Seile 2 Nr. 22S

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, 1. Oktober 1926

Dezember einen neuenzr^drwch-nn Vorzügen yaoen

«mrd.

Der österreichische ZenttalbankstraKdal Men. 3V. Sept. Die Untersuchung des Zusammenbruchs t«r Zentralbank durch den parlamentarischen Untersuchungs- «mSschuß hat festgestellt, das; verschiedene Bankgründungen «rt Staatsmitteln ohne Genehmigung des Parlaments un­terstützt worden sind- Mehrere höhere Beamte, die der christlich-sozialen Partei angehören, haben bereits ihre Aem- und Abgeordnetenmandate niedergelegt, so der Landes­shauptmann der Steiermark, Dechant P r i s ch i n g, der Ar Venedig weilt und dem vorgeworfen wird, mit anderen Landesbeamten sich mit Aktien der Steierischen Wasser­kraft- und Elektrizitätswerke AG. spekulativ bereichert zu Haben.

Aranzöfische wirtschaftliche Mobilisierung für den Kriegsfall Paris, 30. Sept. In einem vomJournal officiel" heute veröffentlichten Dekret wird bekanntgegeben, daß Fabrik- t»esttzer, Kaufleute, Gastwirte und Reeder, die ihrer Ansicht «ach in ihren Betrieben dem Lande nutzbringendere Dienste erweisen, als mit der Waffe in der Hand, vom Militärdienst auf Antrag befreit werden. Die gleiche Bestimmung gilt auch für das von ihnen als notwendig erachtete Personal ihrer Betriebe. Rach dem Blatt ist dies die erste Vorbereitung der jogenamete« wirtschaftlichen Mobilisierung für den Kriegs-

Württemberg

Stuttgart, 30. Sept. Herabsetzung der Ver­gnügungssteuern. Der Gemeinderat hat mit Wirkung vom 1. Oktober fast sämtliche Vergnügungssteuern herab­gesetzt und zwar: Kino 13 Proz., für Spiel- und Lehrfilme 8 Proz. (Höchstsätze der neuen Reichsvorschrift), Tanz 25 (bisher 30), Volksbelustigungen 20 (20), Schaustellungen 13 (15), Variete und Zirkus 13 (15), Glückspiele 15 (15), sport­liche Veranstaltungen, soweit sie nicht steuerfrei sind, 15 (15), Puppen- und Marionettentheater 15 (18), Theatervorstel­lungen, soweit nicht künstlerisch hochstehend, 13 (15), Vor­lesungen und Konzerte, soweit nicht künstlerisch hochstehend, 10 (13), Kaffee- und Bierkonzerte 13 (15), Kabarett 30 (40), künstlerisch hochstehende Veranstaltungen 8 (10) Prozent. Für Volksbelustigungen und Schaubuden auf- dem Schützenfest sollen die doppelten, beim Volksfest die dreifachen Steuer­sätze erhoben werden. Vorträge und Kirchenkonzerte bleiben steuerfrei.

Zur Beratung stand im Gemeinderat nochmals die W o h n r a u m st e u e r, d. h. die Besteuerung von Wohn- räumen, die über den notwendigen Bedarf einer Familie oder Person hinausgehen. Von verschiedenen Seiten wurde darauf hingewiesen, daß diese Steuer sich von außen sehr sozial" ansehe, in Wirklichkeit gehöre sie zu den vielen neuen Steuern, bei denen die Einziehung der Ertrag auffrißt, wie zahlenmäßig nachgewiesen wird. Außerdem bewirke die Steuer nur eine weitere Vermehrung des Beamtenheers. Da die Meinungen noch nicht ganz geklärt erscheinen, wurde eine zweite Lesung angesetzt.

Wändecarbcikssiätten. Der Verein zur Förderung der Wanderarbeitsstätten hielt unter dem Vorsitz von Präsident von Nestle seine Mitgliederversammlung ab. Aus dem Ge­schäftsbericht ergibt sich, daß in diesem Jahr in den 39 württ. Wanderarbeitsstätten 99 711 Wanderer mit einem Ver­pflegungsaufwand von 118 973.56 beherbergt wurden. In dem laufenden Betriebsjahr 1926 ist mit mindestens 160 000 Gästen in den Wanderarbeitsstätten zu rechnen. Mit allgemeiner Zustimmung wurde gefordert, daß bald eine reichsgesetzliche Regelung der Wandererfürsorge kom­men möge. Weiter wurde gefordert, daß gegen die eigent­lichen Stromer und Landstreicher, die vom Bettel ihr Leben stiften wollen, mit aller Strenge des Gesetzes vorgegangen werden müsse. Die Bevölkerung solle nicht sol­chen Elementen durch oberflächliches Almosengeben Vor­schub leisten, sondern die Bettler an die nächstgelegene Wanderarbeitsstätte oder die Arbeiterkolonien Erlach bei Sulzbach OA. Backnang und Dornahof bei Altshausen OA. Saulgau verweisen.

Seine unnötige Beunruhigung. Eine Stuttgarter Zei- tunq hatte kürKich veröffentlicht, in Stuttgart gebe es 37 Typhusfälle. Wie dazu amtlich mitgeteilt wird, ist diese Nachricht vollständig irrig und beruht darauf, daß das betr. Blatt die gewöhnliche amtliche Meldung über ansteckende Krankheitsfälle in Württemberg vollständig mißverstanden hat. Die in der amtlichen Statistik genannten Fälle sind Paratyphus, und zwar in den vier Kreisen. Die zw ei Fälle, die in Stuttgart beobachtet wurden, stammen aus Untertürkheim und haben eine nicht festzustellende Herkunft. Sie scheinen im übrigen leicht zu verlaufen.

Kein Manöverunfall. Zu der Mitteilung des «Frän­kischen Volksfreunds" über einen schweren Unfall einer Abteilung des 17. Reiterregiments, das in Bamberg garniso- niert ist, erfährt man von maßgebender Stelle, sowie von der 7. Division in München, daß von diesem Unglück nichts bekannt sei. Das ganze Manöver sei ohne jeden ernstlichen Unfall verlaufen.

Nachklänge zum Volksfest. Auf dem Cannstatter Volksfest sollen täglich mindestens 13 000 Liter Bier getrunken wor­den sein. Trotzdem ist es in all den Tagen zu einer groß­zügigen Schlägerei nicht gekommen. Die Falschmünzer hatten Gelegenheit, ihre Zwei- und Dreimarkstücke unter die Menge zu bringen, haben aber dadurch den acht Kriminal­kommissaren, die auf dem Volksfest stationiert waren, neue Spuren an die Hand gegeben. Taschendieb stähle wur­den etwa 100 der Kriminalpolizei gemeldet. Der bedeutendste Diebstahlsfall war der einer Geldkasette mit 700 -4k. Der Täter ist jedoch bereits hinter Schloß und Rieael. Die Weib­lichkeit stellte den weitaus größten Teil der Besucher. Den größten Erfolg beim Volksfest hatte die Stadtkasse. Bei ihr sind durch Plaßmieten, Vergnügungssteuern und die Ein­nahmen vom Kraft- und Lichtstrom nahezu 1 Million RM. eingegangen.

Ein Unverbesserlicher. Der 22jährige Schneider Willi Kraft von Tübingen kann, wie er io-tt, bei gebotener Ge­legenheit der Versuchung des Diebstahls nicht widerstehen. Er ist deswegen schon oft bestraft worden. Zuletzt hat er seinem Stubengenossen im Ludwigsburqer Krankenhaus, einem jungen Kupferschmied, die ganzen Ersparnisse mit 800 Mark gestohlen und verjubelt. Das Schöffengericht schickte den Kraft wieder auf zwei Jahre ins Gefängnis.

Vom Tage. Auf dem Industriegleis des Güterbahnhofs fiel ein 48 Jahre alter Arbeiter, der mit einem Rangierzug zur Rosensteinstraße fuhr, aus bis jetzt noch nicht ermittelter Ursache vom Zug, sodaß zwei Wagen über ihn wegrollten.

Der Tov irar aisvaio ein. In Kaltental ist auf der Kreu­zung der Stuttgarter- und Karlstraße ein 20 I. a. Rad­fahrer infolge zu raschen und unvorschriftsmähigen Fahrens mit einem Personenkraftwagen zusammengestoßen und ge­stürzt. Mit schweren inneren Verletzungen mußte der junge Mann ins Katharinenhospital verbracht werden. Nachts sprang eine 24 I. a. Kontoristin in selbstmörderischer Ab­sicht in den Feuersee. Die Lebensmüde wurde von Vorüber­gehenden herausgezogen und nach dem Katharinenhospital verbracht.

Aus dem Lande

Hohenheim, 30. Sept. Erdbeben. Die Erdbebenwarte Hohenheim meldet: Dienstag nachmittag verzeichneten die In­strumente ein ziemlich starkes Nahbeben. Herdentsernung 400

Kilometer. Genaue Zeit des ersten Abschlags im Seismo- gramm 4 Uhr 42 Minuten 55 Sekunden. In der folgenden Nacht um 10 Uhr 33 Minuten wurde ein schwächeres Beben mit derselben Herdentfernung ausgezeichnet.

Biekigheim. 30. Sept. Tödlicher Sturz. 3n der Bahnhofsiraße kam gestern der anfangs der 50er Jahre stehende Wilhelm Hampp zu Fall, wodurch er einen tödlichen Schädelbruch erlitt.

Lausten, 30. Sept. NeueTurnhalle. Im Gemeinds­rat wurde der Bau einer Turnhalle, deren Kosten sich auf 100120 000 -K belaufen sollen, erwogen.

Rottweil, 30. Sept. Stehler und Hehler. Vom Großen Schöffengericht wurde ^>er ledige Mechaniker Erwin Meßner aus Schwenningen a. N. zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte von Mai bis August d. I. in Schwenningen und Bad Dürrheim 15 Diebstähle aus­geführt vnu hierbei in erster Linie Herren- und Damen­bekleidungsstücke im Werk von 1500 Mark an sich gebracht. Seine Geliebte, Emma Malmsheimer, und sein Freund Emil Benzing erhielten wegen fortgesetzter Hehlerei eine Gefäng­nisstrafe von 1 Jahr bezw. 5 Monaten.

Eßlingen, 30. Sept. Festnahme eines Ver­mißten. Der kürzlich als -ermißt gemeldete 26 I a. alte Kaufmann Hans Schwanke von hier wurde in den letzten Tagen in Breisach (Baden) bei dem Versuch, die Grenze zu überschreiten, festgenommen. Wie festgestellt wurde, hat sich Schwanke verschiedene Unterschlagungen zum Nachteil der Firmen, in deren Diensten er stand, zuschulden kommen lassen.

Erdmarrrchausen OA. Marbach, 30. Sept. Beerdi­gung der ermordeten Berta Loch mann. Unter überaus zahlreicher Beteiligung wurde am Dienstag die hier allgemein beliebte und sich eines guten Rufes erfreuende Berta Lochmann, dis am 25. d. M. in Stuttgart einem schreck­lichen Raubmord zum Opfer gefallen ist, beerdigt. Der Orts- geistliche sprach am Grabs ernste und trostreiche Worte.

Göppingen, 30- Sept. Zusammenschluß der Göppinger Vauhand werker. Der Mangel an Arbeit im Baugewerbe hat zum Zusammenschluß eines Teils der hiesigen selbständigen Bauhandwerker geführt. Diese haben sich die Aufgabe gestellt, gemeinschaftlich den Vau von Wohngebäuden zum Verkauf oder auf Bestellung zu betreiben. Der Zusammenschluß wurde nunmehr voll­zogen und die Handwerkerbaugenossenschaft m. b. H. ge­gründet.

Aus Stadt und Land

Nagold, 1 . Oktober 1926.

Ein Hauptstudium der Jugend sollte sein, die Einsamkeit ertragen zu lernen, weil sie eine Quelle des Glückes und der Gemütsruhe ist. _ Schopenhauer.

Fahrplauärrderrrnge« ab 3. Oktober.

Wie schon in Nr. 219 desGesellschafter, mitgeteilt, fährt u. a. der erste Zug Ragold ab 426 nach Piorzheim nur noch Sonn- und Feeerlags und Montags ; ebenso ist es mit dem letzten Zug Nagold an 1159, der nur noch von Calw aus und auch nur noch Samstags und Sonntags bezw. Feier­tags fährt. *

In der Nacht vom 2. zum 3. Oktober beginnt der Winter­fahrplan. Er bringt sehr erhebliche Aenderungen zum Teil auch bei den großen durchgehenden Verbindungen. Wer deshalb viel unterwegs ist und unliebsame Zwischenfälle vermeiden will, notiere sich im Taschenkalender den Termin des Winterfahrplan­beginns und gebe seine Bestellung auf dasStorni" Kursbuch ohne Verzögerung bei der Buchhandlung Zaiser in Nagold auf. Außer der großen AusgabeReich" (RM.4.) kommt für unser Verkehrs gebiet die Teilausgabe Süddeutschland zu 1,20 in Frage.

Löwenlichtfpiele.

Für die Wintersaison haben die Löwenlichtspiele ein sehr reich­haltiges. gutes Programm aufgestellt, das mit demFilm der Deut­schen: Bismarck" seinen Anfang nimmt. Manchem, der nicht regel­mäßiger Kinobesucher ist, wird dieses historische gut ausaearbeitete und glänzend ausgestattete Bildwerk etwas bieten, wird doch in erster Linie damit ein vaterländischer Zweck verfolgt. Der Film baut sich auf 4 großen Abschnitten auf. Er umfaßt nach kurzer Behandlung Bismarcks Jugend, in der Hauptsache die Zeit von 1847, wo Bismarck in das politische Leben eintritt, bis 1871 und stellt ein in sich wohl abgeschlossenes Drama dar. Wir sehen noch in 2 kurzen Szenen den Krieg 1866 an uns vorüberziehen, dann besonders eindrucksvoll die großen Erreignisse in Nikolsburg, vor allem den Kampf mit dem König, wohl der schwerste, den Bismarck je bestanden hat. Der letzte große Abschnitt behandelt den Krieg 1870/71 und seine Vorgeschichte. Hier werden wir zuerst in das gegnerische Lager geführt, sehen das Ringen zwischen Napoleon u. der Kaiserin Engenie. Rasch folgen nun Ems, der Eintritt in den Krreg, einige große Schlachtenszenen und als Höhepunkt die Kaiser­krönung in Versailles, die die Vollendung des Bismarcks Werk bringt. Die Hauptrollen sind von ersten Kräften besetzt, wie Erna Morena, Franz Ludwig etc. etc. Alles in allem kann der Film jedermann, auch der Jugend, bestens empfohlen werden.

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Der erste Reif ist in der Nachk zum Mittwoch in ver­schiedenen Gegenden des Lands gefallen, namentlich im Schwarzwald, wo in den frühen Morgenstunden die Erde weiß schimmerte. 3n Calw, Leonberg, Nagold und Reut­lingen sank die Temperatur auf ein halbes Grad unter Null. Das. ist eine ernste Mahnung, empfindliche Gartengewächse in Sicherheit zu bringen. Hoffentlich bleibt in der nächsten Zeit tagsüber die Sonne nicht aus, um den übriggebliebenen Trauben in den Weinbergen den erwünschten Reifgrad zu geben. 3n Krauchenwies (Hohenzollern) wurden von einem Forstbeamten bereits abgedeckelte Schnecken aufgefunden/ 3m Bolksmund bedeutet dies einen frühen Winter.

Die gesetzliche Miete für den Monat Oktober bleibt ge­genüber der Septembermiete in Württemberg unverändert.

Gegen ein Aebermaß von Asberfkunden richtet sich ein Erlaß des Reichsarbeitsministers, der die ArbeitsminisDrien der Länder darauf hinweist, daß das Arbeitsbeschaffungs- Programm der Reichsregierung seinen Zweck verfehlen Würde, wenn die im Zusammenhang mit dem Programm Kch ergebende vermehrte Arbeitsgelegenheit durch eine über das übliche Maß hinausgehende Mehrarbeit der vorhande­nen Belegschaften aufgejogen würde. Die beteiligten Lan- besbehörden sollen sich daher angelegen sein lassen, einer ungesunden Zunahme der Uebersiunden entgegenzuwirken.

Freudenstadt, 30. Sept. Verschüttet. Der Mit­inhaber der Firma Gebr. Schaber. Otto Schaber und dev Steinbrecher Gustav Klumpp aus Baiersbronn wurden im Steinbruch von einer ins Rutschen gekommenen Wand in die Tiefe gerissen und sckwer verletzt.

Letzte Nachrichten

Großfeuer iu Feuerbach.

Feuerbach, 1. Okt Im Rindenbau der Großgerberei Roser brach um Uhr ein Brand aus, der infolge der leichten Brennbarkeit der aufgestapelten Gerbrinde sofort einen bedenklichen Umfang annahm. Die Feuerbacher Wecker­linie sowie die Freiwillige Feuerwehr traten sofort in Ak­tion. Dem Umstand, daß die Wasserzuführung tadellos fnnktionierte und die inzwischen eingetroffene Stuttgarter Feuerwehr mit der Feuerbacher glänzend zusammenarbeitete, ist es zu danken, daß die nebenstehenden Gebäude von dem Feuer verschont blieben und dieses auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Die Ursache des Feuers ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt.

Deutsche Opfer der Katastrophe iu Enkaruaeion

Berlin, 1. Okt. Nach einer telegraphischen Meldung der deutschen Gesandtschaft in Assumcion haben bei der Wirbelsturmkatastrophe in Enkarnacion 8 Deutsche den Tod gefunden.

Franquis reist nach London

Brüssel, 1. Okt. Franquis und der Gouverneur der Nationalbank werden morgen ihre Reise nach London an- treten, um Verhandlungen wegen einer Stabilisierungs- anleihe mit englischen Banken aufzunehmen.

Zusammentritt der gemischten Kommission der Abrüstungskonferenz in Genf

Genf, 1. Okt. Am 30. Sept. trat die gemischte Kom­mission der Abrüstungskonferenz in Genf unter dem Vorsitz des tschechischen Gesandten in Bern, Veverka, zusammen. Deutschland ist in ihr durch Staatssekretär von Möllendorff vertreten. Die Kommission ist beauftragt, die wirtschaftliche Seite der Abrüstungsfrage zu prüfen.

Das Gefandtschaftsviertel in Peking überfallen

Berlin. 1 . Okt. Wie dieD. A. Z." aus Peking meldet, wurde am Mittwoch morgen das Gesandtschafts­viertel von einer Räuberbande überfallen, die jeden, der sich ihr entgegenstellte, niederschoß und Plünderungen vor­nahm. Die geraubten Gegenstände wurden im Auto fort­geschafft. Die Polizei schlug Alarm und versuchte, die Räuber an ihrem Vorhaben zu hindern, wurde aber be­schossen und mußte sich zurückziehen.

Zum Abschluß des Eifenpaktes

Berlin, 1. Okt. Zu dem Abschluß des Eisenpaktes erfahren die Morgenblätter aus Düsseldorf, daß die Ver­treter der deutschen, französischen, belgischen, luxemburgischen und saarländischen Stahlwerke, wie bereits kurz gemeldet, am Donnerstag zu einer Einigung in der Frage der con- tinentalen Rohstoffgemeinschaft gelangt sind. Das Abkommen, das auf 5 Jahre abgeschlossen wurde, tritt mit Wirkung ab 1. Okt. in Kraft. Für später ist der Eintritt anderer Länder wie Polen und die Tschechoslowakei vorgesehen. Der Sitz des Trustes wird in Luxemburg sein. Zum ersten Präsidenten wurde Emil Mayrisch Luxemburg gewählt.

Eine ZigeuuerschlachL

Berlin» 1. Okt. Nach den Morgenblättern lieferten sich bei Haltern in Westfalen 50 Zigeuner eine regelrechte Schlacht, bei der 6 Zigeuner lebensgefährlich verletzt wurden. Die Kämpfenden wurden, da alle and eren Hilfsmittel versagten, von der Feuerwehr in die Flucht gespritzt.

In Paris hat man Bedenken gegen die englisch-italie­nische Annäherung. Doch wird Chamberlain auf der Rück­reise Briand besuchen.

Chamberlain und Mussolini hatten gestern eine etwa einstündige Aussprache.

Rußland wird wegen der polnischen Erregung über den Vertrag mit Litauen in Warschau beruhigende Erklärungen abgeben.

Der Kampf des polnischen Sejm gegen die Regierung Bartel hat mit deren Rücktritt geendet.

In Köln hat der Reichsparteitag der Deutschen Volks­partei begonnen. _

Handel und Volkswirtschaft

Preisermäßigung für Tarisinalerial der Reichsbahn. Die Reichsbahnverwaltung gibt bekannt, daß die Verkaufspreise für die von der Reichsbahngesellschast auszugebenden Tarife voraus­sichtlich ab 1. Oktober um etwa ein Drittel ermäßigt werden.

Der Vertrag über ein Eisenkartell zwischen Deutschland, Frank­reich, Belgien und Luxemburg ist am 30. September in Brusfei unterzeichnet worden, nachdem Belgien feinen Monatskontingent­anspruch von 290 000 auf 282 000 Tonnen (HFS v. H. der samterzeugung des Eisenwittschaftsbunds) ermäßigt hattt. Bach einem Pariser Fachblatt erhält Frankreich jährlich 8 Millionen Tonnen. Deutschland 2 oder 3 Millionen Tonnen mehr, was etwa 70 v. H. der deutschen Herstellungskraft entspräche. Der mx-em- burgische Anteil würde um 3 v. H. geringer sein als der belgische. Das Saargebiet erhalte ein Sonderkontingent. Das Blatt glaubt, daß der Cisenwirtschaftsvettrag am 1. Oktober d. I. in -rvasl treten könne.

Die Russisch-Asiatische Bank in Schanghai hat ihre Kassen ge- schloffen und löst sich auf. Der Bankrott der Bank wird ver­mutlich auch andere Banken in Mitleidenschaft ziehen. Die Ver- lizste der Bank, deren Aktienkapital 58 Millionen Rubel betrug.