NUMMER 88

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

SAMSTAG, 9. JUNI 1951

Aus dem Wege gehen

ah. Der Frühling ist dieses Jahr nicht triumphal ins Land gezogen, er hat sich ziemlich kleinlaut eingeschlichen. Auch in den wenigen Tagen bis zu seiner Ablösung durch den Sommer wird es ihm nicht mehr gelingen, sich unsere Sympathien zu erwerben. Das Mailüfterl wehte kühl und feucht, und was der Juni bisher von sich sehen ließ, war auch nicht besonders schön. Aber sonderbar: Nicht nur die Menschen grollen, sondern auch der Himmel Selten hat man soviel von Früh­lingsgewittern gehört wie heuer. Und selten so viel von Blitzschlägen, denen Menschen zum Opfer fielen. Bald Tag für Tag mußten wir in letzter Zeit melden, daß jemand vom Blitz er­schlagen wurde. Da fuhr ein Mann mit seinem Pferd über den Acker: Beide wurden tödlich ge- . troffen. Oder es stellte sich jemand vor dem Hegen unter einen Baum: Der Strahl konnte ihn nirgends besser finden als hier.

Vor ein paar Jahren ging eine Meldung durch die Zeitungen, die einen grunseln machen konnte. Der Blitz habe auf einem Dorffriedhof in ein Grab geschlagen. Darin liege ein Mann, der einst im besten Alter durch einen Blitzschlag gelähmt und ein paar Jahre später durch einen Blitz auf freiem Feld getötet worden sei. So als ob der Blitz diesen Mann zeitlebens gesucht und noch über das Grab hinaus verfolgt habe. Was an der Geschichte wahr ist, wissen wir nicht. Vielleicht stimmt sie, vielleicht hat aber auch die Phanta­sie zum Leben und Tod dieses Mannes etwas hinzugedichtet. Auch der Aberglaube ist ja nicht weit, wo sich der Mensch der Naturgewalt aus­geliefert weiß.

Dabei ist sie gar nicht so unberechenbar. Es ist bekannt, daß der Blitz gern in Bäume und andere hochragende Dinge schlägt, weil er den kürzesten Weg zur Erde sucht. Also heißt schon ein Gebot, sich bei einem Gewitter nicht unter einen Baum zu stellen. Das lernt man schon in der Schule. Aber jeder denkt, ihn werde es nicht gerade treffen, ganz ähnlich wie im Stra­ßenverkehr: Hinter dieser Kurve wird nicht gerade einer daherkommen. Wenn dann halt doch einer daherkommt, ist der Zusammenstoß da. Und wenn der Baum, unter den sich einer stellt, gerade in der Linie der schärfsten elektri­schen Spannung liegt, kann es einen tödlich treffen. Wasser und feuchter Grund sind eben­falls zu meiden. Spitzen von Bergen und Hügeln sind gefährdeter als Senken und Mulden. Wer eine Sense oder Gabel über der Achsel trägt, oder sonstwie gerade mit Metall zu tun hat, soll eich davon trennen.

Der Blitztod ist ein altertümlicher Tod, der gar nicht mehr so recht in unsere technische Umwelt paßt. Moderner ist es, überfahren oder an einen Baum geschleudert zu werden. Trotzdem holt sich der Blitztod auch heute noch jedes Jahr seine Opfer. Dem einen wie dem andern Tod kann man aber bis zu einem gewissen Grad aus dem Weg gehen. Das sollte man nie vergessen.

Ein Prozeß um 47 schwere Einbrüche

Saulgauer Einbrecherbande vor Gericht / Diebesbeute im Wert von 100 000 DM

Ravensburg. Vor der Ravensburger Strafkam- Staatsvertrag über die Behandlung land- und mer beginnt am Dienstag, 12. Juni, ein Straf- forstwirtschaftlicher Grundstücke abgeschlossen, prozeß gegen 17 Mitglieder der sogen. Saulgauer die in Baden liegen, jedoch zu württemberg- Einbredherbande. Sie stehen unter der Anklage, hohenzollerischen Anerbengütern oder bisherigen

von August 1946 bis Juli 1950 vor allem im Kreis Saulgau, in Hohenzoilern und dem badischen Nachbargebiet 47 meist schwere Einbrüche ver­übt zu haben. Der Wert der Diebesbeute wird auf rund 100 000 DM geschätzt. Als Rädelsführer der Bande gilt der 42jährige Fuhrunternehmer Rudolf H e r c e k, der im Dritten Reich in einem Konzentrationslager saß. Der Prozeß dürfte etwa zwei Wochen beanspruchen.

Vier Einbrüche in einer Nacht Leutkirch. Unbekannte Täter verübten in der Nacht zum Donnerstag nacheinander vier Ein­brüche in Leutkircher Geschäftshäusern. Sie konnten meist durch offene Fenster einsteigen. Die Einbrecher hatten es nur auf Geld abge­sehen, doch blieb ihre Beute gering, da sie überall nur Wechselgeld vorfanden. Eine aufge­brochene Registrierkasse, die sie offenbar am Tatort nicht sofort öffnen konnten, wurde später am Stadtrand gefunden.

Mit einem Jeep zusammengestoßen Tübingen. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem amerikanischen Jeep und einem Motor­radfahrer aus Bebenhausen, der sich in der Nacht zum 7. Juni gegen 0.10 Uhr am Lustnauer Tor in Tübingen ereignete, wurde der Fahrer des Kraftrades so schwer verletzt, daß er inzwischen in der Chirurgischen Klinik verstarb.

Versorgungsanstalt fiir Ärzte geplant Tübingen. Das Staatsministerium von Würt- temberg-Hohenzollern hat dem Entwurf eines Gesetzes über die Errichtung einer Versorgungs­anstalt für Ärzte, Zahnärzte, Dentisten und Tier­ärzte zugestimmt. Der Gesetzentwurf wird dem­nächst dem Landtag zur Beratung vorgelegt wer­den.

Die Lage in den Angestelltenberufen Tübingen. Nach den Erfahrungen der letzten Zeit sind in Württemberg-Hohenzollern inner­halb der Angestelltenberufe u. a. kaufmännische Angestellte mit fremdsprachigen Kenntnissen neben jüngeren Buchhaltern und Stenotypistin­nen stark gefragt. Im übrigen ist die Lage in den Angestelltenberufen nach wie vor relativ ungünstig. Dies trifft besonders für die Unter­bringung älterer Jahrgänge zu.

Württembergische Grundstücke in Baden Tübingen. Das Staatsministerium von Würt­temberg-Hohenzollern hat mit Baden einen

Aus Baden

Uber 10 Zentner Lötzinn getohlen Mannheim. Von Dezember 1950 bis April 1951 hatte ein Mannheimer Gärtner Lötzinn im Ge­wicht von 585 kg an eine Metallgießerei ver­kauft. Er selbst hatte das Metall von drei Ar­beitern erhalten, die es in einem Industriebe­trieb stahlen.

Ein 37jähriger Mann wurde von der Polizei gerade in dem Augenblick geschnappt, als er bei einem Altmetallhändler 65 kg Kupfer absetzen wollte. Es war zusammen mit weiteren 3 Zent­nern Altkupfer aus einem amerikanischen Depot gestohlen worden.

Gefängnis für lettischen Wachmann Heidelberg. Der lettische Wachmann Juris S i 1 s wurde am Donnerstag von einem amerika­nischen Gericht wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, nachdem die Ver­teidigung angekündigt hatte, daß sie Berufung einlegen werde. Sils hatte am 15. März als Wach­posten vor einer Kaserne in Heilbronn einen deutschen Arbeiter erschossen.

Im Dienste der Gesundheitsfürsorge Freiburg. 70 000 Ordensleute und 49 000 haupt­berufliche Laien stehen nach einer Mitteilung des

Deutschen Caritasverbandes in rund 4000 Anstalten, in 8000 halboffenen und in 19 000 offenen Einrichtungen im Dienst der Gesund­heitsfürsorge der Deutschen Caritas. Über 80 000 alte und sieche Personen befinden sich in Dauer­pflege in den von der Caritas eingerichteten Heimen.

In einer Betrachtung über die wirtschaftliche Lage der caritativen Anstalten weist der Deut­sche Caritasverband darauf hin. daß die allge­meine Erhöhung der Lebenshaltungskosten und die demgegenüber kaum erhöhten P f 1 e ge­sät z e zu einem starken Mißverhältnis zwischen den verfügbaren Haushaltsmitteln und den Ausgaben geführt haben. Eine gesicherte Haushaltführung der caritativen Anstalten werde ernstlich in Frage gestellt, wenn nicht alsbald eine Erhöhung der Pflegesätze erfolge.

Sperre für deutsche Bauarbeiter

Lörrach. Die Schweizer Vermittlungsbehörden in Basel haben eine vorläufige Einstellungs­sperre für deutsche Bauarbeiter erlassen. Damit ist der starke Zustrom deutscher Fachkräfte zum Schweizer Baumarkt zunächst abgestoppt, nach­dem er in den vergangenen Wochen unerwartete Formen angenommen hatte. Die Abwanderungs­bewegung in Oberbaden brachte einen akuten Mangel an Arbeitskräften mit sich.

Kurze Umschau im Lande

An einer Straßenbahnhaltestelle tot aufge­funden wurde in Stuttgart ein 65jähriger Rent­ner. Der Mann hatte einen Herzschlag erlitten.

Eine Tagung für Abiturienten und Abiturien­tinnen veranstaltet die Evangelische Akademie Bad Boll vom 4. bis 19. Juli. Auf der Tagung sollen Fragen der beruflichen, politischen und religiösen Entscheidung besprochen werden.

Mit 1200 DM verschwunden ist ein 48jähriger Angestellter der Geislinger Stadtwerke. Die Kriminalpolizei hat die Fahndung aufgenommen.

Bttäj baa mache bevldjtei

Die Gemeindeverwaltung von Mühlhausen (Enz) wollte eine Bundesfahne anschaff en, um bei geeigneten Anlässen das Rathaus beflaggen zu können. Der Gemeinderat entschied jedoch, mit der Anschaffung einer Fahne solange zu warten, bis der Kriegszustand mit Deutschland beendet.

Angenehm überrascht begrüßte der Zahnarzt des vorderpfälzischen Ortes Heßheim am Mittwoch in einer betrieb sarmen Stunde acht Patienten, die geschlossen zur Behandlung an­rückten. Sie gehörten alle zu den Passagieren eines Omnibusses, der unweit der Praxis des Arztes plötzlich scharf gebremst hatte, um einen Zu­sammenstoß zu vermeiden. Dabei waren die Köpfe der Fahrgäste so unglücklich auf die vor ihnen befindlichen Sitzlehnen aufgeschlagen, daß die Kiefer erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Während vier Zähne schon im Omnibus auf der Strecke geblieben waren, mußte der Zahnarzt noch neun andere erheblich gelockerte oder beschädigte ziehen.

In einen Baggersee gestürzt und ertrunken ist ein 5jähriges Kind bei Wendlingen am Neckar.

Zwei Straßenbahnwagen wurden in Ulm bei einem schweren Gewitter vom Blitz getroffen. Sie mußten abgeschleppt werden. Glücklicher­weise kamen Fahrgäste nicht zu Schaden, jedoch war das gesamte Oberleitungsnetz von Ulm und Neu-Ulm für längere Zeit gestört.

Der ehemalige Kronprinz Wilhelm v. Preußen, der in Hechingen lebt und vor einigen Wochen

Erbhöfen gehören. Der Vertrag soll die Anwen­dung des württembergischen Anerbenrechts auch auf diese Grundstücke ermöglichen. Der Vertrag wurde verfassungsgemäß dem Landtag von Württemberg-Hohenzollern zur Genehmigung zu­geleitet.

Unsere Soldatengräber nicht vergessen!

Tübingen. Die Bundeszentrale desVolksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel ruft alle Jugendgruppen, Einzel- und Gesellschafts­reisenden auf, bei Auslandsfahrten in diesem Sommer auch die deutschen Soldatengräber auf­zusuchen und zu schmücken. Die Bundeszentrale ist für Berichte über Einzelheiten deutscher Sol­datengräber und -friedhöfe dankbar.

Beim Wenden tödlich verunglückt

Ebingen. Auf der Straße TailfingenOnstmet­tingen wurde ein Motorradfahrer beim Wenden von einem nachfolgenden Personenauto erfaßt und zog sich dabei Verletzungen zu, die zu sei­nem sofortigen Tode führten.

Tot aufgefunden wurde auf dem Bahnhof in Calw in einem Zugabteil ein 71jähriger Mann aus Bad Liebenzell. Als Todesursache wurde ein Gehirnschlag festgestellt.

Ab heute in Stuttgart

Tübingen. Das Hauptversorgungsamt in Tü­bingen stellt seine Tätigkeit am heutigen Sams­tag, 9. Juni, ein. Von diesem Zeitpunkt an sind alle an das bisherige Hauptversorgungsamt in Tübingen zu richtenden Eingaben dem gemein­samen Landesversorgungsamt von Württemberg-Baden und Württemberg-Hohen­zollern zuzuleiten, das die Aufgaben einer Mit­telbehörde für die Kriegsopferversor­gung in beiden Ländern wahrnimmt. Es hat seinen Sitz in Stuttgart, Rotebühlstraße 30.

Zur Bearbeitung der Berufungsfälle wird das Landesversorgungsamt Außenstellen am Sitz aus­wärtiger Versorgungsgerichte, unter anderem auch in Tübingen, unterhalten. Die Außenstelle in Tübingen ist in den bisherigen Räumen des Hauptversorgungsamts im Schloß Hohentübingen untergebracht.

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Nach den Bestimmungen des Gesetzes über die Errichtung der Verwaltungsbehörden der Kriegs­opferversorgung vom 12. März 1951 können meh­rere Länder ein gemeinsames Landesversor­gungsamt errichten. Von dieser Möglichkeit ha­ben die Länder Württemberg-Baden und Würt­temberg-Hohenzollern Gebrauch gemacht.

Im April 1951 schlossen beide Länder einen Staatsvertrag über die Errichtung eines solchen gemeinsamen Landesversorgungsamts ab, der von den Landtagen in Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern genehmigt wurde.

Der Württembergische Wasserwirtschaftsver­band e. V. hält am 20. Juni im Kursaal Bad Cannstatt seine 27. Hauptversammlung ab.

Aus Nordwürttemberg

Süddeutsche Klassenlotterie

Stuttgart. Am ersten Ziehungstag der zweiten Zwischenklasse der neunten Süddeutschen Klas­senlotterie wurden am Donnerstag planmäßig 3600 Gewinne gezogen, darunter 100 000 DM auf Nr. 78 193, 10 000 DM auf Nr. 90 219 und 5000 DM auf die Nr. 58 874.

Sechs Straßenbahner entlassen Stuttgart. Aufsichtsrat und Direktion der Stutt­garter Straßenbahnen AG beschlossen am Don­nerstag, sechs Betriebsangehörige fristlos zu ent­lassen, die für den Straßenbahnerstreik am Mitt­woch verantwortlich gemacht werden. Durch den Streik sei der Arbeitsfrieden außerordentlich schwer gestört und der für die Stuttgarter Wirt­schaft lebenswichtige Verkehr plötzlich unter­bunden worden. Die Straßenbahndirekteion be­tont, daß sie sich nicht verpflichtet habe, gegen die Verantwortlichen des Streiks keine Schritte zu unternehmen. Von der Streikleitung war am Mittwochabend erklärt worden, die Straßenbah­ner hätten sich Vorbehalten, den Streik fortzu­setzen, falls gegen irgendeinen der am Streik Beteiligten Schritte unternommen werden soll­ten.

Schulbau heute und morgen Stuttgart. Der Bund Deutscher Architekten er- öffnete am Mittwoch im Stuttgarer Landesge­werbemuseum eine AusstellungSchulbau heute und morgen, die mit Modellen, Plänen und Bil­dern zeigt, welche Aufgaben heute beim Schul­hausbau zu lösen sind, um den Kindern freund­lichere, hellere und gesündere Räume zu bieten. Die Ausstellung ist bis 24. Juni geöffnet.

Brandstiftung aus Eifersucht Stuttgart. Die Eifersucht war daran schuld, daß der fünfzig Jahre alte Adam M. zum Brand­stifter wurde. Eines Mädchen wegens, das er 1946 in der Sowjetzone kennengelernt hatte, ließ er sich scheiden und holte sie schließlich nach Stutt­gart. Bald aber wandte sie sich einem andern

Mann zu, mit dem sie sich in dessen Gartenhaus einlogierte. Als Adam einmal wieder an diesem Gartenhaus vorbeikam, zuckte es ihm er hatte stark getrunken durch den Kopf, daß es wohl das beste wäre, das Nest auszuräuchern, damit die Geliebte und der verhaßte Nebenbuhler nicht mehr darin wohnen könnten. Gesagt, getan. Bald stand die Hütte in hellen Flammen. Von dem Funkenflug brannte auch ein in der Nähe stehen­des Gartenhaus mit ab. Beim Stuttgarter Schöf­fengericht fand der eifersüchtige Liebhaber milde Richter. Er kam mit der Mindeststrafe von sechs Monaten Gefängnis davon.

Landesstenografentag 1951 in Stuttgart Stuttgart. Der Württ. Stenografenverband ver­anstaltet vom 30. Juni bis 1. Juli in Stuttgart- Bad Cannstatt seinen diesjährigen Landessteno­grafentag. Im Mittelpunkt stehen die Landes­meisterschaften in Kurzschrift und auf der Schreibmaschine. Zur Teilnahme am Wettschrei­ben ist jeder berechtigt, der mindestens 120 Sil­ben oder 180 Anschläge in der Minute schreibt.

109 jugendliche Amerikafahrer Stuttgart. Mitte Juli werden 109 Schüler (14 bis 16 Jahre) aus Südwürttemberg, Württemberg- Baden und Südbaden im Rahmen des deutsch­amerikanischen Austauschprogrammes für ein Jahr nach den USA gehen. Der amerikanische Lan­deskommissar für Württemberg-Baden, Gros», bezeichnete bei einem Treffen der Austausch­gruppe in Stuttgart die Mitglieder alsunser» größte Hoffnung für eine zukünftige Welt der Versöhnung und des Verstehens.

Monika Gwinner ein Jahr vermißt Ludwigsburg. Am 6. Juni ist es ein Jahr her, daß die damals acht Jahre alte Monika Gwin­ner auf rätselhafte Weise aus Ludwi bürg verschwunden ist. Obwohl die Polizei nie nur Deutschlands, sondern auch der angrenzenden Länder intensive Nachforschungen angestellt hat, fehlt bisher jede Spur von dem Mädchen.

Im Oberland wird wieder Torf gestochen

Die Kohlenknappheit führt zu einem alten Gewerbe zurück

Jetzt wird im Oberland wieder Torf gestochen. Wohin man auch kommt, sieht man dieWasen- Haufen ausgebreitet und aufgeschichtet daliegen. Fast über Nacht wachsen sie in den Dörfern, von geübten Händen gestochen, aus der Erde heraus. Jetzt ist dieSaison der Torfstecher. Draußen in den Rieden stehen die Männer in ihren lan­gen Schaftstiefeln und stechen mit dem Stech­spaten Stück um Stück der etwa viertelmeter- langenWasen aus dem Moorgrund, der im Ver­lauf von etwa 10 bis 15 Jahrtausenden zu einem neuen Stoff, dem heute wieder so begehrten Torf, durch die gütige Mutter Natur umgearbeitet wurde.

DieStecherei", die so leicht aussieht, ist tat­sächlich ein schweres Handwerk und erfordert eine jahrelange Übung, wenn man es darin zu einer Fertigkeit und Rentabilität bringen will. Es will schon etwas heißen, Stich um Stich unablässig in den Moorgrund stoßen, dann die Stücke abheben, loslösen und hernach hurtig zum Grabenrand emporschleudern, wo bereits

seinen 69. Geburtstag feierte, ist erkrankt. Zu seiner Behandlung wurde ein Facharzt für Herz- jemand steht, der das Stück auffängt und auf krankheiten aus Bad Kissingen hinzugezogen. einen Rollwagen oder einen Schubkarren lädt

Das Naturtheater Hayingen, Kreis Münsingen, beginnt am 17. Juni seine diesjährige Spielzeit mit der Erstaufführung von Martin Schleckers Heimatspie]Am Brunnen vor dem Tore.

Ein großes Fischsterben in der Tauber zwi­schen Dittigheim und Hochhausen wird auf die

und zu einem Dritten bringt, der die Wasen herunternimmt und in luftigen Kreuz- und Quer­beigen aufschichtet. Meistens beginnt das Stechen schon um 7 Uhr in der Frühe und endet erst am späten Abend, so gegen acht Uhr.

In der Regel reicht ein Torfstich sechs bis acht

sen Betonbecken stark verschlammt war.

16 000 DM veruntreut und für eigene Zwecke verwendet zu haben, wird dem 37jährigen Leiter der Sparkasse in Grötzingen bei Karlsruhe vor­geworfen. Der Festgenommene war 1947 zeit­weilig Vorsitzender einer Karlsruher Spruch­kammer.

Reinigung eines Strandbades zurückgeführt, des- Wasen tief. Das sind nahezu zwei Meter. Je wei­ter man hinunterkommt, desto anstrengender ist die Arbeit für den Stecher. Er muß seine Stücke hoch hinaufwerfen, was außerordentliche Mühe verursacht. Trotzdem bringt es ein geübter Wasendreher" auf 10 000 Stück im Tag. Das sind bei zehnstündiger Arbeitszeit (ohne Pausen!) 1000 Stück in der Stunde. Oder anders gerechnet: Alle . . ... . vier Sekunden etwa ein Stück! In dieser kurzen

Durch die Windschutzscheibe ins Innere eines Zeitspanne heißt es: sich beugen, einstechen, ab- Pkw geschleudert wurde bei Kehl ein entgegen- heben, loslösen, emporschleudern - immerfort fahrender 19jähriger Motorradfahrer. Sein Bei- und immerzu! Aber auch der Empfänger, der fahrer landete auf dem Dach des Autos. Beide ob e n steht, hat nichts zu lachen. Er muß in einer wurden nur leicht verletzt. Minute 16 Wasen auffangen und sie blitzschnell

Aus einem Sprengstofflager am Stadtrand von auf dem Schubkarren oder dem Rollwägelchen Weinheim (Bergstraße) wurden große Mengen verstauen, das heißt in Reih und Glied legen, an Sprengstoffen, Sprengkapseln und Zünd- Daß demBeiger, der den nächsten Arbeits­schnüren gestohlen. Um an das Lager heranzu- gang zu Ende führt, nichts geschenkt wird dürfte kommen, mußten die Diebe vier Türen, dar- ohne weiteres klar sein.

unter zwei Panzertüren, aufbrechen. Zwischendurch muß aber auch einmal ans Um-

beigeti gedacht werden. Die oberen Stücke, di» trocken geworden sind, müssen gedreht werden. Das wird immer an sonnigen Tagen gemacht. Wieder nach einigen Tagen müssen die unteren Stücke nach oben umgeschichtet werden. Sämt­liche Wasen müssen eben trocken werden. Und schon nach einigen Wochen ist das eingetreten, was den Stecher und den Torfbauern am meisten freut: Aus den nassen, schweren Stücken ist schö­ner, trockener Torf geworden. Und man kann ihn in die Hütte bringen, in die Vorratskammer, die zu jedem Torffeld gehört. Von dort wird er dann später abgeführt, wenn einmal der Herbst­wind über die Fluren pfeift oder der grimmig« Winter seinen Einzug gehalten hat.

Der Kenner macht beim Torf große Unter­schiede. Es gibt nämlich schweren und leichten Torf mit entsprechender Heizkraft. Außerordent­lich schwammiger Torf wird zu Torfmull ver­arbeitet oder zu Streu für den Stall verwendet und kommt hin und wieder in den Kleinkinder­wagen.

Heuer wird der Torf an vielen Orten in Ober­schwaben maschinell gewonnen. Es gibt nicht wenige Städte, die ihre stillgelegten Torfwerke wieder in Betrieb gesetzt haben und so der Koh­lennot Herr zu werden versuchen. Da gibt es dann sogar richtige Torfbriketts von hohem Heiz­wert, die sehr beliebt und begehrt sind.

Auch ohne die augenblickliche Verknappung des Heizmaterials wird es in den oberschwäbi­schen Dörfern immer wieder Bauern geben, die im Frühjahr ins Ried hinausziehen, den Stech­spaten in den Moorgrund stoßen und tagelang im jahrtausendealten Wasengrund Torf stechen. Zu einem oberschwäbischen Dorf gehören nun ein-, mal das Torfstechen, der Torfwagen und die Torfhütte, aber auch die vielen Sagen und Ge­schichten, die sich mit diesem Brauchtum erhal­ten haben. K. K-

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Sonntagabend: Am Samstag meist stark bewölkt mit noch einzelnen ß ewit ,JI rigen Regenfällen. Tagestemperaturen um 20 Grad, teils kühl. Am Sonntag zunächst zeitweise auf geheitert und trocken; später wahrscheinlich erneute Eintrübung und Gewitterneigung.

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