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WIRTSCHAFT

SAM STAG,.14. APRIL 1951 -- T

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Das Instrument für den Ausbau der Engpaßindustrien

Zum zweiten Jahresbericht der Kreditanstalt für Wiederaufbau

Jk. Das neue Wirtschaftsprogramm der Bun­desregierung enthält auch einen Plan zur Aus­stattung der Grundstoffindustrien mit Kapital­mitteln. Eine Milliarde DM sollen, auf ein Jahr berechnet, bereitgestellt werden. Aber der ge­samte Kapitalbedarf zu einem wirklich ausrei­chenden Ausbau ist naturgemäß viel höher, wie auch dieser Ausbau nicht in einem Jahr zu lei­sten ist. Allein die Erweiterung unserer Energie­versorgung, wie sie in langfristigen Aufbauplä­nen vorgesehen ist, erfordert über 7 Milliarden. Die Beschaffung von Mitteln in dieser Größen­ordnung ist zu einem so vordringlichen Problem geworden, daß konkurrierende Pläne sich gerade­zu überstürzt haben.

Steuern kein geeignetes Mittel

Der Bundesflnanzmlnister wollte neben ande­ren auch dieses finanzpolitische Problem zu­nächst mittels neuer Steuern lösen, die Investi­tionstätigkeit also über die Öffentliche Hand leiten, so daß der Staat Miteigentümer an der Grundstoffindustrie geworden wäre. Dem wider­sprach der Bundeswirtschaftsminister, der seiner­seits einen Rabattsparplan propagierte. Tech­nische Schwierigkeiten der verschiedensten Art ließen ihn als wenig aussichtsreich erscheinen. Ganz zuletzt trat Hermann J. Abs, stellver­tretender Vorsitzender der Kreditanstalt für Wiederaufbau, mit einem ganz neuen Plan her­vor. Er schlug vor, die Unternehmer für eine gewisse Zeit gesetzlich zu zwingen, einen Teil der normalen Betriebsabschreibungen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau abzuführen, die dann die gesammelten Kapitalmittel in die Grund­stoffindustrien leiten sollte. Heftige Diskussio­nen entbrannten über diesen Plan; in Bonn sprach man humorlger Weise nur noch vonAbs- Schrelbungen.

Ein Selbsthilfeplan

Nach einer Initiative des Bundeswirtschafts­ministers scheinen sich aber nunmehr die wirt­schaftlichen Snltzenverbände zu einer freiwil­ligen Investitionshilfe entschlossen zu haben. So sprach denn auch Erhard im Zusammenhang mit dem neuen Wirtschaftsolan aus, die Kaol- talmittelaufbringung für die Grundstoffindu­strien sei eine Angelegenheit der deutschen Wirt­schaft. die sie aus eigener Kraft und aus neu zu erschließenden Quellen zu leisten habe. Mag dem aber nun sein wie ihm wolle: Abs hat Jedenfalls die Priorität des Planes, er hat den Gedanken einer Selbsthilfe zuerst ausgesprochen. Grund genug, sich mit der Kreditanstalt für Wiederauf­bau etwas näher zu befassen, die Ja in der Zu­kunft große und wichtige Aufgaben zu erfüllen hat einerlei, nach welchem Plan dabei ver­fahren wird Der nachstehende Bericht gibt ein anschauliches Bild davon, was 3ie bisher geleistet hat.

In dem soeben erschienenen 2. Geschäftsbericht der Kreditanstalt für Wiederaufbau wird der Öffentlichkeit umfangreiches Material über die Tätigkeit des Instituts in seinem 2. Geschäfts­jahr unterbreitet. Danach erreichten die effekti­ven Auslegungen der Kreditansalt für Wieder­aufbau (KW1 fast das Vierfache von 1949. Die Summe der Zusagen an Ihvestitionskrediten zu­gunsten der westdeutschen Wirtschaft '(Kohlen­bergbau, Energiewirtschaft, Industrie, Landwirt­schaft, Wohnungsbau, Seeschiffahrt, Verkehrs­wirtschaft, Fremdenverkehr, Handwerk und Kleingewerbe) erhöhte sich von 745 Millionen

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Die zu ledern Wochenende erscheinende Tabelle veisl d*s nrnrechnungsverhältnls von 100 DM zu len wichtigsten fremden Währungen aus. und zwat lach den Kursen im Züricher Freihandel

Schweiz Franken

12. 4. 60-50

11. 4. 60.

18.83

16.51

7.28

7.27

Fran? Franken .

k *

7385

7411.11

Belg Franken .

966.38

961.53

Holl Gulden . .

»

* i

79.70

79.20

Soan Peseten .

»

9

990.16

984.0»

Port Eskudoa

« ,

536.07

530.91

Sdhwed Kronen

115.41

114.26

Argent Pesos

*

350.

847.82

Mürels

i

tfsterr Schilling .

4

552.06

549.83

Eta! Lire - .

12576.

13500.

Tsch >ch Kronen .

* *

6050.

8000.

DM im Jahre 1949 auf insgesamt 2,1 Milliarden DM bei Abschluß des Berichtsjahres, von denen seit Bestehen des Instituts rund 2 Milliarden DM ausgezahlt wurden. Bei Abfassung des Berichts (Ende März 1951) hatten sich die Zusagen der KW auf rund 3, die Auszahlungen auf 2,86 Mil­liarden DM erhöht. Daneben stellte das Institut der Exportwirtschaft zur Finanzierung rhittel- und langfristiger individueller Exportgeschäfte Kredite in einem Ausmaß von rd. 236 Millionen DM zur Verfügung.

Der Großteil der Mittel stammte aus den Gegenwertfonds im Rahmen der Marshallplan- Hilfe, der kleinere Teil aus Geldern des Zentral­banksystems im Rahmen des Arbeitsbeschaf- fungs- und des Wohnungsbauprogramms der Bundesregierung sowie des Programms zur För­derung der exportintensiven Industrie, aus Er­lösen der 5 l; *prozentigen und der 3'^prozentigen Anleihe der KW sowie aus sonstigen dem Insti­tut zur Verfügung stehenden Fremd- und Eigen­mitteln.

Im allgemeinen Teil des Berichts, der in seiner Einleitung einen Überblick über die wirtschaft­liche Entwicklung ln Westdeutschland unter be­sonderer Berücksichtigung des Investitionssektors vermittelt, wird u. a. mit aller Deutlichkeit und unter Angabe der Größenanordnungen auf die

erheblichen Investitionslücken in der Grundstoff­industrie hingewiesen, ohne deren Beseitigung eine Aufrechterhaltung und Steigerung der Pro­duktion im Bundesgebiet zugunsten der In­landsversorgung und des Exports nicht erreicht werden kann. Der Bericht zeigt Mittel und Wege auf, mit denen diese insbesondere auf finanziel­lem Gebiet beruhende Kluft Uberbrückt werden kann. Hierzu gehört nach Auffassung der KW vor allem eine geeignete Förderung der Spar­tätigkeit und die Umlenkung eines Teils des in der Wirtschaft verfügbaren Kapitals in die lohn­intensive Engpaßproduktion.

Im zweiten Teil des Berichts werden die Kre­dite der KW an die einzelnen Wirtschaftszweige ausführlich behandelt und darüber hinaus dar­gestellt, wie sich die Darlehen auf den Wieder­aufbau der westdeutschen Wirtschaft bisher aus­gewirkt haben. Dabei wird hervofgehoben, daß die eingesetzten Marshallplan-Mittel hierzu in besonderem Maße beigetragen haben. Eingehende Ausführungen über die im Zusammenhang mit dem Kreditgeschäft aufgetretenen Finanzierungs­probleme materieller, rechtlicher und technischer Art geben einen Überblick über die Intensität der von der KW geleisteten Arbeit, die mit einem Minimum an Personal durchgeführt werden konnte.

Wirtsdiaftssplegel

Nachfragerückgang bremst Preisanstieg

MÜNCHEN. Ith März hat die Nachfrage in der Leder- and Schuhbranche sowie auf dem Textil- und Bekleidungssektor, wie in einem Konjunk­tur-Test des Münchener IFO-Instituts für Wirt- schaftsferschung festgestellt wird, allgemein nachgelassen. Auch in der Möbelindustrie, in der Seifenindnstrie und in dem vom Konsumbereich abhängigen Fertigungen der Elektro- und Me­tallindustrie seien Anzeichen einer Nachfrage­schrumpfung zu beobachten.

Die Gesamtlage habe in der Berichtszeit die Preise dergestalt beeinflußt, daß bedeutend we­niger Industriefirmen als im Februar Preiser­höhungen vorgenommen haben, Ja sogar wieder fallende Preise festgestellt wurden. Eine Ver­änderung der wirtschaftlichen Gesamtlage sei erst Mitte des Jahres zu erwarten, da sich die Importdroeselung dann auf die Binnenversor­gung auswirken werde.

KÖLN. Energiewirtschaft fordert Aufhebung des Prelsstoos. Die Aufhebung des seit 1936 be­stehenden Prelsstops für die Energiewirtschaft, die Sicherung der notwendigen Kapitalmlttel und eine ausreichende Kohlenversorgung fordert die Vereinigung deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), in der 612 Werke zusammengeschlossen sind, die mehr als 90 Prozent des Rtrombedarfs der Bun­desrepublik decken Die VDEW erklärt, daß in den nächsten acht bis zehn Jahren zur vollen Instandsetzung der technischen Anlagen und zur Sicherung der künftig notwendigen Energielei­stungen 7,4 Milliarden DM aufgebracht werden müßten, und daß die neuerdings frei gegebenen stromintensiven Produktionen, z. B. Aluminium, Buna und Benzin, ln dem zugelassenen Umfang nur dann realisiert werden können, wenn es ge­lingt, den dafür erforderlichen Strom durch Kraft- werksheubauteri zu erzeugen.

KOBLENZ. Nene Roilgebühren ab 16. April. Nach einer im Bundesanzeiger am 12. Anril ver­öffentlichten Verordnung tritt am 16. Anril ein neuer Einheitsgebührentarif für d'e Rollfuhr von Stückgut und Warenlsdnngen in Kraft. W'e der Fachverband für Snedltion und Laeerei Rhein­land-Pfalz mitteilt, bringt der neue Tarif gegen­über dem alten, der noch aus dem Jahre 1947 stammt, Mehreinnahmen von etwa 25 Prozent. Fdnen vollen Ausgleich für die seit 1947 um 50 bis 209 Prozent gestiegenen Unkosten im Rollfuhr- geschfift bewirke er nicht.

BONN. Kekie generelle deutsche Auskunfts- Pflicht gegenüber alliierten Dienststellen. Der Deutsche Industrie- und Handelst»», die Roit- zenorganlsation der Industrie- und Handelskam­mern. weist darauf hin. daß direkte statistische Anfragen alliierter Dienststellen bei deutschen Betrieben nur dann beantwortet werden müs­sen, wenn es sich ausdrücklich um Erhebungen im Rahmen der alliierten Rtcherbeitskontmiien handelt. Die 71 usammen Stellung der von den Be­satzungsmächten geforderten statistischen Be­richte Ist Angelegenheit der deutschen Behörden.

Soweit einzelne alliierte Dienststellen unmit­telbare Erhebungen durchführen, bei denen es sich nicht um bestimmte Feststellungen zu mili­tärischen oder politischen Kontrollzwecken han­delt, entstehen den befragten Firmen nach Mit­teilung der amerikanischen Hohen Kommission keinerlei Nachteile, wenn sie die Auskunft ver­weigern.

BERN. Erhöhung der deutschen EZU-Quote? In maßgebenden OEEC-Kreisen befasse man sich jetzt mit den grundlegenden Fragen der west­deutschen Zahlungskrise, schreibt dieNeue Zür­cher Zeitung. Es sei ein offenes Geheimnis, daß die deutsche Politik auf längere Sicht eine Er­höhung der Quote bei der Europäischen Zah­lungsunion anstrebe, was in der Praxis auf eine zusätzliche Kreditgewährung der Europäischen Zahlungsunlon hinauslaufe. Eine solche werde man jedoch nur dann ernstlich erwägen, wenn es gelinge,den Im Bundesgebiet bestehenden Kaufkraftüberhang abzuschöpfen" und so die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die der Bundesregierung eingeräumten Kredite nichtim bodenlosen Faß seiner inflatorisch auf­geblähten Wirtschaft wirkungslos untergehen".

TÜBINGEN. Zunehmende Überseeausfuhr. In der Ausfuhr Württemberg-Hohenzollerns tra­ten ln. den letzten Monaten die überseeischen Länder stark, ,in den , Vordergrund. Trotzdem blieb der Exportschwernunkt nach wie vor bei den europäischen Ländern, die nach den Fest­stellungen des Stnlist'schen Landesamtes Im Ja­nuar rund zwei Drittel der Gesamtausfuhr des Landes aufnahmen. Es folgen: Asien mit 9.5 Pro­zent. Südamerika mit 6,7 Prozent, Nordamerika m't 8.3 Prozent, Afrika mit 3,4 Prozent. Mittel­amerika mit 2.4 Prozent und Australien mit 1.9 Prozent. Rückläufig war der Export lm einzel­nen nach europäischen Ländern, nach Afrika, nach Mittelamerika und nach Australien: gestie­gen ist er nach Nordamerika um 115.5 Prozent, Asien 51.7 Prozent und nach Südamerika um 16.2 Prozent. An der Spitze der Abnehmerlän­der stand Holland mit 10.8 Prozent vor der Schweiz, Frankreich und den USA.

TÜBINGEN, Neuer Auto-Hammer-Betrieb In Karlsruhe. Die Firma Auto-Hammer eröffnet® am 1. April einen weiteren Zweigbetrieb ln Karlsruhe, nachdem sie bereits am 1. Januar tn Frankfurt eine Verkaufsstelle für PTTCH-Motor- räder und dazu später noch eine Spezfalwerk- stätte eingerichtet hatte.

Literatur für die Wirtschaft

Der Gabler-Verlag Wiesbaden brachte tn seiner ReiheFachbücher für die Wirtschaft folgende Neuerscheinungen heraus: Prof W Kal- veram: Indnstriebetrlebslehre. 314 S. broschiert 960 DM in Leinen geb 11.50 DM. Prof. W. Kal- veram: Bankbetriebslehre. 90 S. broschiert 3.20 DM. Prof. E. Lucas: Geld und Währung, 84 S

Ein zweifelhaftes Rezept

{*) Kann man den Verbrauch durch Steuer­erhöhungen drosseln? Es erscheint angebracht, sich zu den wirtschaftspolitischen Diskussionen der letzten Wochen immer wieder Gedanken zu machen Kann überhaupt eine Konsumbeschrän­kung durch Steuern, insbesondere durch Erhö­hung der Besteuerung erzielt werden? Die mei­sten Menschen scheinen dies für selbstverständ­lich zu halten, und fast alle wirtschafts- und finanzpolitischen Erörterungen der letzten Mo­nate sind von dieser scheinbaren Selbstver­ständlichkeit ausgegangen. Regelmäßig war dabei von notwendiger Herabdrückung des Konsums die Rede, ohne daß sich irgendjemand die Müh» machte, dieses Rezept etwas genauer zu unter­suchen.

Steuern können in der Tat den Verbrauch drosseln, und zwar dann, wenn die von dem privaten Einkommensbezieher auf den Staat übertragene Kaufkraft stillgelegt wird, wenn das Geld also eingezogen und vernichtet wird. Ge­schieht dies nicht, so passiert weiter nichts, als daß die Kaufkraft nach der Steuererhöhung nicht mehr von dem privaten Einkommensbezieher, sondern nunmehr vom Staat geltend gemacht wird; die öffentliche Hand verausgabt die ihr zu­sätzlich zur Verfügung stehenden Mittel für Ge­hälter und Löhne, für Soztalrenten und ander« Zwecke, ln der Regel mit der Wirkung, daß lediglich eine andere Verteilung der Kaufkraft und der Konsumnachfrage erfolgt. Selbst wenn der Staat mit den erhöhten Steuererträgen In­vestitionen finanziert, so werden auf einem mehr oder weniger kurzen Umweg damit Verbrauchs­ausgaben bestritten, denn jede Investition setzt sich sehr rasch wieder in Löhne um.

Man sollte sich darüber klar sein, daß dl* Grundlage der jetztmodern gewordenen Wirt­schaftspolitik, die These nämlich, man könne und müsse durch Steuerhöhunsen den Konsum beschränken, höchst fragwürdig und jedenfalls in dieser Verallgemeinerung unzutreffend Ist Jede Steuererhöhung bedeutet, daß der durch die Kassen und Bücher des Staates geleitete An­teil am Volkseinkommen noch weiter hinaufge- schraubt wird, was aber nicht zu bedeuten braucht daß damit im ganzen gesehen der Ver­brauch eingeschränkt wird Es findet allenfalls eine Umlegung des Konsums statt, eine Ver­lagerung, von der durchaus nicht festzustehen braucht, ob sie volkswirtschaftlich vorteilhaft ist.

Streit über die Verwalt uns der Vorarlberser Iüwerke

Von unserem EB-Korrespondenten

BREGENZ Zwischen dem Land Vorarlberg und den Wiener Zentralstellen Ist ein Streit über die Verwaltung der Vorarlberger Illwerke ausgebrochen. Das österreichische Bundesmini- sterium für Verkehr und verstaatlichte Betriebe, das dem sozialistischen Minister Waldbrun­ner untersteht, hat ohne Verständigung der Vorarlberger Landesregierung den bisherigen öffentlichen Verwalter der Illwerke, die wie bekannt zum großen Teil deutsches Eigentum sind, Landtagsnräsident Dr Feuerstein, ab- geeetzt und den Generaldirektor, einen Ver­trauensmann Waldbrunners eingesetzt. Die Lan­desregierung, die von diesen Vorgängen über die Handelskammer erfuhr, stellte in einem Kommunlquö fest, daß das Land Vorarlberg nicht nur als Aktionär; sondern auch kraft Ver­trages mit den Illwerken eine besondere Stel­lung einnehme. Dieser Vertrag sichert Vorarl­berg ein Drittel des Stromes der Illwerke zu. Verhandlungen, die öffentliche Verwaltung durch ordentliche Gesellschaftsorgäne zu ersetzen, seien an den maßlosen Forderungen Mmister Waldbrunners gescheitert: überdies befürchte man, daß das Wiener Ministerium auf diese Weise die über den Aufbau der Illwerke vor­gesehenen Investitionsmittel für inneröster­reichische Kraftwerkbauten abzwelgen würde. Der Vorarlberger Landtag erhob energischen Protest Die Fraktionen erklärten, nötigenfalls auch gegen die eigenen Partei-Zentralstellen Vorgehen zu wollen, falls das Interesse Vorarl­bergs dies erfordere

broschiert 8 DM Prof. E. Kosiol: Kalkulatorische Buchhaltung, 376 S. broschiert 15 40 DM, in Lei­nen 17 80 DM Dr K. Raasch: Lagerbuchfütirung und Lagerverwaltung, 173 S. broschiert 4.80 DM. H Greiser: Bankrechnen. 159 S broschiert 4.80 DM

Aus der christlichen Welt

Die kleine Weile

Schon die Apostel fragten:Was meint der Herr mit den Worten: noch eine kleine Weile, und Ihr seht mich nicht mehr, und wiederum eine kleine Welle und ihr gehet mich wieder. Und Jesus antwortet:Wahrlich Ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen: ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwan­deln. So rasch haben die Jünger die Bestätigung erfahren in dem jähen Wechsel von Karfreitag und Ostermorgen, vom geschlossenen und wieder geöffneten Grab. Frohe Osterbotschaft ist also das Wort von der kleinen Welle.

Aber wie schwer öffnet sich unser Ohr für solche Freudenkunde, wenn Enttäuschungen und Not, Armut und Krankheit kein Ende nehmen wollen! Ein ganzes Erdenleben ist keine kleine Weile. Und wer mag die ganze Weltgeschichte von Blut und Tränen, von Hunger und Heimat­losigkeit mit solch kurzer Bemerkung elnfachhin der Vergangenheit überlassen?

Die erste Antwort lautet: Wir Kleingläubigen sollen uns von dem, der ln Wahrheit alles bes­ser weiß, sagen lassen, was klein und kurzlebig ist. Es fehlen uns meist die Maßstäbe, um ein letztes und gültiges Urteil sprechen zu können. Solange uns Geld und Geltung, Arbeit und Ge­schäft, Lust und Sensation als die höchsten Werte erscheinen, um derentwillen es sich einzig zu leben lohnt, werden wir durch das wahre Gesicht der Welt immer wieder aufgeschreckt. Und das geschieht zu unserm Heile. Denn wir Bind und bleibenPilger und Fremdlinge auf dieser Welt.

Jesus beschönigt und beschwichtigt nichts. So wird es kommen:Ihr werdet weinen, die Welt aber wird sich freuen. Doch beides wird nur kurz andauem, das Leid wie auch die Freude. Denn die eigentliche, die vollkommene Freude kommt erst im Verklärten Zustand.

Aber wäre es nicht schöner, aus eigenem An­trieb dem Guten auf dieser Erde die Wege zu ebnen? Jeder kann solche Zeiten in seinem Le­ben finden, wo er die Freuden desErfolges" verspürte. Aber waren sie nicht oft vorbereitet durch viele Mühen, Opfer und Gebete?Eure Trauer wird sich in Freude verwandeln. Und wenn schon lange eine dunkle Wolke von Zwei­feln und Sorgen über einem Leben liegt, auch hier wird einmal der helle Tag Christi anbre­chen und die Erkenntnis aufleuchten: Es war nur eine kurze Weile. Ein seliges Ende und eine ewige Freude sind es wert, ein Leben mit Chri­stus das Kreuz zu tragen. Durch die Geduld wer­den wir das Leben und die Freude gewinnen.

Hugo Rathgeb

Hirtenwort zur Jugendseelsorge

In einem Hirtenwort der katholischen deut­schen Bischöfe zur Jugendseelsorge, das am Guten-Hlrten-Sonntag (8. April) von allen Kan­zeln verlesen wurde, werden alle katholischen Jugendlichen, die ihren Glauben ernst nehmen, aufgefordert, sich einer von den Bischöfen gut­geheißenen katholischen Jugendgemeinschaft an­zuschließen und lebendig darin mitzuarbeiten. Wir wünschen und erwarten, so heißt es in dem Hirtenwort u. a.,daß unsere katholischen Jun­gen und Mädchen nicht nur am Bekenntnistag ihre Treue zu Christus und seiner Kirche mit dem Munde bekennen (Röm. 10, 9), daß sie nicht nur am liturgischen und sakramentalen Leben mit Elfer und Freude teilnehmen, daß sie viel­mehr auch am Apostolat der Kirche teilhaben, deshalb einer Gruppe katholischer Jugend sich anschließen und darin mitdienen zur Eroberung des Reiches Christi. In jeder Pfarrgemeinde soll eine Gruppe solcher aktiver Junger Christen sich bilden, in der Stadt und erst recht auf dem Lande. Es geht um das Apostolat der katho­lischen Land Jugendbewegung, der katholischen Arbeiterjugendbewegung, das Apostolat in Schu­le, Gemeinde und öffentlichem Leben.

Zur Sicherung des kirchlichen Jugendwerkes sei es aber notwendig, daß die geringen Beiträge für Bund und Werk als ein ODfer für die Ju­gendmission der Kirche regelmäßig geleistet werden. Auch müsse jedes Mitglied der Gemein­schaft eine der Bundeszeitschriften der katholi­schen Jugend halten. Die Eltern und Erzieher werden aufgefordert, die Jugend hierbei zu unterstützen, da die Jugendgemeinschaft den heranwachsenden Söhnen und Töchtern vieles geben könne, was die Erziehungsaufgabe der El­tern ergänzen und vollenden müsse Mit der Schulentlassung 1951 trete ein überaus starker Jahrgang aus der Schule Ins Leben. Die Bischöfe geben daher der Hoffnung Ausdruck, daß ein recht größer Teil dieser Jugend in jeder Pfarr­gemeinde in eine der Gruüpen der katholischen Jugendgemeinschaften eintritt. Die Jugender­ziehung Jugendzeitschriften und die Jugend­gemeinschaft könnten dazu beitragen, die Jugend im Glauben und ln der Reinheit zu bewahren und darüber hinaus zur lebendigen Gliedschaft in der Kirche und zum Apostolat und damit zur Nachfolge Christi zu führen.

Wieder Missionskirdie werden!

In der evangelischen MonatsschriftDie neue Furche wendet sich der Präsident des deutschen Evangelischen Kirchentages, Dr. Reinold von Thadden, gegen dieallzu häufigen Botschaften und Stellungnahmen der EKD. Es scheine, so meint von Thadden, als habe man von maßgeb­licher Stelle in dieser Hinsicht schon ein wenig zuviel getan. Man solle etwas bescheidener und mit weniger Pathos der tatsächlichen Lage Rech­nung tragen Es gebe innerhalb der Kirche weit brennendere Fragen zu lösen.

Von Thadden verweist auf den mangelhaften geistlichen Stand der Gemeinden und erklärt, in der heutigen Zeit reiche die normale sonn­tägliche Predigt nicht mehr aus. Gleichgültigkeit und Skepsis nähmen unter den evangelischen Laien einen immer größeren Raum ein. seit der

Vokabelsatz den Inhalt einer Kanzelrede immer schwerer verständlich mache. Unter diesen Um­ständen genügten Struktur und Ausrichtung der Kirche heute nicht mehr. Die Kirche müsse wie­der Missions- und Gemeindekirche werden. Der Missionsbefehl habe sich niemals an theologische Experten und kirchliche Behörden gerichtet Die Worte nach außen müßten wieder mit denen nach innen übereinst'mmen, damit sie nicht als Über­griffe in fremde Hoheitsgebiete mißverstanden würden. Statt frommer Soezialisten sei eine Gemeinde notwendig, die um die politische Be­deutung der Fürbitte wisse. Die Kirche, so heißt es abschließend, solle nur reden, wenn sie reden müsse.

STUTTGART. Der diesjährige Jugendsonntag der Evangelischen Landeskirche, der ursprüng­lich am 15. April stattfinden sollte, ist auf den 3. Juni verlegt.

FRANKFURT A. M. Richtlinien zur Gründung einer Filmliga, die die Katholiken zur einheit­lichen Willensbildung in Filmfragen zusammen­schließen soll, wurden auf einer Tagung der Leiter der Filmstellen in den katholischen Bis­tümern in Frankfurt ausgearbeitet. Sie müssen noch vom EpiskoDat genehmigt werden. Auf der Tagung, an der Bischof Dr. Leiprech*. Rot­tenburg, an Stelle des erkrankten Fllmreferen- ten des Episkopats, Erzbischof Dr. Bernrng. Osna­brück, teilnahm, berichteten Direktor Kochs und Pfarrer Stapf über die in der letzten Zeit ge­führten Verhandlungen mit der freiwilligen Selbstkontrolle, in die die Vertreter der Kirchen noch nicht wieder zurückgekehrt sind.

MÜNCHEN. Das Evangelische Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene (früher tn Br­iangen, jetzt in München, Hohenstaufenstraße 2) bittet alle Angehörigen, die neue Nachrichten au* Rußland erhalten haben, die Anschrift des Kriegsgefangenen und den Inhalt der Nachrich­ten mitzuteilen.

STUTTGART- KÖN IG STR 19 b ;

DAS SPEZIALHAUS FÜR DAMENBEKLEIDUNG

STUTTGART - KÖNIGSTRASSE 19B - RUF 9 48 45/46

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