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SAMSTAG, 23. JUNI 1951

3&eise und ÖrkoCung

Imdeutschen Karlsbad

125 Jahre Bad Mergentheim /Dumme Schafe entdeckten die Heilquellen

erweiterten Kuranlagen 1932 endgültig in den Besitz derKurverwaltung Bad Mergentheim gelangt war, nahm das Bad einen steilen Auf­stieg. Hotels, Kuranstalten und Fremden­heime folgten einander in stetig steigender Anzahl und Mergentheim erhielt in jenen Jahren das heutige Gesicht eines Weltbades.

Den zweiten Weltkrieg hat Bad Mergent­heim ohne Schäden überstanden. Seitdem Karlshad infolge seiner Lage hinter demEi­sernen Vorhang für das westeuropäische

Publikum ausgefallen ist, hat Bad Mergent­heim für alle Galle-, Leber-, Magen-, Darm­und Zuckerkranken erhöhte Bedeutung er­langt. Bereit, seine jahrhundertalte Tradition als Gesundbrunnen der Menschheit fortzuset­zen, grüßt es seine Gäste mit dem Wort:In tiefer Erd ward ich gefunden, mein bitteres Naß will zwar nicht munden, doch wer midi trank, spürt neue Kraft, die segensreich mein Heilquell schafft. Dicht neben diesem Wort in der Wandelhalle aber steht heute die le­bensgroße Sandsteinplastik eines schlichten Schafhirten, dessen Aufgewecktheit Mergent­heim seinen großen Ruf als Heilbad und un­zählige Menschen die Heilung ihrer Leiden verdanken.

Heinz Finke

Zwischen See und Gebirge

Blick vom Pfänder

Wer müd vom Leben oder krank,

Dem ist zu helfen, gottseidank,

Wenn er sich kann vergunnen Den Mergentheimer Brunnen ."

Von keinem Geringeren als dem schwäbi­schen Dichter Eduard Mörike stammt dieser trostreiche Spruch, der vom Brunnentempel der Karlsquelle herah dem Mergentheimer Kurgast Linderung und Heilung seiner Lei­den verheißt. Mit der diesjährigen Saison sind genau 125 Jahre vergangen, seit an einem sonnigen Morgt i des Jahres 1826 der Mer­gentheimer Schäfer Franz Gehrig auf einer Wiese nahe der Tauber durch Zufall die Heil­quellen entdeckte. Dem Schafhirten war auf- gefallen, daß sich seine Herde stets mit he­

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Der ärztlichen Vorschrift entsprechend muß das Wasser in der Bewegung eingenommen werden. Zu den Klängen der Kurkapelle wandeln die Ge­nesungsuchenden unter den Bäumen des Kur­parkes dahin. Bei schlechtem Wetter steht ihnen hierfür die große, im Winter elektrisch geheizte Wandelhalle zur Verfügung Aufn. Fink,

sonderer Vorliebe um ein schmales Wasser­rinnsal scharte und sich daran gütlich tat.

Bereits drei Jahre später war auf der un­scheinbaren Tauberwiese der erste Bad- und Brunnentempel errichtet und damit der Grund­stein zur Entwicklung des heutigen Weltba- des gelegt. Trotz mancherlei Rückschläge ent­wickelte sich Mergentheim im Laufe der Jahre mehr und mehr zu einem der ersten Heilbä­der Deutschlands. Die jährliche Zahl seiner Kurgäste stieg von 60 im Jahre 1850 über 600 im Jahre 1860 bis zu 16 000 in der Zeit zwi­schen 1920 und 1930. Seitdem Mergentheim zumBad erhoben und mit seinen laufend

*Unser feetsemerfoöucfo

DieSchwarzwaldpos t, die Fernkraft­postlinie KarlsruheFreiburg i. Br. verkehrt wieder ah 3. Juni, zunächst sonntags, montags, mittwochs und freitags in beiden Richtungen, ab 1. Juli täglich.

Die Deutsche Zentrale für Fremdenverkehr wird einen Farbfilm für Auslandswerbung her- stellen lassen, der den TitelDie alte deutsche Stadt" tragen soll. Von Württemberg wurden die

Der Wanderer, der ehedem über den Schloß­berg, heute gemeinhin Gebhardsberg genannt, zur Höhe des Pfänders binaufsteigt, hat nun seit geraumer Zeit Gelegenheit, sich von der Pfänderbahn mühelos sechshundert Meter in wenigen Minuten hinauftraigen zu lassen. Die­ses Aufwärtsschweben wird hier um so ein­drucksvoller und überraschender, als der je­den Augenblick weiter schweifende Blick ru­hevoll in das tiefe Blau des Sees eintaucht, aus dessen magischer Gewalt er sich nur schwer zu lösen vermag. Darm wieder haftet das Auge an den aufragenden Bergspitzen, an den glänzenden Firnen der Silvretta und an den Wolkenschleiern, die den Säntis umwal­len.

Solchermaßen eingefangen in dasTrinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem golde­nen Überfluß der Welt erreicht man tatsäch­lich im Fluge die Bergstation. Hier ist das Wandern, das behutsame Gehen auf dem Firstweg, ein Erlebnis seltener Art. Wie Kin­der in einem Eisenbahnabteil von Fenster zu Fenster eilen, um kein Bild der Fahrt zu ver­säumen, schreitet hier der Pfänderbesucher zwischen zwei entgegengesetzten und doch sich ergänzenden Welten.

Die Schau in den Bregenzer Wald ver­mittelt das in der Bewegung erstarrte Bild der deutschen Hochgebirgslandschaft, wo Mat­ten und Weiden einsame Bergdörfer umgeben und dunkle Wälder sich an kahlen Felsen hin­auftasten, über die fernher das weiße Leuch­ten des ewigen Schnees erstrahlt.

Dann wieder findet man sich nach dem an­dernFenster zurück, und dieses Wandeln über die Bergwiesen der Kuppe ist ein köst­liches Gelöstsein. Man glaubt noch, in das Blau des Äthers zu blicken, und wird dann mit einemmal gewahr, daß es der See ist, der sich schier unermeßlich dehnende See, in dessen Spiegelfläche das Auge unmerklich hin­übergeglitten ist. Wie der erste Blick auf das Mittelmeer vom Apeninnenkamm oberhalb Genua und wie die erste Schau auf den Gen­fer See von den Höhen über Montreux, so un­vergeßlich prägt sich das Bodenseebild von

alte Universitätsstadt Tübingen und die Salz­siederstadt Schwäbisch Hall als Motiv gewählt.

*

Das Purtschellerhaus am Hohen Göll bei Berchtesgaden, durch dessen Gaststube die deutsch-österreichische Grenze verläuft und mit einem Kreidestrich angedeutet ist. wurde wie­dereröffnet. *

Das Berghotel Jägerhof über Isny, das am 15. Februar 1951 von der französischen Besat­zungsmacht beschlagnahmt worden ist, ist seit dem 16. Juni für den deutschen Fremdenverkehr wieder freigegeben worden.

der Pfänderhöhe dem Wanderer ein. Dann aber sucht das Auge all die bekannten Sied­lungen am Seeufer, die turmreiche Inselstadt Lindau, die hier wahrhaftig wie eine Insel, wie ein mit Häusern aus einer Spielzeug- schachtel bestelltes Inselchen, erscheint, das bergbeschattete Rorschach, das waldumrahmte Friedriehshafen, das ferne, weit vorgeschobene Römisch-Horn und endlich das noch fer­nere, in der Horizontlinie schier verschwin­dende, münsterüberragte Konstanz. Wie eine Riesenlandkarte liegt hier der See, den auf der einen Seite die Hügellinien Ober­schwabens umrahmen, während auf der ande­ren Seite die Alpen die niedrigen Vorberge machtvoll überragen.

Einen unauslöschlichen Eindruck vermittelt schließlich der Sonnenuntergang auf derPfän-

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Mit der Seilbahn auf die Pfänderspitze. Zu Füßen breitet sich die im Sonnenglanz leuchtende Was­serfläche des Bodensees

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derspitze. Wenn Gustav Schwab 1826 schrieb: In der Nähe sind Bauernhöfe, wo man nach einem Sonnenuntergang oder in Erwartung eines Sonnenaufgangs auf einem Heulager übernachten kann, so laden den heutigen Be­sucher geräumige und bequeme Berggasthöfe zum Verweilen. In der windgeschützten Glas­halle des Pfänderhotels auf freier Berghöhe sieht er hier die Sonne als einen feurigen Ball über die rötlich schimmernden Wasser hinab­gleiten und empfindet, was Johann Gabriel Seidl 1838 aussprach:Von den Strahlen der sinkenden Sonne vergoldet, glänzt uns der zaubrische Bodensee bis Konstanz hinunter.

Otto Weiner

Nachtschnellzug,

Zwei feurige Augen durchbrechen die Nacht.

Sie schleichen heran ganz klein erst und sacht. Doch je näherje schnelletje größer die Feuer und wie ein höllisch Ungeheuer braust er heran: der Schnellzug der Nacht!

Die Erde erzittert, ein donnerndes Rollen!

Ein Brausen und Zischen wie wütendes Grollen! Und feuerspeiend gespehsterhaft groß, als war der leibhaftige Teufel los, so bricht er iiervor icie Wetter und Sturm und stürzt wie ein fliegender Höllenwurm vorbei mit Kraft und mit Wucht und eilt davon in rasende r Flucht.

Mit kollernder Stimme taktweis.und stoßweis singt lang noch sein Lied das Schienengeleis.

Bald sieht man nur nach in neb lichter Feme drei kleine allmählich verlöschende Sterne. Der nächtliche Frieden kommt wieder herab, uqd stille wirds wieder so still wie im Grab.

MAX HENKER

Reisen in der Schweiz

Die Grenzkontrolle auf dem Bahnhof in Konstanz war in zwei Minuten erledigt, dann saßen wir in dem Zug, der ein paar Augen­blicke später in Kreuzlingen hielt. Der Schwei­zer Zug stand schon bereit. Wir stiegen in einen Wagen 1 , der funkelnagelneu zu sein schien und blitzsauber war, und als wir durch die Garten- und WiesenTandschaft von Erma- tingen fuhren, wies der Schaffner auf den Untersee und erklärte uns, daß der Kegel, den wir da vor uns hatten, der Höhgaus sei.

Es kam uns vor, als wenn die Apfelbäume hier üppiger gediehen und die Blumen an den Häusern reicher blühten, jeder Zaun war frisch gestrichen, und wir sahen eine Bäue­rin, die einer Kuh mit einer Bürste das Fell glättete. Das Gefühl, in einem heilen Lande zu sein, in dem es keine Spuren der Zerstö­rung und der Verwahrlosung gibt, überkam uns, auch unsere Mitreisenden waren von einer ruhigen, in sich geschlossenen Freundlichkeit, und die stattlichen Dörfer lagen wohlgeordnet und behaglich unter einem heiteren Himmel.

Dieser Eindruck des Angenehmen und Rei­bungslosen blieb auf unserer ganzen Reise, und das Solide und Unbeschädigte, das wir nicht nur in den Städten, sondern auch in den Menschen bemerkten, empfanden wir als Wohltat. Ein Volk, das immer vernünftig den Ausgleich gesucht hatte, heimatliebend und weltoffen, allen radikalen Phrasen abgeneigt, jeder bemüht, das Seine so gut wie möglich zu machen, deutsch, französisch, italienisch sprechend, jede Gemeinde die eigene Art be­wahrend und die andere nicht schmälernd: das ging also, und das Europa der Zukunft, auf das wir hoffen, war hier schon ver wirk* licht. Wer aus einem von der Nof rUMIFl ztvSt Kriegen geschüttelten Lande kommt, atmet auf. Freiheit und Menschenwürde sind keine leeren Begriffe. Dies wieder zu spüren, ist der nachhaltige Gewinn einer Schweizer Reise.

Wer eine Devisen-Genehmigung hat, be- ; kommt für die deutsche Mark ungefähr einen Franken, und er zahlt dann in der Schweiz in Franken fast die gleichen Preise wie in der Deutschen Bundesrepublik in Mark. Zwar sind manche Lebensmittel etwas teurer, und für das Mittagessen im Restaurant muß man etwa ein Viertel mehr anwenden als bei uns, aber dafür sind die Portionen dann auch durchweg reichlicher, und so läuft es auf das­selbe hinaus. Ausgesprochen billig ist das Kaffeetrinken, auch der Tabak und die Scho­kolade sind preiswerter. Die Hotels und Pen­sionen haben ähnliche Preise wie bei uns, und wenn man nicht gerade in die großen Luxus-Hotels geht, kann man auch mit einer bescheideneren Summe in der Schweiz aus- kommen. Richard Gerlach

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