NUMMER 118

AUS DEM HEIMATGEBIET

MITTWOCH, 1. AUGUST 1951

Neueinteilung der Handball-Kreisklasse

Unsere Kreisgemeinden berichten

Erhebliche Aenderungen Pokalspiele mit

Am Samstag fand hi Nagold eine Handball­tagung der Kreisklasse Nagold-Calw statt. Spartenleiter Braun (Nagold) konnte zahl­reiche Vertreter des Württ. Handballbundes, der Kreisklassenvereine des Nagoldtales und des Gäus begrüßen. Er stellte mit Genugtu­ung fest, daß durch den nun erfolgten Zu­sammenschluß der beiden Zonen ein längst erstrebtes Ziel im Handballsport verwirklicht winde.

Bezirksfachwart Schlenker (Schwenningen) gab einen Rückblick über die Entwicklung und erwähnte die finanziellen Sorgen der Ver­eine, die durch die Zonengrenzen mit hervor-

S erufen wurden. Der Spielverkehr war ge- emmt, wodurch überall größere Unkosten entstanden. Die Vereine wissen wohl, wie wichtig nicht nurguter Sport im Geist, son­dern auch in der Kasse ist. Der 2. Vorsit­zende des Württ. Handballbundes, Kenner,

f ab den Beschluß des Verbandstages bekannt, ie Verbindungen zwischen den Zonen weiter auszubauen. Württemberg wird jetzt wieder als Gesamtverband bei dem in Kürze statt­findenden Bundestag vertreten sein. Der Zu­sammenschluß bedeutet, wenn man Vertrauen gegen Vertrauen setzt, keine Schwierigkeit; sparsames Wirtschaften muß eine Selbstver­ständlichkeit sein. Als weiteren Punkt streifte Kenner die heute noch herrschenden Regel­schwierigkeiten. Obwohl durch das Wegfallen der Abseitsregel dem Handballsport ein gro­ßer Dienst erwiesen wurde, so bleiben doch noch verschiedene Mängel, die dem Sport nicht besonders zuträglich sind. Es fielen hier­bei die Worte Schwedenriegel und Roll- gystem. Diese Mängel müßten bei der näch­sten internatiorialen Regelbesprechung besei­tigt werden, damit unser Handballsport wie­der in seiner Schönheit aufleben kann. Dann kam er auf einige Probleme im Verband zu sprechen. Er betonte, daß trotz größter Spar­samkeit jedem Funktionär die neuen Satzun­gen kostenlos zugeschickt werden konnten.

Den Vorsitz der Tagung übernahm dann Spartenleiter Welker, Altensteig. Der Zusam­menschluß der Kreisklasse Calw-Nagold mit dem Gäu wurde auch von Welker als drin­gend notwendig bezeichnet, zumal durch die Hereinnahme neuer Mannschaften der Spiel­betrieb wesentlich gefördert wird und neuen Aufschwung für die kommende Pflichtrunde gibt Im Anschluß folgte dann eine eingehende Diskussion der verschiedenen Vereinsvertre- ter über die Neueinteilung.

Baiersbronn, der diesjährige Klassensieger, hat bereits mit der badischen Bezirksklasse Verbindung aufgenommen, da die württ. Be­zirksklasse für Baiersbronn geographisch un­günstig liegt. Aehnliche Absichten haben die Vertreter der Vereine Calw und Hirsau ge­äußert. Unter den gegebenen Umständen wol­len diese Vereine im nächsten Spieljahr dem Kreis Pforzheim zugeteilt werden. Es wurde Jedoch die dringende Bitte an sie gerichtet,

Preisen Für eine Reform der Spielregeln

den Antrag zurückzustellen, da diese Mann­schaften zur Erhaltung der Klassen dringend benötigt werden.

Nachdem die Vereine Schönaich, Weil im Schönbuch, Herrenberg, Nebringen und ver­schiedene andere sich für die Kreisklasse Stuttgart entschlossen haben, wurde dann folgender offizieller Vorschlag bekanntgege­ben: Gespielt wird voraussichtlich in zwei Klassen, und zwar:

Schwarzwaldkreisklasse I: Al­tensteig, Bondorf, Calw, Ebhausen, Hirsau, Nagold und Oeschelbrohn.

Schwarzwaldkreisklasse II: Hai- terbach, Pfalzgrafenweiler, Rohrdorf, Sim­mersfeld und Wildberg.

Diese Lösung wurde als die zur Zeit trag­barste angesehen und ist nur für ein Spiel­jahr vorgesehen. Um die Spielzeit in diesen mannschaftsarmen Klassen jedoch voll auszu­nützen, wurde von Kamerad Kenner der Vor­schlag gemacht, Pokalspiele zwischen Kreis­klasse I und II sowie den Mannschaften des Herrenberg-Böblinger Gebietes untereinander durchzuführen. Damit wären für den Spiel­betrieb im kommenden Spieljahr abwechs­lungsreiche und spannende Spiele wieder an der Tagesordnung. Für diese Pokalspiele sind vom Württ. Handballbund wertvolle Preise vorgesehen.

Nagold. Die Schutzhundeprüfung I haben bestanden: 1. Arno (Zeeb, Salzstetten) mit 270 Punkten sehr gut; 2. Benno (A. Schüttle, Nagold) mit 243 Punkten gut; 3. Alma (Kugele, Calw) mit 233 Punkten befriedigend.

Pfrondorf. Die G.V. der Spar- und Dar­lehenskasse hat den seit zwei Jahrzehnten geplanten Bau eines Lagerhauses beschlos­sen. Die Mitglieder sollen sich in Gemein­schaftsarbeit am Bau beteiligen. Der Platz für das Bauvorhaben wurde bereits erstanden, das Lagerhaus wird an der Stelle der ehe­maligen Fischzuchtanstalt errichtet. Die Vor­arbeiten sind bereits im Gang, so daß mit dem Bau spätestens im nächsten Frühjahr begonnen werden kann.

Haiterbach. Bürgermeister Meroth gab im Gemeinderat eine Verfügung des Land­ratsamts Calw bekannt, wonach in Zukunft sämtliche in Haiterbach freiwerdenden Woh­nungen dem Landratsamt gemeldet werden müssen, das von sich aus die Zuteilung an Wohnungssuchende vornimmt. Die zwei Zimmergesellen Paul Sitzler und Hans Kirgis haben sich entschlossen, mit einer Baufirma nach Australien auszuwandem. Beide sind in ihrem Handwerk sehr tüchtig und werden auch in ihrer neuen Heimat ihren Mann stellen.

Altensteig. Am Sonntag wurde bei der

5efriebsgemeinschaffen auf froher Fahrt

Belegschaft der Schnaufer-Kellereien am Bodensee

Am Samstagfrüh gegen 5 Uhr ging es recht lebhaft zu vor den Schnaufer-Kellereien. Diesmal war aber kein Lastzug zu verladen, nein, es begann ein froher Tag für die Be­triebsangehörigen. Mit Omnibussen fuhr die Belegschaft über Tübingen, Hechingen, Rott­weil zum Bodensee. Schon der Anblick der Hohenzollemburg war für viele ein Erlebnis. Bei strahlendem Sonnenschein trafen die Wa­gen wie vorgesehen im Hafen von Konstanz ein und dann ging auf dem DampferSchwa­ben die Fahrt nach Meersburg. Herrlich war die Sicht über den glitzernden See zum schweizer und deutschen Ufer. Nach dem Mit­tagessen gingen einzelne Gruppen zur Be­sichtigung der Burg und zum Baden. Später traf man sich wieder am Hafen, um gemein­sam die Insel Mainau zu besuchen. Begeistert wurde die leuchtende Pracht der tropischen Pflanzen bewundert. Von dort ging es mit dem Schiff wieder zurück nach Konstanz zum Abendbrot. Und dann kam der Höhepunkt des Tages. Das große Seenachtsfest. Mit Spannung und Erwartung ging es auf das Sonderschiff. Bei flotter Musik wurde getanzt, bis die Dämmerung einbrach. Plötzlich war ringsum alles wie ein Märchen. Etwa 20 Bo­denseedampfer trafen sich auf offener See auf der Höhe von Konstanz, dem Auge eine

Farbenpracht von bunten Lichtern bietend. Dann verschwand innerhalb von Sekunden der Lichterglanz von See- und Strandbe­leuchtung. Dies war der Auftakt zu einem grandiosen Feuerwerk, das allen eine blei­bende Erinnerung sein wird. In ununter­brochener Folge wechselten phantastische, bunte Sternengebilde mit grellen Leuchtrake­ten. Mitternacht war es, als das Schiff wieder im Hafen von Konstanz anlegte. Also höchste Zeit für die lange Heimreise! Zurück ging es das Neckartal entlang und gegen 5 Uhr war man wieder in Calw. Ein ereignisreicher Tag war zu Ende, ein Tag, an dem die Betriebs­leitung wirklich alles aufgeboten hatte, um ihn zu einem unvergeßlichen gemeinsamen Erlebnis zu machen.

Mit versiegelter Order

Die Firma Perrot-Regnerbau GmbH., Calw, machte am letzten Samstag ihren Betriebs­ausflug. Den besonderen Reiz dieses Ausflugs bildete die Tatsache, daß niemandem der Reiseweg noch das Ziel bekannt war. Als sich daher morgens um 5 Uhr sechs stattliche Om­nibusse mit der erwartungsfrohen Belegschaft bei schönstem Wetter in Bewegung setzten, war die Frage: Wohin geht die Reise? das große Thema, das alle bewegte, zumal es als lustiges Preisrätsel zu lösen war.

Dessen ungeachtet nahm die Fahrt ihren

Tankstelle Löhle ein verdächtiger junger Mann festgenommen, als er mit einem gestoh­lenen Motorrad ohne Bargeld tanken wollte. Der Festgenommene ist der Fürsorgeanstalt Schönbühl entlaufen und hat sich in Waib­lingen die Maschine angeeignet, um der An­stalt zu entfliehen. Er wird dem Amtsgericht Waiblingen zugeführt werden.

Neuenbürg. An Stelle des seitherigen 1. Vorstandes, Willy Rau, der nach seinem Wegzug nach Calw am 23. 6. aus der Leitung des Vereins ausgeschieden war, ist Friseur­meister Emil Seeger zum 1. Vorsitzenden des Sportvereins gewählt worden.

Herrenalb. Ein Omnibus-Schnellver­kehr Karlsruhe Herrenalb wird auf 1. Au­gust von der Albtalbahn-Betriebsgesellschaft im Dienste des Fremdenverkehrs eingerichtet. Die Omnibusse haben unmittelbar Anschluß an die aus Norddeutschland, dem Rheinland, aus Basel, dem Bodenseegebiet und aus Rich­tung München, Augsburg, Stuttgart eintref­fenden Schnell- und Fernzüge und bringen den Feriengast in 40 Minuten vollends an das ersehnte Ziel.

Mötzingen. Einen durchschlagenden Erfolg hatte unsere Volksschule mit einer originellen Werbung für das Musikfest der Gemeinde. Ein Traktor wurde zu einer Lo­komotive umgebaut und mit Pfeifen,Täfele, roter Mütze und Geklingel wurden auf einer Rundreise der Mötzinger Bimmelbahn die Städte und Orte der näheren Umgebung zum Musikfest eingeladen.

Anfang. Sie führte über Stuttgart-Waiblingen nach Schwäb. Hall, wo eine Besichtigung des Marktplatzes und der Michaeliskirche statt­fand. In Hessenthal vereinigte man sich zu einem vergnügten Frühstück. Nach kurzer Rast ging es weiter nach Nordosten über Roth am See nach Rothenburg ob der Tauber. Hier wurde zunächst das Mittagessen eingenom­men und dann die Stadt mit ihren zahlrei­chen baulichen Schönheiten besichtigt. Aber auch hier war noch nicht das Ziel der Reise erreicht, denn in Langenburg warteten be­reits Kuchen und Kaffee auf die genußfreu­digen Perrotianer. Ueber Oehringen Neu­enstein Heilbronn strebte die Omnibus- Kolonne dem Höhepunkt des Ausflugs zu, nach Besigheim. Eine Tanzkapelle empfing mit rassiger Musik die fröhliche Betriebs­gemeinschaft in einem gemütlichen Saal. Nach einem herrlichen Abendessen wurde dann getanzt, und zwar mit Ausdauer, bis die schwindende Zeit zur Heimfahrt mahnte.

Ein froher Tag war zu Ende. Von den vie­len schönen Eindrücken bleibt als schönster wohl erhalten das Bewußtsein, in dieser Be­triebsgemeinschaft wie in einer großen Fa­milie zusammengeschlossen zu sein, einer Gemeinschaft, die nicht nur ernst zu arbeite» sondern auch fröhlich zu feiern versteht.

Bad Teinach, 30. Juli 1951 Für all «Me Liebe, die unser lieber Entschlafener

Friedrich Hofer

während seiner Krankheit und wir bei seinem Heim­gang erfahren durften, danken wir von Herzen.

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