18. April 1951
AUS STADT UND KREIS CALW
Nr. 58
AusfafaU mit de* Sazia
Neues Leben auf dem Wächtersberg
Wir schreiben nicht umsonst April Der vergangene Samstag gab uns einen Anschauungsunterricht dessen, was man unter Aprilwetter versteht. Er wartete mit einem Potpourri von Sonnenschein, Regen und Schneetreiben (jawohl, in der Nacht vom Samstag zum Sonntag!) auf und gab sich mit Wonne der Freude hin, seine Launen noch einmal nach Herzenslust austoben zu können.
Dafür hatte der gestrige Tag ein so mild verklärtes Aussehen, als ob sein Vorgänger von friedlichstem Gehabe gewesen wäre. Man traute aber dem Wetterfrieden am Vormittag noch nicht recht, besah sich argwöhnisch die weißen auf himmelblauem Hintergrund daherschwimmenden Lfimmerwolken und ließ sich erst zu Mittag davon überzeugen, daß hinter dem sonnenfrohen Gesicht keine nasse Heimtücke lauerte. Dann aber wurde es zwischen den Häusern lebendig. Die rasch geputzten Motorräder wurden zur Ausfahrt fertig gemacht und es erschien in motorsportlicher Aufmachung „sie“, die allseits beliebte, viel belächelte und doch zuweilen sehr beneidete „Sozia“, der man amtlicherseits die umständliche Bezeichnung einer „auf dem Soziussitz mitfahrenden Begleiterin“ zugelegt bat.
In den Nachmittagsstunden belebten die bunten Kopftücher, die farbenfrohen Ueber- jacken und die wehenden Kleidchen alle Straßen und gaben dem Verkehr einen ausnahmsweise fröhlichen Anblick. Die Sonne lächelte dazu und meinte es gut mit der Sozia, für die nun wieder „ihre" Saison beginnt Ach, was Wißt ihr anderen, die ihr die Freuden und Leiden der Sozia nicht kennt, von ihrem sonntäglichen Hochgefühl und der Lust, vom Fahrtwind umweht durch sonniges Land getragen zu werden? Ihr kennt das nicht und ahnt wohl kaum, daß eine Arbeitswoche nur halb so lange dauert, wenn hinter ihr ein Wochenende wartet, das einerseits von der Gegenwart der Sozia verklärt wird und andererseits ihr selbst einen Schimmer Freude ln den Alltag mitgibt. In diesem Sinne: Gute Fahrt, Sozia!
Von den „gu'en alten Zeiten“
Eine stattliche Hörergemeinde erwartete den ausgezeichneten Kenner der Calwer Stadtgeschichte, Rechtsanwalt Ernst Rheinwald, als dieser am Freitagabend im George- näum „Aus dem alten Calw“ zu erzählen begann. Er hatte sich keine großen historischen Ereignisse zum Thema ausgesucht, sondern ein paar kleinere Episoden, die gleichwohl das Kolorit ihrer Zeit trugen.
Da war einmal die Gespenstergeschichte um das Haus des Georg Ludwig Wagner (Hofstatt der Alten Apotheke), das dieser dem damaligen „Spezial“ (Dekan) Johann Eberwein aus Zavelstein in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts verkaufte, der Verkauf jedoch wegen „Umgehens eines Gespenstes“ wieder rückgängig gemacht werden mußte. Weiter vernahm der Heimatfreund die heute recht amüsante, damals aber sehr gewichtige Angelegenheit um den Calwer Galgen, zu dem die Hengstetter das Eichenholz zu liefern hatten. Das ganze 18. Jahrhundert hindurch wehrten sich die Ortsnachbarn erfolglos gegen diese Last, bis endlich die Calwer selbst des Streites überdrüssig wurden und sich um 1800 das steinerne Schafott oberhalb der Georgenhöhe errichteten. Schließlich erfuhr das Publikum an einigen Beispielen verschiedener Calwer Vögte, daß der schwäbische Satz „Jedes Aemtle hot sei Schlämple“ nicht von ungefähr kommt und seine sachliche Berechtigung im Bestechungswesen, dem offenen und versteckten Aemterkauf und den sog. „Verehrungen“ (man würde heute von „Schmiergeldern“ reden) hat. Daß die zeitgenössische Literatur so gut wie gar nichts davon berichtet, ist wohl nur allzu verständlich.
Wie gesagt, es waren keine Dinge von großer historischer Gewichtigkeit, die der verdiente Heimatforscher seinen Hörem erzählte. Aber sie gaben doch, getragen von einem feinen Humor, ein berichtigendes, kulturgeschichtliches Bild jener Tage, von denen man so gerne als der „guten alten Zeit“ spricht Ob sie wirklich so gut war wie ihr Ruf, das darf man nach diesem mit herzlichem Beifall bedankten Vortrag doch sehr bezweifeln.
Die Kreisumlage unserer Gemeinden
Wie bereits früher berichtet, sieht der ordentliche Haushaltplan des Kreisverbandes Calw für das Rechnungsjahr 1950 Einnahmen und Ausgaben ln Höhe von rund 5,539 Millionen DM vor, der außerordentliche Haushaltplan solche von 1,141 Millionen DM. Die Kreisumlage wurde auf 1,170 Millionen DM festgesetzt und verteilt sich auf die einzelnen Gemeinden unseres Verbreitungsgebietes in folgender Weise:
Calw 130 495 DM, Agenbach 5592 DM, Altbulach 5187 DM, Altburg 9631 DM, Altheng- stett 14 679 DM, Bad Liebenzell 33 038 DM, Bad Teinach 7807 DM, Beinberg 1784 DM, Breitenberg 4410 DM, Dachtel 2947 DM, Dek- kenpfronn 8110 DM, Emberg 1278 DM, Gezüngen 9202 DM, Gültlingen 10 105 DM, Hirsau 21 859 DM, Holzbronn 3277 DM, Igelsloch 2786 DM, Liebeisberg 3746 DM, Maisenbach 2852 DM, Möttlingen 5586 DM, Monakam 2301 DM, Neubulach 9471 DM, Neuhengstett 3509 DM, Oberhaugstett 2783 DM, Oberkollbach 3132 DM, Oberkollwahgen 3900 DM, Oberreichenbach 4270 DM, Ostelsheim 6896 DM, Ottenbronn 2806 DM, Rötenbach 1948 DM, Schmieh 2049 DM, Simmozheim 7612 DM, Sommenhardt 5900 DM, Stammheim 24 223 DM, Sulz a. E. 7809 DM, Unterhaugstett 2616 DM, Unterlengenhardt 1905 DM, Unterreichenbach 11 308 DM, Würzbach 5482 DM, Zavelstein 2502 DM.
Wetterbegünstigter Segelflugmodell-Wettbewerb des 1. Aere-Clubs Stuttgart
Dia deutsche Segelfliegerei erwacht langsam aus dem erzwungenen Winterschlaf, zu dem sie durch die Alliierten Verordnungen des Jahres 1945 verurteilt worden war. Zwar ist ihr höchster Wunsch, den Segelflugbetrieb ohne jede Einschränkung wieder auf nehmen zu dürfen, bis jetzt noch nicht in Erfüllung gegangen, aber bis es soweit ist, beschäftigt man sich einstweilen mit dem Bau von Segelflugmodellen und der Erprobung auf ihre Flugtüchtigkeit
Dieser wiederum zwangsweise zurückgesteckten Zielsetzung entsprach auch der Segelflugmodell-Wettbewerb des 1. Aero-Clubs Stuttgart der gestern auf dem traditionsreichen Gelände des Wächterberges bei Wildberg und der gegenüberliegenden Effringer Höhe durchgeführt wurde. Rund 60 Modelle, darunter 2 Motormodellflugzeuge, stellten sich am Vormittag zur Abnahme, die zur Freude aller Teilnehmer keine einzige Ablehnung ergab. Die Erbauer aus Stuttgart Böblingen, Kornwestheim, Mühlacker, Rottenburg und dem Nagoldtal (das fnit 15 Modellen vertreten war) zeigten, daß sie mit der Kunst des Modellflugzeugbaues durchaus vertraut sind.
Dem wetterwendischen Vortag zum Trotz zeigte sich der Sonntag von seiner besten Wetterseite, als der Start der Modelle zunächst auf der Effringer Höhe begann und später gegenüber auf dem Wächtersberg fortgesetzt wurde. In einen von weißen Wolken gesprenkelten blauen Himmel erhoben sich die unterschiedlichen Miniaturflugzeuge, von bangen oder hoffnungsvollen Blicken verfolgt und mit allen heißen Wünschen des Erbauers auf eine möglichst lange Flugzeit versehen. Unterteilt in sieben Klassen, je nach Flächeninhalt und Bauform, standen sie zum Wettbewerb. Eine stattliche Zuschauermenge, unter der man auch den Altmeister der Segelfliegerei und jetzigen Präsidenten des Deutschen Aero-Clubs, Wolf Hirth (Stuttgart), und den heimischen Pionier des Segelflugs, Fritz Hennefarth (Calw), erblickte, nahm am Ereignis dieses ersten Modellwettbewerbs nach dem Kriege teil.
Das Programm des Tages sah zum Abschluß des fliegerischen Teiles die Enthüllung eines Gedenksteines auf dem Wächtersberg vor. Dabei sprach der Vorsitzende der Ortsgruppe Calw des 1. Aero-Clubs Stuttgart, Fritz Hen
nefarth, der an die Zeit vor etwa 20 Jahren erinnerte, als an dieser Stelle die ersten Segelflugbegeisterten mit geringen Mitteln aber mit großer Begeisterung daran gingen, das Gelände für die Zwecke ihres geliebten Sportes herzurichten. Der Präsident des Württ. Luftfahrtverbandes, Dr. Seifriz, hob beson- des auf den erzieherischen Wert der Segelfliegerei mit ihrem Zwang zu kameradschaftlicher Vorarbeit in der Werkstatt und beim Segelflugbetrieb ab und enthüllte dann die Gedenktafel des steinernen Obelisken, die in Bronce die Worte „Den toten Fliegern“ trägt und dem Andenken an die im letzten Weltkrieg gefallenen Fliegerkameraden gewidmet ist. Weiter sprach Bürgermeister Widmann (Wildberg), der seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß mm auf dem Wächtersberg wieder neues fliegerisches Leben eingekehrt ist.
Den Ausklang des Tages bildete die Siegerehrung, bei der die Erbauer der flugtüchtigsten Modelle mit wertvollen Preisen bedacht wurden.
Ergebnisse.’
Sieger in Klasse A (bis zu 15 qdm Flächeninhalt): Manfred Wimpff, 48)4 Sek., Groß 46 Sek., Ludwig Göttinger 36J4 Sek.; Klasse B (10—32 qdm Fläche): Heinz Glasbrenner, 14 Min., dann außer Sicht, Helmut Binder 2 Min, 19 Sek., Eddy Rebmann 2.05 Min.; Klasse C (32—34 qdm Fläche): Günther Schäfer 54,6 Sek.; Klasse D (34—150 qdm Fläche): Max Castenball 5 Min. 18 Sek., Karl Hermann 4.25, Artur Zimmermann 2.23; Klasse E (Sonderflugmodelle) Max Zimmermann 1.18. Jüngster Teilnehmer war der 12 Jahre alte Hubert Butter.
Flugmodelle verschwunden
Bei den Wettbewerben wurde das mit den Ziffern und dem Buchstaben B 60 gezeichnete Flugmodell von Heinz Glasbrenner von thermischen Aufwinden erfaßt und verschwand nach 14 Minuten Flugzeit in den Wolken. Ebenso geriet am späten Nachmittag ein Motormodell außer Sicht, das desgleichen nicht mehr aufgefunden werden konnte. Die Bevölkerung wird um Mithilfe bei der Suche nach den beiden Modellen und bei Auffindung um Meldung an den 1. Aero-Club Stuttgart, Stuttgart-Vaihingen, Eberhardstraße 8, gebeten.
Die Tageszeiten der Mode
Modensdiau mit einer Vielzahl von preiswürdigen Modellen
Das Calwer Bekleldungshaus „KKW Textil“ veranstaltete am Samstag und Sonntag im Hotel „Waldhorn“ ln Calw eine Modenschau, die sich, vor allem von Seiten der Weiblichkeit, regen Zuspruchs erfreute. Was sich den interessierten, bewundernden und zugleich neugierigen Blicken darbot, war des Be- schauens wohl wert und bedurfte nurmehr eintger erläuternder Worte Raimond Ritters (Südd. Rundfunk), der geschickt seines Amtes waltete.
Was uns an dieser Modenschau vor allem gefiel, das war erstens die Tatsache, daß man fast durchgängig Preise nannte und daß zweitens diese Preise in solcher Höhe lagen, daß man darob nicht bis in die Brieftasche erschrecken brauchte. Es gab kleidsame Modelle schon ab 15,75 DM und die Preislagen zwischen 20 und 50 DM waren weit stärker vertreten als die preislichen Spitzenprodukte, die ja letztlich für die Masse der Käuferschaft doch nur Wunschtraum bleiben. Das schließt jedoch nicht aus, daß man auch Modelle vorführte, die als Schöpfungen mit Chic, Eleganz und Raffinement der Verarbeitung selbst verwöhnte Ansprüche zu befriedigen vermochten. Als weiteres Aktivum dieser Schau darf
schließlich noch der Umstand gelten, daß auch an die modischen Bedürfnisse der billigeren Frauenwelt gedacht war, wobei eine Calwerin sich ihrer Aufgabe als vollschlankes Mannequin in beifällig aufgenommener Welse entledigte.
Die vorgeführte Kollektion reichte, den Tageszeiten der Mode entsprechend, vom Morgenrock bis zum großen Abendkleid. Da die warme Jahreszeit vor der Tür steht, sah man natürlich in großer Anzahl sommerliche Kleider aus duftigem, farbenfrohem und leichtem Material, darunter mehrere schulterfreie Sonnenkleider. Besonderen Beifall fanden die Berliner Modelle, die bei aller Vermeidung von Extravaganzen dennoch die Eigenwilligkeit ihrer Schöpfer verrieten und die persönliche Note der Trägerin unterstrichen. Was gezeigt wurde, hatte Stil und Linie und war dazuhin preiswürdig. Als unerläßliche modische Attribute von zusätzlichem Effekt durften die Hüte aus dem Salon Dollinger und die Rheinberger-Schuhe aus dem Schuhhaus Schaub gelten. Es gab zu den modischen Vorschlägen viel zustimmendes Kopfnicken und manches lobende Wort.
Dies und das vom S'mmozheimer Rathaus
Simmozheim. Die Ortsgruppe des VdK. hielt ihre Generalversammlung ab, die von Vorstand L. Sedelmaier geleitet wurde. Schriftführer Rentschler sowie Kassier K. Schwämmle trugen ihre Berichte vor. Es wurde beschlossen, am 20. Mai wieder eine Fahrt über das Zabergäu nach Weinsberg durchzuführen. — Auch der Viehversicherungsverein hielt seine Jahresversammlung ab. Aus dem Bericht des Vorstands G. Schneider ging hervor, daß im abgelaufenen Jahr 11 Schadensfälle mit einer Entschädigung von annähernd 7000 DM im Wege der gegenseitigen Hilfe geregelt wurden. Durch 125 Mitglieder sind gegenwärtig fast 300 Stück Großvieh versichert. Die Wahlen des Vorstands brachten keine Aenderung; in den Beirat wurden an Stelle von drei ausgeschiedenen Mitgliedern W. Mohr, P. Schwämmle und G. Kühnle gewählt. — Die Sammlung für das Rote Kreuz ergab die Summe von rund 70 DM. — Der an die Volksschule als Schulleiter versetzte Hauptlehrer Ehninger, bisher in Schönbronn, hat die Oberklasse übernommen; der als Vertreter des Schulleiters aushilfsweise tätige Lehrer Herrlinger, der sich in seiner neunmonatigen Tätigkeit die Herzen der Schüler erobert hatte, wurde nach Schönbronn versetzt. — Die Walzarbeiten auf der Zufahrtsstraße von Möttlingen und in der Wilh.- Reiff-Straße sind nahezu beendet. Es folgt nun die Kandelung der Wilh.-Reiff-Straße; auch werden noch sonstige kleinere Pflasterungen in der Johs.-Fischer-Straße und bei der Kreuzung in der Staig durchgeführt. — Die Mannschaftsstärke der Feuerwehr wurde auf die zulässige Höhe von 40 Mann gebracht. Gleichzeitig wurde die Feuerwehrabgabe geändert, eine Einteilung in Pflichtige mit Gebäudebesitz und ohne Gebäudebesitz vorgenommen und jeweils 2 Stufen gebildet. Es werden erhoben für Gebäudebesitzer von 18 bis 45 Jahren 8 DM, von 45—50 Jahren 4 DM, und ohne Gebäudebesitz in denselben Alters
klassen 6 bzw. 3 DM. Die Feuerwehr erhält künftig einen jährlichen Beitrag von 100 DM für ihre Zwecke. Dieses Jahr werden wieder 150 m gummierte C-Schläuche und 1 Standrohr beschafft Die beiden Backöfen im Gemeindebackhaus sind schadhaft und werden demnächst erneuert, wobei dann gleichzeitig das Backhaus geweißnet wird. Für die Beschaffung einer weiteren Ackerwalze wurden Angebote eingeholt Das Backhaus wird für ein weiteres Jahr der bisherigen Pächterin Dorothea Möck zu den bisherigen Bedingungen übertragen. — Zur Schädlingsbekämpfung in einer Gemeinschaftsanlage wurden der Gemeinde vom Kreisverband 200 DM zugesagt, nachdem die Gemeinde denselben Betrag für diesen Zweck auswirft.—Die Abrechnung der erstellten Wasserfassungsanlage in MBtt- lingen ergab 40 219 DM, wofür das Land 6000 DM Beitrag geleistet hat; ein weiteres Beitragsgesuch bei der Landesfeuerlöschkasse ist noch nicht entschieden. — Für die eingereichten 7 Förderungsanträge aus dem Wohnungsbauprogramm 1951 wurden die Bürgschaften nach dem Wohnungsbürgschaftsgesetz übernommen. - An Stelle der von der Gemeinde zum Taxpreis dem Kreisverband zu liefernden 14 fm Bauholz für dessen Bauvorhaben der Krankenhauserweiterung, Neubau des Altenheims usw. wird ein Beitrag von 210 DM geleistet, der dem Unterschied zwischen den Meßzahlen und dem Höchstpreis von 130% entspricht. — Für den Friedhof wurde ein Friedhofplan angefertigt. — Das Landwirtschaftsministerium hat für den Hochbehälter in Büchelbronn einen Beitrag von 550 DM und von der Landesfeuerlöschkasse wurde ein solcher für die ganze Anlage von 1200 DM gewährt.
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Im Spiegel von Calw
Ri . :>tfest am Städt. Wohngebäude
Am Städt. Beamten Wohnhaus an der Langen Steige wird heute um 16 Uhr Richtfest gefeiert.
Oie neuen Gastarife
Das Bürgermeisteramt Calw gibt bekannt: Die vom Gemeinderat am 25. Januar beschlossene Erhöhung der allgemeinen Tarifpreis« für die Versorgung mit Gas ist vom Wirtschaftsministerium genehmigt worden. Di« am 30. November 1950 geltenden Gaspreise werden wie folgt erhöht:
Haushaltsgas: Der Zonenpreis für Haushaltsbedarf beträgt bei den Abnahmemengen der ersten Zone 27 Pfg./cbm, der zweiten Zone 21 Pfg./cbm, der dritten Zone 17 Pfg./cbm.
Die monatliche Abnahmemenge wird festgesetzt tn der
1. Zone 2. Zone 3. Zone cbm cbm cbm
I- u. 2-Raum-Whng. 0—20 über 20—40 über 40 3- u. 4-Raum-Whng. 0—30 über 30—60 über 60 5- u. 6-Raum-Whng. 0—40 über 40—80 über 80 7- u. Mehrraum-W. 0—50 über 50—100 üb. IW)
Neben den Zonenpreisen werden Verrechnungsgebühren von 1 DM monatlich für jede Wohnung erhoben.
Der Gewerbetarif beträgt bei einem monatlichen Gasverbrauch zwischen
1 und 100 cbm 101 und 200 cbm 201 und 300 cbm 301 und 400 cbm 401 und 500 cbm 501 und 600 cbm 601 und 700 cbm 701 und 800 cbm über 800 cbm
25.5 Pfg./cbm
24.5 Pfg./cbm
23.5 Pfg./cbm
22.5 Pfg./cbm
21.5 Pfg./cbm
20.5 Pfg./cbm
19.5 Pfg./cbm
18.5 Pfg./cbm
17.5 Pfg./cbm
Für Raumheizzwecke wird an Haua- haltsabnehmer und gewerbliche Abnehmer Gas zu einem Preise von 17 Pfg/cbm abgegeben.
Alle übrigen Tarifbestimmungen bleiben unverändert.
Sommerkurse Im Nähen
Die Frauenarbeitsschule Calw führt auch dieses Jahr wieder Sommerkurse im Wäsche- und Kleidernfihen durch, die teilweise ganztägig oder auch als Nachmittags- und Abendkurse abgehalten werden. Der Tageskurs im Wäsche- und Kleidemähen beginnt bereits am Dienstag, 24. April/ 8 Uhr lm Elektrizitätswerk, die Abendkurse (Dauer 10 Wochen 2%—4 Stunden wöchentlich) am Montag, 30. April, 20 Uhr, im „Salzkasten“ und dl« Nachmittagskurse für Kleidemähen am 2. Mal, 14 Uhr, ebenfalls im „Salzkasten“, wo auch die Anmeldungen für alle Kurse entgegengenommen werden. Näheres bitten wir der Anzeige tn unserer letzten Ausgabe zu entnehmen.
Ausstellung der Frauenarbeitssdiule
Die Frauenarbeitsschule Calw zeigte am vergangenen Wochenende im „Salzkasten“ Arbeiten ihrer Kursteilnehmerinnen. Während der eine Raum den Erzeugnissen der Kurse für Wäschenähen Vorbehalten blieb, war lm anderen Raum Oberkleidung zur Schau gestellt. Die Skala der ausgestellten Gegenstände reichte von Schürzen, Nachthemden, Damenwäsche, Herrenhemden und Kleidern für alle Zwecke und Tageszeiten bis zum Mantel und bewies, daß sich die Kursteilnehmerinnen durchaus auch an schwierigere Näharbeiten wagen dürfen. So sah man bei den Damenkleidern Modelle mit Biesenstepperei, Kreuzstichstickerei, Durchbrüchen und selbstgefertigten Aplikationen, die den Erzeugnissen eigener Fertigung eine persönliche und sehr ansprechende Note gaben. Daß dabei auch auf die Bedürfnisse kleineret Geldbeutel Rücksicht genommen wurde, erwies sich an den Beispielen „Neues aus Altem“, wie auch die Anfertigung von Kinderkleidung aus neuem und altem Material mit zum Programm der Kurse gehört. Es lohnt sich also schon, die Tages-, Nachmittags- und Abendkurse für Wäsche- und Kleidemähen zu besuchen, wozu auch in den Sommermonaten (siehe obige Notiz) Gelegenheit gegeben Ist.
Operettenaufführung in Pforzheim
Kommenden Mittwoch findet für die Aus- wärtigenmiete C — Nagoldtal-Miete — di« Aufführung der Operette „Schön ist die Welt“ von Franz L6har statt. Eintrittskarten stehen im Freiverkauf noch an der Theaterkasse zur Verfügung.
Ratsddäge an die Tierbesifser
Die Veterinärabteilung des Württemberg gisch-badischen Innenministeriums hat ein Merkblatt herausgegeben, in dem den Tier- besitzem Ratschläge erteilt werden, wie sl« ihr Vieh vor der Maul- und Klauenseuche schützen können. Das Merkblatt warnt die Tierbesitzer u. a. davor, in fremde Ställe zu gehen und fordert sie auf, jedem Fremden und auch spielenden Kindern den Zutritt tn den eigenen Stall zu verwehren. Niemals dürfe fremdes Vieh im Stalle untergestellt werden. Wenn der Tierbesitzer außer Haus gewesen sei, solle er die Hände reinigen, das Schuhwerk desinfizieren und die Kleider wechseln, bevor er seinen Stall betrete. Auf die bei fahrlässiger Verschleppung der Maulund Klauenseuche drohenden Strafen macht das Merkblatt nachdrücklich aufmerksam und ermahnt den Tierbesitzer, bei dem geringsten Verdacht den Tierarzt oder den Bürgermeister zu benachrichtigen.