NUMMER 52

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

FREITAG, 6. APRIL 1951

Wer den Pfennig nicht respektiert . . .

lh. Daß es noch immer amtliche Stellen gibt, die sich mit der Aufsicht über die Preise befassen nicht über die davongerannten, denn sonst hätten diese ja nicht davonrennen können, wurde die­ser Tage vor dem Amtsgericht Tübingen offen­kundig. Zu den wenigen Artikeln, die noch von einer freien Preisbildung ausgeschlossen sind, ge­hört auch das Bier. Und gerade um der. Bierpreis ging es ln der Verhandlung.

Bekanntlich ist man bei allen staatlichen Stel­len unseres Landes bemüht, die Einheit mit dem nördlichen Württemberg sobald wie möglich wiederherzustellen, und man läßt demzufolge nichts unversucht, insbesondere wirtschaftliche Anordnungen mit denen der nordwürttembergi- schen Behörden abzustimmen. Deshalb wurde auch der Preis für Spezialbier in beiden Ländern gleichgeschaltet. Weil nun der südwürttembergi- sche Landesvorsitzende des Hotel- und Gaststät-, tenverbandes in Stuttgart Zeuge war, wie die nordwürttembergischen Wirte beim nordwürttem- berglschen Wirtschaftsminister Gehör dafür fan­den. daß sie für das Spezialbier unbedingt einen Pfennig mehr haben müßten, erinnerte er sich der Zusammenarbeit zwischen dem nördlichen und südlichen Landesteil und instruierte seine Wirte telefonisch von dem Pfennig, den sie nun mehr nehmen dürften.

Hier jedoch bewies nun die Preisaufsicht, daß sie vollkommen funktionsfähig geblieben ist, denn sie war mit dieseraufwieglerischen" Preis­festsetzung des Gastwirtspräsidenten nicht ein­verstanden. Wohin sollen wir auch kommen, wenn jeder Interessenvertreter die Preise nach seinem und des Stuttgarter Wirtschaftsministers Gutdünken festsetzt! Die Preise würden ja da­vonrennen.

Einige Tage war der Bierpreis in unserem Lande mit dem- von Nordwürtemberg gleich, dann mußte derAufwiegler bei Androhung schwerer Strafen ' seine südwürttembergischen Kollegen zurückpfeifen. Zur Sicherung der staat­lichen Autorität wurde gegen ihn ein Strafman­dat von 100 DM verhängt, gegen das er Ein­spruch erhob. Aber auch das Gericht war der Auffassung, daß man sich der Obrigkeit seines Landes zu fügen habe und bestätigte die Strafe.

So erklärt es sich also, daß wir in unserem Land den Vorzug genießen, einen Pfennig weni­ger für ein Glas Spezialbier anlegen zu müssen als in allen anderen deutschen Ländern, Womit bewiesen ist, daß wir billiger leben als anderswo. Wenn schon die Preise davonrennen, uns kann nichts passieren, denn das billigere Spezialbier bleibt uns doch ...

Ueber die Grenzen reisen

Neugründung des Internationalen Bodensee-Verkehrsvereins / Kommt die Visumfreiheit?

E3. Bregenz, Am Mittwoch wurde in Bregenz der Internationale Bodensee-Verkehrsverein ge­gründet, ln dem Deutschland, Österreich und die Schweiz vertreten sind. Zum Präsidenten ist der Oberbürgermeister von Konstanz, Dr. Knapp, gewählt worden. Der Vorstand besteht aus sie­ben deutschen, fünf schweizerischen und drei österreichischen Mitgliedern.

Der neue Verein, der ln ähnlicher Form be­reits früher einmal bestand, hat sich die Hebung des Fremdenverkehrs am Bodensee und in des­sen Umgebung zum Ziel gesetzt. Die entschei­dende Aufgabe, die von der Versammlung dem neuen Vorstand gestellt wurde, ist die Besei­tigung der Schranken für den Reiseverkehr. Während der Grenzverkehr Österreich-Schweiz sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat, ist weder für den Grenzverkehr Deutschland- Schweiz, noch für jenen Deutschland-Österreich eine tragbare Lösung gefunden worden. Alle Versammlungsteilnehmer waren sich einig, daß die größten Schwierigkeiten durch die deutsche Devisenpolitik geschaffen werde.

Der Bodensee-Verkehrsverein will auch die Möglichkeiten des Kleinen Grenzverkehrs für deutsche Besucher, die nicht in der Grenzzone wohnen, verbessern. Bisher war es für solche Besucher nur möglich, entweder mit Sammelpas­sierschein oder mit Reisepaß die Grenze zu über­schreiten. Neuerdings genügt ein gültiger Paß ohne Visum, um einen Drei-Tage-Schein nach Österreich oder der Schweiz zu erhalten. Von österreichischer Seite wurde schließlich angeregt, die Visumfreiheit zwischen Deutschland und Österreich herzustelien, wie sie zwischen Öster­reich, der Schweiz und Italien besteht.

Schwarzwald ein eigenes Werbeorgan schaffen und überhaupt für sich gesondert werben oder ob er nicht versuchen soll, sich gleichberechtigt an den bereits bestehenden Werbeorganen und Werbemitteln des südlichen Schwarzwalds zu be­teiligen. Die Mehrheit versprach sich von einem gemeinsamen Vorgehen aller am Schwarzwald­besuch interessierten Kreise eine größere Werbe­wirkung und beauftragte den Vorstand der Ar­beitsgemeinschaft, deswegen mit der Zeitschrift Schwarzwald-Bodensee in Verbindung zu tre­ten. Ferner sollen die Landesverkehrsverbände Württemberg und Baden ein Unterkunftsver­zeichnis für den gesamten Schwarzwald schaffen.

Maßnahmen ge^en den Boikenhäter

Tübingen. Die Landesforstdirektion hat eine Reihe von Forstämtern im Vorschwarzwald an­gewiesen, besondere Maßnahmen gegen die Bor­kenkäfergefahr zu treffen. Es handelt sich nicht um den Fichtenborkenkäfer, der in den letzten Jahren bis auf das Normalmaß zurückgedrängt werden konnte, sondern um den Borkenkäfer, der die Weißtannen befällt. Alle Waldbesitzer im Gebiet der Forstämter Trossingen, Spaichin- gen, Rottweil, Oberndorf a. N., Sulz, Horb, Dorn­stetten, Nagold, Liebenzell, Wildberg, ferner He- chingen, Rosenfeld, Balingen, Rottenburg und Mössingen (Kreis Tübingen) sind verpflichtet, bis 15. April das vom Borkenkäfer befallene Holz zu schlagen und abzufabren oder mit Kalkarsenat- brühe entseuchen zu lassen.

Aus Süd Württemberg

Der Schwarzwald wirbt

IVildbad (Eig. Bericht). Seit geraumer Zeit be­müht sich der nördliche Schwarzwald, den Vor­sprung des südlichen Schwarzwalds auf dem Ge­biet des Fremdenverkehrs einzuholen und seine besonderen Reize, über die er zweifellos verfügt, ins rechte Licht zu stellen. Darum wurde vor Jahresfrist von den Verkehrsvereinen, Kurverwal­tungen und Hotels des nördlichen Schwarzwalds auf württembergischer wie badischer Seite eine. Arbeitsgemeinschaft Fremdenverkehr des ba- disch-württembergischen Schwarzwalds gegrün­det, die am Dienstag im Sommerberghotel in Wildbad ihre zweite Jahresversammlung abhielt. In der stark besuchten Versammlung wurde vor allem darüber diskutiert, ob sich der nördliche

Aus Nordwürtte'mberg

Sexualpsychologe wird zugezogen

Stuttgart. Die Stuttgarter Polizei hat nunmehr Ihre Ermittlungen gegen den Mörder Milan H a r v a n abgeschlossen und die Akten der Staatsanwaltschaft Stuttgart zugeleitet. Härvan hatte in der Nacht zum Aschermittwoch in einer Stuttgarter Ruine die Hausgehilfin Ingeborg Scheuerpflug mit einem Stein erschlagen. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, wird zu der Vor­untersuchung noch ein Sexualpsychologe zugezo­gen werden, der das Motiv zu der Tat klären soll.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat jetzt auch ihre eigenen Ermittlungen gegen Pjiotr M i s t e r e k, den mutmaßlichen Mörder des Stuttgarter Kinogeschäftsführer3 Richard D ö l - k e r, nahezu abgeschlossen. :

Raubüberfall mit Knallkorkenpistole

Stuttgart, Das Stuttgarter Landgericht verur­teilte einen jungen Mann aus Renningeh wegen schweren Einbruchs und eines Raubüberfalls zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Der Manri hatte vor Weihnachten 1950, als er einen bestellten Anzug nicht bezahlen konnte, beschlossen, zwei seiner Arbeitskameraden zu überfallen und ihnen die Lohntüte wegzunehmen. In der Nacht vom 22. Dezember fuhr er mit ihnen von Sindelfingen mit dem Zug nach Hause, In Renningen holte er sich in seiner Wohnung die Hölzattrappö einer Pistole, eine Knallkorkenpistole und einen Far- renschwanz, band sich noch ein Taschentuch als Gesichtsmaske um, und fuhr seinen Arbeits­kameraden nach. Als er dann mit dem Farren- schwanz einen seiner Arbeitskameraden schlug, entspann sich eine wilde Keilerei. Der junge Räuber hatte durch Schüsse aus seiner Korken­pistole die beiden Überfallenen so sehr erschreckt, daß sie nicht auf den Gedanken kamen, ihm die Gesichtsmaske abzureißen. Bei den Ermittlun­gen wegen dieses Überfalls stellte sich noch her­aus, daß der junge Mann im August letzten Jahres in Sindelfingen einen schweren Einbruch begangen und dabei 200 DM erbeutet hatte.

Sträflicher Leichtsinn forderte Menschenleben

Göppingen. Der Göppiriger Kriminalpolizei ist es nach viertägigen Nachforschungen gelungen, die Umstände aufzuklären, die zum Tode eines Maurerlehrlings aus einer Gemeinde des Kreises Göppingen führten. Der 19jährige war in der Nacht zum Samstag auf der Sonnenbrücke in Göppingen tot aufgefunden worden. Zunächst nahm man an, daß der Verunglückte von einem Lastwagen angefahren worden sei. Jetzt stellte sich jedoch heraus, daß der junge Mann mit zwei Freunden in einer Gastwirtschaft zwei Fernfah­rer und zwei Frauen kennengelernt hatte. Als die Fernfahrer die beiden Frauen mit ihrem Lastzug nach Hause bringen wollten, stiegen die drei jungen Burschen auf die AnhängeVo-rrich- tung zwischen Motorwagen und Anhänger. In einer Kurve stürzte der Lehrling hinunter und wurde vom Anhänger des Lastzugs überfahren.

Noch mehr Jagdlizenzen für Amerikaner

Süßen. Im amerikanischen Besatzungsgebiet sind bisher 14 000 Jagdlizenzen an Amerikaner gegeben worden. Wie der Präsident der würt­temberg-badischen Landesjfigervereinigung, Hans Riester, auf der Hauptversammlung der Jä­gerschaft des Kreises Göppingen in Süßen wei­ter mitteilte, ist von Vertretern der Hohen Kom­mission unlängst bekanntgegeben worden, daß «Ich diese Zahl nach Eintreffen der Truppenver­stärkungen auf 40 000 erhöhen werde.

Ostzonale Gemeind erSte eingeladen

Neuffen, Kreis Nürtingen. Der Gemeinderat der Stadt Neuffen hat eine Einladung der thü­ringischen Gemeinde Willmersdorf in der So­wjetzonenrepublik zu einer schriftlichen Aus­sprache über die Remilitarisierung und andere

Sohlachtviehmarkt Stuttgart

Donnerstag, 5. April

Auftrieb: 60 Rinder, 13 Kälber. Markt- verlauf: Mäßig belebt, geräumt. Wegen ge­ringem Umsatz keine Notierung.

politische Probleme beantwortet Die Neuffener Gemeinderäte haben den Gemeinderat von Will­mersdorf aufgefordert, die Stadt Neuffen zu be­suchen und damit zu einer persönlichen, nicht aber politischen Fühlungnahme mit den Deut­schen im Bundesgebiet beizutragen.

Kind ertrank im Löschwasserteich Tommerdingen, Kreis Ulm. Im Löschwasser­teich der Gemeinde Tommerdingen im Kreis Ulm %t ein sechsjähriger Junge beim Spielen ertrun­ken. Der Vater des Jungen sah am nächsten Morgen die Mütze seines Kindes auf dem Teich treiben. Beamte der Landespolizei bargen die Leiche des Jungen.

Vorschuß-Zulage an Beamte

Tübingen. Auf Antrag des Finanzministers hat das Staatsministerium von Wtirttemberg-Hohen- zollern auf seiner Sitzung am Mittwoch beschlos­sen, auf das Grundgehalt bzw. die Grundvergü­tung bei den Beamten und Angestellten des staatlichen Dienstes vorschußweise mit Wirkung vom 1. April 1951 eine Zulage' in Höhe von 15 *'< zu bezahlen. Außer dieser Zulage wird ein wei­terer Zuschlag für die unteren Gehalts- bzw. Vergütungsgruppen bezahlt, der bei Wegfall der in diesen Gruppen bisher gezahlten Sonderzu­lage dazu führt, daß in jedem Fall eine Verbes­serung der Bezüge eintritt. Das Staatsministe­rium beschloß weiter, den Ruhestandsbeamten bzw. deren Hinterbliebenen vom gleichen Zeit­punkt ab vorschußweise eine Zulage zu gewäh­ren. Die Beschlüsse bedürfen noch der Geneh­migung des Finanzausschusses des Landtags, der in den nächsten Tagen zuammentreten wird.

Beschäftigtenstand erneut angestiegen

Tübingen. Der Beschäftigtenstand hat sich in Württemberg-Hohenzollern im letzten Viertel­jahr erneut um nahezu 7000 erhöht. Nach Unter­lagen des Landesarbeitsamtes stieg die Zahl der beschäftigten Arbeiter, Angestellten und Beam­ten von 370 022 zum 1. Januar auf 376 B58 zum 1. April.

Verschärfter Kampf gegen Rückversicherer

Tübingen. Der Landesbeauftragte für Württem- berg-Hohenzöllern desVolksbundes für Frieden und Freiheit, Dr. Jasper Petersen, sprach in einer Pressekonferenz am Mittwoch über die Aufgaben dieser neuen Organisation. Sie habe sich die politische und geistige Abwehr des Kom­munismus und seiner Infiltration zum Ziel ge­setzt und wolle dabei überkonfessionell und über­parteilich ihren Dienst tun. Es gehe vor allen Dingen darum, das Gefühl einer weit verbreite­ten Angst zu beseitigen, das seinen Grund in der Feststellung habe, daß nichts zur Abwehr des Kommunismus in Westdeutschland geschehe. Der Volksbund beabsichtige, in den einzelnen Orten Kristallisationszentren herzustellen, die auf un- polemische Art ein gründliches Wissen über den Kommunismus und seine Ziele .verbreiteten. . .

Im allgemeinen unterschätze man in Württem­berg die kommunistische Aktivität, die gerade an dieseip Raum interessiert sei, der als Durch­gangsland von Kurieren und Agenten besondere Möglichkeiten bietet Das Schwergewicht seines Kampfes liege für den Volksbund in der Brand­markung der Rückversicherer, die Weder poli­tisch noch moralisch öder wirtschaftlich auf Ver­ständnis oder Schonung Anspruch erheben dtirf-

Kurze Umschau im Lande

Zwei Hundertschaften Bereitschaftspolizei mit je 150 Mann wird Nordbaden in den nächsten Monaten erhalten. Württemberg-Baden soll ins­gesamt 815 Mann Bereitschaftspolizei bekommen.

11 265 Ehen wurden im Jahre 1950 in Württem- berg-Hohenzollem geschlossen. Die Zahl liegt um rund 800 über der des Jahres 1949 und um über 2000 über der des Jahres 1948

Das Sommersemester 1951 lauft an der Tübin­ger Universität vom 23. April bis 28. Juli.

65 tbc-infizierte Wolldecken wurden nachts aus der Liegehalle eines Tbc-Sanatoriums in Schöm­berg, Kreis Calw, gestohlen. Vor dem Ankauf der Decken wird gewarnt.

Am hellen Tag überfallen wurde eine Verkäu­ferin in einem Rottweiler Lebensmittelgeschäft. Ein Mann verlangte Orangen, und während die Verkäuferin sich über die Ware beugte, schlug er sie wiederholt in den Nacken. Als ein Käufer den Laden betrat, floh der Täter.

An einer Zahnprothese konnte die Kriminal­polizei jetzt den Mann identifizieren, dessen Leiche vor zwei Wochen in einem Wald bei Em­mingen, Kreis Tuttlingen, von Forstarbeitern

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Hilflos jaulend hockte dieser Tage ein Schäfer­hund hinter dem Steuer eines Personenwagens, der durch Bad Wimpfen raste. Der Hund war allein in dem Auto zurückgelassen worden, das in der abschüssigen Hauptstraße parkte. Als er auf den Polstern herumsprang, löste sich die Bremse, und der Wagen kam ins Rollen. Er kam gerade noch durch das Wim pfener Stadttor, streifte ver­schiedene Mauern, jagte Fußgänger in die Flucht und prallte schließlich gegen einen Kastanien­baum, wo er als Wrack liegen blieb. Der Hund blieb unverletzt.

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Die Veranstalter der AusstellungDer Schwarz­wald stellt aus" die am 2. Juni 1951 in Freu- denstadt eröffnet werden wird, haben sich eine originelle Art der Verlosung ausgedacht. Sie werden im gesamten Schwarzwald an die Haus­haltungen kostenlos Schlüssel verteilen, von denen verschiedene in entsprechende Schlösser auf dem Ausstellungsgelände passen und so den Weg zum Qewlnn wertvoller Preise öffnen werden.

Pech hatten drei Fürsorgezöglinge, die dieser Tage aus dem Erziehungsheim in Unter­marchtal, Kreis Ehingen, entwichen waren, als sie versuchten,per Anhalter" weiterzukom­men. Als endlich ein Wagen hielt, saß der Chef­arzt des Erziehungsheims am Steuer, der die Aus­reißer bereitwilligst mitnahm allerdings nicht wie gewünscht In diegoldene Freiheit", son­dern zurück ins Heim.

ln Mannheim haben in der Nacht zum Mitt­woch zwei Männer mit Weinflaschen, Bieroläsern und anderen Gegenständen derart aufeinander elngeschlagen, daß sie mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußten.

völlig entkleidet und in stark verwestem Zu­stand an einem Baum hängend aufgefunden wor­den war. Es handelt sich um einen 56 Jahre alten Instrumentenmacher aus Tuttlingen, der im Juni 1950 seine Wohnung verlassen und wahrscheinlich wegen einer unheilbaren Krank­heit Selbstmord begangen hat.

Zwischen die Puffer eines rangierenden Zuges geriet auf dem Bahnhof Mengen, Kreis Saulgau, ein 56jähriger Bundesbahn Inspektor, der seit über dreißig Jahren auf dem Bahnhof tätig war. Er starb nach wenigen Minuten.

Die beiden Frankfurter Spediteure Erich Pracht und Otto Schwarz, die im Verdacht stehen, zirka 80 Millionen amerikanische Zigaretten und 500 000 kg Kaffee aus der Schweiz nach Deutschland ge­schmuggelt zu haben, wurden gegen eine Kaution von 100 000 bzw. 10 000 DM aus der Haft entlas­sen.

Die Leiche einer 67jährigen Rot-Kreuz-Heiterin aus Bietigheim wurde beim Strandbad Fried­richshafen aus dem Bodensee geborgen. Die To­desursache konnte noch nicht festgestellt werden.

Das erste Versehrtensportheim in der Bundes­republik, für das bisher ein Platz in Bayern in Aussicht genommen war, wird nunmehr in Isny erbaut werden. Es soll bis zum kommenden Winter beziehbar sein.

Die Hülle des großen Reklameballons des Marshallplanzuges, der am 19. März in Singen a. H. losgerissen und nach Osten abgetrieben war, wurde nun auf dem Gelände der staat­lichen Torfwerke bei Schussenried im Kreis Bi- berach gefunden.

ten. Die neue Organisation ist ein eingetragener Verein auf Bundesebene, der in den einzelnen Ländern Landesbeäuftragte hat, die dann von sich aus wieder einen Arbeitskreis und Freun­deskreise in den einzelnen Bezirken sammeln.

Verbilligte Fahrten zur IBO

Tübingen. Zur Internationalen Bodenseemess« (IBO), die vom 27. April bis 6. Mai in Fried- richshafen stattflndet, werden von,der Bun­desbahn im Ümkreis von 100 km um Friedrichs­hafen für bestimmte Tage auf allen Bahnhöfen Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben. In dies« Vergünstigung werden auch bestimmte Züge au» Stuttgart, Reutlingen und Tübingen einbezogen. Über die Einzelheiten geben die Bahnhöfe näher* Auskunft.

Die Bauarbeiten haben jetzt begonnen. Bl« zum Beginn der Messe müssen 8 Hallen, zahl­reiche Pavillons und ein umfangreiches Bauge­lände hergerichtet werden. Aus Anlaß der IBO finden eine Reihe weiterer Veranstaltungen statt. So wird am 28. April einTag der Bauwirt­schaft durchgeführt, eine Kundgebung des würt­temberg-badischen Beamtenbundes ist für den 29. April im Capitol-Theater vorgesehen und am gleichen Tag wird die Tagung des internationa­len Bodenseefischereiverbandes stattflnden.

Aus Baden

Dreijähriger im Neckar ertrunken Heidelberg. Ein dreijähriger Junge fiel am Sonntag in der Abenddämmerung in der Näh« der Ziegelhausener Neckarfähre (Landkreis Hei­delberg) ln den Fluß und ertrank.

Weiße Spahis in Pforzheim Pforzheim. Ein Teil des bisher in Pirmasens stationierten zweiten algerischen Spahi-Regiments traf am Dienstag vormittag mit der Bahn ln Pforzheim ein. Dabei erwies sich die Befürchtung der Bevölkerung, daß die Buckenberg-Kaserne mit farbigen Soldaten belegt: werde, als grund­los. In Pforzheim sind weiße französische Sol­daten eingetroffen, die fast durchweg, in Part» oder in den benachbarten Departements behei­matet sind.

Demontagen in Südbaden .

Freiburg. In neun südbadischen Betrieben wer­den zurzeit auf französische Anordnung insge­samt zwölf Maschinen abgebaut, di« als Resti­tutionen an die Tschechoslowakei zurückgegeben werden sollen. Die französischen Stellen berufen sich bei dieser von deutscher Seite stark kriti­sierten Aktion auf die Londoner Deklaration der Alliierten, nach der all« nach dem 5. Januar 1943 bis Kriegsende in der Tschechoslowakei ge­tätigten Maschinenkäufe als nicht legal bezeich­net werden.

Prozeß um das Freiburger Bauunglück Freiburg. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Fretburg begann am Mittwoch der Prozeß gegen den Architekten Bernhard WiTd- mann, den Bauunternehmer Heinrich Zaich, den Stadtamtmann Friedrich D i 11 e s und den städtischen Oberbauinspektor Ernst W e y n, die alle der fahrlässigen Tötung angeklagt sind. Die Anklage macht sie für einen Mauereinsturz ver­antwortlich, dem im April 1950 in Freiburg sie­ben mit Aufräumungsarbeiten beschäftigte Ar­beiter zum Opfer fielen.

Basaltwerk ausgeplündert Singen a. H. Das stillgelegte Basaltwerk auf dem Hohenstoffeln bei Singen, das dem Fürsten von Fürstenberg gehört, wurde von Alt­materialdieben völlig ausgeplündert. Die Beute, u. a. Eisenteile, gußeiserne Aufhängeböcke, Seil­scheiben, Siloverschlüsse, Einrichtungsgegen­stände der Schmiedewerkstätte und des Kom-

g ressorhauses sowie Panzer und Kupferkabel im esamtwert von etwa 5000 DM, wurde auf Last­wagen abtransportiert. Die Kriminalpolizei hat Inzwischen drei in Singen wohnhafte Zigeuner verhaftet.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Freitagabend: Vorwiegend freundlich, nur zeitweise stark bewölkt, ohne nennenswerte Niederschläge. Tagestemperaturen 10 bis 15 Grad, nachts Abkühlung auf 2 bis 5 Grad.

Qemizen und Schade schossen das Saarland ab

Großartige Führung durch Fritz Walter 1 Westdeutschland Saar 7:1 (2:1)

Westdeutschland: Herkenrath:(Dellbrüok)j Hinz (Essen), Juskowiak (Wuppertal): Mebus (Ben­rath), Wevers (Essen), Haferkamp (Osnabrück): Gerritzen Münster), Röhrlg (Köln), Schade (Fürth), Fritz Walter (Kaiserslautern), Schäfer (Köln).

Saarland: Strempel; Biewer, Puff (alle Saar­brücken); Wilhelm (Neunkirchen), Momber. Phlllppl (beide Saarbrücken), Follmann (Neunkirchen), Mar­tin, Binkert (beide Saarbrücken), Leibenguth, Schirra (beide Neunkirchen).

2:1 stand es noch bei Seltenwechsel. Bis dahin konnten die Saarländer noch einigermaßen Schritt halten. Zwar war die westdeutsche Auswahl auch in diesem Spielabschnitt feldüberlegen, erzielte auch in der 13. Minute durch Schade die 1:0-Füh- rung, doch schon elf Minuten später glich Binkert aus. Ein Erfolg, an dem die schwache deutsche Abwehr, die ebenso wie die Läuferreihe die ganzen 90 Minuten über in keiner Weise überzeugen konnte, gleichen Anteil hat. Der spritzige Blond­schopf Gerritzen, der sich in Essen als gefährlicher Torjäger hervortat, schaffte in der 38. Minute die 2:1-Halbzeitführung.

Nach Wiederanspiel kam die westdeutsche Vertre­tung dann ganz groß in Fahrt und spielte ihren Partner richtiggehend aus. Nun reihten sich die tor­reichen Chancen wie Perlen auf einer Kette Mebus (54. Minute), Gerritzen (63. Minute), Röhrig (68. Mi­nute), Gerritzen (70. Minute) und Schade (77. Minute) waren die Vollstrecker Das hervorstechende Merk­mal dieses schönen Spieles, an dem sich über 30 060 Zuschauer begeisterten, waren die beiden überra­genden Spielerpersönlichkeiten Fritz Walter und Horst Schade. Wie immer erfüllte der

Lauterer die Dirigentenrolle: mit technischer Brilli­anz und seinem unerschöpflichen Spielwitz war et der Kopf seiner Elf. Bei einem solchen Nebenspie­ler kam auch der Fürther Schade prächtig zum Zuge und empfahl sich für das Ländertreffen in Zürich.

ln einer Begegnung zwischen den Herberger- Kursisten und der niederrheinischen Amateurmann­schaft behielten die Kursisten mit 2:0 die Oberhand. Buhtz und Biessing schossen die Tore und waren auch gleichzeitig die Besten Ihrer Elf.

Kurz berichtet

Der TB-Schwaben führt am 14. und 18. April auf der Landessportschule einen Lehrgang für Faust- und Korbball durch: offen für alle Gaue de» TB Schwaben Beginn Samstagnachmittag 17 Uhr, Verpflegung und Übernachtung ist frei: 60 Prozent Fahrpreisermäßigungsscheine gehen den Teilneh­mern sofort nach Meldung zu. Meldeschluß am 10. April bei dem Landesspielwart Hugo Schaff. Tü­bingen-Derendingen, Albstraße 45.

Das deutsche Weitmeisterpaar lm Eis­kunstlauf, Ria Baran/Paul Falk haben am Dienstag in Düsseldorf geheiratet.

Deutsche Rennfahrer nehmen erstmals nach Kriegsende am Rennen um den großen Preis von Marseille am kommenden Sonntag teil. Hans Stuck und von Falkenhausen starten auf ihren Zwei-Liter- AFM-Wagen.

Insgesamt 40 076,694 km mit einer Durchschnltts- geschwindlgkeit von 87,04 km/h legten drei fran­zösische Motorradfahrer auf einer 125-ccm-Puch auf der Pariser Automobilrennbahn in 24 Tagen zurück.