#, April 1-961

AUS STADT UND KREIS CALW

Nr. 52

Besdiäftigtenzahl in 2 * l h Jahren um ein Viertel gestiegen

Der Monatsberidit des Arbeitsamts Nagold ~ Weniger Arbeitslose, mehr offene Stellen Gebesserte Kohlenversorgung

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat sich auch im März, wenn auch gegenüber dem Vormonat in verlangsamtem Tempo, fortge­setzt. Die Gesamtzahl der- Arbeitsuchenden hat diesmal um 285 abgenommen. Zweifellos wäre das Ergebnis noch günstiger, wenn das Wetter Im März nicht die Außenarbeiten teil­weise noch erheblich beeinträchtigt hätte. Auch die Osterfeiertage wirkten hemmend auf die Einstellungsfreudigkeit der Unter­nehmer, was sich auch am Rückgang der Ver­mittlungsziffer für den Monat März zeigt. Die Zahl der offenen Stellen hat allerdings gegen Ende des Monats im Vergleich zum Vormonat wieder zugenommen, so daß in den kommen­den Wochen mit einer weiteren Belebung des Arbeitsmarktes zu rechnen ist.

Die Spannungen in der Kohlenversorgung haben sich im Berichtsmonat zweifellos ver­mindert, wenn auch noch nicht alle Schwie­rigkeiten überwunden sind. Sollte mit dieser Entwicklung der Weg zu einer endgültigen Besserung angebahnt sein, so wäre der Ar­beitsamtsbezirk Nagold wirtschaftlich über diese Störungen in den letzten 5 Monaten verhältnismäßig gut hinweggekommen.

Auch die Rohstoffschwierigkeiten halten sich bis jetzt in erträglichem Ausmaß. Eisen- und stahlverarbeitende Betriebe klagen viel­fach über die immer länger werdenden Lie­ferzeiten. Die Schmuckwarenindustrie scheint augenblicklich mit Rohstoffen einigermaßen versehen, wenn auch hier schon Schwankun­gen zu verzeichnen waren. Augenblicklich scheint auch eine Verknappung von Nickel vorzuliegen.

Die diesmalige Zählung der Be­schäftigten hat erneut eine Zunahme, und zwar um 1020 gegenüber der letzten Zäh­lung Ende Dezember 1950, ergeben. Die Zahl der Beschäftigten betrug im September 1948 = 42 960 und ist im März 1951 auf 54 750 an­gewachsen (37 568 männliche und 17 182 weib­liche Arbeiter, Angestellte und Beamte). Zwi­schen Dezember 1950 und März 1951 nahm die Beschäftigung bei den Männern um 1,3%, bei den Frauen um 3,1% zu. Die Gesamtzahl der beschäftigten Männer und Frauen im glei­chen Zeitraum stieg um 1,9%. Zwischen Sep­tember 1948 und März 1951 ist eine Gesamt­zunahme von 27,5% zu verzeichnen.

Der Vergleich zwischen Dezember 1950 und März 1951 ergibt hinsichtlich der Zahl der Beschäftigten noch folgende beachtliche Ein­zelheiten in einigen Wirtschaftszweigen; Die Landwirtschaft hat wiederum abgenommen, und zwar um 73; ebenso die Forstwirtschaft um 178, was zum Teil auf die Einschränkung des Holzeinschlags zurückzuführen sein dürfte. Die Eisen- und Metallwarenherstel­lung hat um 170, der Maschinen- und Fahr­zeugbau um 261 zugenommen. Feinmechanik und Optik sind um 168, das Textilgewerbe um 194 angestiegen. Das Holz- und Schnitzstoff­gewerbe blieb sich annähernd gleich. Im Gast­stättenwesen liegt eine Zunahme von nur 66 vor; hier ist der Zeitpunkt der Zählung be­sonders ungünstig, da die Saison erst anläuft. Die häuslichen Dienste haben um 44 abge­nommen.

Die Gesamtzahl der Arbeitsuchen­den einschließlich der Arbeitslosen betrug Ende März 1773 (Vormonat 2038), davon 1287 Männer (Vorm. 1516) und 486 Frauen (Vorm. 522). Arbeitslos waren davon 1045 (1323), und zwar 778 Männer (1048) und 267 Frauen (275). Bei den Männern war die Abnahme be­sonders stark in den Bau- und den Hilfs­berufen; bei den Frauen ist im Berichtsmonat in keinem Beruf ein wesentlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.

: Unterstützungsempfänger wur­den am Ende des Berichtsmonats noch 685 gezählt (892), davon 603 Männer (790) und 82 Frauen (102). Arbeitslosenunterstützung be­zogen 394 Personen (592), und zwar 346 Män­ner (529) und 48 Frauen (63); Arbeitslosen­fürsorge erhielten 291 Personen (300), davon 257 Männer (261) und 34 Frauen (39). Eine Entlastung der Unterstützungseinrichtungen ergibt sich also im Berichtsmonat fast nur in der Arbeitslosenunterstützung.

Von den im Berichtsmonat noch laufenden 13 Notstandsarbeiten wurden 2 be­endet, bei den restlichen 11 Notstandsarbei­ten wurden 202 Notstandsarbeiter beschäftigt.

Die Vermittlungstätigkeit ist ge­genüber dem Vormonat als Folge der durch die Feiertage noch teilweise hinausgeschobe­nen Einstellungen und der schlechten Witte­rung zurückgegangen. Unter Mitwirkung des Arbeitsamtes wurden insgesamt 687 Stellen besetzt (875), und zwar 458 für Männer (590) und 229 für Frauen (285). In Dauerstellen wurden 522 Personen vermittelt (700), davon 356 Männer (478) und 166 Frauen (222). Kurz­fristige Vermittlungen wurden 51 getätigt (58),

Hilf uns, dann hilfst Da Dir!

So lautet das Motto der diesjährigen Rot- Kreuz-Sammlung. Es spricht also jeden ein­zelnen an. Jedermann soll aber auch bei die­ser Sammlung wissen, daß das Rote Kreuz:

1. keine staatlichen Zuschüsse bekommt, 2. keinerlei feste Beträge aus anderen Mitteln erhält, 3. nur einmal im Jahr sammelt. Das Rote Kreuz ist daher auf die Gebefreudigkeit Und das Verständnis der Bevölkerung und den Idealismus seiner aktiven und passiven Mitglieder agnewiesen.

Die Hilfe des Roten Kreuzes bezieht sich ja heute auf viel mehr Gebiete, als noch vor zwei oder drei Jahrzehnten. Sie erstreckt sich auf alle Unglücklichen und auf alle Wunden, die der Krieg und seine Folgen geschlagen haben. Helfen wir darum dem Roten Kreuz, so gut wir können, sie zu heilen. Gebe jeder nach seinen Verhältnissen, so hilft er mit zur Fortführung der segensreichen Arbeit des Ro­ten Kreuzes!

davon 45 für Männer (46) und 6 für Frauen (12). An namentlichen Anforderungen wurden 114 beim Arbeitsamt gestellt (117). Im männ­lichen Sektor war die Vermittlung besonders rege in den Bau- und Hilfsberufen, bei den Frauen in der Hauswirtschaft.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich gegenüber dem Vormonat wiederum gestei­gert. Am Ende des Berichtsmonats waren beim Arbeitsamt 1109 offene Stellen ge­meldet (828), davon 398 für Männer (289), und 711 für Frauen (539). Die Gesamtzunahme an offenen Stellen beträgt also 281. Bei den Männern ist die Nachfrage auffallend gestie­gen in folgenden Wirtschaftsgruppen; Land­wirtschaft, Feinmechanik und Optik sowie Gaststättenwesen; die Anforderungen in den Bauberufen sind diesmal nicht besonders

6tark angestiegen. Bei den Frauen hat sich der- Bedarf fast ausschließlich im Gaststät­tenwesen, und zwar auf das Doppelte des Vormonats, erhöht.

Berufsberatung. Im Monat März wurden die Schulbesprechungen fortgesetzt; etwa die Hälfte der diesjährigen Entlaßschü- ler des Bezirks ist beraten. Auf Anforde­rung verschiedener Betriebe wurden Eig­nungsuntersuchungen durchgeführt. Dabei konnte festgestellt werden, daß durch den geordneten Schulunterricht das allgemeine Bildungsniveau im Gegensatz zu den Kriegs­und Nachkriegsjahren erheblich gestiegen ist. - Bei den Berufswünschen stehen bis jetzt die Metallberufe wieder stark im Vorder­grund. Das Interesse an den Bauberufen hat nachgelassen.

Aus dem Calwer Gerichtssaal

Spendensammlung in die eigene Tasche

Luzi war als Hausgehilfin beschäftigt und hatte einer Arbeitskameradin einen Koffer abgekauft. Sie hatte beobachtet, wo diese die Kaufsumme verwahrte und das Geld bei der nächsten günstigen Gelegenheit wieder an sich genommen. Als das Fehlen des Geldes bemerkt wurde, rannte sie hilfsbereit zur Po­lizei, um den Diebstahl anzuzeigen und damit den Verdacht von sich abzuwälzen. Trotzdem kam die Sache auf und -Luzi saß auf der Straße. Was nun? Wie zu Geld kommen, ohne viel zu arbeiten? Luzi löste dies Pro­blem auf eigene Weise. Sie sammelte Spen­den für Waisenkinder in der Ostzone. Das Geld floß selbstredend in ihre eigene Tasche. Als sie auf diese Weise etwa 5 DM erschwin­delt hatte, wollte ein Herr eine Bescheinigung für ihre Sammeltätigkeit sehen. Guter Rat war teuer. Doch eine Freundin half aus der Patsche. Sie solle sich doch diese Bescheini­gung selbst schreiben! Gesagt getan. Luzi schrieb:Ich bescheinige hiermit, daß Fräu­lein XY usw. vom Caritasverband das Geld für die Waisenkinder in der russischen Zone einsammeln kann. Fehlte noch ein Stempel! Auch hier wußte die Freundin Rat. Sie sollte mit den Namen zweier bekannter Geistlicher unterschreiben. Dies tat sie denn auch und brachte schließlich ihr Machwerk dem Herrn, der die Bescheinigung verlangt hatte. Dieser erkannte auf den ersten Blick, daß dies un­möglich ein Geistlicher geschrieben haben konnte, übergab den Zettel der Polizei und Luzi landete auf der Anklagebank. Das Ge­richt verurteilte sie wegen Diebstahls, Be­trugs und Urkundenfälschung zu der Ge­samtgefängnisstrafe von 3 Monaten.

Auch sie hatte lange Finger

Immer wieder hatte Rosel, eine Hausgehil­fin, ihre Dienstherrschaft bestohlen. Als sie auch noch Gäste bestahl, war das Maß voll. Da Rosel ziemlich weit weg wohnt, wurde sie vom Erscheinen in der Hauptverhandlung entbunden. Das Gericht verhandelte in ihrer Abwesenheit und verurteilte sie zu der Ge­fängnisstrafe von 3 Wochen.

Kinderaussagen fiberführten ihn

Sehr billig kam ein Fahrer davon, der einen kleineren Unfall verursacht hatte und weitergefahren war, obwohl er den Unfall be­merkt hatte. Er war mit einem Omnibuschas­sis von Gaggenau unterwegs nach Sindelfin- gen. Beim Ortsausgang von Oberreichenbach

parkte auf beiden Straßenseiten je ein Pkw. Während ein mit einem anderen Chassis vor­ausfahrender Kollege ungeschoren an den beiden Pkw vorbeikam, gelang dies dem zweiten Fahrer nicht. Da ein Lkw ihm ent­gegenkam, mußte er bremsen, rutschte mit den Hinterrädern auf der gewölbten und ver­schneiten Straße zur Seite und streifte den einen der beiden Personenwagen. Der Kot­flügel des Pkw wurde von dem Auspuffrohr zerschnitten, zerbeult und verbogen. Der Fahrer fuhr trotzdem weiter. Er habe von dem ganzen Vorfall nichts gemerkt, erklärte er der Polizei und später dem vernehmenden Richter. Wahrscheinlich rechnete er damit, daß niemand in der Nähe gewesen war, der den Unfall beobachtet hatte. Hier hatte er sich jedoch verrechnet. Zwei Kinder hatten zugesehen und marschierten nun als Zeugen vor Gericht auf. Obwohl die Kinder erst 10 und 12 Jahre alt waren, hatten sie doch gut beobachtet und erklärten übereinstimmend, daß der Fahrer nach dem Unfall sein Tempo zuerst verlangsamt und sich umgeschaut habe. Dann habe er gelacht und sei weiter­gefahren. Damit war der Fahrer überführt. Aiich er war vom Erscheinen in der Haupt­verhandlung entbunden worden und wurde nun in Abwesenheit wegen der Fahrerflucht zu der Geldstrafe von 70 DM verurteilt. Hin­zu kam noch eine Geldstrafe von 30 DM we­gen einer Uebertretung der Straßenverkehrs­ordnung. Insgesamt darf er nun also 100 DM bezahlen.

Die Landespolizei beruhtet

Verkehrsunfälle

In Nagold ist ein Mann aus Böblingen mit seinem Krad von der Straße abgekommen und auf Stammholz, das neben der Straße lagerte, aufgefahren, wobei er stürzte. Durch diesen Sturz zog er sich Verletzungen zu. Der Krad­fahrer stand unter Alkoholeinfluß.

In der Nähe des GasthausesZur Burg in Nagold stießen zwei Kraftfahrer mit ihren Pkws zusammen. Eine Person wurde leicht verletzt. An den Fahrzeugen entstand erheb­licher Sachschaden. *

Auf der Bischofstraße in Calw wurde eine 69 Jahre alte Frau, die die Fahrbahn über­queren wollte, von einem Krad angefahren. Die Frau stürzte, zog sich Verletzungen zu und mußte in das Krankenhaus eingeliefert werden.

Unterkunftsverzeichnis für den gesamten Schwarzwald?

Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft Fremdenverkehr des Sthwarzwalds

W i 1 d b a d. Die Arbeitsgemeinschaft Frem­denverkehr für den badischen und württem- bergischen Schwarzwald hielt am Dienstag im Sommerberghotel in Wildbad ihre zweite Hauptversammlung ab. Im Mittelpunkt der Tagung stand neben dem Geschäftsbericht des Vorsitzenden, Hotelier Klumpp (Ruhe­stein), vor allem die Behandlung der Frage der gemeinsamen Werbung, worüber nach Begrüßungsworten des Bürgermeisters von Wildbad Kurdirektor Förster (Freudenstadt) referierte.

Hotelier Klumpp ging in seinem Geschäfts­bericht auf die. Erfolge ein, die die Arbeits­gemeinschaft seit ihrer Gründung im vorigen Jahr erzielt hat. Er wies dabei auf die Fertig­stellung der Schwarzwaldhochstraße zwi­schen Ruhestein und Schliffkopf hin. Ein Sorgenkind ist nach wie vor das Scharf­schießen der Besatzungsmacht im Kniebis- Schliffkopfgebiet. Die Bemühungen um den Ausbau der Straße Ruhestein Allerheiligen werden weiter fortgesetzt. Wenn die Mittel bis zum Sommer nicht aufgebracht werden können, soll die Straße als Einbahnstraße freigegeben werden. Zum Schluß wies Ho­telier Klumpp darauf hin, daß die Schnee­wetterberichterstattung durch den Funk in diesem Winter ungenügend gewesen sei.

In seinem Referat über Werbefragen ging Kurdirektor Dr. Förster davon aus, daß eine Kollektivreklame für das einheitliche Frem­denverkehrsgebiet des Nordschwarzwaldes notwendig sei. Außerdem müsse ein Weg ge­funden werden, daß ein gemeinsames Hotel­verzeichnis für den Nordschwarzwald her­ausgebracht werden könne. Zur gemeinsamen Werbung für den Nordschwarzwald schlug er vor, ein Nachrichtenblatt der Arbeitsgemein­schaft unter dem TitelDer Nordschwarz­wald herauszugeben.

Nach Ausführungen von Hotelbesitzer Brenner (Baden-Baden) über die Lage im Ho­telgewerbe wurden die Fragen einer gemein­samen Werbung in einer ausführlichen Aus­sprache eingehend behandelt, wobei die Mei­nungen insofern geteilt waren, als die Wer­

bung unter dem Begriff Nordschwarzwald nicht die Zustimmung der Versammlung fand.

Auf Vorschlag von Hotelier Bäßler (Freu­denstadt) beschloß dann die Versammlung, den Vorstand zu beauftragen, mit dem badi­schen Landesverkehrsverband Fühlung auf­zunehmen, inwieweit die Ziele, die mit der Herausgabe eines eigenen Nachrichtenblattes erreicht werden sollten, dureh eine Verbin­dung mit der ZeitschriftSchwarzwald-Bo­densee des badischen Landesverkehrsver­bandes bei paritätischer Vertretung der In­teressen erreicht werden könnten.

Weiter wurde auf Antrag von Kurdirektor Mönch (Herrenalb) der Beschluß gefaßt, die Landesverkehrsverbände Stuttgart und Frei­burg zu veranlassen, ein UnterkunftsVerzeich­nis für den gesamten Schwarzwald zu schaf­fen. Außerdem nahm die Versammlung einen Antrag an, den der Arbeitsgemeinschaft an­geschlossenen Verbänden und Mitgliedern zu empfehlen, sich an der Zeitungskollektiv­werbung des badischen Landesverkehrsver­bandes zu beteiligen und auf eigene Kollek­tivwerbung zu verzichten.

Das dritte Referat der Tagung hielt Hotelier Ernst Luz (Freudenstadt) über Probleme der Fahrplan- und Tarifgestaltung, wobei er dar­auf hinwies, daß zwar verschiedene Verbes­serungen auf dem Gebiet des Eisenbahnver­kehrs erreicht worden seien, daß aber der Nordschwarzwald im Verhältnis zu anderen Fremdenverkehrsgebieten außerordentlich be­nachteiligt wurde. So sei es nicht gelungen, die Durchführung des Schwarzwaldexpreß zu erreichen, ebenso wurde der Wunsch abge­lehnt, von Stuttgart und Karlsruhe aus die Sonntagsgäste durch beschleunigte Züge in den Schwarzwald zu bringen, außerdem di­rekte Wagen von Hamburg und dem Rhein­land zu erhalten. Auch eine bessere Tarif­gestaltung sei bis jetzt nicht gelungen. Die Fahrplangestaltung lasse ebenfalls zu wün­schen übrig. Hotelier Luz schlug vor, für den gesamten Nordschwarzwald einen Verkehrs­führer zu schaffen, in dem die Fahrpläne von Bahn-, Post- und Privatomnibuslinien zu­sammengefaßt sind.

Im Spiegel von Calw

Versammlung der Schützengesellschaft

Die Schützengesellschaft Calw hält morgen um 20 Uhr im Schützenhaus ihre ordentliche Mitgliederversammlung ab. Die Tagesordnung wurde im Anzeigenteil unserer Mittwochaus­gabe bekanntgegeben.

Am Sonntag Vereinsfechtmeisterschaften

Die sportinteressierten Calwer werden sich am kommenden Sonntag die sicher recht spannenden Kämpfe im Säbel- und Florett­fechten um die Vereinsmeisterschaften 1951/52 nicht entgehen lassen. Es ist keine Ueber- treibung, wenn man die Fechtabteilung de* Calwer Turnvereins von 1846 zu den besten unseres Landes zählt. Dafür sprechen die Er­folge der letzten 15 Jahre und auch die Tat­sache, daß Calw schon mehrere Spitzenkön­ner in der Landesklasse und den württem- bergischen Jugendmeister stellte. Für die be­vorstehenden Kämpfe sollen keine Namen aufgezählt und auch keine Favoriten genannt werden, doch sei wenigstens erwähnt, daß bet den Frauen als Gast die einst zur ehemaligen Reichsklasse zählende Fräulein Vorterler (früher Magdeburg, jetzt Weil der Stadt) mit- fLcht. Als Kampfrichter haben sich einige passionierte Altersfechter zur Verfügung ge­stellt. Die Kämpfe werden in der Zeit von 10.30 bis 12.30 und von 14 bis 16.30 Uhr ab­gewickelt. Die Bevölkerung der Kreisstadt und der Umgebung ist dazu herzlich einge­laden.

Wanderung nach Holzbronn

Die Ortsgruppe Calw des Schwarzwaldver­eins führt am kommenden Sonntag eine Wanderung nach Holzbronn durch. Treffpunkt um 13.30 Uhr an der Spöhrerschule.

Anerkennung für Calwer Künstler

In Nr. 78 derNeuen Zeitung vom 4. April 1951 erschien die Reproduktion eines der Kar­tons für die in ihrer Konzeption großartigen Fresken in der Freudenstädter Friedhofs­kapelle, mit deren Ausmalung Kunstmaler Kurt Weinhold (Calw) von der Stadt Freuden­stadt beauftragt wurde. Eine im Auftrag des Kultministeriums von Württemberg-Baden in Stuttgart von dem Künstler geschaffene Dar­stellung der Albformationen bei Reutlingen wird gegenwärtig in Originalgröße als Lehr­tafel für die Schulen (Mehrfarbendruck) in einem Stuttgarter Kunstverlag reproduziert.

Maul- und Klauenseuche in Mötzingen

Das Landratsamt gibt bekannt: In Mötzin- gen, Kreis Böblingen, ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Zum 15-km-Um- kreis gehören im Kreis Calw folgende Orte: Rohrdorf, Ebhausen, Ober-und Unterschwan­dorf, Haiterbach, Beihingen, Walddorf, Em­mingen, Pfrondorf, Mindersbach, Ebershardt und Rotfelden.

Enttäuschtes Publikum beim Bauerntheater

Die Aufführungen von Bauernbühnen er­freuen sich im allgemeinen recht großer Be­liebtheit. Was dem Publikum daran vor allem gefällt, das ist die Urwüchsigkeit, die erhei­ternde Wirkung des Dialekts und schließlich die Unkompliziertheit der Handlung, die das theatralische Geschehen selbst dem letzten Zuhörer eingängig machen. Man erwartet also, daß einem an solch einem Abend jene seelen­bekömmliche Mischung von handfester Gaudi, leichter Rührseligkeit und biederem Humor vorgesetzt wird, die keine geistigen Kosten verursacht und doch das Gemüt angenehm erwärmt.

Davon jedoch war bei dem SchwankGeh mach dei Fensterl auf, den das Schlierseer Bauerntheater am Dienstagabend im Calwer Volkstheater darbot. wenig zu spüren. Man vermißte insbesondere den gewachsenen, untergründigen Humor, der, weil aus einem heiteren Herzen kommend, auch wieder aus vollem Herzen lachen läßt. Es fehlte die zwingende Fröhlichkeit eines unbeschwerten Sinns, bei der das Lustigsein ansteckend wirkt. So blieb das, was gesagt, getan und ge­spielt wurde, sozusagen im luftleeren Raum hängen und erreichte die Zuhörer nur an der kühlen Oberfläche ihres kritischen Verstands.

Das mochte jedoch nicht allein an den Dar­stellern selbst gelegen haben. Vielleicht war der äußere Rahmen des neuen Volkstheaters für diese Art des Theaterspielens zu weiträu­mig, als daß sich die bayrischen Akteure hätten ausspielen können, wie sie dies wohl an Orten mit behelfsmäßiger Bühne zu tun pflegen. Man hatte den Eindruck, als ob sie sich gehemmt fühlten. Andererseits bot ihnen auch das sogenannteLustspiel wenig Ent­faltungsmöglichkeiten, denn die ziemlich fa­denscheinige Handlung war in ihrem Ablauf viel zu vorausahnend, als daß sich daraus hätten Ueberraschungsmomente ergeben kön­nen. Und schließlich bedeutete die Zither- Zwischenaktmusik ebenfalls nicht unbedingt ein bereicherndes Aktivum dieses Abends.

Der sogleich wieder versickernde Beifall am Schluß der Vorstellung (es reichte noch nicht mal zu einemVorhang) gab deutlich genug zu erkennen, daß das zahlreich erschie­nene Publikum rechtschaffen enttäuscht war.

Nagolder Stadtrat tödlich verunglückt

Nagold. Der Kupferschmiedmeister und Stadtrat Emil Werner wurde am Montag das Opfer eines Motorradunfalls. Auf der Höhen­straße Besenfeld Calmbach wurde er bei der Abzweigung nach Simmersfeld von einem Pkw-Fahrer mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Trotz sofortiger Einlieferung ins Krankenhaus erlag der Verunglückte noch in der gleichen Nacht seinen Verletzun­gen. Der bisher ungeklärte Unfall dürfte wahrscheinlich auf den vereisten Zustand der Straße zurückzuführen sein.