Sette 2 Nr. 24L
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
gewinn vor dem Krieg wie 100:41, jetzt wie 100(76,4. Die Personalkosten machen etwa zwei Drittel aus und sollen bei den 7 Berliner Banken rund 200 Millionen betragen. Der Personalstand ist seit 1923 von 141 000 auf 49 300 zurückgegangen. Die erste Anregung zu einem zweckmäßigeren Bankbetrieb gab das Vorbild des Postscheckverkehrs, die „Rationalisierung" setzte in Deutschland erst mit der Wie- Herbefestigung der Währung 1924 ein. Die Abwälzung der .Arbeit auf die Kunden bei der Ausfüllung der Formulare ist bisher nur im Postscheckverkehr eingeführt. Es sei nicht «u befürchten, daß durch die Rationalisierung des Bankbe- striebs der Stand der Bankbeamten herabgedrückt werde. Gerade die höheren Beamten würden von vielen mechanischen Arbeiten entlastet und die Auslese würde gefördert: tüchtige Beamte würden nicht verdrängt, ein Abbau würde nur die nichttüchtigen treffen.
Streitfall zwischen Staat und Kirche in Litauen
Riga. 14. Okt. Zwischen der Regierung Litauens und der römisch-katholischen Kirche ist ein ernster Streitfall entstanden. Anlaß gab die päpstliche Anerkennung der Wegnahme Wilnas, der Hauptstadt Litauens, durch die Polen, sowie die Unterstellung der Wilnaer Kirchen unter den Verwaltungsbezirk des polnischen Erzbischofs. Der litauische Erstminister Slezevicus erklärte im Abgeordnetenhaus, die Regierung sei entschlossen jegliche finanzielle Unterstützung Len katholischen Einrichtungen in Litauen zu versagen. Bei einer Konferenz der fünf Litauer Beschöfe gab der polnische Erzbischof Skuzetski bekannt, in dem Vorgehen der Regierung sei der Beginn des Kampfes gegen die römisch-katholische Kirche zu erblicken. Die Verantwortung für den Streit müsse die Regierung tragen.
Poincartis Haushoitplan
Paris. 14. Okt. In dem dem Finanzausschuß oorgslegten Hausboltolan sind die Ausgaben aus 39 382 Milliarden Papierfranken veranschlagt. Zur Tilgung der öffentlichen Schuld werden drei Quellen vorgesehen: 1. Haushalteinkommen, 2. ein Teil der Leistungen Deutschlands, 3. die verfügbaren Summen der Tilgungskasse. Die Gesamtsumme der auf diese Weise für die Tilgung bestimmten Kredite beläuft sich aus 3133 Millionen Franken. Ein Teil der deutschen Leistungen in der Höhe von 1542 Millionen soll für die im Jahr 1927 fälligen Rückzahlungen der Auslandschulden verwendet werden. Insgesamt beziffert der Haushaltplan die für die Tilgung im Jahr 1927 auimwendenden Summen auf 8174 Millionen. Zur Kapitalflucht wird gesagt, daß Zwangsmaßnahmen sich ziemlich wertlos erwiesen hätten. Schuld an den Kapitalverschiebungen sei zum größten Teil die unmäßige Erhöhung gewisser Steuern gewesen. Poincare kündigt deshalb an, daß die Einkommensteuer, die Erbschaftssteuer, die Besteuerung des Gebäude- und Grundstücksmarkts usw. ermäßigt werden sollen.
Beilegung eines Streitfalls zwischen Vatikan und Argentinien
Rom. 14. Okt. „Osservatore Romano" gibt die Ernennung des Erzbischofes Cartesi zum Nuntius in Argentinien und die Besetzung des Erzbistums Buenos Aires mit dem Franziskanerpater Joseph Potari bekannt. Hiermit ist -er seit zwei Jahren bestehende Streitfall zwischen dem Batikan und Argentinien beigelegt, der durch die Nichtbestätigung des von Argentinien vorgeschlagenen Kandidaten ^für das Erzbistum Buenos Aires entstanden war.
Durchführung der kirchengesehe in Mexiko
Mexiko. 14. Okt. Präsident Ealles hat der Regierung bestätigt, daß das Gesetz über den Religionsunterricht und den Uebergang der geistlichen Güter an den Staat streng durchgeführt werde.
Japanischer Schritt gegen Kanton
London, 14. Okt- Die japanische Regierung hat in Peking und Kanton Einspruch erhoben gegen die neuen Steuern, die die revolutionäre Regierung von Kanton auf alle Waren gelegt hat, die in die Provinz Kwantung, deren Hauptstadt Kanton ist, eingeführt werden. Der „Daily Telegraph" bedauert, daß England, das von diesen Steuern in erster Linie betroffen werde, erst abgewartet habe, was die andern Mächte tun. Großbritannien dürfe nicht den Schein aufkommen lassen, als ob es die Unabhängigkeit Südchinas anerkenne, da es damit dem Angrifs des Bolschewismus in einem Punkt weiche, wo sie der „Zivilisation" (d. h. dem englischen Geldbeutel) den größten Schaden zufügen könnte.
Feuer am Nordpol.
Kulturroman von Karl-August von Laffert.
2ch (Nachdruck verboten.)
„Geht es jetzt um weniger? Ich will Deutschland wieder ehrlich machen und deutscher Tüchtigkeit zu neuer Geltung verhelfen."
„Dann fahre in Gottes Namen," sagte Martens. „Meine „Schwalbe" erhältst du umsonst gestellt. Wie steht es aber mit der Bedienungsmannschaft?"
„Verfügst du über tüchtige und anständig gesinnte Leute, die ihr Letztes hergeben würden?"
„Ich habe eine Anzahl prächtiger Jungen in meinem Betriebe: Ingenieure von Beruf, frühere Offiziere, aber auch famose Arbeiter. Willst du mit ihnen reden?"
„Am liebsten sofort."
Martens gab einige Anweisungen ins Telephon und kurze Zeit darauf waren zehn junge Männer im Bureau ihres Chefs versammelt.
Nagel erkundigte sich bei jedem einzelnen nach Tätigkeit, Gesundheit und Familie. Zwei Verheiratete schied er aus. Als diese das Zimmer verlassen hatten, setzte er den übrigen in kurzen Worten seinen Plan auseinander.
Alle acht Männer erklärten sich bereit, mitzufahren. Da keiner freiwillig zurücktrat, sollte das Los entscheiden.
Der junge Ingenieur Liebhard bat Martens, ihm ein paar Worte zu gestatten.
„Fliegen Sie anstatt mit einer Maschine mit zweien und nehmen Sie uns alle mit," sagte er zu Nagel.
„Das würde die Kosten bedeutend und unnötig ver- i mehren," meinte dieser.
„Dafür wäre eine viel größere Sicherheit des Unternehmens verbürgt. Einer Maschine kann leicht ein Unfall zustoßen. Eine Notlandung aus dem Wasser oder auf Eisbergen könnte zu Bruch führen. In einem solchen Falle würde die zweite Maschine die Insassen aufnehmen. Wenn sich auch die Kosten für das Unternehmen verdoppeln, so ist die Wahrscheinlichkeit, es zum guten Ende zu führen, verzehnfacht."
Nach englischer Meldung soll auf dem Jangtsefluß unterhalb Hankau das französische Kanonenboot „Alerte" von Chinesen beschossen und ein Matrose getötet, ein anderer verwundet worden sein. Zwei französische Kanonenboote feien darauf von Hongkong stromaufwärts gefahren.
Württemberg
Stuttgart, 14. Okt. Arbeitszeit der Beamten. Auf die Kleine Anfrage des Abg. Schlumpberger betr. Arbeitszeit der Beamten hat das Württ. Finanzministerium folgende Antwort erteilt: Nach den angestellten Erhebungen hätte die Verkürzung der ölstündigen Arbeitszeit für die Staatskasse beträchtliche Mehrausgaben zur Folge. Denn in der Verwaltung der Justiz, des Innern und des Kultus müßte zwangsläufig eine größere Zahl von Beamten und Angestellten neu eingestellt werden; der hierdurch sich ergebende Mehraufwand würde für den Staat mehr als 200 000 -H jährlich betragen, wofür bei der überspannten Steuerbelastung unseres Volkes Deckungsmittel nicht vorhanden sind. Daneben würden auch die Gemeinden entsprechend ihrem Anteil an den Schulkosten erheblich belastet. Die Staatsregierung ist daher der Auffassung, daß der gegenwärtige Zeitpunkt nicht geeignet ist, die Arbeitszeit der Staatsbeamten zu kürzen.
Ermäßigung der Fleischpreise. Die Metzger haben ab Donnerstag wieder eine Ermäßigung der Fleischpreise ein» treten lassen. Es kostet Rindfleisch O 1.15 -K (bisher 1.20), Rindfleisch 2. 0.95 -ll (1 ,1t). Kuhfleisch 1. 0.70—0.75 -1t <0.75—0.80 -1t), 2. 0.56—0.60 (0.55-0.65), Hammelfleisch 0.90—1 ^t (0.90—1.10). Schweinefleisch 1.25 (1.30 -11).
Stuttgart, 14. Okt. Vom Landtag. Der Finanzausschuß hat den ersten und zweiten Abschnitt des zweiten Teils des Gesetzes einer Gerichtsordnung erledigt.
Die Spareinlagen bei der Städt. Sparkasse Stuttgart und ihren Zweigstellen haben im September eine weitere Zunahme erfahren. Die Mehreinlagen betrugen rund 1233 700 RM., sodaß sich auf 30. September 1926 der Gesamteinlagenbestand auf rund 27 995 Millionen RM. gesteigert hat. Nach Eröffnung von 2225 neuen Sparkonten ergibt sich am Monatsende eine Sparerzahl von insgesamt 60 615. Der Einlagenbestand der Städt. Girokasse belief sich im September ds. Js. auf rund 49 860 Mill. RM. Die Zahl der Girokunden hat sich durch die Zunahme um 260 auf 16 738 erhöht.
Aus dem Parteileben. Die Deutschnationale Volkspartei in Württemberg (Bürgerpartei) wird vom 22. bis 24. Oktober den Landesparteitag in Stuttgart abhalten. In einer öffentlichen Versammlung in der Liederhalle am 22. Oktober, abends 8 Uhr werden Großadmiral v. Tirpitz. Staatsminister a. D. Wallraf und Staatspräsident B a z i l l e sprechen.
Ein Gewohnheitsdieb. Der Schlosser Eugen Bauer in Stuttgart zeigte sich selbst bei der Polizei an, daß er im letzten Jahr etwa 30 Diebstähle verübt habe, wobei ihm u. a. Beträge von 500 und 1400 -1t in die Hände fielen. Er behauptete, er wisse nicht, wie er zu den Diebereien gekommen sei, er sei willenlos gewesen. Diese Ausrede scheint modern zu werden. Das Gericht billigte denn auch dem vorbestraften Angeklagten mildernde Umstände zu und erkannte für die zwei Reihen von Diebstählen auf 2 und 3 Jahre Gefängnis.
Vom Tage. Am Wehr der neuen Neckarbrücke in Untertürkheim wurde die Leiche eines etwa 4 Monate alten Knaben angeschwemmt.
Aus dem Lande
Hohenheim, 14. Okt. Erdbeben. Die Bebenwarte in Hohenheim verzeichnete gestern abend 8.19 Uhr ein starkes Fernbeben in einer Entfernung von etwa 9300 Kilometern. — Dasselbe Beben wurde auf der amerikanischen Universität Georgetown beobachtet.
Heilbronn, 14. Okt. EinSchaufenstervomWind zertrümmert. Mit donnerähnlichem Getöse stürzte gestern plötzlich das große Schaufenster von Lades Hut- und Schirmgeschäft in der Kaiserstraße, vom Wind eingedrückt, in sich zusammen.
Hall, 14. Okt. Erdrutsch. Als man die zu der Warmwasserheizungsanlage in der evangelischen Volksschule benötigten Kessel bereits eingebaut hatte, erfolgte ein Erdrutsch, sodaß das Erdreich sechs Meter tief versank. Es gelang noch, die Kessel aufzufangen. Der Erdeinbruch läßt sich nur damit erklären daß sich an der betreffenden Stelle eine
„Liebhard hat recht," fiel Martens ein. „Nur die denkbar besten Vorbereitungen verbürgen das Gelingen."
„Und wer wird die Kosten für die zweite Maschine und für die vermehrte Ausrüstung tragen?" rief Nagel.
„Ich stelle auch die zweite Maschine unentgeltlich zur Verfügung!" rief Martens. „Ja, ich bin froh über diese Lösung, denn jetzt erst hoffe ich mit Zuversicht auf einen glücklichen Ausgang."
„Den großen Vorteil des Vorschlages sehe ich wohl ein," sagte Nagel. „Doch vermag ich mied heute nicht zu entscheiden, weil noch andere Faktoren nntsprechen." Er wandte sich zu den jungen Männern: „Ich nehme also vorläufig Ihr Anerbieten dankbar an uns bitte, mir Namen und Personalien in diese Liste einzutragen, damit ich die Pässe besorgen kann. In wenigen Tagen hoffe ich, Ihnen mitteilen zu können, ob ich Sie alle mitnehme oder ob die Hälfte von Ihnen Zurückbleiben muß."
Als die Freunde allein waren, fragte Nagel:
„Wer wird die Flugzeuge steuern?"
„Zwei von den jungen Ingenieuren, die eben hier waren, Gerling und Liebhard. Sie gehören zu den Eingeweihten und haben die Rapidflieger bereits in nächtlichen Flügen gefahren."
* * *
Nagel war höchst erstaunt, daß die russische Botschaft in Berlin aufs genaueste orientiert schien. Vor fünf Tagen erst reiste er von Campina ab. Und jetzt bereits hatten diese Russen von Moskau her ihre Instruktionen über ihn erhalten.
Ein kleiner, kalmückisch aussehender Beamter empfing ihn.
„Sie sind von Herrn Stratow empfohlen," sagte er. „Wir werden Ihre Wünsche erfüllen."
Nagel bat, ein Telegramm zu übermitteln. Es lautete:
„Herrn Stratow, Kalmikowskaja.
Halte aus Sicherheitsgründen die Mitnahme von zwei Flugzeugen für angebracht. Benzinreserven müssen daher verdoppelt werden. Erbitte Antwort, ob das möglich.
Naael."
Freitag, IS. Oktober LS2K
unterirdische Quelle befindet oder daß die Kalkschicht ausgelaugt und eingestürzt ist.
Neuffen, 14. Okt. Ob st a u s st e l l u n g. Die Eröffnung der von sechs Gemeinden des Albtraufs beschickten Obstausstellung im neuen Schulhaus fand letzten Sonntag unter großer Beteiligung statt. Die Ausstellung dauert bis einschließlich Sonntag, den 17. Oktober.
kirchheim u. T., 14. Okt. Betrügischer Bettel. In den letzten Wochen ging ein Auswärtiger von Haus zu Haus und bat unter dem Vorbringen, eine kranke Frau und fünf kleine Kinder zu haben, um Geldunterstützung. Seine Bettelei war deshalb auch sehr einträglich. Als er von der Polizei festgenommen wurde, stellte es sich heraus, daß ihm der gestrige Tag nicht weniger als 10,53 -1t eingebracht hat. Das Verhör ergab, daß der Mann seinen Wohnsitz in Göppingen hat und von dort jeweils morgens mit der Bahn hierher ins Betteln fuhr. Er ist wohl arbeitslos, ebenso seine Frau, die aber keineswegs krank ist und auch keine 5 Kinder, sondern nur 1 Kind hat. Sowohl der Mann wie die Frau beziehen in Göppingen öffentliche Unterstützung.
Rottweil, 14. Okt. Verurteilte Brandstifter. Das Schwurgericht verurteilte den 42 I. a. Instrumentenmacher Philipp Stengele von Kölbingen OA. Tuttlingen wegen Brandstiftung zu 3 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust und seine 37 I. a. Ehefrau Anna Stengele geb. Horn wegen Beihilfe hiezu zu 1 Jahr Zuchthaus 2 Jahren Ehrverlust. Die Angeklagten hatten am 16. September 1926 das ihnen und einem in Zürich wohnenden Miteigentümer gehörende Wohnhaus, Scheuer und Stall in Kölbingen in Brand gesetzt, um dadurch die Versicherungssumme für Haus und Mobiliar zu erlangen.
Neue Slraßenbauplüne. Infolge des neuen Straßenbauprogramms sollen die hauptsächlichsten Autooerkehrsstraßen verbreitert werden. Im Gebiet des Straßen- und Wasserbauamts Rottweil sind hierfür die Straßen Schömberg—Rottweil, Rottweil—Spaichingen und Trossingen—Schwenningen vorgesehen. Mit den Arbeiten soll spätestens im Frühjahr begonnen werden.
Alm, 14. Okt. Beleidigung der Reichswehr. Vor dem hiesigen Amtsgericht hatte sich der Händler Gebh. Wiedmann von Weißenstein in einer Beleidigungsklage, die von der Reichswehr gegen ihn angestrengt wurde, zu verantworten. Der Angeklagte saß vor einiger Zeit bettunken im Hotel „Goldener Engel" hier und erhob sich vom Platz, nachdem die Kapelle den König-Karl-Marsch gespielt hatte,
indem er in das Lokal laut rief: „Das waren früher noch Soldaten, die heutige Reichswehr sind Schlappschwänze." Andere beleidigende Ausdrücke werden ihm auch noch vorgehalten. Der betrunkene Zustand des Wiedmann wurde als mildernder Umstand angenommen, deshalb wurde er zu einer Geldstrafe von 30 -1t oder 5 Tagen Haft verurteilt.
Anterbalzheim, OA. Laupheim, 14. Okt. Brand. Dienstag nachmittag brannte infolge Kurzschluß Las große Wohn- und Oekonomiegebäude des Schmiedmeisters Johann Walcher mit reichen Heu- und Erntevorräten vollständig ab. Das Vieh und ein erheblicher Teil des Mobiliars konnten gerettet werden. Der Abgebrannte erleidet trotz Versicherung beträchtlichen Schaden.
Diepoldshofen OA. Leutkirch, 14. Okt. Erstickt. In einem unbewachten Augenblick geriet in Burkhardshofen ein 1'/» Jahre altes Kind in des Nachbars Garten und brachte den Kopf zwischen die nicht gut schließenden Bengel einer Güllengrube. Mit dem Gesicht über der Gülle wurde das Kind tot aufgefunden.
Vom Bayerischen Allgäu, 14. Okt. Diplomatenbesuch. Der gegenwärtig in Rorschach zur Erholung weilende päpstliche Nuntius Pacelli stattete dem Reichsarbeitsminister Dr. Brauns, der sich seit einigen Tagen in seinem Sommerhaus in Lindenberg befindet, einen mehrstündigen Besuch ab.
Bezirks-Arbeitsgemeinschaft der Württ. Presse
Die Verleger und Redakteure der Tagespresse Württembergs haben durch Gründung einer Bezirks-Arbeitsgemeinschaft der Württembergischen Presse im Rahmen der Reichs- arbeitsgemeinschaft der Deutschen Presse in der Absicht vertrauensvollen Zusammenwirkens eine neue gemeinsame Vertretung für alle die württembergische Presse berührenden Angelegenheiten geschaffen. Die von dem Verein Württem- bergischer Zeitungsverleger E. V. und dem Landesverband Württemberg des Reichsverbandes der Deutschen Presse E. V. eingerichtete neue Arbeitsgemeinschaft soll die heimatliche Presse nach innen und außen vertreten und die Er- iülluna ibrer öffentlichen Aufaaben dauernd sickern.
Am nächsten Morgen erschien er um 8 Uhr auf der Sowjetbotschaft.
Stratows Antwort lautete:
„Hatte zur Sicherheit bereits doppelten Benzinvorrat in Kristiania und Newyork angefordert. Erwartc Sie mit zwei Maschinen. Mein Flugzeug wieder nach Saratu unterwegs, um die Fürstin und Sanders abzuholen. Falls Sie weiteres Geld gebrauchen, wird Botschaft es Ihnen geben."
Nagel wandte sich an den Beamten:
„Darf ich Sie bitten, für mich und für die acht Herren, die auf dieser Liste verzeichnet sind, Pässe nach Kalmikowskaja auszustellen?"
„Wir schicken sie binnen drei Tagen nach Gotha ari Herrn Martens. — Leben Sie wohl und fliegen Sie rech> hoch über Mütterchen Rußland. Bei uns schießt man aus alles, was fliegt, schnell fährt oder taust."
Noch am selben Tage kaufte Nagel die für die Nord landfahrt gewünschten Kleidungsstücke: lange Gehpelz« und Pelzwesten für jeden der Teilnehmer. Er wählte sic warm und doch möglichst leicht, denn man wollte ja nur im Notfälle die schützenden Kabinen der Flugzeuge verlassen. Auch die nötigen Pelzstiefel wurden besorgt. Di« Verproviantierung der Flugzeuge batte Martens übernommen.
Nagel benutzte die ihm in Berlin zur Verfügung stehende Zeit zum Einkauf verschiedener wissenschaftlicher Instrumente und zur Vervollständigung der Ausrüstung.
Am nächsten Morgen wurde Nagel von Martens aus Gotha angerufen.
„Ist was Wichtiges passiert?" fragte er.
„Du mußt sofort zurückkommen. Nimm den Schnellzug mittags ein Uhr. Heute nacht müßt ihr abfahren, sonst ist alles verloren."
„Was ist geschehen?"
„Das kann ich telephonisch nicht sagen. Es droht Untersuchung des Werkes."
(Fortsetzung folgt.)