NUMMER 100

SAMSTAG, 3 0. JUNI1951

Mit Aufwind in die Lüfte

Neuer Start der deutschen Segelflieger

F. Schw. Niemand braucht nun mehr wie Espenlaub zu zittern bei verbotenen Starts oder Startversudien, seit der Segelflug für uns Deutsche endgültig wieder erlaubt wurde. Segelflugbegeisterte alte und junge Hasen dürfen nun endlich wieder völlig legal die günstigen Aufwinde ausnutzen, um über die deutschen Lande zu segeln mit selbstgebau­ten Kisten, über deren Konstruktionspläne sich schon seit Monaten heiße Gesichter ge­beugt hatten, und die dann in emsiger Ein­zel- oder Gruppenarbeit zu jenen fast schwe­relos dahinsegelnden Flugzeugen wurden. Nicht umsonst entlehnte man ihre Typenbe­zeichnung aus der Welt der Raubvögel und großen Segler. Waren diese doch schon seit Lilienthals Zeiten Vorbild für die mensch­lichen Flugversuch und sind auch heute noch Vorbild und der Wegweiser für ther­mische Aufwinde. Wo der Bussard scheinbar reglos und mit weit ausgebreiteten Schwingen in der blauen Luft steht, dort ist bestimmt auch für den Segelflieger genügend Aufwind, um sich in der Luft zu halten oder Höhe zu gewinnen.

Wer erst einmal über das Stadium der un­vermeidlichen Theorie und die Hangrutscherei heraus ist und wenn es erstmalig gelang, den Hangwind ausnützend an Höhe zu gewin­nen, um wenigstens einige Minuten frei zu segeln, der ist diesem Sport mit Haut und Haaren verfallen. Nicht jeder wird Rekorde im Höhenflug, Dauer- oder Langstreckenflug brechen können, wozu außer einer gehörigen Portion Glück noch natürlicher Instinkt, Ein­fühlungsvermögen und eine gewissen Erfahren­heit in fliegerischen Dingen gehören, um jede nur denkbare Möglichkeit im Äther recht­zeitig ausnutzen zu können. Aber die Rekord­brecherei ist ja nicht einmal so notwendig und gewiß auch nicht der eigentliche Sinn der schönen Sache. Es genügt doch vollkommen,

Billige Reden und teure Worte

NEW YORK. Die amerikanischeDenver Post untersuchte das heikle Thema der Finanzierung der UN und kam dabei zu dem Schluß, daß die Propagandareden der Sowjet-Delegierten augen­blicklich die billigsten Waffen Rußlands im kal­ten Kriege seien. Hier der Beweis:

40 Prozent aller Reden vor dem Forum der Vereinten Nationen wurden von den Vertretern des Sowjetblockes gehalten. Diese gleiche Gruppe bezahlt aber nur 10,2 Prozent der UN-Kosten. Die US-Delegierten hingegen waren im Gebrauch der Worte mit 4,5 Prozent bedeutend sparsamer als ihre volksdemokratischen Kollegen. Der ame­rikanische Staat gleicht dieses .Defizit 1 damit aus, daß er in der Finanzierung der UN mit 38,9 Prozent klar in Front liegt.

wenn es hin und wieder gelingt, einige hun­dert Meter über Start zu erreichen, einmal Anschluß an eine Kumulus-Wolke zu bekom­men, um mit ihr eine Strecke über Land zu segeln, um dann zum Schluß ohne Bruch wie­der auf dem Startplatz zu landen. Bei Bruch hätte der Pechvogel dann natürlich eine Meute gegen sich, der er statt eines Fluges Stunden oder gar Tage mit Reparaturarbei­ten beschert hat. Aber so tragisch hat man unter Segelfliegern auch so etwas nie genom­men, denn welcher Segelflieger, selbst von den alten und mit allenWinden gewasche­nen, hätte nicht irgendwann einmalKlein­holz gemacht?

Es werden zweifellos gar nicht so viel und so schnell Segelflugzeuge gebaut werden kön­nen, wie benötigt werden, denn der Andrang der Flugbegeisterten ist enorm groß. Es sind nicht nur die alten Vorkriegs-Segelflieger und die Kanonen auf dem Gebiet, die nicht wie bei den meisten anderen Sportarten des Al­ters wegen abtreten müssen, weil man den Segelflug schließlich auch noch als rüstiger

Mosaik der Woche

Umständliches Bad

KOPENHAGEN. Der sieben Tonnen schwere Zirkuselefant Jupiter fiel bei Skive auf Jütland in einen Bach, dessen Böschung seinem Gewicht nicht gewachsen war. Rettungsmannschaften muß­ten zwei Stunden lang mit Kränen und Flaschen­zügen arbeiten, um den Dickhäuter wieder aufs Trockene zu ziehen. Als Vorbeugung gegen eine Erkältung flößte man Jupiter nach seiner Ret­tung je zwei Flaschen Branntwein und Rum ein und setzte ihm einen Sack Haferflocken vor.

Zum zweiten Male an die Angel

AUCKLAND. Ein gestreifter Marlinfisch, der schon am 23. März 1931 einmal an die Angel ge­gangen war- wie eine Kennzeichnung auf sei­nem Rücken besagt, wurde vor Kap Brett in Neuseeland gefangen. Man glaubt, daß der Fisch nach dem ersten Fang von amerikanischen Wis­senschaftlern, die vor 20 Jahren in der Inselwelt des Südpazifiks Forschungsfahrten unternahmen, gekennzeichnet und freigelassen wurde.

Die Begräbnis-Generalprobe

BURLINGTON (Colorado). Schon seit Jahren lebt der 75jährige J. N. Gemhard ständig in der Angst, daß er eines Tages nicht seinen Wün­schen entsprechend beigesetzt werden könne. Deshalb ließ er kürzlich die ganze Begräbnis­zeremonie einschließlich der Grabrede und -ge- sänge auf Schallplatten aufnehmen, die dann im Ernstfall abgespielt werden sollen. Um das

Großvater betreiben kann. Es ist vor allem die nachdrängende Jugend, die sich bislang Schaft, die vorbildlich war. Sie wird es in nun endlich auch selbst einmal in die Lüfte will. Und dann ist da noch die große Gruppe derer, die im Krieg einmal fliegen lernte, von dieser Flugleidenschaft besessen ist und nun endlich auch wieder einmal in eine Kiste steigen möchte. Daß das mit Kriegs­begeisterung durchaus nichts zu tim hat, wird jeder begreifen und verstehen können, der jemals selbst geflogen ist. Es geht auch dieser Gruppe nur um den Sport und das Erlebnis, und im übrigen sind die Baubeschränkungen der Alliierten so, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen können.

Daß durch die Freigabe des Segelflugs für uns Deutsche eine weitere Etappe auf dem Wege der Völkerverständigung erreicht wur­de, dürfte einleuchten. Die Vorkriegszentren des deutschen Segelflugsports standen damals schon im Zeihen übernationaler Kamerad­shaft, die vorbildlich war. Sie wird es in kurzer Zeit auch wieder sein, zumal die Auf­hebung des Verbots niht zuletzt den vielen ausländishen Segelftugfreunden zu verdanken ist, die sih in Wort und Schrift immer wie­der für die Aufhebung des Verbotes einge­setzt haben.

Ganze so realistisch wie möglich zu gestalten, fuhr er sogar im Leihenwagen zum Friedhof, wo sih etwa tausend Zushauer eingefunden hatten. Die Leihen träger mußten einen leeren Kupfersarg in die Kapelle tragen.Nun weiß ih doh jedenfalls, was mir passiert, meinte der schrullige Alte hinterher.

Wohin mit den weißen Mäusen?

DETMOLD. Ein Blomberger Einwohner steht mahtlos der Vermehrungsfreudigkeit von rund 500 weißen Mäusen gegenüber. Er hatte vor eini­ger Zeit auf die Anregung eines Vertreters irgendeiner unbekannten Firma hin mit der Zuht der Tierhen begonnen. Ihm war zugesagt worden, daß die Firma ihm die weißen Mäuse abkaufen werde. Die Käufer ließen aber niht wieder von sih hören. Inzwishen mußte sih auch die Staatsanwaltshaft mit den fruhtbaren Tierhen befassen.

EinGabelfrühstück

FLENSBURG. Aus Zorn darüber, daß er zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden war, verschluckte ein 18jähriger Insasse des Flensbur­ger Gerichtsgefängnisses einen Gabel- und einen Löffelstiel. Sein 17jähriger Zellengenosse bekam auh Appetit auf diese Kost. Beide warteten nahher im Krankenhaus auf die Verdauung des eisernen Imbisses.

UK-Stellung gegen kleines Entgelt

LONDON. Der britishe Korporal Maurice Fer- ris wurde wegen seiner Geshäftstühtigkeit als Kompanieshreiber von einem Kriegsgeriht zu

Nur die Ruhe . ..

Lärm und Gähnen stehen ln einem inneren Zusammenhang die Nebengeräusche sind viel­leiht der Hauptgrund, warum viele Menshen am Ende ihres Arbeitstages so müde sind, und niht so sehr die Arbeit selbst. Zu dieser über­raschenden Feststellung sind vershiedene ame­rikanische Studiengruppen in mehrjährigen Un­tersuchungen gekommen. Sie haben die direkten Beziehungen zwishen Lärm und Ermüdung ge­messen und herausgefunden, daß eine Stenoty­pistin in einemlauten Arbeitsraum 19 Pro­zent Energie «ehr aufbringen muß als eine solhe in ruhiger Umgebung.

Eine kurze medizinish-physikalishe Lärm­probe zeigt, daß shon der Knall einer aufgebla­senen und zerplatzten Papiertüte den Blutdruck steigert ganz gleih, ob er überrashend kommt oder man darauf vorbereitet ist. Eines der emp­fohlenen Abhilfemittel der Wissenschaftler sind Doppelfenster. Sie tragen niht nur zur Erhöhung der Zimmertemperatur bei, sondern schlucken auh bis zu 44 Prozent der Geräusche von drau­ßen.

sehs Monaten Arrest verurteilt. Ferris hatte einen shwunghaften Handel mit Entlassungspa­pieren aufgemaht, die er für 20 Pfund Sterling (220 DM) je Stück an barras-müde Krieger ver­kaufte.

EinSpaßvogel

RANGUN (Burma). Ein burmesischer Polizist fand in den Straßen von Mandalay eine Hand­granate. Er hob sie auf und warf siezum Spaß in die Menge. Vier Tote und sehs Schwer­verwundete, darunter der Polizist selbst, waren das Ergebnis dieses Scherzes.

Reise mit Bananen

TAIPEH (Formosa). Nie wieder wird Wu Tschung-ho als blinder Passagier fahren. Er hatte sih im Frahtraum eines Bananendampfer versteckt, der von Keelung (Formosa) nah dem japanischen Hafen Yokohama unterwegs war. Anfangs schmeckten die Bananen noh, aber am Shluß der gemählihen 2000-km-Reise hatte Wu See und Bananen gründlih satt. Das schlimmste aber war, daß er in Yokohama von der Polizei erwischt und zurückgeschickt wurde an Bord desselben Bananendampfers.

Notwendige Neutralität

COLUMBUS (Texas). Eine Lehrerin in Colum- bus erklärte ihren Shülern, sie könne zu der Kontroverse TrumanMacArthur nicht Stel­lung nehmen. Der Grund ihrer Neutralität sei ganz einfach ihr Name. Sie hieß nämlih Tru­man MacArthur.

Hochzeits-Nachtschicht

NÜRNBERG. Tshehoslowakishe Flühtlinge im Vakalager berichteten über denvorbildli­chen kommunistischen Idealismus einer Studen­tin aus Mährish-Ostrau. Nah kommunistischem Muster opferte sie ihre Hohzeitsnaht der Ar­beit und leistete zusammen mit ihrem Ehemann einebesondere Nachtschicht in der Grube Stalin eines benahbarten Steinkohlenreviers. Sie wollte damit ihrherzliches Verhältnis zum Kommunismuus und Sozialismus ausdrücken.

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