FREITAG, 6. APRIL 1951

NUMMER 52

Ein Bestechungs-Skandal

Frankfurter Polizei unter Anklage

FRANKFURT. Vor der ersten Strafkam-

Der russische Bär fischt im Mittelmeer Big U-Booten der Verkehr im Mittelmeer blok-

Moskau baut U-Boot-Bunker an der a.baniscfcen Küste bei Va.ona SSkZSSÄ' sLSE-ÄLi'SSS, Se

dsi. NEAPEL. Zehn Tage, nachdem die aus sich in dem massiven .Gestein von Saseno und Sowjetunion verfolgten Absichten liegen auf mer des Frankfurter Landgerichts hat am den USA eingetroffenen Marineexperten fest- der gegenüberliegenden Bucht von Valona wo de I. Hand Mittwoch der Prozeß im Frankfurter Polizei­

gestellt haben, daß mit 30 U-Booten die Si- drei unterirdische Kanäle durch das Akroke- Die im Atlantikpakt vereinigten Mächte sind Bestechungskandal begonnen. Elf ehemalige cherheit des Mittelmeers für die Westmächte raunische Vorgebirge sowohl Schutz eewäh- 111 erheblichem Maße von dem öl des vorderen Beamte und Angestellte der Frankfurter Kri-

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garantiert werden könne, hat der italienische ren als auch die Ausfahrt aus der Bucht von Informationsdienst, der mit amerikanischen Valona ermöglichen.

Stellen zusammenarbeitet, einen Bericht vor- Zur weiteren Sicherung dieser U-Boot-Ba- gelegt, wonach den Sowjetrussen im Ernstfälle sis sind drei große, gutgeschützte Flugplätze

Orient abhängig, das entweder über die große minalpolizei, ein Frankfurter Gastwirt sowie Ölleitung an der Levante-Küste abgeholt wer- der bekannte Frankfurter Rechtanwalt Dr. den kann bzw. durch den Suezkanal in das Willy Lafontaine sind zahlreicher De- Mittelmeer überführt wird. Wird das Mittel- Hkte wie passiver Bestechung, Betrug, 'Verun-

über die albanischen Stützpunkte 87 bis 92 angelegt worden die sich alle um Valona grün- meer aber blockiert, dann muß man versuchen, treuung im Amt und Beihilfe dazu angeklagt.

U-Boote im Mittelmeer zur Verfügung stehen, pieren. Von Valona aus bestehen auch Ver- das Erdö1 auf dem Landweg 311 der nordafri- fs W!rd , ihnen vorgeworfen, in den Jahren

Diese Stützpunkte konzentrieren sich im Be- bindungen mit den unterirdischen Treibstoff- ^?" is * en ^ e e f/ ang f tra " spo ^ ieran ^ er 1er Snuggelaüter 6 dlT 8 Eisend er n bld reich der Insel Saseno, die der albanischen lagern und Reparaturhallen, die ebenfalls in ® ® r de j? ri ® aig ® n Umweg das Kap der Gu- g S g . . .. g verschleimte

Küste bei Valona vorgelagert ist. Auf der In- die Felsen des Küstengebiets hineingeschnitten ^ e ".. H ,?^ nu g herum 23 wagexl - Das bedeutet p handelte zuriidceesehen und dafür

EeI Saseno sind-das ist dem westlichen Nach- s r ind e FürverschiedeneFJugzeugtypen vo i U e r n h z eitriusT UmStanden verhan S n]S ' Bestechungsgelder in Höh^vonSOO bis 34 000

richtendienst schon länger bekannt umfang- so11 sogar die Möglichkeit bestehen, direkt aus reiche Arbeiten im Gange für den Bau weit- dem Innern der Felsen-Hangars heraus zu räumiger Anlagen zum Schutze und zur Un- starten

terbringung von U-Booten. Diese Bauten wer- Südlich von Valona ist eine große Radarsta- Im Ernstfälle nur dann längere Zeit gehalten den nach dem Modell errichtet, wie es an der 1x011 im Ansbau., mit deren Hilfe jede uner- werden könne, wenn die Sowjets sich die Mög-

europäischen Westküste entwickelt wurde, als wünschte Annäherung an die Zone Saseno-Va- lichkeit schaffen, den Stützpunkt auf dem Wege

man dort deutscherseits im Jahre 1940/44 die lona rechtzeitig registriert werden kann. über die DardanellenÄgäisches Meer laufend

Verteidigung gegen die Alliierten versucht hat. Die Arbeit der sowjetischen Spezialisten be- weiter versorgen zu können.

vollen Zeitverlust.

_ r - ,. . ... DM angenommen zu haben. Bei den Waren

Der italienische Informationsdienst versichert handelte es sich u . a um M Mil i ion e n ame-

rikanische Zigaretten.

Traurige Bilanz der Veikehrsuntälle

BONN. Nach einem Bericht des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Straßenver­kehrsunfälle im Vorjahre um 53 Prozent ge­genüber 1949 angestiegen Bei den 182 695 im vergangenen Jahr gemeldeten Verkehrsun­fällen im Bundesgebiet wurden 4211 Men­schen getötet und 107 811 verletzt. An 90 Pro- . zent aller Unfälle waren Kraftfahrzeuge be-

W. w. Die Probleme des Beamtentums sind akademikern des mittleren Dienstes getan teiligt Nach dem Bericht ist die steigende

Die Insel Saseno liegt etwa 70 km von der italienischen Küste entfernt am der Straße von Otranto. Sie ist eine Art Gibraltar für das Adriatische Meer.

Seit Titos Bruch mit Moskau, durch den die Sowjetunion den Flottenstützpunkt von Pola verloren hat, ist sowjetischerseits daran ge- heute längst nicht mehr damit abzutun, daß werden könnte.

Probleme des Beamtentums

Ungesunder Aufbau der Ministerialbehörden / Beamtengehälter nicht ausreichend

gangen worden, an der albanischen Küste einen man dl e Beamten mit einer verächtlichen starken Flottenstützpunkt aufzubauen, wobei Handbewegung: in die Rubrik der zugleich be

Der Laie wird jedenfalls geneigt sein, einen

Tendenz der Verkehrsunfälle nicht nur auf den stärkeren Verkehr und die Zunahme

schwer verständlichen Gegensatz zwischen dem der Kraftfahrzeuge, die im Vorjahre rund 29

die Wahl auf die strategisch hervorragend ge- stechlichen und unzugänglichen Subjekte von Drang der jungen Akademiker in die Beam- Prozent betrug sondern zum großen Teil auch legene Insel Saseno gefallen ist. Die Insel ist publikumsfeindlicher Prägung verweist. Min- tenlaufbahn und der bewegten Klage über die auf man gelnde Verkehrsdisziplin zurückzu- vor Inangriffnahme der Arbeiten für die Be- destens ein Großteil von vielen tausend Be- geringe Höhe der Gehälter festzustellen. Und führen, festigungsbauten vollständig gegenüber dem amten, die in Ministerien und Ämtern arbei- doch muß man wohl anerkennen, daß der

Festland isoliert worden. Ein Heer von Spe- ten, kennt seine Verantwortung für den Staat moderne Hang zur Sicherheit, der sich nir- Konterenzen per TeJelor

zialisten, die unter Leitung sowjetischer Offt- und dl ® Bürger des Staates und richtet sich in gends so deutlich wie in der Neigung zum FRANKFURT. In spätestens ' vier Wochen ziere stehen, ist auf Saseno eingetroffen. Sie seinem Verhalten danach. Unter den Richtern Beamtentum manifestiert, sogar stärker ge- werden im Bundesgebiet Konferenzen und Ta- arbeiten weitgehend nach Plänen deutscher ü° d Staatsanwälten überwiegen bei weitem worden ist, als das Streben nach Wohlleben gungen auch telefonisch abgewickelt werden Experten über die Befestigungsanlagen in diejenigen, die ihr Amt mit einer erstaun- und luxuriöser Behaglichkeit. Nur darf eben können. Mit sogenannten Sammelferngespra- Brest und Saint Nazaire. Die Höhlengänge, wel- liehen Sorgfalt und hoher Kenntnis verwal- der anhaltende Andrang in die wenigen offe- j^en un d Femtagungsgesprächen wird es dann che die Natur auf Saseno schon geschaffen hat, len - Darum muß sich die Öffentlichkeit ein- nen Beamtenstellen nicht darüber hinwegtäu- möglich sein, mehrere Teilnehmer miteinan- werden entsprechend in die Festungsbäuten a ^ ern Ernst und aller Sachlichkeit, sehen, daß die Beamtengehälter tatsächlich im der zu verbinden, so daß jeder hören und

einbezogen. der Probleme annehmen, die heute tatsächlich Verhältnis zum allgemeinen Lebensstandard sprechen kann. Wie hiezu aus dem Bundes-

Narh Hpn RpriVhtpn dp« italienischen Tnfnr au ^ der deutschen Beamtenschaft liegen. Zwei einen Stand ereicht haben, der im Interesse postministerium verlautet, müssen Sammel- matinn«d;pn«tp« «piipn h,p in ln ilrirf; Fragen sollen hier herausgegriffen werden, des Staates und der von seinem Funktionieren ferngespräche mindestens zwölf Minuten und sehen T averränmen Tm hpreü« Jp«tal die , uns vön besonderer Wichtigkeit zu sein abhängigen Bürger nicht mehr erträglich ist. Femtagungsgespräche mindestens eine Stunde H verrät« o.ior-oipVipr, im 4 nnn pJ» n scheinen: Inwieweit die 15prozentige Erhöhung der Ge- dauern. Die Gebühren der Sammelgespräche

peiien vorrate ausreicnen, um »uuu rersonen Am Beispiel einiger Bundesbehörden in hälter hierin Ausgleich zu schaffen imstande berechnen sich nach der Normalgebühr der rur die Dauer von vier ms secns Monaten im Bonn la ß t sich leicht ze j gerl) daß der Aufbau ist der Beamtenbund hält'33y 3 Prozent für einzelnen Verbindungen zuzüglich einer Vor­fälle eines Krieges zu versorgen. der Ministerialbehörden nicht gesund ist. Von notwendig, soll hier nicht entschieden wer- anmelde- und einer Schaltungsgebühr je Ver-

Die größte Beachtung finden jedoch Infor- jeher hat für den Behördenaufbau die gol- den. bindung.

mationen, daß in den Felsengängen von Sa- dene Regel gegolten, daß die Schichtung der

seno, die verkleidete Ausgänge nach oben ha- Beamten-Ranggruppen eine möglichst regel- ben, Abschußrampen für ferngesteuerte Ge- mäßige Pyramide bilden sollte. Eine Behörde schosse eingebaut sind. Zum Schutz dieser An- sollte weinige Beamte des gehobenen Dienstes, lagen sind 43 Fläkbatterien eingebaut wot- mehrere des höheren Dienstes, eine dichtere den sowie weitere 14 Batterien für den- Schicht des mittleren Dienstes und eine breite stenschutz. Basis des unteren Dienstes haben. Nehmen mehr, mich auf dem Parkett der Politik wei-

Die eigentlichen U-Boot-Bunker befinden wir aber zum Beispiel das Bundesministerium terzubewegen, erklärte Kirchenpräsident _;_i________ für 'Wirtschaft in Bonn, so finden wir folgen- N i e m ö 11 e r im Anschluß an eine Aus-

Risckzug Nlemöllers aus der Politik?

Generalsynode der DER diskutierte die politische Betätigung des Kirchenpräsidenten

HAMBURG.Ich habe jetzt keine Absicht sehe Volk auf ziemlich undemokratische Weise

in eine Angelegenheit verstricht wird, die es nicht übersehen könne und die er füreine Katastrophe halte. Gleichzeitig distanzierte

Zwe*fausendjahrfeier in Paris

spräche vor der Generalsynode der Evangeli- er sich jedoch ausdrücklich von der ,.Ohne-

schen Kirche Deutschlands.

mich-Bewegung. Sem Offerier Brief an den

den Aufbau:

I Minister, 1 Staatssekretär, 5 Ministerial-

p.p.n p i . . . . .oh direktoren, 9 Ministerialdirigenten. 53 Mini- Der Landesbischof von Berlin-Brandenburg, Bundeskanzler habe nicht die Absicht ver-

Miti.jnr'iS i! sterialräte, 15 Regierungsdirektoren, 75 Ober- Dibelius, hatte, iri seiriem Jahresberidft folgt, einepolitische Aktion zu schafferi; viel-

T,,wi 3 ,,rf nc» Z regierungsräte,38 Regierungsräte. 36 Amts- erklärt, daß Niemöfler durch seine Gespräche mehr habe er als Christ einenNotschrei

VaaCtianoneciiHm«». hnrinnt am t«' »_,« rate, 36 Ärritrilanriier, 54 Regierungs-Oberin- ZU r Remilitarisierung Westdeutschlands, vor. ausgestoßen, den man im deutschen Volke einer Reminiszenz mittelalterlicher Festsitten 'spektoren, 32 Regierungsinspektoren. 13 Mini- allem mit dem SPD-Vor stand., die Gren- und darüber hinaus verstanden habe. Sein An diesem Taue werden die Armen vnn Part« sterialregistratoren und einiges mehr. zen überschritten habe, die der Kirche in ih- Gebet sei, daß Adenauer solange an der Re-

ßesneist und bekleidet In einer Ausstellung D'n Minister und ein Staatssekretär sowie rer politischen Betätigung gesteckt seien. Zu gierung bleibe, bis beide Hälften Deutsch- alter Stichewirdspäterdie historische Ent? fünf^Ministeriaidirektoren sind ^gebradrt dieser Äußening' hatten mehrere Mitglieder lands wieder vereint seien.

Wicklung der Hauptstadt Frankreichs vorae- die von neun Ministerialdirigenten ist der Synode Stellung genommen, darunter der In einem Presseinterview betonte Niemol-

führt Der bunte Reigen der Veranstaltungen kaum zu hoch . Der gesamte höhere Dienst, CDU - Bundestagsabgeordnete Gersten- 1er, daß seine Gespräche mit der SPD und soll vor allem den Auslandsbesuch fördern. der zwisc ben den Ministerialräten und Regie- maier, der betonte, er habe mitDankbar- sein Offener Brief an den Bundeskanzler nur Hier ist nun allerdings die Konkurrenz stark rungsräten liegt, erscheint dagegen überbe- keit und Respekt das hohe Maß von Verant- den Zweck gehabt hätten, die Bundesregierung

auf dem Plan. Die Schweiz hat ausländischen setzt, Wenn man ihn mit dem mittleren Dienst wortung verfolgt, mit dem der Freundeskreis daran zu hindern, Entscheidungen zu treffen,

Gästen in ihren Hotels einen Preisnachlaß (Amtsräte bis Inspektoren vergleicht. Hier beim U m Niemöller in Diskussionen über Fragen ohne das Volk zu befragen.Ich werde auch

von 50 Franken für 15 Tage Aufenthalt ein- höheren Dienst wurde, und besonders in der des öffentlichen Lebens eingegriffen habe, in Zukunft zu politischen Fragen Stellung

geräumt. Italien liefert ihnen das Benzin um Stufe der Ministerialräte, und nicht etwa nur wenn er auch bei der Beurteilung der Situa- nehmen und die Gespräche mit politischen 20 Prozent billiger als den Einheimischen. 1111 Wirtschaftsministerium, ein Wasserkopf tion anderer Meinung sei/ Der hannoverische Freunden fortsetzen, aber ich werde versu- Selbst Marschall Tito fördert den Fremden- gebildet, der das vernünftige Bild der Pyra- Landesbischof Lilje bedauerte, daß es der chen, den Anschein von vorbereiteten oder verkehr durch eine besonders günstige Touri- mid e verzerrt und eine Art Zwiebelturm dar- Kirche bisher nicht gelungen sei, ihren Stand- einseitig orientierten Aktionen zu vermeiden. stenwährung. Die stärkste Konkurrenz für aus macht. Man sagt, daß diese Überlastung punkt in der Wiederaufrüstungsfrage so zu Paris sind die gleichzeitig anlaufendenbriti- des oberen Pyramidenteils auf die Akademi- formulieren, daß sich dieOhne-mich-Philoso- schen Festspiele, die besonders den Besucher- ker-Inflation zurückzuführen sei und die phen nicht unterstützt gefühlt hätten.

Der FallWiederaufrüstungsgespräche sei damit für ihn erledigt was aber nicht bedeute, daß er nun schweigen werde.Bisher hat mich

ström aus Amerika in diesem Jahr nach den Arbeit der höheren Beamten in Wirklichkeit Niemöller begründete seine Haltung damit, noch keiner überzeugen können, daß derFrie-

britischen Inseln bringen werden.

zu einem Teil sehr wohl auch von den Nicht- er wolle lediglich verhindern, daßdas deut- den durch Rüstung gesichert werden kann.

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Die Fische sprechen

Die Sprache ist dasSesam, öffne dich! zur Erschließung der Herzen. Nicht einmal die Fische machen darum während ihres Früh­lings eine Ausnahme. Es geht im Wasser nicht so jubelnd zu, wie im Wald und auf der Flur. Das nasse Element erlaubt das nicht. Trotz­dem hat die Natur sogar dorthin den Laut als Sprache der Liebenden gerettet.

Können dietauben Fische denn hören? Ihrsechster Sinn, die bewundernswerte Er­gänzung ihrer verschlossenen Ohren, ermög­licht es ihnen. Das Ohr des Fisches ist ledig­lich ein Organ zur Tiefenlotung, zur Erhaltung des Gleichgewichts und zur Feststellung der Geschwindigkeit. Aber unter den Schuppen des Fischleibs treiben sich kleine Röhrchen nach außen, die als Wellenmesser funktionieren. Sie reagieren auf die feinsten Rückstöße der selbsterzeugten Wellenbewegung und zeigen Jede Annäherung an. Mit diesemRadiogerät nehmen die Fische auch Laute in Form von Wellenschwingungen wahr. Die Männchen hö­ren damit die Antwort der Fischdamen auf ihr werbendes Liebesgeflüster ab.

Bis in die westliche Ostsee treibt der Knurr­hahn sein Wesen. Durch ruckartige Bewegung seiner Muskeln läßt er brummende Geräusche entstehen. Die Schwimmblase wirkt als Re­sonanzboden und verstärkt sie. Der gepan­zerte Malarmat der südwesteuropäischen Meere, die Welse der amerikanischen Gewäs­ser, der Gurami, der Igelfisch, der Killifisch und eine Reihe anderer Fische reiben Flossen­teile, die Kiemen, Schultergürtelknochen oder die Zähne aneinander oder bringen durch Luftkompressionen im Maul ihrer Erwählten musikalische Ständchen dar. Diesesingen­den Fische stellen uns damit vor manche un­gelösten Rätsel der belebten Welt.

Diese primitive Sprache unter Wasser darf nicht etwa belächelt werden Entweder steht Ihnen kein Kehllaut zur Verfügung, oder er klingt für das menschliche Ohr nicht schöner

als etwa das Klappern des Storchs mit seinem Schnabel. Auch er ist stumm wie der Strauß, der nur in der Brautzeit zu brummen vermag (also nicht danach, wie der Mensch, werden manche Leser schmunzelnd feststellen!), stumm wie der weibliche Wiedehopf. Was bringen schon Gänse, Enten und Hühner zustande? Unartikulierte Laute! Der Buntspecht macht nur ..kick und verläßt sich im übrigen auf seine Trommelei an trockenen Ästen. Man­cher Tierfreund, der die über den Sümpfen meckernde Himmelsziege belauscht, weiß vielleicht nicht, daß die Bekassine nur eine Art Organistin ist, die den Flugwind die Schwanzfedern anschlagen läßt. Übermütige Sturzflüge betätigen dieses Instrument stän­dig aufs neue, Ringtäuberich und Taube klatschen mit den Flügeln und die Baum­ente pfeift mit der ausgebuchteten ersten Schwungfeder.

Wenn jetzt die Bewohner von Wald und Flur zwitschern, trällern, pfeifen und flöten, wenn ihr tausendstimmiges fröhliches Musi­zieren mit unseren eigenen gesteigerten Wünschen und Hoffnungen zusammenklingt, dann wollen wir doch also nicht die unhör­baren Stimmen vergessen, die dasselbe sagen wollen. Vielleicht. finden wir bei solchen Ge­danken auch einmal ein Ohr für die Sprache von stilleren Menschen, die wir sonst über­hören. . CI. Z.

Geschichtslehrer trafen sich

Unter dem LeitwortDer Krieg beginnt in den Herzen der Kinder, und wir müssen alles düzu tun, um dem entgegenzuwirken stand eine inter­nationale Zusammenkunft von Historikern und Geschichtslehrern in Braunschweig, die mit der Eröffnung einesInstituts für internationale Schulbuchverbesserung verbunden war. Ver­treter der drei nordischen Staaten, Hollands, Frankreichs und der Schweiz sowie englische und amerikanische Beobachter und Vertreter der UNESCO nahmen unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Eckert (Braunschweig) daran teil. Sinn der vor zwei Jahren begonnenen Arbeit ist es, die in

den Schulen gebrauchten Geschichtsbücher gegen­seitig so abzustimmen, daß sie allseitige Zu­stimmung finden und aus den Herzen der Kin­der den Haßgedanken femhalten. Während man aber bisher nur die fertigen Geschichtsbücher ausgetauscht hatte, ging man diesmal zum ersten Male einen bedeutsamen Schritt weiter und legte der Tagung noch ungedruckte Manuskripte zur Durcharbeitung zugrunde. In drei Arbeitsgrup­pen, einer französisch-deutschen, einer skandi­navisch-deutschen und einer holländisch-deut­schen wurden vorwiegend Fragen der schleswig­holsteinischen und der französischen Geschichte besprochen. Als Vertreter Frankreichs gab Prof. Aubert bekannt, daß die Arbeit im Mai in einer Tagung in Paris fortgesetzt werden solle und man dabei die schon 1935 zwischen deutschen und französischen Historikern festgelegten Richt­linien überprüfen wolle. Bemerkenswert ist, daß die gesamte Arbeit sich ohne staatliche Mittel vollzieht (auf die man absichtlich verzichtet, um nicht eine diplomatische Angelegenheit daraus werden zu lassen): die Finanzierung erfolgt viel­mehr durch die Arbeitsgemeinschaft deutscher Lehrerverbände.

Das neueröffnete Institut für internationale Schulbuchverbesserung ist gleichzeitig ein Schul­bucharchiv, das schon jetzt über erfreuliche Be­stände verfügt und nicht nur Geschichtsbücher, sondern Lehrbücher aller, auch der naturwissen­schaftlichen, Fächer sammelt. Besonderes Inter­esse finden dabei die seltsamen Elaborate aus der Ostzone, die ebenfalls vertreten sind Vorbereitet wird augenblicklich die Herausgabe eines Inter­nationalen Jahrbuchs für Fragen des Geschichts­unterrichts. Dr. G. W.

Bei Ausgrabungen im Gipsmassiv des Kyff- häuser Vorgebirges in der Nähe von Bad Fran­kenhausen wurde ein System von acht neben­einander liegenden Höhlen entdeckt, das sich als ein bronzezeitliches Dorf erwies. Nach Berichten der Sowjetzonen-Nachrichtenagentur ADN fand man in einer fast luftdicht abgeschlos­senen Höhle die Werkstatt eines Bronzeschmie­des mit teilweise noch unfertigen Bronzeschmuck- sachen und gut erhaltenen Holzgeräten.

Rosita Serrano wird im April oder Mai in Hamburg eine Tournee von 50 Konzerten durch die Städte der Bundesrepublik beginnen.

Für den Rücherfreunrt

Eine aktuelle Biographie

Robert Payne, Mao tse-tung, Wolfgang-Krü- ger-Verlag Hamburg 1951 358 S.

Robert Payne, durch mehrere maßgebende Bü­cher über das heutige China bekannt geworden, gibt in vorliegender Neuveröffentlichung eine sehr konkret und sachnah schrittweise vom Bio­graphischen ins Wesenhafte getriebene Interpre­tation des Lebens Mao tse-tungs. der vom Bauern­sohn zum Herrscher Rotchinas aufstieg. Mao, sein Name bedeutetHaar-Salben-Osten, tritt uns entgegen als eine zielbewußte Persönlichkeit von hoher Bildung, militärischer und nicht triinder dichterischer Begabung. Herkunft und Aufstieg des heutigen Herrn von mehr als 450 Millionen Chinesen werden klarlinig und eindeutig er­schlossen und viele Irrtümer und Mißverständ­nisse beseitigt Das Buch ist eine erschöpfende Biographie, geschrieben von einem Manne, der dieses Kapitel Weltgeschichte aus nächster Nähe miterlebt hat ein Werk von erschütternder Aktualität. wn.

Plauderei über Steuern

Hermann Klaetsch, Du und Deine Steu­ern Helfer in Steuersachen. Illustriert von Hagedorn. Hermann Luchterhand-Verlag. Ber­lin-Frohnau und Neuwied a. Rh. 108 S DM 3.50.

Eine praktische und muntere Plauderei mit zahlreichen lustigen Zeichnungen über den lang­weiligen Steuerkram, die vertrackte Buchfüh­rung und das heikle Kapitel der Steuerehrlich- keit. Ein Buch, das lehrreich ist und trotzdem nicht langweilt. Graue Theorie ist völlig beiseite gelassen hier wird geredet, wie dem Normal­steuerzahler der Schnabel gewachsen ist aus Praxis und eigenem Erleben heraus! Deshalb bleibt alles viel besser im Gedächtnis.

Hans L u c a s , Steuerermittlung und Steuer­veranlagung. Betriebswirtschaftlicher Verlag Th Gabler. Wiesbaden 1950 95 S. 2.90 DM Av- dem Labyrinth des Steuerrechts zog Hanis Lucas das Wesentliche des steuerlichen Ver­fahrensrechts heraus und schuf einen guten praktischen Ratgeber für jeden Steuerpflich­tigen.