KUMMER 75

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

FREITAG, 18. MAI 1951

Kein Staatsmonopoi für Schule und Erziehung

Der Bundespräsident auf dem Lehrerkongreß in Stuttgart

th. Stuttgart. Der Bundeskongreß der Lehrer und Erzieher, der etwa 1000 Teilnehmer in Stutt-

S »rt versammelte, wurde am Donnerstag von tmdespräsident Heuß mit einer Rede über Kräfte und Grenzen einer Kulturpolitik im Großen Haus des Staatstheaters eröffnet.

Prof. Heuß sagte, der Staat sei der vollzie­hende Gesetzgeber in der Kulturpolitik. Er habe aber kein Monopol auf dem Gebiet der Erzie­hung. Heuß wies auf die enormen Schwierig-

Aus Südwürtiemberq

Sonntagsrückfahrkarten an Fronleichnam Tübingen. Nach Mitteilung des Eisenbahnver­kehrsamts Tübingen werden am 24. Mai (Fron­leichnamsfest) wie an den Sonntagen Rückfahr­korten mit einem Drittel Fahrpreisermäßigung ausgegeben.

Keine EntlaBprüfung in diesem Jahr Tübingen. Nach Mitteilung des Kultministe- riums wird in Württemberg-Hohenzollern mit Rüdesicht auf die im Frühjahr 1952 stattfindende Verlegung des Schuljahrbeginns auf Ostern im laufenden Schuljahr keine EntlaBprüfung in den Volksschulen durchgeführt.

Auf 14 Einwohner ein Kraftfahrzeug

Tübingen. Vom 1. Januar bis 31. März 1951 stieg die Zahl der zugelassenen Motorfahrzeuge in Württemberg-Hohenzollern um 8500 auf 86 000. Über die Hälfte, nämlich 46 500 Fahrzeuge, sind Motorräder (Zunahme 4500). Auf Personenautos entfällt mit 20 900 bestehenden Zulassungen ein weiteres Viertel des Gesamtbestandes (Zunahme 2200). An dritter Stelle liegen 9500 Lastkraftwa­gen (Zunahme 1200). Es folgen 8000 Zugmaschi­nen (Zunahme 500) und 877 Omnibusse (Zunahme 47). Hinzu kommen einige hundert Sonderfahr­zeuge verschiedener Art Am 1. April 1951 kam ln Württemberg-Hohenzollern auf 14 Einwohner ein Kraftfahrzeug. Der April brachte wiederum erhebliche Fahrzeugzunahmen, für die genaue Zahlen jedoch noch nicht genannt werden können.

Mit der ständig zunehmenden Belebung des Verkehrs wuchs auch die Verkehrsunsicherheit. So wurden bei 578 Unfällen im April 308 Per­sonen verletzt und 19 getötet.

Ferienlager der Jugendverbände A. L. Tübingen. In diesem Sommer werden die Jugendverbände von Württ.-Hohenzollern ein ge­meinsames Ferienlager durchführen. Im Ver­lauf von 10 Tagen sollen 80100 Vertreter der verschiedenen Verbände sich gegenseitig ken­nenlernen und aus ihrer Arbeit berichten. Im Mittelpunkt wird die Hinlenkung zur Demokra­tie, die Stärkung des Willens der Jugend zur Mitarbeit am Aufbau des neuen Staates stehen. Diesem Ziel dienen Vorträge über politische The­men, ferner über das Verhältnis der Jugend zu den aktuellen Zeitproblemen, über ihre Arbeit ln der Gruppe, in der Gemeinde und im Staat. Zum letztgenannten Thema erwartet man Staats­präsident Dr. Müller als Redner. Die Teil­nehmer werden auch Gelegenheit haben, mit Ab­geordneten zu diskutieren. Das Lager, dessen Durchführung vom Kultmimsterium unterstützt wird, ist für die Zeit von Ende Juli bis Anfang August geplant. Als Ort ist Stammheim vorge­sehen.

keiten hin, die durch die soziale Umschichtung der letzten Jahre einer Aufrechterhaltung der Kulturautonomie der Länder entgegenstehen. Um des gemeinsamen Schicksals willen dürfen wir in dieser Frage nicht zum Zerstreiten kom­men. Die Grenzen der Kulturpolitik sehe er dort,wo das geistig Fruchtbare sich der not­wendigen institutionellen Regulierung entzieht. Das Große am Lehrerberuf sei aber gerade, daß er über das Regulierbare hinweg in eine unmit­telbare menschliche Aufgabe vordringe.

Zur Frage der Kulturautonomie der Länder sagte der Bundespräsident, bei aller Anerken­nung der verwaltungsmäßigen Notwendigkeiten gebe es auf der Ebene des Geistigen keine Auto­nomie.

In einem Rüdeblick auf die Entwicklung des deutschen Schulwesens stellte Heuß fest, daß die nationalisierende Politik dem Schulgeist nie gut bekommen sei. Die ihm gegenüber geäußerte Auffassung,mit Politik kann man keine Kultur machen, vielleicht kann man aber mit Kultur Politik machen, habe er oft bestätigt gefunden. Der Staat sei nicht nur eine Zweckapparatur von Behörden und Zuständigkeiten, sondern auch diegeordnete Herberge eines Volksschick­sals. Obwohl der Staat immer mehr zum ver­waltungsmäßigen Träger der Entwicklung des Schulwesens geworden sei, habe er nicht etwa ein Monopol der Erziehung und der Schule übernommen. Der Staat sollte sich vielmehr mit den freien Kräften der Gesellschaft in diese Aufgabe teilen.

Der Bundespräsident warnte vor dem in Deutschland besonders häufigen Mißverständnis,

Kultur nur im abgegrenzten Raum der schönen Dinge zu begreifen und stellte dem allgemeinen Bedauern über den Durchbruch desUtilitaristi­schen im Schulwesen die Feststellung gegen­über, daß die berufliche Leistungskraft auf eine nicht gering einzuschätzende Form derinneren Leistungserhöhung zu bringen sei.

Die AusstellungSchule heute und m o r g e n", die aus Anlaß des Stuttgarter Kon­gresses im Kursaal Bad Cannstatt gezeigt wird, unterrichtet u. a. über Arbeitsmittel, die von Lehrern selbst ersonnen und angefertigt worden sind. Durch Werkarbeiten und Kinderzeichnun­gen will die Ausstellung zum Ausdruck brin­gen, daß die Schule von heute keine einseitige Intellektuelle Bildung, sondern die Entfaltung aller im Kinde schlummernden Gaben und Fä­higkeiten anstrebt. Wertvolle Anregungen für die Auswahl von Büchern für Schulbüchereien gibt die Landesanstalt für Erziehung und Unter­richt. Schweizer Lehrbücher und Arbeitsmittel in großer Auswahl geben einen Überblick über Unterrichtssysteme in unserem südlichen Nach­barland. Zu dem aktuellen Thema Schulneu­bau liefert die Ausstellung mit Modellen und Entwürfen einen wertvollen Diskussionsbeitrag.

In einer zweiten Ausstellung zeigen zahlreiche westdeutsche Firmen Schulmöbel und Arbeits­geräte der verschiedensten Art.

Mordprozeß Allegri

Karlsruhe. Vor dem Schwurgericht Karlsruhe begann am Mittwoch der Prozeß gegen den 44- jährigen Tanzlehrer Richard Allegri aus Karlsruhe. Allegri ist angeklagt, im März 1945 nach einer Auseinandersetzung seine 23jährige Frau mit einer Handgranate getötet zu haben. Der Schwiegervater Allegris hatte bei der Deto­nation schwere Verletzungen erlitten, Allegri selbst mehrere Finger verloren.

Der erste Tag der Verhandlung, die voraus­sichtlich drei Tage dauern wird, brachte ein er­schütterndes Bild der sittlichen Hemmungslosig­keit des Angeklagten. Seine zwei ersten Ehen wurden rechtskräftig geschieden. Mit der dritten Frau, Ursula Allegri, lebte der Angeklagte, wie er sagte, in einerfreien Ehe, wobei jeder seine eigenen Wege gehen konnte. Erst als ihm seine Frau Ende Februar 1945 während eines Laza­rettaufenthalts brieflich mitgeteilt habe, daß sie ein Verhältnis mit einem Franzosen habe, sei ihm seine Liebe zu seiner Frau bewußt gewor­den. Am 5. März sei es dann in einem Karls­ruher Luftschutzkeller zu der Tat gekommen. Von einem militärischen Standgericht sei erzürn Tod verurteilt und bei Kriegsende von den Fran­zosen dann befreit worden. Bis 1949 habe er un­ter falschem Namen in Hannover gelebt.

Im Verlauf des Prozesses werden über zwan­zig Zeugen gehört.

Aus Nordwürttemberg

Aus Baden

Schmuggel wieder lebhafter Lörrach. Der Schmuggel mit steuerlich stark belasteten Verbrauchsgütern ist im deutsch­schweizerischen Grenzraum wieder lebhafter ge­worden, seit die abgabenfreie Wareneinfuhr im kleinen Grenzverkehr durch Bundesverordnung stark eingeschränkt wurde. Seit Anfang Mai wurden fünf deutsche und zwei Schweizer Staats­angehörige wegen illegaler Einfuhr von Kaffee und Zigaretten in das Lörracher Gefängnis ein­geliefert. Unter den Verhafteten ist auch ein deutscher Zollbeamter aus Weil am Rhein, der unter dem Verdacht deT Beihilfe hei einer grö­ßeren Schmuggelaktion steht.

Konditoreifachaussieliung in Stuttgart

Stuttgart. Aus Anlaß des Bundestags des deut­schen Konditorenhandwerks am heutigen Freitag in Stuttgart wurde gestern (bis 27. Mai) im Lan­desgewerbemuseum eine Konditorenfachausstel­lung eröffnet. Uber 280 Aussteller aus dem gan­zen Bundesgebiet zeigen Spitzenerzeugnisse der süßen Kunst sowie Konditoreimaschinen, La­deneinrichtungen und die für das Konditorei­handwerk benötigten Grundstoffe.

Im Deutschen Konditoreiverband sind rund 6200 Konditoren zusammengeschlossen.

Ehemalige Gestapobeamte vor Gericht

Stuttgart Vor dem Stuttgarter Schwurgericht begann am Mittwoch ein Prozeß gegen fünf ehe­malige Beamte und Angestellte der Geheimen Staatspolizei in Stuttgart, denen schwere Frei­heitsberaubung im Amt, zum Teil mit Todes­folge, vorgeworfen wird. Angeklagt sind der frühere Kriminalkommissar Eugen Krause, der ehemalige Kriminalrat Kurt J o h n e r , der frühere Kriminalsekretär Eugen Ott, ferner

Ehrfurcht vor der Natur ist der beste Naturschug

Tagung für Vogelschutz in Buchau /Vögel kennen keine Zonengrenzen

AB.'Buchau. Die Pfingsttagung des Bundes für Vogelschutz nahm in Buchau a. F. in diesem Jahre einen besonders bemerkenswerten Ver­lauf.Vögel kennen keine Zonengrenzen! Un­ter diesem Motto führte Prof. Dr. Z i m m er­mann. Tübingen, die südwürttembergisehen Gruppen des Bundes wieder in den alten Mut- tegverein zurück. Ing. Hermann H ä h n 1 e , der Vorsitzende des Bundes und Leiter der Tagung, erteilte an zwei feierlich umrahmten Abendver­anstaltungen altbekannten Pionieren auf dem Gebiet des Naturschutzes das Wort, so Prof. Ammann, München, und Prof. Guenther,

Kurze Umschau im Lande

Am hellen Tage niedergeschlagen und seiner Brieftasche mit 30 DM beraubt wurde ein 59jäh­riger Mann in den Schloßgartenanlagen in Stutt­gart Er war ln Begleitung eines Fräuleins, das verhaftet werden mußte. Der Haupttäter konnte noch nicht gefaßt werden.

Mit einem Kleinbahnzug zusammengestoßen Ist ein mit Möbeln beladener Lkw an einem Bahnübergang bei Gerstetten, Kreis Heidenheim. Ein zehnjähriger Junge im Führerhaus des Lkw wurde schwer verletzt, die Möbel gingen in Trümmer.

Dreißig Bauern aus der Umgebung von Aa­len hatte ein Schneider, der sich nach der Rück­kehr aus der Gefangenschaft auf den Pferdehan- del verlegte, bei seinem neuen Gewerbe betro­gen. Seine ungedeckten Schecks, die er den Käu­fern nach kleinen Anzahlungen ausstellte, be­laufen sich auf 20 000 DM. Das Gericht gab ihm anderthalb Jahre Gefängnis.

Verhungert aufgefunden wurde eine Lehrers­frau im Stadtwald von Neckarsulm, Kreis Heil- "bronn. Sie hatte sich vor 14 Tagen vom Haus entfernt und wurde seitdem vermißt. Die Frau litt unter Wahnvorstellungen.

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Ein polizeibekannter Dieb beging bei seinem letzten Einbruch in Stuttgart einen Fehler, mit dem er sich vor seiner Zunft sicher lächer­lich gemacht hat. Als er aus einem Verkaufs­stand Lebensmittel klaute, ließ er einen Zettel zurück mit der AufschriftIch hatte Hunger. Vor Gericht behauptete er zwar, der Zettel stamme nicht von ihm, aber ein Schriftsachver­ständiger bewies das Gegenteil. Er erhielt elf Monate Gefängnis.

Vor Betrügern und Dieben sind selbst alte Guterwagen der Bundesbahn nicht mehr sicher. Einem Ehepaar gelang es, in einem Büro der Südwestdeutschen Eisenbahnen in Speyer ein Blankoverkaufsschreiben zu entwenden. Es wurde mit einer gefälschten Unterschrift versehen, und schon war das GaunerpaarBesitzer" von drei­ßig alten Güterwagen, die nunmehr für rund 22 000 DM nach Koblenz verschoben werden soll, ten. Der dortige Interessent war jedoch vorsich­tig und hielt mit der Barauszahlung zurück. Ir­gendwie kam ihm die Sache nicht ganz geheuer vor. Rückfragen bei der Bahn führten zur Auf­deckung des Betruges und zur Festnahme der Güterwagenbesitzer in Freibur g.

Es kommt nicht alle Tage vor, daß ein Bär in einem deutschen Wald erlegt wird. Eigentlich war es auch gar kein richtigerMeister Petz", dem ein Forstbeamter In einem Wald der Ge­markung. Grafendorf bei Wertheim a. M. das Leben auslöschte, sondern ein Waschbär, ein harmloses Tier, dessen Heimat Nordamerika ist und das nur von kleinen Säugetieren, Vogel- lern und süßen Früchten lebt. Man vermutet, «ap es steh um ein entlaufenesMaskottchen" amerikanischer Soldaten handelt.

Im Stroh der elterlichen Scheune in Weikers- heim bei Bad Mergentheim wurde die Leiche eines seit fünf Monaten vermißten Landwirts­sohns gefunden. Die Todesursache ist noch nicht geklärt

Die diesjährige Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins findet vom 2. bis 4. Juni in Alpirsbach statt.

Ein Fernschreibwählamt mit hundert Anschlüs­sen wird diesen Sommer von der Post in Reut­lingen in Betrieb genommen.

Die Harmonie-Musik des Städtischen Orche­sters Ebingen wurde vom Kultministerium in Tübingen beauftragt, ln Darmstadt auf der IV. Jahrestagung des Instituts für neue Musik und Musikerziehung (Sitz Bayreuth), die vom 14. bis 19. Mai stattfindet, als einzige Laienkapelle Süd­westdeutschlands Werke zeitgenössischer Kompo­nisten zu spielen.

Beim Genuß von schlecht geräuchertem Schwei­nefleisch aus eigener Hausschlachtung erkrank­ten vier Personen in Heudorf bei Mengen an einer Vergiftung. Die 51jährige Bäuerin ist ge­storben, die anderen Mitglieder der Familie be­finden sich außer Lebensgefahr. In Grumbach, Kreis Waiblingen, erkrankten vier Einwohner an Wurstvergiftung.

Die ärztliche Konstatierungskommission ln Lourdes, dem bekannten französischen Wall­fahrtsort, bestätigte der Thea Angele aus Tett- nang ihre wunderbare Heilung von einem schwe­ren organischen Nervenleiden, die sie im Mal 1950 in Lourdes erfuhr. Sie hatte sich nach ei­nem Jahr den dortigen Ärzten wieder vorge­stern.

Eine bronzene Schillerbüste stahl ein 14jähri- ger Junge aus dem Park von Wiesloch bei Hei­delberg. Als er sie an einen Altmetallhändler verkaufen wollte, wurde er festgenommen.

Der Hinterreifen eines Pkws platzte auf der Autobahn zwischen Karlsruhe und Pforzheim. Das Auto überschlug sich, wobei von den vier Insassen, einer Familie mit zwei Söhnen im Al­ter von 15 und 17 Jahren, die Frau und einer der Söhne auf der Stelle getötet wurden.

Das Bfihler Zwetschgenfest, zu dem letztes Jahr mehr als 70 000 Menschen gekommen wa­ren, wird dieses Jahr vom 11. bis 13. August ge­feiert.

Eine Aufklärungsaktion über die spinale Kin­derlähmung beginnt im Juni in Südbaden. Die Bevölkerung soll mit Vorbeugungsmaßnahmen und Verhaltungsmaßregeln vertraut gemacht werden.

Zwei Wochen gegenüber Normaljahren zurück sei die Vegetationsentwicklung Im ganzen Bun- desge 'et, stellte das Bundesernährungsministe­rium fest. Auf der Zugspitze sind am Mitt­woch 22 cm Neuschnee gefallen. Man rechnet dort mit Skimöglichkeiten bis Juli.

Eine folgenschwere Verwechslung unterlief einem Bauarbeiter in dem Schweizer Ort Ober­seen. Während der Frühstückspause griff er statt zur Bierflasche zu einer Flasche mit Säure. Ob­wohl er nur eine kleine Menge der Flüssigkeit schluckte, führte der verhängnisvolle Irrtum schnell zum Tod.

Freiburg. Beide waren enge Mitarbeiter der Gründerin des Bundes für Vogelschutz, Frau Kommerzienrat Lina Hähnle, deren 100. Geburts­tag sich 1951 jährt. Ihrer wurde auf der Tagung besonders gedacht und dabei die Tatsache her­ausgestellt, daß vor Jahrzehnten auf Grund ih­rer persönlichen Initiative die ersten größeren Freistätten für die bedrohte Vogelwelt auf Nord- und Ostseeinseln und in Württemberg das Bann­gebietStaudacher am Federsee geschaf­fen worden waren.

Prof. Guenther zeigte das schrittweise Ringen um die Verwirklichung des Naturschutzgedan­kens. Prof. Ammanns eindrucksvoller Lichtbil­dervortrag gipfelte in der Erkenntnis: Ver­ständnis für die Schönheit der Natur ist der be­ste Naturschutz.

Man kann die Bitte an alle, die mit Erziehung zu tun haben, nicht warm genug unterstreichen: Laßt unsere Jugend die Schönheit von Pflanze und Tier im Zusammenhang mit der Landschaft, immer wieder erleben. Lehrt die Wunder die­ses Zusammenklangs erkennen! Dann stellt sich die Ehrfurcht von selber ein. Der Ehrfürchtige aber schändet nicht. In diesem Sinne fanden auf der Tagung auch die erstklassigen Lichtbilder Beifall, die Lehrer Walter Buck unter dem Ti­telKreuz und quer durch das Federseeried zeigte.

Der Bund für Vogelschutz hat in ganz Deutsch­land gegenwärtig etwa 70 000 Mitglieder.

Landestreffen der Pfadfinder

Tübingen. Über Pfingsten trafen sich 260 Jun­gen der Landesmark Württemberg-Hohenzollern bei dem Albort Bärenthal im Kreis Sigma- ringen. Bei den pfadfinderischen Wettbewerben wurden Pfadfinderstämme aus Tuttlingen und Rottenburg am besten bewertet.

Die katholische Pfadfinderschaft St. Georg der Diözese Rottenburg hielt ihr Landeslager beim Schadenweiler Hof hei Rottenburg ab. Bischof Dr. Leiprecht sprach dort zu den 450 Jun­gen.

Alfred A m t h o r , der bei der Gestapo als An­gestellter tätig war, und der ehemalige Krimi­nalsekretär Hermann M o z e r. Sämtlichen An­geklagten wird zur Last gelegt, an der Deporta­tion von 2463 Juden aus Württemberg beteiligt gewesen zu sein. Während Johner bestritt, et­was mit den Deportationen zu tun gehabt zu haben, gaben Krause und die anderen Ange­klagten ihre Beteiligung zu. Die Verhandlung wird mehrere Tage dauern.

Bürkle-Prozeß in drei Etappen Stuttgart. Die Gerichtsverfahren irr. Zusam­menhang mit der Kreditaffäre Bürkle werden voraussichtlich in drei Etappen geführt werden. Zunächst will die Staatsanwaltschaft die Ermitt­lungen gegen Willi Bürkle und die ehemali­gen Direktoren der Girokasse, Richter und Lämmle, abschließen. Als zweite Etappe soll das von der Staatsanwaltschaft beantragte Ver­fahren gegen 15 Mitglieder des Verwaltungsrats und des Kreditausschusses der Girokasse folgen. Als dritte Etappe will die Staatsanwaltschaft an­dere ordnungswidrige Kreditfälle bei der Stutt­garter Girokasse, die im Lauf der Untersuchung des Kreditfalls Bürkle aufgedeckt worden sind, zur Anklage bringen.

80 000 falsche Dollar

Stuttgart. Die Stuttgarter Polizei hat am Mitt­woch die Verhaftung von drei Ungarn und einer Französin bekanntgegeben, die unter dem Ver­dacht stehen, größere Mengen falscher Dollars in Westdeutschland verbreitet zu haben. Die Po­lizei nimmt an, daß das Quartett insgesamt 80 000 Dollar Falschgeld über die französische Grenze nach Deutschlang geschmuggelt hat. Wahrschein­lich handelt es sich um Mitglieder eines weit­verzweigten Fälscherrings, der seine Zentrale in Paris hat.

Saures Wasser in Süßen Süßen. Die Gemeinde Süßen im Kreis Göp­pingen hat seit einigen Tagen einen Sauer­wasserbrunnen, der ausreicht, um die ganze Be­völkerung der Ortschaft zu versorgen. Mit den Bohrungen war schon 1948 begonnen worden. Als man etwa 58 Meter tief war, verzögerte ein schwerer Kohlensäureeinbruch die weiteren Ar­beiten. ln 60 Meter Tiefe stieß man dann auf das Mineralwasser, das stark mit Kohlensäure angereichert ist.

Kein Name für Kommunisten Ulm. Die Leiterin der Ulmer Volkshochschule, IngeboVg Scholl, hat der Münchener Hoch­schulgruppe der kommunistischen FDJ untersagt, künftig den NamenGeschwister-Scholl-Gruppe zu führen. Ingeborg Scholl erklärt in einem . Schreiben, daß die Verbindung des Namens ihrer für die Freiheit gestorbenen Geschwister mit der FDJ unerträglich sei.

Wie wird das Wetter?

Vorhersage bis Samstagabend: Wieder freund­licheres Wetter, vielfach aufgeheitert und höch­stens unbedeutende Niederschläge. Tagestempe­raturen auf 15 Grad ansteigend. Nachts Abküh­lung bis nahe an 0 Gad, in höheren Lagen, auf der Alb und im Schwarzwald, sowie In gefähr­deten Tallagen in der Nacht zum Samstag leichte Nachtfrostgefahr.

tdqar Qotqas in dee Vorschlußrunde

Sechs deutsche Boxer haben sich für die Zwischenrunde in Mailand qualifiziert

Das enttäuschende Abschneiden der ersten fünf deutschen Boxer in der Vorrunde zur europäischen Amateurmeistersehaft wurde durch die überra­schenden Erfolge von Sladky (Mittelgewicht) und Pf irrmann (Halbschwergewicht) wieder etwas ausge­glichen. Da zudem Hoog (Leichtgewicht), Schilling (Halbweltergewicht) und Gorkas (Schwergewicht) durch Losentscheid kampflos eine Runde weiter ka­men, haben insgesamt sechs deutsche Vertreter die Zwischenrunde erreicht. Als beste der zwanzig Na­tionen gingen aus den dreitägigen Vorkämpfen Frankreich und Italien hervor, die je acht von zehn Teilnehmern eine Runde weiterbringen konnten.

Seit Mittwoch werden die Ausscheidungen der Zwischenrunde ausgetragen. Dabei gelang Gorkas, der bisher als einziger Deutscher in dieser Runde gekämpft hat, durch einen Punktsieg über den Fran­zosen Abad die Vorschlußrunde zu erreichen.

Ten Hoff will Europatitel

Nachdem die deutschen Boxmeister Demke, Tietseh und Rux durch den Sportausschuß des BDB Herausforderungen an die europäischen Titelhalter gerichtet haben, hat sich nun auch Hein ten Hoff entschlossen, den Titelhalter von Europa im Schwergewicht, Gardner (England), herauszufordern. Die EBU wird diesen Kampf anerkennen, doch wird ihn Hein voraussichtlich in London austragen müs­sen.

Fußball

Kaiserslautern verliert Punkt

Der Spielausschuß des DFB hat dem l. FC Kai­serslautern den einen Punkt ans dem Spiel gegen SpVgg Fürth (2:2) wegen Mitwirkung des Torhüters Schaat abgesprochen. Damit hat die Walterelf ihre führende Position in der Gruppe I der Randen­spiele um die deutsche Fußballmeisterschaft, die sie durch Leistungen anf dem Rasen erkämpft hat, durch eine Entscheidung am grünen Tisch an Fürth

abgeben müssen. Kaiserslautern hat gegen diese sehr eigenartig berührende (die Red.) Entscheidung sofort Einspruch erhoben.

Vorentscheidung für die Jugendmeisterschaft VfR Schwenningen AI SSV Reutlingen A I

Schon im letzten Jahr standen sich die beiden Mannschaften in der Endrunde gegenüber. Damals konnte Schwenningen knapp die Oberhand behal­ten. Wer dieses Jahr in das Endspiel einzieht, wird sich am kommenden Sonntag in Sulz a. N. entschei­den, wo mit einem äußerst spannenden Treffen zu rechnen ist, dessen Besuch sich kein Sportfreund der Sulzer Umgebung entgehen lassen sollte. Spiel­beginn 15 Uhr. Ab 13 Uhr Jugendvorspiele.

Kurz berichtet

Im Entscheidungsspiel um die gesamtbadi­sche Amateurmeisterschaft besiegte am Mittwochabend in Pforzheim der ASV Feuden­heim den südbadischen Meister FC Villingen mit 1:0.

Die Fußballnationalelf Schottlands, besiegte am Mittwoch in Glasgow vor 80 000 Zu­schauern die Nationalmannschaft Frankreichs mit 1:0.

Der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzol­lern, Dr. Gebhard Mittler, hat das Ehrenpro­tektorat über die Veranstaltung der Süddeut­schen Leichtathletikmeisterschaften übernommen, die am 14. und 15. Juli 1951 in Balingen ausgetra­gen werden.

Der Deutsche Tennisbund teilte am Mitt­wochabend mit, daß er auf Grund der Ablehnung des französischen Einreisevisums für v. Cramm und Kleinschroth beschlossen habe, keine Spieler zu den internationalen französischen Tennismeisterschaften Ende Mai nach Paris zu entsenden.

Die ersten fünf Plätze Im Internationalen Schachturnier belegten: Gligorle (Jugosla­wien), UnziCker (Deutschland), Matanovitscto (Jugo­slawien), Prins (Holland) und Goioznbek (Eng­land). Diese Spieler werden an den nächsten Aus­scheidungskämpfen um die Schach-Weltmeister­schaft teilnehmen.