MONTAG, 25. JUNI 1951

NUMMER 9f

Deutsche jagten wieder Wale

Pläne für zwei neue Mutterschiffe / Norwegen droht

werdenden 20 bis 30 m langen und 120 bis 1301 schweren Blau- und Potwale. Sie liefern au­ßer jeweils 3035 t öl, Kunstleder, Kunst­därme, künstliches Roßhaar, Fleischmehl als

Nach achtmonatiger Walfangsaison Inder deutsche Margarine- und Waschmittelproduk- SdflÄÄSJffS'

Antarktis und vor der peruanischen Küste tion dringend notwendigen Fettrohstoffbe- A . A ^ .

Ißt die erste WaJfangflotte mit deutscher darfes durch das von deutschen Schiffen er- wie d2e Aus £angsmitte]

Besatzung wieder im Weserhafen Brake ein- gt Walö , Bedeckt werden Ein Kauf dieseg (aus Walleber) und Hormongewinnung. Aus den getroffen. 25 000 t Walöl sind das Ergebnis, g f,,®r5 ei u p ^£ Borsten und Fasern können die haltbarsten

das zu einem Teil deutschen Margarine- und ® les von den zurzeit Walfang treibenden Na- B esen und Bürsten gefertigt werden. Potwale Waschmittelfabriken zur Weiterverarbeitung tionen ist sehr schwierig und kostspielig, da liefern einwandfreies Snaltleder überlassen wird. Die Tatsache, daß der Fang- beispielsweise England und Holland große rn eln wanarreies s>paitieaer. leiter dieser Flotte, die zu einem Teil von Mengen an Walöl aufkaufen, und Norwegen einem rheinischen Industrieunternehmen be- dank seiner Monopolstellung im Walfang reedert wurde. Norweger, der Blitzer der Deutschland hauptsächlich Halb- und Ganz- Schiffe Amerikaner ist und die Flagge, un- f a h rikatp »bietet mac 7 p j npr Prndnktmns- ter welcher die Schiffe fuhren, die Farben as6, " 6r FroauKtions-

Panamas zeigt, demonstriert am eindring- beschrankung bei den deutschen weiterverar-

für die Vitamin­

in t e rn at i o n a le Vereinbarungen notwendig

Leicht wird es der deutsche Walfang in der nächsten Zukunft nicht haben, denn vor allem

liebsten, wie es gegenwärtig um den deut­schen Walfang steht.

BREMEN. Deutschland war bisher nicht et­wa durch ein alliiertes Verbot vom Walfang

beitenden Industrien führen muß. Deutsch- Norwegen läßt kein Mittel unversucht, die land hat vor dem Kriege jährlich rund 90 0001 Ausfahrt deutscher Fangflotten zu verhindern. Walöl erzeugt. (Die Weltwalölausbeute betrug So ließ man in Oslo durchblicken. daß man

damals durchschnittlich 450 000 t im Jahr.) Das war ein Drittel des Jahresrohstoffbedarfs

bei einem Auftauchen deutscher Fangschiffe unter Umständen wie Walfangexperten

ausgeschlossen, wie vielfadi behauptet wurde, der deu tschen Margarineindustrie und reprä- erfahren haben wollen ohne Rüdesicht auf sondern konnte nach Äußerungen deutscher sen (j er t e einen Devisenwert von 1,35 Millio- die Londoner Abmachungen von 1937, die nur Walfangexperten auf Grund der Schiffsbau- nen pfund sterling. Demgegenüber bedeuten eine 90tägige Fangzeit für Wale südlich des Beschränkungen, die erst kürzlich fallen ge- d j e 10 000 die von der ersten F an gfl 0 tt e mit 40. Breitengrades vorsehen, einenRun" auf lassen wurden, keine Schiffe in der für den deu t sd her Besatzung anteilsmäßig an deutsche den Weltwalbestand starten werde. Damit Walfang notwendigen Große von 1530 BRT Fabriken abgeliefert werden sollen, nur eine wäre wohl nach sechs Jahren bereits der Wal

bauen. Die früheren deutschen Fangflotten von k | ejne jjjjfe -

7 Mutterschiffen und 56 Fangbooten waren entweder im Kriege zerstört oder an Rußland

Wale liefern Leder, Vitamine und Hormone

und Norwegen ausgeliefert worden. Die Deutschland im Rahmen des Londoner Ab­kommens von 1937 zugestandene jährliche

offiziellen Unterstützung deutscher Fangflot­ten neue internationale Vereinbarungen über die Beteiligung der Bundesrepublik am Wal- Aber nicht nur um Walöl geht es, sondern fang treffen müssen, um politische Kompli- Fangquote von 16 000 Blauwalen ist nach An- um f as j a n e Bestandteile der immer seltener kationen von vornherein auszuschalten nicht der deutschen Experten niemals aufge­hoben worden. Was der Wiederaufnahme des deutschen Walfangs also entgegensteht, ist das Fehlen einer ausreichend großen Flotte, da das Chartern von ausländischen zu kost- spielig ist. Vor dem Neubau schrecken aber heute noch die meisten Interessenten der Öl­mühlen und Waschmittelfabriken zurück, weil eine Fangflotte zunächst Millionen an Inve­stitionskapital verschlingt und sich erst nach 10 Jahren amortisiert. Trotzdem bestehen be­reits Pläne für den Bau von zwei Mutter­schiffen, deren Bauzeit rund ein Jahr betra­gen wird.

fast völlig ausgerottet.

Die Bundesregierung wird also vor der Christian Fette nach seiner Wahl zum, 1. Vorsit-

«... _° - . . _ . vonrlo'n rfoo mnt* j

zenden des DGB mit Frau Böefeier, der Gattin seines verstorbenen Vorgängers

Die Preußen müssen auch kaufen

Importstop drosselt Grenzverkehr / Deutsche Gemüsebauern atmen auf

zum Ausdruck gebracht:Die Preußen müs­sen auch kaufen!

Nutznießer der gegenwärtigen Situation ei­nes latentenWirtschaftsgeplänkels sind ohne Zweifel die zahlreichen Obst- und Gemüse­bauern am Niederrhein, die nun mit einem Absatz ihrer Waren rechnen. Bisher hatte sie die holländische Konkurrenz an den Rand Der von der Bundesregierung vor einigen Erze und Kohle geladen.Für einen Lastzug des Ruins gebracht. Im vergangenen Sommer Wochen verfügte Importstop beginnt sich m it vier Maschinen müßten manchmal hun- mußte ein großer Teil der Gemüseernte unter-

eine r r ganzen nlrte auszSwfrken Am komm^tm die Deu sc® d gepflügt werden, weil Holland billigeres Ge­

schwebten davon betroffen ist Holland, das k ° m en - die Zahlungsbilanz auszuglei- muse liefern konnte. In diesem Winter konnte bisher den größten Teil seiner Waren nach 01611 stellt ein Holländer fest. Der Leiter ein großer Teil der Treibhausbesitzer keinen Westdeutschland exportiert hatte. Auch die der Güterabfertigung beim Bundesbahnhof Salat, Blumenkohl, Gurken oder ähnliche; beabsichtigte Einfuhr von Zwiebeln und Ge- Kaldenkirchen meint:Es gehen nur deut- ziehen, weil es keinen Koks für die Treib- miise im Werte von 4 Millionen DM wird die sehe Waren hinüber, weil wir bei den Hollän- häuser gab. Hollands Treibhausbesitzer batten Depression jenseits des Schlagbaums kaum dem noch in der Kreide sind. Das kann aber aber Koks deutsche Exportkohle und beseitigen können. schnell anders werden, denn in der Wirt- schickten gute Treibhausware herüber. Hier-

H.v.Str. KALDENKIRCHEN. Auf der Auto- 66h . aft v . on beute herrscht ja gar nicht das durch wurde der Groll bei der deutschen Die am Walfang interessierten deutschen Straße und der Eisenbahnstrecke von Venlo ige Grenzbevölkerung u nocb verstärkt, die mit

Industrieunternehmen halten allerdings finan- nach Kaldenkirchen, den größten Verkehrs- . . ..f. , pr . i° rge _ einer , A tt ufheb ng des , Importstops im

Eieile Zusagen der Bundesregierung für un- verbindungsadem zwischen Holland und . . 'V sere Regierung überlegt Sommer entgegensieht. Die deutschen Erzeu-

Margarinefabriken wünschen Walfang

bedingt notwendig. Eine Walfangflo'tte könne Deutschland, fahren nur noch vereinzelt Per- ^ ihrers ®.s ein ®n gervereinigungen warnen schon heute die

die dreifache Menge an Devisen einbringen sonenwagen, kaum einer der großen Fern- p acc_ r q? P ^. ur d6U ( s< * e ^ arei ? verfugen soll. Bundesregierung davor: .Wir befürworten wie eine Handelsflotte, wird argumentiert, laster und nur wenige Güterzüge. Die Zoll- dpilt h ® Ie Fn_ rt « dann dle eme Ernahrungspohtik, die m den Monaten, Außerdem würde ein großer Teil des für die ner an der Zollstation Schwanenhals haben Rnn b ® 1 der Regiemng ui wo wir kaum deutsche Erzeugnisse auf den

A s nicht mehr viel zu tun Die Zahl der Ange- Bonn die Aufhebung der Importbeschrankun- Markt schicken können, Einfuhren ermöglicht

-- stellten der holländischen Speditionsfirmen, gen fordern werden. Die angemeine Ansicht Wir verlangen aber dafür, daß in den Ernte-

die in eigenen Büros direkt am Schlagbaum ?. e F holländischen Öffentlichkeit wurde kurz- monaten, Juni bis November, die Importe

lieh am besten in einer Zeitung in Den Haag weitgehend gestoppt werden!

dieWinterschwimmer waren im Vorteil

Siidwiirttembergs Schwimmer mit verbesser ten Leistungen / SSV Reutlingen dominierte

ihren Fernfahrern Anweisungen für den Grenz­übertritt gegeben haben, wurde erheblich re­duziert. So also sieht die Wirkung des Im­portstops aus, den die Bundesregierung vor einigen Wochen aus Devisenmangel erlassen mußte.

Ein Angestellter einer holländischen Spedi­tionsfirma klagt:Vor einem Jahr kamen hier in Kaldenkirchen, dem Hauptumschlags- ort zwischen Holland und Deutschland, täg­lich über 150 Lastzüge an. Heute ist es höch­stens einer. Man muß dabei berücksichtigen, daß es neben den holländischen Gemüsebauern und den Exportbetrieben vor allem die Spe­diteure waren, die 1949 von der Wiederauf­nahme normaler Handelsgeschäfte zwischen beiden Ländern profitiert hatten. Die zahl­reichen neuen Lastzüge, die neuen Verwal- tungs- und Lagerhäuser sowie die stark an­gestiegene Zahl der Angestellten zeigt das am deutlichsten. Für Holland war der Handel mit Deutschland in dem Augenblick zu einer Lebensfrage geworden, als vor anderthalb ' Jahren das reiche koloniale Wirtschaftsreser­

voir durch die Unabhängigkeitserklärung In­donesiens verloren gegangen war.

Der Exportverkehr von Deutschland nach

Waltraut Faber aus Metzingen -Miß Württem- Holland ist dagegen berg 1951" (Bericht an anderer Stelle dieser Aus- liegen gekommen. Lastwagen und Guterzuge gäbe) haben hochwertige Maschinen, Fertigwaren,

Eigener Bericht

Gute Leistungen, eine ebenso gute Organisation und schönes Schwimmsportwetter waren die be­sonderen Lichtblicke des Bezirksschwimmfestes, das der Bezirk III des württembergischen Sehwimmverbandes gestern im Städtischen Frei­bad in Balingen durchführte. Die Leistungen wurden gegenüber der letztjährigen südwürt- tembergischen Meisterschaft nicht unwesentlich gesteigert, wie sie auch in Anbetracht des seit­her ungünstigen Schwimmsportwetters ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben dürften. Gegenüber den Vereinen Tuttlingen, Schramberg, Balingen und Ebingen waren die Vereine mit Winterbad, also Reutlingen, Tübingen und Schwenningen, in dieser Beziehung im Vorteil, wobei besonders Reutlingen wieder eine domi­nierende Rolle in vielen Disziplinen spielte. Im Wasserball unterlag eine verstärkte Reutlinger Mannschaft gegen Kreuzlingen mit 1:5. Der würt- tembergische Meister im Kunstspringen, Bernadi, Stuttgart, und der zur Spitzenklasse zählende Reichmann, Ludwigsburg, gefielen durch gekonnte Sprünge vom 3-m-Brett. Ein weiteres Wasser­ballspiel sah Ebingen und Balingen als Gegner. Das Ergebnis lautete 2:2. Die Schwimmerinnen des SSV Reutlingen erfreuten die zahlreichen Zuschauer durch eine schöne Vorführung.

Ergebnisse: Herren: 100 m Brust, Klasse 3: 1. Wallach. Ebingen, 1:30,0; 2. Hipp, Tübingen, 1:30,1; 3. Wiest. Tuttlingen, 1:33,3 . 2 0 0 m Brust: 1. Jauch, Schwenningen. 3:17,6; 2. Hipp, Tübingen, 3:22,2; 3. Wallach, Ebingen, 3:23,3. 100 m Rücken: 1. Sprungart, Reutlingen; 2. Habisritter Ebingen; 3. Barth, Tübingen. 100 m Kraul: 1. Jung, Tü­bingen, 1:14,5; 2. Regenast, Ebingen, 1:20,0; 3. Roh, Balingen, 1:39,4. 4X100-m-Bruststaffel: 1. Reutlingen I. Mannschaft, 6:10,6; 2. Schwennin­gen, 6:14,4; 3. Tuttlingen, 6:19,0. Kunstsprin­gen: 1 . Dieterle, Balingen, 56.95 Punkte; 2. Hölle, Schwenningen, 48,82 Punkte; 3. Steber, Tübingen, 46,25 Punkte.

Jugend: 100 m Brust: 1. Sailer, Tübingen, 1:16,0; 2. Häffer. Schwenningen, 1:16,3; 3. Strampp, Tübingen, 1:18,9. 100 m Kraul: 1. Braun, Reut­lingen, 1:26,6; 2. Kemmler, Ebingen, 1:27,0; 3. Haller Schwenningen, 1:29,0

Damen: 100 m Brust: 1. Schondell, Schram berg, 1:43,1; 2. Vohrer. Reutlingen, 1:49,6;

VfB Friedrichshafen württ. Jugendmeister

In Sauigau wurde gestern das Endspiel um die erste gesamtwürttembergische Jugendfußballmei­sterschaft zwischen den Mannschaften des VfB Friedrichshafen und des VfR Schwenningen aus­getragen. Die Seehasen wiederholten dabei ihren Sieg vom Vorspiel um die südwürttembergische Meisterschaft und gewannen klar mit 4:1 Toren.

Der Geheimzoo der Natur

Jedes Jahr kommen Meldungen über See­schlangen, und jedes Jahr werden sie mit Ver­achtung als Märchen abgelehnt. Das Kuriose an der Sache ist, daß die Meldungen meistens von Seeleuten und anderen an exaktes Beobachten gewöhnten Leuten stammen, während die Spöt­ter in der Regel als Basis für ihren Spott und ihre Ablehnung nichts anzuführen haben als die Tatsache, daß sie das Tier nie selbst gesehen ha­ben. In Wirklichkeit wissen wir noch lange nicht alles über die Natur, und wie auf anderen Ge­bieten hält sie auch auf dem der Tierwelt einen vielleicht ganz hübsch gefüllten Geheimzoo in Reserve. Von den Insekten kennen wir zum Bei­spiel nach Ansicht der Wissenschafter zurzeit nur 10 Prozent aller bestehenden Arten. Jedes Jahr werden weit über tausend neue entdeckt und registriert.

Die Existenz derSeeschlange", die of­fenbar keine Schlange und wahrscheinlich ein Säugetier ist, ist durch Berichte, die sich über 200 Jahre erstrecken, glaubhaft gemacht. Das amerikanische Schiff Santa Clara hat erst am 30. Dezember 1947 ein solches Tier, durchÜber­fahren sozusagen entweder getötet oder schwer verletzt. Beobachter waren der Erste und der Dritte Offizier. Der Vorfall wurde ins Logbuch eingetragen. (Eine falsche Eintragung zieht 2000 Dollars Strafe nach.) Im Jahr 1352 haben Kapi­tän und Mannschaft des Walfängers Monongahela ein derartiges Tier erlegt und zerschnitten, um des Tranes wegen die Fettschicht herauszuneh­men. Norwegische Fischer kennen diese Tiere seit langem. In Norwegen war den Fischern auch der Kraken, ein riesiger Tintenfisch, lange bekannt, aber die übrige Welt machte sich über ihn als ein Fabeltier lustig, bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts das erste Exemplar aufge­funden wurde, verletzt und sterbend.

In Ostafrika treibt ein bis jetzt noch nicht er­legtes bärenähnliches Tier, das in die von 2 1 /«m dichten Dornhecken geschützten Kraale einbricht und Rinder stiehlt und mindestens in einem Fall auch ein Mädchen fortgeschleppt hat. sein Un­wesen, der sog. N a n d i b ä r. In Südamerika lebt nach Berichten von Indianern und einem

Weißen ein Riesen-Grundfaultier fort, das man längst ausgestorben glaubte und von dem man bisher nur die Skelette kannte. In Australien ist ein kaninchenähnliches Tier von 3 m Höhe beobachtet worden, und nach tiner Regierungsveröffentlichung treibt sich dort auch ein bisher noch nicht erlegter Tiger mit einer Tasche, wie sie dort andere Beuteltiere haben, herum. In afrikanischen Sümpfen existie­ren wahrscheinlich noch kleine Saurier. An der Küste von Südafrika wurde 1938 ein leuchtend blauer Fisch von U /2 m Länge ge­fangen, der einer Gruppe angehörte, deren Mit­glieder nach bisheriger Ansicht alle schon vor 65 Millionen Jahren, noch vor dem Kommen der Dinosaurier, ausgestorben waren. Und da­bei ist er nicht einmal selten, sondern den dorti­gen Fischern vom Sehen bereits bekannt gewe­sen. In Neapel lebt nach einheimischen Berich­ten ein Tier, das wahrscheinlich eine Riesen- drachenectise ist.

Man sieht, die Natur hat noch einige Geheim­nisse in Reserve und einige Überraschungen für uns aufbewahrt. Es gibt auf unserer Erde noch das eine und andere zu entdecken, und nicht nur Insekten, die oft schwer zu finden sind (das kleinste bisher bekannte ist eine voll ausgebil­dete Wespe, die etwa drei hundertstel Millime­ter groß ist), sondern auch Kreaturen ganz or­dentlichen Formats. Max Barth

Zwei neue Planeten entdeckt

Auf einer Platte vom 26. Juni 1949 entdeckte W. Baade (Mt. Palomar) ein Objekt mit einem ungewöhnlich langen Schwanz. Seine Umlaufzeit um die Sonne wurde auf 1,120 Jahre (= 408,8 Tage) berechnet. Es kreuzt nicht nur die Erd­bahn, sondern ebenfalls die Merkur- und Venus­bahn und kommt Erde und Sonne sehr nahe (im günstigsten Fall bei der F.rde: 6 400 000 km). Es erwies sich als der kleinste bis jetzt bekannte Asteroid, mit einem Durchmesser von nur etwa 1,6 km Er erhielt den Namen Ikarus.

Heute kommt die Nachricht von der Entdek- kung eines weiteren Asteroiden. Diesmal von der Sternwarte Uccle bei Brüssel durch S. Arend. Dieser Planetoid (= Asteroid) fand sich auf einer Platte vom 19, September 1950 und ist ein

Objekt mit einer Helligkeit von 14m6. Er ge­hört zu der Gruppe der Trojaner. V. B.

Neue Musik in Darmstadt

In diesen Tagen beginnen im Seminar Marien­höhe bei Darmstadt wieder die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik, die, auch in die­sem Jahre von den Leitern des Kranichsteiner Musikinstitutes organisatorisch vorbereitet, vie­len jungen Solisten und Komponisten Gelegen­heit geben, einen umfassenden Einblick in das zeitgenössische Musikschaffen zu bekommen. Ne­ben Instrumental- und Kompositionskursen, die von international berühmten Meistern wie z. B. Arnold Schönberg, Tibor Varga und Peter Stad­ien geleitet werden, kommen Musiker und Mu­siktheoretiker aus Florenz, Paris. New York, Rio de Janeiro, London, Catania, Berlin, Sydney, Wien und anderen Städten und sprechen in ver­schiedenen Vortragsreihen überDie Situation der Neuen Musik",Musik und Technik" und Große Meister der Neuen Musik. Während der Dauer der Ferienkurse findet außerdem in Darm- stact der 2. Internationale Zwölftonkongreß statt, dessen größtes Ereignis die Welturaufführung von Schönbergs neuer OperDer Tanz um das goldene Kalb" unter der Leitung von Hermann Scherchen sein wird. R.-A. B.

Der italienische Rundfunk gab am Samstag be­kannt, daß Carla Toscanini, die Frau des berühmten Komponisten, nach langer und schwe­rer Krankheit verstorben ist.

Die Lehrer-Vereine von Nord- und Südwürt­temberg geben mit Unterstützung der Kultmini- sterien in Stuttgart und Tübingen ein Schul- handbuch 1951 heraus, das eine umfassende Übersicht über die Volksschulen und deren Lehr­kräfte sowie über die Lehreroberschulen mit Pä­dagogischen Instituten der beiden Landesteile bietet.

Im Überlinger Reichlin-Meldeck-Museum wird am 8. Juli eine Ausstellung von Werken des gro­ßen Bildhauers des Barocks, Jos. Anton Feucht- m a y e r (16961770) eröffnet. Feuchtmayer, der aus der gleichnamigen Wessobrunner Künstler­

familie entstammt, hat u. a. zahlreiche Altäre der Barock-Kirchen des Bodenseegebiets geschaf­fen und die Stukkaturarbeiten der berühmten Klosterkirche von Birnau ausgeführt. Die Aus­stellung zeigt 40 Skulpturen Feuchtmayers und wird ergänzt durch Bilder bekannter schwäbi­scher Barockmaler. Die städtischen und staatli­chen Museen von Freiburg, Ulm, Augsburg, Kon­stanz und Stuttgart sowie Berthold von Baden haben Leihgaben zur Verfügung gestellt.

Das größte je zusammengestellte Wörter­buch der hebräischen Sprache geht langsam seiner Vollendung entgegen. Mit der Veröffentlichung der beiden letzten (14. und 15.) Bände wird in Kürze gerechnet. Das Sammel­werk trägt den TitelDer große Ben Yehuda" nach seinem Schöpfer, der 1922 starb.

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Romane zur Sommerszeit

Jochen Kl> p p e r . Der Kahn der fröhlichen Leute. 268 S., 8.60. Kurt Heynlcke, Herz wo liegst du im Quartier. 320 S., DM 8.60, bei­des Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1951.

Gerade recht zur Sommerszeit bringt die Deut­sche Verlagsansfalt in Stuttgart zwei Romane auf den Markt, die zwar schon vor Jahren er­schienen sind, aber dennoch wie ehedem ihre Leser finden werden. Jochen Klepper, dessen nachgelassene ErzählungDie Flucht der Ka­tharina von Bora erst kürzlich vom gleichen Verlag herausgebracht wurde, macht uns in sei­nem heiteren und beschwingten Roman mit dem Leben und den Fahrten der Oderschiffer bekannt. Die Menschen und ihre Umgebung werden so lebendig gezeichnet, daß nicht nur die Schlesier und die sonstigen Bewohner des Odergebietes ihre helle Freude haben werden. Wirklich, ein Buch, vielmehr ein Buch der fröhlichen Leute. Heyniches Roman schildert die abenteuer­liche Flucht einer jungen und scharmanten Eng­länderin aus dem belagerten Paris 1870U1, die zu guter Letzt einem Offizier, dem sie in die Hände fällt, die Hand zum Ehebunde reicht. Das happy end kann man dem Autor gar nicht übelneh­men, will sein Buch doch nicht mehr sein als eine entspannende Lekiüre nach des Tages Ar­beit. Beide Bände sind vom Veriag in gefälli­ger Ausstattung herausgebrach**.-e.