almmjritung
HEIMATBLATT STADT UND LAND
ÜBEEPAETEILICHETAGESZEITUNG
MITTWOCH, 29. AUGUST 1951
7. JAHRGANG / NR. 134
Sechs Todesurteile in Amman
Audi gegen Neffen des Großmufti
AMMAN. Im Prozeß gegen die Hintermänner des Mordes an König Abdullah von Jordanien hat das Militärgericht von Amman sechs von den zehn Angeklagten des Mordes für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Vier Angeklagte wurden freigesprochen und sofort aus der Haft entlassen.
Das jordanische Militärgericht hat damit dem Antrag des Klägers weithin entsprochen. Unter den Verurteilten befindet sich der Neffe des Großmufti von Jerusalem, Dr. Abdallah El Husseini, ebenso der frühere Gouverneur von Jerusalem, Oberst Abdullah Teil und ein Jerusalemer Gemüsehändler. Diese beiden wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Sie halten sich in Ägypten im Exil auf. Die jordanische Regierung hat bereits ihre Auslieferung beantragt.
Umzugskosten für 131er
KÖLN. Die heimatvertriebenen Beamten, die nach dem Gesetz zu Artikel 131 des Grundgesetzes außerhalb ihres derzeitige« Wohnortes wieder verwendet werden sollen, können bei der zuständigen Landesflflchtlings- verwaltung die Bezahlung der Umzugskosten beantragen, wie der Bundesvertriebenenmini- ster zu einem entsprechenden Antrag des Deutschen Beamtenbundes mitteilt.
Zum Teil haben die nach dem 131er-Gesetz verpflichteten Dienstherren die Wiederverwendung mit dem Hinweis abgelehnt, der Betriebsrat habe sich dagegen ausgesprochen. Der Deutsche Beamtenbund stellt hierzu fest, daß die Unterbringung dieser Beamten eine gesetzlich geregelte Pflicht aller Dienstherren sei,'die noch nicht 20 Prozent vertriebene Beamte beschäftigten.
KP gegen Südweststaat
Wohiebs aktivste Bundesgenossen
TÜBINGEN. Wie der Landesbeauftragte von Württemberg-Hohenzollern des Volksbundes für Frieden und Freiheit, Dr. J. Petersen, mitteilt, ist in den nächsten Tagen mit dem Beginn einer kommunistischen Propagandaaktion gegen die Bildung eines Südweststaates zu rechnen. In jedem Kreis und in jedem Ort, wo sich Kommunisten oder mit ihnen Sympathisierende befinden, sollen sofort Kreis- und Ortsausschüsse gegen den Südweststaat gebildet werden. Kleinhandel und Handwerker sollen dabei durch die Behauptung beeindruckt werden, mit Gründung des Südweststaates werde auch in Württemberg- Hohenzollern die Gewerbefreiheit eingeführt. Im Schwarzwaldgebiet soll nach dem vorliegenden Propagandaplan das Gerücht ausgestreut werden, durch die Gründung des Südweststaates werde der militärische Einfluß der amerikanischen Besatzungsmacht in den südlichen Landesteilen so zunehmen, daß im Ernstfall der Schwarzwald zu einer ,Sta- lihgrad ähnlichen Flankenstell ung‘ werden könne.
Württ.-hohenz. Staatshaushalt bleibt für 1951/52 defizitär
Sparsamkeit der Regierung von allen Parteien anerkannt / Ausgleich unmöglich
Nadisdiub — Strategie
BEBENHAUSEN (Eig. Bericht). „Wenn das Land Württemberg-Hohenzollern noch ein längeres eigenstaatliches Leben führen würde, müßte man noch einmal den ganzen Haushaltsplan durchgehen und ganz gehörige Abstriche machen“, faßte Abg. Schneider (CDU) in der Generalaussprache über den Haushaltsplan für das Finanzjahr 1951/52 in der 108. Sitzung des Landtags von Württemberg-Hohenzollern die Auffassung seiner Fraktion zusammen. Die charakteristische Situation in Bund und Ländern sei: Finanzsorgen im Bund, ln den Ländern und in den Gemeinden. Das Land Württemberg-Hohenzollern solle auch dieses Mal wieder zwei Millionen DM horizontalen Finanzausgleich leisten, obschon sein Haushalt defizitär ist. Bei der Festsetzung dieser Finanzausgleichsquote sei man u. a. von der höchsten Grundstücksbewertung ausgegangen, habe dazu aber dem Land auch noch den höchsten Gebäudewert zugeschrieben.
Abg. Kalbfell (SPD) erklärte im Namen seiner Fraktion, der Staatshaushalt schließe diesmal mit einem Defizit ab, das in seiner Höhe alle überrascht habe. Es sei eine Streitfrage, ob eine zentrale Finanzverwaltung nötig, zweckmäßig und richtig sei. Heute bestehe jedenfalls auf dem Gebiete der Finanzpolitik eine föderative Ordnung. Der Bund verlange von den Ländern aus den Erträgen der Einkommen- und Körperschaftssteuer einen Anteil von 31,5 Prozent. Der Vorschlag der SPD- Fraktion im Bundestag habe einen Kompromiß von 28 Prozent vorgesehen, doch dürfte dieser Vorschlag kaum Aussicht auf Annahme haben. Das bedeute: Entweder weniger Finanzausgleich an die Gemeinden, oder ein höheres Defizit bei den"~Ländem. Im Zusammenhang mit dem horizontalen Finanzausgleich an den Bund bemerkte der Abgeordnete: „Unser Finanzministerium ist sehr sparsam — an sich selbst, und für das Land; wir wünschten, daß das überall so wäre.“
Abg. L e u z e (DVP) stellte in seinem Beitrag zur Generaldebatte sehr treffend fest: „Wir sind 1950 noch einmal davongekommen“, aber im Haushaltsjahr 1951/52 werde es nicht mehr möglich sein, den Haushalt auszugleichen. Zwar könne sich das Defizit noch verringern — und er wolle in diesem Zusammenhang besonders auf die 15 Prozent für fortdauernde, sachliche Ausgaben hinweisen, die durch den Finanzminister gesperrt seien. Es bestehe aller Anlaß, an den Finanzminister die Bitte zu richten, hier „den Beutel fest zuzuhalten“. Andererseits bestehe aber auch die Möglichkeit, daß sich das Defizit ermäßigen könnte durch höhere Steuereinnahmen. Indessen gestatte die Produktionsentwicklung keine ausreichende Übersicht.
Zehn-Sekunden-Treffen in Käsong
Kommunisten kommen einen Schritt entgegen / Neue Untersuchung verlangt
TOKIO. Im UN-Hauptquartier in Tokio ist man noch immer der Ansicht, daß die kommunistische Heeresleitung in Korea trotz der scharfen Angriffe gegen General R i d g w a y eine Wiederaufnahme der Waffenstillstandsverhandlungen von Käsong wünscht. Es wird Indessen stark bezweifelt, ob bei einer Wie»- deraufnahme der Gespräche eine Einigung Zustandekommen wird. Im UN-Hauptquartier rechnet man damit, daß die kommunistischen Absichten in Käsong, über die man sich nicht im klaren ist, möglicherweise während oder nach der San Franzisko-Konferenz über den japanischen Friedensvertrag aufgehellt werden.
Ein kommunistischer Offizier und ein Verbindungsoffizier der UN-Streitkräfte trafen gestern für 10 Sekunden in einem Dorf in der neutralen Zone bei Käsong zusammen. Dabei wurde dem UN-Verbindungsoffizier, einem südkoreanischen Oberst, die jüngste Mitteilung der kommunistischen Heeresleitung an das UN-Oberkommando über die unterbrochenen Waffenstillstandsverhandlungen überreicht, die der offizielle Wortlaut einer bereits vom Pekinger Rundfunk verbreiteten kommunistischen Botschaft sein soll. Der Pekinger Rundfunk hatte verlangt, daß UN-Offiziere in Käsong zu einer erneuten Untersuchung der angeblichen Bombardierung des neutralen Gebietes durch ein US-Flugzeug erscheinen.
Bei alledem dürfe man die Schwierigkeiten des Bundes nicht unberücksichtigt lassen. Grundsätzlich aber sollte ein Land, das bei sich selbst Ordnung hält, Herr im eigenen Hause bleiben dürfen. Der Haushalt werde defizitär bleiben. „In dieser Situation begrüßen wir“, so sagte der Abgeordnete, „die Politik der Sparsamkeit, die die Regierung eingeschlagen hat.“
In wenigen Sätzen zu den Einzelplänen bemerkte Dr. Leuze zur Frage der Etaterhöhung ' für die Polizei, daß seine Fraktion der Polizei zwar alles zu geben wünsche, dessen sie zum Schutze der demokratischen Ordnung bedürfe, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß einmal jede kommunistische Infiltration vermieden, aber auch nicht „alte, liebgewordene Kasernenhofgewohnheiten“ aufleben würden. Bei den Volksschulen bezeichnete der Redner die Lehrstellenbesetzung als vordringlich, die Universität verwies er hinsichtlich des Stellenplanes für Assistenten und auch allgemein auf die Grenzen des Möglichen.
Bei aller Sparsamkeit sei ein Ausgleich des Haushalts nicht möglich. Die Steuerkraft des Landes sei erschöpft. Um so dringender sei die staatliche Neuordnung.
WESTEUROPÄISCHE I
NACHSCHUBHÄFEN |
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: POLEN
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FRANKREICH
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SPANIEN
Parallel zum Aufbau der Atlantikpaktstreitkräfte geht die Errichtung eines großangelegten Nachschubsystems, über das sowohl die amerikanischen Truppen in Europa versorgt werden, wie auch die europäischen Heere selbst. Bremerhaven und Bremen treten an Bedeutung gegenüber dem sicherer erscheinenden italienischen Hafen Livorno zurück. Die Gironde-Mündung mit dem Hafen Bordeaux stellt das größte Einfallstor für Waffen und Ausrüstung aus den USA dar. Für die britischen Truppen übernimmt Antwerpen die Rolle des Versorgungshafens.
Bemerkungen zum Tage
Zwanzig Zentner nicht gesichert
Es wird damit gerechnet, daß General Ridg- way gegenüber den kommunistischen Beschuldigungen festbleiben, indessen erneut sein Angebot zur Wiederaufnahme der Besprechungen Vorbringen werde.
General Ridgway hat am Montag der. alliierten Waffenstillstandsdelegation an der Front einen überraschenden Besuch abgestattet. Unter Umständen sind der Delegation dabei neue Weisungen erteilt worden.
Im Mittelabschnitt der Koreafront sind die Kämpfe etwas aufgelebt. UN-Spähtrupps drangen bis in den Raum von Pjöngjang vor und verwickelten die Kommunisten in ein mehrstündiges Gefecht. Im Ostabschnitt kam es zu heftigen Kämpfen. Die Alliierten mußten sich etwa dreieinhalb Kilometer zurückziehen.
hf. Wieviel Kohle werden die Haushaltungen im kommenden Winter tatsächlich zur Verfügung haben? 24 Zentner waren die Menge, die vom Bund vorgesehen war, nachdem alle Prophezeiungen des Wirtschaftsministers, der gegen Ende des vorigen Winters gemeint hatte, mit steigender Sonne würde auch die Kohlenkrise überwunden, nicht eintrafen. Nach den letzten Entscheidungen der Ruhrbehörde wird von den 24 Zentnern gar nicht mehr und von den jetzt vorgesehenen 20 Zentnern nur sehr zurückhaltend gesprochen. Das Wirtschaftsministerium betont zwar die Priorität von Hausbrand und Kohle für Verkehrs- und Versorgungsbetriebe und es weist darauf hin, daß in unserem Land eine weitgehende Lenkung der Kohle erfolge, aber man ist skeptisch geworden und es ist an der Zeit, die Dinge in voller Offenheit, von Tatsachen und nicht von Hoffnungen ausgehend, auszusprechen- Auch die 20 Zentner sind noch nicht sicher. Bis jetzt sind von den 14 Millionen westdeutschen Haushaltungen 30 v. H. mit dieser Menge versorgt. 9 Millionen Tonnen fehlen demnach allein im Sektor des Hausbrands für das vierte Quartal. Unterstellt man nun eine Förderung von 30 Millionen Tonnen und Importe aus den USA in Höhe der im vierten Quartal trotz aller Transportschwierigkeiten angestrebten drei Millionen Tonnen, so bleibt bei dem gültigen Verteilungsplan für Industrie und Haushaltungen noch ein Defizit von zwei Millionen Tonnen. Bei der Industrie kann und soll nicht mehr gekürzt werden, um nicht eine starke Steigerung der Arbeitslosigkeit und einen erheblichen Rückgang der Produktion zu provozieren. Bei wem anders als bei den Haushaltungen wird also gespart werden, zumal die Gas- und Elektrizitätswerke schon zusätzlichen Bedarf angemeldet haben? Das bedeutet, daß die Haushaltungen bis zum 31. März 1952 höchstens mit 20 Zentnern rechnen können, wobei auch bei Anrechnung von Holzzuteilungen diese Menge noch fraglich ist.
Eine Entspannung dieser sehr unerfreulichen Lage ist nicht abzusehen; denn es liegen eher Gründe für einen noch größeren Pessimismus als für das Gegenteil vor. Der Bedarf
Indien verzichtet auf Reparationen
Gegenüber Japan und Deutschland / Gromyko in New York
Neuseeland wählt
WELLINGTON. Am 1. September finden in Neuseeland Parlamentswahlen statt Um die 80 Abgeordnetensitze streiten sich hauptsächlich zwei Parteien, die sozialistische Labour- partei und die seitherige Regierungspartei, die liberale „Nationalpartei“. Beide Parteien haben ihren Wählern umfangreiche Steuersenkungen und eine Herabsetzung der Lebenshaltungskosten versprochen.
WASHINGTON. Der indische Ministerpräsident Pandit N e h r u betonte gestern im indischen Parlament, daß Indien nicht auf seinem Anteil an den Reparationen gegenüber Japan (24 Milliarden DM) bestehen werde, die Großbritannien von Japan für das ungeteilte Indien (Indien und Pakistan) verlange Indien wolle keine Reparationen von Japan und habe auch keine gefordert. Nehru gab diese Erklärung im Zusammenhang mit seiner Begründung der indischen Weigerung, an der Konferenz von San Franzisko teilzunehmen. Er äußerte sich dabei auch zu der Frage der deutschen Reparationen und stellte fest, daß Indien außer den schon geleisteten Reparationen keine weiteren Lieferungen mehr von Deutschland erhalten werde und wolle. Über die schon empfangenen Reparationen wurden keine Angaben gemacht, jedoch wurde angedeutet, daß sich
unter den bisherigen Lieferungen an Indien fünf deutsche Fabriken im Werte von 1 764 000 DM befunden hätten.
Der stellvertretende sowjetische Außenminister Andrej Gromyko ist inzwischen in New York eingetroffen, um Rußland in San Franzisko zu vertreten. Er erklärte vor der Presse, seine Delegation werde einige Vorschläge einbringen, die denjenigen Ländern gerecht würden, die unter der japanischen Aggression gelitten hätten. Alle weiteren Fragen über die sowjetischen Absichten wies Gromyko kurz ab und betonte, daß die Vorschläge der Sowjetunion auf der Konferenz bekanntgegeben werden.
In Washington sind inzwischen die Hoffnungen, daß die Sowjetunion den japanischen Friedensvertrag eventuell doch unterzeichnen werde, geschwunden.
der an Produktionskraft wachsenden Industrie nimmt weiter zu. In dieser Situation besteht für die Haushaltungen gewiß kein Grund, beruhigt den Wintermonaten entgegenzusehen. Das sollte auch in Bonn sehr unmißverständlich ausgesprochen und der Eindruck getilgt werden, als sei doch noch eine über 20 Zentner hinausgehende Zuteilung im Bereich des Möglichen.
Ungewöhnlich rigoros
jk. Der Vorgang: Ein sehr bekannter, allseits angesehener und unbescholtener Hamburger Wirtschaftsjournalist, Dr. Robert Pla- tow, Herausgeber eines jahrelang und unverändert unter seinem Namen erscheinenden Informationsdienstes, von dem unseres Wissens auch Regierungen und Behörden der Länder Gebrauch machen, wird plötzlich am vergangenen Wochenende auf Grund eines Haftbefehls der Oberstaatsanwaltschaft Hamburg in Haft genommen. Büro und Wohnung Dr. Platows werden von Kriminalbeamten — eine Pressemeldung sprach von 15 — wiederholt durchsucht. Grund: Verdacht der aktiven Beamtenbestechung und Verletzung des § 353 C des Strafgesetzbuches — Verrat von Geheimnissen —, der aus dem Jahre 1936 stammt.
Die Festnahme Platows erregte in Bonner Journalistenkreisen begreifliches Aufsehen, „da zur Stunde noch nicht bekannt ist, ob und was an Platows Informationsdienst von der Staatsanwaltschaft als strafbar beanstandet wird“. In der Tat dürfte es außerordentlich schwer sein, etwa den Tatbestand des Verrats von Geheimnissen nachzuweisen, wenn es sich um die — auch frühzeitige — Mitteilung sachlicher Vorgänge aus Regierung und Parlament gehandelt hat, oder einer — wie Pla- tow behauptet — normalen Honorarzahlung für Informationen und Mitarbeit Bonner Regierungsbeamten den Stempel der Bestechung aufzudrücken. Das alles müssen die Untersuchungen klären.
Was hier auffällt, ist die außerordentliche Härte des Zugriffs. Ein bloßer Verdacht der Bestechung dürfte unseres Erachtens kaum ausreichen, eine so bekannte und allseits Eingesehene Persönlichkeit wie Dr. Pla- tow einfach einzusperren. Wer haftet im Falle eines Irrtums für den Schaden, der dem Inhaftierten geschieht? Wer trägt die Verantwortung dafür, wenn die psychologischen Auswirkungen dieser Verhaftung doch die Meinung aufkommen lassen, hier sei die Pressefreiheit eingeschränkt worden — entgegen einer Erklärung eines Regierungssprechers, daß die Verhaftung Platows auf keinen Fall eine Einschränkung der journalistischen und publizistischen Freiheit bedeute?
Eine Stärkung des vertrauensvollen Verhältnisses zwischen Presse und Behörden bedeutet diese Verhaftung, darüber muß man sich klar sein, auf keinen Fall. Die Vereinigung der auswärtigen Presse in Hamburg hat in einem Telegramm an den Bundeskanzler schärfsten Protest eingelegt und um Aufhebung des Haftbefehls gebeten. Das wäre ein Gebot der Menschlichkeit. Im übrigen wird man mit gespannter Aufmerksamkeit darüber zu wachen haben, ob sich tatsächlich ein Verschulden Dr. Platows herausstellt, oder ob nicht doch eher die Auffassung bestimmter Bonner Regierungskreise über Wesen, Aufgaben und Freiheit der Presse Anlaß zu dieser Verhaftung war, die im allgemeinen von der Öffentlichkeit nicht geteilt wird.