SAMSTAG, 14. APRIL 1951

AUS ALLER WELT

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Jm Jahre 1951 immer noch Blutrache

Das Gesetz der Wüste / Beduinen und Araber haben eigene Auffassungen von Recht

Von unserem Korrespondenten in Beirut

Auge um. Auge, Zahn um Zahn! Tief ist dies harte Wort des Alten Testaments in die Seele des Beduinen und des Bewohners weltabgeschiedener arabischer Dörfer einge­brannt. Jahrtausende sind vergangen und ha­ben das Gesicht der Erde verändert, der Menschheit neue Gesetze gegeben, und den­noch sind die alten nicht vergessen. Es ist, als ob die Entwicklung der Zeit halt machte vor ihnen, um sie als lebende Erinnerung bis in die Gegenwart zu bewahren.

Selbst der Staat scheint vor der Kraft dieser Überlieferungen zurückzuschrecken und die Nutzlosigkeit einzusehen, gegen solche Unter­tanen mit seiner Justiz vorzugehen. Er mißt diese Menschen mit besonderen Maßstäben und versucht, ihrer eigenmächtigen Recht­sprechung möglichst mit anderen Mitteln ent­gegenzutreten, als es bei gewöhnlichen Bür­gern üblich ist. Dies mag ihm als Schwäche angerechnet werden von denen, die die Ver­hältnisse im Orient nicht kennen. In unse­ren Augen ist die Tötung eines Menschen, wenn sie nicht im Kriege oder nach juristi­schem Schiedsspruch erfolgt, immer ein ,Mord. Wie aber darf diese Auffassung auf die Be­duinen und Araber angewendet werden, die nie sich als Staatsbürger fühlen? Denen ihr Stamm das bedeutet, was anderen der Staat ist? Die ihre kleine Gemeinschaft höher stellen als die große des Volkes?

Ein traditionelles Gesetz

Eines der traditionellen Gesetze der Bedui­nen und primitiven Araber, das uns am stärksten beeindruckt, ist das derBlutrache. Es fordert noch heute seine Opfer, ungeachtet der schweren Strafen, mit denen man es zu bekämpfen versucht. Jahrzehntelang scheint es unter der täuschenden Oberfläche des Ver- gessens erstorben, eines Tages wird seine Stimme wieder laut, um erst Familien, dann Stämme und Dörfer, ja die Bewohner ganzer Landstriche zum blutigen Kampf der Rache zu rufen.

Wer in den letzten Wochen und Monaten die Tageszeitungen eines der fortschrittlich­sten Staaten Im Mittleren Osten, des Liba­non, verfolgte, der konnte einen Blick in die Tiefen der arabischen Volksseele werfen. Kaum glaubhaft scheint es, daß etwa 100 km von. der Hauptstadt des Landes, Beirut, mit ihren vielstöckigen Handelshäusern, ihren vom Klirren der Trambahnen und Hupen der Autos erfüllten Geschäftsstraßen, ihren von einem internationalen Publikum besuchten Kaffees und Restaurants ein Blutrachekrieg ausgefochten wurde, der die sich so liebl'ch dem Auge des Fremden darbietenden rosa­blauen Berge des Libanon von dem peitschen­den Knall der Gewehrschüsse widerhallen ließ. Spaltenlange Berichte wurden täglich den Vorgängen inAkkar an der Nordgrenze des Landes gewidmet, die mit dem Raub eines Mädchens ihren Anfang genommen hatten. Dies war jedoch nur ein Zwischenspiel, das den Anlaß zur Wiederaufnahme eines uralten Streites um Weideland bildete.

Es bedurfte größter Überredungskunst, um die feindlichen Stämme zur Annahme von Waffenstillstandsbedingungen zu bewegen, da die Bilanz der Gefallenen ergab, daß die Ver­luste zahlenmäßig wohl auf beiden Seiten gleich waren, aber ein Stammesoberhaupt sich unter ihnen befand, dessen Tod durch den eines Gegner niedereren Ranges nicht in vollem Maße gesühnt erschien. Um des heili­gen Friedens willen sicherte die Regierung zu, die Schuldigen mit geringen Strafen aus­gehen zu lassen, und so wurde der Friede her­gestellt. Getreu alten Überlieferungen wurde ein Festmahl bereitet, das die ehemaligen Gegner vereinte, um den Abschluß der Feind­seligkeiten zu bekräftigen. Als Beitrag hatte jeder Clan 35 Ziegen zu stiften. Der Blut­rachekrieg von Akkar schien beendet.

Für wie lange jedoch? Welcher Schieds­spruch eines Staates, und mag er noch so nachsichtig und verständnisvoll den beson­

deren Umständen Rechnung tragen, kann sich auf die Dauer bei Menschen, die so stark an die Vergangenheit gebunden sind, durchset­zen? Das Protestgemurmel des Stammes, der einen seiner Führer verlor, wird schon jetzt wieder laut. Die Furcht des Gegners vor möglicher Rache für diesen hochgestellten To­ten ist noch nicht geschwunden.

Unschuldige Opfer

Vor wenigen Wochen mußte die Regierung einen ungewöhnlich harten Urteilsspruch fäl­len, da der Mann, der Blutrache geübt hatte, ein Angestellter des Staates, ein Vertreter der öffentlichen Ordnung und Sicherheit war. Er wurde nach kurzer Gerichtsverhandlung zum Tode durch den Strang verurteilt, seine Leiche nach Vollzug der Strafe öffentlich zur Schau gestellt. Es handelte sich um einen Po­lizisten. der im Autobus mit zwei ihm un­bekannten Männern zusammentraf, aus deren Unterhaltung er entnahm, daß sie zu dem Stamm gehörten, der einen seiner Verwand­ten aus Blutrache getötet hatte. Kurzerhand griff er zur Pistole und schoß die beiden nie­der aus Blutrache, obgleich sie selbst nicht die Mörder seines Verwandten gewe­sen waren, sondern wieder nur Verwandte von diesen. Auge um Auge Zahn um Zahnt Das grausame Gesetz hatte neue unschuldige Opfer gefordert.

Ich habe nur meine Pflicht getan

Vor seiner Hinrichtung sagte der Verur­teilte:Mein Anwalt hat ein Gnadengesuch für mich'eingereicht. Ich habe beim obersten Gerichtshof darum gebeten, mich von einem Leben zu befreien, das ich nicht weiterfüh­ren will. Ich habe nur meine Pflicht getan, um meine Familie zu rächen. Aber ich danke Gott dafür, daß er mir jetzt schon den Tod schidct, der mich ohnehin bald erwartet hätte. Ruhig und gefaßt nahm er die Strafe auf sich. Dorothee von Veltheim

Bunter Wett -Spiegel

Streit um Weideplätze und Wasser Ein Funke genügt, die in der Seele des Ara­bers schwelende Glut der Rachelust zu ent­zünden, ein Zufall, der harmlos und ohne Bedeutung zu sein scheint Meist entbrennt der Streit um Weideplätze oder Wasser­löcher, lebenswichtige Besitztümer für die Hirten der Wüste und die Bewohner der kar­gen Berggegenden. Vielleicht irrte ein Ham­mel von einer Herde ab und lief auf die Wiese des Nachbarn über, oder auch ein Wasserloch wurde neu gegraben, und demZaim, dem Haupt eines anderen Stammes, scheint es zu nahe an der eigenen Kameltränke gelegen. Grund genug, die Männer zu Stochen und Knüppeln greifen zu lassen, und dieHeraus­forderung zu ahnden. Ehre und Besitz stehen auf dem Spiel! Dieharmlosen Waffen wer­den bald durch Gewehre und Pisto­len ersetzt, und die ersten Toten bleiben auf dem Plan. Damit ist der blutige Reigen er­öffnet, und. ein Taumel unzähmbarer Rache­lust erfaßt die streitenden Stämme. Er greift über auf die ganze Verwandtschaft, er ver­erbt sich auf die Kinder, selbst auf die noch nicht geborenen. Keine Macht der Welt kann den Schrei nach Rache zum Verstummen brin­gen, außer neues furchtbares Blutvergießen. Ist ein Sohn im Augenblick der Ermordung seines Vaters noch im Knabenalter, so lehrt ihn die Mutter als höchste Pflicht, bei Groß­jährigkeit Rache für den Tod ihres Eheman­nes zu üben. Generationen können vergehen, bis der Tag der Vergeltung anbricht und die tödliche Kugel ein Mitglied des feindlichen Stammes erreicht, aber der Augenblick der blutigen Sühneforderung kommt wie das un­erbittliche Schicksal.

LEIPZIG, Weil er von einem Bauzaun ein Reklameplakat für Pllsrier Urquell entfernte, wurde der Leipziger Kesselmonteur Max L. aintikommunistisdier Umtriebe beschuldigt, ver­haftet und in ein Lager verbracht Max L. kommt aus dem Sudetenland und wurde bei Kriegsende aus seiner Pilsner Wohnung vertrieben, während seine Angehörigen schweren Mißhandlungen durch die Tschechen ausgesetzt waren. Dieser tragischen Ereignisse erinnerte sich der Mon­teur wieder, als er das Plakat des tschechischen Bieres sah, worauf er es wutentbrannt zerfetzte. Da aber die Mehrzahl der Arbeiterschaft dieser Pilsner Brauerei zwangsläufig der kommunisti­schen Partei angehört, wurde ihm seine Affekt­handlung als Sabotage und Ausfluß nationaler Gesinnung ängekreidet.

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HAMBURG. Der Hamburger Autoschlosser Hans J. ist wegenRäuberischer Erpressung angeklagt worden, weil er einen Mitbewohner der Jahnhalle zur Herausgabe von 10 Pfg. (zehn deutsche Pfennige) nötigte.

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PARIS. Ein Arzt erhielt kürzlich aus Campan ein Telegramm:Warum keine Nachricht? Kann der Minister endlich geschlachtet werden? Schon am Telegrafenamt begann ein gewaltiges Kopf­schütteln. Der zuständige Beamte erwog die Verständigung der Polizei. Vorsichtig fragte das Telefonamt in Campan an,' wer der Absender des blutrünstigen Telegramms sei Man erfuhr, daß die Mutter des Arztes die Depesche aufge­geben hatte und daß man in dieser Gegend die BezeichnungMinister für das Hausschwein verwendet.

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LONDON. Unlängst traf hier ein Professor aus Australien ein. Er kam, um an einem Kongreß

teilzunehmen; pünktlich auf die Minute erschien er in dem für die Abhaltung der Eröffnungs­tagung bestimmten Gebäude. Dort mußte er aber hören, daß kein Kongreß stattfände. Er er­kundigte sich nun bei den Veranstaltern und stellte fest, daß er sich ln der Jahreszahl geirrt hatte. Der Kongreß flndet erst 1952 statt.

SALTILLO. Hier erschlug dieser Tage der Koch eines Hotels seinen Kollegen mit einer großen Bratpfanne, weil er sich mit ihm nicht darüber einigen konnte, welches Gemüse sich als Beilage zum Hammelbraten am besten eigne.

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NEW YORK. Naturgummi darf künftig Inden Vereinigten Staaten als strategisches Reserve­material nicht mehr zur Fabrikationkünstli­cher weiblicher Reize verwendet werden. Zur Korrektur bedauerlicher Flächen müssen sich die Amerikanerinnen mit synthetischem Gummi abflnden.

JACKSONVILLE (Florida). Sein Amt als Ab­leser elektrischer Zähler in Privatwohnungen gab Hinton Müls mit der Begründung auf, daß er in kurzer Zeit bei Ausübung seines Amtes viermal von Hunden gebissen wurde. Der seelischen Be­anspruchung durch eine solche Beschäftigung sei er nicht weiter gewachsen.

GEORGETOWN (USA). Eine künstliche Herz­klappe für aussetzende Herzen haben Ärzte der Universität Georgetown erfunden. Die auswech­selbare Klappe besteht aus einer Gümmitube, in der eine erbsengroße Kugel aus Kunststoff den Verschluß bewirkt.

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Als ich im Flegelalter von vierzehn Jah­ren stand, erklärte der Dichter Marc Twain einst,da fand ich, mein Vater wisse doch wirklich auf allen Gebieten so wenig, daß es mich fast wie eine Zumutung dünkte, mit ihm umzugehen. Aber als ich dann einundzwan­zig war, mußte ich mich furchtbar wundern, wieviel er in diesen sieben Jahren hinzuge­lernt hatte!

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ln seinen jungen Jahren als Reporter war Marc Twain nicht mit Glücksgütern gesegnet. Rauchen Sie denn soviel? fragte ihn einer seiner Bekannten, der ihn einst mit einer Zi­garrenkiste unter dem Arme traf.

Ich, rauchen?" lächelte der Dichter.Nein, ch ziehe bloß um!"

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Marc Twain besuchte einst einen Freund und fand ihn inmitten tollster Unordnung an seinem Schreibtisch.Nein, nein, bei mir ist nicht eingebrochen", kam abwehrend die Ant­wort,ich bekam heute eine Mahnung, und dabei weiß ich doch, daß die Rechnung be­zahlt ist.

Marc Twain lachte:So etwas wäre bei mir ganz unmöglichl"

Du hast dich gerade mit deiner Ordnungs­liebe zu brüsten/"

ln solchem Falle wirklich, lieber Freund, denn eine quittierte Rechnung hat für mich solchen Seltenheitswert, daß ich sie einpe- rahmt über den Schreibtisch hingehängt hätte!"

r - ann ohne Gedächtnis gestand

HAMBURG. Das Geheimnis um denMann ohne Gedächtnis", das die Hamburger Krimi­nalpolizei drei Wochen lang in Atem hielt und die Psychiater vor ein unlösbares Rätsel stellte, hat jetzt eine harmlose Aufklärung gefunden. Der bereits vor einigen Tagen als der 30jährige technische Zeichner Fritz Hensel aus Stuttgart identifizierte Unbekannte hat gestanden, die Ge­dächtnisschwäche nur simuliert zu haben. Er will darin den letzten Ausweg aus seinen wirtschaft­lichen Sorgen gesehen haben. Vermutlich wäre Hensels Verzwelflungssplel wesentlich eher auf- gedeckt worden, wenn es ihm nicht so außer­ordentlich erfolgreich gelungen wäre, den Psy­chiatern Sand in die Augen zu streuen. Obwohl er 19 Tage ständig unter fachärztlicher Beobach­tung stand, lautete das Ergebnis bis zuletzt:Ech­ter Gedächtnisverlust, vermutlich nur vorüber­gehend. DerFall Hensel der gar kein Fall war, zeigt erneut, mit welcher Vorsicht psychia­trische Gutachten aufgenommen werden müs­sen. DerFall Corten wurde bekanntlich nur der sehr unterschiedlichen Sachverständigengut­achten wegen eine Sensation.

Nachweis von Magenetkrankungen

BOSTON. Die elektrische Spannung zwischen dem leeren Magen und einem anderen Telle des Körpers, zum Beispiel einem Arm. ändert sieh, sobald der Magen durch Nahrungszufuhr zur Tätigkeit angeregt wird, da jede Körperfunktion unter anderem die Herzarbeit oder Gehirn­tätigkeit elektrische Spannungen und Ström* erzeugt Nun registriert man aber, wie Forscher der Universität Boston und des Krankenhause« in Massachusetts fanden, bei einem kranken Ma­gen eine andere Spannungsdifferenz als bei einem gesunden. Aufbauend auf diese Beobach­tung entwickelten die Wissenschaftler daraufhin ein sehr empfindliches Gerät zum Nachweis von Magenerkrankungen, das bereits mit gutem Er­folge zur Feststellung von Magenkrebs verwen­det wird.

Diese neue Diagnose ist deshalb besonders be­achtenswert, weil zurzeit unter den tödlich ver­laufenden Krebserkrankungen der Magenkrebs mit über 60 Prozent aller Krebsfälle an erster Stelle steht.

Zwei Angen im Flugzeug

LONDON. Ein Flugzeug, das dieser Tage den Dienst zwischen den indonesischen Städten DJa- karta und Djokjakarta versah, hatte eine kostbar* Fracht an Bord; zwei Augen, die einem Ster­benden im Krankenhaus herausoperiert wor­den waren, nachdem sich der Patient bereit- erklärt hatte, auf diese Weise einem Blinden zu helfen. Die Übertragung, die sofort nach der Ankunft des Flugzeugs in Djokjakarta stattge­funden hat, ist der erste Versuch dieser Art In Indonesien.

Weltbevölkerung nimmt jährlich um ein Prozent zu

Zunahme einer Generation um 544 Millionen Menschen

Nach den letzten Schätzungen der Bevöl­kerungssachverständigen der UNO ist die Be­völkerung der Erde in den letzten 30 Jahren, also in einer Generation, von 1,834 Milliarden auf 2,378 Milliarden Menschen angewachsen. Die Zunahme beträgt also 544 Millionen oder etwas weniger als ein Prozent im Jahr. Wenn das Wachstum der Bevölkerung der Erde in diesem Umfang anhält, wird sie sich in weni­ger als 100 Jahren verdoppelt haben. Wahr­scheinlich Ist dabei die Schätzung der Zahl der heute lebenden Menschen noch zu nied­rig, da für verschiedene Gebiete auf der Erde nur spärliche und unzuverlässige Angaben vorliegen.

In Südamerika scheint die Bevölkerung am Schnellsten zuzunehmen. Eine hohe Geburten­ziffer hat zusammen mit einem Sinken der Sterblichkeit bei verbesserten Lebensbedin­gungen zu einer jährlichen Bevölkerungszu-

Zigeuner-Aristokraten

ROM. Seit dem vorigen Sommer hatte die Italienische Polizei vergeblich nach zwei ele­ganten Diebinnen gesucht, die einem römischen Juwelier einen Brillantring im Werte von über 60 000 DM gestohlen hatten. Jetzt wurden in Mailand die Besitzer eines wertvollen Vergnü­gungsparkes verhaftet. Es sind Zigeuner, Ange­hörige desRotterdam-Stammes der sich als uie Aristokratie der Zigeuner ansieht Die 48jäh- Uge Ida Roder und ihre bezaubernd schöne 18- jährlge Tochter Marisa gaben zu, den Ring öuroh ein Taschenspielerkunststück gestohlen zu haben. Der 57jährige Vater Silvio Eserberger hatte Ihn für die Hälfte des Wertes an einen Mailän­der Juwelier verkauft. Der Wert des Vergnü­gungsparkes der Zigeuner wird auf mehrere Millionen geschätzt. Die Polizei untersucht jetzt die Frage, wie die Zigeunerfamilie zu diesem Vermögen gekommen ist.

nähme um zwei Prozent geführt. In anderen Teilen der Welt haben hohe Geburtenziffern in Verbindung mit hohen Sterblichkeitsziffem oder niedrige Geburten- und Sterblichkeits­ziffern ein schwächeres Anwachsen der Be­völkerung zur Folge gehabt, und zwar zwi­schen 0,8 und 1,5 Prozent im Jahr.

Die Dichte der Bevölkerung ist von 14 Men­schen auf den Quadratkilometer im Jahre 1920 auf 18 Im Jahre 1949 gestiegen. Afrika hat nach diesen Schätzungen eine Bevölkerung von 198 Millionen; in Amerika leben 321 Mil­lionen Menschen, in Asien 1,254 Milliarden, in Europa 593 und Ozeanien 12 Millionen. Die Bevölkerungsdichte ist sehr verschieden: ln

Eine neuartige Konservendose hat sich den amerikanischen Markt erobert, eine Dose, die äußerst vielseitig verwendbar ist und für alle Arten von Füllgütern benutzt wird. Sie be­sitzt in der Mitte des Deckels ein Ventil, das mit einem Rohr verbunden ist Nimmt man sie zur Hand und drückt auf einen kleinen Knopf der Kappe, so öffnet sich der Ver­schluß und der unter Drude stehende Do­seninhalt wird herausgepreßt. Nach Loslas­sen des Knopfes schließt sich die Dose wie­der hermetisch gegen die Außenluft ab und bleibt weiterhin lagerfähig, als ob sie nie aufgebrochen worden wäre. DerWitz der Erfindung liegt also in der Haltbarkeit des Inhalts bis zum letzten Tropfen und in der sauberen Entnahme.

Ungewöhnlich und denkbar einfach ist die Füllung dieser Konserve. Die Amerikaner ver­wenden ein Fluorgas,Freon genannt, das

Afrika leben 7 Menschen auf den qkm, ln Ozeanien ein Mensch, wobei zu berücksich­tigen ist, daß große Teile Afrikas und Au­straliens unbewohnbare Wüstengebiete sind. In den USA, Kanada und Südamerika beträgt die Bevölkerungsdichte 8 Menschen auf den qkm, in Asien insgesamt 47, In den einzelnen Teilen Asiens ist sie aber sehr verschieden, im Mittleren Osten sind es 12, im südlichen Mittelasien 100. in Japan 223 und im übrigen Fernen Osten 41 Menschen auf den qkm. In Europa einschließlich dem europäischen Teil der Sowjetunion beträgt die Bevölkerungs­dichte 42 Menschen auf den qkm. In den ver­schiedenen Teilen Europas liegen aber die Verhältnisse sehr verschieden: in Nordwest- und Mitteleuropa kommen 78, in Südeuropa 88 und in Osteuropa 12 Menschen auf den qkm.

sich bei null Grad Celsius verflüssigt. Bei die­ser Temperatur wird das Gas mit dem Füll­gut vermischt und die Dose automatisch ge­füllt und geschlossen. Nach einem Probedruck ist die Dose bereits fertig zum Verkauf. Wird sie bei Raumtemperatur benutzt, dann drückt das verdampfte Gas (das natürlich völlig un­schädlich und geruch- und geschmacklos ist) den Doseninhalt in jeder gewünschten Menge mit 23 Atmosphären Druck heraus, bis zum letzten Rest.

Die geschäftstüchtigen und ideenreichen Amerikaner benutzen die neuen Dosen na­türlich für jeden nur möglichen Inhalt Ob es Farben, Lacke oder öle sind, die ohne Pin­sel und Spritzpistole aufgesprüht werden, ob Medikamente, Luftverbesserer oder Desinfek­tionsmittel alles wirdunter Druck ange- boten, sogar Schlagrahm und backfertiger Kuchenteig. Bleiben Reste in der Dose, so

werden diese in 14 Tagen verbraucht nicht minder frisch. Werden Mücken oder Fliegen als lästig empfunden ein Druck auf» Knöpfchen der mit Schädlingspulver gefüll­ten Universaldose und der feine Staubnebel vertreibt und tötet alle Quälgeister ohne um­ständliche FHtspritze.

Schal* unter dem PHug

JOHANNESBURG. Ein Pflug war die Haus­marke und das Eigentumszeichen eines eingebo­renen Zauberdoktors, der vor 25 Jahren Im nördlichen Transvaal starb. Und ein Pflug war es, der jetzt seinen vergrabenen Schatz an* Tageslicht brachte, nach dem seine Tochter ver­zweifelt gesucht hatte. Sie wußte, daß ihr Va­ter seine goldenen Ersparnisse in der Nähe sei­ner Hütte vergraben hatte, sie waren jedoch un­auffindbar. Später wurde das Land an einen europäischen Farmer vergeben, der jetzt zum ersten Male den Pflug darauf ansetzte, um ein* Kartoffelpflanzung anzulegen Dabei kam ein großer Tonkrug zum Vorschein, der bis zum Rande mit Goldmünzen, mit Bildern des Präsi­denten Krüger und der Königin Victoria ange­füllt war Der Fund wurde der Erbin des Zau­berdoktors zugesprochen. Sein Gegenwert wurd* ihr, da der Besitz von Goldmünzen verboten ist, in Papiergeld ausgezahlf.

B36 mit allem Komfort

NEW YORK. Der amerikanische Atombomben­träger B 38 wird zur Bequemlichkeit der Be­satzung mit sehr viel mehr Komfort ausgeslattet als ein gewöhnliches amerikanisches Bomben­flugzeug, weil die mit diesen Flugzeugen zu be­wältigenden Langstreckenflüge besondere An­forderungen an die Mannschaften stellen. Ein« Indirekte und diskrete Beleuchtung soll für das erforderliche seelische Gleichgewicht sorgen, ein elegant gedeckter Tisch zu einer guten Mahlzeit dienen. Elektrische Herde erlauben, jederzeit Speisen. Kaffee und Tee zu bereiten; die Lebens­mittel werden in einer kleinen Kühlkammer ständig frisch gehalten In den Schlafkabinen mit Klimaanlage nehmen Betten mit bequemen Ma­tratzen und Kissen die Piloten auf

Kuchenteig aus derDruckkonserve 4 *

Nene Patentdosen erobern Amerikas Markt