machen; zudem soll die Unverletzlichkeit die­ses Rechtes durch die Art der Bezeichnung vor Augen geführt werden. So haben zur Zeit der Landnahme und noch bei der Besiedlung des Oberen Waldes hauptsächlich natürliche Landmarken für die Bezeichnung gedient: Waren es im flachen Lande Bäume und Bü­sche (Lohzeichen, meist Eichen), Flüsse und Gräben, so mußten für das unübersichtliche Waldgebiet Schluchten, tiefeingegrabene Bachläufe, alte Wege und Straßen, Felsab­stürze und Grate als Urmarkung dienen. Später wurden dann diese Linienversteint, d. h. durch Marksteine ergänzt und gesichert.

Im Oberen Wald haben hauptsächlich die großen und kleinen Wasserläufe Anteil am Grenzverlauf. So bezeichnet die große Enz Teile der Markungen Bergorte, die kleine Enz trennt die Gebiete von Enzklösterle, Aichhalden, Neuweiler, Agenbach einerseits, andrerseits Bergorte. Auch die Teinach wird Grenze zwischen Neuweiler, Breitenberg, Schmieh und Emberg einerseits, zwischen Martinsmoos und Liebeisberg andererseits.. Der Köllbach scheidet gar 9 Markungen, näm­lich Aichhalden, Homberg, Zwerenberg, Berneck und Ebershardt einerseits, und Sim­mersfeld, Ettmannsweiler, Zumweiler und Altensteig-Dorf andererseits. Auch andere Bäche sind Grenzen: Der Schaubach (Aichh./ Hombg.), Zwerenbach (Zwbg./Hombg.), Lau­tenbach (Breitenbg./Schmieh), Angelbach (Brbg./Oberkollwangen), Ziegelbach (Ober- haugstett/Schönbronn), Schneitbach (Fünf­bronn/Simmersfeld). Neuweiler, nimmt sogar insgesamt 6 Grenzbäche in Anspruch: Neben einem 4 km langen Stüde der kleinen Enz folgt die Markung dem Enzlensbächle (auch Ehnis-, Enzisbächle), dem Eckbächle, dem Dutten-,Detten- oder Dittenbrunnen (Dutt, Dett = Rohrkolben, also nasse, sumpfige Flur), dem Eitelsbächle (auch Eydhartsbächle), dem Gollenbächle (nach Fischer: Gimpels- bächle) und dem Lachterbrunnen.

Sehen wir uns noch die Form unserer Oberwälder Markungen an: Die überwie­gende Mehrzahl der Siedlungen liegt im ost- wärtigen Teil ihrer Dorfmarkungen (Bei­spiele: Gaugenwald, Homberg, Oberkollwan- gen) . Man hat aus dieser Tatsache geschlos­sen, die Besiedlung müsse aus östlicher Rich­tung her erfolgt sein. Bei Homberg und Schmieh dürfte aber mehr das Vorgefundene Gelände (Bergnase) für die Lage des Dor­fes ausschlaggebend gewesen sein. Auch die auffallend schön abgerundete Markung Brei­tenbergs von einem Westzipfel abgesehen erklärt sich nur zum Teil aus einer ver­mutlich früheren Siedlungsperiode; Teinach und Lautenbach schnitten denBreiten Berg in seiner landschaftlichen Gestalt heraus und die Siedlung hat sich danach gerichtet. Die überdies gühstige Lage von Breitenberg und Martinsmoos mag der Auffassung, es handle sich hier um Frühsiedlungen, recht geben. Die längliche Form der Neuweiler Markung, sowie die im ganzen abgerundete Form der Aichhalder Markung erklärt sich durch Zu­gehörigkeit der Teilgemeinden Hofstett bzw. Oberweiler. Ähnlich stehen die Dinge bei Wart und Wenden.

Auffallend unregelmäßig gestaltet sind da­gegen die Bezirke von Gaugenwald und Ett­mannsweiler. Letzteres ist 1303 erstmalig ur­kundlich erwähnt, gehört also zu den jüng­sten Siedlungen des Oberen Waldes. Bei Gaugenwald fällt der nach Nordwesten vor­stoßende Waldzipfel auf. Einst bildete er den letzten Ausläufer der Oberamtsgrenzen Calw/Nagold. Die an diesen Zipfel angren­zenden Wälder heißen 1715 die Gaugenwal- der und Neuweiler Allmand, waren also einst zum Dorf gehörige Gebiete, die der Nutzung aller Dorfbewohner unterlagen. Auch der westlich anstoßende Zwerenberger Wald

heißt Allmand. Es wäre daran zu denken, daß diese Gemeindewälder einstmals Grenz­streifen ohne Besitzer waren und dann zu­nächst zwischen den Gemeinden Zwerenberg und Neuweiler aufgeteilt wurden, des wei­teren dann durch Neuaufteilung oder Kauf an das jüngere Gaugenwald gelangten.

Nach dem bisher Gesagten halten sich die Grenzen unserer Markungen an die natür­lichen Grenzlinien. Lineare Grenzziehungen, denen man die Planung auf dem Meßtisch ansieht, kennen wir nur zwischen Berneck und Wart, wo keinerlei natürliche Anhalte gegeben waren. Es dürfte sich hierbei um spätere Begradigungen anläßlich der Erstel­lung von Steuerkatastem handeln. Mar­kungen sind zunächst Besitzgrenzen der Dorfgemeinschaft, welche meist mit Natur­einschnitten zusammenfallen. Sie konnten in alter Zeit auch kirchliche Grenzen sein (Oberkollwangen: hälftig zum Bistum Speyer bzw. Bistum Konstanz) und auch Mundart­grenzen (Oberkoll wangen: fränk./aleman.). Über die Einzäunung der Oberämter und Kreise hinaus können sie auch wirtschaft­licheGartenzäune werden, wenn wir z. B. aus alter Gewohnheit ebenlieber nach Altensteig, bzw. Calw zum Einkäufen gehen. Auch unser Brauchtum kann da und dort durch solche Grenzen unterschieden werden. Lassen wirs damit gut sein: Es sind ja lauter zollfreie Grenzen, die weder unseren Geld­beutel ärmer machen, noch unseren Verstand begrenzen wollen. Letzteres wäre am schlimmsten, liefe es doch der Absicht dieses Aufsatzes zuwider. W. Pabst-Nemoeiler

Funöbcndite

Ebhausen. Bei Kanalisationsarbeiten im Ortsteil Wöllhausen wurde im unteren Teil der Walddorfer Straße oberhalb der Nagold­brücke in etwa 1,50 Meter Tiefe unter der heutigen Straßendecke ein sorgfältig gesetz­tes Straßenpflaster aus gut behauenen Sand­steinen freigelegt Eine gründliche Unter­suchung dieser alten Pflasterung war nicht möglich, da die freigelegten Teile mit Rück­sicht auf die besondere Dringlichkeit der Arbeiten sofort entfernt werden mußten. Es läßt sich aber immerhin so viel feststellen, daß diese Pflasterung sich auf etwa 20 Meter erstreckt, wohl etwa in der Breite der heuti­gen Straße. Der Einschnitt des Kanalisations­grabens zeigte über diesem alten' Pflaster noch mehrere Schichten neuerer Straßenbe­festigungen. Daraus folgert, daß das Niveau der ursprünglichen Walddorfer Straße, zu­mindest auf dieser Strecke, einst wesentlich tiefer lag als heute und daß bei notwendig gewordenen Erneuerungen der Straße die neue Decke jeweils einfach auf die alte ge­legt wurde.

Der Fund hat zu manchen Vermutungen und Überlegungen Anlaß gegeben. Auch hier darf man die Dinge nicht ortsgeschichtlich isoliert, gewissermaßeninnerhalb Etters betrachten, sondern man muß den Blick auch nachaußerhalb Etters wenden und mit der Geschichte des Landes vergleichen. Jeden­falls ist kein Anhaltspunkt dafür vorhanden, diese alte Pflasterung mit der ehemaligen Burg der Vögte von Wöllhausen in Verbin­dung zu bringen. Diese Burg müssen wir uns, wie ich schon häufig ausgeführt habe, nicht im Ort, sondern auf demScheibenberg ge­nannten Sporn des Stuhlbergs denken. Daß in alter Zeit eine Dorfstraße so sorgfältig gepflastert war, braucht nicht zu verwundern. Auch in anderen württ. Gemeinden wurden in letzter Zeit bei Kanalisationsarbeiten solche Pflasterungen in der Tiefe mit darüberliegenden Schichtungen späterer Stra­ßendecken aufgefunden, so auch erst dieser Tage in der Stuttgarter Eberhardstraße, wo festgestellt werden konnte, daß diese Straße

früher mehrere Meter tiefer gelegen war.

Vorgeschichtlich ist die Wöllhauser Pflaste­rung sicher nicht, aber zweifellos einige hun­dert Jahre alt. Der fragliche Wegteil gehört zu einer uralten Verkehrsverbindung. Von Nagold her führte über das Härle, sich auf dem oberen Hang des linken Nagoldufers haltend, ein Verkehrs- und Handelsweg über Rohrdorf, Ebhausen, Ebershardt, Wart und Neuweiler ins Enztal. Von Ebhausen ab senkte sich diese Straße für eine kurze Strecke ins Tal, um dann durch dieSteig wieder weiter zu führen. An der tiefsten Stelle, wo vielleicht anstatt der heutigen Brücke über die Nagold nach Wöllhausen eine Furt war, zweigte die Verbindung über Wöllhausen und Monhardt' nach Altensteig ab. Letztere war noch bis zum Bau der Na­goldtalstraße 184751 die eigentliche Han­dels- und Postverbindung zwischen (Stutt­gartHerrenberg) Nagold und Altensteig. Eine so stark benutzte Straße mußte, beson­ders in ihrem ansteigenden Teil von der Tal­sohle (Brücke) her, schon frühzeitig gut be­festigt sein. Zudem ist sie Ji auch gerade in der Ausdehnung des aufgefundenen Pflasters ein Teil der alten Verbindung Ebhausen Walddorf. Dr. Sch.

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SulzamEck. Hier wurde im April dieses Jahres im Gewannauf der Hofstatt, also innerhalb Ortsetters, ein vermutlich frühge­schichtliches Grab aufgefunden. Der vom Bür­germeister ordnungsgemäß herbeigerufene Kreisbeauftragte für Vorgeschichte, Herr E. Stahl, Birkenfeld, untersuchte die Fundstelle und stellte fest, daß es sich um ein wahr­scheinlich alemannisches Steinkistengrab han­delt. Spuren einer Bekleidung des Bestatteten ließen sich erkennen, jedoch fanden sich keinerlei Grabbeigaben (Schmuck, Waffen, Geräte usw.).

Die für die Landesgeschichte aus solch einem überraschenden Fund sich ergebenden Unter­suchungen sind bedauerlicherweise ungemein erschwert oder gar unmöglich gemacht da­durch, daß in geradezu unverantwortlicher Gedankenlosigkeit die Fundstelle vor dem rechtzeitigen Eintreffen des Sachverständigen von einem noch Unbekannten durchwühlt worden war. Der Sulzer Fund, der einen höchst wertvollen Beitrag für die Heimatge­schichte hätte liefern können, ist ein Schulbei­spiel dafür, wie solche Funde keinesfallsbe­handelt werden dürfen. Fest^estellte Reste beweisen eindeutig, daß im Augenblick der Aufdeckung der Schädel des Bestatteten noch vorhanden war. Er ist über Nacht verschwun­den. Die übrigen Skelett-Teile wurden der­artig grob durcheinander gewühlt, daß man nicht einmal mehr herausbekommen kann, ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Toten handelt.

Eine solche verantwortungslose, wilde Schatzgräberei führt nur dazu, daß der Heimatforschung unersetzbare Verluste ent­stehen. Sie trägt dem ainonymenSchatz­gräber, der sich da im Dunkel der Nacht von verwerflicher Habgier leiten ließ, nichts weiter ein als eine Anzeige wegen Haus­friedensbruch, Diebstahl und Sachbeschädi­gung und entsprechende Strafverfolgung. Schätze im Sinne märchenhafter Geld-, Gold- und Schmuckfunde sind in solchen Grä­bern nie zu machen. Die Schätze, die man da finden kann, haben keinen Geldeswert, aber sie sind kostbare Urkunden für die Er­forschung unserer Heimatgeschichte, mit denen der einzelneAndenkenjäger nichts anfangen kann, auf deren Ausdeutung und Auswertung durch wissenschaftliche Er­forschung die Allgemeinheit aber einen be­rechtigten Anspruch hat Dr. Sch.

Nadjtmich u. NadibilDung Dee getarnten Inhalte, auch auezuge- melle, tomle Auameetung In Schrift. Voetcag unb Runüfunh nur mit aasDcCUhlidjct Genehmigung Des Herausgebers geltattet AU« Rechte ootbehaltea

'-'Monatliche QeÄlaqe sw Catrnr Seiiti/ng*

Nr. 3

Herausgeber: Dr Friedrich Heinz Schmidt - Ebhausen

Juli 1951

Georg Hetnrid) Felbtoeg

ein Cntaet Künftler unö Strafjenbauet / Von Ernft RI)einenalö

Der am 6. 5. 1812 in Calw geborene und 1895 gestorbene Bauinspektor Heinrich Feldweg lebt noch als Erbauer zahlreicher Straßen im ganzen heutigen Kreis oder auch als Besitzer des Gasthauses zum Hirsch-Lamm in Hirsau (heute Kurhotel) in der Erinnerung manchen alten Calwers. Aus den einfachsten Verhältnissen hervorgegangen,' hat er sich durch eigene Kraft und eisernen Fleiß eine gute Bildung und eine angesehene Stellung zu schaffen gewußt. Die Familie Feldweg ist aus Österreich eingewandert und hatte von dort eine ausgesprochene künstlerische Be­gabung mit in unser enges Tal gebracht. Lassen wir ihn über seine Jugend selber sprechen:

Mein Vater Johann Georg Simon Feldweg war ein wohlunterrichteter Handwerksmann, der die lateinische Schule in Calw besuchte, bei seinem Vater das Flaschnerhandwerk er­lernte und nachher sich 10 Jahre lang in die Fremde auf die Wanderschaft begab. In Nürn­berg arbeitete er in der Werkstatt des Flasch­nermeisters und Dichters Grübel und lernte bei diesem auch Versemachen. In Würzburg kam er häufig in das pyhsikalische Kabinett der Universität, um blecherne Gerätschaften zu reparieren und neue herzustellen und er­warb sich dabei manche naturwissenschaft­liche Kenntnisse. In Straßburg nahm er als gewandter Dachdecker mit Hilfe anderer die Freiheitskappe von der Spitze des Münsters herab, als von Napoleon im Jahr 1802 der Be­fehl gekommen, daß alle Freiheitsinsignien zu entfernen seien. Der Vater erzählte, diese Freiheitskappe habe die Größe eines großen Färberkessels und die Form einer phrygischen Mütze gehabt und sei von- Kupfer gewesen.

Meine Mutter, die aus Sangach, einer Wal­densergemeinde stammte, Dürrmenzer Kirch­spiel, reformierter Religion, war eine fleißge, fromme Frau, die den Sinn für Gottes Wort in mir zu wecken suchte.

Mit meinem 8. Lebensjahre schickte mich mein Vater in die Lateinschule. Mein Lehrer war Collaborator Albrecht, ein Extravagant, der sich auf allen Gebieten von Kunst und Wissenschaft herumtrieb. Dabei blieb ihm wenig Zeit für seine Schule, und er suchte mit seinem Stecken das an uns Buben hereinzu­bringen, was er an uns vernachlässigte. Mein Vater betrieb sein Flaschnergewerbe gewöhn­lich mit einem Lehrling und einem Gesellen; er galt in Calw und Umgegend für einen ge­schickten Flaschner, überhaupt für einen wohlausgebildeten Handwerksmann. Er hatte meist einen mit weißen und lackierten Blech­waren ausgestatteten Handwerksladen, mit dem er die Märkte in der Umgegend bis Freu­denstadt und Pforzheim bezog, außerdem be­suchte er auch die Bäder Wildbad und Teinach mit seinen Flaschnerwaren. Er fertigte gerne ins Kunsthandwerk einschlagende Sachen, als in Blech getriebene Wirtsschilde, die er be­malte und vergoldete, auch führte er gern Bauarbeiten, das Eindecken von Kirchtürmen mit Blech aus. Er stellte auch von ihm erfun­dene neue Heizeinrichtungen her, bereitete seine zum Lackieren erforderlichen Farben und Firnisse meistens selbst und machte nebenbei auch Verse und Gedichte. Bei all den verschiedenen Geschäften brachte er es aber

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doch niemals zu einem schuldenfreien Ver­mögensstand. Obgleich die Haushaltung ein­fach, zuweilen sogar kärglich betrieben wurde, fehlte es häufig am Nötigsten. So kam es ein­mal vor, daß kein Kreuzer Geld zum Brot im Hause gewesen und der Vater sorgenvoll zum Himmel blickte, da trat unverhofft der Knecht eines Kunden in die Werkstatt und brachte von seinem Herrn ein kleines Guthaben von fl. 1.30; da wurde der Vater wieder frohen Mutes und forderte mich auf, mit ihm zu sin­gen:Sollt es gleich bisweilen scheinen ..."

Neben der Werkbank und dem Lötofen hatte ich in der Werkstatt einen kleinen

Zeichnungen von morgens 4 Uhr nach Stutt­gart, wo ich bald nach 8 Uhr ankam. Meine Arbeiten fanden Gefallen, und etwa 2 Monate später wurde mein Vater auf das Kön. Ober­amt Calw gerufen, wo ihm eröffnet wurde, daß sein Sohn Heinrich in das Kön. Litho­graphische Institut aufgenommen sei. Am 12. Oktober 1826 ging ich mit meinem Vater zu Fuß nach Stuttgart. Wir waren im ganzen etwa 15 Zöglinge im Alter von 1520 Jahren, welche im Zeichnen auf Papier und auf Stein unterrichtet wurden, meist Kinder unbemit­telter Eltern. Außer den wenigen Unter-eh' - stunden im Zeichnen, 34 täglich, waren wir uns selber überlassen; jeder trieb, was im.c gefiel; die einen zeichneten auf Papier, die an­dern auf Stein mit chemischer Kreide Land­schaften, wieder andere gravierten zur Übung

CALW

Nad) D. Natuc gezcldj. unü litt), oon G. Helndct) felüroeg

Schreibpult, an diesem wurde ich vom Vater im Zeichnen und Malen, auch im Lateinischen unterrichtet, nebenbei auch zum Verzieren seiner lackierten Blechwaren verwendet. Ich malte mit Wasserfarben und zeichnete mit Kreide und der Feder Blumen, Tiere und dergl. und übte mich auch in der Kalligraphie. In der deutschen Schule, die ich jetzt besuchte, wurde eben nur Schreiben und Rechnen ge­lehrt und der Kirchengesang geübt, von Ge­schichte und Geographie war keine Rede. Im Schönschreiben hatte ich vor den andern Schülern einen Vorsprung, dagegen war ich im Rechtschreiben weit zurück, und weil nur in diesem lociert wurde, auch selten einer der oberen Schüler.

Nach der Konfirmation war ich zunächst als Lehrling bei meinem Vater. Durch einen Zu­fall erfuhr ich von der Gelegenheit, auf das lithographische Institut in Stuttgart zu kom­men, und wandert« eines Tages mit meinen

Stücke von Landvermessungskarten. Mein Vater schrieb mir gleich nach einigen Tagen, ich solle doch auch die damals noch in Stutt­gart befindlich gewesene Boisser6esche Ge­mäldesammlung fleißig besuchen und auch bei dem berühmten Bildhauer Dannecker Zu­tritt zu erhalten versuchen. Von Zeit zu Zeit sandte ich meine Zeichnungen dem Vater ein. über die er sich meist befriedigt und erfreut aussprach. Wohl mochte der gute Vater ge­hofft haben, er könne aus mir einen großen Künstler machen; allein ehe ich ein Jahr in Stuttgart gewesen, änderten sich die Zeiten und Verhältnisse. Dem Vater war die Aufbringung des Kostgeldes allzu schwer geworden. Ich nahm das aber nicht so schwer, zumal ich hoffen durfte, bald als Lithograph durch Gravieren von Katasterkarten mehr Geld rn verdienen. Meine Neigung zum Landschafti-- fach war aber größer, und bald im Februar 1828 versuchte ich die von meinem Lehret