AMSIAG, 1. APRIL 1951
NUMMER 53
!i. *
Berlin 1951
HÜ
Was kostet die Gründung eines eigenen Hausstandes?
Eine Statistik und Hinweise für solche, die heiraten wollen / Mit mindestens 2000 DM muß man rechnen
mi
M. V. Ein überzeugter Junggeselle hat einmal errechnet, daß eine Frau mindestens 30 000 Mark in die Ehe einbringen müßte, damit sie nicht auf Kosten des Mannes, sondern mit den Zinsen ihres eigenen Vermögens ihren Lebensunterhalt bestreiten könne. Das war vor dem Kriege. Inzwischen sind die Lebenshaltungskosten gewaltig gestiegen, und jene Summe würde längst nicht mehr ausreichen, wenn — nun. wenn überhaupt der junge Mann von heute im allgemeinen noch Ansprüche darauf machen würde. Die strukturellen Veränderungen in unserer Gesellschaftsordnung haben umwälzende Veränderungen in den Anschauungen hervorgerufen. Heute stehen die wenigsten Brautleute vor der Frage, wie das eingebrachte Gut der Frau in Ausstattung und Konto aufzuteilen sei. Das Problem lautet vielmehr' Wie können wir gemeinsam möglichst bald die Mittel beschaffen, um einen Hausstand gründen und heiraten zu können?
Heiraten ist heute mit finanziellen Opfern verbunden und oft müssen junge Menschen
Ehepaar mit einer bescheidenen Einrichtung, Stühlen durch einen niederen Wohnzimmer- so kann es bereits mit einem Betrag von tisch und einem einfachen Sessel für die etwa 2000 DM seine notwendigsten Anschaf- Wohnecke zu ersetzen, ohne daß Mehrkosten
entstehen. Natürlich gibt es noch zahllose andere Lösungen, ein wohnliches Heim zu gestalten, namentlich wenn bereits einzelne Möbelstücke eingebracht werden.
Revue der Preise Eine kurze Zusammenstellung der Preise
fungen bestreiten. Unberechnet bleiben dabei die Standesamtsgebühren, die Ausgaben für die kirchliche Trauung, für Hochzeitskleidung,
Vermählungsanzeige und Danksagungen sowie die Kosten der — wahrscheinlich ebenfalls bescheidenen — Hochzeitsfeier Da die gegenwärtige Wohnraumknappheit gleichfalls Beschränkungen auferlegt, ebenso (Annäherungswerte) für die Inneneinrichtung wie die erhöhten Mieten, mag dem jungen der Wohnung gibt einen Überblick über die-
Paar zunächst mit Wohnküche und Schlafzimmer gedient sein. Dabei soll die Küche außer dem Herd wenigstens aus Küchehschrank, einem Tisch mit vier Stühlen und einem Putzschränckchen bestehen und eine Lampe aufweisen Das Schlafzimmer besteht aus zwei Betten mit Nachttischen, einem Schrank mit Wäschefach und der Frisiertoilette mit Spiegel. Ist jedoch nur ein einziger Raum vorhanden so muß das Schlafzimmer einstweilen durch eine Doppelcouch ersetzt werden.' die tagsüber als bequeme Sitzgelegenheit dient, und aus einem einfachen Schrank für Kleider und Wäsche. %
sen Teil der Anschaffungskosten:
Wohnküche in.solider Ausführung (Schrank, Tisch, 4 Stühle,
Ajaeil Beseitigung der letzten Reste des Berliner Schlosses am Lustgarten begannen Hunderte von Arbeitern mit dem Aufbau der großen Tribünen, vor denen in Zukunft die Massendemonstrationen der Ostzone abgehalten werden sollen, viele Jahre sparen um ihr gemeinsames Glück r, „ , , , ... , . zu verwirklichen. So erhebt sich für alle Ver-
D>e Opter des zweiten Weltknepes lobten von selbst die Frage, was denn das BERLIN. Bis Ende März hat die „Wehr- Heiraten kostet? Begnügt sich das künftige macht-Auskunft“ in Berlin amtlich : rund
.2665000 ehemalige deutsche Soldaten als Ge- , .. u
fallene des zweiten Weltkrieges registriert und „DlS iHCflGF 1111(1 fllCilL WCllGF
die Angehörigen benachrichtigt. Die offizielle .... ... . _ .. „ . _ .
Bezeichnung der Auskunftsstelle lautet: Deut- Ministerpräsident Maier: Bund benachteiligt Württemberg-Baden
F die Bena ^ n r Cl ?i tigUng j 6r th. STUTTGART Es ist nicht das erstemal, des Steueraufkommens) davonkam. Seither vonGefallenen der daß Ministerpräsident Dr. Maier sich kritisch wird Württemberg-Baden nach Feststellung Deutschen Wehrmacht. In ihren neuen gro- ^ Entscheidungen der Bundesregierung aus- des Ministerpräsidenten finanziell ausgeblutet.
einandersetzt, aber noch nie hat er so eindeutig Als die neue Regierung sich nach Mitteln zur nein gesagt, wie er es neulich im Stuttgar- Finanzierung des anspruchslosen Regierungs- ter Rundfunk getan hat. „Bis hieher und nicht Programms umsah, stellte sie fest, daß keine weiter!“ rief der Ministerpräsident den zu- Mittel mehr da waren, denn „mit mehreren Ständigen Bundesinstanzen zu, und er meinte 100 Millionen DM haben wir jährlich zum damit : die sichtbaren und unsichtbaren Ab- Wohlergehen anderer Bundesgebiete beizutra- flüsse von Steuern und, anderen Mitteln aus gen“. In der Tat bringen die vier Millionen Württemberg-Baden zur Verwendung in an- Einwohner Württemberg-Badens die gesamten deren Bundesländern direkten und indirekten Zuschüsse für die
Begonnen hat es damit, daß Württemberg- 19 Millionen Einwohner der süddeutschen Baden im Jahre 1949 beim Finanzausgleich mit Länder (einschließlich Hessen und Rheinland- 129 Millionen DM veranlagt wurde (das waren “ ‘ ‘ '
Putzschrank)
450 —
Küchenherd
160.—
Küchenlampe
Schlafzimmer in gediegener Aus-
15.—
führung
600.—
Auflegematratzen und Kopfkeile
120.—
Schlafzimmerlampe
' 25.—
ßen Räumen in einer ehemaligen Fabrik , in Berlin-Wittenau, Eichbomdamm, verwalten und bearbeiten etwa 500 Stammangestellte und 250 Hilfskräfte auf einer Fläche von 13 000 Quardatmeter die umfangreichen noch in deutschen Händen befindlichen amtlichen Unterlagen über die Verluste der Wehrmacht und des Wehrmaehtsgefolges. Das Herzstück des Amtes ist die Zentralkartei mit mehr als 20 Millionen Karten
BONN, Durch Kriegseinwirkungen sind annähernd 25 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes im jetzigen Bundesgebiet — das sind
1 630 —
Doch damit sind die dringendsten Einkäufe Eine geschickte Wahl der Möbel ermöglicht hoch nicht erledigt, denn die erfahrene Hauses beispielsweise, den Küchentisch mit seinen ^ rau vermißt noch einiges wie.
Bettzeug für 2 Betten zum Wechseln 150.— Gardinen mit Leisten für Schlafzimmer und Küche 50.—
l /s Dutzend Hand- und Geschirrtücher . 18.— 2 Tischdecken 20.—
Speise- und Kaffeeservice für 6 Personen 45.—
Vierteilige Bestecke für 6 Personen 24.— 6 Gläser 3.—
Küchengerät wie'KochtÖpfe, Pfannen, Kannen, Schüsseln. Siebe, Reibeisen, Küchenmesser, Schöpflöffel.
Stampfer. Brettchen 36.—
Hausgerät wie Besen. Kohlenschaufel, Putzeimer, Schrubber, Kehrschaufel, Waschwanne. Klopfer, Bügeleisen 41.—
387 —
‘2,25—2,5 Millionen Wohnungen — vernichtet el * Prozent des Steueraufkommens), während oder schwer beschädigt worden, wie aus einem Nordrhein-Westfalen, das dreieinhalbmal so Bericht des ERP.-Ministeriums hervorgeht. groß ist, mit 117,5 Millionen (nur 3 Prozent
Oesterreich: Schluß mit der Säuberung
Sühnefolgen sollen aufgehoben, Entnazifizierungsakten vernichtet werden Von unserem Wiener H. St.-Korrespondenten
WIEN. Regierungsparteien, Sozialisten bzw. „Gleichgestellten“ aller NS-Organisatio- und : Volkspartei, unterbreiteten dem Paria- nen bis herab zur NSV und DAF. Diese
Nicht enthalten in dieser Summe sind Dinge Pfalz) o"f. Erst kürzlich wurde das Vermögen wie Kleiderbürste, Schuhputzzeug, Putztücher, des T sarbeitsamtes in Höhe von 200 Mil- Kleiderbügel, die wenigstens einer der beiden
lionen ß durch einen Federstrich des Bun- desfinan’ministers dem Land entzogen.
Daß solche Maßnahmen die Regierung und das Land verbittern, ist um so mehr verständlich, als der Ministerpräsident es auch nicht versäumt, zu betonen, daß Württemberg-Baden für solche Belastungen nicht durch Gegenleistungen des Bundes entschädigt wird. Man erinnert sich, daß bei der Verteilung der 300 Millionen DM für das sogenannte Schwerpunkteprogramm der Bundesregierung Würt-
Partner besitzen dürfte. Somit beträgt die Mindesthöhe für eine einfache aber gediegen beschaffene Einrichtung aus:
1. Innenausstattung für Schlafzimmer
und Küche 1630.—
2. Wü; che, Geschirr und Hausgerät 387.—
Zusammen: 2 017.—
Für und wider Teilzahlung Selbst wenn einzelne Gegenstände bereits
ment einen Gesetzentwurf, der einen end- grundlegende:Bestimmung, der „Gleichgestell- ‘a'ilU ” 0*0 vorhanden sind, wird diese Summe kaum un-
*i®- te,n‘.‘ : erwies „sich vor allem als undurchführ- K • aZ, R,mAoo «väoi<rwJw&!f«AiäfeN>n terschriften werden, da vielleicht doch manches
rüng“: zieht. Mit seiner Annahme sollen in bar: Wer: entscheidet überall sicher, welche f i in-?!; k 'dj ' i 'ii A zusätzlich öder in besserer Qualität eingekauft " - ist Württemberg-Baden anstatt mit 370 nur »W
gültigen Schlußstrich unter die „Entnaziflzie- te,n‘.‘ : erwies „sich vor allem als : undurchführ-
„ _ _ . sollen in bar: Wer: entscheidet überall sicher, welche
Österreich alle Entnazifizierungsverfahren und Ränge der einen' genau denen der anderen Sühfrefölgen aufhören und ihre Akten-ver- Organisation glichen?
Pichtet werden. Allen Belasteten aber diktierte das Gesetz flammigen elektrischen Herd zu ersetzen ist,
Der Grund ist, daß sich das Österreich 1947 10 Jahfe Berußbeschr^hkung. Ärzten sogar verändert sich am Gesamtpreis nur wenig.
„„ , . .... „ . . wird. Selbst wenn etwa der teuere Herd
durch einen Zimmerofen und einen zwei-
von den Alliierten diktierte „komplizierteste äüf Lebenszeit. Betriebsführer mit am Stich- SäUberungsgesetz der Welt“ als praktisch un- tag .l. 1. 45 mehr, als einem Angestellten solldurchführbar längst unter einer Flut von ten abtreten oder schließen, noch so große Änderungsbestimmungen festlief. Betriebe ohne Angestellte an jenem Tag oder
Es sortierte alle Österreicher in „Unbela- reine Familienbetriebe blieben also unbe- stete“. „Kriegsverbrecher“ (vom Kreisleiter tröffen, ebenso Hoteliers mit mehr als 15 Bet- aufwärts, die es nach Enteignung zu Kerker ten am gleichen Stichtag, was 68 Prozent äl- und Zwangsarbeit verurteilte), „Belastete“ und 1er österreichischen Gasthäuser und sogar
l® 1 Millionen DM im eigenen Land zur Bej den heüti Kosten des Lebensunterhal- v rteuung. -feg ist es gewiß nicht einfach, diese Summe so
Es wird also niemand, wundern, .daß hier bald zu ersparen, zumal wenn das Einkorn- Klage geführt wird. Die Proteste der Landes- fnen gerade aüsreicht Wenn aber beide Ver- regierung in Bonn blieben aber bisher unge- lobte Zusammenlegen und hin und wieder hört. Im Bundesrat. wo sich Württemberg- etwas von dem Benötigten einkaufen und Baden noch wie vor einer geschlossenen Front daneben doch das Sparen nicht vergessen, der „armen“ Länder, die Mittel fordern, und dann werden sie zur Vervollständigung ihres
„Minderbelastete“. Ihre Sühne erfolgt durch sämtliche der Stadt Braunau am Inn betrof- der „reichen“ Länder, die nicht gerne zahlen, Haushaltes kaum länger benötigen, als die
Steuerzuschlag, Lohnabzug und Vermögensprozente, errechnet auf damaligen ausdrücklichen russischen Wunsch rückwirkend ab 1. 1. 1944. was Sühnen nach Vermögenshöhen ergab, die bei Kriegsschluß gar nicht mehr existierten.
fen hätte Hier erwies sich die völlige Un- gegenübersieht, wird es regelmäßig über- Verlobungszeit gewöhnlich dauern soll Auch
durchführbarkeit schon an der Steueraufkom- stimmt. „Wir befinden uns in einer Zange, gibt es die Möglichkeit, in Raten abzustottern,
rnen- und Treuhänderfrage. welche diese bo'den Kategorien von Ländern wenn ein Drittel oder die Hälfte des Kauf-
Das Gesamtgesetz, unter das jetzt der gegen uns bilden“, argumentiert Dr. Maier, preises angezahlt wurde Wollen beide Part- Schlußstrich gezogen werden soll, füllt 100 Was bleibt also zu tun? „Württemberg-Baden ner weiterhin berufstätig bleiben, so mag die Druckseiten, kannte keine Jugendamriestie ist in eine Abwehrstellung gegenüber dem Begleichung der Raten keine Schwierigkeiten ..Belastete“ und „Minderbelastete“ wurden und würde bei getreuer Durchführung heute Bund geraten. Wir werden nicht mehr länger bereiten. Doch manches nicht Vorgesehene nicht wie in Deutschland nach Eintrittsdatum, rund 600 000 Österreicher im Erwerbsleben zusehen, daß die Früchte unserer fleißigen Be- wird in den ersten Monaten der Ehe meist Aktivität, Gesinnung usw. bestimmt, sondern ausschalten bzw. deklassieren, mit ihren Fa- völkerung unter der Hand in ein Nichts zer- zusätzlich anzuschaffen sein; dann ist es freirein automatisch nach ihrer Ranghöhe milien über 1 Million, ein Sechstel der ge- fließen.“ Es ist schwer, sich vorzustellen, wie lieh angenehm, wenn keine finanzielle Bela- (Funktion): aufwärts vom Untersturmführer samten Bevölkerung Österreichs. sich Württemberg-Baden durchsetzen will. stungen vorliegen.'
Neue Aufgaben
Der Volkskundekongreß in Jugenheim
Kürzlich fand in Jugenheim an der Bergstraße ein „Allgemeiner volkskundlicher Kongreß“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten statt, an dem rund 250 Volkskundler teilnahmen.
Zu Beginn der Tagung stand ein Vortrag von Prof Walter W i o r a vom Deutschen Volkslied'* archiv in Freiburg i. Br. über „Die Steilung der Volkskunde im Kreise der Geisteswissenschaften“, in dem der Volkskunde eindeutig und klar den ihr gebührenden Platz als selbständige Geisteswissenschaft zugewiesen wurde.
Die Volkskunde hat während der letzten Jahrzehnte nicht nur in Deutschland in aller Stille ihren sachlichen Aufstieg fortgesetzt Durch die Geschehnisse der Gegenwart, besonders durch Ausweisung und "Umsiedlung von Millionen, durch den Verlust der alten Volkstraditionen in allen Erdteilen und die damit zusammenhängende seelische Enteignung und Vermassung ist die Volkskunde vor neue Aufgaben gestellt. Diese in den Mittelpunkt ihrer künftigen Arbeit zu setzen, bedeutet keine willkürliche Losung, sondern eine ethische Verpflichtung. Durch ihre neue Forschungsarbeit, die sie allenthalben begonnen hat, wächst die Bedeutung und unzweifelhafte Notwendigkeit dieser Wissenschaft.
Prof. Wiora zeigte weiterhin, daß „Volk“ im Sinne der Volkskunde als die Gesamtheit der seelisch - gesellschaftlichen Grundschichten der Menschheit zu definieren ist. Diese umfassen nicht nur das bäuerliche oder das Landvolk aller Art, sondern alles, was man früher das „Schlicht- oder Reinmenschliche“ genannt, hat, und die entsprechende Grundschicht in Seele und Leben jedes Stammes, Volkes und Standes. Die Volkskunde findet ln der Eigenart der Grundschichten und ihrer Geschichte das Sachgebiet, das sie zu dem Anspruch berechtigt, eine selbständige Wissenschaft zu sein und nicht anderen Wissenschaften, wie etwa der germanischen Philologie als Anhängsel zugefügt zu werden.
Der Schwerpunkt der volkskundlichen Arbeit Hegt In der Erforschung der gegenwärtigen Zustände und Vorgänge. Aber die Beschreibung der Gegenwart muß durch den Vergleich mit historischen Parallelen zu wirklichem Verstehen ver
tieft werden, wie zum Beispiel die heutigen und früheren Formen der Emigration und Massenvertreibungen, über die die amerikanische Sozio- graphie schon wesentliche Vorarbeiten geleistet hat. Das Bewußtsein der außerordentlichen Gefahren, aber auch der Möglichkeiten der gegenwärtigen Situation fordert von der Volkskunde- Wissenschaft, mit der ganzen Kraft strenger Forschung zur Bewältigung der neuen Aufgaben beizutragen und der Kultur- und Sozialpolitik, den seelsorgerischen und erzieherischen Einrichtungen. die sich der säkularen Lage nur zum Teil gewachsen zeigen, eine Grundlage realistischer Erkenntnis zu bieten
Neben der Hauptaufgabe des Kongresses, den Standort der deutschen Volkskunde festzustellen und den Weg zu neuen Ufern und neuen Zielen zu weisen, stand die Bewältigung organisatorischer Fragen, die sich aus der Notwendigkeit des Wiederaufbaus der Verbandsarbeit ergaben. Die Abgeordnetenversammlung des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde wählte auf ihrer offiziellen Sitzung den greisen Altmeister der deutschen Volkskunde, Prof. Dr. John Meier. Freiburg 1. Br., einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes. Der auf Vorschlag von Prof. Meier seit dem 1. Januar 1951 amtierende neue Vorsitzende des Verbandes. Hauptkonservator Dr. Helmut D ö ! k e r , Stuttgart, Leiter der Württ. Landesstelle für Volkskunde, wurde durch die Abgeordnetenversammlung einstimmig in seinem Amt bestätigt.
Schmidt-Ebhausen
Urwald-Tragödie aufgeklärt
Eine brasilianische Regierungsexpedition fand bei ihren Forschungsarbeiten im Dschungel des Matto-Grosso-Plateaus die Skelette des berühmten Südamerikaforschers Oberst F a w c e 11 und zweier Begleiter, die 1925 spurlos im Gebiet des Amazonas verschwanden. Damit scheint nunmehr festzustehen, daß der Forscher, dessen Schicksal jahrelang die gesamte Kulturwelt bewegte, Im Urwald ermordet wurde.
1925 brach der Forscher, begleitet von seinem Sohn und einem Jungen Engländer namens Ra- leigh Rimmel, zu einer Forschungsreise in das südliche Amazonasbecken auf, wo er die sagenhaften „weißen Indianer* zu finden hoffte. Nach
dem man monatelang nichts mehr von der Expedition hörte, behaupteten Kautschuksammler und Orchideenjäger, Fawcett sei von den Indianern ermordet worden, andere meinten, er habe sich bei den „weißen Indianern“ niedergelassen. Erst jetzt, 25 Jahre später, brachten einige Gegenstände Fawcetts, die von den Kalapalos- Indianern zu Kultzwecken benutzt wurden, die Brasilianer auf die Spur des Forschers.
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Kulturpllp Nudirichlpn
Das Junge Theater in Stuttgart hat ab 11. April für etwa 14 Tage seine Bühne Max Strecker und seinem Volkstheater überlassen, der während dieser Zeit einen selbstbearbeiteten Schwank „Der Amerikaseppl“ spielt Damit soll das bodenständige schwäbische Theaterstück in Stuttgart mehr als bisher zu Worte kommen.
Das Kunsthaus Schaller. Stuttgart, eröffnete kürzlich in seinen neuen Räumen eine Ausstellung des 70iährigen Malers und Forschers Paul D o b e . Weimar.
Als erste physikalisch-technische Lehranstalt des Bundesgebietes beginnt am 17. April die staatlich anerkannte Fachschule ln Lübeck-Schlutup mit der Ausbildung von Hilfspersonal für die Entwicklungs- und Forschungsabteilungen von Industrie und staatlichen Instituten.
Für 37 000 Pfund Sterling (etwa 435 000 DM) wurde das Rembrandt-Gemllde „BildnI» eines Mannes* von seinem bisherigen Eigentümer Sir Alfred Beit an einen zurzeit noch nicht bekannten Interessenten verkauft
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