NUMMER 83
SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK
FREITAG, 1. JUNI 1951
Unsere Gefallenen bleiben unvergessen
Zur Haussammlung des „Volksbundes Deuts die Kriegsgräberfürsorge“ vom 1. bis 3. Juni
Tübingen. Von 2 825 000 deutschen Soldaten weiß man genau, daß de im letzten Krieg gefallen sind. Ihr Tod ist amtlich beurkundet. Aber auch von diesen Toten, die lange nicht die Gesamtzahl der Gefallenen des letzten Krieges ausmachen, weiß man längst nicht in Jedem Fall, wo sie begraben liegen. Es war eine der ersten Aufgaben des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ nach dem Krieg, das Material für eine Gesamtkartei aller Gefallenen zu sammeln und nach Möglichkeit den Begräbnisort jedes einzelnen Soldaten festzustellen. Bis jetzt ist die ursprüngliche Grablage von etwa zwei Dritteln der mehr als zweieinhalb Millionen amtlich als tot gemeldeten Gefallenen festgestellt.
Es ist nach diesem Krieg bedeutend schwieriger, die Gesamtzahl der Gefallenen zu ermitteln, alle Toten zu Identifizieren und besonders, den genauen Ort zu bestimmen, wo der einzelne begraben liegt. Aus der Sowjetunion, wo zweifellos die meisten Gefallenen liegen, ist auf keine Anfrage, von wem sie auch gestellt sein mochte, je auch nur eine andeutende Auskunft gegeben worden. Es ist anzunehmen, daß es in der Sowjetunion heute gar keine deutschen Soldatenfriedhöfe mehr gibt. Mit Polen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien konnte der Volksbund private Beziehungen aufnehmen und wenigstens etwas in Erfahrung bringen. Aus der Ostzone und dem russisch besetzten Teil Österreichs, wo die letzten Schlachten dieses Krieges geschlagen wurden und zweifellos eine große Zahl Soldaten begraben liegt, ist nur schwer etwas zu erfahren.
Anders liegen die Verhältnisse im Westen. Von 150 000 Deutschen weiß man, daß sie in Frankreich gefallen und begraben sind. Aber längst nicht jeder ist identifiziert. Ähnlich ist es bei den 47 000 Toten In Belgien, den 34 000 in Holland und den 10 000 in Luxemburg. Als vorbildlich muß die Mitarbeit Italiens an der Identifizierung der deutschen Gefallenen und der Pflege ihrer Gräber bezeichnet werden. Von den rund 100 000 Gefallenen in Italien konnten mit Hilfe der dortigen amtlichen Stellen 90 000 Gräber namentlich erfaßt werden. Von den 30 000 Gräbern in Nordafrika sind bis heute 16 000 identifiziert.
In der Deutschen Bundesrepublik sind 263 000 deutsche Soldaten bestattet, davon 4660 auf 461 Gemeindefriedhöfen in Württemberg-Hohenzol- lern. Auch diese Toten sind noch lange nicht alle identifiziert. In Südwürttemberg gibt es allein noch 170 unbekannte Soldaten. Im Kreis Ravensburg liegen 527 Soldatengräber, im Kreis Tübingen 514 und im Kreis Calw 432. Auch in den anderen Kreisen geht die Zahl kaum einmal unter 100 herab.
Man müßte eigentlich denken, daß wenigstens die Gräber auf deutschem Boden, auch wenn unbekannte Soldaten darin liegen,-betreut und gepflegt werden. Das ist leider noch nicht überall der Fall. Bevor wir jedoch von fremden Ländern wünschen, daß sie die Gräber unserer Gefallenen in Obhut nehmen beziehungsweise den „Volksbund“ dort arbeiten lassen, müssen wir dafür sorgen, daß wenigstens die Gräber im eigenen Land ln Ordnung sind und davon Zeugnis ablegen, daß unsere Kriegstoten nicht vergessen sind.
Gegen Sperrung der Schwarzwaldhochstraße
Freiburg. Die badische Regierung hat bei französischen Stellen Schritte unternommen, um die von der Besatzungsmacht beabsichtigte mehrwöchige Sperrung der Schwarzwaldhochstraße im nördlichen Teil des Schwarzwalds, die wegen Schießübungen vorgenommen werden soll, zu verhindern. Die Gebiete an der Schwarzwaldhochstraße gehören zu den landschaftlich schönsten Gegenden des Schwarzwalds und sind mit Ihren bekannten Kurhäusern und Sanatorien Bühlerhöhe, Plättig, Sand, Hundseck und anderen ein Fremdenverkehrszentrum erster Ordnung. Da die Sperrung mitten in die Hochsaison fällt und längere Zeit dauern soll, würde der Fremdenverkehr dort praktisch lahmgelegt.
Über 200 Soldatenfriedhöfe, auf die die Gefallenen aus ihren während der Kriegshandlungen verstreut angelegten Gräbern umgebettet wurden, sind in Westdeutschland bisher ausgebaut worden. In Südwürttemberg sind gegenwärtig in folgenden Orten Kriegerfriedhöfe im Ausbau bzw. geplant: Beuron, Baiersbronn, Creg- lingen, Erzingen, Eschach, Feldrennach, Guten
hört es zu seinen Aufgaben, Mittler zwischen den Gräbern draußen und den Angehörigen zu sein und so dazu beizutragen, daß die Erinnerung an jene Menschen wachbleibt, die das unglückliche Opfer eines unerbittlichen Schicksals geworden sind.
Wie schon mehrfach angekündigt, führt der Voiksbund mit Unterstützung des VdK vom 1. bis 3. Juni erstmals nach dem Krieg in Südwürttemberg eine Haussammlung durch. Außerdem ist er für Spenden dankbar, die Kriegerwitwen und anderen Angehörigen Ge-
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So darf es nicht mehr lange aussehen
zell, Loffenau, Monakam, Ochsenhausen, Ried- linger. R"cnfeld, Untermarchtal, Weilersteuß- lingen.
Es ist bekannt, daß die Bundesbahn einmal im Jahr jedem Angehörigen eine Reise zu einem Soldatengrab im Gebiet der Bundesrepublik zu halbem Preis ermöglicht. Nach Italien, Belgien und Luxemburg führt der Volksbund seit einiger Zeit selbst regelmäßig Fahrten durch. Neben der würdigen Ausgestaltung der Friedhöfe ge
fallener speziell einen Grabbesuch im Ausland ermöglichen. Unsere Zeitung hat sich bereits durch einen namhaften Betrag an dieser Aktion beteiligt und gibt so einer Kriegerwitwe Gelegenheit. das Grab ihres gefallenen Mannes lm Ausland zu besuchen.
Anläßlich der Haussammlung sendet der Südwestfunk, Studio Tübingen, am heutigen Freitag um 18 Uhr eine Ansprache von Staatspräsident Dr. Müller.
Aus Süd Württemberg
Die ersten Umsiedlertransporte Tübingen. Im April trafen in Württemberg- Hohenzollem die ersten diesjährigen Umsiedlertransporte aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein. Insgesamt wurden 397 Personen, darunter 153 Frauen und 97 Kinder, aufgenommen.
Steigende Kriminalität Tübingen. Die seit Jahresbeginn zu beobachtende Zunahme der Kriminalität in Württem- berg-Hohenzollern hielt auch im April an. Die Zahl der Straftaten lag in diesem Monat mit 3142 um rund 700 höher als im Dezember 1950 und um rund 150 höher als lm März. Trotz dieser zahlenmäßigen Zunahme war festzustellen, daß die schweren Delikte wie Mord, Abtreibung und gefährliche Körperverletzung zum Teil erheblich zurückgingen. 82 Prozent der Straftaten konnten von der Polizei bereits aufgeklärt werden. Der Anteil der Jugendlichen ging von 7,3 Prozent im März auf 4,9 Prozent im April zurück.
Mediziner nicht mehr an der Spitze RE. Tübingen. Lange Zeit hindurch wies die medizinische Fakultät an der Universität Tübingen die höchsten Studentenzahlen auf. Infolge der schlechten wirtschaftlichen Lage der Jungärzte und verschärfter Zulassungsbestimmungen bei
Kurze Umschau im Lande
In einem Ententeich ertrunken ist in der Nähe von Stuttgart ein zweieinhalbjähriges Kind, das am Rand des Wassers spielte.
Vom Fenstersims gestürzt und tödlich verletzt wurde ein 12jähriger Junge in Bönnigheim, Kreis Ludwigsburg, als er Nägel aus einem Fensterrahmen ziehen wollte.
Eine Schafherde flüchtete in Bad Wimpfen während des Gewitters auf einen Bahndamm, als eben ein Zug nahte. 34 Schafe wurden getötet oder so schwer verletzt, daß sie geschlachtet werden mußten.
Von einem Laufkran erfaßt und an die Wand gedrückt wurde ein Hilfsarbeiter in einer Reut- linger Maschinenfabrik. Während des Transports ins Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Auf einen Kieshaufen anfgefahren Ist mit seinem Motorrad ein Telegraphenaufseher auf der Nordstetter Steige (Kreis Horb). Er stürzte gegen einen Steilhang und wurde tödlich verletzt.
Die große Kakteengruppe im Uberlinger Stadtgarten wurde von einem Geistesgestörten nachts völlig verstümmelt. Die bis zu 6 m hohen Säulenkakteen wurden mit einem Beil angeschlagen, die Seitentriebe geköpft und die Blattriebe der Feigenkakteen abgehackt.
Das neue Verwaltungsgebäude der Oberpostdirektion Freiburg wurde ln Anwesenheit von Bundespostminister Schuberth am Mittwoch seiner Bestimmung übergeben.
Sein Fnßabdrnck anf dem Gehweg wurde einem Einbrecher in Freiburg zum Verhängnis. Er hatte
Schiffsfunk auf dem Bodensee
Friedrichshafen. Die beiden Bodenseeschiffe „Lindau“ und „Baden" sind jetzt nach mehr als einjährigen Versuchen mit einer ständigen Ultrakurzwellen - Schiffsfunkanlage ausgestattet worden. Das Funknetz, in das später auch die andern Bodenseeschiffe einbezogen werden sollen, dient vorerst nur dem innerbetrieblichen Sprechverkehr der Bundesbahn, kann aber ohne weiteres an das Fernsprechnetz der Bundespost angeschlossen werden. Die deutschen Bodenseeschiffe waren bereits vor dem Krieg mit Funkgeräten ausgestattet, mußten sie aber 1945 an die Besatzungsmacht abliefern.
Schlachtviehmarkt Stuttgart
Donnerstag, 31. März
Auftrieb: 55 Bullen, 6 Kälber und 13
E chweine. Keine Notierung; Preise gegenüber 'lenstag unverändert. Marktverlauf; Langsam, geräumt.
sich besonders deutlich abgezeichnet, da der Mann vorher in eine Pfütze getreten war. Das ungewöhnliche Muster der Gummisohlen erkannte ein Polizeibeamter von 23 Einbrüchen in Freiburger Geschäften her wieder.
Einen Goldschatz fanden Kinder in Stein- e g g, Kreis Pforzheim, als sie in der Erde gruben. Unter einem großen Stein lag eine Flasche mit Gold- und Silbermünzen, die von 1818 bis ins Jahr 1920 reichen. Der Eigentümer konnte noch nicht ermittelt werden.
Vom Fahrrad gerissen wurde in Karlsruhe nachts eine Kellnerin, als sie heimfahren wollte. Ein bis jetzt unbekannter Mann verletzte sie durch Messerstiche lebensgefährlich.
Mit 16 Messerstichen verletzte ein Pole in Frankenthal seine Geliebte nach einer Streiterei. Das Mädchen schwebt in Lebensgefahr.
Die ersten Kirschen werden jetzt an der Bergstraße geerntet. Auf dem Mannheimer Wochenmarkt kostet das Pfund 1.- DM.
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Bei einem Ballonwettfliegen des Jugend-Rotkreuzes, das am 19. Mai im ganzen Bundesgebiet stattfand, legte der Ballon der siebenjährigen Birgit RÖhm aus Sindelfingen rund 890 Kilometer Luftlinie zurück und landete in der Provinz Kali sch (Polen). Der Finder des Ballons hat die angehängte Karte zurückgeschickt.
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Aus einem Göppinger Zeitungskiosk sind in einer der letzten Näbhte bei einem Einbruch 70—80 Magazine und Abenteuerromane gestohlen worden. Das Geld in der Kasse tastete der Einbrecher nicht an. Wenige Tage später wurde aus dem gleichen Kiosk dann allerdings auch die Kasse entwendet. Diesmal blieben die Magazine liegen. Trotzdem vermutet die Polizei, daß es sich in beiden Fällen um den gleichen Täter handelt. Ein Beamter meinte, der Einbrecher sei von dem Inhalt der Magazine offenbar enttäuscht gewesen.
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Ein nicht alltägliches „Attentat" wurde am Dienstag auf einen Staatsanwalt in V lm verübt. Ein ehemaliger Pfleger des Kreiskrankenhauses, der den Staatsanwalt aufgesucht hatte, fühlte sich durch eine Bemerkung brüskiert, stürzte auf den Korridor, riß das Minimax-Feuerlöschgerät von der Wand, setzte es in Betrieb und rückte damit seinem vermeintlichen Widersacher zu Leibe. Erst nach einer lebhaften Wasserschlacht konnte der „Minimax-Attentäter" von herbeigerufenen Beamten überwältigt und in Haft genommen inerden.
Medizinern steht nunmehr die philosophische Fakultät mit 991 Studenten an der Spitze, gefolgt von der ev.-theologischen Fakultät mit 600 Studenten.
Täglich 780 Buchbestellungen
RE. Tübingen. Wie Bibliotheksrat Dr. von H a r n a c k bei einer vom Rektor der Universität Tübingen, Prof. Dr. Thielicke, veranstalteten Pressekonferenz mitteilte, wurden von der Tübinger Universitätsbibliothek im Jahre 1950/51 rund 230 000 Bücher ausgeliehen. Das entspricht einem Tagesdurchschnitt von 780 Büchern. Ein Vergleich mit den Jahren 1928/29 und 1938/39, als täglich nur 288 bzw. 244 Bücher ausgeliehen wurden, läßt erkennen, wie sich der Ausfall anderer großer Bibliotheken und der Verlust der Büchereien von Studenten und Dozenten in der Arbeit der Tübinger Bibliothek widerspiegelt. Auch die Zahl der Benutzer der Ausleihe läßt das erkennen. Im Jahr 1929/30 waren es 2905, im Jahr 1938/39 nur 2000 und lm Jahr 1950 über 5500 Benutzer. Diesem erhöhten Arbeitsanfall steht der unverändert gebliebene Personalbestand gegenüber.
Laßt die Sprengkörper liegen!
Hechingen. Das leichtsinnige Umgehen mit Sprengkörpern forderte bei Ringingen auf der Hohenzollernalb wieder einen Toten und einen Schwerverletzten. Als zwei Landwirte aus Ringingen bei Grabarbeiten an einer alten Straße zwei Leuchtspurgranaten gefunden hatten, ließ sich der eine von ihnen trotz Warnung seines Mitarbeiters nicht davon abbringen, die Sprengkörper mit dem Pickel zu bearbeiten. Hierbei krepierte eines der Geschosse und verletzte beide Männer schwer. Der 29 Jahre alte Vitus Ditz .ist kurz nach der Einlieferung in die Tübinger Klinik seinen Verletzungen erlegen.
Zuchthaus für einen Marokkaner
Leutkirch. Im Mal 1946 hatte ein fahnenflüchtiger Marokkaner bei einem Einbruch in ein abgelegenes Anwesen der Gemeinde Altmannshofen bei Leutkirch den Bauern mit einer Eisenstange totgeschlagen und seine Ehefrau schwer verletzt. Aus Straßburg wird nun bekannt, daß der Marokkaner dort wegen Totschlags und fortgesetzten Diebstahls zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.
Aus Nordwürttemberg
Süddeutsche Klassenlotterie
Stuttgart. In der Ziehung der zweiten Klasse der neunten Süddeutschen Klassenlotterie, fielen 100 000 DM auf Nummer 76 336, 30 000 DM auf Nummer 165 045. 10 000 DM auf Nummer 71424 und 157 807.
Ein unglückseliger Zufall?
Stuttgart. Am Dienstagabend wurde eine 56- jährige Frau in Stuttgart-Zuffenhausen von ihrem heimkehrenden Mann tot im Bett aufgefunden. Wie die Ermittlungen der Polizei und der Sachverständigen der Technischen Werke ergaben, ist in das Schlafzimmer der Frau Leuchtgas gedrungen aus einer Leitung, die im Keller des Hauses durch einen Haupthahn abgeschlossen war. Dieser Hahn, von dem ein totes Rohrende beim Neubau des Hauses 1949 mit einbetoniert worden war, fand sich etwas aufgedreht. Man vermutet, daß ein Kind beim Spielen in den Keller geklettert ist und sich an dem Haupthahn festgehalten hat, wobei dieser sich öffnete. Offenbar war das Leitungsende doch nicht fest vermauert, so daß das Gas unter dem Fußboden der Küche durch bis zum Schlafzimmer der Frau dringen konnte.
Angetrunkene Chauffeure machten Wettfahrt
Eßlingen. Die angetrunkenen Fahrer von drei mit Sand beladenen Lastwagen machten auf der Bundesstraße 27 bei Eßlingen eine Wettfahrt. Der vorderste streifte ein Pferdefuhrwerk, so daß das scheuende Pferd auf einen Pkw sprang. Die beiden anderen Lastwagen fuhren zusammen auf ein Tankfahrzeug, wobei sich einer überschlug und die Böschung hinabgeschleudert wurde. Der Kutscher des Pferdefuhrwerks wurde schwer verletzt. Einer der Fahrer wollte flüchten, wurde , jedoch festgenommen.
Aus Baden
Kouril bekommt 15 Jahre Zuchthaus
Karlsruhe. Der Tscheche Kouril, ehemaliger stellvertretender Leiter des Interniertenlagers Kleidovka, wurde vom Schwurgericht am Mittwoch wegen Totschlags und wegen Körperverletzung in 28 Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Angeklagte nahm das Urteil zynisch lächelnd entgegen.
Der Vorsitzende betonte in der Urteilsbegründung, die Zugehörigkeit Kourils zu einem andern Land habe bei der Strafbemessung keine Roll« gespielt. Konzentrationslager seien ein Ausdruck der Brutalität und des Sadismus. Das Gericht habe Kouril, mit Ausnahme von acht Fällen, ln denen er wegen Mangels an Beweisen freigesprochen worden sei, für schuldig befunden, deutsche Internierte in den Lagern Kleidovka, Kaunitz-Kolleg und Julien- f e 1 d schwer mißhandelt zu haben. Mit seinem Vorgehen gegen die Deutschen, in deren Dienst er bis 1945 gestanden hatte, habe er steh In den Augen der Tschechen rehabilitieren wollen. Der Verurteilte mußte angesichts der erregten Menschenmenge, die vor dem Gerichtsgebäude wartete, unbemerkt ins Untersuchungsgefängnis zurückgebracht werden.
Viermal lebenslänglich Zuchthaus
Freiburg. Die drei Polen und der Tscheche, dl« lm Februar 1949 in Waldkirch bei Freiburg das Juweliersehepaar K u r y ermordet hatten, wurden am Mittwoch zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Der Staatsanwalt erklärte, daß es sich bei den Angeklagten um den Abschaum jener DPs handle, die nach dem Krieg in Deutschland ein Schmarotzerdasein führten.
Zollbeamte festgenommen
Lörrach. Unter dem Verdacht, sich am Schmuggel über die Schweizer Grenze beteiligt zu haben, wurden zwei deutsche Zollbeamte verhaftet, nachdem im Monat Mai bereits ein Angehöriger der Zollgrenzverwaltung festgenommen worden war.
Wie wird das Witter?
Aussichten bis Samstagabend: Meist bewölkt mit vereinzelten Aufheiterungen, örtliche Gewitterbildungen, allmähliche Erwärmung. Tagestemr peraturen 20—23 Grad, vorwiegend östliche Wind«.
Straßensperrungen
Tübingen. Wegen Straßen- oder Brückenbauarbeiten sind zurzeit in Württemberg-Hohenzollern folgende Bündesstraßen für längere Zelt gesperrt:
Nr. 30 Ravensburg — Friedrichshafe« zwischen Meckenbeuren und Friedrichshafen (8,5 km)l Umleitung über Meckenbeuren — Tettnang — Friedrichshafen.
Nr. 32 Sigmaringen — Weingarten zwt Sehen Mengen und Herbertingen (6,7 km); Umleitung über Langenenslingen und Altshausen — Ostrach.
Auf Nr. 27 Stuttgart — Tübingen ist voraussichtlich bis 30. Juli im Abschnitt Bebenhausen- Lustnau (4 km) Höchstgeschwindigkeit 30 km, Überholverbot, abschnittsweiser Einbahnverkehr.
Auf Nr. 27 Tübingen — Balingen ist voraussichtlich bis 31. August im Abschnitt Hechingen- Wessingen (3 km) halbseitiger Verkehr.
Quer durch den Spott
Der neue Tübinger Ruii.,s.ec':enkurs
Am 24. Juni veranstaltet •— wie schon kurz berichtet — der Automobil- und Motorradsportclub e. V. Tübingen, Ortsciub des ADAC, das 3. Tübinger Rund- streckenrennen. Die neue Rennstrecke, etwa 4 km lang, befindet sich außerhalb Tübingens in Richtung Hechingen bei der Ortschaft Dußlingen und liegt in einem landschaftlich besonders reizvollen Gelände vor den Bergketten der schwäbischen Alb. Im Gegensatz zu dem sportlich weniger reizvollen Dreieckkurs der vergangenen Jahre bietet diese neue Rennstrecke große Möglichkeiten zur Entfaltung fahrerischen Könnens. Die Streckenführung über beste Bundesstraßen und neu ausgebaute Verbindungsstraßen weist Steigungen, Gefällstrecken. Spitzkehren, Vollgaswindungen und eckige Kurven auf. Bereits jetzt sind die Vorarbeiten für eine reibungslose Abwicklung der Rennen, für eine erstklassige Besetzung in vollem Gange. Nach dem Urteil von Fachleuten ist mit Tübingens neuer Berg- und Tal- Rundstrecke dem Motorsport eine reue schwere Prüfstrecke erstanden, die diesem Rennen im schwäbischen Raum seine alte Publikumswirksam- keit und sportliche Popularität für weitere Zeiten sichert.
Leichtathletik-Bezirksmeisterschaften
Nachdem die Lauf-, Sprung- und Wurfanlagen der Städt. Kampfbahn in Balingen fertiggestellt sind und durch die Tribüne rasch ihrer Vollendung entgegengeht, sind die Bedingungen für die Durchführung der Bezirksmeisterschaften des Bezirkes Zol- lern-Schwarzwald (Balingen. Hechingen, Freudenstadt, Horb, Rottweil, Tuttlingen), die am 10. Juni 1951 stattfinden, restlos erfüllt.
Die neue Sportplatzanlage der Stadt Balingen ist wohl eine der zweckmäßigsten und schönsten des Landes. Man ist deshalb ganz besonders auf die Ergebnisse der Bezirksmeisterschaften gespannt. Sie sind die Generalprobe für die fünf Wochen später auf der gleichen Anlage stattfindenden Süddeutschen
Leichtathletik-Meisterschaften. Auch die technisch« Organisation und das Kampfgericht sind bis ln» kleinste für die Bezirks wie auch für die Süddeutschen Leichtathletik-Meisterschaften vorbereitet und werden in jeder Hinsicht vorbildlich sein.
Zu der an dieser Stelle erfolgten Ausschreibung sei noch ergänzend mitgeteilt, daß für die Altersklassen ebenfalls Dreikämpfe, bestehend aus den gleichen Übungen wie für die Aktiven, stattfinden
Kurz berichtet
Der amerikanische Boxweltmeister in» Schwergewicht, Ezzard Charles, verteidigte seinen /Titel am Mittwochabend im Chikagoer Stadion erfolgreich gegen den Weltmeister im Halbschwergewicht Joey Maxim. Charles siegte vor nur 8000 Zuschauern über fünfzehn Runden eindeutig nach Punkten.
Die deutsche Bundesrepublik und Japan sind am Mittwoch in den Internationalen Turnverband aufgenommen worden, der ln Floren* einen dreitägigen Kongreß abgehalten hat.
In norwegischen Sportkreisen ist hinsichtlich einer Teilnahme Deutschlands an den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo ein Stimmungsumschwung eingetreten. Besonders die Jugend una die aktiven Sportler sprechen sich für eine Einladung Deutschlands aus.
Die ADAC-Ortsgruppe Stockach bringt am 3. Juni das 2. Stockacher Rundstreckenrennen für Solo- und Seitenwagen-Motorräder zur Durchführung. Das Rennen, von der Obersten Motorsportkommission offiziell als Nachwuchsrennen genehmigt, wird auf einer 1,5 km langen Rundstrecke innerhalb der Stadt Stockach ausgetragen. Zahlreiche Fahrer aus Württemberg-Baden und darüber hinaus aus ganz Süddeutschland haben sich angcmeldet.
Neuer Weltmeister lm Degenfechten wurde am Dienstagabend der Italiener Edoardo Mangiarotti, der sieben der neun Treffen der Schlußrunde gewann.