FREITAG, 20. JULI 1951
AUS STADT UND KREIS CALW .
NUMMER 111
2)£e Miss und dec Scfwaczuxatd
In diesen Tagen sind überall Plakate zu gehen, aus denen uns in großer Schrift zwei Worte entgegenleuchten: „Miß Schwarzwald“. Man fragt sich verwundert: was haben die „Miß“ und der Schwarzwald miteinander zu tun?
Die Wahl von Schönheitsköniginnen ist eine typisch amerikanische Errungenschaft. Daher die „Miß“. Nicht wegzudenken ist überall, wo solche Wettbewerbe gestartet werden, laute Propaganda, mondäne Aufmachung, Amüsement, Rummel, Betrieb. Viel Sex Appeal und noch mehr Kosmetik.
Welche Gefühle das Nennen des Wortes „Schwarzwald“ in uns auslöst, braucht wohl nicht näher umschrieben zu werden. Naturverbundenheit, Urwüchsigkeit, das tiefe Schweigen der Wälder, das Plaudern munterer Bäche, eine große Stille, die uns Sammlung und inneren Frieden gibt, die uns den Atem des Schöpfers spüren läßt. Und darin als Schwarzwälderinnen Menschenkinder, denen Schlichtheit und Einfachheit Bedürfnis Ist, die von der gleichen Natürlichkeit und Urwüchsigkeit sind wie der sie umgebende Wald, die eine ungezierte Anmut, klare Lebensform, eine frische Herzlichkeit ihr eigen nennen.
Wer dies überdenkt und die beiden Welten einander gegenüberstellt, denen die Begriffe der „Miß“ und der der „Schwarzwälderin“ entstammen, der wird zugeben, daß ein Zusammenfügen dieser beiden Worte wirken muß wie die vielzitierte Faust aufs Auge. Es gibt keine „Miß Schwarzwald“, es kann sie in tieferem Sinne nicht geben, auch wenn heuer und in Zukunft alljährlich eine solche an — noch so prachtvoll ondulierten — Haaren herbeigezogen werden sollte! R. H.
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Heimkehrer, auf dich kommt es nun ant
Mit diesem Mahnruf wendet sich die „Deutsche Suchdienst-Zeitung“ an die Heimkehrer. Sie weist auf die neue Befragung durch Karten und Listen hin: Von den mehr als 130 000 Vermißtenlisten, welche die Nachforschungszentrale für Wehrmachtsvermißte an die Landesnachforschungsdienststellen hinausgeschickt hat, ist erst ein kleiner Prozentsatz mit Ergebnissen an die Zentrale zurückgekommen. Der Grundgedanke dieses neuen Nachforschungsplanes, nämlich den Heimkehrern durch die Ordnung aller Vermißtennamen nach Einheiten und Feldpostnummern eine Gedächtnisstütze zu geben, indem ihnen nur die Vermißtenlisten ihrer eigenen Einheiten vorgelegt werden, war richtig! Die ersten Ergebnisse zeigen, daß die Aussagequote des einzelnen Heimkehrers höher liegt, als bei der früheren allgemeinen Befragung. Die große Bedeutung liegt in der gemeinsamen Durchsicht der Listen durch möglichst viele Heimkehrer der gleichen Einheit. Das Zusammensitzen nach langer Zeit, das Wiederauflebenlassen gemeinsamer Erlebnisse bildet die Brücke in die Vergangenheit und für die Vermißtennachforschung die ergiebigste Auskunftsquelle. Es kommt also nun auf die Heimkehrerangaben an! Der Rot- Kreuz-Suchdienst im Bundesgebiet hat alle Vorbereitungen getroffen. Die bange Frage der Angehörigen nach dem Erfolg dieser Listenbefragungen kann nur einer allein beantworten: Der Heimkehrer durch seine verständnisvolle Mitarbeit!
70 Heimkehrer — 125 Vermißtenangaben
ln München waren vor kurzem Angehörige der Einheiten der 4. Gebirgsdivision vom Roten Kreuz zu einer Befragung eingeladen worden. Zum Teil lagen 3 Meter lange Namenslisten vor. Nach längerer Aussprache der Heimkehrer untereinander und Ergänzung der verschiedenen Angaben wurden aus der Division 125 Schicksale der Klärung nähergebracht. Das Ergebnis wäre noch günstiger Ausgefallen, wenn alle Geladenen auch erschienen wären.
Rot-Kreuz-Hilfe aus Kanada
Freudig wurden in den letzten Wochen auf der Kreisstelle des Deutschen Roten Kreuzes in Calw zwei Kisten in Empfang genommen, die das Kanadische Rote Kreuz abgesandt hatte. Aber noch größer wurde die Freude, als es ans Auspacken ging. So viele schöne Sachen kamen zum Vorschein: Steppdecken, gestrickte Wolldecken, Schlafsäcke für Kleinkinder und Säuglinge, Schlafanzüge, Unterhemden und -hosen, Wollstrümpfe, -pullover, -handschuhe, -mützen, -schals für Buben, gestrickte Erstlingsgarnituren und Bettwäsche.
Aber das Schönste an allem war doch wohl, daß man sah, mit wieviel Liebe alles angefertigt war. Die meisten Sachen waren von Hand hergestellt. Die großen Steppdecken setzten sich aus über 1000 kleinen Flickchen zusammen. An den gestrickten Wolldecken hatten wohl die kleineren Mädchen einer Schulklasse gearbeitet. Jede Ecke war aus einer anderen Farbe, aber alles hatte eine sinnvolle und hübsche Zusammenstellung. Selbst die Strümpfe für die halbwüchsigen Buben, die Schals, Mützen und Handschuhe und die zum Teil großen Pullover waren mit der Hand gestrickt. Ganz besonders reizend waren die Babysachen mit allerliebsten Mustern in weiß, blau und rosa gearbeitet.
Gemeinschaftsarbeit der Frauen und Kinder des Roten Kreuzes in Kanada hatte diese Spende nach Deutschland übermittelt, die gemäß dem Spenderwillen an deutsche Flücht- hnge durch die Helferinnen des Deutschen Boten Kreuzes im ganzen Kreis Calw verteilt .wurde.
» Gedanken der Liebe und des Verständnisses, umgewandelt in praktische Hilfe waren über den Ozean gewandert, von einem Land zum andern, von einem Erdteil zum andern.
Viel Lärm um — kleine Ereignisse
Was von einem „schweren Unfall“ und einem „Zugunglück“ übrig blieb
Der vergangene Mittwoch war, wenn man den Gerüchten Glauben schenken wollte, ein ereignisreicher Tag für die Kreisstadt. Zuerst einmal hieß es: Es hat im Krankenhaus gebrannt ... eine neu errichtete Mauer ist eingestürzt ... eine Sprengung hat einen schweren Unfall verursacht... es hat 3 Tote und mindestens 5 Verletzte gegeben.
Demgegenüber die Tatsachen: Letzten Mittwochnachmittag gegen 14.30 Uhr wurde ein etwa 26 Jahre alter Arbeiter, der bei Abbrucharbeiten am Waschhaus des Kreiskrankenhauses Calw beschäftigt war, durch herabfallendes Material unter der Treppe zum Kesselhaus von der Außenwelt abgeschnitten. Unglücklicherweise kam er dabei mit dem Arm zwischen die abbröckelnden Steine, so daß er den gefährdeten Raum durch die vorhandene andere Tür nicht verlassen konnte. In der Nähe beschäftigte Arbeiter bemerkten zwar den Vorgang selbst nicht, gewahrten jedoch den herausragenden Arm und veranlaß- ten die Alarmierung der Feuerwehr, da zunächst angenommen werden mußte, es seien mehrere Arbeiter verschüttet worden. Dies war jedoch, wie sich später herausstellte, nicht der Fall. Der solcherart Eingeklemmte konnte rasch aus seiner unbequemen Lage befreit werden; er hätte bei dem Unfall lediglich Abschürfungen an der Hand und eine leichtere Daumenquetschung erlitten.
In den Abendstunden war nochmals Anlaß zur Aufregung gegeben, als drei Güterwagen in sausender Fahrt, aber ohne Führung durch eine Lokomotive, die Strecke von Althengstett herunterbrausten und mit schätzungsweise 100—120 Stundenkilometern den Bahnhof
Calw durchfuhren. Auch hier eüte das Gerücht den Tatsachen weit voraus, indem es die Güterwagen zum Entgleisen brachte, sie auf einen stehenden Zug auffahren ließ oder sonstwie zur Ursache eines „schweren Zugunglücks“ machte.
Hier wiederum die anderslautenden Tatsachen: In den Abendstunden des Mittwoch wurden bei der Firma Perrot (Werk Althengstett) drei Güterwagen beladen und um 19.30 Uhr rangiert. Ueblicherweise wurden sie dabei von einer Lokomotive angestoßen, — daß sie dabei auf die freie Strecke nach Calw gerieten, war allerdings wider jede Absicht. Die damit zu Ausreißern gewordenen drei Wagen bewegten sich also selbständig und mit wachsender Geschwindigkeit auf den Bahnhof Calw zu, wobei sie auf der stark abschüssigen Strecke mit ihrem Gefälle von 1:70 natürlich ein erhebliches Tempo erhielten, das sich bis zum Calwer Bahnhof auf 100 bis 120 km/h steigerte. Erstaunlicherweise wurden die Waggons nicht aus den Kurven getragen, doch sprang die Achse des letzten Wagens bei der sausenden Fahrt aus den Gleisen. Dies wirkte sich in diesem Falle jedoch günstig aus, denn die Bremswirkung brachte den unbemannten „Zug“ im Tunnel zwischen Calw und Kentheim zum Stehen. Da die Strecke frei gewesen war, wurde an Menschen und Wagen kein Schaden angerichtet. Es blieb bei Beschädigungen an Schwellen und Weichen.
Hoffen wir nach dieser Klarstellung, daß die beiden Ereignisse des Mittwoch nun so weitergegeben werden, wie sie sich in Wirklichkeit zugetragen haben!
Einen Tag Urlaub von der Schulbank
Bei strahlendem Sonnenschein fröhliches Sommerfest der Calwer Oberschule
Um einen Tag war das Sommerfest der Calwer Oberschule verschoben worden, denn der regenerweichte Zustand des Turn- und Sportplatzes an der Hirsauer Straße hatte die Verlegung geraten erscheinen lassen. Das strahlende Sommerwetter des vergangenen Mittwochs rechtfertigte nachträglich die Umterminierung. Und die Teilnehmer konnten, wie einer von ihnen mit Genugtuung bemerkte, „ausnahmsweise einmal während der Schulstunden sogar Pigmente sammeln“.
Den Auftakt brachte der Vormittag mit den sportlichen Wettkämpfen, bei denen sich die Schüler aller Klassen in den verschiedenen Disziplinen maßen. So wetteiferten die Jungen der Klassen 1—4 und die Mädel um die beste Leistung im Dreikampf (60-m-Lauf, Weitsprung, Schlagballweitwurf) und die Jungen der Klassen 5—9 im Vierkampf (100- m-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Handball-., weitwurf). Es wurden recht beachtliche Ergebnisse erzielt, von denen besonders der Weitsprung mit 6.10 Meter erwähnt werden solL
Der Nachmittag brachte zunächst ein gemeinsames Singen unter der bewährten Leitung des Schul-„Maestro“ (wie ihn der Schulleiter in seiner Schlußansprache nannte) Th. Laitenberger, und dann ein hübsches Hans- Sachs-Spiel der Klasse 3a. Es folgten die sportlichen Spiele und Vorführungen, beginnend mit einem Marschreigen der Mädchen, fortgesetzt durch Tauziehen, Ausscheidungsläufe, Völkerballspiel, Barrenturnen, Handballspiel, eine anmutige Keulengymnastik der Mädchen, 6X100 Pendelstaffel, kraftvolle Pferd-Federbrettsprünge älterer Schüler, ein Faustballspiel Lehrer gegen Schüler (das eine unterhaltliche akustische Untermalung durch die Schüler-Zuschauer erfuhr) und schließlich allgemeine Freiübungen aller Schüler.
Der Schulleiter, Oberstudiendirektor Dr. Messerschmid, gratulierte zunächst den Schülern und allen Teilnehmern des Sommerfestes zu der Terminverlegung und nahm die guten Leistungen der Vormittagswettkämpfe zum Anlaß für die Feststellung, daß an der Calwer Oberschule die Ausbildung des Körpers hinter der des Geistes offensichtlich nicht zurückstehe. Der unentschiedene Aus
gang des Faustballspiels habe weiter bewiesen, daß sich „Lehrer und Schüler ebenbürtig gegenüberstünden“. Da auch dieses zweite Sommerfest der Oberschule einen schönen Verlauf genommen habe, sei Grund gegeben, es zu einer festen Tradition werden zu lassen und so wolle man sich auch im kommenden Jahr zu einer gleichartigen Veranstaltung zusammenfinden. Dr. Messerschmid dankte den Schülern für den bewiesenen Eifer, aber besonders den Organisatoren des Festes, vor allem Turn- und Sportlehrer Vollmer sowie Frau Bäuerle (Hirsau), Fräulein Dr. Bühler als der „Regisseuse“ des Hans-Sachs-Spiels und Th. Laitenberger für ihre Tätigkeit.
Im Anschluß gab der Schulleiter klassenweise die Anstecknadeln für die Sieger aus und verkündete gleichzeitig, daß die drei Besten bei der morgigen Schlußfeier in der Stadthalle als Siegespreis ein Buch erhalten werden.
Ergebnisse der Wettkämpfe
Mädchen, Klassen 1—3: 1. Arfaß (Klasse 2a) 61 Punkte, 2. Rommel (3b) 55 P., 3. Siegel (2b) 54 P., 4. Buhl (3a) 52 P., 5. Franz (la) 50 P.
Mädchen, Klassen 4—7: 1. H. Bossert (4a) 62 Punkte, 2. J. Bossert (4b) 33 P., 3. Barth (6) 29 P., 4. Wagner (4a) 29 P., 5. Stoll (5b) 28 P.
Jungen (Dreikampf): 1. Schaible (2a) 91 Punkte, 2. Dilger (4a) 76 P., 3. Ohngemach (3b) 76 P., 4. K. H. Lehmann (4b) 74 P., 5. Nestle (2b) 73 P.
Jungen (Vierkampf): 1. Dilger (6) 128 P., 2. Köbele (9) 117 P., 3. Baitinger (7) 108 P., 4. Patzwahl (5a) 108 P., 5. Collmer (8) 106 P.
Beste Einzelergebnisse (Jungen): 100-m-Lauf: Collmer (8) 11,8 Sek.; Kugelstoßen: Dilger (6) 10.90 m; Weitsprung:
Schaible • (6) 6,10 m; Schlagballweitwurf:
Brackenhammer; Handballweitwurf: Köbele (9) 47 Meter.
Beste Einzelergebnisse (Mädchen): 75-m-Lauf: Maria Stoll (5b) 11,3 Sek.; Kugelstoßen: Maria Stoll (5b) 6.40 m, Weitsprung: Maria Stoll (5b) 4,60 m; Schlagballweitwurf: Ulla Barth (6) 35 Meter.
Unsere Verantwortung im öffentlichen Leben
Der Evang. Frauentag in Nagold am 15. Juli
Nagold. Der Ev. Frauentag wurde eröffnet mit einem sehr gut besuchten Gottesdienst in der Nagolder Stadtkirche, bei dem Dekan Pfizenmaier (Leonberg) predigte.
Von 11.00 bis 12.30 Uhr verteilten sich die Teilnehmerinnen auf drei Arbeitsgruppen. Die eine beschäftigte sich mit dem Thema: „Unsere Verantwortung als Christen im öffentlichen Leben“. Angesichts der vielen Aufgaben in Staat, Stadt und Gemeinde kann es auch für die christlichen Frauen keinen Ohne-mich-Standpunkt geben. Wie wichtig ist die Mitarbeit der Frau z. B. auf dem Gebiet der Fürsorge, der Kleinkinderpflege, des Wohnungs- und Schulwesens!
Die andere Gruppe bewegte die Frage: „Die Zukunft unserer Töchter“. Angesichts des Frauenüberschusses sind heute alle Mädchen genötigt, einen Beruf zu erlernen. Darüber sollte aber die hauswirtschaftliche Ausbildung nicht vergessen werden. Weiter wurde auf den Diakonissenberuf hingewiesen, welcher der unverheirateten Frau wirkliche Erfüllung ihres Lebens bringen kann.
Den weitaus stärksten Zuspruch fand die dritte Arbeitsgruppe, welche um das Thema „Unser Familienleben heute“ sammelte. Hier liegt ja die größte Not, welche die Frauen und Mütter bedrückt. Wie soll man im Getriebe der heutigen Zeit die Gemeinschaft der Familie noch Zusammenhalten? Ist es in vielen Fällen nicht fast unmöglich? Die verschiedensten Interessen, Beruf, Sport, Kino, Vergnügen führen die Familienglieder nach
allen Richtungen auseinander. Gemeinsam rangen die Anwesenden darum, Mittel und Wege zu finden, die es möglich machen sollen, die Familienglieder wenigstens einmal am Tage sowie an den Sonn- und Festtagen zu sammeln.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgte um 14.00 Uhr die Festversammlung in der Kirche. Dekan Brezger (Nagold) eröffnete sie mit dem Wort Jesu aus dem Hohepriester- lichen Gebet: „Auf daß sie alle eines seien“. Darm begrüßte die Landesvorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe, Gräfin von Degenfeld, die versammelten Frauen mit dem Wort 1. Joh. 1, 7, das auch als Grußwort an den Kirchentag in Berlin gesandt wurde, und sprach u. a. ihren Dank für die freundliche Aufnahme in Nagold aus. Frau Eberle berichtete von dem jüngsten Zweig evangelischer Frauenarbeit, der „Landfrauen- a r b e i t“. Die Landfrau leidet unter dem Uebermaß an Arbeit, unter der Landflucht und der vielfach zu Tage tretenden Geringschätzung der bäuerlichen Arbeit. Wie sucht ihr das Ev. Frauenwerk zu helfen? Durch Landfrauentage, durch Landfrauenrüstzeiten und durch die Ausbildung von Dorfhelferinnen in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium in Tübingen. Das ist ein ganz neuer Beruf. Die Dorfhelferin soll den Bäuerinnen auf den verschiedensten Gebieten beistehen und in Notfällen einsprin- gen. Die ersten fünf ev. Dorfhelferinnen werden am 1. August ihren Dienst antreten,
Im Spiegel von Calw
Wer hat Requisitioncansprüche?
Den Bürgermeisterämtern des Kreises Calw Ist von der Requisitionsabteilung des Landratsamts eine umfangreiche Liste von Kraftfahrzeugen, Schreibmaschinen usw. zugegangen, die seinerzeit von der Besatzungsmacht requiriert oder beschafft wurden und die nun nicht mehr benötigt und in allernächster Zeit zur Versteigerung kommen sollen. Wer Ansprüche an derartige Gegenstände stellen kann, tut gut, Einblick in diese Listen zu nehmen, um festzustellen, ob der betreffende Gegenstand dort aufgeführt ist.
Am Sonntag Briefmarkentauschtag
Der Briefmarkensammlerverein Calw hält am kommenden Sonntag im Vereinslokal „Saalbau Weiß“ wieder einen Briefmarkentauschtag ab, zu dem besonders die Jugend herzlich eingeladen ist.
BV.-Wagenprüfsiand ist wieder da
Der vom Vorjahr her noch bestens bekannte BV.-Wagenprüfstand (wir berichteten seinerzeit ausführlich über dessen Arbeit) hat seit Mittwoch wieder seine Prüftätigkeit auf dem Brühl aufgenommen. Einreguliert werden alle Vierrad-, Personen- und Lieferwagen sowie Lastwagen bis zu 4 Tonnen Hinterachsbelastung, soweit sie mit Vergasermotoren ausgerüstet sind. Dieselfahrzeuge werden nicht geprüft. Die Wagen können in der Zeit von 8 bis 16 Uhr angenommen werden, doch empfiehlt sich vorherige Vereinbarung der Zeit (Telefon Calw 700). Der Prüfstand wird voraussichtlich bis 4. August in der Kreisstadt anwesend sein. Im Gegensatz zum Vorjahr erfolgt nun die Ueberprü- fung der Fahrzeuge wie in der Zeit vor dem Krieg kostenlos.
Herbstgesellenpr&fungen 1951
Die Handwerkskammer Reutlingen führt kommenden Herbst wieder in allen Handwerksberufen Gesellenprüfungen für diejenigen Lehrlinge durch) die in der Zeit vom
1. Juli bis 31. Dezember 1951 die für ihren Beruf festgesetzte Lehre beendigen. Die Anmeldungen hierzu sind bis spätestens 11. August an den Kreisinnungsverband Calw zu richten, der die erforderlichen Anmeldungen ausgibt. Die Lehrherren sowie die Prüflinge werden gebeten, sich deswegen an den Kreisinnungsverband zu wenden.
Glockenraub im Oberen Wald
Keine Sorge, das war im 13. Jahrhunderl und geschah damals auch nicht nur des kostbaren Metalls wegen, wenngleich viele unserer Kirchenglocken auch schon damals für andere Zwecke umgegossen worden waren. Wer sich über den Hergang solcher Vorkommnisse unterrichten will, schalte am kommenden Samstag um 17.45 Uhr Radio Stuttgart ein: Im Rahmen seiner Sendereihe „Südwestdeutsche Heimatpost“ wird in einer Hörfolge von W. Pabst (Neuweiler) über den Wahrheitsgehalt unserer Oberwälder Glockensagen erzählt. Die Sendung trägt den Titel „Etwa* Wahres wird schon dran sein“. Sie stützt sich auf die Ergebnisse einer sorgfältigen Umfrage in 22 Dörfern unseres Waldes und vermag, unterbaut durch die Tatsache der Tonverwandtschaft unserer ältesten Glocken, ihr* Entstehungszeit, durch urkundliche Funde, Flurnamen und sonstige Beweise wirklich den Beweis zu erbringen, daß die in der mündlichen Ueberlieferung erhaltenen Glockensagen geschichtliche Wahrheit enthalten.
Meteorschauer Ende Juli?
Dem Juliheft der Naturwissenschaftlichen Rundschau (Stuttgart) entnehmen wir, daß in den letzten Julitagen mit der Möglichkeit eines Meteorschauers zu rechnen ist. Der Ausstrahlungspunkt dieser Schauer liegt im Sternbild des Phönix, der bei uns nicht sichtbar ist. Das Auftreten der über den ganzen Himmel dahinschießenden Sternschnuppen kann aber in unseren Breiten erwartet werden. Der Nachthimmel des 31. Juli, 1. und
2. August wird also einige interessante Erscheinungen zeigen.
Gesetzentwurf über Ladenschlußzeiten
Das Bundesarbeitsministerium hat einen Gesetzentwurf über Ladenschlußzeiten ausgearbeitet, der vorsieht, daß die Einzelhandelsgeschäfte mittwochs von 13 Uhr an schließen, dafür aber an Sonnabenden je nach den örtlichen Gepflogenheiten bis 18 Uhr oder 19 Uhr offenhalten sollen. Der Gesetzentwurf regelt ferner die Ladenschlußzeiten beim Weihnachtsgeschäft und den Verkauf auf dem Bahnhofsgelände in Großstädten.
zwei davon ganz in der Nähe, nämlich in Gültlingen und Pfalzgrafenweiler.
Den Hauptvortrag hielt Vikarin Sendner: „Gott baut sein Reich in Trümmern“. An Hand der von ihr berichteten Erlebnisse aus dem Nachkriegselend in Königsberg in Ostpreußen wurde es allen deutlich, wie Christus die einzige Brücke von Mensch zu Mensch, von Generation zu Generation, von Volk zu Volk, von Besiegten zu Siegern, ja auch von Deutschen zu Russen ist. Da gab es in den Trümmern von Königsberg sogar Abendmahlsgemeinschaften zwischen Deutschen und Russen in der deutschen evangelischen Kirche, an der Vikarin Sendner bis 1948 Dienst tat.
Den Abschluß des reichen Tages bildete das Spiel „Friedensstraße 8“, das von der ev. Jugend Nagold zweimal dargeboten wurde. Während der ersten Aufführung wurde in der Stadtkirche die Schlußkundgebung des Kirchentags in Berlin übertragen.