Achtet auf den Getreidespeicher!
Kornkäfer fügen den Landwirten großen Schaden zu / Ernte in Gefahr
Oer Kleingarten im August
Gar mancher Landwirt wird offen oder be- •chämt zugeben, daß ihm sein Getreidespeicher Im letzten Jahr sehr viele Sorgen gemacht hat Zehntausende von Kornkäfern bohrten sein Getreide an und zerfraßen es so, daß die Keimfähigkeit verloren und der Weizen als Mahlgut unbrauchbar war. Dem vorerwähnten Kornkäfer werden wir, um in diesem Jahr nicht wieder große Speicherverluste zu haben, lm betriebs- und volkswirtschaftlichen Interesse unsere große Aufmerksamkeit schenken müssen. Wie notwendig die Bekämpfung des Kornkäfers ist, ersehen wir daraus, daß uns «.B. 10000 Kornkäfer mit ihrer Nachkommenschaft in einem Jahr 15 Ztr. Getreide vernichten können.
Die Urheimat des Kornkäfers ist auch heute noch nicht bekannt; man weiß lediglich, daß •r dort früher ein Freilandschädling war, wie «r auch heute noch in Kalifornien im Freiland vorkommt Seine Hauptverbreitung erfolgt durch Verschleppung mit Futtermittelsäcken und zugekauftem Getreide. Der Käfer selbst fühlt sich amwohlsten im feuchtwarmen Speicher und besitzt eine Lebensdauer von zwei Jahren. In dieser Zeit vermag ein Weibchen zirka 8000 Eier zu legen. Trockene Luft im Speicher wirkt auf den Käfer lebenskürzend. Das Anbohren des Saatgutes erfolgt in der Zeit der Eireife des Käfers, um in dem Mehlkörper •ein befruchtetes Ei einzubetten. Nach kurzer Zeit (6—7 Tage) schlüpfen die Larven, die mit ihrem schädlichen Fraß beginnen und das Korn allmählich aushöhlen. Auch die Verpuppung der Larve erfolgt im Korn. Nach 1—5 Wochen schlüpft aus der Puppe ein Jungkäfer, der zunächst im Kom bleibt und sich in bezug auf Farbe vom alten Käfer unterscheidet. Die Jungen Käfer sind zunächst rötlich-braun und werden erst später brauru-schwarz. Die Überwinterung des Käfers erfolgt hauptsächlich in Speichern. Nur in sehr milden Wintern im Freiland. Von den auf dem Speicher liegenden menschlichen Nahrungsmitteln dienen dem
Der Fußboden für die Laube
Machen wir dabei Fehler, so wird der Fußboden die Quelle ständigen Ärgers und laufender Kosten. In jedem Fall muß der Fußboden höher als das Gelände liegen. Wird die Lüftung unterhalb der Dielen außer acht gelassen, so entsteht oft, auch wenn das Erdreich den Fußboden nicht berührt, die bekannte Trockenfäule. Die Fußbodenbretter, 2,5 bis 3,5 cm starke, 12—24 cm breite Bretter, gehobelt, mit Nut und Feder versehen, werden am beiten rechtwinklig zur Fensterwand verlegt, weil etwaige Unebenheiten der Dielung in dieser Richtung am wenigsten auffallen.
Bei nicht bewohnten Lauben genügt eine Lüftung unterhalb der Dielen durch Löcher ln den Außenwänden. Wegen des Ungeziefers •ind die Luftkanäle mit engmaschigen Gittern zu versehen. Für bewohnte Lauben möchte ich aber Lüftung durch Löcher mit Rosetten in den Büßleisten vorschlagen, damit die warme Luft unter die Dielen gelangen kann. Wenn außerdem gegen aufsteigende Kälte unter die Dielung eine Betonschicht oder ein Ziegelpflaster in Mörtel verlegt etngebracht wird, haben Sie die gefürchtete „Fußkälte“ behoben.
Isolierung der Wände und der kleinen Pfeiler ist zu beachten. Letztere dienen zur Aufnahme der Lagerhölzer 10/10 bis 12/12. Als Isolierungspappe ist eine gute Asphaltpappe zu verwenden. Unterlassungssünden dieser Art rächen sich meist durch Schwammbüdung. Fr. H.
Regenwasser enthält keine Mineralstoffe und ist als Trinkwasser in der Kleintierhaltung daher ungeignet
Kornkäfer als Nahrung alle Getreidearten, ferner Mais, Buchweizen, Reis, Teigwaren und Grießarten. Hülsenfrüchte werden nur selten angegriffen.
Um eine Verbreitung des Kornkäfers zu verhindern, ist es erforderlich, auf größte Sauberkeit auf dem Speicher zu achten. Gerade vor der neuen Ernte sollte man den Aufwand nicht scheuen und vor dem Einbringen die Vorratsräume peinlich genau von Schmutz und alten Säcken befreien. Sind bereits Kornkäfer auf dem Speicher festgestellt, so gilt es,
oder den Saat- und Mahlwert reduzieren.
Gw tenwinke:
Jetzt die Herbstsaaten
im Kleingarten
Gemüseart:
Aussaat:
Pflanzzeit:
Ernte:
Wintersalat
August bis Anf. September
Oktober
Mai, Frostschutz!
Winter-Endivien August
September
Oktober
Feldsalat
August bis September
September
Oktober, Wintermonate
Spinat
August bis Anf. Oktober
September
Oktober, Mai
Radieschen
bis Anf. September
September
Oktober
Karotten
August, September
September
Juni, Frostschutz!
Schwarzwurzel
bis Ende September
September
Wintermonate folg. Jahres
Kohlrabi
bis Mitte August
September
Oktober
Weißkohl
Mitte August
Oktober
Mai — Juni, Frostschutz!
Wirsing
Mitte August
Oktober
Mai —Juni, Frostschutz!
Rotkohl
Mitte August
Oktober
Mai — Juni, Frostschutz!
Zwiebel
Anfang August
Oktober
Mai bis Juni
Der Bienenvater und sein Volk
Die unnütze Beunruhigung der Bienen ist dem Ertrage nachteilig. Man soll nur dann am Bienenstock arbeiten, wenn die Notwendigkeit es erfordert, wenn man dabei einen bestimmten, dem Nutzen des Volkes dienenden Zweck erfolgt. Am verwerflichsten ist es, wenn das Auseinandernehmen des Baues nur zur Befriedigung der Neugier erfolgt. Niemals kann der ein rechter Bienenvater genannt werden, der immer wieder die Völker auseinanderreißt, um z. B. die Königin zu Gesicht zu bekommen, die Brut in den verschiedenen Stadien zu betrachten, das Fortschreiten des Baues der Schwärme zu beobachten usw. Die Bienen wollen nicht allein ihre Ruhe im Winter, sondern auch im Sommer haben. Jede Aus- einandernahme des Baues ist gleichbedeutend mit einer Störung der Bienen in ihren instinktiven Trieben, einer Hemmung in ihrer gedeihlichen Fortentwicklung und mit einer Minderung ihres Honigertrages. Der Imker muß sich darin üben, aus dem Verhalten der Bienen am Flugloch Schlüsse auf den Zustand des Volkes zu ziehen. Darin besteht die rechte „Bienenkunst“.
Lieben die Bienen Beschattung?
Die Waldbiene, die erst später unsere Hausbiene wurde, hatte gewiß viel Schatten, und sie gedieh nach alten Chroniken außerordentlich gut in ihm. Hat sie heute noch die Möglichkeit, ihren Platz frei zu wählen, etwa beim Schwärmen, dann sucht sie zumeist schattige Stellen auf. In ihrer Wohnung sichert sie sich vor Licht durch eifriges Verkleben und Verkitten. Man sollte deshalb Schatten schaffen. Brennt die heiße Sonne auf den Stock, so verlassen oft Tausende von Bienen ihren Bau, um das Wachsgebäude vor dem Zerschmelzen zu schützen. Sie „legen sich vor“, wie der Fachausdruck lautet, fächeln aus Leibeskräften frische Luft und Kühlung herbei, müssen aber mit sonstiger Arbeit pausieren, und dabei hätten sie an den sonnigen Tagen so viel zu tun! Erfahrene Bienenväter haben daher die Beschattung des Bienenhauses, die Errichtung des Standes unter schattigen Bäumen empfohlen. Man kann wilden Wein und Caprifolium als besonders zweckmäßig verwenden. Dies
vor der Neueinlagerung von Früchten den Speicher mit dem amtlich anerkannten „Grodyl- Neu“ auszuspritzen. Während der Lagerung im Gemüsegarten muß die Bestellung für ist es zweckmäßig, durch ein häufigeres Be- die Ernte an Spätgemüse beendet werden, da wegen und Lüften der Vorräte eine Erwär- in unserem Klima normalerweise das Wachs- nlung des Getreides und des Raumes (ge- tum aller etwas wärme- und lichtbedürftigen wünschte Lebensbedingungen des Käfers!) zu Pflanzen stark nachläßt. Mitte des Monats verhindern. Fugen und Ritzen in Balken und können wir freie Beete noch besäen mit Feld- Dielen sind die eigentlichen Überwinterungs- salat (Rapunzel) in 20 cm Reihenabstand Spi- orte des Kornkäfers und sollten daher, wenn nat ebenso. Herbstrübchen zur Ernte auf No- irgend möglich, gereinigt und bestrichen vember (allerletzter Termin!) auf 40 cm ■werden. Reihenabstand und Mangold. Letzteres Rüben-
Kornkäfer fügen uns Bauern beachtliche blattgemüse bleibt stehen und gibt den ersten privatwirtschaftliche Verluste zu, indem sie Blattspinat nach dem Winter, da wir dauernd entweder das Getreide vollständig vernichten Blätter davon schneiden können, eine frühe
Vitaminquelle. Auch der sogenannte „China- Kohl“ sei empfohlen. Jetzt auf 40X30 cm mit je 3 Korn ausgesät und später vereinzelt, gibt es nach 10 Wochen ein zartes Kohlgemüse. Der Aufbau ist nur locker, keine feste Kopfbildung, aber schmackhaft wie. bester Wirsingkohl. Reife Zwiebeln ausziehen, auf dem Land abtrocknen lassen und dann das Kraut abdrehen. Die Erdbeeren werden nun abgerankt. Es gibt infolge der Trockenperiode im Juli nur wenige Jungpflanzen. Das neue Beet steht am besten neben Grünkohl auf sauberem Frühkartoffelbeet, in dem vielleicht eine Mistgabe noch wirksam ist. Eine Nachdüngung der alten, zweijährigen Pflanzen mit gutem Kompost oder Jauche, die dann eingehackt werden, stärkt den Blütenansatz für das nächste Jahr. Im übrigen wird gehackt und weiter Unkraut entfernt, damit es nicht noch zu guter Letzt aussät. Es wird kompostiert, aber ohne reifen Saatansatz. Den schon älteren Kompost setzen wir um. Der Obstgarten liefert uns die ersten Frühpflaumen in diesem Jahr, die wegen der Moniliapilz-Gefahr schnell geerntet werden sollten; auch die weiteren frühen Apfel- und
gibt eine wundervolle Blütenpracht. Wo etwas mehr Raum vorhanden ist, bewährt sich auch die echte Weinrebe. Wo aber das Dach weit Birnensorten, die, in wenigen Tagen überreif, übersteht, verweichlichen die jungen Triebe. 311 Güte sehr bald verlieren. Faule, mit weiß- Es gibt Stöcke, deren Fluglöcher vor Blattwerk üchen Pilzsporenlagern jener Krankheit be- kaum zu sehen sind. Die Spitzen werden na- deckte Früchte sammeln und recht tief ver
graben. Die billigste Fallobstverwertung ist das Trocknen für den Wintervorrat, worauf immer wieder hingewiesen sei.
türlich ab und zu verschnitten. Die Bienen fühlen sich in solchen Stöcken sichtlich besonders wohl.
Der Igel ist ein Bienenfeind
Bekanntlich gehört der Igel zu den Insekten- noch so drolliges, und für manchen Bauernhof fressem unter den Säugetieren wie die Spitz- nützliches Tier sein, für den Bienenfreund ist maus und der Maulwurf. Daß er aber ein sehr er ein Feind und kann nur als solcher behan- großer Liebhaber der Bienen ist, trotz ihrer delt werden, wenn wir unsere Völker vor Ver- Stacheln, davon hat sich schon mancher Bie- lüsten, dauernden Beunruhigungen und damit nenzüehter überzeugen müssen, wenn er auch Ertragsminderungen bewahren wollen. Diese den Igel nicht auf frischer Tat erwischt. Ein können sehr erheblich werden. Hat sich näm- Imker fand beispielsweise wiederholt die zur lieh der Igel einmal an Bienenkost gewöhnt, Erleichterung des Anfluges an die Bienenwoh- dann will er nichts anderes mehr haben. Genungen gestellten Bretter verrückt oder um- wiß besteht die Möglichkeit, Vorrichtungen zu geworfen. Eines Abends ertappte er einen Igel, treffen, daß der Igel nicht an den Bau heran der unter den vorliegenden Bienen stark auf- kann; Einen stachelbewehrten Unterbau, der räumte. Was der Igel frißt,"muß er auch im das Klettern unmöglich macht. Aber er ist Magen haben: sein Mageninhalt zeigte nichts nicht einfach anzubringen, und deshalb wird weiter als Bienenreste. Mag der Igel auch ein seine Anlage meist unterbleiben. -r.
Mangold schießt nicht
Mangold hat dieselben wertvollen Bestandteile wie der Spinat, also blutbildendes Eisen und einen hohen Gehalt an Mineralstoffen. Vor dem Spinat hat der Mangold den Vorzug, daß er während der heißen Sommerzeit nicht schießt. In Abständen von 2—3 Wochen kann man fortgesetzt ernten, indem man die äußeren, zugleich stärksten Blätter ausbricht und die Herzblätter stehen läßt, um die sich immer neue Blätter bilden. Außer den grünen Blättern des Mangolds liefern auch die dicken weißen Blattrippen ein gutes Gemüse.
Bei der Ernte von Gewürz- und Heilkräutern nehmen wir*im August die Blüten von Wermutgipfel, Eibisch, Ysop und Herbstrosen ab; ferner das Kraut von Akelei, Borrago, Ysop, Majoran und Brunnenkresse; die Blätter von Efeu, Wermut und Sauer
ampfer; die Wurzeln von Benediktenkraut, Wegewart, Hundszunge, Enzian und Königskerze; die Samen von Leberbalsam, Angelika, Anis, Gurken, Ginster, Salat und Mohn, weiterhin noch Sauerampfer-Wurzelrinden, Wacholder- und Holunderbeeren.
Auf den Komposthaufen bringen wir jetzt alle Abfälle aus Garten und Hof und halten diesen ständig feucht und locker. Starke Dunggüsse sind wertvoll, denn je mehr nützliche Stoffe im Kompost aufgespeichert werden, um so besser fällt die Düngung in unserem Garten damit aus. Speziell Fäkalien aus der Abort- und Dunggrube bereichern den Komposthaufen an Düngewerten, und nicht zuletzt helfen der Torfmull und der Kleintierdünger diesen mit Stickstoffen und Kalk zu bereichern.
Die Garteninsel im Bodensee
Gemüse von der Reichenau / 300 Gärtnereien liefern ihre Ernte in die Großstädte
Einer der Hauptanziehungspunkte am Boden- •ee sind die alten, ehrwürdigen Kirchen der Reichenau mit ihren Kunstschätzen und den altertümlichen Wandmalereien. Viel weniger beachtet wird, daß die Insel auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, dem die großen Städte •Inen Teil ' ihrer Gemüsezufuhren verdanken. Denn die Erzeugnisse des Landes, vor allem Kopfsalat, Kohlrabi und Spinat, stehen im scharfen Wettbewerb mit den Lieferungen aus Holland und Oberitalien. Und die Gemüsebauern haben keinen leichten Stand, um sich zu behaupten.
Früher war die Reichenau die Lieferantin von Fischen und Wein. Der Weinbau ist sehr zurückgegangen, nur die Fischerei hat ihre Bedeutung bewahrt, sogar eine Aalräucherei bietet ihre Lek- kerbissen an. Aber zahlenmäßig viel größer sind die Erträge des Gemüsebaues. Die großen Glashäuser mit ihren Scheiben, die so munter im Sonnenlicht funkeln und blitzen, sind geradezu das neuzeitliche Wahrzeichen der Insel geworden. Etwa 300 Gärtnereien, meist Familienbetriebe, sind mit dem Gemüseanbau beschäftigt Diese vier Quadratkilometer Inselland versorgen die großen Städte vor allem mit Frühgemüse. Nach Augsburg, München, Stuttgart und Ulm gehen die großen Ladungen, für die die Bundesbahn Spezialwagen und besondere Güterzüge eingesetzt hat Was gestern früh auf der Reichenau geerntet wurde, ist heute mittag schon auf den Tischen serviert worden. Die schnelle Beförderung ist ein guter Teil des Erfolges, mit dem sich die Gemüsebauern der Reichenau behauptet haben.
In jedem Jahre werden durchschnittlich 900 Waggons Frischgemüse verfrachtet Etwa 6 bis 7 Millionen SalatkSpfe werden geerntet, dazu kommen rund 300 Tonnen Spinat, etwa die gleiche Menge verschiedener Kohlarten und eine halbe Million Bund Radieschen. Die geschickte Bepflanzung, gefördert vom milden Seewind und der Wasserwärme, bringt einen zwei- bis dreimaligen Fruchtwechsel hervor, Spinat wird ln
jedem Falle dreimal im Jahre geerntet. Wenn die Frtihgemüse abgeemtet sind, kommen Buschbohnen und Tomaten an die Reihe. Rund 330 Tonnen fadenloser Bohnen werden alljährlich von der Konservenindustrie übernommen, die langfristige Verträge abgeschlossen hat Tomaten sind ein sehr begehrter Handelsartikel, etwa 1300 Tonnen werden in jedem Jahre versandt. Zusätzlich werden auch Rosenkohl, Sellerie und Lauch angebaut.
Der Anbau, der Vertrieb und die Preise sind genossenschaftlich geregelt. Bereits das Saatgut wind gemeinsam beschafft oder in strenger Sortenauswahl selbst gezüchtet. Die Sortenbereinigung und die Ertragssteigerung sind die Hauptaufgaben der Genossenschaft. Neben dem Versand und der Marktbelieferung befaßt sie sich auch mit den Aufgaben der Bewässerung. Dazu sind transportable Beregnungsanlagen ange-
Der Maurermeister unter unseren Waldvögeln ist der Kleiber, ein stämmiger gedrungener Kletterer, oben blaugrau, unten roströtlich, der gern köpflings an der Eichenborke herabhüpft. Er stellt dabei den oberen langzehigen Fuß quer zum Stamme und stemmt sich mit dem unteren Fuß ab und in dieser akrobatischen Haltung, den Körper leicht drehend, ohne Hilfe des kurzen Schwänzchens, ruckt er nieder und sieht von oben in die Spalten und Ritzen. Sein Schnabel gleicht einer Ahle, und mit ihm stochert der Emsige nach Motten und Käfern, Spinnen, Larven und Insekteneiem. Er hämmert keine Löcher ine Holz wie die Spechte, er kann die Zunge auch nicht wie sie vorschnellen, nur die Rinde spellt er ein wenig ab. Aber soviel Kraft hat «r doch, daß «r Haselnüsse aufmeißeln kann. Diese trägt er lm Schnabel herzu, klemmt sie ln eine Astfuge und hackt nun beharrlich Immer auf dieselbe Stelle, bis die Schale gesprengt ist. Wegen dieser Arbeit nennen ihn die
schafft worden, die von einer Motorpumpe am Seeufer gespeist werden. Ein weiteres Sorgenkind ist die Beschaffung des Heizmaterials, denn für die Öfen der Treibhäuser sind jährlich große Mengen von Kohle erforderlich. Gegenwärtig sind Versuche im Gange, um die Beheizung auf Torf umzustellen, der aus dem Oberland zuverlässiger und billiger zu beschaffen ist als die Steinkohlen des Ruhrgebiets.
So ist die Reichenau, die dem Sommergast als ein Eiland des Friedens und der historischen Erinnerungen erscheint, dennoch voll pulsierenden Lebens erfüllt. Von der Arbeit sieht der Gast freilich nicht allzuviel. Denn wenn er am Frühstückstisch sitzt, ist die Hauptarbeit schon ge-- tan. Da sind die Waggons mit der täglichen Ernte schon unterwegs. Wenn der Urlauber bereits im Bett liegt, dann geht der Gemüsebauer noch einmal zum Strand, um nach dem Wetter zu sehen. Denn von Wolken und Wind, von Sonnenschein und Regen hängt der Erfolg ab, und ein Hagelschlag kann die Arbeit eines langen Jahres gefährden. F. W.
Engländer „Nuthatch“: er knackt die Nüsse nicht nur, er versteckt sie auch, als wolle er für schlechte Zeiten Vorsorgen, und er macht es, wenn man ihm in der Gefangenschaft eine gefüllte Schale hinstellt, ebenso mit den Sonnenblumenkernen. Nach kurzer Zeit ist alles ver- räumt, und das meiste findet er später nicht wieder Das Verfahren hat aber doch für den Vogel auf die Dauer eine günstige Wirkung; denn er ist ortstreu, und manche Nüsse und Bucheckern wird er gewiß bei Gelegenheit wieder hervorklauben. Diese Vorratswirtschaft macht ihn gegen seinesgleichen zänkisch und eifersüchtig, er sucht sie möglichst aus seinem Revier zu vertreiben. Im Winter verläßt er zuweilen sein engeres Gebiet und streicht in Meisengesellschaft im Unterholz umher.
Schon im Vorfrühling läßt der Kleiber klangvolle Rufe hören, das fragende „Tuit tuit tuit“, das schallende „Wiehe wiehe“, das sanfte ,Tüh tüh tüh“ und eine flötenreine Tonkette. Auch
Jagen sich die Nebenbuhler mit schimpfendem „Twät twät" um die Stämme. Hat sich ein Paar gefunden, so erweist sich das Männchen seinem Weibchen gegenüber als friedfertig und zärtlich und trägt ihm Futter zu. Dies tut es auch später regelmäßig, wenn sie in der Höhle brütet.
Die Kleiber zimmern ihre Wohnung nicht selbst, sondern suchen sich eine alte Spechthöhle oder einen Nistkasten, möglichst geräumig. Wenn es eine Kleinspechthöhle ist, braucht das Eingangsloch nicht verengert zu werden. Ist das Tor aber weiter, als daß die Kleiber eben hindurchschlüpfen können, so beginnen sie vierzehn Tage zu werkeln. Beide tragen erbsengroße Lehmklümpchen heran, der eigentliche Maurermeister ist indessen das Weibchen, das die Rundung verkleinert. Klümpchen für Klümpchen wird geknetet, durchspeichelt und festgeklopft. bis der Kranz passend geworden ist. Dann dringt kein Star mehr hindurch. Die Wand ist so hart, daß die meisten Vögel und Säugetiere mit Einbrechergelüsten draußen bleiben müssen. Gegen die Meißelschnäbel der Spechte hilft freilich auch die Mauer nichts, und wenn die Trauerfliegenschnäpper, die schlanker als die Kleiber sind, aus Afrika zurückkehren, gibt es doch noch manchen Wohnungsstreit.
Das Kleiberweibchen trägt Stück für Stück trockene Eichen- und Buchenblätter in die Höhle, in Nadelwäldern auch abgesplitterte Kiefernrinde, bis die Schicht im Innern so dick wie drei Kleiber ist. Jetzt werden die milchweißen rostrot gesprenkelten Eier gelegt, sechs bis acht, und wenn die Jungen geschlüpft sind, bleiben sie länger als die meisten anderen Singvögel im Nest, beinahe vier Wochen. Beide Eltern füttern sie eifrig, auch noch, wenn sie flügge sind und selbst das Klettern probieren. Die Familie bleibt bis in den Sommer hinein zusammen. Dann g e “t jedes seine eigenen Wege. Dr R G-
Die erste deutsch-türkische Gemeinschaftsausgrabung nach d e ® Kriege wird am 1. August in Sinob (Kleinasien) (früher Sinope), mit einem Staatsakt eröffnet- Deutsche und türkische Archäologen werden >n mehrjährigen Abschnitten die altgriechische Handelsstadt und spätere Residenz der Könige von Pontos, Sinope am Schwarzen Meer, systematisch freilegen.
Der Kleiber