SAMSTAG, 21. APRIL 1951

WIRTSCHAFT

NUMMER 61

Deutschland das ärmste Land Europas

Ungerechte Kritik am deutschen Steuersystem / Der Schein trügt / Wie es in Wirklichkeit aussieht?

Volkseinkommen je Kopf der Bevölkerung nach

Das InstitutFinanzen und Steuern" in Bonn, dessen fundierte Darlegungen große Beach­tung gefunden haben, hat vor kurzem das Heft 8 seiner Schriftenreihe herausgegeben, das dem ThemaZur Kritik am deutschen Steuersystem gewidmet ist.

Im Ausland ist so heißt es in der Einleitung verschiedentlich Kritik am deutschen Steuersystem geübt worden. Man hat es sogar als eines der regressivsten der Welt bezeich­net. Die Kritik geht dabei meist lediglich vom deutschen Einkommensteuertarif aus, berück­sichtigt jedoch nicht die Unterschiede des steuerlichen Einkommensbegriffs und der Methoden der Gewinnermittlung. Sie läßt völlig den verschiedenen Grad der steuerlichen Leistungsfähig­keit in Deutschland und in der übrigen Welt außer acht, verkennt die Problematik 3er pro­gressiven Steuern im Zusammenhang mit der Frage der Steuerüberwälzung und läßt in der Regel jedes vorhergehende genauere Studium der Verhältnisse in den anderen Ländern ver­missen."

Abzug der Steuern und

Soziallasten (1949)

Deutschland

784 DM

Vereinigte Staaten

4615 DM

Großbritannien

1402 DM

Frankreich

1250 DM

Belgien

1698 DM

Niederlande

985 DM

Dänemark

1836 DM

Norwegen

1079 DM

Schweiz

2947 DM

Die Untersuchungen des Instituts und ihre Er­gebnisse sind von höchster Aktualität, denn der Etat für das am 1. 4. 1951 beginnende Rech­nungsjahr 1951 der durch die Mehranforderung von 5,25 Milliarden DM bereits auf 23,4 Milliar­den DM gestiegen ist, enthält noch nicht die von den Alliierten angemeldete Erhöhung der Besatzungskosten um rund 2,5 Milliarden DM. Unter diesen Aspekten dürften aus dem umfang­reichen Material, das die Schrift des Instituts

unbemittelt unter 1000 Dollar

enthält vor allem die Zahlen interessieren, die minderbemittelt von 10001399 Dollar

einen vergleichweisen Überblick über die Ver- ~--- o,

hältnisse in Deutschland und anderen Ländern geben:

Vor kurzem wurde an dieser Stelle auf die bedenkliche Schichtung des Erwerbseinkommens in der Bundesrepublik hingewiesen.

Volkseinkommen in der westlichen Weit

Das Institut legt durch die folgenden Zahlen dar, daß zwischen den einzelnen Ländern au­ßerordentliche Unterschiede in der Höhe des Volkseinkommens je Kopf der Bevölkerung be- stehen:

Volkseinkommen je Kopf der Bevölkerung in DM im Jahre 1949

Deutschland

Vereinigte Staaten

Großbritannien

Frankreich

Belgien

Niederlande

Dänemark

Norwegen

Schweden

Schweiz

Italien

1321 DM 6258 DM 2380 DM 1852 DM, 2422 DM 1407 DM 2432 DM 1772 DM 2517 DM 3487 DM 930 DM

einer Untersuchung von Prof. Dr. T. D. Con- verse von der Universität Illinois:

Einkommensschichtung 1949 (USA)

in % der Ein­kommen aller amerikanischen Familien 8 4

Existenzminimum von 14002399 Dollar 18

30

unter Mittelstand von 24003899 Dollar 31 Mittelstand 39005999 Dollar ' 20

gehob. Mittelstand 60009499 Dollar 15

Wohlstand 950015 999 Dollar 3

Höchstbemittelt 16 000 Dollar und mehr 1

Man schämt sich, wenn man diese Zahlen liest, beinahe, Vergleiche zu ziehen zwischen der Bun­desrepublik und den USA, wo (in einer Familie mit 1,3 Verdienern, wie bei der Untersuchung unter­stellt ist) ein Einkommen von 2399 Dollar, das heißt bei einem Umrechnungskurs von 4.20 DM = 10 076 DM und bei einem' Umrechnungskurs von nur 2 DM immer noch 4800 DM, noch als Existenzminimum gilt! Die Unterschiede sind noch viel krasser, wenn man das Volkseinkom­men je Kopf der Bevölkerung nach Abzug der Steuern und Soziallasten betrachtet:

Es wäre müßig, hier noch weitere Zahlen an­zuführen; sie zeigen fast ausnahmslos das gleiche niederschlagende Bild und veranlassen das Insti­tut zu der wohlberechtigten Schlußfolgerung:

Wenn der Bundesrepublik Deutschland zu Un­recht wie oben nachgewiesen worden ist vor­geworfen wird, sie besitze eines der regressivsten Steuersysteme der Welt, dann ist es besonders un­verständlich, daß man gerade bei der Aufbringung der gesamten Verteidigungskosten der westlichen Welt ein System zur Anwendung bringen will, nach dem ohne Rücksicht auf die oben aufgezeigten ge­waltigen Unterschiede im Durchschnittseinkommen und im Verfügungseinkommen je Kopf der Bevöl­kerung, also ohne Rücksicht auf arm und reich, eine einheitliche Quote des Sozialprodukts als Sicher­heitsbeitrag festgesetzt werden soll. Das wäre ein

Uneinheitliche Nahrungsmittelpreise

WIESBADEN. Die Verbraucherpreise von 14 ausgewählten Nahrungsmitteln und 15 industriel­len Fertigwaren, die in der Woche vom 30. März bis 6. April vom Statistischen Bundesamt beob­achtet wurden, zeigten im allgemeinen nur ge­ringe Bewegungen, wobei es sich fast durchweg um Erhöhungen handelt. Lediglich die Schwei­nefleischpreise gingen in den meisten Orten weiter zurück. Unter den Nahrungsmitteln zog der Preis für Rindfleisch am stärksten an (+ 1,7 Prozent), gefolgt von Weizengrieß (+ 1,5 Prozent) und WeizenmehlType 550 (+ 1,4 Prozent). Bei den industriellen Fertigwaren machten sich nur geringe Änderungen bemerk­bar.

System internationaler Lastenverteilung, wie esre­gressiver und ungerechter kaum gedacht werden kann. Die Bundesrepublik Deutschland ist, wie un­sere Untersuchungen klar erkennen lassen, das bei weitem ärmste Land Europas, vielleicht mit Aus­nahme Italiens. Trotzdem steuert dieses Deutschland mit seiner besonders geringen wirtschaftlichen Lei­stungsfähigkeit schon jetzt praktisch zur Sicherheit Westeuropas relativ mehr bei, als es selbst die wirt­schaftlich stärksten anderen europäischen Länder in der Zukunft beabsichtigen. Das sind Tatsachen, die bei den weiteren Verhandlungen über die Verteidi­gungslasten nicht außer acht gelassen werden kön­nen. Tatsachen, die auch für sich allein bereits den Vorwurf einer mangelnden Aussehöpfung der deut­schen Steuerquellen und eines unzulänglichen deut­schen Steuersystems entkräften sollten.

Dr. G. W. B.

Wirtschajtsspiegel

Erhard: Im Sommer Preisumschwung?

BAD DÜRKHEIM. Vor Vertretern der pfälzi­schen Wirtschaft bekannte sich Bundeswirt­schaftsminister Prof. Erhard am Donnerstag ausdrücklich zur bisherigen Handelspolitik und zur Liberalisierung. Erhard rechnet in der Roh­stoffversorgung und in der Preishausse auf den Weltmärkten im Frühsommer mit einem Um­schwung, da eine stark forcierte Rohstoffproduk­tion auf volle Regierungsläger treffe. Voraus­setzung ' ' allerdings, daß keine politische Ver­steifung ntrete.

KÖLN.Fotokina" in großem Rahmen. Die ge­stern in Köln eröffnete internationaleFoto- und

Konkurrenz der Neuheiten

Die neuen Modelle von Borgward, BMW, Porsche, Klöckner auf der Frankfurter Ausstellung

Diese Zahlen sind umgerechnet über den amt­lichen deutschen Umrechnungskurs. Selbst wenn man berücksichtige, so schreibt das Institut, daß der Umrechnungskurs die tatsächlichen Kauf­kraftparitäten nicht überall richtig wiedergebe, werde von niemanden geleugnet werden kön-

Aus der Vielfalt der neuen deutschen Modelle, die zurzeit auf der Frankfurter Internationalen Automobilausstellung erstmals zu sehen sind, wollen wir in Fortsetzung unseres ersten Über­sichtsberichtes (vergleiche unsere Mittwochaus­gabe) einige weitere Neuheiten herausgreifen.

Borgward (Bremen) wartet mit einem aus demHansa 1500 entwickeltenHansa 1 8 0 0 auf, der eine Strompontonform mit selbsttragen-

Sechszylinder-Reihenmotor, 60 PS, Spitze 135 km- std., Preis 14 000 DM.

Neu sind ferner ein Kombi-Wagen von Ford, ein 72sitziger Schnellbus, der von der Nordwestdeutschen Fahrzeugbau GmbH., Wil­helmshaven, in Zusammenarbeit mit Ford ent­wickelt wurde, sowie ein 15sitziger Clubomnibus

Kinoausstellung 1951, kurzFotokina genannt, ubertrifft die vorjährige Ausstellung an Umfang und Beteiligung bei weitem und ist von 340 Indu­striefirmen, darunter 71 ausländischen Unterneh­men, beschickt worden.

FRANKFURT. Neue Walzstraße. Am Donners­tag erfolgte der erste Spatenstich zum Bau einer Drei-Meter-Walzstraße als Demontageersatz für das Hüttenwerk Hörde AG. in Dortmund. Das Investitionskapital in Höhe von 15 Millionen DM wurde von der Bundesregierung in Zusammen­arbeit mit der ECA-Sondermission aufgebracht.

WIESBADEN. Wohin laufen die Weltmarkt­preise? Nach der soeben herausgekommenen Ana­lyse des Statistischen Bundesamtes hielt die uneinheitliche Preisentwicklung ausgewählter Waren des Weltmarktes, die sich im Laufe des Februar herausgebildet hat, auch im März wei­ter an. Preiserhöhungen zeigten sich auf dem amerikanischen Markt u, a. bei Brotgetreide, Zucker und den Exportpreisen einiger NE- Metalle, an allen Hauptmärkten an Wolle und Hartfasern.

BONN. Noch 1 510 000 Arbeitslose. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bundesgebiet in der ersten

daß schon auf Grund selbst entsprechend <jer Ganzstahlkarosserie hat. Der 1,8-Vierzylinder-

von H a n o m a g. (Das ^-ModeU ^taer ' geSUnken und betru ^ Mitte

von Hanomag kostet übrigens 5770 DM). April noen i oiu uuu.

korrigierter Zahlen des Volkseinkommens je Kopf der Bevölkerung große Unterschiede in der Steu­erkraft bestehen.

Schlägt man nun hieran anschließend die Brücke zu den kürzlich veröffentlichen Zahlen über das Erwerbseinkommen 1950. die zeigten, daß rund 64 Prozent der Erwerbspersonen in der Bundes­republik gerade das Existenzminimum haben, so -"wird, wie das Institut sagt, der ungeheure Unterschied desReichtums" zwi­schen den USA und Deutschland deutlich Die folgenden Zahlen beruhen auf

motor leistet 55 PS und erreicht eine Höchst­geschwindigkeit von 140 km/std. Der Kraftstoff­verbrauch beträgt 9,8 1 auf 100 km. Die Por- s c h e - K G. zeigt eine neue Version ihres Typs 356, bei dem die Motorleistung auf 1,3 1 mit 42 PS verstärkt worden ist. Der Wagen erzielt eine Dauergeschwindigkeit auf der Autobahn von 135 km/std. Ihre alte Pkw-Tradition nehmen auch die Münchner BMW-Werke AG. wieder auf und werden ab Herbst dieses Jr'Vres die Pro­duktion ihres auf dem Messegelände gezeigten BHW501 aufnehmen. Seine Daten: Zweiliter-

Bei den Lastwagen bringt die Ausstellung den ersten Diesel-Lkw der Fordwerke mit 3,5 Tonnen Tragfähigkeit. Die Klöckner- Humboldt-Deutz-Werke AG. überra­schen _mit einer Neukonstruktion in der 6,5-Ton- nen-Klasse, demS 6 5 0 0, mit dem stärksten in Deutschland gebauten luftgekühlten Dieselmotor.

Auch in der Zubehörindustrie für Kraftfahrzeuge sind auf der Ausstellung zahllose Neuheiten zu sehen. Die Osram - Werke z. B. veranschaulichen in verschiedenen Darstellungen, daß zur Beleuchtung eines Autos nicht weniger als 23 Brennstellen gehören.

TÜBINGEN. Direktor Wüst wiedergewählt. In der letzten Mitgliederversammlung des Zentral­verbandes der elektrotechnischen Industrie (ZVEI), Frankfurt, wurde Direktor Wüst, Vorstandsmit­glied der Tübinger Himmelwerke AG., mit der größten Stimmenzahl wieder in den Vorstand bestellt.

WASHINGTON. ECA liefert weiterhin Brotge­treide. Westeuropa wird auch im vierten Mar­shallplanjahr 1951/52 erhebliche Mengen an Brotgetreide und anderen Agrarerzeugnissen von der ECA erhalten, geht aus dem neuen Bericht der Marshallpianverwaltung hervor.

DM-Wechselkurse

Die zu ledern Wochenende erscheinende Tabelle .. weist das Umrechnungsverhältnis von 100 DM zu den wichtigsten fremden Währungen aus, und zwar nach den Kursen im Züricher Freihandel.

Schweiz. Franken

19. 4.

80.50

18. 4.

80.

USA-Dollar . . .

18.40

18.52

Engl. Pfund . .

7.38

7.33

Franz. Franken .

7318.18

7279.73

Belg. Franken

964.07

960.38.

Holl. Gulden . .

78.53

78.43

Span Peseten . .

984.10

976.77

Port. Eskudos

542.08

538.72

Schwed. Kronen

115.82

115.94

Argent. Pesos

370.57

363.63

BraS. Milreis

.

.

österr. Schilling .

554.02

550.58

ttal. Lire ....

12196.

12307.69

Tsch'Ch. Kronen .

8050.

8000.

Zwei neue deutsche Modelle:Hansa 1800 von Borgward (links) und der DiesellastwagenS 6500 von Magirus-Deutz (rechts).

'V -:ufn.

Aus der christlichen Welt

Singende Kirche

Kommandiertes Singen geht schwer aus der Kehle. Wer Soldat war, weiß das noch gut. Nun enthält aber der Name des morgigen Sonntags Cantate, der von dem 98. Psalm stammt, einen solchen Aufruf an die Kirche:Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!

Singet! aber wie? Viele, auch viele Chri­sten werden bezweifeln, daß ihnen nach Singen zumute sei. Das Klagen liegt uns viel näher, weil wir genügend Gründe dafür zu haben meinen. Aber bei diesem Aufruf an die Kirche handelt es sich um einen Gesang, der in jedem Fall ge­sungen werden soll, ganz unabhängig von den jeweiligen Umständen.

Singet dem Herrn! heißt es. Wir brauchen da nicht in der Einsamkeit unser Lied anzustim­men. Wir brauchen nicht zu fragen, ob wir zum Singen aufgelegt oder fähig sind. Wir haben auch nicht zu unserem eigenen Lob oder unserer reli­giösen Stimmung zu singen, sonderndem Herrn, zu Gott hin, über alle Welt, über alles hin zu Gott.

Dieses Lied bleibt nicht hinter Kirchenmau­ern verborgen, wenn es recht gesungen wird. Es gehört zu seinem Wesen, daß esabgehört wird. Je besser es gesungen wird, um so mehr wird es abgehört und unüberhörbar. Es ist ein Lied zum Aufhorchen und zum Mitsingen.

Denn das Lied der Kirche darf ja von einer aufregenden und immer wieder neuen Ge­schichte, der Geschichte der Befreiung des Men­schen aus Verkettungen und Verhängnissen, aus Schimpfen, Fluchen, Weinen und Klagen zeugen. Das ist immer wieder neu und erregend im ech­ten Sinne des Wortes: Daß niemand ausgeliefert sein muß, daß es keine Zwangsläufigkeiten gibt, daß für jeden die Tür Gottes offen steht, wenn auch alle anderen Türen zugeschlagen scheinen.

Die Geschichte der Befreiung des Menschen durch Jesus Christus kann aber nur gesungen

werden als einneue s Lied. So wird die Kir­che und jeder Christ darauf Bedacht haben müs­sen, daß er nichteine alte Sache, eine tote Ge­schichte singt, daß er nicht damit zufrieden sein darf, etwas zu erzählen, was einmal war.

Denn das gehört zusammen:Singet dem Herrn ein neues Lied! und:Denn er t u t Wunder. Wo das gegenwärtige Wunder Gottes, daß ersieh uns in Jesus Christus zugewendet hat, geglaubt und bekannt wird, da ist rechte, lebendige Kir­che. Da wird auch recht gesungen werden, auch schön, aus einem Gesangbuch, das nicht Erinne­rungsstück frommer Seelen, sondern Bekenntnis der Wunder des gegenwärtigen Gottes ist. -ter

Der Auftrag der Kirche in der Welt

Eine Kirche gibt sich selbst auf, wenn sie zu den Fragen des öffentlichen Lebens schweigt, erklärte Propst G r ü b e r in seinem Referat Die Kirche im Gespräch mit der Welt auf der Haupttagung der Männerarbeit der EKD in Ber­lin-Weißensee. Der Totalitarismus jeder Prägung werde stets versuchen, die Kirche auf den inne­ren Bereich zurückzudrängen und sie entweder völlig auszuschalten oder für seine machtpoliti­schen Ziele zu benutzen. Die Kirche müsse dem­gegenüber das Recht zum Zeugnis der Wahrheit in Freiheit fordern.

Prof. Dr. Dehn, Bonn, sprach zum Thema Kirche in der Welt Welt in der Kirche und trat ebenfalls für eine freudige Weltaufgeschlos­senheit der Kirche,ein, was aber nie zur Ver­weltlichung und zu einem unevangelisehen poli­tischen Machtstreben führen dürfe. Prof. Lic. Lau, Leipzig, behandelte Luthers Lehre von den beiden Reichen, worin die Zuständigkeiten von Staat und Kirche klar abgegrenzt werden. Als Vertreter der Ökumene rief der dänische Bischof Hogsbro die von Angst erfüllte Welt auf, sich voll Vertrauen Christus zuzuwenden. Prof. Dr. Vogel wies darauf hin, daß Christus auch der Herr derer sei, die nicht an ihn glau­ben und daß die Kirche daher bereit sein müsse, auch ihren Feinden zu vergeben.

2200 Anstalten mit 150 000 Betten

Die innere Mission, die Organisation der freien Liebestätigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland, legte auf der Hamburger General­synode der EKD ihren ersten Leistungsbericht über ihre Tätigkeit seit Kriegsende vor. Daraus ist zu entnehmen, daß die Innere Mission in Westdeutschland heute bereits wieder 82 000 Be­rufskräfte, darunter über 47 000 Diakonissen, 4000 Diakone, 2000 Pfarrer, Ärzte und Juristen, 5500 Fürsorgekräfte und 25 000 Angestellte und Hilfs­kräfte beschäftigt. Im westdeutschen Bundes­gebiet gehören zur Inneren Mission wieder rund 2200 Anstalten und Heime mit über 150 000 Betten.

Der Gesundheitsfürsorge dienen 276 Kranken­häuser und Heilstätten mit über 36 000 Betten, 50 Anstalten für geistig und körperlich Behin­derte mit 20 000 Betten und 360 Erholungsheime für Kinder und Erwachsene mit 17 000 Betten. Für die Erziehungsfürsorge stehen über 680 Heime mit rund 37 000 Betten zur Verfügung. Die Zahl der Alters- und Obdachlosenheime, Ar­beiterkolonien, Hospize, Übernachtungs- und Seemannsheime beläuft sich wieder auf rund 850. Der Ausbildung von Diakonissen dienen 92 Mut­terhäuser mit 34 000 Schwestern und 14 Brüder­häuser mit 3100 Diakonen.

Diese Leistung war in den Jahren nach dem Zusammenbruch nur dank der großzügigen Opfergaben der in der Ökumene vereinten evan­gelischen Kirchen aller Welt möglich.

Haltung besser als Demonstrationen

In einem Hirtenwort, das am 7. April von den Kanzeln verlesen wurde, rufen die katholischen Bischöfe Österreichs die Gläubigen zum Boykott des schlechten und zur Förderung des guten Films auf. Die Bischöfe weisen auf den zerset­zenden Masseneinfluß schlechter Filme hin und erklären, es sei nicht Sache der Kirche, die Em­pörung des Volkes gegen die Profitgier der Fiim- produzenten und Filmverleiher wachzurufen. Die

Kirche könne nur an das Gewissen der Verant­wortlichen appellieren und die Gläubigen bitten, bei dieser notwendigen Gewissensschärfung zu helfen.

Damit aber zur wirksamen Ablehnung des schlechten Films die Förderung des guten Films komme, rufen die Bischöfe die Gläubigen zur Beteiligung an der AktionWir wollen den gu­ten Film auf. Die Gläubigen sollen sich ver­pflichten, keinen schlechten Film zu besuchen und den Besuch des guten Films zu fördern. Die Ka­tholiken müßten endlich ihren Einfluß ausüben und durch eine klare Haltung die öffentliche Meinung beeinflussen.

STUTTGART. Den in der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschlands zusam­mengeschlossenen evangelischen Jugendorganisa­tionen einschließlich der freikirchlichen Jugend­gruppen gehören heute rund 920 000 Mitglieder an.

STUTTGART. Die 1812 gegründete Privile­gierte Württ. Bibelanstalt in Stuttgart hat in den 138 Jahren ihres Bestehens insgesamt 35 915 402 Bibeln oder Bibelteile gedruckt. Darunter befin­den sich 10,9 Millionen Vollbibeln, 13 Millionen Alte oder Neue Testamente, 11,1 Millionen Evan­gelien und 44 000 Bibelteile in Blindenschrift.

FREIBURG. In den 4800 Kindertagesstätten der Caritas werden täglich 365 000 Kinder be­treut. Es handelt sich dabei um Kindergärten für vorschulpflichtige Kinder und Kinderhorte für schulpflichtige Kinder.

FRANKFURT. Junge deutsche Theologen, die den Wunsch haben, in den kirchlichen Dienst an den evangelischen Synoden in Südamerika zu treten, haben die Möglichkeit, dorthin auszuwan­dern, wie das Kirchliche Außenamt in Frank­furt/Main (Schaumainkai) miiteilt. Das Amt fügt hinzu, daß bei ihm viele Anfragen und Bitten um Entsendung von Geistlichen von vielen Ge­meinden deutscher Zunge eingegangen sind, die in Verbindung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland stehen.

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