NUMMER 111
AUS OEM HEIMATGEBIET
FREITAG, 20. JULI 1951
Hirsauer Feuerwerk mm morgen
Hirsau. Bei einem Schwäbischen Abend standen am Mittwoch wieder die Hirsauer Laienspieler auf der Kursaalbühne und ließen die zahlreichen Besucher einen fröhlichen Abend voll ungezwungener Heiterkeit und handfesten Humors erleben. Mit zwei volkstümlichen Schwänken bewiesen die Hirsauer Laienspieler erneut, daß sie keineswegs Dilettanten sind und wirklich gute schauspielerische Leistungen zu bieten vermögen.
Am morgigen Samstag wird nun das am letzten Sonntag ausgefallene Prachtfeuerwerk abgebrannt werden. Die Veranstaltung ist verbunden mit Anlagenbeleuchtung und Darbietungen der Laientanzgruppe Hirsau unter Leitung von Märtel Kling.
Anläßlich des Ausflugs der Tübinger Staatskanzlei nach Bad Liebenzell weilte Staatspräsident Dr. Müller auch in Hirsau. Er besichtigte das Kloster und die historische Aureliuskirche und äußerte sich anerkennend Über die neuen Einrichtungen der Kurgemeinde.
8ommerfest der Ostelsheimer Sportler
Ostelsheim. Das lang geplante Sommerfest des Sportvereins Ostelsheim wird nun am kommenden Sonntag durchgeführt. Es bringt am Vormittag einen Gerätezehnkampf, an dem auch der SV. Althengstett teilnehmen wird. Für den Nachmittag ist ein Festzug vorgesehen, dem sich das weitere Programm im „Rößle“-Garten anschließt. Reigen-Vorführungen der Ostelsheimer Damenriege und turnerische Darbietungen ver-
3 ?rechen einen erlebenswerten Nachmittag, er sicher viele Zuschauer in die sportfreudige Gemeinde locken wird.
Altersjubilar aus ältestem Geschlecht
Liebeisberg. Am vergangenen Dienstag erreichte Friedrich Wentsch das 80. Lebensjahr. Sein Gesundheitszustand ist durch das abnehmende Hör- und Sehvermögen beeinträchtigt. Der Gesangverein brachte dem Jubilar ein Ständchen. Bürgermeister Braun beglückwünschte ihn im Namen der ganzen Gemeinde und überreichte ein Geschenk. Der Unerwartete Besuch einer Tochter aus der Schweiz freute ihn besonders.
Friedrich Wentsch ist der letzte Namens- trflger eines alteingesessenen Dorfgeschlechtes, dessen Name unter den ersten Einträgen In den Lager- und Kirchenbüchern zu finden tot Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebte es bl drei Linien in der Gemeinde und verzweigte sich in zahlreiche Familien, aus denen längere Zeit die Schultheißen stammten.
Mit dem Motorrad verunglückt
Gültlingen. Der ledige Schmied Adolf Kleinbeck verunglückte am Mittwochfrüh so •chwer, daß er mit einem doppelten Oberachenkelbruch und sonstigen Verletzungen in 4as Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Oer Unfall ereignete sich an der engen Kurve der Deckenpfronner Straße im Wazlental, wo Kleinbeck mit seinem Motorrad einen Zusammenstoß mit einem Omnibus hatte.
Zweimal Zusammenstoß
Unterreichenbach. Ein aus Richtung Calw kommender Pkw kam oberhalb des Sägewerks Burkhard von der Fahrbahn ab und fuhr gegen einen Baum. Das Fahrzeug wurde stark beschädigt und mußte abgeschleppt werden. Während der Fahrer mit dem Schrecken davon kam, mußte der Mitfahrer mit erheblichen Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. — Bei der Einfahrt zur Brücke an der Zonengrenze stießen ebenfalls zwei Personenwagen zusammen, doch blieb es hier bei Sachschäden.
Tödlicher Sturz vom Heuboden
W i 1 d b e r g. Der 79 Jahre alte Schreinermeister Adam Klenk fiel vor einigen Tagen beim Heuabladen in seiner neben dem Wohnhaus stehenden Heuscheuer so unglücklich vom Heuboden, daß er bewußtlos liegen blieb. Der Verunglückte ist inzwischen, ohne das Bewußtsein wiederzuerlangen, verstorben.
CALWER ZEITUNG Verlag Paul Adolff, Calw, ln der Schw&blsälen Verlagsgesellschaft m. b. H.
Redaktion und Geschäftsstelle Calw: Lederstrafle. Telefon 735.
Druck: A. Oelschläger’sche Buchdrucker»!, Calw.
„Steckbrief“ für den Autofahrer
Die Herkunft der Kraftfahrzeuge nach ihren Nummernschildern
Nach dem Beschluß des Alliierten Kontroll- rats bestehen seit 1949 in West- und Ostdeutschland einheitliche Kraftfahrzeug- Kennzeichen. Die Kraftfahrzeug-Kennzeichen für Westberlin haben die Buchstaben KB, die Kraftfahrzeuge des Berliner Ostsektors GB. Alle Länder West- und Ostdeutschlands führen auf den Kraftfahrzeug-Kennzeichen die Landesbezeichnung, und zwar die Buchstaben untereinander: Diese sind:
BS « Schleswig-Holstein BH =» Hansestadt Hamburg BR —» Nordrhein-Westfalen BN 2CX Niedersachsen AE — Bremen AH —: Hessen AB =» Bayern
AW = Nordwürttemberg-Nordbaden FR »» Rheinland-Pfalz FB = Südbaden
FW = Württemberg-Hohenzollern
FBy = Lindau
SB = Brandenburg
ST = Thüringen
SN = Sachsen-Anhalt
SM = Mecklenburg
SL =■= Sachsen
Seit einiger Zeit sind außer diesen Besatzungszonen- und Landeskennzeichen einzelne Buchstaben auf Kraftfahrzeugschildern zu sehen, die lediglich den Landesbuchstaben enthalten und nicht mehr die Besatzungszone ausdrücken. Diese Buchstaben haben folgende Bedeutung:
B = Bayern H = Hessen
R = Nordrhein-Westfalen V/ = Württemberg-Nordbaden N = Niedersachsen
Berlin wird in Kürze wieder sein altes Kennzeichen IA erhalten.
Seit Anfang April ist im Kreis Lindau zur Kennzeichnung von Krafträdern als neue zusätzliche Kennzeichen-Serie By angeordnet worden. Die Einführung der oben genannten Kennzeichen-Serie, die lediglich das Land bzw. den Kreis Lindau ausdrückt, wurde notwendig, da die bisherigen Kennzeichen Serien der doppelten Buchstaben aufgebraucht sind.
Die in Deutschland verwendeten Kraftfahrzeugkennzeichen enthalten neben dem Landesbuchstaben eine Schlüsselnummer für eine der etwa tausend Zulassungsstellen in Gesamtdeutschland. Die Schlüsselnummer ist eine zwei- oder dreistellige Zahlengruppe. Die Fahrzeugerkennungsnummern sind grundsätzlich vierstellig und werden ausgegeben für Krafträder von 0001 bis 2999, von 3000 bis 5499 für Pkw, von 5500 bis 6999 für Lkw, von 7000 bis 7099 für Omnibusse, von 7100 bis 7799 für Zugmaschinen, von 7800 bis 7999 für Son- der-Kfz. und von 8000 bis 8999 für Anhänger. Wenn die Fahrzeug-Erkennungsnummern nicht mehr ausreichen — was naturgemäß nur in stark motorisierten Ländern der Fall ist — wird auf den Kennzeichen-Schildern der Buchstabe für die jeweilige Besatzungszone weggelassen und nur der Buchstabo des Landes, also W für Nordwürttemberg-Baden, geführt.
Mit der jetzt bestehenden Regelung ist, wie uns ein Sachverständiger beim Innenministerium Tübingen erklärte, zunächst noch auszukommen.
• Die S ch lü s s e 1 n um m e r n ln den meisten Kreisen Württemberg-Ho- henzollerns hat sich inzwischen diö' Verwendung einer zweiten Schlüsselnummer als notwendig erwiesen. In unserem Land gelten folgende:
FW 00, 50 = Tettnang (Friedrichshafen)
03, 13 = Balingen 04, 14 = Biberach (Riß)
06, 16 = C a 1 w
08, 18 — Ehingen (Donau)
10, 20 = Freudenstadt (Schwarzwald)
17, 07 = Horb 22, 12 = Münsingen
25, 15 = Ravensburg
26, 36 = Reutlingen
27, 57 = Rottweil
28, 38 = Saulgau
31, 21 == Tübingen
32, 52 = Tuttlingen
37, 47 = Wangen (Allgäu)
41, 51 = Hechingen
42, 62 = Sigmaringen FBy — = Lindau i. B.
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Am Sonntagnac' mittag durchzogen die Festteilnehmer in stattlichem Zug die Straßen des festlich geschmückten Calmbach.
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Kreuz und quer
Ebhausen. Um einem Versagen der Wasserversorgung in den trockenen Sommermonaten abzuhelfen, beschloß der Gemeinderat Ebhausen die Wasserzufuhr durch Erschließung einer neuen Quelle zu verstärken. Die neue Quelle konnte neben einer bereits bestehenden am Westausgang des Ortes rechtsseitig der Bundesstraße erfaßt werden.
Altensteig. Am letzten Sonntag beim Gauturnfest in Calmbach wurde Gaukassier Ludwig Krapf durch die Ueberreichung des Bundesehrenbriefes vom Turnerbund Schwaben besonders ausgezeichnet. Ludwig Krapf, der seit über 40 Jahren in den Reihen der Turner aktiv tätig ist, hat die Kassenverwaltung in hervorragender Weise geführt und damit die Entwicklung der Turnerschaft tatkräftig gefördert.
Spielberg. Der Schreiner Johann Kirn wurde für 26jährige Zugehörigkeit zum Schreinereibetrieb Johann Georg Mast in Ett- mannsweiler von der Handwerkskammer Reutlingen mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
W i 1 d b a d. An der Paulinenstraße hat das Stadtbauamt damit begonnen, die neue Baustraße für das vom Staat eingetauschte Baugelände anlegen zu lassen. Gleichzeitig wurden in der Paulinenstraße Kanalisationsarbeiten durchgeführt. Bei äußerster Ausnützung des neuen Baugeländes können dort 20 Wohnhäuser erstellt werden. An der unteren Calm- bacher Straße werden gegenwärtig die Fundamente für den neuen größeren Gaskessel des städtischen Gaswerks hergestellt.
Neuenbürg Küfer-Ehrenobermeister und Weinhändler Georg Schaude und seine Ehefrau Marie, geb. Ergenzinger, durften schon am 1. Juni das 50jährige Geschäftsjubiläum feiern; am 17. Juli konnte nun Georg Schaude in bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag festlich begehen. Anschließend an die beiden genannten Feste dürfen Herr und Frau
durch den Kreis
Schaude am heutigen Tage auch ihre goldene Hochzeit feiern.
Neuenbürg. Die Konsumgenossenschaft Neuenbürg beging am letzten Sonntag zugleich mit der Generalversammlung das Fest des 30jährigen Bestehens. Im vergangenen Jahr wurde ein Gesamtumsatz von rund 831 270 DM gegenüber 741 572 DM im Vorjahr erzielt. Die Mitgliederzahl erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 459 auf 1022.
Birkenfeld. Am vergangenen Sonntag beteiligte sich der 18jährige Günther Müller, ein Mitglied des Motorsportclubs Birkenfeld, am Heubergrennen für Räder und Wagen in Stetten a. k. M. und konnte in der 350-ccm- Klasse einen überlegenen Sieg herausfahren.
Birkenfeld. Die Turnabteilung der Sportvereinigung Birkenfeld lud am vergangenen Sonntag die Bevölkerung zur Einweihung ihres wiederhergestellten Turnplatzes an der Dietlingerstraße ein. Der Platz war nach dem Zusammenbruch 1945 von der Besatzungsmacht als Panzer-Parkplatz benutzt und mit großen Lagerhallen überbaut worden. Nach seiner Freigabe wurde er von Turnern in mühseliger Feierabend- und Wochenendarbeit wieder in brauchbaren Zustand versetzt.
Gräfenhausen. Beim Kirschenpflücken stürzte der 65jährige Metzger Emil Ganzhorn so unglücklich von der Leiter, daß er sich Verletzungen an den Händen und mehrere Rippenbrüche zuzog. Der Bedauernswerte mußte in das Bezirkskrankenhaus überführt werden.
Neuhausen. Unter Teilnahme von 20 Gastvereinen beging am Sonntag der MGV. „Freundschaft“ sein 75jähriges Jubiläum. Aus dem Kreis Calw beteiligten sich die Gesangvereine der Gemeinden Althengstett, Möttlin- gen und Monakam am Festzug und am Konzertsingen.
Eine besondere Anziehungskraft übten auf die Besucher des Gauturnfestes die Kämpfe im Säbel- und Florettfechten aus, die zwischen den Fechtern des TV. Calw von 1846 und denen des TV. 1846 Karlsruhe ausgetragen wurden.
„Was ihr wollt“ in Schömberg
Schömberg. Das Stuttgarter Junge Theater gastiert morgen abend auf der Schöm- berger Freilichtbühne mit Shakespeares „Was ihr wollt“. Am Sonntag wird der neue Kurpark mit einer Modenschau, Kurkonzert und großer Parkbeleuchtung eröffnet.
Schömbergs Haushaltplan 1951
Schömberg. In der letzten Gemeinderatssitzung legte Bgm. Brenner den Haushaltsplan 1951 vor und gab dazu einen Vorbericht. Ihm war zu entnehmen, daß die Gemeinde derzeit 1466 Einwohner zählt und als heilklimatischer Kurort für Lungenkranke 4 große Sanatorien, 1 Kindersanatorium und 30 Kurheime aufweist. In den Jahren 1950 und 1951 weilten ständig 1100 bis 1200 Patienten hier zur Kur.
Der ordentliche Haushalt sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 181 540 DM vor, während der außerordentliche Plan einen Aufwand von mindestens 270 000 DM für den Schulhausneubau erfordert; ein Vorhaben, das durch Schuldaufnahme von 150 000 DM mitfinanziert wird. Der ordentliche Haushaltplan weist hierfür 30 000 DM auf.
Der Haushaltplan der Kurverwaltung zeigt in Einnahmen und Ausgaben 53 790 DM, wovon für Einnahmen aus der Kurtaxe 46 500 DM veranschlagt sind. Die cLoi Haushaltspläne wurden vom Gemeinderat in der vorgelegten Form gebilligt.
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