MITTWOCH, 22. AUGUST 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 180

ZDVeciaandtsdiaß

Verwandte hot mr maih wia gnuag (Wer woiß, vielleicht noh maih)

Öm faifesiebezg Ecke nom, for Alb bis nom ens Gäu.

Mr hot en Vatter ond e Muater (Des muaß mr schliaßlich hao!),

En Ehne ond e-n-Ahne hot mr,

Dazua e Schwester au.

Mr hot e Weib (zom Zeitvertreib)

Ond Kender siebe Stuck.

(Wer woiß, vielleicht wurds Dutzed vool, Mr loht so schnell net luck.)

Mr hot en Onkel, hot e Dote,

Sex Bäsle ond e Bas,

En Schwoger ond zwoi Gschwistrichkender Ond was woiß i noh was!

Bloß was mr naitig brauche tät (Mr woiß jo, was mor woiß).

E Vetterle, e Vetterle Em Hemmel hot mr kois!

. Heinz-Eugen Schramm

Obstbäume werden demnächst gezählt

In der Zeit vom 15. September bis 15. Oktober

Auf Anordnung des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 22. 6. 1951 und mit Zustimmung des Bundes­rates findet in der Zeit vom 15. September bis 15. Oktober eine allgemeine Zählung der Obstbäume und Beerensträucher statt. Die Zählung erstreckt sich im gesamten Bundes­gebiet auf Obstbäume und Beerensträucher, die sich auf dauerndem Standort befinden. Die Obstbäume sind aufzugliedern nach Obst­art, Baumform, Ertragsfähigkeit sowie nach Standort. Dringend erforderlich ist, den jet­zigen Baumbestand einwandfrei zu erfassen, um brauchbare Unterlagen sowohl für Maß­nahmen zur Förderung des Obstbaues als auch für die Berechnung der Obsternte zu haben.

Die Durchführung der diesjährigen Zählung ist nicht ganz einfach und mit mancher Klein­arbeit verknüpft. Sie ist jedoch notwendig, da, wie erwähnt, die Zählergebnisse auf Jahre hinaus als Unterlage für die verschiedensten Maßnahmen auf besagtem Gebiet dienen müssen. Die von den Gemeinden bestimmten Oberzähler gliedern hierfür die ganze Ge­meindemarkung in möglichst große Zähl­bezirke ein, die alsdann von fachkundigen Personen begangen werden, welche die er­forderlichen Eintragungen vornehmen. Von Wichtigkeit ist, darauf hinzuweisen, daß Elle Bäume und Sträucher gezählt werden, die auf der Gemeindemarkung stehen, gleichgültig, wem sie gehören und wo der Besitzer wohnt. So sind auch die- beschlagnahmten Grund­stücke der Besatzungsmacht mitzuzählen, und es sind vor allem auch die Obstgehölze aus­wärtiger Besitzer, die Obstbäume an den Landstraßen mitzuerfassen. Dagegen dürfen Obstgehölze, die auf fremder Markung stehen, aber einheimischen Besitzern gehören, nicht mitgezählt werden. Nicht die Eigentumsver­hältnisse, sondern die Markungszugehörigkeit des Standortes der Obstbäume ist maßgebend.

Tanzturnier im Kursaal Hirsau

Hirsau. Das von der Kurverwaltung am vergangenen Samstag abgehaltene Tanztur-' nier Mannheim Pforzheim war für Hirsau ein besonderes Ereignis. Was im Laufe des Abends an tänzerischem Können geboten wurde, hatte Anmut und sportliches Niveau. Herr Kurt Kiby (Heidelberg), Gebietsleiter des DPG. leitete das von Herrn Fr. Maier vorbereitete Turnier; das Schiedsrichterkolle­gium arbeitete flott und reibungslos. Erfreu­licherweise hatten sich an der dem Turnier yorausgehenden Gästeklasse 4 Paare beteiligt, liier gefiel besonders der Wiener Walzer. Sieben Paare stellten sich in der C-Klasse dem Schiedsgericht. Die zahlreichen Gäste, die das Turnier mit großem Interesse verfolg­ten, bekamen hier schon sehr ansprechende Leistungen zu sehen. In dieser Klasse konn­ten die Pforzheimer den 1. und 2. Platz be­legen. Die B-Klasse trat,mit 8 Paaren an. Hier wurde den Wertungsrichtern die Arbeit schon schwerer gemacht. Herr Settelmayer - Frl. Schürle aus Mannheim konnten als Sieger hervorgehen, während Herr und Frau Furch $us Pforzheim den 2. Platz belegten. Das Pforzheimer Paar Herr Ziemer - Frl. Bauer kam auf den 3. Platz. Die Siegerpaare ernte­ten bei ihren Ehrenrunden reichen Beifall. Den Abschluß des Turniers bildete ein Rumba des zur A-Klasse aufgestiegenen Paars Herr und Frau Antonie aus Pforzheim, der mit großem Beifall belohnt wurde. Die Kur­kapelle Eugen Belli begleitete die Turnier­paare mustergültig und trug einen großen Teil zum Gelingen dieses Abends bei.

Die Umgehungsstiaße genehmigt

Nagold. Das Straßen- und Wasserbauamt Calw hat mit Schreiben vom 9. August dem Bürgermeisteramt Nagold mitgeteilt, daß das Innenministerium nunmehr endgültig die Fertigstellung der Umgehungsstraße Nagold (Viadukt) beschlossen habe. Die 1. Rate der Baukosten wird in den Haushaltsplan für 1952 eingestellt, so daß in etwa 3 Jahren die Mittel für den Ausbau des halbfertigen Pro­jekts, das durch den Krieg stillgelegt wurde, pereitstehen werden. So erfreulich diese Nachricht ist, so betrüblich ist die damit ver­bundene Ablehnung des Ausbaus der in sehr schlechtem Zustand befindlichen Ortsdurch­fahrt Nagold der Bundesstraße 28.

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Sportverein Bad Liebenzell erhält neuen

Die Stadtverwaltung kaufte um 20 000 DM

Bad Liebenzell. Der Sportverein hielt seine Jahreshauptversammlung ab, um den seitherigen Kassier und den Vorstand zu ent­lasten. Schriftführer Rückheim gab einen Jahresbericht und Kassier Eble konnte zu­friedenstellende Aeußerungen über den Stand der Vereinskasse machen. Anschließend fand die geheime Wahl statt, nach welcher gewählt wurden: zum 1. Vorstand Artur Zimmermann und zum 2. Vorstand Ernst Gengenbach, beide mit großer Mehrheit. Einstimmig wurden der Kassier Eble und der Schriftführer Rückheim wiedergewählt. Auch Kurt Herrling konnte eine große Anzahl von Stimmen als Spieler­ausschußvorsitzender erhalten. Die Zahl der Ausschußmitglieder wurde auf 8 erhöht.

Auch Bürgermeister Klepser war zur Hauptversammlung des Sportvereins gekom­men und gab einen Ueberblick über den Stand des Sportplatzgelände-Erwerbes. Die vorbe­reitenden Arbeiten durch die Stadtverwal­tung haben allein an Grundstückskaufprei­sen den Betrag von etwa 20 000 DM erreicht. Man darf etwa noch mit weiteren 10 000 DM Aufwand rechnen, vorausgesetzt, daß der Sportverein bzw. sämtliche Liebenzeller sport­interessierten Vereine und Clubs einen ent­sprechenden Beitrag durch tätige Mithilfe bei den Erdarbeiten leisten.

Die Haltung der Stadtgemeinde hat nicht zuletzt ihre Ursache darin, daß sich der Ver­ein im vergangenen Jahr alle Mühe gegeben hat, dem Namen der Stadt Ehre zu machen und durch kameradschaftliche Zusammen­arbeit vorwärts zu kommen. Ehrenvorstand

Sportplatz

das erforder/iche Gelände au:

Ludwig Beck trat dieser Ansicht ebenfalls bei und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Vereinsleitung in guten Händen liegt.

Das Fest der Lichter

Bad Teinach. Vom schönsten Wetter begünstigt führte die Kurverwaltung am ver­gangenen Samstag die zweite Festbeleuch­tung des Kurorts und der Kuranlagen durch. Wieder bewunderten viele Hunderte von Kur­gästen und Schaulustigen die in buntem Lichterschein erstrahlende Hauptstraße und das Lichtermeer im Kurgarten. Der Kapelle Klammer muß man es lassen, daß sie durch den Vortrag stimmungsvoller Weisen zur Er­höhung des zauberhaften Eindrucks ihr gut Teil beigetragen hat. Wer Lust hatte, konnte anschließend im Hotel zumHirsch dem Tanz huldigen. Die Kurverwaltung darf man zu dem wohlgelungenen Abend beglückwün­schen und ihr gleichzeitig den Dank aller Teilnehmer aussprechen. Die Kursaison hat nun ihren Höhepunkt erreicht. Jedes Zimmer, jedes Bett ist seit Wochen belegt und leider muß festgestellt werden, daß trotz der eifrigen Bemühungen der Kurverwaltung es nicht möglich war, allen Nachfragen nach Unterkunft zu entsprechen. Vielleicht kann im kommenden Jahr durch Erhöhung der Bettenzahl hier Abhilfe geschaffen werden. Hoffen wir nur, daß eine günstige Witterung in den herbstlichen Monaten noch recht vie­len Gelegenheit bietet, durch Benützung der gegebenen natürlichen Heilkräfte in Bad Tei­nach Erholung und Heilung zu finden.

Im Spiegel von Calw

C. Spambalg verließ die Sladt

Gestern verließ Buchhändler Carl Spam­balg unsere Stadt, um seinen Lebensabend im Hause seines Sohnes in Fichtenberg bei Gaildorf zu verbringen. Beinahe drei Jahr­zehnte lang hat er als Inhaber der evang. Buchhandlung Spambalg sich viele Verdienste um die Förderung des evang. Schrifttums in unserem Bezirk erworben. Darüber hinaus hat er 28 Jahre lang das schwere und ver­antwortungsvolle Amt des Kirchenpflegers der. evang. Kirchengemeinde Calw mit viel Treue und Umsicht verwaltet. So ist Herr Spambalg eine markante Persönlichkeit des evang. Lebens in Calw und Umgebung ge­worden und viele werden seiner dankbar ge­denken und ihm mit uns einen schönen Le­bensabend wünschen.

Kirchenopfer am 2. September

In allen evangelischen Kirchengemeinden Württembergs wird am 2. September ein all­gemeines Kirchenopfer für dringende Bedürf­nisse und Aufgaben innerhalb der Landes­kirche erhoben. Die eingehenden Spenden sollen wie in den Vorjahren dazu dienen, die dauernde finanzielle Notlage der Landeskirche zu mildern.

Das Programm des Volkstheaters

Um den Jugendlichen Gelegenheit zum Be­such des FilmsDick und Doof in der Frem­denlegion zu geben, veranstaltet das Volks­theater für Schüler und Jugendliche heute nachmittag, 15 Uhr, eine Sondervorstellung zum Einheitspreis von 0,50 DM auf allen Plätzen.

Zum Sotitude-Rennen

... am Sonntag, 26. August, fährt ein Sonder­zug von Calw nach Leonberg und wei­ter nach Stuttgart. Hinfahrt: Calw ab 6.10 Uhr, Leonberg an 7.09 Uhr, Stuttgart an 7.43 Uhr. Rückfahrt: Stuttgart ab 18.58 Uhr, Leonberg ab 19.39 Uhr, Calw an 20.47 Uhr. Fahrkarten und Anschlußkarten werden bei den Bahnhöfen ausgegeben. Bis einschließlich Samstag sind am Fahrkartenschalter auch die ermäßigten Eintrittskarten erhältlich.

Anträge auf Existenzaufbauhilfe

Anträge auf Existenzaufbauhilfe können, wie das Hauptamt für Soforthilfe bekanntgab, jetzt von Flüchtlingen, Sachgeschädigten, politisch Ver­folgten und Spätheimkehrern eingereicht werden. Die Rechtsgrundlage und genauen Bestimmungen enthält das Soforthilfegesetz. Außerdem können gewerbliche Betriebe mit einem Vermögen *von nicht mehr als 20000 DM, das der Soforthilfe un­terliegt, von der Soforthilfe-Abgabe befreit wer­den, wenn sie an Flüchtlinge im Sinne des So*orthilfegesetzes verkauft oder auf mindestens sieben, fahre verpachtet werden. Dazu ist es notw C^ Flüchtlinge bei den Aemtern für SoforsHife'einen Antrag auf Zustimmung zu einem solchen Kauf-oder Pachtvertrag stellen. Mit diesem Antrag kann ein Antrag auf Gewährung von Exi­stenzaufbauhilfe verbunden werden. Solche An­träge sind an keine Frist gebunden.

Eigenheim-Sparen soll gesichert werden

Wohnungsbauminister Wildermuth kündigte auf einer Kundgebung des Deutschen Volks­heimstättenwerkes gesetzliche Maßnahmen zur Sicherung des Eigenheimspareris an. Es wird erwartet, daß dadurch die Baufinanzie­rung durch Hergabe erster Hypotheken wie­der in Gang gebracht wird. Der Minister sprach sich besonders für den Eigenheim- Gedanken bei der Lösung des Wohnungsbau­problems aus.

Spareiniagen-Zuwachs bei den Volksbanken

Nach statistischen Erhebungen des Württ. Genossenschaftsverbandes (Schulze-Delitzsch) e. V., Stuttgart, haben bei den Volksbanken Württembergs die Einlagen im Juni um 7,2 Millionen DM zugenommen. Von diesem Zu­wachs entfallen 6 Millionen DM auf dia Sicht- und Termineinlagen und 1,2 Millionen DM auf die Spargelder. Diese Entwicklung ist um so beachtlicher, als seit Jahresbeginn besonders im Sparverkehr ständig Auszah­lungsüberschüsse zu verzeichnen waren. Der Umsatz der Volksbanken betrug im II. Quar­tal 1951 3,9 Miliarden DM (I. Quartal 3,6 Mil­liarden DM). Ende Juni 1951 gehörten den Volksbanken 91138 Mitglieder an.

dann solange, bis wieder einmal eine Eigen­schaft, ein Amt oder Beruf den Hausvater aus der Sippe heraushebt und sich hieraus ein neuer Hausname bildet.

So gibt es vielerorts den Hausnamens Schulza, auchs Schütza oders Botta Hausnamen, die einmal durch ein Gemeinde­amt in die Familie kamen und nun am Hause haften. Auch Vornamen geben Hausnamen ab:s Elisa (von Elias),s Samuela (von Samuel). Dabei kommt es dann nicht selten zu merkwürdigen Zusammensetzungen, wel­che dem Fremden zwar böhmisch Vorkom­men, dem Einheimischen jedoch ganz ver­traut sind: Der Bub auss Braun Fritza ist danns Braun Fritza Fritzle usw. Kommen in einem Dorfe sogar gleichlautende Haus­namen vor, wird weiter unterschieden zwi­schens Klaea-Ehr.issa unds Heffa-Eh- nissa und nur selten kann sich eine Nume­rierung wie Maier I und Maier II durchset­zen, hat sich doch auch der Briefträger schneller zurechtgefunden, wenn der Haus­name als Anschrift erscheint. So rankt ab­seits nüchterner, steifgewordener Personen­namen immer noch der Hausname, ein Zei­chen lebendiger, dörflicher Sprachkraft.

W. Pabst

CALWER ZEITUNG Verlag Paul Adolff, Calw, ln der Schwäbischen Verlagsgesellschaft m. b. H.

Für den Lokalteil verantwortlich: F. H. Scheele. Redaktion und Geschäftsstelle Calw: Lederstraße. Druck: A. Oelsäilägersche Buchdruckerei, Calw.

37 Jahre im Dienst der heimischen Energiewirtschaft

Der Direktor der EVS. Betriebsverwaltung Herrenberg Adolf Herrmann 60 Jahre alt

Am kommenden Samstag vollendet der für die Stromversorgung der Kreise Böblingen, Tübingen und Leonberg sowie des württem- bergischen Schwarzwaldes von Freudenstadt bis Neuenbürg verantwortliche Mann, Direk­tor Adolf Herrmann in Herrenberg in geisti­ger und körperlicher Frische das 60. Lebens­jahr. Im Elsaß geboren, kam Herr Herrmann nach dem Besuch der Oberrealschule, dem Studium als Elektro-Ingenieur und mehrjäh­riger Tätigkeit als Ingenieur bei dem Märki­schen Ueberlandwerk in Berlin im Jahre 1914 als Betriebsingenieur zur Elektrischen Kraftübertragung Herrenberg.

Er ist seither diesem Unternehmen und der Stadt Herrenberg treu geblieben. Eine Unter­brechung erfolgte nur durch seine Front­dienstzeit im ersten Weltkrieg. 1924 zum Oberingenieur befördert, wurde er 10 Jahre später als stellv. Vorstandsmitglied bestellt und 1936 infolge seiner außerordentlichen or­ganisatorischen und technischen Leistungen zum Vorstandsmitglied und Direktor gewählt. Als dann die EKH. im Jahre 1941 in die Energie-Versorgung Schwaben A.G. über­ging, wurde Direktor Herrmann zum Leiter der Betriebsverwaltung Herrenberg und Pro­kurist der EVS. bestellt und übernahm außer-

s Braun Fritza Fritzle . ..

Die Hausnamen in den Dörfern des Calwer Waldes

Von Amts wegen sind wir seit unserer Ge­burt mit einem oder mehreren Vornamen und einem mehr oder weniger seltenen Nach­namen ausgestattet. Diese Namen sind von der Wiege bis zur Bahre unsere treuen Be­gleiter. Gescheite Leute setzen dazu, daß wir wohl bis zum Mittelalter mit unserem Vor­namen ausgekommen seien, daß aber seit dem 12. Jahrhundert ein erblicher Familien­name dazugesetzt wurde. Die Rechtsgeschäfte und die damit verbundene Niederschrift von Urkunden hatten eine genauere Bezeichnung der genannten Personen notwendig gemacht. Wie so oft verband sich bald mit der Notwen­digkeit eine Mode und nicht selten hat eine gewisse Neigung zum Prunk manch einen unserer Nachnamen bis auf den heutigen Tag vergoldet. Daneben aber gedieh der urwüch­sige Nachname des einfachen Mannes, damals wie heute jedem verständlich, wenn sich nur nicht die sprachliche Form gewandelt hat. Ihnen soll hier unser Interesse gelten nicht irgendwelchen Allerwelts-Nachnamen, son­dern solchen aus unserem heutigen Kreisge­biet.

Wer besuchsweise schon einmal irgend einen Hans Müller in der fremden Stadt oder im unbekannten Dorf zu suchen hatte, möge sich die Frage stellen, ob der Gesuchte wohl schneller in der Stadt oder auf dem Dorfe zu finden sei. Auf den ersten Blick haben wir ihn schneller in kleinen Dorf als in der dichtbevölkerten Stadt. Trotzdem kanns auch umgekehrt ausgehen: Auf dem Dorfe heißt unser Hans Müller gar nicht so, das ist sein Akten-Name,er schreibt sich Müller und heißt Weber-Michel ist eine oftgehörte Redewendung. Dieser dritte Name, der Hausname, haftet dem Hause oft gerade so erblich an, wie der Nachname an seinem Träger. Wohl tragen auch unsere Bauern­häuser ihre vorgeschriebene Hausnummer; sie hat nur Gewicht in Versicherungs- und Zählakten. Lebendiger und anschaulicher tritt an ihre Stelle der Hausname (wie ihn einst auch die Stadt gekannt hatte, z. B. Hauszur Rose,zum Wolf (Eßlingen) usw.), der im Calwer Wald nicht die Eigenart des Hauses, sondern seines Bewohners, auch dessen Beruf oder Ruf heraushebt. Er war früher einmal Vorläufer des Nachnamens und tritt heute, wenigstens im dörflichen Sprachgebrauch, gleichberechtigt neben letzterem auf. Dabei lassen uns die nachgenannten Beispiele einen Blick ins quellende Leben unserer Sprache tun. Daß die Lagerbücher als Unterlagen des damaligen Finanzamtes (Kellerei Calw) an

dem noch die Leitung der Geschäftsstelle Teinach mit der Stromversorgung des nörd­lichen Teils des württembergisc-hen Schwarz­waldes.

Daneben hat sich Herr Herrmann der Nor­mung zur Ausführung elektrischer Anlagen und deren Einzelteile weitgehend gewidmet. Diese umfangreiche und auch für die gesamte Elektroindustrie sehr bedeutende Arbeit hat seinen Namen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Um die Bedeutung der Stromversorgung des von Direktor Herr­mann geleiteten Gebietes ermessen zu kön­nen, mögen einige Zahlen dienen:

Stromabgabe 1914: 5 000 000 kWh, Stromab­gabe 1950: 107 000 000 kWh. Versorgt werden 195 Gemeinden mit 52 500 Haushaltungen. Die Länge der Hochspannungsleitungen betrögt 842 km, der Niederspannungsleitungen 846 km. Vorhanden sind 450 Umspannstationen mit einer Leistung von 44 300 kVA.

Direktor Herrmann hat sich durch seinen Weitblick, seinen aufrechten Charakter und seine weitgehende Fürsorge sowohl bei der Bevölkerung als auch bei seinen Facbkolle- gen und Betriebsangehörigen große Hochach­tung erworben. Unsere besten Wünsche be­gleiten seinen ferneren Lebensweg.

der genauen Bezeichnung des Steuerpflichti­gen interessiert sein mußten, ist uns ohne weiteres verständlich; daß sich Ansätze zu Uebernamen und auch Hausnamen in den Kirchenbüchern finden, kann verschiedene Gründe haben: Abgesehen vom Vorhanden­sein gleicher Namensträger mag der Einge­tragene (bes. der Verstorbene) ein besonderes Ansehen genossen haben; möglicherweise er­klärten sich die Einträge auch aus einer be­sonderen Verbundenheit des Pfarrers mit sei­ner Gemeinde. Jedenfalls freuen wir uns heute darüber.

Anfängliche Beurteilungen, wie sie uns Einträge eines Neuweiler Kirchenbuches über­liefern, dürften sich im Laufe der Zeit zu einem haftenden Hausnamen verdichtet haben; da heißt es z. B. von einemhatte keinen guten Namen oderder alt bästlins Hansen, ein unwerthe war. 1461 lebte in Calwder böß Benz und eine spätere Zeit (1523) gibt recht anschauliche Uebernamen: In Rötenbach lebte Cleirihanß Kenthen, ge­nannt Fuchs, in Breitenberg Bernhardt Nöff, genannt Berlin (Bär-lein!). Hans Specht aus Schmieh und Hans Rephun in Simmozheim dürften ihre Nachnamen solchen treffenden Uebernamen verdanken. Dagegen wird ein lercher, wohl ein Vogelfänger, eher zu der Gruppe der Berufe gezählt werden müssen: In Oberkollwangen gab es einen Hans Stickel, genannt Wagner, in Calw den hennslin lütz- lin, der pfylschmid, einen martin deschen- macher, in Zwerenberg einen Schnider, der Schindler. Bei dem Calwer ,hans Sattler, ge­nannt hemmerlin 1 wird neben den zu Nach­namen gewordenen Uebernamen das Häm­merle gesetzt, noch heute der Spitzname für Sattler und Schmied. Was für Leute aber mögen der Hans lörcher aus Sommenhardt, genannt Holzapfel, und Cunrat Gößler aus Alzenberg,genannt Winterhendschüch ge­wesen sein? Auch Hans Gutjar aus Meistern, genannt thürysen ist seinen lieben Nach­barn durch irgendeine unliebsame Eigen­schaft aufgefallen und hatte damit seinen Uebernamen weg! Jene Uebernamen mögen zunächst nur im Flüsterton gebraucht worden sein, bald auch in Gegenwart des Namenträ­gers, der wohl am besten gute Mieine zu bö­sem Spiel machte. Handelte es sich bei ihm um einen Bürger, dessen Nachname bei meh­reren Familien im Dorf vorkam, so unter­schied itui sein Uebername von Gleichnami­gen. So War Gelegenheit gegeben, daß sich der Uebername nach Ableben seines Trägers aufs Haus übertrug. Solche Hausnamen haften