FBE1TA6, 13. JULI 1951

AUS STADT UND KREIS CALW

NUMMER 107

A

(Beim (BeetettsudieH~

Ab der Hand das Beerenkörblein Öeh ich in des Waldes Stille, Lasse meine Blicke schweifen, T&berlege, wo ichs fülle.

Und ich kniee auf das Boden, Suche nach den blauen Beeren. l|nd ich steche zu den Zweiglein, Die sich sträuben, die sich wehren:

Gebt mir doch von eurer Fülle! dehenkt mir auch von eurem Segen, Dankbar, daß ihr reifen durftet Durch die Sonne und den Regrau

so wollen wir uns fügen*, hOte ich es leise,

.{tod wir lanens uns genügen, Opfern uns in stiller Weise.

Qoch wir wünschen uns dagegen, ihr unsre ganze Habe esen röchen Beerensegen at als eine Himmelsgabe.

Schulsport der Calwer Ob cwdMde

Schon seit zwei Jahren wird in Pforzheim Stfc V$anderpokal aasgespielt. Am vesgange- «jjh Dienstag fuhr auch eine Hendfoal&nann- sChaft der Calwer Oberschule in die Gold- jfadt, um auf dem schönen Sportplatz im Wtttuatal mit um den Pokal zu kämpien. Po- loSvesteidiger war die Goetheschule Karls­ruhe, die ihn schon zweimal mit nach Hause genommen hatte.

Eh wurde in 2 Grup^pen gespielt: 1. Gtmpe: Pforzheim und Goetheschule Karls- 2. Gruppe: Bretten, Mühlacker und bronn.

Ktnzelergetmtese:

Gruppe I:

Pforzheim Calw 3:5 Pforzheim Goetheschule Karlsruhe <k6 Calw Goetheschule Karlsruhe 3:4 Für die Karlsruher ging es darum, den Po­kal ehr drittes Mal zu gewinnen und da sie «Sne technisch und körperlich starke Mann­schaft besaßen, hatten sie auch die besten Aussichten dafür. Allerdings machten ihnen an Calwer »ehr zu schaffen und bei etwas mehr Schußglfiek der Calwer Stürmer hätte du Ergebnis auch umgekehrt lauten können.

Bretten

Gruppe II: Mühlacker 4:2

Mühlacker Maulbronn 3:2 Bretten Maulbronn 5:2 lm Entscheidungsspiel um den Pokal zwi- mben den beiden Gruppensiegem gelang es dann der Goetheschule Karlsruhe, nach har­tem, abwechslungsreichem Kampf die Brette- aw Mannschaft mit 5:3 niederzuzwingen. Da­mit ging der Pokal nun endgültig an die Karlsruher.

In der Gesamtwertung kam die Calwer Mannschaft durch einen klaren 0:8-Erfolg flbex Mühlacker auf den 3. Platz.

Gegen. 6 Uhr waren die Spiele beendet und to der anschließenden kurzen Siegerehrung fcohte die Turnierleitung, die aus Lehrern bpttand, den Mannschaften für ihr schönes Spiel und entließ sie alle mit einer Tafel Schokolade und der Versicherung, daß man steh im nächsten Jahr wieder treffen werde.

H. S.

Am Sonntag Feuerwerk in Hirsau

Hirsau. Wie bereits kurz berichtet, ver­anstaltet die Kurverwaltung am Sonntag das erste diesjährige Prachtfeuerwerk, verbunden mit einer großen Anlagenbeleuchtang. Bei qpr Veranstaltung wirkt die neu gegründete Slrsauer Laientanzgruppe unter Leitung von Martei Kling mit.

Markt im Zeichen leerer Geldbeutel

Auf dem Kräinermarkt nur geringe Umsätje

Was soll man über den Krämermarkt vom vergangenen Mittwoch berichten? Er war in keiner Beziehung bemerkenswert, sofern man nicht die nachmittags niedergehenden Ge­witterschauer als Marktereignis bewerten will. Weder der Besucherzahl noch dem Kauf­toteresse nach bot der Markt irgendwelche Ueberraschungen, das gleiche gilt auch vom Angebot. Aus den ländlichen Gemeinden wa­ren zwar wieder recht zahlreiche Besucher erschienen, doch galt deren. Interesse vorwie­gend dem gleichzeitig stattfindenden Vieh- und Schweinemarkt auf dem Großen Brühl.

Kennzeichen auch dieses Krämermarktes war wieder das reichliche Angebot in Texti­lien, die aber nur selten einen Käufer fan­den. Noch schlechter sah es bei Süßigkeiten aus, wo offensichtlich das Sommerturnfest vom Sonntag und das Kinderfest vom Mon­tag dafür gesorgt hatten, daß für solchen süßenLuxus kein Geld mehr übrig geblie­ben war. Ebenso bestand bei Haushaltarti­keln und Gegenständen des bäuerlichen Be­darfs wenig Nachfrage; noch weniger bei Oberkleidung, die höchstens ranmal kritisch begutachtet wurde.

Die Händler hatten alle Mühe, die Markt­besucher wenigstens zum Stehenbleiben und Anhören ihrer Anpreisungen zu veranlassen.. Sofern dies mit einigem Humor und dem- tfeen Wortreichtum geschah, kamen beschei­dene Umsätze zustande, doch herrschte all­gemein wenig Neigung; den Geldbeutel zu ziehen und einen Teil seines Inhalts womög­lich für Dinge auszugeben, die man bei den ansässigen. Geschäften in besserer Qualität haben konnte. Und' schließlich tat die chro­nische Geldknappheit ein übriges, dem Markt etcien flauen und lustlosen Verlauf zu gebai.

Unserem Eindruck nach ging das Geschäft

Gesundheitstränklein immer nodi gefragt

bei den verschiedenenGesundheitsaposteln immer noch am besten. Sie fanden nicht nur eine aufmerksam lauschende Zuhörerschaft, sondern (gemessen an der sonstigen Markt­tendenz) eine verhältnismäßig willige Käufer­schaft. Dieser war wohl in den wenigen Mi­nuten des fachkundig scheinenden Vortrags klar geworden, daß nur eine gründliche Ent­schlackung des Körpers die Krankheitsherde entfernen und dem Käufer ein langes, un­beschwertes Erdendasein sichern könne. Ob dabei der immer noch verbreitete Glaube an allheilende Wundermittel oder die attrak­tive Farbenpracht der ausgestellten Mixtu­ren, Flüssigkeiten und Tränklein den letzten Anstoß gaben, sei dahingestellt.

Lebhafter Vieh- und SAweine markt

Der Vieh- und Schweinemarkt auf dem Brühl wies einen stärkeren Besuch als beim letzten Mal auf Auch die Zufuhr an Tieren war recht befriedigend; es waren 51 Stück Rindvieh aufgetrieben, darunter 1)5 Kühe, 14 Kalbinnen und 22 Jungrinder. Bezahlt wur­den für Kühe 1050 bis 1155 DM, für trächtige Kalbinnen 775 bis 1155 DM und für Jungrin­der 320 bis 650 DM pro Stück. Verkauft wur­den etwa 25 Stück Rindvieh, wobei die Preise sich in früherer Höhe hielten.

Dem Schweinemarkt waren insge­samt 360 Jungschweine zugeführt, darunter 140 Läufer und 220 Milchschweine. Die Preise gingen noch weiter zurück. Für Milchschweine wurden 58 bis 105 DM, für Läufer 110 bis 130 DM j[e Paar bezahlt. Angesichts der nied­rigen Preise konnte der größte Teil der Tiere abgesetzt werden, zumal die Händler bei dgr herrschenden Hitze versuchten, ihre Tiere (ja einzelnen Fällen wahrscheinlich sogar unter Verlust) so rasch als möglich afozuseteen.

Am dem Calwer Gerichtssaal

Wenn man seine Vaterpf lichten vergißt

Das geflügelte Wort von Wilhelm Busch: »Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr! trifft nicht nur auf die außer­ehelichen Väter zu, die ja bekanntlich tief in den Geldbeutel greifen dürfen, sondern na­türlich auch auf die mehr oder weniger bra­ven. Ehemänner. An sich sollte dies ja selbst­verständlich sein. Nicht so für Papa K., der mit seiner Frau Streit bekommen hatte und auf und davon gegangen war, ohne an. seine 6 unmündigen Kinder zu denken, die nach wie vor am Tisch saßen und gefüttert sein wollten. Zwar rackerte sich die Mutter ab so gut sie konnte, es wollte aber vorne und hin- & nicht reichen. Schließlich mußte sie die öffentliche Fürsorge in Anspruch nehmen, da Papa K. nichts von sich hören ließ und außer 60 DM auch kein Geld- schickte. 60 DM für ein ganzes Vierteljahr! Vater Staat, der für den verantwortungslosen Ehemann einsprin- gen sollte, begann sich für Papa K. zu inter­essieren.

Von Ortschaft zu Ortschaft war er gezogen und hatte, da er gelernter Flaschner war, die Häfen der Bauersleute geflickt Etwa 8 DM täglich verdiente er auf diese Weise. Und seiner Familie schickte er nichts. Dafür aber hatte er sich eine Freundin angeschafft, die mit ihm umherzog und deren Lebensunter­halt er zum Teil bestritt. Papa K. begann zu versumpfen. In Stuttgart hätte er eine stän­dige Arbeitsstelle mit entsprechendem Ver­dienst antreten können. Als aber seine Freun­din in Stuttgart nicht ebenfalls Arbeit be­kam, ließ er die Finger von einer geregelten Arbeit und zog weiter durch die Lande. Ne­benbei borgte er sich bei einem ihm bekann­ten Friseurmeister 2 DM undvergaß dann die Hausnummer, weshalb er das Geld nicht zurückschicken konnte! Natürlich hatte er an eine Zurückzahlung gar nicht gedacht. Neben­bei hatte er aber auch noch die Gewerbe­ordnung übertreten. Er ging doch von Haus zu Haus und suchte Bestellungen auf Repa­

raturarbeiten auf. Und dafür hätte er einen Wandergewerbeschein benötigt. Er batte sieh diesen Schein nur nicht angeschafft, da er ihm zu teuer war. Nun braucht er aber wahr­scheinlich keinen mehr. Die Polizei machte den Wanderlustigen seßhaft, allerdings gegen seinen Willen, im Gerichtsgefängnis. Papa K. kam zur Einsicht, daß er gefehlt hatte und nahm in Ruhe das Urteil an: 2 Monate und 3 Tage Gefängnis für die Verletzung- der Un­terhaltspflicht und den Betrug sowie eine Geldstrafe von 60 DM für die Uebertretung der Gewerbeordnung

Eine betrunkene GesAichte

Mitternacht. Langsam biegt ein Hüter des Gesetzes auf den Marktplatz ran, bleibt ver­dutzt stehen. Was geht denn hier vor? Aus einer Gruppe von Männern löst sich schwan­kenden Schrittes eine Gestalt und steuert auf die Polizeiwache zu. Dort betrachtet er sich ein Plakat und beginnt langsam fein säuber­lich die Reißzwecken zu entfernen, eine nach der andern. Schließlich nimmt er das Plakat ab, legt es zusammen und steckt es mitsamt den Reißzwecken in die Tasche. In dem Po­lizeibeamten beginnt es zu arbeiten. § 134: Wer öffentlich angeschlagene Bekanntma­chungen von Behörden böswillig abreißt, be­schädigt oder verunstaltet, wird mit Geld­strafe oder mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Er nimmt den Mann auf die Wache und vernimmt ihn. Der Mann benimmt sich anständig, schimpft nicht. Ein sonderbarer Fall. Warum hatte er das Plakat entfernt? Auch vor Gericht konnte er keine Antwort darauf geben. Er hatte keine Wut auf die Po­lizei, nein. Es blieb schließlich nur der Alko­hol übrig, dem man die Schuld zuschieben konnte. Da es sich offensichtlich um eine et­was betrunkene Geschichte gehandelt hatte und ein böser Wille nicht nachzuweisen war, wurde der Bürger freigesproehen.

Im Spiegel von Calw

FeierüAe Übergabe der neuen Wehranlage In Anwesenheit von geladenen. Gästen wird morgen um 10 Uhr im Stadt. Elektrizitäts­werk die neuerstellte Wehranlage feierlich in das Eigentum der KreföStädt iihefgeben.

Laienspiel in der Stadthalle

Die Evangelische Gemeindej ugend Alkburg führt morgen tun 20.30 Uhr in der Stadthalle ein LaienspielAusfahrt und Heimfahrt (Der verlorene Sohn> auf. Die Eintrittspreise sind auf 50 Pfennig für Erwachsene und 30 Pfen­nig für Kinder festgesetzt; der Ertrag dieses AtSends wird zugunsten des Kirchenbaues in Oberkollbach verwendet.

Zar EnzbeleuAtung in Wildbad

bestehen am Samstag, 14. Juli, von Calw aus folgende Fahrgelegenheiten: Hinfahrt: Sanderzug, zu erreichen mit P 3105 Calw ab 17.52, Pforzheim ab 19.05 Uhr, Wildbad an 19.50. Rückfahrt: mit Personenzu' -

möglich: Wildbad ab 22.45 Uhr, Pf.-Brötzin - gen an 23.17 Uhr, Pforzheim-Brötzingen a-- 23.18 Uhr, Calw an 24.00 Uhr.

Am Sonntag SAvrarzwald-FuAsjagd

Wir erinnern unsere Leser nochmals daran, daß der Motorsportelub Calw am kommen­den Sonntag seine große Sehwarzwaldfüchs- jagd 1951 durchführt. Der Start erfolgt um 13.30 Uhr auf dem Calwer Marktplatz. Nach Beendigung der 'Fuchsjagd, die über 100 kin guter Strecke führt, findet in der Stadthal eine Öffentliche Tanzveranstaltung statt, zc der die Bevölkerung der Kreisstadt und ihr ei U mgebung herzlich eingeläden ist

Das Programm des Volkstheafers

Anläßlich des 150. Geburtstages von Ho- nore de Balzac inszenierte Gustav Fröhlich: nach Motiven dieses großen Erzählers mensch­licher Leidenschaften den Film der Junge:: Film-UnionDer Bagnosträfling". Dieser zur Zeit der napoleonischen Schicksalswende spie­lende Abenteurerfilm kommt mit Käthe Dorsch, Winnie Markus, Faul Dahlke (den unser Bild in der Titelrolle zeigt), Richard Haussier, Paul Hörbiger, Jaester Naefe, Al­bert Florath und Walter Franck in den Hauptrollen ab heute bis einschließlich S o.nn tag im neuen Volkstheater Calw zur Aufführung.

Vorsicht beim Baden in der Nagold

Die Eltern und Pflegebefohlenen werden ge­beten, die Kinder auf die Gefahren des Ba­dens in der Nagold aufmerksam zu machen. Dringend wird vor dem Aufenthalt in der Nahe des neuen Wehres beim Elektrizitäts­werk (es befinden sich hier tiefe Stellen und Wirbel) gewarnt. Auch ist diese Woche noch mit stoßweisem Wasseranfall zu rechnen, da noch Arbeiten an der Wehranlage vorgenom­men werden.

26 Wohneinheiten für Neuumsiedler

Wie wir seinerzeit berichteten, wurden un­serem Kreis aus Mitteln des Sonderbaupro- grsmms 1951 68 Wohneinheiten für Neu­umsiedler zugesprochen, von denen die Kreis­stadt, dem Grundsatz der Schwerpunktbildung entsprechend, 26 Einheiten erhalten sollte. In einer neuerlichen Sitzung der Kreisbauge­nossenschaft, an der auch Bgm. Seeber und Stadtbaumeister Haas teilnahmen, wurde nun beschlossen, diese 26 Wohneinheiten in Form von Zwei- und Dreizimmerwohnungen zu er­stellen. Es sollen zwei Wohnblocks errichtet werden, von denen der eine sechs Drei- und acht Zweizimmerwohnungen umfaßt, wäh­rend der andere vier Drei- und vier Vlerzim- merwohnungen aufnehmen wird. Ferner wer­den auf dem Wimberg zwei Wohneinheiten mit drei Zimmern und zwei Einheiten mit zwei Zimmern erstellt.

Sitzung der Industrie

(Fortsetzung und Schluß)

Geschäftsführer Dr. M u s s 1 e r ergänzte die Ausführungen des Präsidenten noch durch efae Reihe neuer statistischer Angaben über Rohstoffversorgung, Produktion, Beschäfti- «pungslage, Auftrags- und Umsatzentwick- hmg, wobei er als Produktion»- und konjunk- torhammeTKle Faktoren die gegenwärtigen Engpässe auf dem Gebiet der Grundstoff­lind Rohstoffversorgung besonders hervorhob.

Anschließend berichtete Ministerialdirigent Moathaf, der derzeitige Leiter des WLrt- sdwfttBnmisteriums Württemberg - Hohen zol-

r , über die wenig erfreulichen Aussichten die Kohlenversorgung im dritten Quar- 19*1. Die offizielle Zuweisung werde für tmaere Industrie noch um 20 Prozent gerin­ger sein als in dem soeben zu Ende gehenden speiten Quartal dieses Jahres. Dabei werde die monatflbhe Kohlenförderung von etwa Jöo 000 Tonnen, von der man bei dieser Pla­nung ausgegangen sei, aus Mangel an Ar­beitskräften und wegen der kommenden Haupturlaubszeit wohl gar nicht ganz er­reicht. Man bemühe sich zwar, mehr Woh­nungen für die Bergleute zu bauen und den ATbbau innerhalb der von der Natur nun ein­mal im Ruhrgebiet gesetzten Grenzen durch technische Verbesserungen zu steigern. Eine Mftere Förderung als rund 400 000 Tonnen manattUflt sei jedoch wohl bis auf weiteres nlkht erreichbar. Die Ruhrbehörde zeige kein Ässehen und sei nicht bereit, unsere Zwangs- easgartquote von 6,2 Millionen Tonnen Ruhr- knSle im dritten Quartal auch nur um einen ofngen Bruchteil zu erniedrigen. Die Höhen fcmrmissare, an die man sich hiewegen schon habe, hätten, sich für unzuständig Der Bundesbahn und der Energie-

uitd Handelskammer

Versorgung könne man nichts abzwacken, ebenso müsse die Hausbrandversorgung, die im letzten Winter sogar im Ruhrgebiet selbst schlechter gewesen sei als bei uns in Würt- temberg-HohenzoIlem, verbessert werden. Die Aussichten der Industrie seien daher gar nicht so rosig.

Angesichts des Umstandes allerdings, daß sie bisher ihre Produktion auf irgendeinem Wege nicht mir habe halten, sondern sogar noch steigern können, obwohl sie schon bis­her nur etwa 40 bis 50 Prozent des gemelde­ten Bedarfs offiziell zugeteilt erhalten habe, könne man vielleicht doch hoffen, daß die Folgen nicht so schlimm seien, wie es auf dem Papier den. Anschein habe. Der Kohlen- schwarzmarkt werde sich unter den obwal­tenden Umständen nicht vollständig beseiti­gen lassen.

Besserung in der Kohlenversorgwng fraglich

Der Redner behandelte dann noch das Ver­hältnis Württemberg-Hohenzollerns zur Ober­rheinischen Kohlemmion in Ludwigshafen und wies darauf hin, daß nach dem jet­zigen. Verteilungssystem die Wirtschaftsmini­ster der Länder keinen eigentlichen Einfluß auf Ae Kohtenzuweisung mehr hätten und nur noch in äußersten Notfällen Umdisposi­tionen veranlassen könnten. Auf Ae Frage, ob Acht der Schuman-PIan auch eine Ver­besserung der Kohlenversorgung bringen werde, erwiderte er, daß man dies nicht so ohne weiteres erwarten dürfe, ganz abgesehen davon, daß es auch noch längere Zeit dauern werde, bis dieser Plan selbst im Falle seiner allgemeinen Ratifizierung sich, auswirken könne.

In der folgenden Auseinandersetzung über die Holzf ra ge, an der sich vor allem Sägewerksbesitzer Theurer und Hotelbesitzer Bäßler beteiligten, wurde dem Waldbesitz der Vorwurf gemacht, daß er gegenwärtig mit der Abgabe von Holz zurückhalte, weil er auf höhere Preise hoffe. Dabei wurde anerkannt, daß der Staat und die größeren Gemeinden, sich bisher im allgemeinen an die Richtpreise gehalten hätten, während man dies von den kleineren Landgemeinden und den Privat- waldbesitzem leider nicht durchweg sagen könne. Die Sägeindustrie sehe ohnehin mit Sorge in die Zukunft, da ihr der gegenwär­tige inlänAsehe Holzeinschlag höchstens eine 5060prozentige Ausnutzung ihrer Kapazität gestatte. Da der deutsche Wald geschont wer­den müsse, der Holzbedarf jedoch im Zuneh­men begriffen sei, werde man um größere Holzimporte auf Ae Dauer nicht herumkom- men. Ministerialdirigent Mosthaf bemerkte dazu, daß die Richtpreise bis auf weiteres beibehalten werden würden und daß mit dem Eingreifen- der Preisüberwachung zu rechnen sei, falls, der eine oder andere versuche, sie wesentlich zu überschreiten. Die im Kammer­bezirk viel kritisierte Eröffnung zweier grö­ßerer Sägewerke sei angesichts des Rundholz- mangels freilich zu bedauern. Sie habe jedoch vom Wirtschaftsministerium nicht verhindert werden können, da eine gesetzliche Grundlage hierfür schon seit einiger Zeit Acht mehr ge­geben sei.

Gelenkter Eisen- und Stafrimarkt

Als Fabrikant Teufel auf die unguten Ver­hältnisse auf dem Eisen- und Stahlmarkt hin­wies, stellte Ministerialdirigent Mosthaf ge­wisse Lenkungsmaßnahmen in Aussicht, ohne Ae man in nächster Zeit auf diesem bisher freien Markt mit gebundenen Preisen nicht

auskommen werde.. Es seien gewisse Herstel­lungsgebote und Lieferpflichten vorgesehen, Ae zur Eindämmung des schwarzen Marktes führen sollen. Auf Ae Dauer könne man Ae- sen Engpaß nur durch Erhöhung der Produk­tion beseitigen, die wieder von der Kohlen­versorgung und der Walzwerkskapazität ab- hänge. Es bestehe jedoch eine gewisse Aus­sicht für die Errichtung einer größeren Wafe- werksanlage im kommenden Jahr.

Aktive Außenhandelsbilanz

Außenhaadelssaehbearbeiter PI epp: führte aus, daß die Verbesserung unserer Außenhan­delsbilanz schon im März dieses Jahres be­gonnen und bereits im Mai einen Ausfuhr­überschuß von rund 98 Millionen DM er­bracht habe; was allerdings in der Haupt­sache auf den starken Rückgang der Einfuhr zurückzuführen sei. Nachdem er eine Reihe von Einzelziffem über den Export unseres Kämmerbezirks' bekanntgegeben hatte, be­handelte der Redner noch kurz Ae Maßnah­men, Ae Ae Regierung zur Förderung des Exports vorgesehen habe, nämlich Ae Ein­führung des Devisenbetriebsfonds und die Steuererleichterungen, für die beide eine ge­setzliche Regelung schon getroffen sei, sowie das sogenannte Rohstoffkreditgeschäft, für das in Kürze genauere Bestimmungen zu er­warten seien.

Nach der Besprechung und 1 Genehmigung des Haushaltsplanes für das Rechrrungsj abr 1951 wurde noch ein Antrag von Dipl.-Kau#- nrann Kupfersehmid behandelt, der die Bei­behaltung des; AnlernberufsVerkaufsgehö- ffn mit zweijähriger Anlernzeit zum Gegen­stand hatte. Nach kurzer Debatte gab da® Kollegium in seiner Mehrheit dem Antrag statt.