MITTWOCH, 9. MAI 1951
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NUMMER T#
Marktregelung und Lenkung auf dem Fleischsektor
Das neue Vieh- und Fleischgesetz / Kernstück: der Versorgungsplan
Das kürzlich lm Bundesgesetzblatt verkündete ,,Vieh- und Fleischgesetz“ vom 25. April 1951 prägt agrarpolitischen, handeis- und verbrauchs- ‘ oliüschen Charakter. Die Regelung stellt eine irtschaftspolitische Lenkung und staatliche arktregelung dar, die sich in den Rahmen der
S ozialen Marktwirtschaft durchaus einfügt und er besonderen Lage der Landwirtschaft und der Entwicklung der Weltmarktpreise in zweckvoller Welse Rechnung trägt. Im Gesetz spiegelt sich auch der Versorgungsstand der Deutschen Bundesrepublik, der durch die Abtrennung der ostpreußischen Kornkammern, die Ab- chnürung der Ostzone vom unbehinderten Verehr mit Westdeutschland eine empfindliche erschärfung erlitten hat. Durch die Entwicklung der Preise auf dem Weltmarkt und der industriellen Erzeugnisse hat sich die Preisschere im landwirtschaftlichen Sektor ziemlich weit geöffnet.
Das neue Gesetz erstreckt sich auf Rinder, Kälber, Schweine und Schafe, auf Fleischerzeugnisse in be- oder verarbeitetem Zustand und auf Schlachtfette. Ein Kernstück des Gesetzes ist der Versorgungsplan. Für Jedes Wirtschaftsjahr stellt der Emährungsminister fest, welche Mengen Vieh und Fleisch aus der inländischen Erzeugung zur Verfügung stehen und welche aus Einfuhr zur Deckung des Bedarfs nötig sind. Ein eigener Abschnitt bringt Bestimmungen über Groß- und Schlachtviehmärkte. Nur auf Großmärkten, die also regelmäßig mit Schlachtvieh zur Versorgung von Großverbrauchsplätzen beschickt weiden, darf Schlachtvieh verkauft werden, und zwar nur an den festgesetzten Markttagen und zu den festgesetzten Marktpreisen. Eine ähnliche Beschränkung gilt für das sogenannte Marktgebiet, den Bezirk der Gemeinde, ln der der Großmarkt oder Schlachtviehmarkt liegt. Weitere Vorschriften regeln den Marktschlußschein, die amtliche Preisnotierung u. a.
Im Rahmen der getroffenen Marktregelung bildet die Errichtung einer Einfuhr- und Vorratsstelle als Anstalt des öffentlichen Rechts ein wichtiges Instrument der Marktlenkung und Preisbeeinflussung. Aus der Zusammensetzung der Organe dieser neugeschaffenen Stelle, des Vorstandes und insbesondere des Verwaltungsrates, ergibt sich, welche Kreise vorzugsweise von der Regelung betroffen und am reibungslosen Funktionieren dieses Apparates Interessiert sind. Vertreten sind der Ernährungsminister, der Finanz- und Wirtschaftsminister, die obersten Landesbehörden und die beteiligten Wirtschaftskreise, insbesondere Landwirtschaft, Importhandel, fleischbe- und -verarbeitende Betriebe, Verbraucher und Verbrauchsgenossenschaften. Die wichtigste Aufgabe dieser neu geschaffenen Stelle ist die Kontrolle über die Einfuhr und die Sicherung der Ernährung durch Vorratshaltung, die zugleich eine Stabilität der Preise aufrechterhalten soll. Da Fleisch nur begrenzt lagerfähig ist, Ist es besonders schwierig aber auch besonders nötig, durch Regulierung der Einfuhr das Angebot der Nach-
Steuerterminkalender
Mal 1951
10. Mal:
Lohnsteuer: Monatszahler: Anmeldung und Abführung der im Vormonat elnbehaltenen Lohnsteuer.
Notopfer Berlin (Abgabe der Arbeitnehmer): wie Lohnsteuer.
Umsatzsteuer: Monatszahlei: Abgabe der Voranmeldung und Abführung der Umsatzsteuer für Vormonat.
Vermögensteuer: Vorauszahlung für das 1. Kalendervierteljahr 1951.
Beförde ungsteuer: Monatszahler; Nachweisung und Abführung der Beförderungsteuer für Vormonat.
15. Mal:
Gewerbesteuer: Vorauszahlung für das l. Kalen- dervterteljahr 1951: In Gemeinden mit Monatg- zahlung: Monatsrate.
Grundsteuer: In der Regel Monatsrate.
<0. Mai:
Soforthllfeabgabe: sämtliche Abgabepflichtigen: Abführung eines Viertels des Jahresbetrags.
frage laufend anzupassen. Auch die außerordentlichen Qualitätsunterschiede bei Fleisch und Fleischerzeugnissen legen eine bewegliche Gestaltung der Marktregelung nahe.
Jeder Importeur von Schlachtvieh, Fleisch usw. hat der Einfuhr- und Vorratsstelle die Ware zum Kauf anzubieten. Diese ist zur Übernahme der angebotenen Erzeugnisse berechtigt, aber nicht verpflichtet. Macht sie vom Recht keinen Gebrauch, so dürfen Schlachtvieh und Fleischerzeugnisse im Bundesgebiet weder ln Verkehr gebracht, noch sonst verwertet werden. Der Einführer kann auch verpflichtet werden, Vieh und Fleisch zum festen Marktpreis zurückzukaufen. Der Emährungsminister kann die Vorratsstelle beauftragen, je nach Marktlage in Fleisch und Fleischerzeugnissen eine Vorratshaltung durchzuführen. Durch Einlagerung solcher Erzeugnisse wird auf der einen Seite eine gleichmäßige Versorgung gewährleistet,
andererseits werden störende Markt- und Preisschwankungen nach Möglichkeit ausgeglichen.
Besondere Bestimmungen regeln Stellung und Aufgabe der Marktverbände in den Ländern und an den Märkten und des Marktverbandes für das Bundesgebiet. Hier handelt es sich um berufsständische Organisationen der Vieh- und Fleischwirtschaft in den Ländern, zu deren Aufgaben die Marktbeobachtung und die Förderung des Ausgleichs des Viehangebots und des Fleischbedarfs durch Unterrichtung der Berufsverbände gehören. Diese Marktverbände sollen dann durch den Ernährungsminister zu einem Marktverband für das ganze Bundesgebiet zusammengefaßt werden mit dem Ziel, diesen Gesamtverband in allen grundsätzlichen Fragen der Vieh- und Fleischwirtschaft zu hören und sich seiner Mitarbeit zu bedienen. Strafvorschrif- ten sichern die Beachtung der einzelnen Bestimmungen. Dr. Sekler
Wirtschaftsspiegel
EZU will Kreditquoten überprüfen
BONN. Das Direktorium der Europäischen Zahlungunion (EZU) wird Ende Mai die bisherige Tätigkeit dieses Gremiums und die Kreditquoten der Mitgüedstaaten überprüfen und anschließend dem Rat der OEEC Bericht erstatten.
' Die Bundesrepublik und eine Reihe anderer Mitgliedstaaten der EZU wünschen eine Erhöhung ihrer Kreditquoten, da sich herausge- steilt hat, daß das bei der Festsetzung der Quoten zugrundegelegte Außenhandelsvolumen des Jahres 1949 der Wirtschaftskraft ihrer Länder nicht ganz gerecht geworden ist. Die Vorarbeiten der Bundesregierung sind bereits im Gange.
WASHINGTON. — Rückgang deutscher Tabakeinkäufe. Eine Täbak-Sondermission des amerikanischen Kongresses hat sich nach Deutschland begeben, um die Gründe für den Rückgang der Einkäufe amerikanischen Tabaks zu untersuchen. Westdeutschland habe in diesem Jahr bisher erst 5 Millionen Dollar für Tabakein- fyhren aus den USA ausgegeben, während die Verglelehszahl für das Vorjahr 12 Millionen beträgt.
HEIDELBERG. — Weniger Zigarren. Die Zigarrenfabriken des Bundegebiets werden künftig erheblich weniger Importtabake verarbeiten können als bisher. Der Bundesverband der Zigarrenhersteller hat auf Veranlassung des Bundeswirtschaftsministerium seine Mitglieder aufgefordert, ab sofort ihre Produktion so zu regeln, daß die Rohtabakvorräte und die zu erwartenden Importe bis zum 1. November ausreichen. Es sollen höchstens 70 Prozent der monatlichen Verarbeitungsmenge des dritten und vierten Quartals 1950 verarbeitet werden.
WIESBADEN. — Immer noch steigende Preise. Mit einem weiteren Preisanstieg der Preisindexziffer für die Lebenshaltung ab Mitte März bis Mitte April rechnet das Statistische Bundesamt auf Grund vorläufiger Erhebungen. Der Anstieg werde jedoch schwächer als in den Vormonaten sein. Während bei Hausrat, und Bekleidung sich die Preise leicht pbschwächten verstärkten sie sich bei der Gruppe „Bildung und Unterhaltung“, besonders aber bei Papier- und Druckwaren. Bei den Nahrungsmitteln dauerte die Angleichung der Verbraucherpreise für Getreideerzeugnisse an das neue Getreidepreisniveau noch an; Preiserhöhungen waren auch bei frischem Obst und Gemüse sowie bei Speiseöl zu verzeichnen.
PARIS. — Schwierige deutsch - französische Verhandlungen. Die deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen befassen sich zurzeit mit der Regelung der deutschen Einfuhren aus der Franc-Zone für die Übergangszeit bis zum 1. Juni sowie für die erste zweieinhalbmonatige Periode vom 1. Juni bis 15. September, für die die OEEC der Bundesrepublik Gesamtausschreibungen ln Höhe von 350 Millionen Dollar empfohlen hat. Die bei großer gegenseitiger Ver
ständigungsbereitschaft geführten Verhandlungen gingen auch während der Feiertage der vergangenen Woche weiter, kamen aber infolge der Kompliziertheit der aufgeworfenen Probleme nur wenig vorwärts.
BAD KISSINGEN. - NE-Metalle bleiben knapp. Wie ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums auf der diesjährigen Frühjahrshauptversammlung des Vereins Deutscher Metallhändler ausführte, stehen für das Jahr 1951 insgesamt 150 Millionen Dollar — monatlich 10 bis 11 Millionen Dollar — für die Einfuhr von Nichteisenmetallen zur Verfügung. Im Vorjahre wurden für 120 Millionen Dollar importiert.
Sonderum sauste uer bedeutet Arbeitslosigkeit
NEUSTADT. Die Verbände des Süddeutschen Einzelhandels haben in einer Resolution an da» Bundesflnanzministerium die geplante Sonderumsatzsteuer abgelehnt und statt dessen eine Erhöhung der allgemeinen Umsatzsteuer vorgeschlagen. Als Begründung wurde u. a. die sehr richtige Tatsache herangezogen, daß überbesteuerte Waren erfahrungsgemäß nicht mehr gekauft werden, so daß die in der Herstellung beschäftigten Arbeitskräfte entlassen werden müssen. Mit der Vermehrung der Arbeitslosigkeit sei aber ein Rückgang des Steuerertrage« verbunden, und außerdem werde der durch (U* Sonderumsatzsteuer neu entstehende umfangreiche Schwarzhandel mit sonderumsatzversteuerten Waren keine Steuern abführen.
Der Kredit an die Efka-Werke
TÜBINGEN. Die Staatliche Nachrichtenstelle teilt mit: Von dem den Efka-Werken seitens de« Landes Württemberg-Hohenzollern seinerzeit gewährten Kredit in Höhe von 3 Millionen DM sind bisher 1 Million DM fristgemäß zurückge- zahlt worden. Die Firma hat gebeten, ihr für die Rückzahlung der restlichen Kreditsumme veränderte Zahlungsbedingungen bei gleichbleibender Sicherheit einzuräumen in der Welse, daß sie ab 1. Juli 1951 monatlich 50 000 bis 100 000 DM zurückzahlt. Kreditgeber in anderen Bundesländern haben sich nach Mitteilung der Firma bereit erklärt, die ' Schuld abzulösen, falls die Firma ihren Sitz in dieses Land verlegt. — Der Finanzausschuß des Landtags wird sich demnächst mit dieser Angelegenheit befassen.
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß di« Weltmarktpreise für NE-Metalle inzwischen außerordentlich gestiegen sind.
Es wird schlecht gespart
Im 1. Quartal 1951 mehr Aus Zahlungen als Einzahlungen
Im Sparverkehr der Bevölkerung Württemberg- Hohenzollerns macht sich offenbar eine stärkere Konjunkturreagibllität bemerkbar, wenn man bedenkt, daß die Umsätze im Sparverkehr im Bundesgebiet relativ eine günstigere Entwicklung aufweisen als in Württemberg-Hohenzollern. Wie das Schaubild über die Umsätze im Sparverkehr in Württemberg-Hohenzollern (ln Millionen DM) anzeigt, ging der Spareinlagenbestand im III. Quartal 1950 in Württemberg-Hohenzollern zurück. Zur gleichen Zeit wuchsen die Sparbeträge im Bundesgebiet — wenn aüch nur schwach — dagegen an. Das IV. Quartal hatte allgemein wieder einen etwas stärkeren Einlagenzuwachs. Im Februar erreichte indessen d er Auszahlungsüberschuß ln Württemberg-Hohen-ollem den bisher ungünstigsten Stand, während im Bundesgebiet die Einzahlungen wieder überwogen.
Das „Volkswirtschaftliche und Statistische Büro“ der Industrie- und Handelskammern von Würt- temberg-Hohenzollem hat eine Schaubildserie herausgebracht, die auf 13 Wandkarten 80X1-00 cm ln einprägsamer, sehr übersichtlicher Form einen Überblick über die wichtigsten Bereiche und Daten der Wirtschaft und Wirtschaftsentwicklung gibt. Das erste dieser Schaubilder haben wir oben verkleinert wiedergegeben, weitere werden wir in Abständen folgen lassen, da graphische Darstellungen dieser Art einfacher und überzeugender, als Abhandlungen dies zu tun vermögen, Vorgänge in der Wirtschaft plastisch darzustellen in der Lage sind.
Im einzelnen zeigt die Schaubildserie in Zahl und Bild: Die Entwicklung der politisch beeinflußten Weltmarktkonjunktur und die Kaufneigung — die Industrieproduktion und Beschäftigungsentwicklung im Bundesgebiet — den Produktionsvergleich Ostdeutschland—Westdeutschland — die Verkehrsentwicklung auf Schiene und Straße — die Außenhandels- und Exportentwicklung — den binnenwirtschaftlichen Verbrauch und den Sparverkehr — die Investitlons- und Bau
tätigkeit — die binnenwirtschaftliche Preisentwicklung — die Arbeitsproduktivität — die Kaufkraft- und Reallohnentwicklung mit Ost- und Westvergleich. Den Abschluß der Bilderreihe bildet eine Weltkarte, die die Export- und lmport- 11
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J F M
1950
Verflechtungen Westdeutschlands in räumlicher und wertmäßiger Bedeutung veranschaulicht.
Die Schaubilder eignen sich hervorragend für Büros, Sitzungssäle sowie für Vorträge und Besprechungen als lebendiges AnschauungsmateriaL (Zu beziehen vom Volkswirtschaftlichen und Statistischen Büro der Industrie- und Handelskammer, Reutlingen, zu 30 DM ohne Verpackung und Porto.)
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der Güteklasse D und C und blasse 3 A. Berner 173 fm übriges Laubstammholz (Eschen 26 fm, Weißbuche 44 fm, Ahorn 3 fm. Birke 14 fm, Kirschbaum 4 fm, Erle 11 £m, Linde 56 fm, Aspe 15 fm). Unter dem übrigen Laubstammholz befinden sich 76 fm versteigerungsfähiges Wertholz.
Der Verkauf findet in der Kolpingsgaststätte statt und beginnt vormittags 9 Uhr. Kaufinteressenten werden hierzu höflichst ein« geladen. Es wird gebeten, Losvereeichntsse bei der Stadtpflege Rottenburg anzufordern. Das Holz wird am Montag, 21. Mai 1851, durch die zuständigen Revierförster vorgezeigt. Vorherige telefonische Anmeldung ist erwünscht.
(Anmerkung : Die Eichen-Wertholz-Versteigerung findet am 10. Mal 1951 statt.)
Rottenburg, den 5. Mal 1951
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