NUMMER 34

SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

FREITAG, 2. MÄRZ 1951

Versorgungsamt für Ges amt Württemberg

Arbeitsminister Wirsching zum Versorgungsgesetz / Versicherung Ist keine Behörde

Tübingen. Durch den Erlaß eines einheitlichen Bundesversorgungsgesetzes sind die Länder ge­zwungen, auch eine Vereinheitlichung der Ver­sorgungsbehörden anzustreben. Darum planen die Länder Württemberg-Baden und Wür 'emberg-Hohenzollem auch im Hinblick auf die bevorstehenden staatsrechtlichen Neue­rungen im südwestdeutschen Raum schon je zt die Errichtung eines gemeinsamen Landesversor­gungsamts. In den letzten Wochen fanden Ver­handlungen zwischen den beteiligten Arbeitsmi­nis'ern statt, die in allen wesentlichen Punkten zu einem Einvernehmen geführt haben, wie Ar­ber sminister Wirsch in g auf einer Presse­konferenz mifeiPe. Als Sitz des nguen Am es wurde von südwürttembergischer Seite Stutt­gart vorgeschlagen. Das neue Amt stellt eine Mit'elinstanz dar, das den weiterbestehenden Nebenversorgungsämtern nicht übergeordnet ist. Diese werden auch weiterhin von den Arbeits- minis'erien der Länder betreut. Mit der Einrich­tung des Landesversorgungsamts in Stuttgart kann in 34 Monaten gerechnet werden.

Arbeitsminister Wirsching gab während der Konferenz einen Überblick über das neue Bun- desversorgungsgese'z. Er gab zu, daß in dem Ger sez noch zahlreiche Mängel enthalten seien, drückte aber seine Hoffnung aus, daß diese Män­gel durch ein Ergänzungsgesetz im wesentlichen ausgemerzt werden können. Vor allem sollten die zu niedrigen Mindestrenten nachträglich erhöht werden. In erster Linie müsse an eine Wieder- hers'ellung der Arbeitskraft der Kriegsbeschä­digten gedacht werden, die Gewährung einer Ren e sei nur zwePrangig. Viel Mühe wird die Um-echnung der Renten vom KB-Leistuhgsgese'z zum Bundesversorgungsgesetz bereiten. Allein in WürPemberg-Hohenzoilern müssen 120 Qpo Ren­ten um gerechnet werden. Da sich diese Arbeit bis zu einem Jahr ersrecken kann, werden gewisse Här en bei den Rentenempfängern durch die Verzögerung der Nachzahlungen nicht zu vermei­den sein. Nach den neuesten S'atistiken beläuft sich d ! e Zahl der Versorgunesherechtigten im ganzen Bundesgebiet auf 3.8 Millionen.

Arbeisminis + er Wirsching ging auch auf die Aufgaben der Gewerbeaufsicht ein. die einen immer größeren Umfang nehmen Durch die giinsMae Konjunktur führen viele Industrie- be'riehe meist in Übereinstimmung mit den Ar- bei'ern. die Zehn-ßtunden-Arbeit ein. Obwohl das Oewerbeaufsichtsamt die Betriebe nicht grundsätzlich daran hindern will, die güns 4 ise Marklage zu nutzen, muß es aus Gründen der Voiirsgesundbei* gegen solche Mehrarbeit vor allem bei Frauen und Jugendlichen, energisch eingreifen.

Der Arbeitsminister gab dann einige Zahlen aus der Unfallstatistik der Industriebe­triebe an, die bedenklich stimmen. Wurden 1949 3000 Unfälle in Südwürttemberg verzeichnet, so erhöhte sich diese Zahl 1950 auf 4484. Nur ein Viertel aller Betriebsunfälle werde aber erfah­rungsgemäß angemeldet. Diese Unfallhäufigkeit ist auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung: 1949 entstand der Industrie durch die Unfälle ein Schaden von über 12 Millionen DM, davon 2,5 Millionen DM an Lohnausfall. Fahrlässigkeit sei die Ursache der meis'en Unfälle.

Die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung

Längere Ausführungen widmete der Arbeits­minister dem Gesetz über die Selbstver­waltung in der Sozialversicherung, das vor kurzem veröffentlicht wurde. Nach lan­ger Zeit sollen wieder Urwahlen der Versiche­rungsvertreter im ganzen Bundesgebiet durchge­führt werden. Oberster Grundsatz sei auch hier, daß die Gleichberechtigung nur in der ParPät bestehe, d .h. daß alle Sozialpartner gleichmäßig

in den sozialen Körperschaften vertreten sein müssen. Dieses Gesetz diene nicht zuletzt der Aufklärung darüber, daß die Versicherungsan­stalten keine staatlichen Behörden (wie im Drit­ten Reich), sondern genossenschaftliche Einrich­tungen sind, über deren Mittel sämtliche Be ei- Ugten selbst bestimmen können. In diesem Zu­sammenhang konnte Minister Wirsching mittei- len, daß die Krankenkassen in Württemberg-Ho- henzollern, obwohl auch sie durch die Währungs­reform ihr gesamtes Vermögen verloren haben, sich schon wieder solche Rücklagen sichern konn­ten, daß sie auch einer größeren Epidemie ruhig engegensehen können.

Da die Sätze für die Arbeitslosenun­terstützung veraltet seien, hat der Bundes­tag dem Bundesrat kürzlich ein Gesetz über­reicht, das eine Erhöhung der alten Sätze um 10 Prozent vorsieht. Auch die Gese'zesvorlage über die Bundesanstalt für Arbeitslosenbe'reuung wird in Kürze verabschiedet werden. Als Sitz für die Bundesanstalt wurde von der Regierung Koblenz vorgeschlagen, aber auch Stutt­gart ist in die engere Wahl gezogen worden. Als Vermögen, das das Land Württemberg-Ho- henzollern der neuen Bundesanstalt übereignen kann, nannte der Arbeitsminister 37 Millionen D-Mark; davon wahrscheinlich aber nur 4 Millio­nen DM bare Mittel.

Eine Erklärung des Staatsanwa ! ts

... und eine Gegenerklärung zu den Vorgängen in Weinheim

Karlsruhe. Der oberste Staatsanwalt im Lan­desbezirk Nordbaden Vizegeneralstaatsanwalt Albert W o 11, gab am Dienstag in einem Be­richt über die Massenvernehmungen von Wein- heimer Frauen an, daß bis jetzt etwa 30 Abtrei­bungen und 40 Beschuldigte festgestellt wurden. Er betonte, daß die Vernehmungen ordnungsge­mäß verlaufen seien. Den Frauen sei gesagt wor­den, daß die Maßnahme der Staatsanwaltschaft den Zweck habe, gewerbsmäßige Abtreiber fest­zustellen. Drei Frauen hätten bereits zugegeben, wiederholt gewerbsmäßige Abtreibungen vorge­nommen zu haben. Gegen sie sei richterlicher Haftbefehl erlassen worden.

Der Verdacht der gewerbsmäßigen Abtreibung sei dadurch entstanden, daß sich die Zahl der Fehlgeburten in der Stadt Weinheim seit 1947 um 300 Prozent und im Amtsbezirk Weinheim um 120 Prozent erhöht habe Die Staatsanwaltschaft Mannheim habe sich deshalb veranlaßt gesehen, einzuschreiten.

Bei den Vernehmungen der Frauen sei kein unzulässiger Druck au=geübt worden. Keine der Frauen habe sich bei den Vernehmungsbeamten die Zivilkle'der getragen hätten beklagt. Viele hätten freiwillig Angaben gemacht und den behandelnden Arzt von seiner Schweigepflicht

entbunden. Woli betont, daß von einem gruppen- oder herdenweisen Transport nicht die Rede sein könne. Alle 50 in Weinheim ansässigen und die

Aus Südwürtfrmberq

Laienspielberatungsstelle bestätigt Tübingen. Vom Kultministerium und den am Laienspiel interessierten Verbänden wurde die Errichtung einer Laienspielberatungsstelle in Rottenburg (Karmeliterstraße 9) bestätigt. Nach einem Bericht ihres Leiters Lutz, Rottenburg, bildeten die ersten drei Wochenendkurse für das Laienspiel in Tuttlingen, Saulgau und Inzigkofen bereits einen verheißungsvollen Anfang zur Ver­besserung des Spielniveaus der Dorf- und Klein­stadtbühnen. In der Satzung wird die Unabhän­gigkeit der Beratungsstelle festgelegt. Württem- berg-Hohenzollern ist damit das erste Land, das eine gemeinnützige Stelle für das Laienspiel ein­gerichtet hat.

Auch weiterhin Sonderzulagen Mengen, Kreis Saulgau. Am Montag tagte hier der Gesamtvorstand des Gemeindetags Württem- berg-Hohenzollern. Der Präsident, Oberbürger­meister Kalbfell, Reutlingen, sprach u. a. über die enge Verflechtung der kommunalen und der Landeshaushalte mit dem Bundeshaushalt, der gegenwärtig in völligem Umbau begriffen sei. Die Kreditschwierigkeiten ließen mit einem we­sentlichen Absinken des Bauvolumens für das Jahr 1951 rechnen, während andererseits durch die Verpflichtung, weitere Flüchtlinge aufzuneh­men, die Notwendigkeit, Wohnungen zu bauen, noch gewachsen sei. Präsident Kalbfell sprach sich aus Gründen des Finanzausgleichs für einen Zusammenschluß von Württemberg-Hohenzollern mit Württemberg-Baden aus Der Gesamtvorstand forderte für den Finanz­ausgleich 1951, daß die Finanzzuweisungen und

30 bis 40 aus dem 'mtsbezirk Weinheim stam- die sonstigen Leistungen des Landes an die

Aus Nordwürttemberq

Süddeutsche KTassenlotterie Stuttgart. Am 15. Ziehungstag der 5. Klasse der süddeutschen Klassenlotterie wurden plan­mäßig 2500 Gewinne gezogen, darun'er 25 000 DM auf Nr 165 419, 10 000 DM auf Nr. 23 256 5000 DM auf Nr. 111 759. 117 504, 134 583. 151 528, 169 827.

Rompilgerzug verschoben Stuttgart. Im Hinblick auf die Feier der Selig­sprechung von Papst Pius X. wird der ursprüng­lich für die Zeit vom 7.18. Mai vorgesehene Pilgerzug der Diözese Rottenburg nach Rnm erst in den Tagen vom 28. Mai bis 8. Juni durch ge­führt. Anmeldungen nehmen die Caritas-Dienst- stellen entgegen,

Kirchenräuber erwischt Stuttgart. Eine Zeitungsträgerin hatte am Mitt­wochmorgen in der Matthäus.kirche ein verdächtiges Licht bemerkt dind dte Polizei ver­ständigt. Als die Beamten in die Kirche eindran­gen, entdeckten sie einen 20ährigen Mann, der eben dabei war. Tauf- und Abendmahlgeräte in Altardecken zu verpacken. Der Täfer war durch den Heizraum in die Sakristei eingedrungen und hatte die Schränke nufgebrochen. Am Nachmit­tag gestand er, in den letzten Nächten auch in die Johannes - und Paul-Gerhar d-Kirche eingebrochen zu haben

Mit dem Pkw verunglückt Göppingen. Auf dem Weg zur Nürnberger Messe fuhr ein Kraftwagen der Göopinger Snfelwarenfabrik Märklin iii der Nähe von Feuchtwangen in Bavern. auf einen Baum, als der Fahrer einem Pferdefuhrwerk auswei- chen wollte. DiDl.-Ing. Otto Bangkaub war sofort tot. der Direktor der Firma Märklin. Karl E h m a n n, und der Geschäftsführer des Würt- tembergischen Snielwarenverbandes, Karl Gau- g e r. wurden schwer verletzt.

Kurze Umschau

TSrtiich von der Straßenbahn tiberfahren wurde am Mittwochmorgen in Stuttgart-Gabienberg ein zweiiähriger Junge, der in die Fahrbahn lief

Durch Risse in der Zimmerdecke war am Mon­tag in Bad Cannstatt Gas in e ; n höher gelegenes Stockwerk gedrungen und 1 '' e fünf Personen vergiftet Zwei davon, ein F ; -viar, sind nun ge­storben Wie wir bereits berichteten, hatte ein alter Mann aus Gram über den Tod seiner eben verstorbenen Frau sich das Leben durch Einat­men von Leuchtgas genommen.

Für die Freilassung des Industriellen Dr Her­mann Röchling hat sich der Betriebsrat des Kalt­walzwerks Oberkochen. Kreis Aalen, bei dem französischen Hochkommissar eingesetzt. Dte Kaltwalzwerke gehören zu dem Röchlingschen Familienunternehmen.

Gestern startete von Tübingen aus die Funk­meß- ,und Werbekolonne der Oberpostdirektion Tübingen in die südwtirttemhergischen Kreise. Die Fahrt geht zunächst über Rottenburg, Horb, Freudenstadt. Neuenbürg. Nagoid.

Die Landsmannschaft Schlesien in Württem­berg-Hohenzollern tagt am 10 ^ 1 März in Sig­maringen zum Abschluß der ,.Ostdeutschen Wo­che unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Kloeden Reutlingen.

Ein explodierendes Geschoß verletzte einen Jungen aus Oöffingen bei Riedlingen schwer, als er mit anderen Kindern Infanteriemunition ver­brennen wollte, die sie irgendwo gefunden hat­ten.

Tumult im Geislinger Gemeinderat

Geislingen. Die erste Sitzung des neugewähl­ten Gemeinderats in Geislingen^Steige endete am Mittwoch mit einem wüsten Tumult Die Mehr­heit der Ratsmitglieder hatte in einem Dring­lichkeitsantrag verlangt, Oberbürgermeister Dr. Allgaier wegen seiner Teilnahme an' zwei Tagungen derGesellschaft für deutsch-sow'e- tlsche Freundschaft die Mißbilligung auszusore- chen. Der Oberbürgermeister weigerte sich, über die Vertrauensfrage abstimmen zu lassen. Er brauche das Vertrauen des Gemeinderats nicht, da er direkt vom Volke gewählt sei. Gegen den Willen Allgaiers, der die Sitzung für geschlossen erklärte, ließ der CDU-Fraktionsvorsitzende üb°r den Mißtrauensantrag abstimmen, der mit Mehrheit angenommen wurde Der Versuch des Oberbürgermeisters, den Sitzungssaal mit Hilfe der Polizei zu räumen, wurde von seinem Stell­vertreter verhindert.

Am Baden

Der Hirsch war stärker

Freiburg. Eine Bande von vier Buntmetalldie­ben versuchte vor kurzem, den Hirsch am Hirschsprung im Höllental bei Freiburg abzu­sägen. Die zweieinhalb Meter hohe, auf einem 80 Meter aufragenden Felsvorsprung an der eng­sten Stelle des Höllentals stehende Tierfigur, d ! e als Sinnbild einer Sage dort errichtet worden ist, war jedoch stärker Beim Versuch die Hin­terbeine abzuzägen brach die Säge ab, so daß die Diebe von ihrem Werk abließen. Dafür plün­derten sie mehrere Friedhöfe in der Umgegend von Titisee und Neustadt, wo sie Grabplatten und Umzäunungen mitnahmen.

Strafe herabgesetzt

Waldshut. Die 46jährige Henriette N e u m a n n aus Höllstein wurden vom Schwurgericht Walds­hut Im Revisionsverfahren wegen Mordes unter Zubilligung mildernder Umstände zu zwei Jah­ren und drei Monaten Gefängnis verur'eilt. Im ersten Verfahren war sie zu drei Jahren Ge­fängnis verurteilt worden Sie hatte im Dezem­ber 1949 die 30jährige Geliebte ihres Mannes er­stochen Der Fall hatte beträchtliches Aufsehen erregt, da sich zunächst der zwölfjährige Sohn der Neumann als Täter bei der Polizei gemeldet hat'e. Wie sich jetz* in der Verhandlung heraus- Bteflte hatte Frau Neumann ihren Jungen zu der Selbstbezichtisung veranlaßt

E<n tapferer Junge

Heidelberg, ln Neckargemünd bei Hei­delberg rettete dieser Tage ein 13jähriger Schü­ler ein 4jähriges Kind das heim Spielen in den Neckar gefallen war, vor dem Tod des Ertrin­kens. Der Junee war auf die Hilferufe einer Frau herbeigeeilt und ha'te das Kind aus dem Wasser gezogen Die Wiederbelebungsversuche waren erfolgreich Mehrere Passanten, die an der Unfalls*e!!e vorbeigegangen waren, hatten von den Hilferufen der Frau keine Notiz genommen.

menden Frauen se'_a einzelneinbestellt wor­den. Nur entfernt wohnende Zeuginnen seien auf eigenen Wunsch in nicht als Polizeiwagen ge­kennzeichneten Personenkraftwagen nach Wein­heim befördert worden. Gegen Frauen, die der Einbestellung nicht folgten sei nichts unter­nommen worden. Richtig sei jedoch, daß einige Frauen auf ihre Vernehmung warten mußten und in dieser Zeit unter Aufsicht standen.

Der Oberbürgermeister von W e i n h e i m, Rolf Engelbrecht, bezeichnete am Mittwoch vor dem Hauptausschuß des Stadtrats die Erklä­rung des Karlsruher Vizegeneralstaatsanwalts Woli alssehr schwach,dünn und unbefriedigend. Die vernommenen Frauen hätten allerdings nur in den seltensten Fällen gegen die ihnen zu Unrecht widerfahrene Behandlung protestiert. Daraus könne die Staatsanwaltschaft jedoch kei­nen Erfolg für ihre Aktion ableiten. Die Frauen seien in ihrer Würde so schwer verletzt worden, daß sie einfach nichts mehr von der ganzen An­gelegenheit wissen wollten. Der Oberbürgermei­ster kündigte an, daß er alle vernommenen Frauen noch einmal zu Beschwerden auffordern werde.

Der Heidelberger Strafrechtler Professor Eber­hard Schmidt erklärte am Mittwochabend, daß es nach den bestehenden Gesetzen, und höchstrichterlichen Entscheidungen rechtlich unzulässig sei, wenn Krankenkassen, Fi­nanzämter, d ; e Staatsanwaltschaft oder die Po­lizei die Vorlage oder Auslieferung von Arzt­karteien oder Krankengeschichten verlangten.

Auf einem Bürger-Forum in Wein­heim sollen am kommenden Dienstag Juristen und Ärzte untersuchen, ob - die Weinheimer

Kreise und Gemeinden mindestens in Höhe des Vorjahres gewährt werden. Die Kraftfahrzeug­steuer müsse den Kreisen und Gemeinden für ihren erhöhten Landstraßenaufwand in stärke­rem Umfang zugute kommen. Es soll ein Tarif­vertrag abgeschlossen werden, der die Sonderzu- la«en für Angestellte in Höhe von 20 DM monatL und für Arbeiter in Höhe von 9 Pfg. pro Stunde auch weiterhin vorsieht. Für ständig beschäftigte Waldarbeiter soll eine Sonderzulage von 9 bzw. 6 Pfennig gewährt werden. Die Angestelltenzu- lage sollen auch Gehaltsempfänger von über 350 DM bekommen.

Der Gesamtvorstand befaßte sich ferner er­neut mit dem Problem der Rechtsstellung der Bürgermeister. Ehrenamtlichkeit soll grundsätzlich abgeschafft werden. Ausnahmen sollen auf seltene Fälle beschränkt bleiben. Dia vom Gemeindetag ausgearbeiteten Richtlinien für den Abschluß von Chefarztverträgen wurden gebilligt. Die Verwaltungsreform wird den Ge­meindetag in nächster Zeit besonders beschäfti­gen.

Audi Feinsilber wird geschmuggelt

Friedrichsbafen. Die Zollfahndungsstelle Fried­richshafen entdeckte dieser Tage etwa 100 Kilo­gramm Feinsilber, die in einem raffiniert ausge­klügelten Versteck in einem Schweizer Pkw aus Deutschland in die Schweiz geschmuggelt werden sollten. Mit Hilfe dieses Wagens sind bereits etwa 16 Zentner Feinsilber Ins Ausland gebracht worden.

Mit 29 000 Dollars gefaßt

Friedrichsbafen. Beamte der Zoilfahndungs- stelle Friedrichshafen nahmen am Dienstag eins

Frauen-Vernehmungen rechtlich zulässig waren... Prau . fest; dle lm Begriffe war. mit der Bundestustizmimster Dr. Dehler sowie der seefährei in die Schweiz auszureisen. Bei der

württemberg-badische Ministerpräsident und Ju­stizminister Dr. Reinhold Maler sind zu dem Forum eingeladen worden

Aufhebung der Meldepflicht*' erwogen

Stuttgart. Die württembergisch-badische Re­gierung erwägt gegenwärtig die Aufhebung der Meldepflicht bei Fehlgeburten. Wie wir am Mitt­wochabend vom württembergisch-badischen Mini­sterpräsidenten und Justizminister, Dr. Reinhold Maier erfuhren, wird die Frage zurzeit noch geprüft. Dr. Maier meinte, für die Aufhebung der gese'zlichen Meldepflicht von Fehlgeburten spreche die Tatsache, daß diese Bestimmungen im Landesbezirk Nordbaden praktisch kaum je an- gewe.ndet worden seien und daß Ihre Anwendung im Landesbezirk Nordbaden zu Mißhelligkeiten geführt habe. Außerdem werde durch das Lan­desgesetz über die Meldepflicht das Berufsge­heimnis der Ärzte praktisch aufgehoben.

Kontrolle entdeckten sie bei ihr einen Betrag von 29 000 Dollar. In Begleitung der Frau be­fand sich ein Mann, der bereits durch wieder­holte Auslandsreisen auf gef allen war.

Wia wird das Wetter?

Vorhersage bis Samstagabend: Meist nur leicht aufgelockerte Bewölkung, vorwiegend trocken, höchstens vereinzelt geringe Schneefälle. Tages­höchsttemperatur nur wenig über 0 Grad, Nacht­fröste bis minus 5 Grad, dunstig und schwach windig.

Straßenzustand am Donnerstag Im oberen Neckartal 2 cm Neuschnee ohne Be­lang. Sonst herrscht in den höheren Lagen und Waldstrecken des Schwarzwalds der Alb, des Ober­lands und Allgäus noch Glatteis bzw. Schneeglätte. Es ist und wird gestreut. Verkehr stellenweise leicht behindert.

Sepp ßradt stand in Obetsidor) 729 Meter

2. internationale Skiflugwoche eröffnet / Finnlands Eilte ohne SW

Die zweite internationale Skiflugwothe in Oberst­dorf nahm am Mittwoch bei herrlichem Winterwet­ter ihren Anfang. Nachdem mit Wetterballons die Thermik gemessen worden war, jagte als erster Springer der Erbauer der Riesenschanze, der Obern­dorfer Heini Klopfer, über den Schanzentisch und landete bei 87 Metern.

Trotzdem die Schanze seit dem Vorjahr erheb­lich verbessert worden ist, gelang es doch keinem der Skiflugspezialisten aus sieben I.ändern dem 1950 aufgestellten inoffiziellen 135-Mpter-Weltrekord des Schweden Dan Netzeli nahezukommen. Den weite­sten Flug schaffte am Mittwoch der Österreicher Seoo Bradl mit m M^te^n. me weiteren Pläb" 1 be­legten Netzell mit 122 Metern, der neue deutsche Soezial-SDrunglau^mp^tPr Senn Kleis! und Seop Hohenleitner (beide Partenkirchen) mit je 121 Me­tern, der Schwede Evp^t TC**risser* rni* 1or * Metern und Toni Brutscher. 117 Meter. Sepp Weiler hatte Pech und stürzte bei 117 Meter. Im zweiten Durch­gang stand er 113 Meter.

Zur Enttäuschen« d«r snoo Zuschauer konnte die finnische Springerelite am ersten Tag noch nicht am Wettbewerb teilnehmen, weil sie ohne an­

kamen.

Gemeinsames Handballspieljahr 1951/52

Nach dem erfolgten Zusammenschluß der beiden Handballverbände von Nord- und Südwürttemberg wurde nach eingehenden Verhandlungen folgende Gliederung beschlossen:

Verbandsliga (12 Vereine) Nordwürttbg. 8; Südwürttbg. 4; Landesliga (20 Vereine) Nord- württ^g. 12: Südwürttbg. 8. Gespielt wird in 2 Grup­pen zu je 10 Mannschaften. Bezirksliga (88 Vereine) Nordwürttbg. 50: Südwürttbg. 30. Gesnielt wird in 2 Staffeln zu je 4 Gruppen ä 10 Mannschaf­ten. Kreisliga T und II wird ebenso wie die

Schladitvetimartet Stuttgart

Donnerstag, 1. März 1951 Auftrieb: Rinder 89, Kälber 18. Schweine 229. Marktverlauf: Zum größten Teil aus Uberständen vom Dienstag Wegen geringen Um­setzens keine Notierungen. In Großvieh und Schweinen verblieb ein kleiner Überstand.

fht#i wwrAe hevidttei

Ein Lokomotivheizer hatte sich einen besonde­ren Plan tu seiner Bereicherung nuspedacht. Er stiftete zwei Jungen an, in einem Güterwagen seines Zuges m>tzufahren und, während er die Fahrt verlangsame Pakete aus dem Zug zuwer- fen und dann zu sammeln Die beiden Junnen hatten den Mann aber vorher angezeigt. Das V Ime r Schöffengericht verurteilte ihn zu U/s Jahren Gefängnis.

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Im Laufe eines durch Trunkenheit hervorge- rufenen Familienstreites zerschlug ein Lörra­ch e r Handelsagent vor den Augen seiner An­gehörigen die Wohnungseinrichtung und beför­derte die zertrümmerten Möbelstücke im Schwung durch das Fenster auf die Straße. Nachdem schon

ein Teil des Inventars auf der Straße gelandet war, erschien das Überfallkommando und ilber- führte den Wüterich in den Polizeiarrest.

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In Heidelberg wurden am Dienstag eine SO Jahre alte verheiratete Frau und ein 25 jäh­riger lediger Mechaniker festgenommen Die bei­den hatten insgesamt 1100 Strom- und Gasmün­zen aus aufgebrochenen Stromzählern gestohlen. *

Die Polizei hat eine 43jährige Frau aus dem Landkreis Coburg (Bayern) festgenommen, weil sie versucht hatte, ihren kriegsblinden Mann mit Rattengift zu töten Die Frau hatte ihrem Mann das Gift auf das Frühstücksbrot gestreut. Der Kriegsblinde mußte ins Krankenhaus ein- geliefert werden.

Landes- und Bezirksliga auf dem Landeshandballtag am 12. 2. in Stuttgart auf Grund der bestmög­lichen territorialen Lage eingeteilt werden.

Wechselndes Glück

J. Spieltag der TT-Landesliga III

Am vergangenen Wochenende standen . sich die beiden Mannschaften von der TSG Balingen und dem TC Lindenberg gegenüber. Die Heim-Mann­schaft befand sich in einer ausgezeichneten Sp ( el- laune und sorgte mit einem >0:6 >ftr e ne nicht er­wartete Überraschung. In Ebingen hatten die Gä­ste aus dem Allgäu mehr Glück. Vach emtm schö­nen, spannenden Kampf trennten sich die beiden Mannschaften mit 8:8 Punkten unentschieden. Pier- bei konnte Wiedemann .Lindenbpi g' den ElTger Spitzenspieler Freier erneut »bagen (81-11 21:13)

und bewies damit eine erhebliche Formverbesse­rung.

Bogoljubow oder Niephaus

Wer siegt im Schach-Ausscheidungsturnier?

Das seit über 10 Tagen im Gang befindliche Augs­burger Schachturnier, das den t. deutschen Teil­nehmer für das im April und Mal in Bad Pyrmont stattfindende Europa-Zonen-Tumier ermitteln soll, nähert sich, 5 Runden vor Schluß, seinem Höhe­punkt. Das verrät schon der augenblickliche Stand: Bogoljubow (Triberg) der dreifache Deutsch-

landmeister Kieninger (Bochum) und der OKeliy- Besleger Niephaus (Wiesbaden) je 3M» Pfeiffer (Hamburg) und Teschner (Berlin) Je 3. Heinicke (Hamburg) IH. Dr. Staudte (Aachen) 3, Nürnberg (Augsburg) 214. Es ist noch alles ,.drin 4 Denn ln der 9. Runde wurde Bogoljubow erstmals von Niep­haus, seinem Wettkamnfgegner. nächste Woche in Baden-Baden, in glänzender Weise geschlagen Kie­ninger bezwang hintereinander Teschner und Pfeif' fer. der ebenfalls Teschner das Nachsehen gab. ich tiooe auf Niephaus, der wahrscheinlich die besse­ren Nerven für den Endspurt hat und auch neben dem allerdings um 33 Jahre älteren Bogollubow das weitaus genialste Schach aller Teilnehmer spielt.

Kurz berichtet

Am Mittwochmorgen starteten vom Bodensee aus die ersten der 10 ooo ländlichen Reiter zu der insge­samt 3500 Kilometer langen Bundesreiterstafette durch ganz Westdeutschland. Anschhißsta fetten kom­men ferner aus Holland, Belgien und Dänemark.

An den deutschen Leichtathlotikme^torschaften am 4. und 5. August in Düsseldorf werden sich auch Sportler aus der Ostzone beteiligen. Der deutsche Sportausschuß der Sowjetzone erklärte in Ver- handlunge mit dem npu*'- ,on T.pichtet* 1 '' 1 band (DLV) seine Bereitwilligkeit, eine Mannschaft noch Düsseldorf zu entsenden.

Eine Stuttgarter Städtemannschaft ist vom kata­lanischen Leichtathletikverband für den 23. unu 24. September zu einem Dreistädtekampf nach Bar­celona eingeladen worden.