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HEIMATBLATT STADT UND LAND
MONTAG, 10. SEPTEMBER 1951
ÜBERPARTEILICHE TAGESZEITUNG
7. JAHRGANG / NR. 141
Südweststaat"Abstimmung ausgesetjt
Einstweilige Verfügung des Verfassungsgerichtshofes / Entscheidung im Oktober
Drahtbericht unserer Bonner Redaktion
BONN. Die Abstimmung über den Sfidweststaat ist durdi Anordnung des Verfassungs- gerichtshofes einstweilen ausgesetzt. Der Termin des 16. September entfällt. Über den neuen Termin der Abstimmung kann erst nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofes über die südbadische Klage entschieden werden. Das wird frühestens im Laufe des Oktobers sein, da der Termin der ersten mündlichen Verhandlung über die Hauptsache der badischen Klage auf den 2. Oktober festgesetzt worden ist. Das Gericht wird dann in Karlsruhe, dem Ort seines endgültigen Sitzes, tagen.
Die einstweilige Anordnung hat der zweite Senat des Verfassungsgerichts unter Vorsitz des Vizepräsidenten Dr. K a t z am Sonntagnachmittag erlassen, nachdem die Richter am späten Freitagabend auf Wunsch des Präsidenten Heuß vereidigt worden waren und sich das Gericht am Samstag konstituiert und die Zuständigkeit des zweiten Senats bestätigt hatte.
Am gleichen Tag und am Sonntag war dann die badische Klage Gegenstand zweier Sitzungen. Die ergangene Anordnung sei notwendig gewesen. Es wird offiziell erklärt:
„Da die Entscheidung der Hauptfrage schwierige Grundprobleme der verfassungsmäßigen Ordnung der Bundesrepublik aufwirft, die einer eingehenden Prüfung bedürfen, sah sich das erst am 8. September 1951 konstituierte Bundesverfassungsgericht außerstande,vor dem 16. September 1951, dem vom Gesetz bestimmten äußersten Abstimmungstermin, eine Entscheidung über die Gültigkeit des Gesetzes zu treffen. Andererseits war das Gericht der Auffassung, daß die Abstimmung nicht stattfinden darf, solange das Verfahren schwebt. Deshalb hat es beschlossen, von der gesetzlichen Ermächtigung zum Erlaß einer einstweiligen Anordnung Gebrauch zu machen.“ Die einstwei
lige Anordnung, so wird betont, erlaube jedoch keine Rückschlüsse auf den Inhalt der künftigen Entscheidung, die voraussichtlich so zeitig vorliegen wird, daß der jetzt bestehende Schwebezustand im Laufe des Monats Oktober sein Ende finden wird.
In politischen Kreisen Bonns wurde die einstweilige Entscheidung des Gerichts ohne Überraschung aufgenommen. So wenig der geschaffene Schwebezustand und seine politischen Auswirkungen begrüßt werden, so halten doch auch die Anhänger des Südweststaates die juristische Begründung für stichhaltig. Ein FDP-Abgeordneter erklärte unserer Bonner Redaktion, „ein ohne Überstürzung gefälltes Urteil wird Südbaden den letzten Wind aus den arg lädierten Segeln nehmen und den Praktiken Wohiebs ein klareres Ende setzen, als es ein am Sonntag gefälltes Urteil erreicht hätte“. Von anderer Seite wird gesagt, es sei verständlich und zu begrüßen, wenn die Richter des Verfassungsgerichts an den Anfang ihrer Arbeit nicht eine politische Zweckmäßigkeit, sondern in Betonung ihrer Unabhängigkeit nur als Juristen geurteilt hätten. Die Feststellung, daß die einstweilige Anordnung keine Rückschlüsse auf das künftige Urteil erlaube,
wird allgemein als der tatsächlichen Lage der Dinge entsprechend bezeichnet. Die Annahme, daß die nun wieder zur Verfügung stehende Zeit Wohieb die Möglichkeit zu neuen Versuchen der Verhinderung der Abstimmung geben könnte, wird verneint, weil nun „nicht mehr mit Mitteln der Politik, sondern nur noch mit denen des Rechts die Entscheidung gesucht wird“.
Innenminister Renner und sein Stellvertreter, Ministerialrat Prof. Eschenburg, äußerten übereinstimmend, daß sie mit einer solchen Entscheidung nicht gerechnet hätten, das Bundesverfassungsgericht als oberste Autorität jedoch zu respektieren sei, und kein Anlaß vorliege, die Flinte ins Korn zu werfen. Die Bevölkerung müsse Verständnis aufbringen für die Lage des Gerichts, das nicht gleich zu Beginn seiner Tätigkeit überstürzt entscheiden wolle, und dürfe sich nicht entmutigen lassen durch die fortdauernden Verzögerungen.
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1 ttüfttberg an der Spike \
I Mit viel Glück gelang es dem VfB Stutt- j I gart, in der Oberliga Süd beide Pnnkte | 1 für sich buchen zu können, während die | | Stuttgarter Kickers gegen Aschaffenburg g I ihre erste Niederlage einstecken mußten. | | Der 1. FC Nürnberg rückte an die Spitze. | 1 Sonst gab es keine überraschenden Er- § § gebnisse. §
I Toni Ulmen schnellster Fahrer |
| Auf dem Grenzlandring stellte Toni Ul- | | men mit 220 km/st einen absoluten Strek- | i kenrekord auf. Otto Daiker führte in der | | 125-ccm-Klasse die NSU-Fox zum Sieg. | | BMW behauptete sich bei der 500 -ccm- g | Klasse und bei den Seitenwagen. |
| Dickhut deutscher Zwölfkampfmeister j
I Bei den deutschen Leichtathletikmeister- |
I schäften in Hannover gelang es dem Titel- j | Verteidiger Dickhut, die deutsche Zwölf- | I kampfmeisterschaft zu erringen. Deutscher | | Vereinsmeister wurde der TSV München. | | West-Süd-Toto: 101100221211 j mmiiiiiiimiiiiiiiiimii!iuimiiimiiiimimiiimiitmmimiiimimmmiiimmiimiinm<niiiiir
Bemerkungen zum Tage
Pleven-Armee doch eine Lösung?
Jetjt erst recht
Friedensvertrag mit Japan
48 Nationen unterschreiben / Gleichzeitig Sicherheitspakt USA-Japan
SAN FRANZISKO. Der Friedensvertrag mit Japan ist am Samstag in einem feierlichen Schlußakt der Konferenz von San Franzisko durch 48 der 52 teilnehmenden Nationen unterzeichnet worden. Als 49. und letzter setzte der japanische Ministerpräsident J o s h i d a seinen Namen unter das Dokument. Die Delegationen der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Polens waren nicht anwesend. Die drei Ostblockstaaten haben die Unterzeichnung des Vertrags abgelehnt.
Im Anschluß an die Unterzeichnung des Friedensvertrags schlossen die USA und Japan einen Sicherheitspakt, der die USA berechtigt, nach Beendigung der Besetzung „Land-, Luft- und Seestreitkräfte in und um Japan“ zu unterhalten. Die Besetzung des Landes endet, wenn der am Samstag Unterzeichnete Friedensvertrag durch die Mehrzahl der Vertragspartner ratifiziert und damit in Kraft getreten ist.
Vor der Unterzeichnung des Friedensvertrags führte Joshida in der Freitagsitzung der Konferenz aus, Japan werde seinen Reparationsverpflichtungen an die Länder nachkommen, in die japanische Truppen während des letzten Krieges eingedrungen seien. Zu befürchten sei jedoch, daß angesichts der Vertragsklausel über die Beschlagnahme japanischer Vermögenswerte auf dem Gebiet alliierter Nationen es nie möglich sein werde, Reparationen zu bezahlen. Er hoffe, daß die Verwaltung der Riukiu- und der Bonin-Inseln Japan in nicht zu ferner Zukunft wieder übertragen werde.
Nach Joshida fragte der Sowjetdelegierte Gromyko Acheson als Vorsitzenden, ob er über die von ihm eingebrachten Abänderungs-
Regierungsumbildung in Prag
Einschneidende Änderungen
PRAG. In der Tschechoslowakei ist über das Wochenende eine einschneidende Umbildung der Regierung und des Parteiapparats der KP erfolgt. Verfolgt wird damit vor allem der Zweck, die staatlich gelenkte Wirtschaft unter noch straffere Kontrolle zu bringen.
Der bisherige Generalsekretär der Kommunistischen Partei, S 1 a n s k y, erhielt den verhältnismäßig unbedeutenden Posten eines stellvertretenden Ministerpräsidenten, ohne zusätz- siches Ministeramt. Das bisherige Ministerium für Schwerindustrie wurde aufgelöst, an seine Stelle tritt ein neues „Ministerium für Staatskontrolle“, dem die Überwachung und Leitung der gesamten Wirtschaft obliegt. Dieses Ministerium erhielt der bisherige Leiter der slowakischen Provinzregierung B a 1 i c e k.
Im Führungsapparat der KP übernahm Staatspräsident Gottwald zusätzlich zum Amt des Parteivorsitzenden die Aufgaben des Generalsekretariats, das als solches abgeschafft wurde. Gebildet wurde ein siebenköpflges „Politisches Sekretariat“, dem Gottwald, Slansky, Balicek, Verteidigungsminister Zepicka, Ministerpräsident Zapotocky, Außenminister S i r o k y und Planungsminister D o 1 a n s k y angehören.
anträge abstimmen lassen wolle, was Acheson unter Hinweis auf die Geschäftsordnung ablehnte. Denselben Standpunkt nahm schließlich auch die Konferenz ein, die mit 46 gegen drei Stimmen sich gegen eine Erörterung der sowjetischen Anträge aussprach. Die Debatte zwischen Acheson und Gromyko nahm zeitweise sehr scharfe Formen an.
In einer Pressekonferenz am Samstagvormittag vor der feierlichen Unterzeichnung des Vertrags nannte Gromyko den Friedensvertrag einen „Kriegsvorbereitungsvertrag“. Rußlands Weigerung, diesen Vertrag zu unterzeichnen, bedeute, daß der Kriegszustand zwischen Japan und der Sowjetunion weiterhin bestehen bleibe. Ein Fernostvertrag ohne Mitwirkung der Sowjetunion und Rotchinas sei ein „totgeborenes Kind“.
In Japan selbst wurden anläßlich der Unterzeichnung des Friedensvertrags nur vereinzelt Flaggen mit der aufgehenden Sonne auf den Gebäuden aufgezogen. Die Regierung hatte Feierlichkeiten aller Art als „Buße des Volkes für den Angriffskrieg“ verboten. Dagegen war die Bevölkerung aufgerufen worden, zum Zeitpunkt der Unterzeichnung ein Dankgebet und ein Gebet für die Rückkehr der noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Kriegsgefangenen zu sprechen.
cz. Wer in den letzten Tagen die Nachrichten im Zusammenhang mit der Konstituierung des Bundesverfassungsgerichts verfolgte, und unbefangen bei dieser Gelegenheit sich die Frage vorlegte, wie diese neugeschaffene oberste Autorität der Bundesrepublik in Verfassungsfragen es schaffen sollte, in der Südweststaatfrage durch Entscheidung über die südbadische Klage in wenigen Tagen die Volksabstimmung zu ermöglichen, ohne daß im Sinne der Vorschläge von Württemberg- Baden und Württemberg-Hohenzollem eine Aussetzung des Vollzugs des beklagten Bundesgesetzes zu erfolgen hätte, der wurde durch den Beschluß des zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts, die Abstimmung vorläufig auszusetzen, nicht überrascht Wir haben Verständnis dafür, daß das Bundesverfassungsgericht seine Tätigkeit nicht mit einer Entscheidung eröffnen will, die ihm unter Umständen den Vorwurf einbringen könnte, es habe nicht sorgfältig genug gearbeitet. Allein
die badische Klage umfaßt 90 Seiten.
Hat Wohieb eine neuen Sieg errungen? Ja, wenn man davon ausgeht, daß seine Taktik, die Entscheidung im Südwesten der Bundesrepublik so lange als möglich hinauszuzögern, einen neuen Triumph feiert, nein insofern, als Wohieb heute kein Mensch mehr glaubt, daß es ihm um die Erhaltung Badens geht. Nun zieht sich der Kampf um den Südweststaat schon Jahre hin. Dank Wohiebs fortgesetzten Quertreibereien ist es immer noch nicht zur Volksabstimmung gekommen, zur Abstimmung der Bevölkerung, um deren Wohl und Wehe es ja schließlich geht. Wir könnten Wohieb keinen größeren Gefallen tun, als zu resignieren. Dazu ist nicht der geringste Anlaß. Wir sind von der Richtigkeit des Südweststaatgedankens zu sehr überzeugt, als daß uns die neuerliche Verzögerung der Abstimmung beeindrucken würde. Jetzt erst recht!
Schweigemarsch durdi Bonn
3000 Heimkehrer demonstrieren gegen die Zurückhaltung der Kriegsgefangenen
BONN. Die aus allen Teilen des Bundesgebietes nach Bonn geströmten ehemaligen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten demonstrierten am Sonntagvormittag in einem fast eineinhalbstündigen Schweigemarsch durch die Straßen der Stadt gegen die widerrechtliche und grausame Zurückhaltung ihrer Kameraden In den Kriegsgefangenenlagern der Welt, besonders im Osten.
An dem Marsch nahmen auch annähernd 1000 Frauen teil, um so an ihre Schwestern zu erinnern, die in Zwangsarbeitslagem und Bergwerken in Rußland noch heute schmachten müssen. Das Riesenplakat, das einen deutschen Soldaten hinter Stacheldraht zeigt, dem die erhobenen Arme mit Ketten gefesselt sind, wurde als Symbol dem Zug der stumm anklagenden Männer und Frauen vorangetragen. Eine vieltausendköpfige Menschenmenge grüßte ergriffen durch Neigen des Kopfes die ehemaligen Kriegsgefangenen, die aus Anlaß des ersten Heimkehrertreffens in Bonn zusammengekommen waren. An dem Ehrenmal des ersten Weltkrieges wurden Kränze niedergelegt. Durch alle Ansprachen drang der Ruf durch: „Gebt uns unsere Brüder wieder.“ Neben „Ich hatt’ einen Kameraden“ wurde als immer neue Verpflichtung das Wortlaut: „Ich habe einen Kameraden.“
In einer Feierstunde im Bundeshaus kündigte der Vorsitzende des „Verbandes der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermiß
tenangehörigen Deutschlands“. August Fischer, an, daß alle Heimkehrer über ihre ehemaligen Kameraden befragt werden sollen. Vizekanzler Blücher sprach als Vertreter der Bundesregierung zü den ehemaligen Soldaten. Er ging dabei auf einen Zwischenfall ein, der sich im Verlaufe einer Rede des österreichischen Vertreters der Heimkehrer, des Leiters der österreichischen Rundfunkgesellschaft Rot-Weiß-Rot, Dr. L a n e s, ereignet hatte. Der Österreicher trat für die Unantastbarkeit des Soldateneides im Zusammenhang des 20. Juli 1944 ein. Blücher sagte, man könne nicht den Eid ohne weiteres „als etwas von aller sittlichen Bindung Befreites" an- sehen. „Ich kann die göttliche Institution des Öides nur auf etwas beziehen, was gut ist.“ Die Kordinalfrage sei die Rückkehr der noch festgehaltenen Kriegsgefangenen, wobei die Bundesrepublik auch stellvertretend für die Sowjetzone reden müsse.
Bundeskanzler Dr. Adenauer richtete am Samstag im Namen der Bundesregierung erneut die Forderung an die in Frage kommenden Mächte, die noch festgehaltenen deutschen Kriegsgefangenen freizulassen. „Die Bundesregierung wünscht, daß die Frage der deutschen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten ^endlich im Geiste der Menschlichkeit und Versöhnlichkeit gelöst wird“ heißt es in einem Grußwort des Bundeskanzlers an das erste deutsche Heimkehrertreffen in Bonn.
hf. Auf deutscher Seite wurde bisher dem Pleven-Plan wenig Chance auf Verwirklichung eingeräumt. Selbst in Frankreich war die Zustimmung zu der Aufstellung einer Europa-Armee nicht einheitlich, wenn auch die Pariser Regierung den Plan Pievens energisch vertrat. Die Briten und Amerikaner, deren frühere Stellungnahmen, von sehr nüchternen militärischen Überlegungen ausgehend, auf einen deutschen Beitrag im Rahmen des Atlantik-Pakts hinausliefen, betonen jetzt aber immerhin, daß- eine Eurdpa-Armee annehmbar sei, wenn sie nach „gesunden militärischen Grundsätzen“ aufgebaut würde. Das heißt, die USA und England werden eine europäische Armee als Lösung betrachten, wenn diese Divisionen Eisenhowers Kommando unterstellt sind. Zwei Gründe dürften für diese Haltung maßgebend sein: 1. die Aussicht auf eine schnellere Schaffung der Voraussetzungen eines deutschen Beitrages mit französischer Zustimmung und 2. der gemeinsame Wunsch der drei Alliierten, bei Neuordnung des politischen Verhältnisses zur Bundesrepublik, sowie bei Forcierung eines deutschen militärischen Beitrages „ein Minimum von Sicherungen“ in und gegenüber der Bundesrepublik garantiert zu wissen.
Dieses „Minimum", das in den Bezirken der Politik durch die Beibehaltung einer Art Generalklausel und im militärischen Sektor durch Ausschaltung der Möglichkeit einer nationalen deutschen Armee geschaffen werden soll, ist allerdings für Bonn schon mehr als ein Maximum an möglichen Verzichten. Trotzdem macht sich die Bundesregierung jetzt mit dem Gedanken deutscher Kontingente im Rahmen einer europäischen Armee vertraut. Da Großbritannien „auf Grund seiner Verpflichtungen gegenüber dem Commonwealth“ bereits die Beteiligung definitiv abgelehnt hat, würde sich die Europa-Armee im wesentlichen auf die Signatarmächte des Schuman-Planes beschränken. Im Politischen ein winziger Schritt mehr in der Richtung auf „Kleineuropa“ und das unter starkem französischem Einfluß, den Paris sicher auch ausnutzen wird, um sich eine stärkere Führungsstellung zu sichern, als sie der Atlantik-Pakt dem Land gegeben hat. Auf deutscher Seite müßte eine „Pleven-Armee“, die stark vom Mißtrauen gegenüber Deutschland bestimmt ist, zunächst einiges Unbehagen auslösen. Dgch warten wir besser die weitere Konkretisierung des Planes ab. Es gibt gewiß Überlegungen, die auch bei uns für eine europäische Armee an Stelle einer neuen nationalen Armee sprechen.
Ultimatum trotj Opposition
TEHERAN. Nach der gestrigen Sitzung der persischen Abgeordnetenkammer beschloß das Kabinett, das Ultimatum an England am Dienstagnachmittag abzusenden. Das Haus war wieder beschlußunfähig, da nur 68 Abgeordnete erschienen waren. Ministerpräsident M o s s a - d e q hat nun die oppositionellen Abgeordneten eingeladen, heute ihm in einer geschlossenen Sondersitzung des Abgeordnetenhaus ihre Einwände darzulegen.
Das Ultimatum an England soll über den persischen Botschafter Entezam in Washington an Harriman gesandt werden mit der Bitte, es der britischen Regierung zu übermitteln. In dem Ultimatum wird Großbritannien auf gefordert, binnen 15 Tagen die Verhandlungen über die britischen Ölinteressen in Persien auf der Grundlage der letzten persischen Bedingungen wieder aufzunehmen.