SAMSTAG. 2 3. JUNI 1931

WIRTSCHAFT

NUMMER 96

Gespräch mit den Exporteuren

Der Leiter der Außenbandeisabteilung im BMW will sieb der Sorgen unserer Exportindustrie annehmen

Rangliste 11 im Wohnungsbau

Von allen Bundesländern haben im Jahr 1950 Bremen und Hamburg ihre Wohnungsbilanz am stärksten verbessert. Durch Neu- und Wieder-

feh. REUTLINGEN. Der Leiter der Außen- handelsabteilung im Bundeswirtschaftsministe­rium. Ministerialdirektor Freiherr von M a 11- zan, sprach am Donnerstag. 21. Juni, auf Ein­ladung des Heimatdienstes und der Industrie­land Handelskammer vor der Exportindustrie Württemberg-Hohenzollerns in Reutlingen über aktuelle Außenhandelsfragen der Bundesrepu­blik. Er erinnerte an die Schwierigkeiten im Randeisverkehr Westdeutschlands vor der Wäh­rungsreform, als er von Stuttgart aus als Be­auftragter für den Interzonenhandel beim Län­derrat der amerikanischen Zone ein Interzonen­abkommen mit der französischen Zone abschloß. Es sei notwendig, sich einmal die damaligen Verhältnisse ins Gedächtnis zurückzurufen, um die bis heute erreichten Erfolge im Außenhan­del richtig zu würdigen. Die westdeutschen Han­delsverträge mit zahlreichen Ländern der Welt hätten in Ermangelung eines Friedensvertrags für Westdeutschland einigermaßen tragbare Zu­stände im Verkehr Westdeutschlands mit der Weltwirtschaft geschaffen. Die Verhandlungen in Torquay über die Neuregelung der Zölle habe Deutschland als gleichberechtigten Handelspart­ner inmitten von 40 Länderdelegationen gese­hen. Wie sich der Welthandel geändert habe, gehe daraus hervor, daß sich unter den Teil­nehmern gut ein Viertel Vertreter von ehemali­gen Kolonialländem befanden. Diese wollten jetzt selbst ein Wort bei der Verteilung ihrer Rohstoffe mitsprechen.

Die Bundesregierung verlange von der Export­industrie größte Anstrengungen, um die gegen­über der Vorkriegszeit weit höheren Rohstoff­importe tätigen zu können. Daher setze sich die

DM-Wechselkurse

Die zu Jedem Wochenende erscheinende Tabelle weist das Umrechnungsverhältnis von 100 DM zu den wichtigsten fremden Währungen aus, und zwar nach den Kursen im Züricher Freihandel.

schweizer Franken

21. 6 90.75

20. 6. 90.75

USA-Dollar . .

20.91

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Engl. Pfund .

8.19

8.17

Franz. Franken

S

*

7887.

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Belg. Franken

ft

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1093.

1085.

Holl. Gulden .

«

82.87

82.50

Span Peseten .

1057.

1063.-

Port. Eskudos

599.66

601.79

Bchwed. Kronen

S

125.60

124.74

Argent. Pesos .

ft

511.27

504.16

Bras. Milreis .

.

österr. Schilling

«

«

s

583.60

583.60

Ital. Lire .

ft

13 537.

13 537.

TscheCh. Kronen

9075.

9075.-

Umrechnungskurs D-Mark Ostmark am 21. 6. 51: 4.5« 4.70.

Regierung für exportfördernde Maßnahmen ein, cie hinsichtlich der Steuervergünstigung bereits feste Formen angenommen hätten. Deutschland habe infolge der prekären Lage hinsichtlich sei­ner Zahlungsbilanz gegenüber den EZU-Ländern zwar einen Importstop erlassen müssen, heute stelle es sich aber heraus, daß diese Maßnahme auch Vorteile gebracht habe. Wir hätten nämlich zu einer Zeit weniger gekauft, als die Preise ih­ren höchsten Stand erreichten und nunmehr komme uns der Preisrückgang auf den Rohstoff­märkten zugute.

Wir befänden uns in einer strukturellen Pas­sivität unserer Außenhandelsbilanz, cie auf die Dauer nur durch eine mindestens äOprozentige Steigerung unseres Exports beseitigt werden

Wirtschaftsspiegel Preissturz bei

HAMBURG. Auf den Kartoffelmärkten in Norddeutschland kam es am Mittwoch zu erheb­lichen Preisstürzen. Der Großhandelsabgabepreis für deutsche Frühkartoffeln fiel von 20 DM An­fang der Woche auf 12 DM je Ztr. am Mittwoch. Trotzdem konnte der Markt nicht vollständig geräumt werden.

FRANKFURT. Straffung der Kreditricht­sätze. Der Zentralbankrat der BdL hat die im Januar 1951 eingeführten Kreditrichtsätze schär­fer gefaßt, dadie gegenwärtige währungspoli­tische Lage nach wie vor eine sehr starke Zu­rückhaltung in der Kreditgewährung erfordert.

WASHINGTON. Kautschukpreis in den USA gesenkt. Auf Anordnung der amerikani­schen Regierung wird der Preis für Rohkautschuk in den USA ab 1. Juli von 66 auf 52 Cents pro Pfund' gesenkt.

HAMBURG. Schiffbau erbrachte über 400 Millionen DM. Einen Umsatz von rund 414,5 Mil­lionen DM erzielten die Werften der Bundes­republik im vergangenen Jahr.

BONN. Deutsch-italienische Wirtschaftsbe­sprechungen beendet. Die Wirtschaftsbespre­chungen mit Italien sind endgültig abgeschlossen worden. Das bereits kürzlich paraphierte Rah­menabkommen wurde in verschiedenen Punkten erweitert. Im kontingentierten Sektor stehen sich deutsche Ausfuhren in Höhe von 33,5 Millionen Dollar und italienische Lieferungen von 27,5 Mil­lionen Dollar gegenüber.

BONN. Festgehaltene Edelmetalle werden freigegeben. Die britischen Behörden haben der Bundesregierung mitgeteilt, daß alle Edelmetalle ausgenommen Währungsgold, die im briti-

könne. Besonders beengt fühlten wir uns durch die Erlahmung der Außenhandelsbeziehungen mit dem Osten; alles in allem sei es schwierig, dieses Ziel zu erreichen.

Den zahlreich anwesenden Exportindustriellen aus Württ.-Hohenzollem war Gelegenheit gege­ben, ihre besonderen Schwierigkeiten und Sor­gen aufzuzeigen. Es kamen die Uhrenindustrie, die Leder-, die Textil-, die Holz- sowie die Lin­denberger Hutindustrie zu Wort. Ministerial­direktor von Maltzan versprach, die vorgebrach­ten Wünsche und Anliegen selbst zu prüfen. Das Gespräch zwischen dem Vertreter der Bundes­regierung und der Exportindustrie von Württ.- Hohenzollem wurde somit mit einem sichtbaren Erfolg abgeschlossen.

Frühkartoffeln

sehen Besatzungsgebiet nach Kriegsende abgelie­fert werden mußten, jetzt an ihre Eigentümer zurückgegeben werden.

TÜBINGEN. Wohnungsbau regional gesehen. Durch Neu- und Umbauten wurden im April in Württemberg-Hohenzollern insgesamt 820 Woh­nungen gewonnen. Wie schon in den früheren Monaten liegt der Kreis Reutlingen mit 144 Woh­nungen vor Jjechingen (136) und Balingen (120) an der Spitze, während die Kreise Sigmaringen, Saulgau, Münsingen, Horb und Biberach jeweils weniger als 10 Wohnungszugänge verzeichneten. Im Landesdurchschnitt verfügen drei Vierteider Wohnungen über 3 bis 4 Zimmer.

TÜBINGEN. Kontingent für Güterfernver­kehrsgenehmigungen erschöpft. In Württemberg- Hohenzollern können nach einer Mitteilung des Innenministeriums, Abt. Straßenverkehr, bis auf weiteres keine neuen Güterfernverkehrsunter­nehmen zugelassen werden, da das Kontingent erschöpft ist. _

Niklas will höhere Ausmahlungsquote

ISERLOHN. Um jährlich 250 000 t Brotgetreide einzusparen, soll die Ausmahlungsquote um fünf Prozent erhöht werden, kündigte Bundesernäh­rungsminister Niklas an. Außerdem sollen die Mühlen künftig schärfer darauf kontrolliert wer­den, ob sie sich an die vorgeschriebenen Aus­mahlungsquoten halten.

Gemüseanbau rückläufig

BONN. In diesem Jahr werden im Bundesgebiet gewerbsmäßig etwa 14 Prozent weniger Gemüse angebaut als 1950.

aufbau wurden berechnet auf je 10 000 Ein­wohner in Bremen 200 und in Hamburg 174 Wohnungen gewonnen. Damit liegen sie weit vor den anderen Ländern, was sich in erster Linie aus ihrem Charakter als Stadtstaaten erklärt. Unter den übrigen Bundesländern steht mit be­trächtlichem Abstand Württemberg-Baden an der

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WOHNUNGS-

NEUBAUTEN

1950

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Spitze. Wie auf vielen anderen Gebieten schnei­det auch im Wohnungsbau das Trio der Haupt- Vertriebenen-Länder (Schleswig-Holstein, Nie­dersachsen und Bayern) weniger gut ab; aller­dings rangieren in der Baurate je 10 000 Einwoh­ner noch hinter ihnen die Länder der französi­schen Zone, wofür neben einem relativ geringe­ren Bevölkerungsdruck auch maßgebend sein dürfte,daß diese Länder allgemein etwas hin­ter der wirtschaftlichen Entwicklung der Länder der beiden anderen Zonen zurüdcliegen (Stat. Bundesamt). Daß die Baurate auch Ausdruck der wirtschaftlichen Kraft und mit Einschränkun­gen desReichtums bzw. der Armut der ein­zelnen Länder ist, scheint naheliegend, zumal 73 Prozent aller Wohngebäude als Ein- und Zwei- Familienhäuser errichtet wurden.

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