FREITAG, 18. MAI 1951
WIRTSCHAFT
NUMMER 7fi
Haben wir genug Mineralöl?
Engpaßprobleme beim Erdöl / Importstop muß aufhören
In Sachverständigenkreisen der Mineralölwirtschaft erörtert man zurzeit einige Engpaßprobleme, die angesichts der Tatsache, daß die allgemeine Versorgung reibungslos vonstatten geht, der weiteren Öffentlichkeit im Detail nicht sichtbar werden. Der allgemeine Importstop, Insbesondere aus Ländern der europäischen Zah- lungsunion, hat sich immerhin in einigen Sparten des Mineralölmarktes recht bemerkbar gemacht. Wie wir hören, sind auf diesem Gebiete Bemühungen im Gange, die nötigen Devisen für diesen speziellen Bedarf in gewissem Umfange freigestellt zu bekommen, und es besteht einige Aussicht, daß den Wünschen der Mineralölverbraucher in dieser Beziehung entsprochen werden wird.
Knapper Dieselkraftstoff Schwierigkeiten bestehen bei der Einfuhr von Dieselkraftstoff. Daß die Dieselkraftstoffversorgungslage gegenüber der .von Vergaserkraftstoff weniger günstig ist, ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß die hohen Weltmarktfrachten die Einfuhr von Dieselöl angesichts der seinerzeit behördlich festgesetzten Endverkaufspreise unmöglich machen. Erfreulicherweise hat »ich nun der Weltfrachtenmarkt etwas abgeschwächt. Nach der Beendigung der Heizperiode ist ein Nachlassen der Tonnageanforderung im Küstendienst der USA zu beobachten. Im übrigen veranlaßt die spezifische Mangellage auf diesen Teilgebieten ölsachverständige dazu, darauf hln-
Verkaufte Wagen abmeiden
Steuer und Versicherungspflicht läuft weiter
Von seiten der Zulassungstellen wird darauf hingewiesen, daß ein Kraftfahrzeug stilliegen muß, wenn die Haftpflichtversicherung oder die Steuer dafür nicht bezahlt sind. Das gilt vor allem auch in den Fällen, in denen die Käufer von gebrauchten Fahrzeugen sich vorher nicht vergewissert haben, ob die Verpflichtungen gegenüber der Steuer oder der Haftpflichtversicherung erfüllt sind. Da offensichtlich die Vorschriften über den Verkauf eines Kraftfahrzeuges nicht genügend bekannt sind, wird auch von seiten der Handelskammern darauf aufmerksam gemacht, daß über derartige Verkäufe Verträge abgeschlossen und von beiden Parteien unterschrieben werden müssen. Mit dem Fahrzeug sind dem Käufer der Kraftfahrzeugbrief, der Kraftfahr- zeugschein und die Kennzeichenschilder gegen eine Empfangsbescheinigung zu übergeben. Es ist Sache des Verkäufers, mit dieser Bescheinigung das Fahrzeug bei der Zulassungsstelle abzumelden. Erst dadurch wird er den Behörden gegenüber von der Haftung für das Fahrzeug frei, und die Zulassungsstelle kann es auf den neuen Eigentümer umschreiben. Dem Finanzamt braucht der Verkäufer dann keine besondere Mitteilung zu machen, wohl aber empfiehlt sich eine Meldung bei der Haftpflichtversicherung. w.
Die handelspolitische Zuständigkeit der deutschen Auslandsvertretungen
BONN. Maßgebende Wirtschaftskreise haben nach eingehenden Beratungen Vorschläge über die Abgrenzung der Zuständigkeitsbereiche der deutschen amtlichen Auslandsvertretungen und der Auslandshandelskammern ausgearbeitet. Danach sollen die amtlichen Vertretungen alle diejenigen Gebiete des Außenhandels wahrnehmen, die eine Intervention bei ausländischen Regierungsstellen erforderlich machen; ferner sollen sie über die Gesetzgebung fremder Länder auf dem Gebiet des Außenhandels, über staatliche Ausschreibungen und die allgemeine Wirtschaftslage berichten. Bei Verhandlungen über Handelsverträge wünscht die deutsche Wirtschaft dagegen eine beratende Mitwirkung der mit dem Ausland zusammenarbeitenden Handelskammern. In ihrem Zuständigkeitsbereich sollen vor allem Auskünfte über Firmen, Devisengesetzgebung, Zollwesen, Arbeits- und Rechtsfragen sowie die Vermittlung bei Rechtsstreitigkeiten, Konkursen und bei Inkassogeschäften fallen. Die Handelskammern sollen sich außerdem mit Fragen der Marktinformation, vor allem spezieller Art, befassen.
Anleihe mit Lotteriecharakter
BONN. Das Bundesfinzanministerium hat sich entschlossen, auf Grund des Anleihegesetzes von 1950 am 18. 6. eine Bundesanleihe über zunächst 50 Millionen DM in Babybonds — das sind Kleinanleihestücke — auflegen. Die unverzinslichen Anleiheslücke haben einen Wert von je 10 DM. Jährlich werden 1080 Gewinne verlost. Die 20 höchsten Prämien betragen je 50 000 DM. Die insgesamt zur Ausschüttung gelangenden Gewinne entsprechen einer Verzinsung von 5 Prozent. 1956 ist die Anleihe zum Nennwert zurückzuzahlen. Es ist beabsichtigt, eine zweite Tranche in Höhe von ebenfalls 50 Millionen DM unter den gleichen Bedingungen zu emittieren, wenn die erste Tranche vom 18. Juni Erfolg hat.
zuweisen, daß nach wie vor die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Einfuhr gewisser Grundöle betont werden muß. Diese öle werden für die inländische Herstellung von Spezialölen, z. B. hochwertigen Weißölen, dringend benötigt. Die Importbeschränkungen lassen trotz zustandegekommener Gegenseitigkeitsgeschäfte immer noch Schwierigkeiten in der weiteren Versorgung erwarten.
Rechtzeitig Devisen freigeben
Starke Nachfrage herrscht des weiteren nach hochwertigen Zylinderölen. Infolge Devisenmangels kann der Import immer noch nicht genügend
befriedigt werden. Schwierigkeiten bestehen aus dem gleichen Grunde auch für die Einfuhr von Additives (das sind Veredelungszusätze zur Verhinderung von Korrosion usw.), deren Vorräte zur Neige gehen, so daß die künftige Herstellung hochwertiger Schmieröle gefährdet ist, wenn keine rechtzeitige Freigabe von Devisen zu ihrer Einfuhr erfolgt. Weitere Sorgen bereitet die Einfuhr von Bleitetraaethyl, das abgesehen von Devisenmangel, infolge des erhöhten Bedarfs für Flugbenzine auf dem Weltmarkt nur schwer zu beschaffen ist.
Soweit einzelne Sektoren des technischen Ölbedarfs. Insgesamt gilt für die Rohölversorgung leider immer noch, daß sie durch den Importstop für das zweite Quartal 1951 immerhin nicht ohne Fragezeichen ist, so daß Versorgungsschwierigkeiten und Produktionseinschränkungen möglicherweise eintreten können. w.
Das Fahrräder-Abzahlungsgeschäft
— und die Kreditbeschränkungen
Der weitaus größte Teil der Motorrad- und Fahrradkäufe wird heute auf der Basis von Teilzahlungen finanziert, bei den Motorrädern vorwiegend mit Kundenwechseln. Der Anteil der Abzahlungskäufe hat sich gegenüber dem Vorjahr stark erhöht. Mit berechtigter Sorge erwartet man daher in Kreisen der Fahrrad- und Motorrad-Industrie die Auswirkungen des Beschlusses des Zentralbankrates, wonach die Refinanzierung von Wechseln, denen Teilzahlungs-Finanzierungen irgendwelcher Art zugrunde liegen, ausgeschlossen werden sollen. Mit der gleichzeitigen Einschränkung der Bankkredite, deren Auswirkungen bereits spürbar geworden sind, werden auch die Teilzahlungen für Fahrräder empfindlich getroffen, da die Fahrrad-Händler diese über ihren eigenen Bankkredit finanzierten.
Export nur bei starkem Inlandsmarkt Die Begründung, die der Zentralbankrat seinem neuen Beschluß gibt, sagt, daß angesichts der Notwendigkeit einer starken Exportförderung eine Erleichterung von Käufen im Inland, wie sie durch das Teilzahlungssystem gegeben ist, nicht mehr vertretbar erscheint. Dieser Auffassung wird von seiten der Zweirad-Industrie ent
gegengehalten, daß sich ein gesteigerter Export überhaupt nur auf der Basis eines möglichst breiten Inlandsmarktes entwickeln kann. Außerdem handelt es sich bei Fahrrädern und Motorrädern in Deutschland um weit verbreitete Beförderungsmittel der werktätigen Bevölkerung. Die Nachkriegszeit hat die Bedeutung dieser Fahrzeuge noch dadurch erhöht, daß durch Aus- bombung städtischer Wohnbezirke die arbeitenden Schichten in weiter gelegenen ländlichen Gemeinden angesiedelt werden mußten.
Woher die Mittel zum Barkauf?
Die Mittel für einen Barkauf sind selten vorhanden, so daß die Teilzahlungsraten mit Hilfe anderweitig eingesparter Beförderungskosten (Monatskarten der Bahn oder Omnibuslinien) geleistet werden. Der Beschluß des Zentralbankrates kann somit zu einem empfindlichen Rückgang des Inlandsmarktes führen und damit auch der Zweirad-Industrie die Möglichkeit nehmen, sich im Export den Preisen der ausländischen Konkurrenz anzupassen. Dadurch könnte sich aber die an sich gute Absicht des fraglichen Beschlusses in das Gegenteil verkehren. W. F.
Wirtschaftsspiegel
Ausfuhrüberschuß im April
BONN. Im April 1951 schloß öle Außenhandelsbilanz der Bundesrepublik einschließlich Westberlin zum erstenmal mit einem Ausfuhrüberschuß von 77 Millionen DM ab, der sich nach Abzug der Einfuhren aus Marshall- und GARIOA-Mltteln von der Gesamteinfuhr noch beträchtlich erhöht.
Die Ausfuhr stieg gegenüber März um 6 Prozent von 1090 Millionen DM auf 1155 Millionen DM, die Einfuhr sank um 14 Prozent von 1258 Millionen DM auf 1078 Millionen DM.
SYDNEY — Wollpreise im April um 27 Prozent gesunken. Bei den Wollauktionen in New South Wales, Queensland und Victoria wurde im April nur ein Durchschnittspreis von 147,68 penee je amerikanisches Gewichtspfund Schweißwolle erzielt. Im Vormonat hatte der durchschnittliche Pfundpreis noch 202,20 pence betragen; das bedeutet einen Preisrückgang von rund 27 Prozent. Der Aprilwert war der zweitniedrigste seit Beginn der Wollhausse im August, er liegt aber immer noch mehr als das Doppelte über dem Preismittel des Vergleichsmonats 1950.
WASHINGTON. — 5 Millionen Arbeiter in die TJS-RSstungsindustrie. In nächster Zukunft sollen der Zivilproduktion rund 2 Millionen amerikanischer Arbeiter entzogen und in die USA- Rüstungsindustrie übernommen werden, gab der Chef des Statistischen Amtes im amerikanischen Arbeitsministerium bekannt. Weitere drei Millionen würden noch vor Jahresende in der Rüstungsindustrie Beschäftigung finden. Der Gesamtbedarf der Streitkräfte der USA und der Rüstungsindustrie an Arbeitskräften und Personal bis zum vierten Jahresquarlal 1950 wird auf etwa 10 Millionen Personen geschätzt; das ist etwa das Doppelte der Zahl zur gleichen Zeit des Vorjahres.
WIEN. — Gutbrod montiert in Österreich. Auf Grund eines Abkommens zwischen den deutschen Gutbrod-Werken in Plochingen und der Moto-Standard in Salzburg werden in Österreich Gutbrod-Wagen montiert. Die Jenbacher Werke in Jenbach (Tirol) montieren täglich zwei „Atlas 800“, die zum Preis von 39 000 bis 48 000 Schilling — je nach Ausführung — in Österreich verkauft werden. Bei den Wiener Austro-Tatra- Werken werden im Auftrag der Moto-Standard monatlich 30 Gutbrod-Pkw „Superior" gebaut; die Zahl soll noch erhöht werden. Der Preis dieser Pkws beträgt 39 600 Schilling, die Lieferfrist ungefähr drei Monate
MÜNCHEN. — Arbeitsvermittlung von Deutschen in Österreich. Verhandlungen mit dem Ziel, die Arbeitsvermittlungsrichtlinien in Österreich so an die deutschen Richtlinien anzupassen, daß
deutsche Staatsangehörige in Österreich nicht erst in Arbeit vermittelt werden können, wenn alle Österreicher beschäftigt sind, haben am 16. Mai in Innsbruck zwischen Vertretern des Bonner und des Wiener Arbeitsministeriums begonnen. Ferner steht die gegenseitige Anerkennung der Leistungen der Arbeitslosenversicherungen beider Länder zur Debatte sowie der Abschluß eines Gastarbeitnehmervertrages, der den Austausch von Arbeitskräften regeln soll.
BASEL. — Schweiz sucht weiter ausländische Arbeitskräfte. Infolge anhaltenden Konjunkturauftriebs hat die Schweizer Wirtschaft mit einem akuten Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen. In der Mehrzahl der Berufsgruppen besteht nach einer amtlichen Statistik ein dringender Bedarf an qualifiziertem Personal, der nur durch 'die Heranziehung von Fremdarbeitern gedeckt werden kann. In den letzten Wochen wurden viele hundert deutsche Grenzgänger aus dem benachbarten Baden von Schweizer Betrieben neu eingestellt. Trotzdem hält die Nachfrage nach Metall- und Bauarbeitern, Hotelpersonal, Hausangestellten und landwirtschaftlichen Arbeitskräften an.
TÜBINGEN. — Langsamerer Rückgang der Arbeitslosigkeit durch ungünstige Umsatzentwicklung. Die Erwartungen, die das Arbeitsministerium in Tübingen im April an die Entwicklung der Beschäftigungslage geknüpft hatte, sind nach einer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt des Ministeriums nicht voll erfüllt worden, weil vor allen Dingen der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der zweiten Monatshälfte durch ungünstige Umsatzentwicklung in der Textil-, Schuh- und sonstigen lederverarbeitenden Industrie gehemmt wurde. Während die Zahl der Arbeitslosen in der ersten Aprilhälfte um 1067 zurückging, verringerte sie sich in der zweiten Monatshälfte nur um 641.
MANNHEIM. — Nach Kriegsende noch keine neuen Eisenbahnwagen gebaut. Der unzureichende Fahrzeugpark der Bundesbahn stehe zu dem vorhandenen Schienennetz und den Betriebsanlagen in keiner gesunden Relation und beeinträchtige die Wirtschaftlichkeit des Bahnverkehrs, erklärte der Generaldirektor der Bundesbahn. Dr. Ing. Helberg. Nach Kriegsende seien noch keine neuen Fahrzeuge gebaut worden. Für den Bau von Güterwagen würden in den nächsten drei Jahren 200 Millionen DM jährlich benötigt. Obwohl jeder Wagen im Berufsverkehr ein Defizit von 10 000 DM gegenüber einem gleich hohen Überschuß im Fernverkehr bringe, sei zur Überwindung der bestehenden Verkehrsengpässe geplant im nächsten Jahr 300
Bauernverband und Agrarunion
BONN. In dem Vorschlag der französischen Regierung, eine internationale Behörde für die Agrarunion einzusetzen, die zu selbständigen Entscheidungen befugt sein soll, denen sich die einzelnen Länder zu unterwerfen haben, sieht der Bauernverband eine Gefahr für die Existenz von Millionen bäuerlicher Klein- und Mittelbetriebe. Zur Vorbereitung der geplanten Union wird daher vorgeschlagen, eine Studiengruppe mit der Prüfung der grundlegenden Verhältnisse in den verschiedenen Ländern zu beauftragen. Erst wenn eine sichere Grundlage geschaffen sei, werde es möglich sein, zu entscheiden, auf welche Erzeugnisse sich zunächst die Organisation internationaler Märkte erstrecken soll. Für die Milch-, Fett- und Viehwirtschaft sowie für Wein, Obst und Gemüse ist nach Ansicht de» Deutschen Bauernverbandes (DBV) eine langwierige Vorbereitung erforderlich.
Darüber hinaus hält der DBV die geplante europäische Agrarunion nur dann für zweckmäßig, wenn der Zuschuß Deutschlands an notwendigen Lebensmitteln in normalen und anormalen Zelten gesichert, die Existenz der deutschen Landwirtschaft dadurch gefestigt, ihr Fortschritt gefördert und bei der Wiedervereinigung Deutschlands die Einbeziehung der deutschen Ostgebiete gewährleistet wird. Eine Vereinheitlichung der europäischen Märkte habe zur Voraussetzung, daß die Produktionsbedingungen in den Ländern einander angeglichen oder durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen würden. Um die deutsch» Landwirtschaft auf die gleichen Stufe der Wettbewerbsfähigkeit zu bringen, wie sie gewisse durch Boden und Klima begünstigte oder wirtschaftlich und sozial fortgeschrittenere Produktionsgebiete andrer Länder erreicht haben, müsse vor allem für einen Ausgleich der technischen Ausrüstung, der Kreditversorgung und steuerlichen Belastung gesorgt werden. Wünschenswerte Umstellungen der deutschen Produktion auf verbesserte Produktionsmethoden oder vorteilhaftere Betriebszweige seien Im Rahmen der europäischen Gemeinschaft mit internationaler Hilfe durchzuführen.
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jk Wir verstehen die Bedenken und Forderungen der Landwirtschaft. Sie gerade hat ja in den letzten Jahren, als die Bundesrepublik im Zeichen der Liberalisierung des Außenhandels nachdrückliche Anstrengungen zur Erweiterung ihres Exports unternahm und dabei auch beachtliche Erfolge erzielte, häufig die Rechnung bezahlen müssen, weil im Rahmen der Handelsverträge hier und da Agrareinfuhren akzeptiert werden mußten, die in ihrem Umfang und in ihrer Struktur nicht immer den Interessen der deutschen Landwirtschaft entsprachen Das Opfer war jedoch unerläßlich, weil die Ausweitung des deutschen Exports industrieller Fertigwaren nur auf diese Weise zu bewerkstelligen war. Im Zusammenhang mit einer Agrarunion muß aber bedacht werden, daß der Zusammenschluß von Nationalwirtschaften stets und von allen Beteiligten Opfer verlangt. Auch in diesem Fall muß — genau wie bei der Montanunion — den politischen Konsequenzen dieses großzügigen Konzepts, muß dem Gedanken des praktischen Zusammenschlüsse» der europäischen Nationalwirtschaften vor allen Bedenken das Schwergewicht zugebilligt werten.
Aussichten für Handel mit Frankreich ungünstig
PARIS. Die deutsch-französischen Handelsvertrags Verhandlungen sind am Wochenbeginn in Paris unterbrochen worden. Sie sollen Ende Mai wieder aufgenommen werden. Die Unterbrechung wurde notwendig, weil der deutsch» Einfuhrplan für die Zeit ab 1. Juni noch nicht in allen Einzelheiten fertiggestellt ist. Über seine endgültige Fassung wird zwischen der Bundesregierung und der OEEC noch verhandelt. Auf französischer Seite macht sich starker Widerstand gegen jede Ausweitung der deutschen Ausfuhren in die Franc-Zone bemerkbar; die Franzosen lehnen selbst eine Erhöhung der deutschen Exporte in das Währungsgebiet de« Franc in einem Umfang ab. der den Preissteigerungen der letzten acht Monate entsprechen würde. Das im deutsch-französischen Handelsabkommen vorgesehene Exportvolumen von 21 Millionen Dollar monatlich ist im Laufe der letzten Monate nie erreicht worden. Nach deutscher Auffassung dürfen die Aussichten de» Handels mit Frankreich nicht allzu günstig beurteilt werden.
neue Personenwagen für den Nahverkehr in Auftrag zu geben und auf Neubauten im Fernverkehr zu verzichten.
FREIBURG. — Papierversorgung immer kritischer. Die Versorgung der Papierindustrie mit Rohstoffen, vor allem mit Zellulose und Altpapier, wird immer kritischer. Es kann in absehbarer Zeit nicht mit einer besseren Belieferung der papierverarbeitenden Industie, des Graphischen Gewerbes und der sonstigen Papierverbraucher gerechnet werden, besagt ein Bericht des badischen Wirtschaftsministeriums. Der Auftragsbestand bei der Papierindustrie belaufe sich zurzeit auf sechs und mehr Monate.
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