NUMMER 8 T
SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK
MITTWOCH, 2. MAI 1951
Aus Nordwürttemberg
Höhenpark Killesberg eröffnet
Stuttgart. Der Höhenpark Killesberg in Stuttgart das Gelände der Deutschen Gartenschau 1950, wurde durch Oberbürgermeister Klett in einer kleinen Feier wieder der Öffentlichkeit Übergeben.
In ESIingen startete ein Freiballon
Eßlingen. Der erste Freiballonaufstieg in der amerikanischen Besatzungszone fand um 10.30 Uhr am Dienstag in Eßlingen statt. Der Schweizer Ballon „M u n g g“ startete zu einem Flug, der mit einer Ballon-Verfolgungsfahrt des Motorsportklubs Stuttgart verbunden ist und nicht weiter als 120 km führen soll. Der Ballon ist bereits im Oktober vergangenen Jahres per Lastwagen nach Deutschland gebracht worden, jedoch fehlte bislang die Starterlaubnis. An Bord des 2200 Kubikmeter großen Ballons befinden sich seine beiden Schweizer Besitzer aus Zürich, sowie der Oberbürgermeister von Eßlingen, Dr, Dieter Roser, und ein Stuttgarter Journalist.
Der Bezirkskatholikentag In Gmünd
Hirth: Die ersten Segelflugzeuge bald startklar
Der Präsident des Deutschen Aeroklubs zur Aufhebung des Segelflugverbots
Stuttgart. Der Segelflugpionier und Präsident des Deutschen Aeroklubs, Wolf Hirth, hat am Montag in einem AP-Interview seine Freude über die Aufhebung des Segelflugverbots in Westdeutschland zum Ausdrude gebracht:
„Die alten und insbesondere die jungen Anhänger der Segelfliegerei können nun beweisen, daß ihrer Begeisterung tatkräftige und zähe Aufbauarbeit folgen wird", erklärte er. Er schätzt die Zahl der deutschen Segelflieger auf rund 50 000. Nach seiner Meinung werden sich 10 000 bis 20 000 von ihnen aktiv am Segelflugsport beteiligen. Der Deutsche Aeroklub werde ln diesen Tagen seine Wiederaufnahme in die FAI (Federation Aeronautique Internationale) beantragen.
Der Aeroklub verfüge zwar gegenwärtig über keine Flugzeuge, doch sei zu hoffen, daß in wenigen Monaten die ersten neuen Segelflugzeuge startklar sein werden. Baumaterial und Baupläne seien vorhanden.
Eine weitere Schwierigkeit für das Wiederaufblühen des Segelflugsports ln der Bundesrepublik sei die, daß von den früheren Segelflugplätzen viele zu Ackerland gemacht worden
ten Zonengrenze leider nur bedingte Flugmöglichkeiten. Im übrigen hoffen wir, auch auf Verkehrsflughäfen in ruhigen Stunden Gelegenheit zum Fliegen zu erhalten."
„Wir sind sehr arm", schloß Hirth, „weil wir nicht wie früher staatlich unterstützt werden. Wir hoffen, daß Menschen, die für den Segelflugsport begeistert sind, Mittel zur Verfügung stellen. Eine große Hilfe wäre es schon, wenn Stiftungen der Industrie zugunsten der Segelfliegerei von den Steuern abgesetzt werden könnten."
Leonberger Ausstellung eröffnet
Leonberg. Am Samstag wurde die Großausstel- lurig „Der Kreis Leonberg ruft“, eröffnet. Bis zum 9. Mai sind in sechs Ausstellungshallen des 30 000 qm großen Ausstellungsgeländes Erzeugnisse des Handwerks, der Industrie und der Landwirtschaft des Kreises zu gehen.
Muttertag am 13. Mai
RE. Tübingen. Entgegen anderslautenden Meldungen wird auch in diesem Jahr der Muttertag am zweiten Sonntag Im Mal, das ist der Pfingstsonntag, begangen werden. Diese Mitteilung erhielten wir sowohl vom Einzelhandelsverband Südwürttemberg-Hohenzoltern als auch von kirchlicher Seite.
Verkehrsstille und Arbeitsruhe Tübingen. Wie bereits berichtet, veranstaltet der Heimkehrerverband am 4. Mai Kundgebungen, um die Öffentlichkeit auf das Schicksal der Immer noch zurückgehaltenen Kriegsgefangenen hinzuweisen. Wie die südwürttemberglsche Staatsregierung (siehe auch Aufruf auf Seite 1) dazu mitteilt, unterstützt sie diese Kundgebung und ordnet für die Zeit von 14 bis 14.02 Uhr allgemeine Verkehrsstille und Arbeitsruhe an. Alle Verkehrsteilnehmer werden aufgefordert, dl« Verkehrsstllle einzuhalten.
Schwäbisch Gmünd. Hier fand am Sonntag der seien. „Es wird noch manche Mühe bereiten, «rate Bezirkskatholikentag der Diözese Rotten- eine Rückgabe des Segelfluggeländes zu errei- burg statt. An dem von Bischof Dr. Leiprecht dien“, meinte Hirth. „Sofort benutzbar sind das
Aus SüdwürUemberg
zelebrierten Pontifikalamt und einer großen Kundgebung am Nachmittag nahmen rund 10 000 Gläubige aus den Dekanatsbezirken Schwäbisch
Gelände auf dem Hornberg auf der Schwäbischen Alb und das Klippeneck in der Nähe von Rottweil, die Wasserkuppe in der
Aufruf für das Müttergenesungswerk im letzten Vierteljahr 1950 übersandten Listen
..... waren insgesamt 511 Kinder beschäftigt, davon Tübingen. In einem u. a. von Staatspräsident j n ^g,. jj aus . und .-Landwirtschaft. In ver- Dr. Müller, Innenminister Renner, Kultminister achiedenen Fällen mußten die Gewerbeaufsichts-
Gmünd, Deggingen, Waiblingen und Hofen teil. Rhön hat wegen der nur 20 Kilometer entfern- Dr sauer, Landtagspräsident Gengier, Bischof ämter die Weiterbeschäftigung der Kinder un-
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Kurze Umschau im Lande
Auf einer Kriegsgräberfahrt nach Oberitalien vom 16. bis 26. Juni werden die Friedhöfe Meran. Bozen, Cortina d’Ampezzo, Brlxen, Rove- reto, Arco, Gardone, Verona und Venedig besucht. Anmeldungen au die BundesgeschäftssteUe des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge in Nienburg/Weser.
33 prominente amerikanische Reisebürodirektoren werden aus Anlaß des 2. Deutschen Fremdenverkehrstages vom 4. bis 6. Mal nach Stuttgart kommen und anschließend eine Studienreise durch Deutschland machen.
300 Millionen DM Devisen haben ausländische Touristen auf ihrem Deutschlandbesuch der deutschen Wirtschaft zugeführt, teilte der Geschäftsführer des Bundes deutscher Verkehrsverbände, Dr. Lingnau auf einer Tagung in Triberg im Schwa rzwald mit.
Mit einem eisernen Haken wollte ein 17jähri- ger Lehrling ln Knittlingen, Kreis Vaihingen/ Enz, nach Arbeitsschluß noch Metallspäne unter einer Werkbank hervorholen. Dabei durchschnitten die scharfen Späne die Isolierung eines Starkstromkabels, so daß der Lehrling einen tödlichen Schlag erhielt.
In den Kocher gestürzt Ist in der Nähe von Untermünkheim ein in Richtung Schwäbisch Hall fahrender amerikanischer Personenkraftwagen. Einer der beiden Insassen konnte schwimmend das Ufer ereichen, der andere ist wahrscheinlich ertrunken.
„100 Jahre Badenmarke“ heißt eine Jubiläumsausstellung, die in Karlsruhe eröffnet wurde. Auf der Ausstellung werden ln über 3000 Blättern Briefmarken aus allen Ländern der Welt, darunter die berühmtesten und teuersten Marken überhaupt, gezeigt.
Auf dem Gönninger Friedhof am Fuß dös Roß
bergs (Reutlinger Alb) blühen wieder die Tulpen.
Za dem Internationalen Handharmanika-Orchestertreffen zu Pfingsten in Radolfzell haben sich 70 Handharmonikaorchester aus Deutschland und dem Ausland angemeldet. Mehr als 1600 Harmonikaspieler werden erwartet.
In sieben Monaten 30 Einbrüche begangen hatte Im Bodenseegebiet ein 25jähriger, mehrfach vorbestrafter Einbrecher. In Friedrichshafen konnte er nun gefaßt werden.
Von einem großen Motorlastzug zusammenge-
Dr. Leiprecht und Landesbischof Dr. Haug Unterzeichneten Aufruf zur Sammlung des Deutschen Müttergenesungswerkes -wird gebeten, „den Sammlerinnen und Sammlern ein freundliches Entgegenkommen zu zeigen und gerne eine Spende zu geben".
363 Schwerbeschädigte fanden Arbeit
Tübingen. Nachdem in Württemberg-Hohen- zollern seit Jahresbeginn 363 arbeitslose Schwerbeschädigte in eine Arbeitsstelle vermittelt werden konnten, waren bei den Arbeitsämtern im März noch 529 Schwerbeschädigte als arbeitslos registriert. Das Landesarbeitsamt Tübingen bezeichnet die Vermittlungergebnisse des ersten Vierteljahres als befriedigend.
Kinderbeschäftigung In geordneten Bahnen Tübingen. Die Gewerbeaufsichtsämter Würt-
drückt wurde ein mit drei Personen besetzter --- — -
Pkw in Rißdorf, Kreis Stockach. Der Fahrer, ein temberg-Hohenzollems erhalten von den Schu- 40jöhriger Vertreter aus Singen, wurde tot aus len des Landes jetzt wieder regelmäßig Listen den Trümmern geborgen. Seine beiden Söhne über die gewerblich tätigen Schulkinder. Davon 11 und 3 Jahren, die neben und hinter ihm durch ist es möglich geworden, die Kinderbesaßen, wurden wie durch ein Wunder nur leicht schäftigung in stärkerem Maße zu überwachen verletzt. und in geordnete Bahnen zu lenken. Nach den
fluftakt de* Rennwagen
Meisterschaftslauf an Himmelfahrt in MUnchen-BIem
fJadf baa wttvbc bevidjfet
ln der Uniform eines französischen Leutnants Ueß sich ein Jüngerer Mann in einem Gasthaus In Echterdingen bei Stuttgart fürstlich bewirten, weigerte sich dann aber, die Zeche zu bezahlen. Ein Posten der Landespolizei konnte den Mann nach Verlassen des Gasthauses stellen. Die Nachforschungen ergaben, daß es sich bei dem angeblichen Offizier um einen langgesuchten Betrüger handelte.
Die Besatzung eines in Ludwigshafen a. Rh. festgemachten Motorschiffes bemerkte beim Aufziehen des Ankers, daß sich in der Ankerkette eine Zehn-Zentner-Bombe festgehakt hatte. Das in aller Eile geräumte Schiff mußte mehrere Stunden im Rhein liegen bleiben, bis ein Spreng- kommando die Bombe entschärft hatte.
Vier Tage nach Beginn der Meisterschaftssaison bei den Motorrädern eröffnen nun auch die deutschen Rennwagen die diesjährige Jagd nach den begehrten Meisterschaftspunkten. Die 2,3 Kilometer lange Rundstrecke auf dem Flugplatz von München- Riem ist am Himmelfahrtstag der Schauplatz des ersten Wertungslaufes der Formel zwei — Rennwagen. Neben den beiden vorjährigen deutschen Meistern Fritz Rieß (Nürnberg) auf AFM und Paul Pietsch (Stuttgart) auf Veritas hat unter anderem auch Hans Stuck (Grainau) seine Nennung abgegeben.
Hohe Heimsiege
Offenbach und 1860 beschlossen ihre Spiele
Kickers Cifenbach — FC Singen 6:0 (2:0). Vor 4000 Zuschauern siegte Offenbach verdient und revanchierte sich damit für die in Singen erlittene Niederlage aus der Vorrunde. Nur ln den ersten 45 Minuten konnten die Gäste Widerstand entgegensetzen. Nach dem Wechsel war es aber um Singen geschehen.
dagegen hat Trossingen zu Hause gegen die stark zürücäcgefallenen Sportfreunde berechtigte Siegesaussichten,
tersagen, weil die Arbeit die moralische und physische Entwicklung der Kinder gefährdete.
Rottenburger Ordinariat gegen Samstaghochzelt
Rottenburg. Das Bischöfliche Ordinariat Rottenburg hat besondere Richtlinien erlassen, dl« eine Verlegung der Trauungen vom Samstag auf einen anderen Wochentag aristreben. Das Ordinariat weist darauf bin, daß die Rückkehr günstigerer materieller Verhältnisse manche Schwierigkeiten und Mißstände bei öffentlichen Hochzeiten mit sich gebracht hat. In. manchen Gegenden ende die abendliche Feier erst in den frühen Morgenstunden, was nicht selten eine schwere Entheiligung des Sonntags und Versäumnis des Gottesdienstbesuchs zur Folge habe.
Keine Darlehen an Einzelpersonen
Rottenburg. Das Siedlungswerk der Diözesa Rottenburg kann zunächst keine Darlehen mehr an Einzelpersonen gewähren, da seine Mittel durch die eigene Bautätigkeit, und die Ausgabe zahlreicher Darlehen so zusammengeschrumpft sind, daß sie voll für die bereits begonnenen und die eingeleiteten Bauvorhaben benötigt werden.
Wie wird das Wetter?
Aussichten bis Donnerstagabend: Bei schwachen Winden aus Süd bis Ost etwas wärmer, vorläufig keine Nachtfrostgefahr mehr. Temperaturen hm Nachmittag 15—20 Grad. Zeitweise wieder
Das einzige Spiel der zwe1Ite:n A m s ite u r- mehr bewölkt mit leichter Neigung zu einzelnen sollte eine klare Angelegenheit der Platz-
Liga _ _
herren sein, denn Tuttlingen, neben Schwenningen aussichtsreichster Meisterschaftsanwärter, wird sich gegen Pfullingen kaum einen Seitensprung erlauben.
Kurz berichtet
Bel der Frühjahrswerbesportveran- s t a 11 u n g des ASV Nordrach (Südbaden) beteilig-: ten sich insgesamt 400 Läufer und Läuferinnen, darunter zahlreiche Leichtathleten aus Nord- und Südwürttemberg. Dabei konnte der Balinger Sepp Hipp in drei Disziplinen den ersten Platz belegen: Im Weltsprung (7,19 Meter), im Kugelstoßen (14,15 Meter) und im Hochsprung (1,78 Meter).
Totogewinne
West-Süd: Zwölferwette: 1, Rang je 222.40 DM 1860 München — VfR Mannheim 5:2 (1:1). In der für 312 G.; 2. Rang je 50.30 DM für 5698 G.i 3. Rang
15. Runde des auf beiden Seiten wenig überzeugenden Spiels erzielte Löttke eine 1:0-Führung für die Mannheimer Gäste. Dann glich Seemann zum 1:1- Pausenstand aus. Erst nach dem Wechsel konnten die „Löwen“ einen klaren und verdienten Sieg stcherstellen.
Löst Aalen Sindelfingen ab?
Die Terminnöt zwingt dazu, auch an Himmelfahrt einige Punktspiele auszutragen. Aalen kann durch einen, an und für sich kaum gefährdeten Sieg gegen Kornwestheim wieder einmal Spitzenreiter der Amateure werden, da Sindelflngen spielfrei ist. / uch Ebingen vermag sich bei einem doppelten Punktgewinn in Kirchheim weiter vorzuarbeiten und würde dann vorübergehend den dritten Platz einnehmen Weingarten, das als Absteiger so gut wie feststeht, wird in Friedrichshafen keine Lorbeeren ernten können.
Je 7.20 DM für 38 973 G. Zehnerwette; 1. Rang je 579.10 DM für 311 G.; 2. Rang Je 33.40 DM für 5369 G.: 3. Rang je 4.90 FM für 35 498 G.
Gesamtumsatz Wesf-Siid-Toto: 2 995 068 DM. Bayern: Zwölferwette: 1. Rang Je 21 978 DM für 6 G.; 2. Rang je 879.10 DM für 150 G.; 3. Rang je 91.50 DM für 1140 G. Zusatzwette: 1. Rang je 2985 DM für 9 G.; 2. Rang je 214.90 DM für 125 G.; Internationale Zehn: 1 . Rang (9 richtige Tips) je 371.60 DM für 30 G.; 2. Rang je 29.50 DM für 377 G.: 3. Rang je 5 DM für 2246 G.
Rheinland-Pfalz: Zehnerwette: 1. Rang je 350.35 DM für 180 G.; 2. Rang je 24 DM für 2632 G.*, 3. Rang je 3.30 DM für 19 139 G. Auswahlwette: 1. Rang je 5488.35 DM für 4 G.; 2. Rang je 337.20 DM für 65 G.; 3. Rang je 37.80 DM für 5.80 G. Kleintip: Je 110.10 DM für 90 G.
N o r d : 1. Rang je 1176 DM für 316 G.; 2. Rang je 75.50 DM für 4920 G.; 3. Rang Je 10.10 DM für 36 770 G.
Schauern, zum Teil gewittriger Art.
Aus Baden
Neues Heim der internst. Schwesternschule
Freibarg. Das Aktionskomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose ln Europa übergab am ; Sonntag das neue Helm der internationalen Schwesternschule in Tödtmoos seiner Bestimmung. In dem modern eingerichteten Heim werden in halbjährigen Kursen durchschnittlich 45 Schwestern ausgebildet. Die Schule ist international und Interkonfessionell. Die Kurse sind ebenso wie Unterkunft und Verpflegung kostenlos.
Fast eine Million Südwestfunkhörer
Baden-Baden. Die zweite Hörerwerbung de» Südwestfunks, die am 16. April abgeschlossen wurde, erbrachte 122 220 Neuanmeldungen. Zusammen mit den Normalzugängen ln Höhe von 12 601 Anmeldungen ergab sich für den Sendebereich des Südwestfunks am 16. April ein Bestand von 980 610 zahlenden Rundfunkteilnehmern.
Auch Konstanz erhält seine Spielbank
Baden-Baden. Die Verhandlungen zwischen der Spielbank Baden-Baden, der Stadtverwaltung Konstanz und dem badischen Innenministerium wegen der Eröffnung einer Filiale dei Spielbank Baden-Baden in Konstanz stehen vor dem Abschluß.
Aus der christlichen Welt
Von Gott zum Herrn gemacht
Der morgige Himmelfahrtstag gehört nicht zu den „populären“ Festen. So entspricht auch der Besuch seiner Gottesdienste in keiner Weise etwa denen an Weihnachteft oder Karfreitag, weil Viele sich unter „Himmelfahrt“ nichts vorstellen können.
„Himmel" — das ist in der Bibel die Welt Gottes, sein Raum und Platz, der nun freilich für unser Denken nicht ohne weiteres faßbar ist. Dieser Himmel ist nicht ein allgemeines „dort oben“. Vielmehr ist dieser Himmel überall dort, wo Gott ist. Und wo Gott ist, da ist alles andere zu Ende, da ist ln jedem Falle das Positive, das Lebendige, die Hoffnung und die unzerstörbare Freude. Da ist in jedem Falle der Druchbruch durch alle Widerwärtigkeiten, der Sieg über alles Zerstörende und Negative.
„Himmelfahrt Christi“ bezeichnet darum nicht eine Art Weg, über dessen Ziel wir zu rätseln hätten. Sondern es bedeutet dies: der Mensch gewordene Sohn Gottes, der Jesus von Nazareth des Evangeliums, ist bei Gott, zu Gott aufgenommen, zu der Rechten des Vaters. Er ist nicht ln einen besonderen, der Welt entrückten Raum entfernt worden, sondern dieser Mensch Jesus von Nazareth, wahrhaftiger Gott vom Vater ln Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, ist in die Vollmacht und Freiheit Gottes gesetzt, von Gott zum Serra gemacht.
Darum ruft uns die Botschaft von seiner Himmelfahrt nicht zu verzwickten und im Grunde unmöglichen räumlichen Vorstellungen, sondern zu seinem Wort an Himmelfahrt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“
Das ist ein Wesensmerkmal unseres Glaubens und steht darum im Bekenntnis: „Aufgefahren gen Himmel“. Der an Weihnachten in die Not des Menschseins eingetreten ist, der die Schuld der Menschen an das Kreuz getragen und den Tod der Menschen in seinem- Tode auf sich genommen hat und nach drei Tagen auferstanden ist, der — und sonst niemand — Ist von Gott zum Herrn der Welt gemacht worden, well er und niemand sonst allein der bevollmächtigte und gute Herr der Welt ist. Die Botschaft der
Himmelfahrt sagt im Zusammenhang der ganzen Botschaft von Jesus Christus: Der wahrhaftige Mensch ist im Himmel, und der Herr der Welt ist der wahre Mensch. Und als der wahre Mensch ist er der unsere, und wir sind die Seinen. Was im Leben des Jesus von Nazareth als die einzige Hoffnung der Welt aufieuchtet, das ist von Gott eben mit der Himmelfahrt anerkannt und bestätigt.
Das sagt uns der morgige Tag. Er ruft uns in eine weit über diese Welt und ihre Verlegenheiten hinausgehende Hoffnung und Freude. Er ruft uns wahrhaftig „in den Himmel“. Es stünde schlecht um eine Christenheit, in der dieser Tag nur Anlaß zu einem Frühlingsausflug oder einem verlegen gehaltenen Feiertag wäre. Es ist in Wahrheit der Tag, der das älteste Bekenntnis der Christenheit erneuert, ohne das es keinen Christen und keine Kirche geben kann: „Christus der Herr!“ -ter
Das Revolutionäre im Christentum
Der Wiener Theologe und Publizist Prof. Otto Mauer gab in einem Vortrag vor dem Salzburger Universitätsverein eine Deutung der geistigen Situation der Zeit und der Gegensätze zwischen Kirche und Welt.
Wir leben im Zeitalter eines liberalistischen Neohumanismus. Das Christentum wird aufs Neue als Lebensmacht, als verwertbare Kulturmacht angesehen. Aber von revolutionärer Stimmung kann keine Rede sein. Revolution scheint sich wenig zu lohnen, wenn die Vergänglichkeit, das Grenzhafte, ins Leere Mündende des Daseins proklamiert wird und andererseits die Pseudorevolution dieses Wort um seine Geltung und Faszination gebracht hat. Vielmehr als das Revolutionäre wird das Beharrende, Überdauernde, das Heilende und Tröstende, die humane Komponente des Christlichen gesehen und geschätzt.
Was ist denn überhaupt Revolution? Es gibt eine nihilistische Revolution, welche die Liquidierung des Kosmischen anstrebt, eine Revolution, die Orgien der Zerstörung und Sabotage feiert; Die zweite Form ist die c h i - 1 i a s t i s c h e Revolution, die mit der Utopie eines möglichen Paradieses arbeitet, mit der Vorstellung, das Reich Gottes auf Erden schaffen zu können. Das letzte Produkt dieser chiliastischen Revolution ist der totale Staat. Voraussetzung
dafür ist der pure Atheismus, denn das Reich Gottes kann nicht aus den Kräften des Menschen kommen. Die chiliastische Revolution hebt sich selbst auf. Im äußersten Stadium der totalen Revolution gibt es kein größeres Verbrechen als Revolutionär zu sein.
Die Revolution im metaphysischen Sinn des Wortes ist somit außerhalb des Christlichen überhaupt nicht denkbar. Vielmehr: wenn Revolution Zurückgreifen auf das Paradies und Vorwegnahme eines kommenden paradiesischen Äons bedeutet, so kann dies nicht anders möglich sein als im christlichen Glauben und in der christlichen Wirklichkeit. Denn Paradies ist kein natürlicher, sondern ein übernatürlicher Zustand. Paradies ist Gnade der Gotteskindschaft schlechthin und kann nur in Demut und Bereitschaft empfangen werden. Eine Garantie dafür, daß Geschichte tatsächlich ankommt, kann nur da gegeben werden, wo ein voraussehender Gott die Geschicke lenkt und dennoch die menschliche Freiheit gewahrt bleibt. Die einzige totale Revolution bezieht sich nicht auf äußere Umstände des Lebens, sondern auf die feinsten und tiefsten Regionen des Menschen und reicht bis in sein Gewissen.
Nur jene Revolution wird durchdringen, die die Wirklichkeit sieht wie sie ist. Diese Revolution geht nicht von einer vorgefaßten Meinung aus, sondern geht aus von der Faktizität des sündigen Menschen. Die christliche Revolution wendet sich gegen die Vergötzung von Menschen, gegen den Herrenmenschen, gegen die kollektive Form des Systems und schafft damit jene Freiheit des Geistes, die die Menschlichkeit noch garantiert. Die Feststellung, daß es nur einen Gott gibt, hat in sich Protestcharakter. Es wird d,en menschlichen Kategorien ein Ende bereitet: dem Mythos des Blutes, der bloßen Ästhetik, der Vergötzung des Wissens, dem Ethischen in seiner Selbstgerechtigkeit, das überboten wird durch die Gnade. Selbst die Religion wird revolutioniert durch das Christentum, das feststellt, daß alle Versöhnung, Vereinigung mit der Gottheit nicht von unten, sondern nur von oben her geschehen kann. Der Vorgang des Gläubigwerdens bedeutet In sich: Umkehr, völliges Umdenken. Es ist der revolutionierende!» Aufruf, der jemals war: „Mir nach!"
Pfarrer und Politik
Die Landessynode der evangelischen Kirche Badens hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der eich mit der parteipolitischen Betätigung der evangelischen Pfarrer befaßt In dem Gesetz wird festgelegt, daß der Pfarrer grundsätzlich nicht an einer Betätigung im politischen Leben gehindert werden solle. Pfarrer, die sich bei einer Wahl als Kandidaten aufstellen lassen, können aber bis zur Wahl ihren kirchlichen Dienst nicht ausüben. Nimmt ein Pfarrer eine Wahl an. so scheidet er aus seiner bisherigen Amtsstelle aus, ohne jedoch aus dem kirchlichen Dienst endgültig entlassen zu werden. Der Pfarrer hat die Möglichkeit, nach Beendigung seines politischen Mandats seinen kirchlichen Dienst wieder auszuüben. In dem Gesetz wird festgestellt, daß sich die Glieder der evangelischen Kirche ihrer Verantwortung als Christen bewußt seien und sich aus dieser Verantwortung heraus einer parteipolitischen Betätigung nicht gänzlich versagen könnten.
ROTTENBURG. Im Bistum Rottenburg soll in diesem Jahre in den Maiandachten besonders der deutschen Männer und Frauen gedacht werden, die immer noch in Kriegsgefangenschaft zurückgehalten werden. Auf Verordnung des Ordinariats Rottenburg wird bei der am 4. Mal oder am Tag zuvor gehaltenen Maiandacht während des stillen Gebetes für die Kriegsgefangenen die große Glocke geläutet.
ROTTENBURG. Der diesjährige Gottbekenntnistag der katholischen Jugend findet am 20. Mal statt. Er steht, entsprechend dem Jahresthema der deutschen Katholiken, unter der Losung: „Wo die Liebe ist, da ist Gott.“ Der Tag will den jungen Menschen die Sorge um die christliche Familie nahe bringen und eine Brücke zwischen Jugend und Elternhaus schlagen.
DETMOLD. Die Frage, ob der Staat berechtigt sei, von seinen Beamten bei jeweiliger Änderung der Staatsverfassung einen neuen Eid zu verlangen, soll dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Begutachtung übergeben werden, beschloß die Synode der reformierten Lip- pischen Landeskirche auf ihrer am Donnerstag abgeschlossenen Tagung in Detmold.