7. Jahrgang

Die £cfefiunbe

Nummer 61

Hufeutje an Bori)

/ Von Joseph Conrad

Das Sdiiff schlingerte so heftig, daß jede staunen aufschrie, als er einen Silberdollar Bewegung erschwert, ja gefährlich war; auf erkannte.

dem Boden zu liegen, schien schon Arbeit Ein schwerer Stoß traf die Seite des Schif- genug. Beinahe hätte Jukes den Hals gebro- fes: mit betäubender Gewalt hörte man oben chen, als er sich in den Bunker hinunterfallen das Wasser aufschlagen. Im Vordergrund der ließ. Während er sich mit aller Mühe fest auf dicken rötlichen Atmosphäre sah Jukes hier seine Beine zu stellen suchte, vernahm er einen Kopf heftig aufs Deck aufschlagen, dort einen Lärm wie von schwachen Donnerschlä- zwei dicke Waden in die Höhe stehen, sehnige gen. Dicht neben sich glaubte er halbersticktes Arme einen nackten Körper umschlingen, ein Schreien zu hören, das von dem Tosen des gelbes Gesicht mit offenem Munde und wil- Sturmes begleitet wurde. Der Kopf schwin- dem, starrem Blick auftauchen und wieder delte ihm. Die Bewegungen des Schiffes kamen verschwinden. Eine leere Kiste fiel, sich über- auch ihm hier unten ganz ungewöhnlich und schlagend, geräuschvoll zu Boden. Mit dem gefahrdrohend vor; sie ängstigten ihn und Kopfe voran, wie durch einen Fußtritt in Be- lähmten seine Willenskraft, wie wenn er ein wegung gesetzt, flog ein Mann durch die Luft, Neuling auf See gewesen wäre. während im Hintergrund andre wie ein Haufe

Am liebsten wäre er wieder hinausgeklet- rollender Steine einen Abhang hinunter zu tert; allein die Erinnerung an Kapitän Mac gleiten schienen, das Deck mit ihren Füßen Whirrs Stimme ließ dies nicht zu. Er hatte stampfend und wild die Arme schwingend.

zu wippen. Wenn das Schiff von einer See in die Höhe gehoben wurde, meinte Jukes nicht anders, als daß alle Chinesen in geschlossenem Haufen auf ihn zuschießen müßten. Er trat rückwärts aus der Tür, schlug sie zu und ver­riegelte sie mit zitternden Händen.

Jukes schrie:Sind Sie da, Herr Kapitän? und lauschte. Keine Antwort. Plötzlich fiel das Heulen des Sturmes ihm direkt ins Ohr, aber im nächsten Augenblick schob eine schwache Stimme den tosenden Gesellen ruhig auf die Seite:Sind Sie es, Jukes? Nun?

Jukes war bereit zu erzählen, Die Sache sei leicht genug zu erklären, berichtete er. Er könne sich sehr wohl die in dem dumpfen Zwischendeck eingeschlossenen Kulis vorstel­len, wie sie krank und verängstigt zwischen auf ein Bein, legen das andere auf den Tisch, den Reihen ihrer Kisten gelegen seien. Eine und ich bügle die Falte wieder scharf?! dieser Kisten oder vielleicht mehrere waren Auch Fridolin war von der absoluten Not- bei einer heftigen Bewegung des Schiffes los- Wendigkeit dieser Wiedergutmachung über­gerissen worden, waren auf andere gestoßen, zeugt. Er stellte die nunmehr wieder mit

Schöner Morgen

Durch den schönen Morgen sollst du wandern gehn.

Laß die bangen Sorgen dir vom Wind verwehn.

Fülle dich im Herzen ganz mit Sonnenlicht.

Fort mit allen Schmerzen, wenn die Freude spricht.

Lausche nur dem Leben, wie es klingt und singt und dir froh ergeben neue Liebe bringt.

FRANZ CINGIA

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Befehl, zu na^sehet NatS Die zur Luke hinaufführende T^ppe* wa? mR Ä

würde er nachsehen, sagte er sich innerlich Kulis beladen; sie hingen daran wie schwär­wütend. Der unsicher hin und her stolpernde tuende Bienen an einem Baumaste. In einem Bootsmann erinnerte ihn, ja vorsichtig zu sein unruhig bewegten Klumpen kauerten sie auf beim öffnen der Tür, da die Chinesen drinnen den Stufen. Einige schlugen wie toll mit den

geben, war ein Deckel aufgesprungen, und die Wasser gefüllte Vase auf den Küchentisch, Chinesen waren wie ein Mann aufgestanden, legte sein linkes Bein dazu und begab sich um ihr Eigentum zu retten. Dann hatte jeder mit dem übriggebliebenen in die sonst nur Stoß, der das Schiff traf, die trampelnde, Störchen eigene Stellung. Hierbei war es

auf Tod und Leben kämpften! Und wie* 1 in dieISto EkT jSE "****> Masse hierhin und dorthin von *£££*? äas äußere wie

omitm tRmorHrfiom (Vürrto T,,iroo neiete sich das Schiff stärker und sie fingen emer Seite auf die andere geworfen, Holz- s nnere Gleichgewicht zu halten. Die Warme

großem, körperlichem Schmerze fragte Jukes neigte sich das Schiff stärker und sie fingen in gereiztem Tone, um was zum Teufel sie an herunterzufallen erst einer, dann zwei, denn kämpften. dann alle übrigen mit lautem Kreischen. Der

Um Dollars, Herr! Um Dollars! AU ihre sich gegen Backbord aufgehäufte Wall krampf­wurmstichigen Kisten sind auf gebrochen. Das verschlungener Körper loste sich von

Geld rollt überall herum, und sie stürzen sich dieser Seite des Schiffes los und glitt nach

Steuerbord hinüber, wo die zappelnde Masse

iiHiiiMMiimiMnmiimiMiiiHHimmMHMiniHHiHiiHumiiHtiKiuiimtiiiuiKiiHiimiiMiiii

Lenztahrt

Am Himmel wächst der Sonne Glut, aufquillt der See, das Eis zersprang, das erste Segel teilt die Flut, mir schwillt das Herz wie Segeldrang.

Zu wandern ist das Herz verdammt, das seinen Jugendtag versäumt, sobald die Lenzessonne flammt, sobald die Welle wieder schättmt.

Splitter und Fetzen von zerrissenen Kleidern des Bügeleisens drang ihm beunruhigend bis waren umhergeflogen, während die Silber- ins Bein, die Wärme der eifrig hantierenden dollars auf dem Boden rollten. Einmal im Elise bis ins Mark, so daß ihm erstmalig die Kampfe, waren sie nicht imstande, ihm ein innere Wahrhaftigkeit des Spruches,daß es Ende zu machen. Nur mit überlegener Gewalt einem durch Mark und Bein geht voll ins konnte man sie jetzt auseinander bringen. Es Bewußtsein strömte.

war eine unglückliche Geschichte. Er hatte Dazu kam noch, daß Elise im emsigen Kampf alles mit Augen gesehen, und mehr vermochte um die Bügelfalte ihren Ausschnitt tief über er nicht zu sagen. Einige der Leute mußten die Hechtgraue neigte, und mit einer elek- getötet worden sein; die andern kämpften trischen Spannung von immerhin 220 Volt in wohl noch jetzt... Er sprach rasch und seine Fridolins unmittelbarer Nähe hantierte.

Worte überstürzten sich. Und Jukes wünschte, So war es nicht zu verwundern, daß Frido- dem widerwärtigen Vorgänge den Rücken lin das Gleichgewicht doch abhanden kam, -von Rücken Beinen'' Zöpfen und cTsich- gehren zu dürfen^der sich dem^Sdiiff in seiner ^5^EUse_um den Hab fleh tern.

mit dumpfem, schwerem Falle aufschlug.

Das Schreien verstummte. An seiner Statt vernahm der Bootsmann durch das Heulen und Pfeifen des Sturmes ein anhaltendes Stöhnen; er sah scheinbar unlösbares Gewirr von Köpfen und Schultern, ln die Höhe ste­henden nackten Sohlen, erhobenen Fäusten

Der ganze Raum schien sich um sich selbst zu drehen und unaufhörlich auf und nieder

<£s madjt nidjte - es madjt tmcElid) gac nidjfs"

Von Lola Ervlg

großen Not so störend aufdrängte. Die tapfere Elise hielt diesem Ansturm bes-

(Aus der ErzählungTaifun von Joseph 5 er ?Jand d * e Vase, die des Wassers und Conradj damit ihres Schwerpunktes beraubt, vomüber-

kippte und auf den Küchenfliesen zerschep- perte.

Merkwürdigerweise wurde dies neuerliche Unglück von den beiden erst geraume Zeit später bemerkt.

Fridolin gewahrt als erster die Scherben,

Fridolin liebte Elise. Ob Elise Fridolin lieb- Elisens Haustür. Noch galt es, die Treppe zu in dem Augenblick, als er an sich hinunter- te, konnte leider noch nicht ermittelt werden. 1 überwinden! Fridolin schritt empor. Das Was- sah und feststellte, daß sein rechtes Bein Aber heute, auf dem großen Blumenfest im ser in der Vase gluckste leise. Schweißtropfen noch immer von einer unförmigen, feuchten CONRAD FERDINAND meyer Stadtpark mußte allesklar kommen. perlten auf Fridolins Stirn. Zwei Stufen noch, Stoffmasse, sein linkes dagegen von einem

Fridolin zog erstmalig die neue hechtgraue und der Sieg war sein! Wie würde Elise strah- Hosenbein mit messerscharfer Bügelfalte be- Höse an; Sie saß tadellos und die Bügelfalte len! Über die Blumen! Über seine sorgliche kleidet war. wie verrückt darauf schlagen und beißen verlief messerscharf- Nun fehlten noch Blu- Aufmerksamkeit! Für den vordem so sorglich gehüteten Blu-

sich, daß es eine Art hat. Eine richtige Hölle men F r j do i; n stand im Laden, von Düften Fridolin drückte auf den Klingelknopf. Die men kelch hatte er nur ein schwach bedauern­ist da-drinnen'. und lächelnden new-look-Verkäuferinnen um- Blüten in der Vase schwankten leicht. Trip-Oh. Er lächelte Elise an, die schamvoll

So zog er denn den Riegel zurück und die schwirrt. Die Wahl war schwer. Fridolin er- pelnde Schritte näherten sich. Elise selbst öff- glühend ein verrutschtes Achselband zurecht­schwere eiserne Tür drehte sich in ihren eiser- stand ein paar kostbare Blüten. nete. Ein Schrei des Entzückens!Die herr- ne stelte. Dann zog sie vorsichtshalber zunächst

nen Angeln. Wütende Kehllaute drangen demSehr empfindlich, mahnte das new-look- liehen Blumen! Wie wundervoll! Sie stürzte, den elektrischen Stecker aus dem Kontakt, Eintretenden entgegen upd ein sonderbares Fräulein,dürfen nie ohne Wasser sein, sonst (jj e Hände stürmisch ihm entgegenstreckend, flel ihrerseits Fridolin um den Hals und flü- Keüchen das Arbeiten all der: Überange- welken sie! auf Fridolin zu.Vorsicht! wollte Fridolin sterte . die Scherben der Vase betrachtend:

strengten Brustkasten. Da war es, als habe er Fridolin überlegte: Elise wohnte am andern rufen, aber es war schon zu spät! Das Wasser macht nichts, es macht wirklich gar

dem Getöse des Sturmes die Tür geöffnet. Der Ende der Stadt, die Schwüle drückte. Halb- schwabbte, die Blumen streuten sich zu Elisens Bootsmann spreizte seine Beine über die ganze welke Blumen symbolischer Ausdruck für Füßen, unangenehme Feuchtigkeit machte sich

Verscherzte Jugend ist ein Schmerz und einer ewgen Sehnsucht Hort, nach seinem Lenze sucht das Herz in einem fort, in einem fort!

Und ob die Locke dir ergraut und bald das Herz wird stille stehn, noch muß es, wann die Welle blaut, nach seinem Lenze wandern gehn.

niiHimHimiimHHHMHmiHimmiimimmuMMmtiimmHiiiiMj'mHiHmiMinnitiHiHnHiini

nichts!

Breite der Tür und'reckte spähend deii/Hals. frischblühende Gefühle? Unmöglich!

Zuerst bemerkte er mir sechs kleine, gelbe Sein Blick flel auf eine Glasvitrine mit ver Flammen, die: in der eie umgebenden Finster- schiedenen Vasen. Glänzender Einfall! Eine nis heftig hin und her schwangen. -Eine der Vase-mußte:dabei sein,.eine Vase, gefüllt mit

in Fridolins unterer Körperhälfte bemerkbar und die Hechtgraue hing als unförmiges Etwas um seine Beine.

Jedoch faßte sieh Fridolin rasch. Er ver-

öcetcanHjoit

Eon Ben Bender

Die Biskaya macht ihrem Ruf Ehre. Noch nie habe ich die Seekrankheit so schlimm

Lampen war ausgegangen, vielleicht zerbro- Wasser, daß die Blumen taufrisch Elise er- he _ t ipf i er Zoll Kavalier und flüsterte af 1 , < r e , e a , heit , so schlimm

chenworden. Wie in einem Minengang wurde reichten, eine Vase, die - sinnige Andeutung Sgen*m^Tchts'es mS X S

die Decke des Raums von einer Reihe eiserner einen Beitrag zum Haushalt bedeutete. wirklich sar nichts! ciT e ,?; ten der

Träger gestützt, auf denen weithin ins Dunkel Fridolin erstand eine Vase. Das Fräulein K - . . . ,^2 enrni . t *'®* anflehte:Nehmen

sich verlierende Decksbalken ruhten. Gegen füllte sie bereitwillig mit Wasser. Die Blüten Die arme Elise aber fuhr wie ein aufge- Sie einen Schilling zwischen die Lippen! Die-

Backbord erblickte der Bootsmann eine un- nickten locker über den Rand.Vorsicht! ??? ^ n . p r tfifkel ? vn^H^e hterf Ihn«.- 6 !?!*? hel ?!? i* pr °r

Mas«:/* Hprpn TTmri<s< 3 A he^tEndiff lächelte das new-look-Fräulein. Audi Fridolin tticher zu holen, um die Feuchtigkeit von Hose biere ihn gar nicht erst. Ich verkrieche midi

XSSSn-^gÄHaSTS*. a b llen &n (S läelto, w^nngTeiSetwasmSisam^denn sein und Fußbod^r zu «tton«UWte waren Heber m meiner Kabine und lege mich lang, stalten und Schatten darin war in fortwäh- Augenmerk war einzig auf die Vase gerichtet. di ® Eel muhungen imi et:ztereia von Erfolg be- Aber was ist das? Die Wände dehnen sich render Bewegung. Der Bootsmann riß die Die Ausführung seines an sich so glücklichen nach verschiedenen Seiten ausein-

Auffen auf* das Sdiiff rollte nach Steuerbord, Vorhabens erwies sich als nicht ganz einfach. ^. e Bügelfalte unwiederbringlich dahin 1 Un ander, die linke Wand schräg nach vorn, die und iene unheimliche Masse stieß ein lautes Die Straße schien plötzlich in ein Feld voll wiederbnnglich. Elise hatte kein liebendes, rechte mit einer drehenden Bewegung nach Geheul aus - H^zstS flogen durch die tückischer Fallgruben verwandelt Spielende ehelustemes Mädchen sein müssen, um sich hinten. Einmal fühlt man sich bleischwer in Luft; 6PlarkerT meinTe der ersdireckte Boots! Kmde? Hcmdef^U Z u eilige Passanten be- nicht sofort ihrer hausfra^ichen Tugenden «i die Tiefe sinken wie im Stuhl eines Zahn- Sn, SÄtoü zurüt Vor seinen drohten

Augen aiif^dem^üdcerTliegend,die'erhobenen feuchtigkeitsbedürftigen Blumen und. der we- ^SeUdie deutlich merkt man. der Magen schwebt mit Arme in die leere Luft streckend. Ein anderer niger feuchtigkeitsbedürftigen hech grauen^^^sSäftigeerrötend inne Umdie .Also gehe idi doch lieber wieder an Deck, kam wie ein losgelöster Stein, mit dem Kopf Hose unbecüngt erforderlich war. Fridolin trug s °en EraeueniS'ur S un- £ ber dort h ? be f ! * Kampf mit einem

zwischen den Beinen und mit festgeballten die Vase, feierlichen Schrittes, seinem Ziele d f* gewünschten Emeuerungskur «i cm_ Huimner zu bestehen. Auf den boshaften Rat

Händen dahergeflogen; sein Zopf wippte in zu. Nur hin und wieder warf er einen ver- ^rziehai mußte Fridolin notwendiger- des Schiffarztes hin - ich an seinem Tisch, der Luft- er tat einen Griff nach den Beinen stohlenen Blick in eine Schaufensterscheibe, h Wle aber sollte m s g leider habe ich beim Gabelfrühstück noch

des Bootsmannes und aus seiner geöffneten die sein Bild wiedergab. Er konnte zufrieden den Mut gehabt, einen halben Hummer zu

HarM rollte eine kleine glänzend weiße Schei- sein: Die Hechtgraue saß tadellos. Elise war ein anständiges Mädchen. Sie hatte verzehren. Mit diesem komme ich jetzt in*

ho rt Bootsmann vor die Füße, der vor Er- Die mühselige Wallfahrt endete glücklich vor weder in Träumen noch ln Wirklichkeit bis Gespräch. Er ist in meinem Magen quietsch-

oe nein du zu dieser stunde einen Mann in Unterhosen lebendig und stellt mir vor, daß er durchaus

erblickt. Zudem stößt man einen Herrn mit ins Meer zurück müsse. Ich rede ihm gütlich

HT/m V/tnn imftirt hstrtihop IttdtO.tt seriösen Absichten nicht durch lockeres Be- zu, er sei doch nur ein halber Hummer und

ZIVUll VUIIW Ulljiy vUlUUvl IUUJVH nehmen vor den Kopf, und eine Aufforde- hätte keinen Panzer mehr aber er sagt da-

, nQl .. PlaB Ripr milß lchher H 18 wie die hler gebotene konnte durchaus wider, die andere Hälfte finde sich sicherlich

Paul und Pauline sind in den Ferien an der Biier^muß Jan m i ßvers tanden werden. In Elise tobte ein im Wasser, und als Hummer besitze er die

je. irrnieen aui e . ^ . Schwerer Kamnf. Eines stand fest: Die Rüpel- VShiCTlrott.-pk __

Se jja, sagt Paul,Du hättest früher aufstehen stehenT begründet Paul seinen Durst. müssen. Pauline! Ich habe heute morgen das Meer schon ganz blau gesehen!

Was da hast Du doch schon am frühen Morgen wieder angefangen zu trinken! schimpft Pauline.

*

Paul und Pauline fahren im Gebirge mit ihrem alten Wagen.

Pauline, die Bremse zieht nicht mehr schreit Paul auf einer steilabfallenden Straße.

Paul1 sofort hältst Du an und läßt mich Bussteigen' zetert Pauline.

euen. «sruu ___ schwerer Kampf. Eines stand fest: Die Bügel- Fähigkeit, sich einen neuen Panzer wachsen

In Gottes Namen denn findet sich Pauline falte mußte wiederhergestellt werden, wenn zu lassen. Ich weiß nicht ob das stimmt, mit in die Situation,was bin ich froh, daß Du nicht nicht mit ihr das ganze Parkfest ins Wasser meinen botanischen Kenntnissen ist ea nicht als Tausendfüßler auf die Welt gekommen bist! fallen sollte. weit her. Aber natürlich, der Hummer behält

* Doch Liebe macht erfinderisch:Vielleicht, die Oberhand. Ich gebe nach, und er ist der

Ich habe Dich nur geheiratet, weil ich Mit- schlu8 Elise v ° r -vielleicht stellten Sie sich Klügere, leid mit Dir hatte! schluchzt Paultne.

finden ^Heute bemitleiden mich dagegen meine &omo 5 ie mit Gcifcnfdjaum

Bekannten! sagt Paul boshaft.

. von O. Soedermann

Kette £eutc

Eine kleine Geschichte

Im Schwäbischen wurde ein armes Sünder­lein zum Henkplatz geführt. Sagte der Schin­der zu ihm:Herrlein, ich will es wahrhaftig fein ausrichten, aber ich muß euch doch ehr­lich gestehen, daß ich bis dahin keinen nicht fragt Paul erstaunt, gehenkt habe. Darauf erwiderte sanft und duldsam der Delinquent:Meiner Treu, eine Ehrlichkeit ist der anderen wert. Auch ich bab eine solche Sach bis dato nicht mitge- macht, meine aber, daß, wenn nachher ein je­der das Seine nach bestem Vermögen tut, wir schon leidlich zurechtkommen werden. Und zufrieden schritten sie fürbaß, die beiden Schelme, während das Armesünderglöckchen scheppernd in den grauenden Morgen schwätzte.

Weißt Du, Deine Freundin möchte ich nicht Der schwedische Dichter Carl Michael Bell­heiraten, die ist mir zu dumm! sagt PauL mann stand wegen seiner großen Begabung

Kann ich mir schon denken, antwortet Johan- und Geschäftsgewandtheit bei König Gustav nes,Du brauchst gleich eine Frau, die Verstand ni. in hoher Gunst und wurde als Hofsekre- für zwei hat! tär mit mancherlei heiklen Aufgaben betraut

* Doch eines Tages verdunkelte sich die Gna-

Was, Du kennst den Kerl, der Dir den Som- densonne über ihm, nachdem Bellmann dem mermantel gestohlen hat? fragt Paul aufgeregt. König in Gegenwart einiger Höflinge eine Natürlich! sagt Johannes. wenig respektierliche Antwort gegeben hatte.

,Ja, warum zeigst Du ihn dann nicht an? Er wurde des Hofes verwiesen igt Paul erstaunt.tu Weil aber der König keinen gleichwertigen

Kommt noch kommt noch - beruhigt Johan- Ersatz für ihn flnden konnte sandte er lhm nes,ich warte nur. bis er ihn hat reinigen weiter driT1ErIif , ho Arheitmr ,r v.rlprlim.mr lassen!

Gestern abend hättest Du mit mir kommen sollen, sagt Paul.Ich hatte einen herrlichen Ohrenschmaus!

Mensch, in solchen Zeiten habe ich für Kon­zerte kein Geld übrig! meint Johannes.

weiter dringliche Arbeiten zur Erledigung ins Haus und förderte auch die Dichtkunst Bellmanns am Hofe. Das ging so Wochen um Wochen. Da erfuhr Bellmann durch einen seiner Mittelsmänner, daß der König an einem bestimmten Tage zu einer bestimmten Stunde an seinem Hause vorbeireiten würde.

Ich auch nicht aber wir hatten Schweins- Es veranlaßte den Dichter, seinem König ein ohren mit. Sauerkraut zum Abendessen! seltsames Schauspiel zu bieten und damit zu­

gleich eine gute heilsame Lehre zu erteilen. Als nun der Tag und die Stunde des Vorbei­ritts gekommen war, lehnte Bellmann am of­fenen Fenster seines Hauses im ersten Stock. Draußen aber, auf einer an die Hauswand gelehnten Leiter, stand sein Barbier, seifte ihn kunstgerecht ein und schabte ihm den Bart, derweil der König an der Spitze seines Ge­folges heranritt. Das seltsame Bild erregte Majestät* Befremden und Neugier.

König Gustav hielt an und fragte Bell­mann:Was zum Teufel bedeutet denn das? Oh, Majestät, mein Barbier ist bei mir in Ungnade gefallen, und ich habe ihm da« Haus verboten, aber ich kann den. ver­fluchten Kerl nicht entbehren

Der König brach in ein schallendes Geläch­ter aus und wäre fast aus dem Sattel ge- rutscht. Als er weiterritt, war der alte Friede zwischen ihm und seinem Poeten wiederher­gestellt. ' O S.