Sette S Nr. 227

Nagolder TagblaltDer Gesellschafter"

Mittwoch. 29. September 1S2S

MsweriW der SMMlM« bei der Sliidt. S-arbaffe Mnsteig

Von Sparkassenvirektor W a l z - Altensteig

Altensteig, den 27. September 1926.

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde auf Antrag der Stadt. Sparkasse die Aufwertung der Spareinlagen behandelt. Nachdem die Umrechnungsoorarbeilen abgeschlossen sind, dürfen die Sparkassen, wenn sie bei ihren Einlegern nicht in Mißkredit kommen wollen, nicht mehr länger zögern, die Auswertung in die Tat umzusetzen. Unbedingt nötig ist vor allem, den alten oder in Not geratenen Sparern ihre Aus­wertungsbeträge ganz oder teilweise sofort greifbar zu machen. Die Sparkassenverwaltung ging bei Ausarbeitung ihrer Vor­schläge davon aus, daß einerseits alle jetzt vorhandenen Ver­mögenswerte der Sparkasse restlos zu Gunsten der Sparkassen­aufwertung einzuwerfen seien, während andererseits der Garantie­oerband möglichst nicht in Anspruch genommen werden sollte. Hierauf sind die vom Gemeinderat vorbehältlich der Genehmigung durch das Ministerium einstimmig zum Beschluß erhobenen Richtlinien aufgebaut. Diese Richtlinien bestimmen fol­gendes :

Grundsätzliches:

Die von der Sparkasse Altensteig e. G. m. b. H. über­nommenen Spareinlagen, die an sich nach H 66 vergl. mit ß 55 Aufw.-Gesetz nur mit dem Goldwert vom i. 1. 1921 (Tag der Uebernahme) aufwertungspslichtig wären, mit Rücksicht darauf, daß aus den übernommenen Hypotheken yemäg H 3 Z. 8 des Aufw.-Ges. Aufwertungsnachteile durch die Abtretung an die Städt. Sparkasse nicht entfliehen, bei der Berechnung des Gold­markwertes so zu behandeln, wie wenn sie von Anfang an bei der Städt. Sparkasse angelegt gewesen wären.

8. Feststellung des Goldmarkwertes der Spareinlagen:

1) Der Goldmarkwert der Spareinlagen ist folgendermaßen zu berechnen:

3 ) Bis zum 31. Dezember 1917 ist der Nennwert jedes Sparguthabens zugleich sein Goldwert; b) Nach dem 31. Dezember 1917 sind Einlagen, denen keine sie ausgleichende Abhebung nachfolgt (vergl. Z. c) mit dem Goldwert zur Zeit ihrer Einzahlung zu berück­sichtigen; der Goldwert berechnet sich nach den Meßzahlen in der Anlage zum Aufwertungsgesetz. e) Bei Ermittlung des Goldmarkwerts derjenigen Spar­konten, die nach dem 31. Dezember 1917 auch Rückzah­lungen aufweisen, ist die sogenannte Wilhelmshavener Methode anzuwenden gemäß folgender Formel: Der Gold­wert des jeweiligen Guthabens ist dergestalt zu ermitteln, daß der Unterschied zwischen diesem und dem ihm voran­gehenden nächstgeringeren Guthaben nach dem Goldwert derjenigen Einlage umgerechnet wird, die unmittelbar auf das letzte kleinere Guthaben folgt.

2) In die Aufwertung einbezogen werden die Depositeneinlagen bei der Slädt. Sparkasse.

3) Die Leitung der Städt. Sparkasse wird ermächtigt, besondere Härten, die sich bei Errechnung des Goldmarkbetrags durch Uebertrag zwischen Konten naher Verwandter oder aus son­stigen Anlässen in der Praxis ergeben, von sich aus ent­gegenkommend auszugleichen.

6. Aufwertungssatz:

Dieser wrrd auf 12^°/» aus dem errechneten Goldmark­wert der Guthaben festgesetzt. Guthaben mit einem Goldmark­wert von weniger als 8 ^ werden nicht aufgewertet.

0. Fälligkeitstermin:

Als Fälligkeitstermin der sich ergebenden Aufwertungsgut­haben wird der 1. Januar >9 2 in Aussicht genommen, soweit nicht nach Abschnitt ? eine frühere Auszahlung erfolgt.

8. Verzinsung:

Vorbehältlich späterer endgültiger Beschlußfassung wird vor­gesehen, die aufgewerteten Guthaben, soweit sie nicht nach Ab­schnitt b vorher zurückerhoben werden, ab 1. Januar 1928 mit

30 /,, zu verzinsen. Die Zinsenkapitalisierung erfolgt auf 1. Jan. 1932. Das an diesem Tage vorhandene, nun zur Rückzahlung fällige Gesamtguthaben (Kapitalst-Zins) wird von diesem Tag an zum ordentlichen Spareinlagezinsfuß verzinst.

8. Vorschüsse:

Die städt. Sparkasse wird ermächtigt, auf die aufgewerteten Sparguthaben Vorschüsse in nachstehender Weise auszubezahlen:

1) An der Vorschußzahlung nehmen die Guthaben folgender Personen teil:

3 ) Alle Einleger, die Heuer das 60. Lebensjahr vollenden oder es bereits überschritten haben.

b) Alle beim Wohlfahrts- oder Fürsorgeamt in laufender Unterstützung stehenden Personen, insbesondere Kleinrent­ner und Sozialrentner, Kriegsbeschädigte und Kriegshin­terbliebene, soweit sie nicht unter 3 ) fallen.

c) Die Mündel des Jugendamts.

ck) Personen, die durch Krankheit, Geburts- und Todesfälle, durch Arbeitslosigkeit oder sonstige Umstände in eine be­sondere Notlage gekommen sind, sofern dies durch ent­sprechende Belege nachgewiesen oder sonstwie glaubhaft gemacht ist.

2) Der Vorschuß beträgt die Hälfte des aufgewerteten Spar­guthabens unter Beschränkung des zunächst auszuzahlenden Höchstbetrags auf 1(0 RM. In besonders gelagerten dringen­den Notstandsfällen dürfen im Rahmen der Hälfte des ausgewerteten Sparguthabens nach und nach bis zu 300 RM. ausbezahlt werden. Sollte der gesamte Aufwertungsbetrag 30 RM. nicht übersteigen, so wird, sofern der Gläubiger zu den in Z. 1) dieses Abschnittes genannten Personen zählt und die Rückzahlung nicht etwa gesperrt ist, sofort der volle Betrag ausbezahlt.

3) Die Leitung der Städt. Sparkasse wird mit der Durchführung betraut und ermächtigt, in einzelnen besonders gelagerten Fällen im Benehmen mit dem Verwaltungsrat Ausnahmen von vorstehenden Vorschriften zuzulassen.

4) Die für Leistung der Vorschüsse erforderlichen Mittel (schätz­ungsweise 60000 R M.) werden aus den bei der Sparkasse bereits eingegangenen Aufwertungsbeträgen sowie aus lau­fenden 'Mitteln entnommen.

Die Auswirkung dieses Aufwertungsbeschlusses ist folgende: Die Akiioen der Aufweriungsbilanz betragen einschließlich Zins bis 1. Jan. 1932 RM. 280000., während die Passiven d. h. die aufzuwertenden Spareinlagen einen Goldmarkwert von 2 >94 000 ^ haben. Wird noch der Passiv zins für die sofort zur Auszahlung gelangenden Vorschüsse und die vorgesehene Verzinsung der bis 1. Jan. 1932 festliegenden Aufweriungs- einlagen berücksichtigt, so erfordert die 12V»°/oige Aufwertung eine Summe von 316,000. GM., welcher wie schon erwähnt, ein Auswertungsvermögen von 280 000 gegenübersteht. Das Manko mit 41000 wird durch die bereits vorhandene Rücklage von 36 000 RM. und durch Erübrigungen der näch­sten Jahre gedeckt. Die Stadtgemeinde als Garantieträgerin wird sonach finanziell nicht in Anspruch genommen. Vergleicht man damit die Aufwertungsergebnisse anderer Sparkassen Würt­tembergs, bei denen der Garantieverband bis zu 1 Million Mark zuschießen muß, um die mäßige Aufwertung von 12V°°/o sicherzustellen, so darf das Ergebnis der Städt. Sparkasse als ein recht günstiges bezeichnet werden. Bemerkt sei hier, daß bei der Durchführung der Aufwertung immer noch Spielraum für gewisse Berichtigungen zu Guusten der Sparer vorhanden ist.

Es ist erfreulich, die Aufwertung der Spareinlagen bei der Sparkasse Altensteig nunmehr in ein positives Stadium getre­ten ist; sie wird geeignet sein, das Vertrauen der Bevölkerung zu dieser Kasse noch mehr zu heben und die Spartätigkeit wei­terhin zu fördern. °

Mit der Ausbezahlung der Vorschüsse (vergl. Ab schnitt ? der Richtlinien) wird etwa Mitte Oktober begonnen werden. Nähere Bekanntmachung hierüber wird noch ergehen.

zu erriütten, wie es der 'Ledemung der Presse angemessen sei. Mit' Dr. Everth in Wien sind wegen Uebernahme des Lehrauftrags Verhandlungen eingeleitet.

ZluMstung. Der im deutsch-russischen Flugdienst ein­gesetzte Dornier-Merkur ist in Tiflis (Transkaukasten) ge­landet. Er hat den Kaukasus in 4600 Meter Höhe mrt einer Ladung von 300 Zentnern, 3 Mann Besatzung und 6 Flug­gästen ' überflogen. Dieser Sondcrflug Friedrichshafen BerlinMoskauCharkowTiflis soll bis Baku am Kas­pischen Meer erweitert werden.

Die zwei dreimotorigen Junkers Großflugzeuge, ine so­eben von Peking wieder in Berlin eingetroffen sind, haben die Strecke in 10 Tagen es konnte nur bei Tags geflogen Werden zurückgelegt. Sobald die Linie erschlossen und die" nötigen Landungsstellen usw. geschaffen sind, wird Peking von Berlin in 56 Tagen, beim durchgehenden Tag- und Nachtflug sogar in 3 Tagen zu erreichen sein. Während man mit dem Dampfer 6 Wochen und mit dem sibirischen Schnellzug immer noch 17 Tage braucht.

Wieder «ine Gillenberg-Bibel nach Amerika verkauft.

Die dreibändige Gutenberg-Bibel auf Pergament, die sich im Besitz des Benediktiner-Stifts St. Paul bei Klagen- Wrth befand, ist lautLokalanzeiger" an einen Neuyorker Sammler, Dr. Otto Vollbehr, für 175 000 Dollar verkauft worden.

Der Typhus in Hannover. In den Krankenhäusern be­stärken sich am 28. September 1732 Tqphuskranke; die Todesfälle sind auf 136 gestiegen.

In Breda (Holland) ist der Typhus ausgebrochen. Auch aus der Provinz Süd-Brabant werden Erkrankungen ge­meldet.

Paratyphus. In Fulda liegen zurzeit 17, in 28 Orten der Umgebung 48 Personen an Paratyphus krank darnieder.

In Qberlinsbach (schweiz. Kanton Aarau) sind nach dem Genuß von allzuabgelagertem" Fleisch 62 Personen an Paratyphus erkrankt.

Verhaftung. Der nach Unterschlagung einer großen Summe flüchtig gewordene Direktor einer Karlsruher Ver­sicherungsgesellschaft, Sch iss er er, ist bei Freiburg ver­haftet worden.

Eisenbahnfrevel. Am Sonntag früh 3.15 Uhr wurde im Gleis BorsigwerkBobrek (Oberschlesien) ein Holzkeil, der mit einem alten Schienennagel im Stoß befestigt war und mehrere Steine auf den Schienen vorgefunden. Das Hinder­nis konnte noch bemerkt werden, bevor ein Schnellzug vor- deikam. Gegen 5 Uhr früh wurde kurz vor dem Äahnhof Bobrek auf den die Strecke beobachtenden Bahnschutz­beamten ein Schuß abgegeben.

Zugsentgleifnng. Bei Salzburg entgleiste infolge Ileber- schreikung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit ein Schnell­zug. Der Lokomotivführer wurde getötet, ein Reisender schwer, der Zugführer leicht verletzt. Der Sachschaden ist bedeutend.

Postraub. 3m Postamt in Seiüenberg (Oberlausitz) be­stellte ein junger Mann ein Ferngespräch. Er wartete den Augenblick ab, wo der Postagenk allein im Büro war, und schlug ihn mit einem Hammer nieder. Dann beraubte er die Kasse um etwa 60k und flüchtete auf dem Rad. Er konnte jedoch eingeholt und festenommen werden. Es Han­delk sich um einen Zahntechniker Stemann aus Kassel.

Kälte und Schneesturm in Nordamerika. Plötzliche Kälte­wellen, die über Kanada und einen Teil der Vereinigten Staaten hinweggezogen sind, haben große Schäden in der Landwirtschaft hervorgerufen. Die Kältewellen, die zum Teil 6 Grad unter Null erreichten, haben Schneefälle veranlaßt und die Unterbrechung der Erntearbeiten notwendig gemacht. Nach der .Chicago Tribüne" ist in den Rocky Mountains ein gewaltiger Schnesturm niedergegangen, dem auch Men­schenleben zum Opfer gefallen seien. Der Sachschaden werde s»f viele Millionen Dollar geschäht.

Die Stadt Neuyork ist augenblicklich von einer Wasser- knapheit bedroht, da die im Gebirge gelegenen Wasserbehäl­ter durch die außerordentliche Hitze rn den letzten Sepkember- tagen erschöpft sind. Die Bevölkerung ist aufqefordert wor­den, im Gebrauch von Wasser die äußerste Sparsamkeit z« beachten.

Der Beitrag Deutschlands zum Völkerbund wurde für 1926 auf 1S4V0V0 Goldmark festgesetzt, das sind 79 Ein­heiten im Völkerbund. Frankreich bezahlt die gleiche Summe. Der Londoner .Daily Telegraph" bezeichnet es als seltsam, daß Dr. Skresemann einen höheren Jahresbei­trag für Deutschland einzahlen wollte als Frankreich. Frank­reich habe jedoch dagegen Einspruch erhoben, weil es für Frankreich abträglich sei, wenn Deutschland finanziell höher abgeschätzt würde als Frankreich. Auf Großbritannien fallen weiterhin 105 Einheiten, das sin- 2040 000 Mark., Das gesamte britische Reich mit den Dominions usw. steuert 258 Einheiten bei.

Zugsenkgleisung. Bei der Einfahrt eines Personenzugs von Walheim nach Aachen auf dem Bahnhof Cornelimünster entgleisten 2 Wagen. Personen wurden nicht verletzt.

Dostojewskis Sohn verhungert. Nach russischen Blättern Ist der Sohn des russischen Dichters Dostojewski in Moskau tatsächlich. Hungers gestorben. Die Sowjetregierung hat ihm wohl «inen Staatsgehalt gewährt, ihn aber niemals aus­bezahlt.

Späte Aufklärung. Das kürzlich von einer Grönland­reise zurückgekehrte amerikanische Schiff Morrishey hat fest- gestellt, daß der amerikanische Universitätsprofessor Roß bei der Nordpolfahrt Pearys 1909 nicht, wie bisher an­genommen wurde, ertrunken, sondern von einem Eskimo ermordet worden ist.

Ehescheidungen in Oesterreich. Nach einer amtlichen Aufstellung wurden im Jahr 1890 im Gebiet des heutigen Oesterreich 549 Ehen geschieden, während im Jahr 1924 5508 Ehen gelöst wurden. Es wurde im Jahr 1890 jede 70. Ehe und 1924 jede 10. Ehe gelöst.

Wirbelsturm. An der südchinesischen Küste herrschte ein furchtbarer Wirbelsturm. Man befürchtet, daß viele Fischer­schiffe untergegangen sind. An der ostsibirischen Küste bei der Insel Sachalin sind acht japanische Dampfer in einem Wirbelsturm gesunken.

Die Richkwahr-Keuche. Wer jetzt von einer Sommerreise aus anderen Gegenden Deutschlands zurückkehrt, wird, wenn er dort auf die Sprache der Volksgenossen geachtet hat, bestätigen: Hier wie dort gibt es nur weniqe Menschen, die ihre Rede nicht mit dem meist sinnlosenNicht wahr?" massenhaft spicken. Das eine ist sicker: Kein von dieser Seuche Befallener würde schreiben: Als wir am Ziele an­langten, gingen wir nicht wahr in den Gasthos: wir hatten lange nichts gegessen, da hatten wir nicht wahr Hunger. T. ist nicht wahr ein kleines Nest, da aibt es nicht wahr keine

Speisekarte. N" - ("-stellt man da? Einfach nicht wahr,

was sie haben. Und was gab es? Nicht wahr Wurst und Käs". S Reiben ^as n'" and, aber viele ("rechen so.

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Ei« schweres Grubenunglück Berlin, 29. Sept. Nach einer Meldung der Morgen­blätter aus Bochum ereignete sich am Dienstag auf der Krupp'schen Zeche Hannover l und ll ein schweres Unglück. Dort waren mehrere Schachthauer unter der Leitung eines Steigers mit dem Transport von Kappen beschäftigt. Hier­bei verunglückte ein Schachthauer tödlich, dem Steiger wurde ein Arm abgerissen und der andere Arm mehrfach gebrochen.

Französische Eutlastungsversuche Berlin, 29. Sept. Havas teilt, wie die Morgenblät­ter aus Paris melden, mit: Der französische Offizier sei von Deutschen provoziert und tätlich angegriffen worden, er habe in Notwehr auf seine Angreifer geschossen und da­bei einen Deutschen getötet und zwei verwundet. Diese Darstellung steht im Gegensatz zu den Aussagen der Augen­zeugen. Es war aber nach den bisherigen Erfahrungen zu erwarten, daß die Franzosen den Versuch machen werden, den Deutschen die Schuld an dem Zwischenfall zuzuschieben.

Der Gartzer Delonmeister erneut verhaftet Berlin, 29. Sept. Wie die Morgenblätter aus Stettin melden, ist die Untersuchung über den Einsturz der Oder­brücke in Gartz abgeschlossen. Der Betonmeister Firch, der bereits sr. Zt. verhaftet, aber wieder sreigelaffen worden war, ist erneut verhaftet worden, da ihm schuldhafte Nach­lässigkeit zur Last gelegt wird.

Die sächsischen Wehrverbünde zum Scheitern" der nationalen Einheit in Sachsen Dresden, 29. Sept. Die sächsischen Wehrverbände be­dauern in einer Erklärung das Scheitern der Einigungs­verhandlungen im bürgerlichen Lager in Sachsen und wen­den sich gegen die Haltung der Demokraten und vor allem der Volkspartei, der sie in Zukunft jegliche Unterstützung versagen würden.?

Nene Schießerei in Germersheim Berlin, 29. Sept. Wie die Morgenblätter aus Ger­mersheim melden, hat sich in vergangener Nacht ein neuer Zwischenfall ereignet. Ein Streckenwärter erstattete Anzeige, daß aus einem Auto, das anscheinend von einem Franzosen gesteuert wurde, ein Schuß auf ihn abgegeben worden sei. Auch diese Angelegenheit, die noch nicht aufgeklärt ist, ist Gegenstand von Untersuchungen seitens der deutschen Be­hörden.

Berhastnng eines Juwelendiebs Berlin, 29. Sept. Wie die Morgenblätter melden, konnte am Dienstag abend im Edenhotel ein lange gesuchter, internationaler Juwelendieb, der unter den verschiedensten Namen aufgetreten und sich im Edenhotel als Kaufmann Platow, 25 Jahre alt eingetragen hatte, auf frischer Tat ertappt und von Kriminalbeamten verhaftet werden. Der Verbrecher hatte vor einiger Zeit im Hotel Bristol Schmuck­gegenstände in hohem Wert erbeutet.

Der tollkühne Kanalschwimmer als Leiche geborgen Berlin, 29. Sept. Nach einer Meldung der Morgen­blätter aus Paris ist der spanische Kellner de Lara, der den tollkühnen Versuch gemacht hatte, den Aermelkanal ohne jede Begleitung zu durchschwimmen, als Leiche gefunden worden.

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Bei der interalliierten Rheinlandkommission sind deut­scherseits Vorstellungen wegen der blutigen Vorfälle in Germersheim erhoben worden.

Die Hamburger Hafenarbeiter haben für Freitag den Streik beschlossen, doch schweben noch Verhandlungen.

Der belgische Finanzminister hatte gestern eine Rück­sprache mit Poincare über die Sanierung beider Länder und die Rückkehr Belgiens zur Goldwährung.

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Flug über die Alpen. Ein Messerschmibt-Leichtflugzeug von mir 29 PS. hat trotz Schnee, Nebel. Kälte und starken Böen di« j Alpen in 4500 Meter Höhe überflogen.