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HEIMATAUSGABE
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STADT UND LAND
MONTAG, 7. MAI 19S1
ÜBERPARTEILICHE TAGESZEITUNO
7. JAHRGANG / NR. 69
Zweiter Wahlgang notwendig?
Ruhige Bundespräsidentenwahl
WIEN In allen vier Besatzungszonen Österreichs wurde am Sonntag die Wahl des Nachfolgers des am 31. Dezember 1950 verstorbenen Bundespräsidenten Dr. Karl Renner durchgeführt. Stimmberechtigt waren insgesamt 4 513 597 Personen. Nach österreichischem Recht können Nichtwähler mit einer Geldstrafe belegt werden.
Von den sechs Kandidaten haben nur die Vertreter der beiden großen Parteien, Dr. Heinrich G1 e i ß n e r (ÖVP) und Dr. Theodor Körner (SPÖ), Aussichten. Es wird jedoch nicht angenommen, daß einer der beiden Kandidaten mehr als 50 Prozent aller Stimmen auf sich vereinigen kann, was zur Folge hätte, daß sich innerhalb von 35 Tagen die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen erneut zur Abstimmung stellen müßten (bei Redaktionsschluß lagen noch keine Ergebnisse vor, die einen Schluß auf den Ausgang der Wahlen zuließen). Die Wahlen verliefen überall in völliger Ruhe. Allgemein wird angenommen, daß der Kandidat der ÖVP, Dr. Gleißner, die meisten Stimmen erhalten wird.
Neue Prager Konferenz?
Treffen der Satellitenvertreter
FRANKFURT. Die Anwesenheit hoher Regierungsvertreter der Ostblockstaaten in Prag anläßlich des sechsten Jahrestages der Befreiung der Tschechoslowakei durch die Rote Armee deutet auf eine Aussprache hin, die nach Ansicht sowjetzonaler Regierungskreise die bisherige Verwirklichung der Prager Beschlüsse gegen die ,,Remilitarisierung“ Westdeutschlands zum Hauptgegenstand haben wird.
Aus der Sowjetunion befinden sich in Prag Marschall Konjew und der stellvertretende Außenminister Z o r i n. Der sowjetzonalen deutschen Delegation gehören Außenminister Georg Dertinger und der Minister für Volksbildung, Paul Wandel, an.
Die gestrige Festparade in der tschechoslowakischen Hauptstadt war die größte, die Prag je gesehen hat. Die Truppen defilierten an Staatspräsident Gottwald und den ausländischen Gästen vorüber.
Mit vereinten Kräften für Europa Völker müssen Opfer bringen
Straßburger Verpflichtung zu engerer Zusammenarbeit / Vollversammlung tagt
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STRASSBURG. Die Beratende Versammlung des Europarats — das Vorparlament der erstrebten Vereinigten Staaten von Europa — begann am Samstagnachmittag ihre dritte Sitzungsperiode. Bei der ersten Zusammenkunft wurde der bisherige Präsident, Paul Henry S p a a k (Belgien) wiedergewählt. Zn den sechs stellvertretenden Präsidenten der Versammlung gehört in Zukunft der deutsche Delegierte Dr. Heinrich v. Brentano. Die Versammlung, die voraussichtlich bis zum 19. Mai tagen wird, hat auf ihrer 21 Punkte umfassenden Tagesordnung als wichtigste Themen: Sehnmanplan, europäische Verteidigung, Schaffung einer europäischen Dachbehörde für Transport und Luftverkehr, Flüchtlingsfragen.
In der Eröffnungssitzung betonte der türkische Delegierte G u 1 e k, daß es ohne Deutschland kein vereintes Europa geben könne. Der deutsche Abgeordnete Dr. Hermann Pünder dankte mit den Worten: „Wir hoffen, daß der verstärkte deutsche Einfluß im Ministerausschuß unseren gemeinsamen europäischen Idealen nützlich sein wird.“ Die Erklärungen Guleks und Pünders wurden mit starkem Beifall aufgenommen.
Heute vormittag übermittelt der holländische Außenminister Dirk S t i k k e r der Beratenden Versammlung die Botschaft des Ministerausschusses und" berichtet gleichzeitig über die Tätigkeit der OEEC. In dieser Botschaft verpflichten sich die Regierungen der 15 Europarat-Staaten feierlich, enger als bisher zusammenzuarbeiten und angesichts der Ost-West-Spannung das gemeinsame Vorgehen noch wirksamer zu gestalten. „Noch immer“, so erklären die Mnister, „ist es notwendig, daß die freien Völker des Westens schwere Opfer aufbringen müssen, jm die Bedrohung abzuwehren. Im Bewußtsein der europäischen Solidarität und der großen Gefahr soll jedoch
Niedersachsen-Wahlen ohne Störungen
Energische Haltung der Bundes- und Landesregierung wirkte sich aus
HANNOVER. Die mit Spannung erwarteten Landtags wählen in Niedersachsen sind am Sonntagabend in aller Ruhe beendet worden, ohne daß es zu Zwischenfällen kam und die 14 Hundertschaften der Bereitschaftspolizei irgendwo eingesetzt werden mußten.
Nach vorläufigen Schätzungen lag die Wahlbeteiligung zwischen 75 und 80 Prozent und damit erheblich über der bei den letzten Landtagswahlen im Jahre 1947 mit 65,1 Prozent. Sie entspricht etwa der Beteiligung an den Bundestagswahlen von 1949.
Der ruhige Wahlverlauf wird in politischen Kreisen auf die energische Haltung der Bundesregierung gegenüber der von ihr als neofaschistisch bezeichneten Sozialistischen Reichspartei (SRP) und das Verbot der SA-ähnlichen Organisation der SRP, der „Reichsfront", zurückgeführt. Auf die Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierung und das angedrohte Verbot hin hatte die SRP ihren Mtgliedern äußerste Zurückhaltung befohlen.
Der neue Landtag wird aus wenigstens 149 und höchstens 158 Abgeordneten bestehen. Im bisherigen Landtag waren die Sitze nach verschiedenen Aus- und Übertritten einzelner Abgeordneter wie folgt verteilt: SPD 66, DP 27,
Hoffmann verbietet
DPS protestiert beim Europarat
SAARBRÜCKEN. Die Saarregierung hat eine für gestern in Saarbrücken angekündigte Kundgebung der Demokratischen Partei des Saarlandes (DPS) verboten. Das Verbot wird damit begründet, daß die in der Rednerliste Aufgeführten Anlaß zur Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung geben könnten. An der Kundgebung sollten auch die Bundestagsabgeordneten Dr. Heinrich v. Brentano, Franz Srauß, Dr. Kurt Kiesinger (alle CDU/CSU) teilnehmen. Die DPS wollte auf dieser Kundgebung erstmals ihre Gedanken zu einer konstruktiven Saariösung, die sie in einem als Ergänzung des Parteiprogramms gedachten Memorandum niedergelegt hat, bekanntgeben, die Vorschläge zielen auf eine Neutralisierung des Saarlandes bis zum Abschluß eines Friedensvertrages ab.
Auf das Verbot hin will eine Delegation der DPS heute unter Führung des ersten Vorsitzenden, Richard Becker, nach Straßburg reisen, um beim Europarat gegen die „ständige Verletzung der Menschenrechte durdh die Saarregierung“ zu protestieren. Schon am Samstag hat die DPS in einem Telegramm an den Europarat Beschwerde eingelegt.
nichts versäumt werden." Die Botschaft wurde von den Außenministern unter Mitwirkung von Bundeskanzler Adenauer auf ihrer dreitägigen Sitzung abgefaßt.
Zu dem Vorschlag des italienischen Außenministers, Graf Sforza, über die Bildung einer europäischen Verkehrsunion, über den wir in einem Teil unserer Ausgabe schon berichteten, teilte ein offizieller Sprecher mit, daß noch keine Entscheidung getroffen worden sei. Der Plan würde Deutschland die zivile Lufthoheit über seinem Gebiete zurückgeben. Die Minister beschlossen, die Stellungnahme der Beratenden Versammlung abzuwarten. Jedoch kann eine endgültige Entscheidung über die Zulassung der Bundesrepublik zur zivilen Luftfahrt nur von der Alliierten Hohen Kommission getroffen werden.
Die Außenminister der westeuropäischen Länder wollen auf einer Sonderkonferenz über Maßnahmen verhandeln, die zur Abwehr des Kommunismus in Europa notwendig sind. Ein entsprechender Vorschlag war am Freitag vom irischen Außenministerium dem Mnisteraus- schuß gemacht worden. Der Vorschlag zielt auf eine diplomatische Abwehrfront gegen den Kommunismus in Westeuropa ab.
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Schon am ersten Tag der Rundenspiele um die deutsche Fußballmeisterschaft, die in zwei Gruppen aasgetragen wird, gab es zwei handfeste Sensationen: Der 1. FC Nürnberg und Scbalke 04 unterlagen auf eigenem Platz gegen Preußen Münster bzw. St Pauli mit 1:2 Toren! ln den beiden anderen Begegnungen hielt der HSV Tennis Borussia mit Glück 3:2 nieder, während sich Kaiserslautern mit Fürth 2:2 unentschieden trennten.
Deutschland führt 2:1 In der ersten Davis-Pokalbegegnung Deutschlands nach dem Kriege liegen die deutschen Tennisspieler im Ausscheidungsturnier gegen Jugoslawien in Agram nach dem zweiten Tage mit 2:1 in Führung, ein Erfolg, der in erster Linie der hervorragenden Form v. Cramms zu verdanken ist
Neuer Schanzenrekord von Bratscher Beim großen internationalen Skispringen auf der Feldbergschanze gelang dem Oberstdorfer Toni Bratscher mit 88.5 Meter ein neuer Schanzenrekord. In der Gesamtwertung errang aber der deutsche Meister Kleist mit Weiten von 82 und 79 m den ersten Platz.
West-Süd-Toto: 21022212012 2.
Sechs Jahre danach
CDU 25, FDP 11, KPD 7, Zentrum 5, Deutsche Soziale Partei und Sozialistische Reichspartei je 2, Deutsche Rechtspartei, BHE und Deutsche Reichspartei je 1 sowie ein unabhängiger Abgeordneter.
Bei Redaktionsschluß lagen noch keine wesentlichen Ergebnisse vor.
Keine Ruhe in Israel
Waffenstillstand sofort gebrochen
TEL AVTV. Das erst am Freitag zwischen der gemischten israelisch-syrischen Waffenstillstandskommission erzielte Übereinkommen über die Feuereinstellung entlang der Grenze ist schon wenige Stunden nach dem Abschluß gebrochen worden. Für den Bruch des Abkommens machen sich beide Parteien gegenseitig verantwortlich. Die Kämpfe an der Grenze konzentrieren sich auf das Gebiet um den Berg Muteila, der das gesamte Nordufer des Sees Genezareth beherrscht und auf israelischem Gebiet liegt. Nach israelischen Berichten versuchten syrische Truppen am Samstag und Sonntag wiederholt den Berg zu nehmen, wobei es zu erbitterten Nahkämpfen gekommen sein soll. Das syrische Armeekommu- niqu6 stellt dagegen fest, daß israelische Truppen in der Nacht und am Sonntag dreimal mit Artillerieunterstützung in der entmilitarisierten Zone angegriffen hätten, jedoch jedesmal zurückgetrieben worden seien.
Die Bundesregierung hat anläßlich des Kapitulationstages eine Broschüre herausgebracht, die unter obigem Titel sehr instruktiv zeigt, was in diesen Jahren geleistet wurde. Die Red.
cz. An und für sich sind sechs Jahre kein Zeitabschnitt, den zu vermerken gebräuchlich ist. Mit dem Kapitulationstag, dessen zu gedenken uns dieser Tag anheimgegeben ist, verhält es sich jedoch etwas anders. Welch grundlegender Wandel hat sich doch in dieser knappen Zeit vollzogen, wobei uns das Schwergewicht auf dem letzten Jahr vor dem heutigen Tag zu liegen scheint. Vor sechs Jahren standen wir inmitten des Trümmerfeldes, das das NS-Regime als Erbe hinterlassen hatte. Deutschland hörte auf Grund der bedingungslosen Kapitulation praktisch auf zu existieren. Jetzt erst wurde vielen schaudernd bewußt, welches Ausmaß die Schuld hatte, die ein verbrecherisches Regime über uns gebracht hatte. Die übrige Welt — Sieger und Neutrale — war sich einig in unserer Verurteilung. Es waren schwere Jahre der Entbehrung, des Hungers als Fortsetzung des Chaos zum Zeitpunkt der Kapitulation. Militärregierungen verwalteten nach ihrer Einsicht, alliierte Gerichte und Gesetze vollzogen die Liquidation des Unheils „Drittes Reich“ nach damaliger Sicht. Doch schon brach die Kriegseintracht der Alliierten in Stücke. Die schmerzliche Teilung Deutschlands in zwei Einflußbereiche nahm frühzeitig ihren Anfang. Aus dem ohne Friedensvertrag abgetrennten deutschbesiedelten Osten strömten Millionen Flüchtlinge in den zerfetzten Rumpf. Die Not wuchs weiterhin. Doch mit ihr die Einsicht, daß man ein 60-Millio- nen-Volk nicht physisch vernichten konnte, solange man für humanitäre und demokratische Ideale einzutreten gewillt war. Hilfe kam zuvörderst von den USA. Der östliche Teil Restdeutschlands wurde einzig schrittweise politisch „gleichgeschaltet“. Wirtschaftliche Hilfe blieb ihm vorenthalten. Die Kluft vertiefte sich mit Zunahme der Spannungen zwischen den Alliierten. Die Blockade der Viersektorenstadt Berlin durch die Sowjets führte an den Rand eines dritten Weltkrieges.
Ein neuer Staat entstand in Westdeutsch
„Politik der schleicheRden Niederlage“
MacArthur beendet seine Aussagen vor den Kongreßausschüssen
WASHINGTON. Der ehemalige UN-Oberbe- fehlshaber in Korea, General MacArthur, schloß am Samstag seine dreitägigen Aussagen vor dem außenpolitischen Mlitärausschuß des amerikanischen Senats ab und flog anschließend nach New York zurück. Möglicherweise wird er im weiteren Verlauf der Kongreßuntersuchungen poch einmal vor den Ausschüssen sprechen.
MacArthur entwickelte am Samstag einen Plan, wie man nach seiner Auffassung den Koreakrieg gewinnen und den Weltfrieden erhalten könne. Dieser Plan geht lediglich von militärischen Erwägungen aus und läßt sich kurz so darstellen: Zerschlagung der feindlichen Stützpunkte in der Mandschurei, Blok- kade Rotchinas und Einsatz nationalchinesischer Streitkräfte. Der Regierung Truman warf er vor, sie vergeude in Korea Blut und Geld, ohne eine Entscheidung herbeizuführen. Die bisherige UN-Kriegführung bezeichnete
er als „Halbkrieg und Beschwichtigungskrieg“. Auf diese Weise könne nur ein dritter Weltkrieg heraufbeschworen werden. Seine Empfehlungen enthielten ein gewisses Risiko, aber „eine Politik der schleichenden Niederlage ist noch gefährlicher.“ Stalin stehe vor der Wahl ob er angreifen solle oder nicht. Er sei der Überzeugung, daß Stalin bei dieser Entscheidung von höheren Gesichtspunkten sich leiten lasse als von den Zwischenfällen, die zurzeit in Asien vor sich gingen. Wenn die übrigen Nationen nicht einsehen würden, wohin eine Beschwichtigungspolitik führe, nachdem gerade dieser Kurs in Europa den zweiten Weltkrieg ausgelöst habe, täten die USA besser daran, sich selbst zu schützen.
Den Standpunkt der Truman-Regierung werden den Kongreßausschüssen in der kommenden Woche Verteidigungsminister Marshall, Außenminister A c h e s o n und die Stabschefs darlegen.
land: die Bundesrepublik. In der Ostzone wurde eine Regierung eingesetzt. Und dabei ist es auf dieser Ebene bis zum heutigen Tage geblieben: Hier Bundesrepublik — dort Ostzonenrepublik. Was uns trennt sind nicht persönliche Gegensätze, sondern vielmehr die weltweiten West-Ost-Spannungen, zu denen wir keinen direkten Anlaß gaben. Alles andere ist sekundär und wäre zu reparieren.
Was gestern noch eine wesentliche Etappe der Nachkriegsentwicklung zu sein schien, verliert heute angesichts der raschen Entwicklung an Gesicht und Gewicht. Wenn dieser Tage die Bundesrepublik den Schuman-Plan unterschrieb und gleichberechtigtes Mitglied im Europa-Rat wurde, ist damit alles aufgezeigt, was umständlich mit Beendigung der Demontagen, Aufhebung des Produktionsverbots für bestimmte Industrien, revidiertem Besatzungsstatut und vielem anderem näher Umrissen werden könnte. Von hier aus gesehen, ist mit der Einbeziehung der Bundesrepublik in die westliche Gemeinschaft bereits Wesentliches erreicht.
Die innerpolitische Entwicklung, der nun unser Augenmerk gilt, darf graduell als Maßstab für die Erholung der Deutschen vom Schoch der Katastrophe genommen werden. Hier ist die einsichtige Hinwendung zur Demokratie, die offene Abwendung von jeglicher Diktatur und die Ablehnung jeglichen Militarismus positiv zu verzeichnen. Gegen den Linksradikalismus sind wir gefeit auf Grund der Erfahrungen mit der Sowjetdiktatur. Diese Auseinandersetzung wird auf einer anderen Ebene auszufechten sein. Um so mehr Ursache haben wir jedoch, den neuerdings wieder auftretenden Rechtsradikalismus zu beachten, der als rein deutsche Angelegenheit durch seine Anklänge an das NS-Regime uns den mühsam wiedererworbenen Kredit in dc£i Welt erneut kosten könnte. Kein Zeitpunkt erscheint uns daher geeigneter, auf diesen Ausfluß einer geistigen Verwirrung hinzuweisen, als der Kapitulationstag. Oder ist schon wieder vergessen, was dieser Tag bedeutet? Ob man allerdings mit den neuerlich wieder praktizierten Verboten hier viel erreicht? Ist es doch Verschiedenes, was dem wiedererwachenden Nationalismus Vorschub leistet: Überall hat sich die verhängnisvolle Phraseologie schon wieder eingeschlichen, von der Kritik an der Besatzungspolitik — so etwas gibt es immer noch — und den damit verbundenen Lasten bis zur Diskussion über einen deutschen Verteidigungsbeitrag, dem umstrittensten Thema unserer Tage neben der Frage der Wiedervereinigung der getrennten Teile Deutschlands. Hier lauert eine echte Gefahr. Der Supernationalismus wurde uns schon einmal zum Verhängnis.
Wir können stolz sein auf das, was wir bis zum heutigen Tage erreicht haben und das vor allem deshalb, weil es Werke des Friedens waren, die bisher vollbracht wurden. Die schwersten Probleme sind aber allerdings noch zu bewältigen: Die Wiedervereinigung Deutschlands auf friedlichem Wege, die Abwendung der Gefahr einer Remilitarisieitung unter Mißbrauch des Begriffes Verteidigungsbeitrag und die Sicherung des sozialen Friedens, der die Voraussetzung jeglichen Friedens ist. Über den Frieden in der Welt wird anderswo entschieden. Sehen wir zu, daß wir nicht erneut schuldig werden. Daran erinnert uns der Kapitulationstag sechs Jahre danach. Hoffentlich hält die Erinneruna an