Derkleine Mann

DGB bereitet Ferienorganisation

' H. v. Str. DÜSSELDORF. Die westdeutschen Reisebüros registrieren in den letzten Wochen trotz hoher Preise und pessimistischer Wetter- ognosen erstaunlich zahlreiche Bucämngen r Einzel- und Gesellschaftsreisen in die Berge, an die See, in die Mittelgebirge und in starkem Maße auch in das Ausland. Der kleine Mann jedodi, der im Monat nur sel­ten mehr als 250 DM nadi Hause bringt, muß meist auch in diesem Jahr auf die seit langem erhoffte und vielfach aus gesundheitlichen Gründen notwendige Urlaubsreise verzichten. Derkleine Mann repräsentiert aber weit­aus die Mehrzahl aller Berufstätigen, die eine Erholungsreise aufgünstigere Zeiten ver­schieben müssen.

Für Änderung der Bundesbahn-TJrlaubstarife

Da jedoch günstige Zeiten für den 250-DM- Lohnempfänger erfahrungsgemäß sehr selten «intreten, will nunmehr der DGB als Vertre­ter von Millionenkleiner Leute eine Ferien­organisation ins Leben rufen, die es jedem Arbeitnehmer bei einiger Sparsamkeit ermög­lichen soll, auch einmal die landschaftlichen Schönheiten des In- und Auslandes kennen- xulernen. Als eine Voraussetzung hierfür wird angestrebt, daß der Staat (die Verkehrsbe­triebe), die Arbeitnehmer und Arbeitgeber Konzessionen machen. Das heißt: Die Bun­desbahn müsse in absehbarer Zeit die gelten­den Tarifbestimmungen für Urlaubsreisen et-

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Kronprinz Wilhelm, aufgebahrt ln der Uniform 4et Leibhusarenregiments. Auf dem Nachttisch das Bild, das den Verstorbenen als Brautvater mit der nach Amerika verheirateten Prinzessin Cecilie zeigt

soll auch verreisen

vor 1 Keine Neuauflage von KdF

wa so ändern, daß allen Gewerkschaftsmit­gliedern ohne Rücksicht auf die Entfernung und Aufenthaltsdauer eine nur einmal im Jahr gültige Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent gewährt wird. (Bei der jetzigen Regelung gilt ab 100 km Entfernung ein Staffeltarif mit einer Ermäßigung von 10 bis 40 Prozent, wenn man mehr als sieben Tage am Urlaubsort zu­bringt.) Auch will der DGB den Abschluß von Verträgen mit Reiseunternehmen verstärken, die ein ganzes Reisearrangement anbieten. Für später denkt man an Vertragsabschlüsse mit einzelnen Hotels. Der Grundsatz hierbei lau­tet:Die Gesamtkosten einer Urlaubsreise sol­len durch Entgegenkommen aller beteiligten Stellen soweit als möglich ermäßigt werden. Ein Kernstück der geplanten DGB-Ferien- organisation wird das vor einiger Zeit bereits angelaufene und in der diesjährigen Ferien­saison gut bewährte gewerkschaftliche Reise­sparen in den Betrieben sein. Es soll künftig noch verbessert werden, um jedem kleinen oder mittleren Lohn- und Gehaltsempfänger die Aufbringung der im Verhältnis zum Mo­natslohn oder -gehalt hohen Summe für eine ein- bis zweiwöchige Urlaubsreise zu erleich­tern. Dabei ist an eine durch Zuschüsse des Arbeitgebers verbilligte Markenabgabe an die gewerkschaftlichen Betriebsangehörigen ge­dacht. Diese alsPersonalnebenkosten mit So­zialcharakter in der Betriebsbuchführung ein­zuordnenden Zuschüsse für einen Urlaub der Arbeitnehmer niedriger Lohn- und Gehalts­gruppen kann nach Auffassung der Gewerk­schaften dieVoraussetzung für Arbeitsstei­gerung sein. Es wird jedoch betont, daß man von seiten des DGB auf keinen Fall etwa einer Neugründung der KdF-Organisation das Wort reden will, sondern daß es jedem Ge­werkschaftsmitglied überlassen bleiben soll, ob eine Teilnahme an einer Individual- oder Gesellschaftsreise gewünscht wird.Für uns kommt, wird beim DGB erklärt,in der Hauptsache die Kleinreise, d. h. die Reise in die nahe und nähere Umgebung in Frage, Da­neben selbstverständlich auch Reisen in die bekannten Fremdenverkehrsgebiete.

Künftig mehr Auslandsreisen Eine Ausnahme hierbei bilden aus Gründen der Kostensenkung die Studienreisen ins Aus­land, die in Gruppen von 15 bis 25 Personen durchgeführt werden. Schon in nächster Zeit sollen diese Auslandsreisen, die durchschnitt­lich eine Woche dauern, wesentlich verstärkt

werden.In alle Länder Westeuropas wer­den Gewerkschaftsangehörige zum Studium des Lebens ihrer Kollegen und zur Erholung fahren. Hierbei werden vor allem die ver­schiedenen Ferienorganisationen der betref­fenden Länder helfen. Im Herbst findet in Ko­penhagen eine Zusammenkunft aller gewerk­schaftlichen Ferienorganisationen statt, deren Ziel ein engerer Zusammenschluß untereinan­der und auch mit der geplanten deutschen Or- ganiation sein wird. Die Auslandsreisen, an denen sich später auch Angehörige von Ge­werkschaftsmitgliedern beteiligen können, sind wie die bisherigen Erfahrungen mit Eng­land und der Schweiz zeigen von den je­weiligen Landesgewerkschaften auf das beste vorbereitet worden. Gemessen an der Fülle des Programms, das den Deutschen geboten wird, sind die Kosten von rund 170 DM für einen siebentägigen Englandaufenthalt gering. Man hofft, diese Summe im Laufe der Zeit noch senken zu können.

Bei allen diesen Bemühungen, auch dem kleinen Mann einen Blick aus der engeren Heimat heraus zu ermöglichen, kommt es dem DGB nicht etwa darauf an, die Existenz der privatwirtschaftlichen Reiseuntemehmen zu untergraben. Die Entwicklung gewerkschaft­licher Ferienorganisationen in anderen Län­dern hat gezeigt, daß eine Zusammenarbeit durchaus zum Wohle beider Einrichtungen möglich sein kann.

Kleines Mosaik

Guten Appetit

BIELEFELD. In einem in Bielefeld gastieren­den Zirkus wurde ein Elefantenwärter, der sich in dem Zwinger seiner Zöglinge zu einem Schläf­chen niedergelegt hatte, buchstäblich von ihnen angefressen. Einige Dickhäuter, die sich anschei­nend eine Abwechslung in ihrem Speiseplan ver­schaffen wollten, fraßen zunächst mehrere um- herliegende Kleidungsstücke des Wärters, u. a. einen Hut und eine Jacke, in der sich die Brief­tasche befand. Der Wärter wachte erst auf, als die Elefanten ein Stück Hosenbein verzehrt hat­ten.

Schnarchen ist strafbar

HANNOVER. Einer älteren Frau, die an krank­haftem Schnarchen leidet, wurde vom Landge­richt Hannover in einer Zivilklage auferlegt, entweder ihr Schlafzimmer zu verlegen oder den Raum schalldicht abschließen zu lassen. Die Hausbewohner hatten die Schnarcherin wegen Ruhestörung verklagt.

Achtung Zugluft!

LONDON. Das kräftige Gähnen des Schotten James Stirrat kostete kürzlich dem Schottland- London-Expreß einige Minuten Aufenthalt. Stir-

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Am Sonntag wurde auf dem Lorelei-Felsen ein europäisches Jugendlager eröffnet. Unser Bild zeigt eine Gruppe von Pfadfindern auf dem Lorelei-Felsen

rat, der zu einem Fußballspiel nach London wollte, verrenkte sich bei dieser Müdigkeitsäu­ßerung seine Kinnbacken, so daß der Fernzug an der nächsten Station anhalten und den Schot­ten mit verzerrtem Gesicht ausladen mußte. Ein Arzt brachte die Kauwerkzeuge wieder in ihre Normallage und Stirrat kam mit dem nächsten Zug gerade noch zurecht, um seine Mannschaft siegen zu sehen.

Die Sprache verloren

TREVISO (Italien). Vier Angehörige einer Bauernfamilie in Treviso wurden durch einen Kugelblitz ihrer Sprache beraubt. Der Blitz fuhr durch den Schornstein des Hauses, verbreitete im Schlafzimmer einen blendenden Lichtschein und verschwand sofort wieder durch den Schornstein. Die vierköpfige Familie verstummte vor Schreck und hat trotz ärztlicher Bemühungen die Sprache noch nicht wieder gefunden.

Bissige Amerikanerin

PARIS. Die 30jährige Amerikanerin Victoria Clark wurde vor den Richter geladen, weil sie den berechtigten Unwillen verschiedener Pariser Polizisten erregt hatte. Aufgefordert, ihre Aus­weispapiere vorzuzeigen, hatte sie die Hüter des Gesetzes gröblich beschimpft, in die Nase gebis­sen. Urteil: Drei Monate Gefängnis.

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