WIRTSCHAFT

vVo kommt diefreie Kohle her?

Ein Fachmann beantwortet eine umstrittene Frage

Es gibt seit der Währungsreform wohl etwas mehr Kohle, aber es gibt immer noch nicht ge­nug. Die Hausbrandversorgung wird auch im Wirtschaftsjahr 1949/50 nicht alle Wünsche er­füllen, denn 12 Zentner je Familie (abzgl. 2 Ztr., wenn Kochgas geliefert wird) sind immer noch zu wenig. Wird Holz offiziell zugeteilt, dann er­mäßigt sich die gesamte Kohlenmenge um wei­tere 3 Ztr. für Jeden Raummeter Holz, so daß im allgemeinen mit einer Kohlenzuteilung von 7 ztr. zu lechnen ist. Die Möglichkeit, Kohle frei kaufen zu können, wird recht kritisch betrachtet, da in der Oeffentlichkeit unklare Vorstellungen über die Herkunft derfreien Kohle bestehen. Anlaß genug, hierüber einen Fachmann zu hören.

kr. In Verbraucherkreisen herrscht weitgehend die Auffassung, es gäbe neben der wie be­kannt immer noch streng bewirtschafteten Kohle nur die sogschwarze Kohle, welche entgegen den gesetzlichen Anordnungen im Schwarzhandel umgeset.zt und damit der Be­wirtschaftung und der gerechten Verteilung ent­zogen wird. Dabei wundert man sich, wie es möglich ist, solche Kohle in aller Oeffentlich­keit zu kaufen und zu verkaufen. Immer wie­der wird die Frage gestellt, weshalb die Be­wirtschaftungsbehörden gegenüber solchen Ver­gehen nicht einschreiten. Hier ist ein Irrtum rich­tigzustellen: es gibt tatsächlich freie, d. h. u n - bewirtschaftete Kohle. Sie wird zu er­höhten Preisen verkauft. Woher aber kommt diese freie Kohle, warum ist sie nicht in die Bewirtschaftung einbezogen und auf welche Um­stände ist der meist wesentlich höhere Preis zurückzuführen?

Unternehmerinitiative erschließt brachliegende Vorkommen

Durch die Initiative von freien Unternehmern, von Gemeinden und Körperschaften wurden in den letzten Jahren kleine Bergbauunternehmen in großer Zahl errichtet, die sich über das ganze Ruhrgebiet verteilen Die Kohlenmangellage zwingt dazu, auch die bisher brachliegenden Vorkommen zu erschließen oder alte, längst stillgelegte Zechen wieder in Betrieb zu neh­men. Es handelt sich um kleine Bergbauunter­nehmen, sog. Klein- oder Stollenzechen, die nur ganz begrenzte Mengen fördern. Solche Berg­bauunternehmungen sind nicht in die Kohlen­bewirtschaftung einbezogen, sofern die täglichen Fördermengen eine bestimmte Größe nicht überschreiten. Der Grund für die abweichende Behandlung ist, daß die Kohle dort in sehr pri­mitiver Weise mit Behelfsmitteln man spricht von Handabbau mühsam abgebaut wird. Es sind zum Teil alte, oft vor Jahrzehnten still­gelegte Zechen, die infolge mangelhafter und veralteter Fördereinrichtungen nicht mehr ren­tabel arbeiten. Alle modernen Wasch- und Siebanlagen fehlen; gebaut wird neben minder­wertiger, nahe der Erdoberfläche gelegener Schürfkohle Zum Teil allerdings auch qualita­tiv hochwertige Tiefbaukohle für Hausbrand und Industrie. Meist haben aber diese Klein­zechen keine eigenen Bahnanschlüsse, oder sie sind aus anderen Gründen nicht leistungs- und konkurrenzfähig. Heute jedoch ist man froh, durch eine große Zahl solcher Kleinzechen we­nigstens in einem gewissen Umfange eine Ver­besserung der Kohlenversorgung erreichep. zu . können. Die Initiative der Unternehmer ist durchaus zu begrüßen und es ist andererseits auch verständlich, daß solche in einer Art von behelfsmäßigem Bergbau geförderte Kohle aus Kostengründen nicht in das System der Preis­bindung und Bewirtschaftung eingebaut wer­den kann. Freie Kohle stammt also wir fügen vorsichtigerweise hinzu: meist aus solchen

Forderungen der Bauernverbände

BONN. Die kommende Ernte in Westdeutschland ist bereits zu 25 Proz. vorbeliehen, stellte das Prä­sidium des deutschen Bauernverbandes in einer Ent­schließung zur .gegenwärtigen Lage der westdeut­schen Landwirtschaft fest. Die Erzeugungskosten un d Sozialausgaben seien in der Landwirtschaft gestiegen, während die landwirtschaftlichen Preise bereits zum Teil unter dem amtlich festgesetzten oder anerkannten Stand lägen. Die Bauernverbände verlangen in der Entschließung den Abbau der Zwangswirtschaft, Amnestie für zurückliegende Wirtschaftsvergehen, Freigabe der Schweine- und Schafpreise, Einschaltung der Bauernverbände bet deT Planung und Regelung der Vorrats- und Ein­ruhrwirtschaft, und eine ihren Wünschen von 1948 entsprechende Preisfestsetzung für Getreide.

.Kartoffelschwemme ein Manöver

Frankfurt. In den letzten 14 Tagen hat sich die Situation auf dem Kartoffelmarkt in der Dop­pelzone grundlegend geändert. Die bisherige Kar- toffeischwemme ist plötzlich verschwunden. Seit f e Mai hat eine verstärkte Nachfrage nach Kar- wffeln eingesetzt und in den Hauptverbrauchsge- eenden ist ein gewisser Mangel an Kartoffeln spür- oar geworden. Da eine ausreichende Zufuhr aus vL Uei, erschußgebieten Bayern und Niedersachsen nicht mehr erfolgt, haben die Kartoffelpreise in ifOrarhein-Westfalen angezogen. Gut unterrichtete

e ' n Frankfurt sind der Ansicht, daß die bis- f®/® Angaben über eineKartoffelschwemme ho v Doppelzone stark übertrieben waren. Offen- par hätten die Bauernverbände mit gewissen Ue- ortreibungen gegenüber den Ländern nur erreichen wollen, daß die Schweinepreise freigegeben werden.

zusätzlich betriebenen Kleinunternehmen des Bergbaus.

Die Großzechen, die unlängst im Zuge der Dekartellisierung aus der Verbundwirtschaft (Verkoppelung mit der Schwerindustrie) heraus­gelöst wurden und zu einem wesentlichen Teil selbst nach zweimaliger Kohlenpreiserhöhung immer noch durch große Subventionen finan­ziell gestützt werden müssen, wollen und kön­nen sich mit diesen Kleinzechen nicht belasten. Andererseits können Kleinbetriebe dieser Art, die unter besonderen wirtschaftlichen und tech­nischen Bedingungen arbeiten, die von ihnen geförderte Kohle deshalb nicht zu den amtlich festgesetzten Preisen verkaufen, weil der Auf­wand für die Erschließung der Kohlenvorkom­men zu groß ist und die primitive Abbauweise, das Fehlen der notwendigen technischen Ein­richtungen höhere Preise bedingen. In vielen Fällen muß die im Handabbau gewonnene Kohle auch noch mit Lastwagen kilometerweit zum nächsten Verladebahnhof gebracht wer­den, wodurch wiederum besondere Verlade- und Transportkosten entstehen. Weil man aber heute auf diese zusätzlich geförderten Kohlen nicht verzichten will, hat die deutsche Berg­bauleitung eine Sonderregelung gefunden; Man hat sich entschlossen, die Förderung der Klein- bzw. Stollenbetriebe, welche nicht in den all­gemeinen Preisrahmen einbezogen werden kann, außerhalb der Bewirtschaftung zu' las­

sen und das Förderungsergebnis dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage zu überlas­sen. Dadurch gibt es heute freie Steinkohle, die völlig legal im Handel vertrieben wird. Neben der Industrie, die sie teilweise als unbearbei­tete Förderkohle abnimmt, partipizieren nach Absiebung in Körnungen oder Brikettierung auch die Hausbrandverbraucher am Arbeitser­trag dieserfreien Kleinzechen, die damit zwar nicht entscheidend, aber doch immerhin in etwa zur Entlastung der Mangellage bei­tragen.

Schwarze Kohle im revierfernen Südwürttem­berg kaum verkäuflich

Daneben gibt es das soll hier nicht ver­schwiegen werden Schwarzhandels­geschäfte auch im Kohlenhandel, aber deren Ausmaße dürften nicht so groß sein, als mancherorts angenommen wird. Geschäftspart­ner sind dann, aber weniger die Kohlenhändler, sondern andere, meist unkontrollierbare Besit­zer dieser begehrten Ware. Schwarzhandel bei Kohle ist weitgehend unterbunden, ja fast un­möglich gemacht, da jeder Kohlenwaggon bei den Abgangsstationen überprüft ' und bei der Ankunft am Bestimmungsort seitens der Bahn­verwaltung automatisch den Landratsämtern ge­meldet und nochmals überprüft wird. Kohlen­transporte durch Lastzüge sind wegen der nie­deren Kohlensondertarife der Bahn für unseren revierfemen Bereich aber so unrentabel, daß die schon teuer eingekaufteschwarze Kohle, an der ja auch meist noch Zwischenhändler ver­dienen wollen, hier bei uns kaum verkäuflich sein dürfte.

Die Löhne sind gestiegen

Stnndenlöhne und Wochenverdienste in Württemberg-Hohenz. nach der neuesten Erhebung

ek. Eine interessante Ergänzung zu den im Heft 4/5 der ZeitschriftWürttemberg-Hohen- zollern in Zahlen veröffentlichten Ergebnissen der amtlichen Lohnstatistik bieten die nunmehr vorliegenden Zahlen der Erhebung vom März 1949. Obwohl da und dort noch Lohnverhand­lungen inj Gange sind und die Löhne verschie­dener Arbeitergruppen sich ln nächster Zeit noch ändern können, geben die Ergebnisse der Lohn­erhebung vom März 1949 im großen Ganzen ein treffendes Bild des gegenwärtigen Lohngefüges und seiner Entwicklung seit Kriegsende.

Aus der folgenden Uebersicht geht die Bewe­gung der Stundenlöhne und Wochenverdienste der Gesamtarbeiterschaft des Landes seit Kriegs­ende hervor. Die Löhne des Jahres 1938 sind da­bei gleich 100 gesetzt.

Die Indexziffer der Stundenlöhne und Wochenverdienste (1938 = 100) Stundenlöhne 1. 3.1946 1. 6.1947 1. 6.1948 1. 3.1949

alle Arbeiter

105,7

112,3

114,9

140,8

dav.: männl.

103,4

109,4

110,0

135,1

weibl.

113,5

118,5

126,4

164,1

Wochenverdienste

alle Arbeiter

76,2

83,1

89,7

122,6

dav.: männl.

76,1

82,6

86,2

119,5

weibl.

77,0

85,9

101,0

142,9

Bemerkenswert

ist,

daß die

Woche

inver

dienst e der Gesamtarbeiterschaft bis März 1949 nur um knapp 23 Prozent gestiegen sind, - während sich die Stunden h n e um über 40 Pro­zent erhöht haben Hierbei macht sich der Ein­fluß der imitier noch unnormalen Wochen- arbeitszeit geltend, die heute noch nicht ganz 90 Prozent der Friedensarbeitszeit erreicht hat. Interessant ist auch, daß die Verdienste der Arbeiterinnen viel stärker gestiegen sind als die der Arbeiter. Es hat sich sogar der durch die geringe Arbeitszeit beeinflußte Wochenverdienst der Arbeiterinnen um beinahe 8 Punkte mehr erhöht als der Stundenlohn der männlichen Ar­beiter. (Diese Durchschnittszahlen schließen na­türlich die Tatsache ein, daß in einzelnen Betrie­ben höhere, in anderen Betrieben niedrigere ais in den Tabellen aufgeführte Löhne bezahlt werden.)

Besonders wichtig erscheint die Entwicklung der Löhne seit der Währungsreform. Während in der Zeit vom Kriegsende bis zur Währungs­reform die Stundenlöhne um durchschnittlich 5A Prozent und die Wochenverdienste um durch­schnittlich 16 Prozent gestiegen sind, sind die Erhöhungen in der Zeit vom Juni 1948 bis März 1949 beträchtlich größer. In der folgenden Ta­belle sind die Stundenlöhne und die Woehenver­dienste vom Juni 1948 und März 1949 sowie ihre Veränderung in dieser Zeit für die wichtigsten Industriezweige und für die Gesamtindustrie an­gegeben. (Tabelle untenstehend)

Bei den Stundenverdiensten sind die stärksten Erhöhungen, nämlich mit 32 Prozent bei der Be­kleidungsindustrie und mit 29 Prozent bei der Textilindustrie zu verzeichnen, die niedrigste, nämlich mit 4 Prozent, beim Druckereigewerbe. Da im Juni 1948 die Textil- und Bekleidungs­industrie noch die niedrigsten, das Druckereige­werbe die höchsten Stundenlöhne hatten, ist also eine leichte Nivellierung eingetreten. Während damals der Unterschied zwischen dem niedrig­sten und höchsten Stundenlohn 80 Prozent be­tragen hat, ist er heute knapp 55 Prozent. Die Stundenlöhne der meisten Industriezweige haben sich seit der Währungsreform um 19 bis 24 Pro­zent erhöht; der Durchschnitts-Stundenlohn der Gesamtindustrie hat eine Steigerung um 23 Pro­zent aufzuweisen.

Zu der absoluten Höhe der Stundenlöhne ist zu bemerken, daß die Facharbeiterlöhne in den ein­zelnen Industriezweigen im allgemeinen um 10 bis 25 Prozent über den Durchschnittslöhnen des ganzen Industriezweiges liegen, die der Hilfs­arbeiter um durchschnittlich 5 Prozent und die der Frauen um durchschnittlich 20 Prozent dar­unter liegen.

Infolge der seit der Währungsreform allgemein gestiegenen Wochenarbeitszeit haben sich die Wochenverdienste viel stärker erhöht als die Stundenlöhne. Auch hier hat die Bekleidungs­industrie die größte Steigerung aufzuweisen. In der Mehrzahl der Industriezweige haben sich die Stundenverdienste um 30 bis 48 Prozent er­höht, so daß im Durchschnitt in der Gesamtindu­strie die Wochenverdienste heute rund 40 Prozent höher sind als zum Zeitpunkt der Währungs­reform. Weitere Einzelheiten sind aus der Ueber­sicht zu entnehmen.

Stundenlöhne und Wochenverdienste in Württemberg-Hohenzollern

Wochenverdienste in Mark

Industriezweig e

Juni 1948

März 1949

Aedernnc» gegen Juni 1948

Juni 1948

März 1949

Aenderun 1 gegen luni 1

Metallverarbeitung

95,5

116,5

in 0/ 0 +. 22

35,95

50,28

in %

+ 39

Eisen- und Metallwaren

104,4

45.31

Maschinenbau

128,4

58,66

Elektrotechnik

109,8

46,81

Feinmechanik

114,5

47.69

Gießerei

116.6

138,6

+ 20

47.85

62,17

4- 30

Chemie

82,2

100,1

+ 22

32,72

42,69

+ 30

Steine und Erden

94,9

113,2

+ 19

41,58

55,53

+ 33

Holzverarbeitung

87,7

109,0

+ 24

31,45

45,98

+ 46

Papiererzeugung

74,7

106,6

,>

30,21

49,75

, n

Druck

119,8

124,1'

+ 4

48,78

61,45

+ 24

Textil

66,9

89,5

+ 29

26.85

37,45

-f- 40

Bekleidung

68,2

90,4

+ 32

22.67

35,09

+ 55

Ledererzeugung

96,3

124,5

+ 29

39,60

54,35

+ 37

Schuhe

90,8

107,9

+ 19

27,66

41,04

+ 48

N ahrungsmittel

83,1

89,4

+ 8

37,52

39,83

+ 6

Bau

101,5

116,7

+ 15

38,20

46,50

+ 22

Gesamtindustrie

84,5

103,9

+ 23

32,32

44,21

+ 40

) Der iibemormale Anstieg ist nicht echt, sondern resultiert aus einer Veränderung in der Zusammen­setzung der Berichtsfirmen.

Neuregelung der unsiditbaren Importe

Von unserem Frankfurter Korrespondenten

FRANKFURT. Mit der in diesen Tagen zu er­wartenden Bekanntgabe der JEIA-Anweisung Nr. 31 wird das Verfahren der sog. Invisible imports (unsichtbaren Einfuhren), das sind die Einfuhren von Diensten, für die Devisen auf­gebracht werden müssen, neu geregelt. Hierbei handelt es sich vor allem um See- und Eisen­bahnfrachten, ausländische Hafenentgelte, Ver­sicherungen, Zahlungen für Mitgliedschaften bei Auslandsorganisationen, Messebeteiligungen und eine Reihe anderer Entgelte und Provisionen,

JEIA-Anweisung Nr. 31 wird drei Gruppen von Leistungen enthalten, die entgegen der ursprünglichen Absicht, sie in aufeinanderfol­genden Intervallen einzuführen gleichzeitig mit Verkündung der Anordnung gelten. Die ein­zelnen Arten der Dienstleistungen werden ver­schiedenen Verfahren unterworfen. Soweit sie unter die Kategorie A fallen, ist lediglich die Ausstellung eines Zahlungsformulars an die be­treffende Außenhandelsbank erforderlich, mit anderen Worten, die Bank leistet Zahlungen die­ser Gruppe direkt. Besondere Nebenkosten des Warenverkehrs unterliegen der zweiten Katego­rie, einem gebundenen Verfahren, für dessen Ab­lauf die Zustimmung der JEIA einzuholen ist. Leistungen der Kategorie C schließlich bedür­fen besonderen Genehmigungen. Das trifft na­mentlich für Frachten zu. Dabei ist jedoch nicht erforderlich, daß in jedem Einzelfall eine Son­dergenehmigung beantragt wird. Vielmehr ist die Erteilung von Pauschal-Devisengenehmigun- gen vorgesehen, und zwar nicht nur an Makler usw., sondern auch an Importeure und Expor­teure, die Transporte selbst abwickeln, weil sie über eine eigene Transportgesellschaft bzw. -ab- teilung verfügen.

Im Verlaufe der Verhandlungen hatten sich gewisse Meinungsverschiedenheiten zwischen Vertretern der Wirtschaft, namentlich den Im­porteuren und Exporteuren einerseits und dem Transportgewerbe andererseits, herausgestellt. Dabei ging es den Handelsunternehmen darum, über die für die Transportkosten aufzuwenden­den Devisen völlig frei zu verfügen. Wie uns von zuständiger Stelle erklärt wird, hätte je­doch bei der Verwirklichung dieser Forderun­gen die Gefahr bestanden, daß das Verkehrs­gewerbe auf dem Transportsektor zu stark in den Hintergrund gedrängt worden wäre. Das Verfahren begrenze zwar die Freizügigkeit, in­dessen komme es in erster Linie darauf an, den Ablauf des Warenverkehrs sicherzustellen. Jeder, der eine Ladung heranschaffen wolle, müsse den Warenkontrakt beibringen. Wenn der Außen­handel die Kompliziertheit des Verfahrens be­anstande, so würden diese Klagen auf der Un­kenntnis dessen beruhen, was in den Durchfüh­rungsbestimmungen enthalten sein wird.

JEIA-Anweisung Nr. 31 darauf sei beson­ders hingewiesen umfaßt lediglich Dienstlei­stungen, für die wir Devisen aufzuwenclen ha­ben, berücksichtigt dagegen Dienstlern"-mn von deutscher Seite, etwa im Transit verkenn nicht. Daß aber den Aufwendungen für a-«- ,: tndische Dienstleistungen erhebliche Aktiva gegenüber­stehen, ergibt sich allein aus der geographischen Lage Deutschlands im Herzen Euros, is. me Bi­lanz der deutschen Eisenbahnen im Eisenbahn­verrechnungsverkehr ist immer aktiv gewesen. Gegenwärtig allerdings nehmen die Eisenbahifen weniger die Stellung eines Devisenbringers ein, weil Einnahmen, in anderen Währungen erzielt, lediglich Devisenausgaben ersparen helfen. Im übrigen ist es schwer, wenn nicht gar unmög­lich, eine Bilanz der unsichtbaren Einfuhren und Ausfuhren für die westdeutschen Gebiete aufzumachen Daß sie angesichts der Aufwen­dungen für die hohen Ueberseefraehten passiv ist, unterliegt wohl keinem Zweifel.

Kurzberichte

Absatzkrise ln der Lokonzotivenindustrie

KASSEL, Wie aus gut unterrichteten Kreisen der Eisenbahn mitgeteilt wurde, ist der Eisenbahnrepa­raturbedarf nicht mehr vordringlich Im kommen­den Jahr wird die Reichsbahn nur etwa 50 Lokomo­tiven und von 1951 ab jährlich bis zu 150 Lokomoti­ven abnehmen. Die Kapazität der Lokomotivenindu­strie wird auf Jahre hinaus nur zu etwa 50 Prozent ausgenutzt werden.

Bizonaler Haushaltplan gebilligt

FRANKFURT. Die Finanzminister der Doppelzone beschlossen in ihrer letzten Sitzung in Königstein die Empfehlung an den Länderrat, dem bizonalen Haushaltsplan für 1949/50 mit einigen Abänderungen zuzustimmen. Die Finanzminister enthielten sich der Stellungnahme zu dem vom Wirtschaflsrat verab­schiedeten Gesetz zum Ausgleich von Kriegsfolge­lasten. Eine Entscheidung hierüber soll dem Län­derrat überlassen werden.

Neues Handelsabkommen Benelux-Westzonen

FRANKFURT. Wie die JEIA zum Wochenbeginn bekanntgab, wurde zwischen Westdeutschland und der belgisch-luxemburgischen Wirtschaftsunion ein neues Handelsabkommen abgeschlossen, das den Handel zwischen den beiden Vertragspartnern auf ein über dem Vorkriegsstand liegendes Niveau he­ben wird. Es ist auf ein Jahr befristet und sieht einen gegenseitigen Warenaustausch von 125 Mill. Dollar vor.

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