NUMMER 60

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

FREITAG, 20. APRIL 1951

Die Jungen bestimmen aiJmählich wieder das Bild

Zahlen von unserer Landesuniversität / Kriegsteilnehmer beenden ihr Studium

ten betrugen, hatten schon im Wintersemester 1949/50 auf 20 Prozent abgenommen. Eine Ent­wicklung, die sich sehr leicht damit erklärt, daß die Kriegsversehrten nicht so zahlreich in Ge­fangenschaft geraten, aus dieser früher entlassen und dann an den Universitäten mit Vorrang auf-

ah. Tübingen. Am Montag, 23. April, beginnt an der Tübinger Universität das Sommerseme­ster 1951. Während sich die alten und neuen Studenten für die ersten Vorlesungen rüsten, mag es von Interesse sein, den Besuch unserer Landesuniversität während der vergangenen drei Semester an Hand einiger Zahlen zu verglei- genommen worden waren, chen. Statistik ist eine trockene Angelegenheit, aber die Zahlen beginnen sofort zu sprechen, sobald man hinter ihnen die vielfältig verzahnte, lebendige Wirklichkeit sieht, die sie vertreten.

Unsere Tabelle gibt nur eine einfache Be­standsaufnahme, aber eine kleine Rubrik läßt doch schon die allgemeine Entwicklungstendenz von den in keiner Weise normalen Nachkriegs­jahren zu einem friedensmäßigen Studienbe-

Wenn trotz des Rückgangs der Kriegsteilneh­mer das Durchschnittsalter der Studierenden im Wintersemester 1950/51 immer noch etwas über 24 Jahre betrug, so zeigt sich bei einem Vergleich mit der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, um wie­viel langsamer sich {lie Verhältnisse, wie im übrigen Leben so auch an den Hochschulen, nach dem zweiten Weltkrieg wieder stabilisierten.

Die Studierenden an der Universität Tübingen

Winter­

Sommer­

Winter­

semester

semester

semester

1949/50

. 1950

1950/51

Gesamt

4306

4187

4374

Ausländer

131

107

79

Deutsche

4175

4080

4295

davon männlich

3288

3186

3394

davon weiblich

887

894

901

verh. Männer

220

151

verh. Frauen

13

11

Westdeutsche

3977

4117

Ostdeutsche

129

124

Großberliner

63

54

Nordwürttemberger 1696

1818

Südwürttemberger 1382

1250

Was zwar kaum mehr als anormal, aber doch auch noch nicht als wirklich friedensmäßig be­zeichnet werden kann, ist die anhaltende Über­füllung der Hochschulen, darunter auch der Uni­versität Tübingen. Innerhalb der Studienfächer zeigten sich hier im Wintersemester 1950/51 gegenüber dem Wintersemester 1949/50 einige nicht unbeträchtliche Verschiebungen. Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der Mediziner

von 674 auf c. 500 und der Zahnmediziner von 150 auf 120, während die Pharmazeuten von 183 auf 215 Zunahmen, die Physiker von 164 auf 220, die evangelischen Theologen von 525 auf c. 600 (die katholischen blieben mit 241 gleich) und die Alt­philologen von 59 auf 90.

Dolmetscherkurse der Universität

Tübingen. Nah Mitteilung des Akademischen Auslandsamtes werden die Sprahkurse der Uni­versität Tübingen für Dolmetscher, Übersetzer und Studenten auh im Sommersemester 1951 fortgesetzt. Die Teilnahme ist an eine Aufnahme­prüfung gebunden, in der die nötigen Vorkennt­nisse, die Fähigkeit, einen einfachen deutschen Text in die Fremdsprahe zu übersetzen und sih in der Fremdsprahe gewandt auszudrücken, nahzuweisen sind. Beginn am 30. April. Der Termin für die Aufnahmeprüfung für neue Teil­nehmer ist auf 25. April 18 Uhr im Romanischen Seminar festgesetzt, für die Englischkurse im Englishen Seminar, Tübingen, Münzgasse 22.

Deutschkurse für ausländische Studierende

Tübingen. Die Universität Tübingen führt im Sommersemester 1951 deutsche Sprahkurse für Ausländer durch. Eine Vorbesprechung findet am 26. April um 12 Uhr im Romanischen Seminar, Tübingen, Münzgasse 11, statt.

Aus Südwürtfemberg

Nach Angaben des Statistischen Landesamts. Für das Sommersemester 1950 wurden nicht alle Unterlagen ausgewertet.

trieb erkennen: Die Abnahme der verheirateten Studenten.

Über andere, umfassendere Fragen liegt das neueste Material leider noch nicht vor, etwa über die Zahl der Kriegsteilnehmer, Kriegsver­sehrten und Spätheimkehrer unter den Studie­renden oder über die Zusammensetzung der Stu­dentenschaft nah der sozialen Herkunft. Im Wintersemester 1949/50 betrug der Anteil der Kriegsteilnehmer Immer noch über 80 Prozent der männlichen Studenten. Darunter befanden sih auh zahlreiche Spätheimkehrer der Jahre 1948 und 1949. Die letzte größere Gruppe von Kriegsteilnehmern trat mit dem Sommersemester 1950 ihr Studium an oder setzte es mit diesem Semester nah jahrelangem Kriegsdienst und ebensolanger Gefangenschaft fort. Seitdem wächst die Zahl der jungen, Vom Abitur weg eingeschriebenen Studenten mit jedem Semester.

Die Kriegsversehrten, die Im Sommer­semester 1946 53 Prozent der männlichen Studen-

Arbeitstagung des BVN

Tübingen. Der Bund der Verfolgten des Nazi­regimes (BVN) veranstaltet hier am Sonntag eine Arbeitstagung. Vertreter der Landesregierung, der BVN-Bundesleitung in Düsseldorf und des Landesamtes für Wiedergutmachung werden an der Tagung teilnehmen.

Gemeinsames Landesversorgungsamt

Tübingen. Auf Einladung der Arbeitsministe­rien für Württemberg-Baden und Württemberg- Hohenzollern fand in Stuttgart eine Sitzung un­ter Leitung der Arbeitsminister S t e 11 e r und Wirsching statt, um kommissarische Leiter für die neu gegründeten Versorgungsämter in Württemberg-Baden einzusetzen, eine gemein­same ArbeitsgruppeLandesversorgungsamt der Länder Württemberg-Baden und Württemberg- Hohenzollem ins Leben zu rufen und nah dem Muster anderer Länder einen Beirat bei dieser Arbeitsgruppe bzw. beim späteren Landesver­sorgungsamt zu errichten,

Arbeitsminister Stetter führte die kommissa­rischen Leiter für die 'Versorgungsämter Stutt­gart I und II, Heidelberg und Karlsruhe ein. An­schließend bestellte Minister Wirshing Oberre­gierungsrat Lang zum Leiter der Arbeitsgruppe Landesversörgungsamt. Aufgabe der Arbeits­gruppe wird es sein, die in Kürze zu erwartende Errichtung des gemeinsamen Landesversorgungs­amts beider Länder vörzubereiten.

Durch den neu gegründeten Beirat soll eine besonders enge Verbindung zwischen der Ver­sorgungsverwaltung und dem Verband der Kriegsbeschädigten sowie den für die soziale

Kurze Umschau im Lande

Ein Exemplar der Landesverfassung erhält künftig jeder Schüler in Württemberg-Baden bei der Schulentlassung.

DasSilberglSckle der Stuttgarter Stiftskirche wurde wieder auf den Turm aufgezogen. Es wird am Vorabend des 1. Mai zum erstenmal wieder erklingen.

In einem Gasschacht tot aufgefunden wurde in Ludwigsburg ein Arbeiter, der in dem Schacht den Schieber des Reglerwerks schließen wollte. Aus einer Leitung war Gas in den Schacht ein­gedrungen.

In denFelsengärten bei Hessigheim, Kreis Ludwigsburg, sind am Sonntag zwei Stuttgarter abgestürzt, die einen 15 m hohen Felsen erklet­tern wollten. Der eine wurde schwer verletzt.

In eine drei Meter tiefe Baugrube stürzte ein 15jähriger Gipserlehrling in Weil der Stadt, Kreis Leonberg. Er erlitt einen doppelten Schädelbruch und schwebt in Lebensgefahr.

Ein Schüleraustausch zwischen Deutschland und Holland wird zurzeit von einem holländischen Lehrer in Ulm vorbereitet 30 Kinder aus Den Haag sollen nach Ulm, 45 deutsche Kinder da­für nach Holland kommen.

Vor 125 Jahren wurde im Taubergrund bei Bad Mergentheim die erste Quelle entdeckt. Darum feiert das Kurbad dieses Jahr sein 125- jähriges Bestehen. Die Hauptkurzeit beginnt am 14. April.

160 Maurer und 73 Gipser verließen seit 1. April letzten Jahres die acht Umschulungs-Grundlehr­gänge des Landesarbeitsamts von Württemberg- Hohenzollern.

Die südwürttembergischen Flaschner und In­stallateure halten am 9./10. Juni in Ravensburg

g leichzeitig mit dem nordwtirttembergischen Ver- and ihren Verbandstag ab.

Zum ersten Vorsitzenden des südwürttember­gischen Glaserhandwerks wurde der bisherige zweite Vorsitzende, Glasermeister Renz in Reut­lingen-Betzingen. gewählt.

40 tragende Jangsauen mit einer Trächtigkeit von 10 bis 14 Wochen kommen auf einer Absatz­veranstaltung des Landesverbandes der Schwei­nezüchter, Tübingen, am 23. April ln Riedlingen zur Versteigerung.

In einen Lastzug lief in Weingarten ein drei­jähriger Junge aus einem Garten heraus. Er war sofort tot.

Durch einen undicht gewordenen Schlauch strömte in einer Singener Wohnung Gas aus, wodurch eine 86jährige Frau ums Leben kam.

Das viertägige Zeltlager, das von der Gewerk­schaftsjugend des Landes Württemberg-Hohen- zollern für Ende Juli auf dem Raichberg bei He- chingen geplant war, muß wegen Wassermangel in das Waldheim bei Ebingen verlegt werden. Man rechnet mit 300 bis 400 Teilnehmern.

Von der Spitze eines Kirchturms stürzte in Winterthur (Schweiz) ein Arbeiter, der ein Auf­zugsgerüst anbringen wollte. Er fiel zuerst auf

das Dach des Seitenschiffs und wurde von dort auf das Straßenpflaster geschleudert. Der Ver­unglückte, der sich nicht mit einem Sicherheits­gürtel ausgerüstet hatte, war sofort tot.

Mitten auf die Zollschranke raste ein Schwei­zer Motorradfahrer bei Waldshut. Seine Verlet­zungen waren tödlich.

da* mavöe bsvidjtei

Ich komme vom Wohnungsamt, sagte ein jun­ger Mann zu einer Frau in Impfingen bei Tauberbischofsheim. Er wurde darauf gleich in die Wohnung eingelassen. Hier gestand er. daß er mit dem Wohnungsamt gar nichts zu tun habe. Er werbe für Bildvergrößerungen. Der aufgebrach­ten Frau erklärte er, das ZauberwortWoh­nungsamt sei für ihn unentbehrlich, um in die Wohnungen eingelassen zu werden und zu einem Geschäft zu kommen.

. *

Vater und Mutter eines 10jährigen Jungen wurden vom Weinheimer Amtsgericht zu je 150 DM Geldstrafe verurteilt, weil sie, um das Kind zu bestrafen, seine rechte Hand auf die glühende Herdplatte gedrückt hatten. Der Junge hatte sich für eine Mark, die er bei der Toto- Annahmestelle abgeben sollte, Süßigkeiten ge­kauft. #

Alter Spitzbube" sagte in Tübingen ein Angeklagter zum Gerichtsvorsitzenden, der ihm einige der schwersten unter seinen etwa tausend Straftaten vorh ielt. Der offenbar psychopathisch Belastete, der noch mehrfach gegen das Gericht ausfällig wurde, mußte aus dem Saal gebracht werden.

*

Der wohl einmalige Fall, daß zwei Schwestern am gleichen Tag Mutter werden, ist am, Montag in Vorarlberg eingetreten. Die Frau eines Gen­darmeriebeamten in Bregenz gebar an diesem Tag eine Tochter, während ihre jüngere Schwe­ster in Götzls einem Knaben das Leben schenkte.

Fürsorge zuständigen Behörden erreicht werden.

Zu Mitgliedern des Beirats sind 7 Vertreter des Landes Württemberg-Baden und 4 Vertreter des Landes Württemberg-Hohenzollern berufen wor­den. Sie werden vom Verband der Kriegsbeschä­digten, vom Bund der Kriegsblinden, von den Hauptfürsorgestellen und Kreisfürsorgebehörden sowie von den Ortskrankenkassenverbänden be­nannt.

Kreislaufkrankheit häufigste Todesursache

Tübingen. Gegenwärtig bilden ln Stidwürttem- berg Krankheiten der Kreislauforgane die häufigste Todesursache. Auf diese Erkran­kungen war im letzten halben Jahr jeder vierte Todesfall zurückzuführen.

Von den 6468 zwischen September 1950 und Februar 1951 in Württemberg-Hohenzollern ver- zeichneten Todesfällen waren nach Untersuchun­gen des Statistischen Landesamts ferner zurück­zuführen 1000 Fälle auf Krebs und andere Ge­wächse, 778 Fälle auf Krankheiten des Nerven­systems, 679 Fälle auf Altersschwäche, 493 auf Erkrankungen der Atmungsorgane, 358 auf Krankheiten der Verdauungsorgane, 325 auf Er­krankungen in' der ersten Lebenszeit, 182 auf Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane.

Erst an 9. Stelle unter den wichtigsten Todes­ursachen folgt die Tuberkulose, die in den letz­ten sechs Monaten 156 Opfer in unserem Land forderte. Noch im Jahre 1948149 fielen in den glei­chen Monaten dieser Krankheit rund 300 Men­schenleben zum Opfer. An 10. Stelle sind schließ­lich 77 Fälle von Selbstmord zu nennen.

Studienreise französischer Journalisten

Tübingen. 15 führende französische Journali­sten mit Informationsminister G a i z e r an der Spitze besuchen auf einer Studienreise durch Süddeutschland, die am 26. Mai beginnt, u. a.

Stuttgart und Tübingen. Das Staatsministerium von Württemberg-Hohenzollern wird den Gästen im Schloß Bebenhausen einen Staatsempfang geben.

Großes Interesse fürSpeise und Trank

RE. Reutlingen. In einer Woche werden sich die Tore zu den 13 Halien der Süddeutschen Fach­messeSpeise und Trank in Reutlingen öffnen.

Schon heute ist das Interesse an dieser gastrono­mischen Leistungsschau nicht nur in Südwürttem­berg, sondern in ganz Südwestdeutschland außer- leicht unbeständigen Wetters mit Durchzug ein­ordentlich groß, was aus den Anmeldungen von zelner schwacher Störungen. Wechselnd bewölkt, Reisegesellschaften aus Freiburg, Mainz, Karls- nur zeitweise leichte Niederschläge. Temperaturen ruhe, Stuttgart, Pforzheim, Baden-Baden und um 15 Grad, kein Nachtfrost.

Aus NordwürUemberq

Kriegsgefangene in vier Kriegen

Stuttgart. Unter dem LeitwortKriegsgefan­gene in vier Kriegen wird am 4. Mai im Stutt­garter Lindenmuseum eine Ausstellung des Würt­temberg - badischen Heimkehrerverbandes er­öffnet, die Eindrücke von Kriegsgefangenen­schicksalen in vier Kriegen vermittelt. Die Aus­stellung wird künstlerische und handwerkliche Arbeiten zeigen, die von deutschen Soldaten der Freiheitskriege 1813/14 des deutsch-französischen Krieges 1870/71 sowie des ersten und zweiten Weltkrieges in der Kriegsgefangenschaft ange­fertigt worden sind.

Zeichnungen, Radierungen, Ölmalereien und kunstgewerbliche Arbeiten der verschiedensten Art werden veranschaulichen, auf welche Weise die Kriegsgefangenen, je nach Möglichkeit, Ge­legenheit und Talent, ihrem Leben hinter Sta­cheldraht Sinn und Inhalt zu geben versuchten. Die Ausstellung will auch darauf hinweisen, daß sich im Lauf von rund 130 Jahi-en die kriegfüh­renden Mächte in der Behandlung der Gefange­nen immer mehr von den Grundsätzen der Hu­manität entfernt haben.

Den interessantesten Teil der Ausstellung wird eine Sammlung von rund 400 Zeichnungen bilden, die von Gefangenen aus Sowjetrußland nach Deutschland geschmuggelt worden sind. In die­sen Zeichnungen sind die vielfältigen und meist grauenhaften Erlebnisse der Kriegsgefangen­schaft, von der Gefangennahme bis zur Entlas­sung, mit echt künstlerischen Mitteln und in be­wegten, eindrucksvollen Formen festgehalten.

Kleiner Lehrling ganz groß

Stuttgart. In einem Stuttgarter Hotel wurda ein 17 Jahre alter Lehrling aus Stuttgart-Feuer­bach vorläufig festgenommen. Der Jugendliche, der häufig zu Botengängen herangezogen wurde, hatte am Montag bei seiner Firma eine Geld­kassette gestohlen, in der sich etwa 1085 DM Bargeld und mehrere Kraftfahrzeugbriefe be­fanden. Im Wald brach er die Kassette auf und nahm das Geld heraus. Die Kassette versteckte er im Wald. Dann begab er sich in ein Geschäft und ließ sich von Kopf bis Fuß neu einkleiden. Nach einem Kinobesuch logierte er sich im Ho­tel ein, wobei er einen falschen Ausweis vor­legte. Bei seiner Festnahme konnten noch etwa 900 DM sichergestellt werden.

Höhenpark Killesberg wird wieder geöffnet

Stuttgart. Vom 28. April an wird der Höhenpark Killesberg, das Gelände der Deutschen Garten­schau, wieder geöffnet. Acht Tage später wird hier die Deutsche Turn- und Sport-Ausstellung beginnen. Wie im vergangenen Jahre werden die Besucher wieder mit der Sesselbahn und der Kleinbahn fahren können. Der Höhenpark ist in letzter Zeit neu hergerichtet worden

Heidelberg, ja selbst aus Bregenz hervorgeht. Für Einzelreisende gewährt die Bundesbahn zum Besuch der Reutlinger Messe vom 28 April bia 8. Mai 33 K Prozent Fahrpreisermäßigung.

Gemeinderat zum Rücktritt aufgefordert

Altensteig, Mit einer R. L. gezeichneten Post­wurfsendung wurde der Gemeinderat von Alten­steig aufgefordert, zurückzutreten. Der Inhalt der Aufforderung nimmt Bezug auf eine vorher­gegangene Postwurfsendung des Gemeinderats, mit der ein Beschluß zum Bau eines Schulhauses in der Weihergasse widerrufen und dieser Wi­derruf begründet wurde. Der Beschluß zum Bau des Schulhauses ist seit längerer Zeit der Anlaß zu lebhaften Debatten in Altensteig.

Wie wird das Wetter 7

Aussichten bis Samstagabend: Fortdauer de»

Aus Baden

Bodenseefahrten werden teurer

Karlsruhe. Ab 1. Mai tritt im Bodensee-Schiffs­verkehr eine Erhöhung der Fahrpreise ln Kraft. Die Grundfahrpreise werden je Kilometer auf 12 Pfennig für den ersten und auf 9,6 Pfennig für den zweiten Schiffsplatz erhöht. Die Vergleichs­zahlen aus der Vorkriegszeit sind 8 und 6,4 Pfg. Im Herbst 1948 waren die Fahrpreise nur um 20 Prozent erhöht worden.

Die Eisenbahndirektion Karlsruhe betont hier­zu, daß die Tariferhöhung infolge gesteigerter Betriebskosten dringend notwendig geworden sei und lediglich eine Anpassung an die bereits 1948 erfolgte 50prozentige Erhöhung der Fahrpreise im Eisenbahnverkehr bedeute.

Die Erhöhung wirkt sich auf alle im Bodensee- Schiffsverkehr geltenden Fahrpreisermäßigungen aus. Die Frachtsätze für Reisegepäck und Ex­preßgut bleiben unverändert, weil sie bereits den im Eisenbahnverkehr geltenden Sätzen entspre­chen.

Australien wünscht deutsche Einwanderer

Uberlingen. In Anwesenheit des badischen Wirtschaftsministers Dr. Eduard Lais und von

Deutschlands Hinget für Helsinki

Der deutsche Athletenbund entsendet zu den vom 26. bis 29. April in Helsinki geplanten Welt­meisterschaften im Freistilringen eine deutsche Abordnung. Man nimmt an, daß Deutschland vom Kongreß des internationalen Ringerverbandes am 25. April offiziell aufgenommen wird, zumal der deutsche Antrag von der deutschen Athleten- Union, die den west- und ostdeutschen Ringer­verband zusammenschließt, erfolgte.

Aufgebot für Helsinki: Fliegengewicht: Heini Weber (Göppingen); Bantam: Fritz Albrecht(Virnheim/Ostzcne); Feder: Ferdinand Schmitz (Köln); Leicht: Wolfgang Ehrl (Mün­chen); We'lter: Heinrich Nettenheim (Köln); Mittel: Karl Hoffmann (Greiz / Ostzone); Halbschwer: Max Leichter (Frankfurt a. M.); Schwer: Herbert Albrecht (Vimheim/Ostzone).

Schlachtviehmarkt Stuttgart ADAC-Orientierungsfahrt durch Württemberg

Donnerstag, den 19. April Auftrieb: 79 Rinder, 10 Kälber, 127 Schwai­ne, 1 Schaf. Preise: Färsen aa: 100104, a 90 bis 99; Kühe jung: b 6570; c 5560; Schweine: a, bl, b2, c 139131. Marktverlauf: Groß­vieh Schweina und Kälber lebhaft, geräumt.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club, Gau Württemberg veranstaltet am 22. April die Würt- tembergische' ADAC-Orientierunesfahrt 1951. Diese Veranstaltung ist offen für Motor-Roller, Motor­fahrräder mit und ohne Seitenwagen sowie für Touren- und Sportwagen. Sie besteht aus einer fünfstündigen Orientierungsfahrt mit Start und Ziel ln Bad Cannstatt vor dem Kursaal und berührt die

Gebiete, die von den Städten Stuttgart Bad Fried­richshall Krautheim Crailsheim Aalen Stuttgart umgrenzt werden., J m .

Die Wertung geht so vor sich, daß alle Teilnehmer mit ihren Serienfahrzeugen nach Start tn Bad Cann­statt und Passieren einer Zvvangskontrolle die größt­möglichste Anzahl von Kontrollpunkten anfahren müssen, die sie innerhalb der Fahrzeit von fünf Stunden erreichen können. Goldene, Silberne und Bronzene Medaillen und Ehrenpreise werden an die Sieger verteilt. Die Veranstaltung verspricht ein großer Erfolg zu werden, denn das Nennungsergeb­nis ist hervorragend.

Kurz berichtet

Die deutschen Fahrer Harry Merkel und Her­mann Gunzenhauser werden sich am 28. und 29. April an dem italienischen AutorennenMille miglia (1000 Meilen) beteiligen. Sie starten auf ei­nem Dynt-Panhard-Serienwagen ln der 759-ccm- ICläSSs

Das Fünf-Kämpfe-Programm der nächsten Veran­staltung der Berliner Waldbühne am 29. April mit der mit Spannung erwarteten Hauptpaarung ten Hoff-Jones steht jetzt in vollem Umfang fest, Als zweiter Schwergewichtskampf ist vorgesehen Werner Wiegand Al Hoosmann (USA); im Halb­schwergewicht werden sich Albert Yvel (Frankreich) und Gerhard Hecht und Ken Stribling und Herbert Kleinwächter gegenüberstehen, im Weltergewicht Walter Schneider und Walter Demke.

Vertretern der britischen, französischen und australischen Regierung wurde hier am Mittwoch eine Australien-Ausstellung eröffnet, die neben einem Überblick über die australischen Lebens- verhäitnisse Aufschluß über die Einwanderungs­möglichkeiten und die wirtschaftlichen Interessen des jüngsten Kontinents gibt. Die Ausstellung ist auf Veranlassung der australischen Regierung zu­sammengestellt worden und wird verschiedene europäische Städte besuchen.

Der Presse-Attache der australischen Botschaft in Den Haag sagte in seiner Eröffnungsrede, die Zeiten der DPs seien jetzt vorbei. Die austra­lische Regierung habe einen Plan aufgestellt, der auch deutschen Staatsbürgern die Möglichkeit zur Einwanderung biete. Es sei sogar damit zu rech­nen, daß die für dieses Jahr auf 50 000 Personen festgesetzte Einwanderungsquote für Deutsche bald erhöht wird. Vor allem aber sei Australien an der Wiederaufnahme und Vertiefung seiner Handelsbeziehungen mit Deutschland Interessiert Die bereits an die Bundesrepublik vergebenen Aufträge für den Bau von Holzhäusern im Wert von zehn Millionen DM seien nur ein erster Schritt in dieser Richtung.

Eine Protestaktion der Verkäufer

Freiburg. Etwa 250 Angehörige der deutschen Angestelltengewerkschaft protestierten am Mitt­wochnachmittag mit Transparenten in der Haupt­geschäftsstraße vor einem großen Damenkonfek­tionsgeschäft, dessen Inhaber angekündigt hatte, das am Mittwoch in Südbaden in Kraft getretene Landesgesetz über die Neuregelung der Laden­schlußzeit zu boykottieren. Unter dem Druck der Protestaktion und nach Einschreiten der Polizei wurde das Geschäft geschlossen. Die Teilnehmer der Protestkundgebung brachten an den Schau­fenstern zwei auffällige Plakate an mit den WortenAuch Verkaufsangestellte haben An­spruch auf Freizeit Euer Geld werdet Ihr auch an den übrigen Wochentagen los" undWozu sind die Gesetze da? ... Natürlich für die Bur­ger. Darum muß auch diese Firma am Mittwoeh- nachmittag ihren Laden schließen.

Die Firma beabsichtigt, vor dem Verwaltungs­gericht Freiburg einen Musterprozeß gegen di« Rechtswirksamkeit des südbadischen Gesetze» über die Ladenschlußzeiten zu führen, das ein« Schließung der Einzelhandelsgeschäfte und Kiosk« am Mittwochnachmittag und am Samstagnach­mittag ab 17 Uhr vorschreibt. Der Einzelhandeis­verband Südbaden erklärte, daß nach seinen bis­herigen Erkundigungen der größte Teil der Mit" glieder hinter dem Gesetz stehe.