SAMSTAG, 5. MAI 1951

AUS DEM HEIMATGEBIET

NUMMER 68

Himmelfahrt traditioneller Tag des Wanderns

Sternwanderung des Sdiwarzwaldrereins na* Herrenalb führte 1300 Wanderfreunde von 25 Ortsgruppen zusammen

Herrenalb. Am Himmelfahrtstag war die Kurstadt Herrenalb das Ziel einer Stern­wanderung, wie sie an diesem Tage auch an vielen anderen Orten in Deutschland durch­geführt wurden. Die Zahl der Voranmeldun­gen wurde noch bei weitem übertroffen, ins­gesamt waren es rund 1300 Wanderfreunde, die sich in dem reizvoll im Albtal gelegenen Kurstädtchen trafen. Zum Teil waren sie mit Bahn und Omnibussen von fern hergekom­men, zum Teil erwanderten sie sich das Ziel zu Fuß, vom Dobel oder vom Gaistal durch die stattlichen Bergwälder niedersteigend.

25 verschiedene Ortsgruppen gaben sich hier ein Stelldichein, am stärksten waren da­bei Calw, Karlsruhe, Heilbronn, Eutingen, Sindelflngen, Pforzheim (mit der Schwaben- und der Badengruppe) und Stuttgart vertre­ten, weiter die Ortsgruppen Neuenbürg, Bir­kenfeld, Zavelstein, Bad Teinach, Altensteig, Unterreichenbach, Schwann, Neubulach, Calmbach, Simmersfeld, Egenhausen, Dill­weißenstein, Brötzingen, Weilderstadt, Ber- mersbach (Murgtal), Mannheim-Ludwigs­hafen und Bietigheim.

Im Mittelpunkt des Treffens stand die Kundgebung, die am Nachmittag im Kurgar­ten durchgeführt wurde. Der Vorstand der Ortsgruppe Herrenalb, T h o m a, begrüßte die Ortsgruppen. Ein Mitglied des Arbeitsaus­schusses des Schwarzwaldvereins, Seibold (Stuttgart) ehrte das Gedächtnis des am Tag vor der Sternwanderung verschiedenen Stadt­pflegers August B e c h 11 e, der als hervor­ragender Heimatkenner jahrzehntelang der Ortsgruppe Herrenalb als Wanderwart treue Dienste geleistet hatte. Weiter gedachte er des vor kurzem verstorbenen 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe Karlsruhe, Studienrat Hans , L i ri z, der gerade für das Herrenalber Tref­fen noch wesentliche Vorarbeit geleistet hatte, und würdigte besonders seine Verdienste um die Jugend.

Auch Bürgermeister Langenstein und Kurdirektor Mönch (Herrenalb) begrüßten die Anwesenden, darunter auch Landrat Geiß­ler (Calw) und den stellvertretenden Präsi­denten des Schwarzwaldvereins, Rektor Stark (Sindelflngen).

Landrat Geißler berichtete in einer kurzen Ansprache, er sei von Staatspräsident Dr. Gebhardt Müller beauftragt, dessen Grüße zu übermitteln. Gerne hätte dieser die Gelegen­heit benützt, hier im Sinne des Südwest­staatgedankens zu den Gästen aus dem badi­schenAusland zu sprechen. Landrat Geiß­ler wies auf die großen Aufgaben hin, die sich der Schwarzwaldverein mit der Pflege der Heimatliebe gestellt hat.Wir wollen diese Heimat, die sich gerade um diese Jah­reszeit wieder in neuem Schmuck unserem Auge bietet, lieben, so lange wir leben! Aller Streben müsse sein, diese Heimatliebe so fest in unserem Volk zu verwurzeln, daß sie niemand mehr rauben könne.

Rektor Stark überbrachte die Grüße des Präsidenten des Gesamtvereins, Callen­berg (Freiburg), der durch plötzliche Krank­heit verhindert sei, selbst hier zu sein. Weiter verlas er einen Aufruf des Verbandes der deutschen Gebirgs- und Wandervereine, der 43 Wandervereine mit insgesamt 170 000 Mit­gliedern umfaßt. Eine besonders eindringliche Mahnung richtete dieser Aufruf an die Ju­gend, sich dem Wandergedanken zu verschrei­ben und sich des Schutzes von Natur und Landschaft anzunehmen.

Eine innige Liebe zur Natur sprach aus den Worten, die Studienrat A n k e 1 e n, der Leiter der Ortsgruppe Stuttgart, an die Wander­freunde richtete.Das Wandern ist eine Kunst, führte er aus,und muß wie jede Kunst gelernt sein. Es gelte, nicht nur mit den Beinen zu wandern, sondern mit allen Sinnen, und nicht nur durch den Raum, son­dern auch durch die Zeit, indem wir uns in die Geschichte unserer Heimat vertiefen. Das

Späte und ersdjwerte Bestellung

Die Witterung des Winters 1950/51 hat einen sehr frühen Winter und ein ausgesprochen spätes Frühjahr gebracht. Im März hat das naßkalte Wetter die Frühjahrsaussaat sehr stark verzögert. Während für die Pflugarbeiten noch der milde Februar ausgenutzt werden konnte und daher nach einer Feststellung von amtlicher Seite in Württemberg-Hohenzollern Anfang April schon 75,6% der Anbaufläche umgepflügt waren (gegen 72,6% im Vorjahr und nur 51 % 1949), ist die Aussaat selbst noch ungewöhnlich weit zurück gewesen, da Frost, Schnee und Nässe eine Feldbestellung in vie­len Gegenden nahezu unmöglich machten. In einzelnen Kreisen des Allgäus und auf der Alb war Ende März mit der Bestellung überhaupt noch nicht begonnen worden. Damit steht das Jahr 1951 in völligem Gegensatz zu seinem Vorjahr, das ein ungewöhnlich zeitiges Früh­jahr aufwies.

Im Kreis Calw war Anfang April mit 84% ein noch wesentlich höherer Anteil be­reits umgepflügt als im Landesdurchschnitt. Auch die Bestellung selbst war im ganzen ge­sehen doch schon wesentlich weiter voran­geschritten. Nur bei Sommergerste war der Anteil der ausgesäten Fläche in unserem Kreis gleich null gegenüber wenigstens 2 % im Lan­desdurchschnitt. Dagegen wurde dieser so­wohl beim Sommerweizen mit 22% gegen­über nur 12% wie bei Hafer mit immerhin j!6,4% statt 3,9% um annähernd je das Dop- , pelte übertroffen. Wie ungemein stark die Bestellung heuer in Württemberg-Hohen­zollern zurück ist, läßt sich daraus ersehen, /daß Anfang April 1950 von Sommerweizen [.Schon 84%, Sommergerste 40,7% und Hafer $9,4% bestellt waren, 1948 von Sommer- Weizen wenigstens 62%, Sommergerste 41% und Hafer 39 %.

höchste Ziel sei, eins zu werden mit der Na­tur und dabei in die Stimmung zu kommen, woman dem Grashalm ein Du anbietet. Allerdings solle man das Glück, das man sich erwandere, nicht für sich behalten, sondern es weiterschenken und auch andere für den Wandergedanken gewinnen.

Die Kundgebung wurde bereichert durch stimmungsvolle Liedvorträge des MGVLie­derkranz Herrenalb unter seinem Chorleiter Studienrat S t o 11 und der Herrenalber Trach­tengruppe. Weiter wirkten anmutige Volks­tänze der Jugendgruppen von Brötzingen, Karlsruhe und Sindelfingen belebend. Mit der Ausgabe der Wimpelbänder und 'einem ge­meinsamen Lied wurde die gehaltvolle Kund­gebung beschlossen.

Die gastfreundliche Kurstadt hat guten Grund, zu hoffen, daß sie sich mit der Orga­nisation dieser Sternwanderung einen blei­

benden Platz in der Erinnerung aller Wander­freunde geschaffen hat, die sie aus diesem Anlaß kennenlernten.

Ein Frisdüing madite ebenfalls mit

Die Schwärmer Ortsgruppe des Schwarz­wald-Vereins, die auch an der Sternwande­rung nach Herrenalb teilnahm, konnte auf dem schmalen Waldweg zwischen Dobel und der Teufelsmühle ein junges Wildschwein überraschen und gefangennehmen. Im Tri­umph wurde es mit zur Teufelsmühle und dann auch nach Herrenalb genommen, wo es überall großes Staunen hervorrief. Hunderte von Neugierigen kamen, um das hübsche, bunt gestreifte Schweinchen anzusehen, und eine Dame ließ es sich nicht nehmen, den er­folgreichen Jägern Schokolade zu spenden. Dem Frischling hätte diese vermutlich auch nicht schlecht geschmeckt.

Auch die Turner zogen die Wanderschuhe an

Wäre das nachmittägliche Gewitter mit dem über Gebühr anhaltenden Regen nicht ge­wesen, so hätte man den Himmelfahrtstag fast als einen idealen Wandertag bezeichnen kön­nen. Es war nicht zu warm, nicht zu kühl, nicht zu sonnig und nicht zu wolkig eben gerade richtig, um sich beim Wandern den Lenzwind um die Nase wehen zu lassen. Lei­der aber hielt der Nachmittag dann nicht, was der Vormittag versprochen hatte

In der Frühe jedoch, als sich die Turner des Unteren Schwarzwald-Nagold-Turngaues zu ihrer Gauwanderung nach Oberhaugstett marschbereit machten, sah der Himmel recht freundlich drein. Also sammelten sich in den unterschiedlichen Orten kleinere und größere Gruppen, um mit fröhlichem Singsang den Weg nach Oberhaugstett unter die Beine zu nehmen. Das schmucke Dorf hatte sich noch extra herausgeputzt und erwartete mit Fähnchen, Girlanden und Tannengrün die Turner, die aus allen Himmelsrichtungen ge­gen 11 Uhr auf dem Festplatz vor der Turn­halle eintrafen. Man sah Turner aus Calw, Alzenberg, Altburg, Unterhaugstett, Simmoz- heim, Zainen, Nagold, Haiterbach und Alten­steig und anderen Ortschaften, in denen ein Turnverein besteht.

Nach leiblicher Erfrischung und Rast auf den sorglich bereitgestellten Sitzgelegenheiten begann um 13 Uhr der Festzug und der an­schließende Einmarsch auf dem Festplatz. Hier begrüßte der Vorstand des gastgebenden Turnvereins Oberhaugstett, Jakob Roller, die Turner und zahlreich erschienenen Zu­schauer, ganz besonders aber die Gauvor­standschaft. Deren Vorsitzender, Direktor Karl P r o ß (Calw), dankte dem Verein für die musterhafte Vorbereitung des Treffens und gab zugleich seiner Freude über die starke Beteiligung Ausdruck. Weiter erinnerte der Gauvorsitzende daran, daß vor 25 Jahren die Oberhaugstetter Turnhalle erbaut wurde und daß man sie in diesem Jahr nun mit einem Anbau versehen habe. Dadurch seien dem rührigen Verein einige Kosten entstanden und man habe deswegen die heurige Gauwande­

rung nach Oberhaugstett unternommen, um den Oberhaugstetter Turnfreunden auch finanziell etwas unter die Arme zu greifen (die Bewirtschaftung auf dem Festplatz er­folgte in Vereinsregie). In Anerkennung ihrer Verdienste um den Verein und die Sache der Turnerei überreichte der Gauvorsitzende so­dann Bürgermeister Friedrich Stepper und dem langjährigen Vorstand und Gründer des Vereins, Jakob Roller, Urkunden über ihre Ehrenmitgliedschaft zum Turnverein Ober­haugstett. Diese Auszeichnung wurde von den so Geehrten mit Dankesworten entgegenge­nommen, wobei Jakob Roller aus der Ge­schichte des 1923 gegründeten Vereins be­richtete.

Im Anschluß gaben Riegen der verschiede­nen Turnvereine bei Freiübungen und am Barren, Pferd und Reck beifällig aufgenom­mene Proben ihres turnerischen Könnens. Einem eben begonnenen Faustballspiel setzte das unprogrammäßig einsetzende Gewitter ein vorzeitiges Ende und trieb Turner samt Zuschauer in die Halle, in die Häuser und die Wirtschaften. Unter diesen widrigen Wetter­umständen mußten teilweise Omnibusse für den Rücktransport der Turnergäste sorgen; wer aber ohne Zeitbedrängnis noch verweilen konnte, der gewann dem Regen seine guten Seiten ab und ließ den Tag bei einem fröh->. liehen Lied und guten Schluck ebenso unbe­schwert ausklingen wie er begonnen hatte.

Warum nur in einer Richtung?

Wildberg. Auf Grund einer nachträg­lichen Aenderung des Entwurfs für den neuen Sommerfahrplan ab 20. Mai sollen von den beiden täglichen Eilzugpaaren auf der Na­goldbahn in Richtung von Tübingen nach Karlsruhe bzw. Pforzheim beide Züge in Wildberg halten (11.51 und 19.43). Bei der Be­deutung Wildbergs für den Fremdenverkehr im Sommer sind Halte in der anderen Rich­tung aber genau so wichtig und angebracht, worum die Bundesbahn daher noch gebeten sein soll.

Berufsberatung durch die Zeitung

Wer will Bauer werden?

In der am 21. April an dieser Stelle ange­kündigten Reihe berufskundlicher Aufsätze beginnen wir heute mit den landwirt­schaftlichen Berufen. Weitere Auf­sätze über Holzberufe, Metallberufe, Frauen­berufe usw. werden in regelmäßiger Folge er­scheinen. Wir können natürlich nur in kurzen Umrissen auf die einzelnen Berufe eingehen; für eine individuelle Beratung geht der Weg zum Berufsberater des Arbeitsamts Nagold, der laufend Sprechstunden in Nagold, Calw, Neuenbürg und Wildbad hält.

Wir beginnen mit den landwirtschaftlichen Berufen, weil in unserem Kreis die Landwirt­schaft den größten Berufsständ bildet. Sie ist aber auch der am meisten gemiedene Beruf. Die Zersplitterung, die geringen Aufstiegs­möglichkeiten, die schlechten Berufsaussich­ten und die Tatsache, daß man in weiten Kreisen nicht einmal eine Ahnung von den beruflichen Möglichkeiten in der Landwirt­schaft hat, tragen miteinander die Schuld dar­an. Arbeitsämter, Landwirtschaftsämter und Bauernorganisationen sind bemüht, durch Aufklärung Abhilfe zu schaffen.

Der Ruf nach Leistung beherrscht heute unser gesamtes Wirtschaftsleben. In Handel, Handwerk und Industrie weiß man längst, daß die Voraussetzung für Mehrleistung vor allem auf einer vorzüglichen Fachausbildung der Gesellen, Meister, Angestellten usw. beruht. Auch in der Landwirtschaft sollte diese Er­kenntnis zu einer Selbstverständlichkeit wer­den. Leider wandern oft gerade die besten und tüchtigsten Kräfte des Bauerntums in andere Berufe ab und leider ist die Meinung noch immer sehr verbreitet:Der tuts noch für die Landwirtschaft. Nein, auch hier braucht man die Tüchtigen, wenn man das große Ziel der Selbstversorgung in seiner Be­deutung für Wirtschaft und Politik verwirk­lichen will.

Man kann, was die Schulbildung betrifft, im allgemeinen sagen, daß für den Landwirt und späteren bäuerlichen Besitzer die Volks­schule genügt. Natürlich ist für die landwirt­schaftlichen Berufe, die eine Hochschulbildung erfordern, der Besuch einer Oberschule not­wendig. Nach der Schulzeit soll sich die prak­tische Lehrzeit in einem anerkannten Lehr­betrieb anschließen. Der Erfolg jeder Lehr­zeit ist auch in der Landwirtschaft von der Person des Lehrherren und von der Art des Betriebs abhängig. Die Berufsberatung ist in der Lage, im ganzen Bezirk und darüber hin­aus eine geeignete Lehrstelle zu vermitteln.

Während der Ausbildungszeit erfolgt jeweils im 2. und 3. Winter der Besuch der landwirt­schaftlichen Winterschule. Den Abschluß bil­det dann die Landwirtschaftsprüfung.Was nun? wird man fragen. Für den selbständi­gen Landwirt ist die Frage ohne weiteres ge­löst, für die andern gibt es Aufstiegsmöglich­keiten als Inspektoren und Verwalter; frei­lich sind diese Stellen dünn gesät.

Wir führen aus der großen Zahl der land­wirtschaftlichen Berufe die wichtigsten an, um zu zeigen, daß auch hier eine Vielseitig­keit vorhanden ist, die je nach Neigung und Eignung die Auswahl freiläßt. Da ist der Mel­ker, der Molkereifachmann, der Saatzüchter, Pflanzenzüchter, Tierzüchter, Schweinewart, Schäfer, Imker, Winzer, Brenner usw. Für alle geht die Berufsausbildung über die or­dentliche Lehre, die Berufsschule und die be­sonderen Fachschulen, die einen weiteren Aufstieg für den Tüchtigen durchaus ermög­lichen.

An Landwirtschaftsschulen kommen bei uns in Frage: Calw, Nagold, Horb, Dornstetten und die Ackerbauschule Hohenheim; an Son­derschulen die Lehr- und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau in Weinsberg, die Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung in Au­lendorf, die milchwirtschaftliche Lehr- und- Forschungsanstalt in Wangen und neuerdings auch die Schwäbische Bauernschule Waldsee.

Auch der Gärtner ist noch zu erwähnen mit der Aufstiegsmöglichkeit zum Gartenbau­techniker. Ferner der Baumwart, der nach der Landwirtsausbildung bzw. Lehre bei einem anerkannten Obstzüchter in Kursen, welche die Kreisbaumwarte durchführen, bis zur staatlichen Prüfung gefördert wird und in unserem Kreis gute Berufsaussichten hat. Endlich muß noch der Förster, der in unserer waldreichen Gegend eine große Rolle spielt, aufgeführt werden. Die akademische Lauf­bahn (Studium in Freiburg oder München) führt zum Forstmeister, die mittlere über die Forstschule Domstetten zum Revierförster. Im Forstfach ist aber die Auswahl besonders streng.

Der kurze Ueberblick mag vielleicht auch dem Außenstehenden einen Einblick in die berufliche Vielseitigkeit der Landwirtschaft geben. Der Tüchtige kann es, wie gesagt, auch hier zu etwas bringen. Wie uns das Ar­beitsamt Nagold mitteilt, sind z. Z. vor allem Lehrstellen als Landwirt und als Gärtner im Bezirk frei.

Auffallend viele Schlachtungen im März

Bei Betrachtung der Ergebnisse der Schlacht­vieh- und Fleischbeschau seit Jahresbeginn ist für den Kreis Calw eine im ganzen ge­sehen auffallend starke Zunahme der Schlach­tungen bei allen für die Fleischversorgung wichtigen Tiergattungen festzustellen. Damit steht er im Gegensatz zu der Entwicklung in Württemberg-Hohenzollern insgesamt, wo zwar in den meisten Kreisen die Schweine­schlachtungen sich auch noch weiter erhöht haben, sonst aber fast durchweg ein mehr oder weniger starker Rückgang zu verzeichnen war. In unserem Kreis ist im März (Januar­zahlen in Klammern) die Schlachttier- und Fleischbeschau vorgenommen worden an: 2 (0) Pferden, 63 (43) Ochsen, 14 (10) Bullen, 141 (127) Kühen und 151 (81) Färsen, zusammen also an 369 (261) Stück Rindvieh, darunter 15 (39) Hausschlachtungen, weiter an 777 (439) Kälbern, davon 6 (7) Hausschlachtungen, 2941 (1332) Schweinen, darunter 2055 (775) Haus­schlachtungen, 38 (77) Schafen, dabei 13 (9) Hausschlachtungen, und schließlich 17 (9) Zie­gen, davon 13 (9) Hausschlachtungen. Ein Rückgang ist demnach überhaupt nur bei Schafen zu verzeichnen. Abgesehen von den nicht ins Gewicht fallenden Ziegen haben vor allem die Schweineschlachtungen ganz ungewöhnlich stark zu genommen.

Eröfinungs-Asdienbahnrennen in Nagold

Die Radsportabteilung des VfL. Nagold er­öffnet ihr diesjähriges Amateur-Radrenn- sportprogramm am kommenden Sonntag mit einem Frühjahrseröffnungsrennen auf der Nagolder Aschenbahn.

Im einzelnen sind die folgenden Rennen vorgesehen: Ein Jugendpunktefahren über 20 Runden mit 4 Wertungen in Läufen für 14- bis 16jährige und 16- bis 18jährige. Zahl­reiche Nennungen von Nachwuchsfahrern vor allem aus dem Raume Stuttgart liegen hierfür vor. Einem Fliegerhauptfahren über 1000 m,

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die Bäder und Kurbetriebe des Kreises Calw!

in dessen Mittelpunkt der Deutsche Ex-Flie- germeister Schertle (Ludwigsburg-Heutings- helm stehen wird, wird sich ein 50-Runden- Mannschaftsfahren der B-Klasse anschließen. Der Höhepunkt der Veranstaltung ist ein 200- Runden-Mannschaftsfahren der A-Klasse mit 10 Wertungen.

Die für dieses Rennen vorliegenden Nen­nungen versprechen einen spannenden Ver­lauf. Es werden unter anderen folgende Mannschaften am Start sein: Schertle/Kienle (Ludwigsburg-Stuttgart), Hasenforther/Weis- singer (Stuttgart), Ludwig/Seidler (Stuttgart), Gebrüder Spieht und Heubach/Reichel (Eß­lingen), Humm/Feßler und Nägele/Broß (Zuf­fenhausen), Betzler/Lederer (Feuerbach), Rammler/Nestle (Stgt.-Vaihingen) und die Ge­brüder Deibler (Augsburg). Die im Jahre 1950 erbaute Bahn wurde für die Veranstaltung wieder in besten Zustand versetzt, so daß mit einem erfolgreichen Verlauf der Rennen zu rechnen ist.

Die Frau und ihr Heim

Nagold. Heute ist der letzte Tag der Aus­stellungDie Frau und ihr Heim. Der Aus- stellungs- und Messedienst Rehfeldt, Stutt­gart, hat hier vom 27. Aprü bis 5. Mai mit 20 Nagolder Geschäften aus Handel, Hand­werk und Gewerbe eine Ausstellung veran­staltet, um die Bevölkerung auf die Vorteile eines Einkaufs am Platze aufmerksam zu machen. Kleider, Stoffe, Hüte, Schmuck, Fotogeräte, Radioapparate, Porzellan, Haus­haltgeräte, sanitäre Artikel, Fahrräder, Mö­bel,-Blumen usw. wurden in geschmackvoller Form gezeigt. Mehrere Modevorführungen während der Ausstellungstage fanden großen Anklang. Leider Heß der Besuch der Ausstel­lung zu wünschen übrig. Aber dies bestätigt nur die augenblicklich flaue Geschäftssitu­ation, auf die auch der schlechte Besuch des Frühjahrsmarkts vor 8 Tagen zurückzuführen ist.

Jährli* 776 kg Mil* je Ziege

Stammheim. Der Ziegenzuchtverein Stammheim hielt dieser Tage im Gasthaus zumBären seine Generalversammlung ab. Vorstand Karl Munderich gab den Geschäfts­bericht, dem u. a. zu entnehmen war, daß der Verein bei der Kreisausstellung in Gräfen- hausen einen 2. Preis erhielt, während die einzelnen Tiere mit 2. und 3. Preisen bedacht wurden. Bei der Landesausstellung in Herren­berg wurde eine Ziege mit la-Preis und ein weiteres Tier mit einem 2b-Preis ausgezeich­net.

Von den 30 unter Milchkontrolle stehenden Ziegen wurden im vergangenen Jahr 23 282 kg Milch mit einem Durchschnittsfettgehalt von 3,38% erzeugt; auf das einzelne Tier umge­rechnet ergibt sich somit eine Jahresdurch­schnittsleistung von 776 kg. Die Spitzenlei­stung dagegen erreichten zwei Ziegen des Züchters E. Bühler mit 1109 bzw. 1013 kg. Bel dem bescheidenen Futterbedarf einer Ziege dürfte damit die Rentabilität der Ziegenhal­tung klar erwiesen sein. Dies um so eher, als die kontrollierten 30 Ziegen außer der Milch noch 64 Lämmer gaben. Der Vorsit­zende hob in diesem Zusammenhang hervor, daß auch in diesem Jahr die Milchüber­wachung weitergehe und nur die besten Tiere weitergezüchtet würden.

Die Neuwahlen brachten keine wesentlichen Veränderungen. Vorsitzender bleibt Karl Munderich. Schriftführer Eugen Bühler; die Kasse führt Artur Werner. Mit einer regen Aussprache über Stallverhältnisse und Zucht­fragen wurde die Versammlung geschlossen.