Nr. 87
Aus dem Nagold*, Enz= und Albtal
25. Juli 1949
Auftakt zur Bundestagswahl / Wirtschaftsminister Wildermuth In Calw
aügige Feldumlegung ein wirtschaftlicheres Produzieren gewährleistet werden.
In seiner Eigenschaft als einer der führenden DVP.-Politlker SüdwürUembergs sprach vorgestern Wirtschaftsminister Wildermuth, Tübingen, bei einer vom Ortsverein der DVP. Calw veranstalteten öffentlichen Versammlung im gut besuchten Saalbau Weiß. Der Ortsvereinsvorsitzende, Oskar Sackraann, begrüßte die trotz der sommerlichen Warme erschienenen, interessierten Zuhörer- den Redner des Abends, sowie den Kandidaten der DVP. für die Wahlkreise Calw, Freudenstadt und Horb zur Bundestagswahl. M. d. L. Schieferer, Al- pirsbach. Anschließend ergriff Wirtschaftsminister Wildermuth das Wort und gab einen ungeschminkten Bericht über die wirtschaftspolitischen Verhältnisse unseres kleinen Landes. Er betonte, daß wir trotz aller Not, die uns noch bedrücke und die täglich vor uns stehe, mit einem gesunden Optimismus ans Werk gehen müßten. Wesentlich sei, daß der Staat, wie auch die Gemeinden draußen im Lande ihre Arbeit mit der größtmöglichen. inneren Freiheit erledigen. Besonders im Hinblick auf Bonn müßten alle großen Arbeiten in unserem westdeutschen Staate gemeinsam gelöst werden. Der Minister streifte kurz den vor einem Jahr vom kleinen Tübingen ausgehenden Ruf in die Welt zur Demontagefiage und betonte, daß auch hier, wie bei so vielen anderen großen Entscheidungen im westlichen Deu'schland, das alte Erbübel, ein unglücklicher Partikularismus, viel geschadet habe Wichtig sei, daß eine Regierung Immer das Ziel sehe und männlich genug sei, um einen sauberen, klaren Kurs einzuhalten. Der Südweststaat müsse kommen, weil 6 Millionen Stimmen mehr ins Gewicht fallen, wie die in di© knappe Million gehenden Stimmen der bestehenden Kleinstaaten des Südwestens. Den teilweise vertretenen „Spezialpatriotismus*' bezeichnete der Minister als kompletten Unsinn und rief wiederholt die noch abseits stehende Jugend auf, sich am politischen Geschehen unserer Zeit zu beteiligen, denn allein um ihre Zukunft gehe es,
Weiter erläuterte der Redner die grqCen Aufgaben des Bundestags, die jeden einzelnen Staatsbürger angehen. Deshalb gelte es am 14. August richtig zu wählen. Noch habe Deutschland keinen Frieden, deshalb sei es besonders wichtig, daß mit viel Geduld und in zäher Arbeit der Boden gelegt werde zura weiteren Aufbau und Ausbau des gesamtwestdeutschen Staates. In unserem kleinen Lande sei enorm viel geleistet worden. Sämtliche 193 im Frühjahr 1945 zerstörten Brücken seien
Calroer StaÖtnachrichten
Cal wer Werbetage
In einer Vorbesprechung der Calwer Geschäftsleute im Saalbau Weiß referierte Kaufmann Hch. Mühlberger über Grundgedanken und Aufgabe der CWT (Calwer Werbetage), ferner über die geplante technische Durchführung und die vielseitige Programmgestaltung dieser ln die Zeit vom 31. August bis 11 September 1949 fallenden Tage. Er entwickelte das Neuartige dieser Werbung. Die jüngere, aber auch die ältere Generation unserer Calwer Geschäftswelt. wolle mit diesen Werbetagen der Kundschaft aus Stadt und Land zeigen, daß der alte, einst so berühmte Calwer Unternehmungsgeist nicht ges'orben sei, vielmehr auch heute in der DM-armen Zeit neue Blüten zu treiben vermöge. Weit über 50 Firmen beteiligen sich, so fuhr der Redner fort, an den CWT und werden durch Schaufensterwettbewerbe und vor allem durch preiswerte, solide Angebote der Kundschaft aus nah und fern viel zu bieten haben. Die Calwer Stadtverwaltung, voran der für alles Neuzeitliche und Solide aufgeschlossene Bürgermeister, hätten Ihre weitgehende Unterstü*zung zugesagt, zumal die Werbetage weit üb^r den alltäglichen Rahmen hinaus gehen und den Geschäftsgang der Kreisstadt wesentlich beleben sollen. Wir können heute schon die geplanten Veranstal'ungen während der Calwer Werbetage bekanntgeben: 1. Bunter CWT-Rätsel- abend zu Gunsten der Kriegsopfer tn der Stadthalle. 2. Flüchtiingstagung mit allgemeinem Unter- haPun-sabend in der Stadthalle. 3. Vielseitige sr. ,r' . ie Vp-anstaltungen — CWT-Stadilauf und A ' ■ rthandhallspiel einer Mannschaft Calwer • 1 ■.'.rt'ärisleute (Mindestälter 35 Jahre). 4. CWT- Seifenkistenrennen für die Jugend von 10—14 Jahren. 5. Mehrere Promenaden-Konzerte, ausgeführt Von der Calwer Stadtkapelle und der Kapelle Alhaca. 6. Durchlaufende Film-Sondervorführungen zu ermäßigten Preisen. 7. Als Abschluß ein Sommernachtsfest mit Feuerwerk, veranstaltet von der Stadt Calw.
Die Calwer GeschäPswelt bezeugt mit diesen Werbetagen, daß sie mit der Entwicklung der Zelt Schritt hält und keine Mühe scheut, um den Käufern aus Stadt und Land das Beste zu bieten. Anschließende recht lebhafte Aussprachen unterstrichen die Ausführungen von Kaufmann Mühlberger. Noch in später Stunde erschien der erst von einer Dienstfahrt kommende Bürgermeister Seeber und konnte noch recht interessante Ausführungen zu den augenblicklichen Planungen der Stadtverwaltung machen. Wir wünschen den CWT überall ein reiches Maß von Verständnis und tatkräftige Mitarbeiter, dann wird der Erfolg dieser Arbeit bestimmt nicht ausbleiben.
wieder hergestellt, die Verwaltung stehe wieder, der Aufbau in den zerstörten Orten schreite langsam aber zielbewußt weiter usf. Die Arbeitskraft unseres schwäbischen und des ganzen deutschen Volkes mit seinen 65 Millionen Menschen könne vom Herzen Europas nicht einfach weggestrichen werden. Weitere umfassende und teilweise bis ins Einzelne gehende Ausführungen, die durch Zahlen belegt wurden, gaben ein anschauliches Bild vor allem unserer wirtschaftlichen Lage. Der Minister beleuchtete vor allem die ungeheure Not der vielen entwurzelten Flüchtlinge, die unbedingt wieder in den Arbeitsprozeß eingeschaltet werden müßten, ferner der Totalbombengeschädigten und der durch die Währungsreform so hart getroffenen alten Leute, die augenblicklich nur vegetieren, aber nicht leben können. Der so hart arbeitenden Landwirtschaft müsse seitens des Staates durch eine groß-
Der Minister wies ferner auf die notwendige Steuerreform hin und betonte, allen Entwurzelten und Verzweifelten unseres Volkes müsse wieder Boden unter die Füße gegeben werden. Diese Aufgabe sei bitter schwer, sie müsse aber mit tapferem Herzen gelöst werden. Dies alles seien Aufgaben des Bundestages. Nur wenn die Schornsteine wieder rauchen und die Produktion ansteigt, steigen die Löhne und gewährleisten dem ganzen Volk wieder ein freieres Atmen. Jede zu straffe Bindung unserer Wirtschaft lehnte der Minister ab, Schritt für Schritt müsse die Zwangsarbeit abgebaut und Deutschland wieder Gelegenheit gegeben werden, selbst mit seinen Vertragspartnern zu verhandeln. Starker Beifall dankte dem Redner. Anschließend sprach noch kurz der für den Bundestag vorgesehene Kandidat M. d. L. Herrn. Schieferer, Alpirsbach.
• Blick in die
Igelsloch. Auch auf unserer Markung gibt es heuer kaum Heidelbeeren. — Im Staatswald, im Steckwinkel, mußte eine Abteilung größtenteils gespritzt werden, weil sich die Trieblaus allzu sehr ausbreitete. Schade, daß es gerade dort etwas Heidelbeeren gibt. Große Plakate warnen vor dem Betreten dieses Waldstückes, denn der Genuß dort gepflückter Beeren bedeutet den Tod. — Die Wildschweine richten auch hier immer und immer wieder großen Schaden an. Wann, so fragen sich unsere fleißigen Bauern, wird diesem Uebel stand endlich einmal Einhalt geboten? Auf der einen Seite sollen sie immer und immer wieder abllefern, auf der andern Seite wird ihnen in Bezug auf dieses Uebel keine Hilfe geboten. Trotz der größtmöglichen Eigenhilfe, brechen die Borstentiere immer wieder in die umfriedeten Grundstücke ein. Wieviel Ausgaben und Arbeitsstunden nur auf diese Einfriedigungen verwendet werden müssen.
Kinderfest ln Haiterbach
Am letzten Sonntag fand unter Mitwirkung der Stadtkapella und des Gesangvereins „Liederkranz*' das langersehnte Kinderfest statt. Der Festzug bot bunte und lustige Bilder. Schmucke Pferde, schöne Wagen und die lieblichsten Kostüme der Schüler waren zu sehen. Auch unsere Kleinsten von der Kinderschule waren mit strahlenden Augen auf die Wagen verladen. Eine Begrüßungsansprache von Bürgermeister Meroth und dem stellv, Schulleiter
Zum Calwer Seifenkistenrennen
Wie die Leitung der C. W. T. mitteilt, haben sich zu dem im September anläßlich der Calwer Werbetage vorgesehenen „Seifenkistenrennen" der Jugendlichen zwischen 10 bis 15 Jahren bereits 75 junge „Rennfahrer" gemeldet. Voraussichtlich wird das „Rennen" in der Stuttgarter Straße ausgetragen.
Sommersportfest am 21. August
Die Vereinsleitung des Sportvereins Calw teilt mit, daß nach erheblichen Terminschwterigkeiten das traditionelle Sommersportfest des Vereins, bei dem sämtliche Sparten mitwirken werden, nun am Sonntag, 21. August, stat + finden wird. Die Abteilung Fuß- und Handball wird sich nach spielstarken, fairen Gegnermannschaften umsehen,, um dem Fest einen interessanten Rahmen zu- geben. Die Calwer Sportanhänger werden bei den leichtathletischen Wettkämpfen und den Spielen "bestimmt auf ihre Rechnung kommen.
flfociiheimec
Auftakt zur Schulreform. Die Militärregierung lud Lehrer und Elternschaft zu einem Ausspracheabend über Schulreform ein. Von der Militärregierung waren Dr. Maed von der Abteilung Erziehung und Kultur aus Stuttgart und der stellv. Direktor der Militärregierung Pforzheim anwesend. Schulrat Backfisch, A. Ansmann und H. Künzig sprachen über die Notwendigkeit einer Schulrefqrm, die schon lange fällig, seither aber immer -verhindert worden wäre.
„Goldener Adler“ muß eingerissen werden. Seit Wochen tobt der Streit zwischen Stadtrat und der Brauerei Kälterer um den „Goldenen Adler" am Leopoldsplatz. Wie Oberbürgermeister Dr. Brandenburg bekannt gab, ist in dieser Sache nun eine endgültige Entscheidung gefallen. Die Stadtverwaltung will ein so bedeutendes wirtschaftliches Unternehmen, wie es die Firma Ket'erer ist nach Kräften unterstützen. Es gehe ihr bei diesem Entschluß darum, die Stadtmitte an diesem wichtigen Pla'z durch Förderung von Großbauten wieder zu beleben. Der alte „Goldene Adler“ soll eingerissen werden, damit die Straße auf die geplante Bretts erweitert werden kann. Der neue „Goldene Adler“ soll etwa 20 Meter südlich wieder neu erstehen.
Keltisches Götterbild gefunden. Bei Grabarbeiten beim Städt. Krankenhaus stießen die Arbeiter auf wertvolle Funde, die nun von Sachvers’ändigen geborgen wurden. Die sorgfältigen Forschungsgrabungen brachten einige Münzen römischer Herkunft, Stücke von Aschenbestattungskrügen und eine gewaltige quadratische Steinplatte hervor. Der größte und bedeutendste Fund jedoch, der je ln Pforzheim gemacht wurde, ist ein Götterbildnis,
Gemeinden
Eberhard, leitete die Darbietungen auf dem Festplatz ein. Anschließend zeigten die Schulkinder ihre in kurzer Zeit eingeübten Spiele und Wettkämpfe, wobei es viel zu lachen gab. Auch die Damen- und Turnerriege verschönten den Nachmittag. „Tauziehen", Musik-, Gesangverein und „Staffellauf“ der Damenriege gegen Feuerwehr machten den Zuschauern viel Freude. Besondere Leckereien boten die Kochschulmädel und ihre Backwaren fanden reißenden Absatz. Nach Ablauf des Programms erfolgte die Rückkehr auf den Marktplatz, wo Stadtpfarrer Klaus die Schlußansprache hielt. Abends spielte die Musikkapelle zum Tanze auf. Diese schön verbrachten Stunden von jung und alt wird vielen lange in Erinnerung bleiben mit dem Wunsch, daß das Kinderfest in jedem Jahr abgehalten wird.
Tödlicher Unfall in Loffenau
In Loffenau ei eignete sich am Abend des 21. Juli wiederum ein tragischer Unfall, bei dem erneut ein Menschenleben zu beklagen ist. Abseits allen Verkehrs, beim Schuttabladeplatz der Gemeinde, geriet ein sechsjähriger Junge, als er vermutlich von rückwärts einen zurückstoßenden Lastwagen besteigen wollte, zu Fall und wurde von dem Fahrzeug überfahren. Der Tod des -Kindes trat auf der Stelle ein. Dieser Unglücksfatl zeigt wieder einmal, daß die Eltern nicht oft genug ihre Kinder zur Vorsicht ermahnen können.
Am 21. Juli, gegen 23 Uhr, wurde die Feuerwehr zu einem Waldbrand in den Steatswald des Forstamtes Ost, Herrenalb, gerufen. Im Kahlhieb einer ausländischen Holzfinna war ein Brand ausgebrochen, der jedoch noch vor Eintreffen, der Loffenauer Wehr eingedämmt werden konnte.
Ein altes Geschichtchen aus Zavelstein
Herzog Karl von Württemberg jagte einstmals in den Wäldern um Zavelstein. Da verlor er einen kostbaren Hirschfänger. Er ließ iD der ganzen Gegend bekanntmachen, daß, wer ihm den Hirschfänger überbringe, eine gute Belohnung bekommen solle. Ein Bauer fand mm den Hirschfänger und brachte ihn nach Sturigart. Die Schloßwache wollte aber den Bauer nicht zum Herzog hineinlassen. Ihr Hauptmann erbot sich jedoch, er wolle den Hirschfänger dem Herzog abliefem. Aber der Bauer war klug und sagte: „Nein, das kann ich selber tun". Denn es war ihm um den Finderlohn zu tun. Endlich kamen sie überein, daß der Hauptmann für das Elnlassen ins Schloß ein Drittel der
Jhmd&lick
etwa 40 cm groß, dessen Kopf vom Rumpfe getrennt, aber sonst ganz gut erhalten war. Das seltene Götterbild ist keltischer Herkunft und das einzige seiner Art aus Holz in ganz Deutschland. Das Holz ist sehr weich und empfindlich. Da die Gefahr besteht, daß es nach Trockenwerden zerbricht, werden zunächst Kopien hergestellt und dann das Original nach wissenschaftlichen Erfahrungen konserviert.
Aus Nachbarkreisen
Mötzingen. In den letzten Wochen wurden geboren: Dem Schreiner Karl Sindlinger, dem Amtsdiener Christian Hauser, dem Maler Johannes Luginsland und dem Gipser und Landwirt Gottlob Schneider je ein Sohn und ferner dem Kaufmann Ernst Mast und dem Mechaniker Louis Kußmaul je eine Tochter.
Im Juni starben Frau Anna Maria Müller, geb. Schäberle, mit 69 Jahren, der Rentner Johann Christian Teufel mit 79 Jahren und die aus der Slowakei ausgewiesene Frau Susanna Lauff, geb. Adami, im Alter von 70 Jahren
Die Ehe hat geschlossen Lehrer Karl Lehmann aus Mötzingen, jetzt in Oberdigisheim, mit der Stenotypistin Wilhelmine Josepha Pockh aus Stuttgart-Bad Cannstatt.
Altersjubilare im Juli: Am 18. 7. feiert Frau Dorothea Geigle, geb. Hagenlocher, Zahnengartenstraße 1, ihren 77. Geburtsteg. Am 25. 7. wird Diakon i. R. Karl Strauß, Kirchstraße 5, 75 Jahre alt. In seiner geistigen und körperlichen Frische versieht der Jubilar noch eifrig und uneigennützig seinen Dienst als Religionslehrer und Kirchenpfleger. Wir gratulieren beiden Jubilaren herzlich I
Versammlung in Nagold
Die Industrie- und Handelskammer Rottweil hält gelegentlich der Gewerbeschau Nagold am Mittwoch, 3. August, 15.00 Uhr. im Gasthaus zur Traube in Nagold eine Versammlung für die ihr angeschlossenen Betriebe ab, in deren Mittelpunkt ein Referat des Hauptgeschäftsführers Dr. Mußler, Rottweil, über ein aktuelles Thema stehen wird. Anschließend Aussprache und Fragenbeantwortung. Fragen wolle man, wenn möglich, zuvor bei der Nebenstelle der Handelskammer in Calw, Postfach 54, schriftlich einreichen. Die Unternehmer aus Industrie und Handel, sowie die sonstigen angeschlossenen Berufsgruppen werden zur Teilnahme an dieser Veranstaltung freundlich eingeladen.
Belohnung erhalten solle. Der Bauer ging also ins Schloß hinein. Aber gleich hielt ihn ein Lakai des Herzogs an und ließ ihn nicht eher weitei gehen, als bis er aucn ihm ein Drittel der Belohnung versprochen hatte. Und das gleiche war der Fall bei dem Leibjäger des Herzogs, der vor den Gemächern des Fürsten die Wache hielt. Endlich aber durfte der Bauer vor den Herzog treten. Karl war über den Hirschfänger erfreut und fragte den Bauern, was er sich nun als -Finderlohn wünsche. Da verlangte der Bauer 75 Prügel. Und als ihn der Herzog nun fragte, warum das, lachte der Bauer und erzählte dem Fürsten, daß sich der Leibjäger, der Lakai und der Wachehauptmann mit je einem Drittel darein zu teilen hätten. Da gab Karl dem Bauern eine gute Belohnung und versprach ihm überdies noch, daß er die 75 Prügel gewiß an ihre Plätze kommen lassen werde. Im Schloßhof traf die Franziska, -des Herzogs Gemahlin, den Bauern und fragte ihn: „Nun, Schwarzwälder, was hast du beim Herzog getan?" Der Schwarzwälder beschied aber die ihm Fremde zum Ergötzen des Herzogs: „Das geht dich nichts an, das sind keine Weibersachen!". H. H.
Nagolder Gerichtsbilder
Fünf Fälle standen auf der Tagesordnung, ia drei Fällen hatten der 'oder die Angeklagten ohas genügende Entschuldigung den Termin versäumt, Dies hatte zur Folge, daß ihre Einsprüche gsgeu ergangene Strafbefehle kostenpflichtig abgewiesea wurden. Im ersten Fall war gegen J G. und D. L. aus A. ein Strafbefehl in Höhe von je 40 DM. er« lassen worden wegen Vergehens gegen das Kraft« fahrzeuggesetz. J. G. war bei der Verhandlung an« wesend und machte geltend, er habe zwar keinea gültigen Führerschein, dafür aber einen Wehr« mach*sführerschein gehabt Das Gericht legte ihm nahe, seinen Einspruch zurückzuziehen und die Kosten zu sparen Der Angeklagte ließ sich belehren, der Einspruch des nichterschienenen weiteren Angeklagten wurde kostenpflichtig äbgewie- sen. — Im nächsten Fall wurde der Einspruch eines Pferdeschlächters aus S. gegen einen Strafbefehl von 200 DM. wegen Verstrickungsbruchs ebenfalls kostenpflichtig abgewiesen, da der Angekläg‘e, der 90 beschlagnahmte Pferdehäute aus Altensteig ab* transportiert hatte, sein Fernbleiben nicht genügend entschuldigt hatte. — Wegen eines anderen Verstrickungsbruchs waren der Holzhändler W. aus F. und zwei Handwerksmeister aus E. und W. angeklagt W. hatte im Frühjahr 1948 Kompensa« tionsgeschäfte in die amerikanische Zone gemacht. Der Transport wurde jedoch von der Landespolizei angehalten und das Holz bis zur Klärung des Falles bei zwei Geschäftsfreunden des Holzhändlers gelagert. Alle,Angeklag’en wurden darauf hingewiesen, daß die Holzladung vorläufig beschlagnahmt sei. Trotzdem erfolgte nach einigen Monaten der Ver« kauf. Erst nach fast einem Jahr äußerte sich das Landeswirtschaftsamt durch Erlaß einer Ordnungs« strafe gegen W., und nun kam noch das gericht« b'che Nachspiel. Die Einwände der Angeklag ea, sie hätten mit der Niederschlagung der Angelegen« heit gerechnet, nachdem überhaupt kein schriftlicher Bescheid ergangen und nach der Währungsreform von einer Amnestie für Wirtschaftssünder die Rede gewesen sei, galt dem Gericht als nicht überzeugend. So kam es, un f er Zubilligung mildernder Umstände, zu der Verurteilung des Angeklagten W. zu zweimal 100 DM. und der beiden andern zu je 70 DM. — Der Einspruch eines Transportunternehmers aus E. gegen einen Strafbefehl wegen Vergehens gegen das Güterfernverkehrsgesetz wurde wiederum kostenpflichtig abgewiesen, da er ohne hinreichende Entschuldigung der Verhandlung ferngeblieben war. — Im letzten Fall waren zwei junge Menschen wegen Diebs'ahls angeklagt. Der erstere wurde zu drei Wochen p 6 " fängnis verurteilt, da er schon wegen ähnlicher Vergehen vorbestraft war.
Frauenhandball-Ausscheidungsspiele Sulz am Eck gegen Nagold 5:0 Zur Ermittlung der kreisbesten Frauenhandbalb mannschaft standen sich in Wildberg die beiden Favoriten des Kreises gegenüber. Erfreulich viele Zuschauer wurden Zeuge des interessanten Spieles. Obwohl die Nagolder Mädel zu den talentiertesten und technisch best zusammengespielten Frauenmannschaften des Kreises zählen, konnten sie gegen die wie aus einem Guß spielenden Sulzerinnen nicht viel ausrichten. Diese gaben fast über das ganze Spiel den Ton an und gewannen verdien hoch mit 5:0 Toren Dieser Sieg öffnet der Sieger mannschaft Sulz den Weg zum Spielen mit den besten Frauen-Mannschaften unseres Landes.
Gemeinde Deckenplronn
EICHENVERKAUF
Am Freitag, den 29. Juli 1949
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Zusammenkunft um 13 Uhr beim Rathaus Liebhaber sind freundlichst eingeladen.
Loßburg, 23. Juli 1949. Heute entschlief nach kurzer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Sohn, Bruder und Schwieget sohn
Karl Wonier
Bahnhofvorstand im Alter von 40 Jahren.
In tiefer Trauer:
Gretel Wörner, geb. Pfrom- mer, mit Kindern.
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Die Mutter: Frledr. Wörner. Familie Hans Wörner.
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