Wert zugleich von hoher Aktualität ist.

wn.

Blutbanken im Nahen Osten

Auf Einladung der Arabischen Nationen, Jor­daniens und Syriens richtete Dr. Meißner, Leiter der Blutbank an der Chirurgischen Uni­versitätsklinik in Tübingen, Blutbanken ln Je­rusalem, Nablus, Amman und Damaskus, der Hauptstadt von Syrien, ein. Im Gegensatz zu der in Deutschland üblichen Bezahlung der Blut­spender geben in Arabien die Angehörigen, Freunde und Bekannte für den Erkrankten ihr Blut, und es ist häufig notwendig, Blutspender zurückzuweisen, weil sie trotz schlechtem Allge­meinzustand spenden wollen. Dr. Meißner wur­de vom jordanischen Minister für Hygiene und

soziale Angelegenheiten und von der Universi­tät in Damaskus unterstützt, so daß die zur Blut­bank notwendigen Geldmittel in ausreichendem Maße zur Verfügung standen. Zum Vergleich kann bemerkt werden, daß selbst in Großstäd­ten wie Stuttgart eine Blutbank seit Jahren ge­plant ist, aber aus finanziellen Gründen bis jetzt noch nicht errichtet werden konnte. -ner.

Für den Bücherfreund

Hochzeitsreise einmal anders

Ella W. Mannlng, Brautfahrt ln die Arktis. Eberhard-Brockhaus-Verlag, Wiesbaden 1951, 351 S., 22 Tafelbilder, 1 Karte. 11.50 DM.

Ein junges Mädchen folgt dem Leiter der bri­tisch-kanadischen Arktisexpedition 19361941, T. H. Manning, in die Arktis. Der Hochzeit schließt sich die zweijährige Brautfahrt mit dem zähesten Hundeschlittenfahrer durch endloses Eis an, von der die Autorin, nunmehrige Frau Manning, uns einen fesselnden Bericht gibt. Al­len Warnungen der bürgerlichen Welt setzte sie ihre Energie und ihre Liebe entgegen, nahm alle Entbehrungen einer wissenschaftlichen Ex­pedition auf sich, um an der Seite ihres Man­nes zu stehen. Eine Hochzeitsreise einmal an­ders, aber nicht minder reizvoll, voller Aben­teuer und sonstigen Denkwürdigkeiten. -e.

Eine glanzvolle Galerie berühmter Namen

Sven Hedin, Große Männer, denen Ich be­gegnete. Eberhard-Brockhaus-Verlag, Wiesba­den 1951. 357 S., 28 Abb., 16.50 DM, mit einem Porträt Sven Hedins.

Ein reiches und erfolggekröntes Leben durfte der große schwedische Forscher und Reisende Sven Hedin leben. Mit größtem wissenschaft­lichen Erfolg bereiste Hedin Tibet, Chinesisch- Turkestan und China. Von seinen zahlreichen Expeditionen und wagemutigen Fahrten kün­den bedeutsame wissenschaftliche Werke, ins­besondere sein großes Kartenwerk und seine ebenso spannenden wie belehrenden Reiseschil- derungen, die zumeist im Brockhaus-Verlag er­schienen sind. Am Abend seines langen Lebens veröffentlichte der nunmehr 86jährige Gelehrte, der stets ein Freund Deutschlands war und dies auch in schwerster Zeit nie geleugnet hat, ein

Erinnerungsbuch, das In drei Tellen jene Män­ner schildern will, denen Hedin begegnete. Män­ner, die zum Teile Geschichte machten, werden bei der Lektüre wieder lebendig Könige, Für­sten, Gelehrte, Politiker und Künstler, Forscher und Wirtschaftler. Dieses Buch handelt, schreibt Hedin im Vorwort, von Menschen auf den Hö­hen des Lebens. Man vermeintden geheimnis­vollen Gang der Geschichte und das Brausender schnellen Schwingen der Zeit zu hören. Ein be­wegtes Szenarium bietet dieses Buch, das viele Leser finden und Hedin neue Freunde gewin­nen wird. Hoffen wir, daß es dem großen Schwe­den, dem unlängst eine wissenschaftliche Fest­schrift überreicht werden konnte, noch vergönnt sein möge, sein Lebenswerk die Verarbei­tung seiner Expeditionsergebnisse zu vollen­den. Unser Dank gehört ihm auch für dieses letzte Buch, das Brockhaus (wie immer) gut aus­stattete. -e.

Kulturelle Nachrichten

Der Germanist Walther Ziesemer, der nach langjähriger Tätigkeit in Königsberg seit 1945 in Marburg lehrte, ist im Alter von 69 Jahren In Marburg gestorben. Ziesemers Forschungs­arbeit erstreckte sich vor allem auf die altpreu­ßische Literaturgeschichte.

Der Herder-Verlag in Freiburg bringt neuer­dings auch eine JugendzeitschriftBuchfink* für Jungen und Mädchen heraus. Die neue Zeit­schrift, die zweimal monatlich erscheint, will Elternhaus und Schule im Kampf gegen die Schundliteratur unterstützen. Diese Jugend-Il­lustrierte bringt alles, was Kinder interessiert.

Der Mozart-Dirigent und Generalmusikdirek­tor der britischen Glyndebourne-Oper, Fritz Busch, ist in der Nacht zum Samstag im Al­ter von 61 Jahren in London gestorben. BuSch verließ 1933 Deutschland und erwarb die argen­tinische Staatsangehörigkeit.

Der Peter-Lorre-FilmDer Verlorene wurde doch in Venedig mit Erfolg gezeigt. Es ist jedoch noch nicht bekannt, ob er im Wettbewerb oder außer Konkurrenz laufen soll. Peter Lorre, der aus London in Venedig eintraf, gelang es kurz vor seinem Abflug, den Film auch noch vor englischen Kritikern vorzuführen.